Lade Inhalt...

ERFOLGSINTELLIGENZ DIE SIEGERSTRATEGIE

Machen Sie mehr aus Ihren Ressourcen - nutzen Sie sie optimal für Ihren Beruf

von Thomas Eckardt (Autor:in)
80 Seiten

Zusammenfassung

Beruflicher Erfolg ist keine Glückssache! Erfolgreiche Führungskräfte haben auch kein mysteriöses Geheimnis, sondern einen klaren Plan. Mit diesem Buch haben auch Sie die Chance, erfolgreich zu werden. Entdecken Sie Ihre persönlichen Erfolgsfaktoren, fixieren Sie konkrete Ziele und verfolgen Sie die passende Erfolgsstrategie. Dabei helfen Ihnen die acht Faktoren der Erfolgsintelligenz: 1. Innovationsfreude 2. Verantwortungsbewusstsein 3. Selbstmotivation und die Motivation anderer 4. Umgang mit Informationen 5. Steigerung des Kosten- und Ertragsbewusstseins 6. Organisationsverbesserungen 7. Flexibilität 8. Kundenorientierung Ja, dahinter steckt Arbeit, aber wenn Sie Erfolg haben wollen, scheuen Sie die ohnehin nicht. Mit diesem Buch haben Sie jetzt einen Fahrplan in der Hand, der Ihnen die Planung erleichtert und Sie Schritt für Schritt zu Ihrem Ziel bringt. Werden Sie erfolgsintelligent – handeln Sie, wo andere noch abwarten!

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Vorwort

Die Märkte ändern sich, die Globalisierung stoppt nie und die Konkurrenz drängt. Wer auf dem Markt immer weit vorn sein will, muss erfolgsintelligent handeln.

Ich zeige Ihnen in diesem Buch, wie Sie Ihre Ressourcen, Ihre Erfolgsintelligenz steigern und im beruflichen Alltag gewinnbringend umsetzen können.

Lernen Sie die acht Erfolgsintelligenzfaktoren kennen

  1. Innovationsfreude

  2. Verantwortungsbewusstsein

  3. Selbstmotivation und die Motivation anderer

  4. Umgang mit Informationen

  5. Steigerung des Kosten- und Ertragsbewusstseins

  6. Organisationsverbesserungen

  7. Flexibilität

  8. Kundenorientierung

Mein Buch ist besonders für Fach- und Führungskräfte aus allen Arbeitsbereichen gedacht. Aber auch für alle jene, die aktiv werden wollen und die ihren beruflichen Erfolg nachhaltig steigern möchten.

Als Unternehmer oder leitender Angestellter erfahren Sie in diesem Buch, wie Sie Ihre Fähigkeiten in den Bereichen „Mitarbeiterführung“ und „Teamarbeitsgestaltung“ überprüfen und ganz leicht optimieren können.

Wetzlar, Oktober 2018

Thomas Eckardt

Einführung

Erfolg ist immer individuell! Es gibt mit Sicherheit kein Patentrezept für Erfolg – weder im unternehmerischen noch im persönlichen Bereich. Sie müssen also immer ein speziell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmtes Erfolgssystem entwickeln.

Experten haben längst bewiesen, dass es eine Reihe von Eigenschaften gibt, die bei erfolgsintelligenten Menschen besonders stark ausgeprägt sind.

Die einen haben den Motor, die anderen nicht…

Befragt man Führungskräfte und Spitzenleute aus der Wirtschaft, zeigt sich, dass Menschen mit persönlichen Zielen und Strategien erfolgreicher sind.

Verlierer lassen sich lenken, Gewinner nehmen das Steuer selbst in die Hand. Für sie ist das Ziel der Motor, der ihrem Leben Schwung gibt.

Jede gute Erfolgsstrategie beginnt mit einer eindeutigen Zielsetzung. Ob Lebensziel, Periodenziel und Jahresziel – Planlosigkeit ist eine der Hauptursachen fürs Scheitern. Der Erfolgreiche hält sich an das, was ihn seinem Ziel näher bringt. Es geht gar nicht darum, unbedingt die nächste Runde zu gewinnen. Der Erfolgreiche hat den ganzen Weg bis zur Meisterschaft im Geiste bereits vor sich.

Die persönliche Strategie beginnt bei den meisten Erfolgsmenschen mit der Situationsanalyse. Hier werden Begabungen, Vorstellungen und Wünsche analysiert und klar definiert, denn sie sind es, die Höchstleistungen überhaupt erst ermöglichen.

Sie wissen sicherlich aus eigener Erfahrung, dass Sie bei allen Aufgabenstellungen und Zielvorgaben, die Ihren eigenen persönlichen Neigungen und Fähigkeiten am ehesten entsprechen, am erfolgreichsten sind. Alles, was Sie nicht mögen, was gar Frustrationen erzeugt, die erst mühsam überwunden werden müssen, kostet Kraft. Und die fehlt Ihnen letztendlich bei der eigentlichen Aufgabenbewältigung.

Ich habe mich in den letzten Jahren intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, was persönlichen Erfolg ausmacht. Mit dem System der generellen und spezifischen Erfolgsfaktoren kann ich Ihnen konkrete Hinweise auf die Ausprägung Ihrer individuellen Erfolgsfaktoren geben.

Sie erfahren auf diese Weise, welche Faktoren Sie entwickeln bzw. verbessern können. Seien Sie versichert: In jedem Menschen steckt ein enormes Potenzial für einschneidende Persönlichkeits- und Leistungssteigerung. Auch in Ihnen. Mit meinem Buch können Sie es entdecken, entfalten und für Ihren Erfolg nutzbar machen.

1 Erste Schritte zur Erfolgsintelligenz

„Zum Erfolg gibt es keinen Lift. Man muss die Treppe benutzen.“

Oesch [1]

Erfolgsintelligente Menschen handeln nach dem Motto „Tun statt Abwarten“. Sie sind sich darüber im Klaren, dass nur sie selbst ihre berufliche Zukunft gestalten können, indem sie die eigenen Ziele immer im Auge behalten und sie Stück für Stück in die Tat umsetzen.

Wenn Sie das auch wollen – und deshalb lesen Sie ja dieses Buch – müssen Sie immer wieder Ihre eigenen Leistungsgrenzen überschreiten. Weder Bequemlichkeit noch reines Routinehandeln können je zum Erfolg führen. Nur wenn Sie ausdauernd und konzentriert an sich arbeiten, sich ständig Herausforderungen und Belastungen stellen, können Sie wachsen und werden am Ende von Erfolg belohnt werden.

Dass Erfolgsintelligenz auch Offenheit gegenüber Neuem bedeutet, liegt auf der Hand: Wer fit für berufliche, gesellschaftliche und private Veränderungen sein will, darf Änderungen selbst nicht scheuen. Um dem Wandel standzuhalten, müssen Sie sich selbst wandeln können.

Droht beispielsweise der Verlust Ihrer Arbeitsstelle, hat es keinen Sinn, wenn Sie sich an Altbekanntem festklammern und den Kopf einfach in den Sand stecken. Nur wenn Sie flexibel auf die neue Situation reagieren und sich den kommenden Aufgaben stellen, haben Sie gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt und die Chance auf Weiterentwicklung.

Dieses Buch begleitet Sie auf einer spannenden Entdeckungsreise zu Ihrer gesamten Erfolgsintelligenz. Es ist ein praxisorientiertes Buch, das Mut zur persönlichen Weiterentwicklung macht. Anhand vieler anschaulicher Beispiele aus Gesprächen mit Seminarteilnehmern werde ich Ihnen neue Perspektiven eröffnen und Wege zum selbstständigen, zielorientierten Handeln zeigen.

Fazit

Machen Sie sich bewusst, dass nur Sie selbst für Ihren beruflichen und privaten Erfolg verantwortlich sind. Lernen Sie, Ihre persönlichen Ressourcen optimal zu nutzen und sich durch erfolgsintelligentes Handeln neue Möglichkeiten zu erschließen. Nicht das Wissen ist entscheidend, sondern das Tun.

1.1 Erfolgsintelligenz: Was ist das?

Betrachten wir erfolgreiche Unternehmen, stellen wir fest, dass diese über immer wieder erkennbare generelle Erfolgsfaktoren verfügen. Auch Menschen besitzen Erfolgsfaktoren, die zusammengesetzt ihre berufliche Erfolgsintelligenz ausmachen.

Definition

Unter „Erfolgsintelligenz“ verstehen wir die Gesamtheit der praktischen Fähigkeiten, die Ihnen den Weg zum beruflichen wie privaten Erfolg erschließen.

Die klassischen Intelligenzforscher haben sich immer mit isolierten Intelligenzfaktoren beschäftigt und nicht konsequent die Frage nach der beruflichen Anwendbarkeit gestellt. Mit der Frage: „Wie würde ich erfolgsintelligent handeln, wenn es mein Unternehmen wäre?“ konzentrieren wir uns auf die acht wichtigsten Erfolgsintelligenzfaktoren, beschreiben sie im Einzelnen und geben Ihnen die Chancen, Ihre Fähigkeiten praktisch weiterzuentwickeln.

In meinen Seminaren frage ich regelmäßig: „Wer von Ihnen ist selbstständig?“. In der Regel heben einige wenige Teilnehmer und ich selbst die Hand. Es melden sich so gut wie nie Angestellte, Fach- und Führungskräfte, sondern reine Selbstständige und Freiberufler oder Unternehmensleiter auf diese Frage.

Hebt ein erfolgsintelligenter Mensch, freiberuflich oder angestellt, sofort die Hand, hat er erkannt, dass er ein „Firmenbesitzer“ ist, mit einer „Ein-Personen-Firma“, und dies ist seine eigene Person und Arbeitskraft. Mit dieser Firma unterliegt er den gleichen Markt-, Nachfrage- und Angebotsgesetzen wie große Organisationen.

Wenn ich den Teilnehmern diesen Umstand erläutere, werden viele von ihnen sehr nachdenklich. Durch Interviews mit erfolgsintelligenten Menschen konnte ich feststellen, dass diese sich immer als Unternehmensbesitzer begreifen.

Fazit

Nur wer sich und seine Arbeit im Arbeitsbereich als eigenständiges Unternehmen sieht, wird die Entscheidungen treffen können und die Verantwortung übernehmen, die ihn erfolgreich werden lässt.

Befragt man Bürger nach den Zukunftsaussichten in Deutschland, erhält man sehr pessimistische Antworten. Fragt man die gleichen Menschen nach ihren individuellen Erfolgsaussichten, schätzen sie diese als weitaus besser ein. Hier zeigt sich auch die Diskrepanz zwischen individuell erfolgsintelligentem Handeln und gesellschaftlich erfolgsintelligentem Handeln.

Viele Bürger sind nicht überzeugt, dass die Gesellschaft, der Staat und unser Land sich erfolgsintelligent weiterentwickeln. Gesellschaftspolitische Lösungen sind in der Regel keine übermäßig intelligenten Lösungen in einem Land, in dem laut darüber nachgedacht wird, Menschen einen staatlichen Zuschuss zu gewährleisten, die nicht über ausreichende berufliche Qualifikationen verfügen und somit keine attraktiven Arbeitsplätze besetzen können.

Warum stellt niemand die Frage: „Was müssen diese Menschen lernen, um attraktive Arbeitsplätze zu erhalten und arbeitsmarktnützlich und wertschöpfend zu sein?“.

Stellen Sie sich die richtige Frage

Erfolgsintelligente Menschen, die in schwierige Lebenssituationen gekommen sind, stellen sich sofort die Frage: „Was muss ich tun, was muss ich lernen, wie muss ich mich verhalten, damit ich wieder erfolgreich durchs Leben gehen kann?“

Ich kenne viele Menschen, die ohne lange schulische oder universitäre Ausbildung sehr konsequent erfolgreiche Wege beschritten haben, indem sie sich auf das konzentriert haben, was sie besonders gut konnten, und ein entsprechendes Gespür dafür entwickelt haben, wie sie ihre Leistungen gut vermarkten. Höchste akademische Weihen allein sind kein Garant für erfolgsintelligentes Verhalten.

1.2 Der Mensch als „Verwandlungskünstler“

Eigentlich ist nichts beständiger als der Wandel, oder suchen Sie noch nach einer Telefonzelle und schreiben mit der Hand Ihre Fitnesswerte auf? Unsere Welt wandelt sich ständig. Vieles davon genießen wir, weil es unser Leben einfacher macht. Aber wenn wir uns wandeln sollen, wird es manchmal schwierig. Nicht selten erleben wir eine Einstellung, die da lautet: „Wasch mich, aber mach mich nicht nass.“. Eine Eigenschaft von Wandel ist es aber, dass auch wir davon betroffen sind: Wir können den Wandel nicht begrüßen und uns selbst gleichzeitig aus der Entwicklung ausklammern.

Wandeln oder nicht wandeln?

Erfolgsintelligente Menschen haben keine Angst vor Veränderung. Im Gegenteil: Sie sind Teil des Wandels. Sie sind sogar Wandlungsmotoren und treiben die Veränderungen voran.

Der Mensch bringt natürlicherweise alle Voraussetzungen dazu mit, ein Künstler im Wandeln zu sein. Das setzt aber voraus, dass die mentalen Blockaden – Gewohnheitsdenken, innere Erstarrung, Verharren im Altbekannten – aufgehoben werden.

In Großkonzernen, die von gewaltigen Restrukturierungsmaßnahmen betroffen sind, hört man sehr häufig von den Führungskräften: „Wir wünschen uns unser Routinegeschäft zurück.“. Es ist zutiefst menschlich, dass wir alle uns nach planbaren, immer gleichen Abläufen sehnen. Im tiefen Grunde unseres Herzens…

Aber fragen Sie mal Mitarbeiter von solchen Konzernen, wie hoch sie die Wahrscheinlichkeit einschätzen, dass sie wieder zu einem Routinegeschäft zurückkehren werden. Die Antwort ist ein herzhaftes Lachen. Allen ist durchaus bewusst, dass die kommenden Veränderungen viel dramatischer und viel schneller kommen werden als die, die sie gerade bewältigen. Sie wissen selbst, dass der Wandel einer ständigen Beschleunigung unterliegt.

Kleine Vorwarnung

Dieses Buch ist für Menschen gedacht, die sich auf den Weg machen wollen, erfolgreicher zu werden, erfolgsintelligenter zu handeln, und die sich die Mühe machen, sich mit sich selbst und ihrer Umwelt konsequent auseinanderzusetzen – und zu wandeln.

Genau! Sie sind gemeint!

Der stete Wandel ist ein Prozess, der Anstrengung und Aufwand bedeutet. Der Wunsch nach Routine bedeutet nicht nur Sicherheit, er bedeutet auch Komfort. Wir werden in dieser Welt aber nur wachsen, wenn wir unsere Komfortzonen überschreiten und uns weiterentwickeln.

Denken Sie an einen Muskel, den Sie trainieren wollen. Dieser Muskel wird nur wachsen und stärker werden, wenn Sie ihn regelmäßig benutzen und wenn Sie ihn zunehmend kräftiger belasten. In der Herausforderung und in der Anstrengung liegt der Zuwachs, nicht in der Schonung, nicht im Komfort.

Menschliches Wachstum, menschliche Entwicklung ist immer von Anstrengung, Rückschlägen, Enttäuschung, Freude, Zuversicht und Hoffnung begleitet. Es ist gefährlich, sich der Fantasie der leichten Machbarkeit, der Schmerzlosigkeit hinzugeben. Menschliches Wachstum fordert die ganze Person. Dieses Buch will Ihnen deshalb Ratgeber, Anleiter und Mutmacher sein, konzentriert an Ihren eigenen Ressourcen zu arbeiten.

Wenn wir heute von wirklicher Deregulation in unserer Gesellschaft sprechen, betrifft das nicht nur Gesetze und Verordnungen, nein, es betrifft auch die Menschen in unserem Land. Ein deutliches „Ja“ zur Selbstverantwortung und keine Signale zur Infantilisierung der Menschen. Staatliche Zuschüsse für unterqualifizierte Mitarbeiter sind keine Hilfen, sondern Ketten und Bremsschuhe.

Die Begriffe „fördern“ und „fordern“ sind grundlegende Instrumente in der Führungskräfteentwicklung. Ich kann nur Menschen fördern, wenn ich auch etwas von ihnen fordere, wenn ich ihnen Aufgaben gebe, an denen sie sich versuchen können, an denen sie wachsen können. Sie werden keine erfolgsintelligenten Mitarbeiter bekommen, wenn Sie die Anforderungen senken, die Arbeiten reduzieren und Schonräume etablieren, in denen sich Ihre Mitarbeiter vom anstrengenden Wandel erholen können.

1.3 … und mancher ist sogar ein Intrapreneur

Erfolgsintelligente Menschen sind konsequente Realisten. Sie erkennen, wo es sinnvoll ist, Einsatz zu zeigen. Genauso sind sie in der Lage, sehr differenziert zu sehen, wo es nicht mehr lohnt zu investieren.

Ein frühes und klares „Nein“ oder „Lassen Sie uns den Weg ändern“ spart Ihnen Zeit und Geld und ist somit ressourcenschonend. Häufig werden Projekte verfolgt und Änderungen vorgenommen, ohne dass hinter diesen Maßnahmen ausreichend strategische Überlegungen stehen. Nach Monaten stellt sich dann heraus, dass ein eingeschlagener Weg nicht förderlich ist. Viele Projekte sind zu millionenschweren Groschengräbern verkommen, weil niemand rechtzeitig „Stopp“ sagte. Denken Sie mal an Stuttgart 21 oder den berühmten Berliner Flughafen…

Wann lohnt sich der Einsatz – und wann nicht?

Erfolgsintelligente Menschen übernehmen Verantwortung für ihr Unternehmen und erwarten selbstverständlich auch, dass man sie ernst nimmt und nicht, dass sie die Zeche für das Versagen anderer zahlen. Erfolgsintelligente Menschen sind Intrapreneure, d.h. Mit-Unternehmer.

Ich habe viele Gespräche mit Menschen geführt, die Gefahr liefen, „freigestellt zu werden“. Eine meiner Fragen war stets: „Was möchten Sie gerne tun?“. Viele gaben mir zur Antwort, sie würden gerne im Büro arbeiten. Fragte ich sie jedoch, wie es mit ihrem digitalen Portfolio aussieht, hörte ich häufig: „Ach naja, da habe ich noch Lücken, aber bislang …“.

Ganz ehrlich: Das Wort „bislang“ ist tot! In der modernen Bürowelt werden nur Menschen arbeiten können, die digital geschult sind: Betriebssysteme, Programme, E-Mails, Apps, Webpages, social media wollen beherrscht und genutzt werden. Wer Bürotätigkeiten übernehmen möchte, muss sich Ziele setzen, Wissen und Fertigkeiten erwerben.

Der richtige Job ist kein Zufall

Eine Dame mittleren Alters, die von Arbeitslosigkeit bedroht war, berichtete mir: „Ja, ich habe zufällig eine gute Stelle gefunden.“. Ich fragte: „War das wirklich Zufall?“. Sie antwortete: „Das weiß ich nicht. Ich habe mich in den Jobportalen umgeschaut, war regelmäßig bei der örtlichen Agentur für Arbeit, fragte herum und schaute auch mal in die Zeitung. Ziemlich schnell hatte ich einen Überblick über das derzeitige Stellenangebot, das Gehaltsniveau und über die Region, in denen diese Stellen angeboten wurden. Das brauchte mich weiter!

Ich habe in kurzer Zeit zehn Bewerbungsgespräche geführt. Auch auf Stellen, die mich nicht besonders interessiert haben.

Als dann die Stelle angeboten wurde, die ich unbedingt haben wollte, habe ich mich sofort beworben, wurde eingeladen, führte ein positives Bewerbungsgespräch und wurde eingestellt. Ich habe heute sehr gute Aussichten auf ein exzellentes Gehalt und die Arbeit macht mir Freude und bringt Sinn.“.

An diesem Beispiel zeigt sich gelebtes erfolgsintelligentes Handeln: Die Dame setzte sich nicht lange damit auseinander, ihren Arbeitsplatz verloren zu haben. Sie nahm die Kündigung – die ihr aus strukturellen Gründen drohte – relativ gefasst hin und startete durch. Sie recherchierte auf eigene Faust, ohne behördliche Unterstützung, machte sich kundig über die Marktlage und übte das Bewerbungsgespräch, nämlich die Situation, in der sie sich selbst vermarktet. Als der Moment gekommen war, wurde sie belohnt. Nach ihrer ganzen Vorarbeit war dies kein Zufall, sondern die Stelle musste ihr einfach zufallen, weil sie konzentriert, mutig und erfolgsintelligent gehandelt hat.

Erfolg ist eine Sache der richtigen Einstellung

Ein anderes Interview hatte ich mit einem Mann mittleren Alters, der seit anderthalb Jahren arbeitslos war. Auf meine Frage: „Was haben Sie getan?“ antwortete er: „Ich habe eine Bewerbung geschrieben, ich schaue hier und da in die Zeitung und ins Internet. Von der Agentur für Arbeit kommt nichts Gescheites. Es ist hoffnungslos!“.

Es gibt viele Menschen, die wöchentlich fünf Bewerbungen wegschicken, zehn Unternehmen anrufen und zwei Gespräche haben. Für diese Menschen ist es eine Frage der Zeit, bis sie ihr Ziel erreichen. Andere sagen: „Ja, ich mache eine Weiterbildung, lese Fachbücher, gehe auf Seminare und Kongresse, hospitiere in anderen Unternehmen.“. Bei diesen Menschen wird sich über kurz oder lang der Erfolg einstellen. Nur wer selbst die Initiative ergreift, hat Aussichten auf dem Arbeitsmarkt.

Abb. 1: Intrapreneurship.

Es gibt viele Wege, die Sie gehen können. So gut wie alle Menschen, die zielorientiert an ihr Leben herangehen, erreichen auch etwas. Wenn gar nichts mehr hilft, bleibt nur noch die Hartnäckigkeit. Nur abzuwarten und sich in die Hand von betrieblichen oder staatlichen Stellen zu begeben, birgt ein hohes, nicht kalkulierbares Risiko. Hier wird das oberste Prinzip der Erfolgsintelligenz, nämlich das Prinzip des Handelns, verletzt.

Jedes große Ziel wird in vielen kleinen Schritten erreicht

Erfolgsintelligente Menschen sind Menschen, die in kleinen Schritten handeln, auf ihre Ziele zugehen und etwas für das Erreichen dieser Ziele tun. Selbstverständlich werden sie sich nicht in einer Woche die Inhalte einer mehrjährigen Ausbildung aneignen können, sondern werden in kleinen Schritten, Tag für Tag, Woche für Woche, an diesen Zielen arbeiten.

Das Schritt-für-Schritt-Vorgehen, die klare Zielsetzung, ist die Erfolgsstrategie. Hier bietet sich an, das Vorhaben schriftlich festzuhalten, weil nur gedachte oder gesprochene Ziele meistens fromme Wünsche bleiben.

Lassen Sie uns eine weitere Parallele zwischen Mensch und Umwelt ziehen, zum Kapitalmarkt. Es ist hinlänglich bekannt, dass Anlageformen, die ein geringes Risiko haben, in der Regel auch eine geringe Rendite aufweisen. Im Gegensatz dazu sind Kapitalanlagen, die eine höhere Rendite aufweisen, auch mit einem höheren Risiko verbunden. Da die Börse bekanntlich der Indikator für Angebot und Nachfrage ist, lässt sich dieses Beispiel sehr gut auf das berufliche Tun übertragen.

Wer in einer sicheren beruflichen Welt leben will und nur kleine Risiken eingehen möchte, Risiken der Fehlentscheidung, des Scheiterns, des Fehlhandelns, wird sich der Möglichkeit berauben, große Erfolge zu haben. Denn erst wenn man Risiken eingeht, bekommt man die Möglichkeit, auch zu gewinnen.

Viele Menschen, die Aufgaben übernommen haben, von denen sie zu Beginn nicht wussten, ob sie diese meistern werden, sind ein Risiko eingegangen und wurden für ihren Einsatz, ihr Engagement und ihren Mut belohnt. Natürlich gibt es auch diejenigen, die im Vorfeld zu neuen Aufgaben und Möglichkeiten wie ein Turnierpferd schon weit vor der Hürde bocken und sich weigern, darüber zu springen. Hier werden die Schlachten im Kopf gewonnen oder verloren. Durch Überforderung zermürbt, im schlimmsten Fall krank und unglücklich zu werden, ist weder hilfreich noch erfolgsintelligent.

Zur richtigen Zeit handeln

Ich kenne auch Menschen, die gesagt haben: „Jetzt kann ich die Aufgabe noch nicht übernehmen, ich fühle mich noch nicht stark genug“: Das war erfolgsintelligentes Handeln. Sie haben erkannt, dass sie sich überfordern würden, denn einfach nur zu „tun“ und „ja“ zu sagen, unmögliche Aufgaben zu übernehmen, ist lange noch nicht erfolgsintelligent.

1.4 Sagen Sie Ja zur Verantwortung

Mit Respekt kann man die positive Entwicklung von Menschen verfolgen, die die Frage: „Wie würde ich erfolgsintelligent handeln, wenn es mein Unternehmen wäre?“ so beantworten:

  • Ich übernehme Verantwortung.

  • Ich nehme mich bewusst in die Pflicht.

  • Ich strebe täglich nach Verbesserungen.

  • Ich bin begierig nach Neuem und nach Veränderungen.

  • Ich bin ein Freund von Selbstverantwortung.

  • Ich bin zwar kein Kindermädchen für andere, doch übernehme ich Verantwortung für Abläufe, für Entwicklungen in meinem Unternehmen, in meiner Abteilung und in meinem Privatleben. Ich passe auch auf, wenn andere nicht mitdenken.

  • Ich motiviere mich, meine Kollegen und Vorgesetzen, weil sie der Hebel für meine berufliche Karriere sind. Ich bin fit im angemessenen Umgang mit Informationen: Ich weiß sie zu holen, ich weiß sie zu geben.

  • Ich zeige Kosten- und Ertragsbewusstsein und steigere es. Ich bin auch in der Lage, mein privates Budget zu verwalten, Urlaubsreisen zu buchen, die Finanzierung für ein Haus zu gestalten und Verantwortung in Parteien oder Vereinen zu übernehmen. Eigentlich bin ich ein Mensch, der schon Controlling-Funktionen verinnerlicht hat.

  • Es macht mir außerdem Spaß, ständig organisatorische Verbesserungen zu initiieren. Ich gebe mich nicht damit zufrieden, wie es im Moment läuft! Ich möchte es einfacher gestalten, preiswerter, mit weniger Fehlern.

  • Ich bin ständig dabei, intelligenter, smarter, pfiffiger zu arbeiten. Ich möchte mit weniger Zeiteinsatz mehr erreichen.

  • Ich optimiere die Zusammenarbeit mit anderen Kollegen und Abteilungen. Ich stelle mich der Frage: „Was kann ich tun, damit die anderen leichter arbeiten?“.

  • Ich frage: „Was könnt Ihr tun, damit ich leichter arbeiten kann?“. Flexibilität ist mir kein Graus, ich freue mich über mein flexibles Handeln.

  • Ich habe Freude am Leben. Ich fühle mich wirksam und erfolgsintelligent.

Meine Tipps für Ihren Erfolg!

Die folgenden Anregungen sollen Ihnen dabei helfen, das, was Sie über Erfolgsintelligenz gelernt haben, praktisch – in Ihrem persönlichen Privat- und Berufsleben – umzusetzen. Natürlich können auch Sie eine Menge dazu tun: Lassen Sie Ihre Fantasie spielen und denken Sie selbst darüber nach, wie Sie sich auf den Weg zum erfolgsintelligenten Leben machen können.

Führen Sie Ihren persönlichen Erfolgscheck durch

  • Machen Sie sich bewusst, wo Ihre beruflichen Stärken und Schwächen liegen.

  • Fragen Sie sich, wo Sie noch etwas verbessern können.

  • Haben Sie auch den Mut, Ihre Kollegen und Vorgesetzten danach zu fragen, wie sie Ihre Arbeit beurteilen!

  • Welche konkreten Maßnahmen können Sie ergreifen, um Ihre Leistungen zu verbessern?

Machen Sie sich startklar

  • Denken Sie darüber nach, ob Sie Ihre Persönlichkeit und Ihre Arbeit verändern wollen! Erfolgsintelligenz ist nicht angeboren, sie muss trainiert werden!

  • Fragen Sie sich, ob Sie bereit sind, hart an sich zu arbeiten, um erfolgreich zu werden.

  • Motivieren Sie sich, indem Sie sich vor den Spiegel stellen und laut sagen: „Ja, ich will etwas tun! Ich will mich verändern!“.

2 Die Erfolgsintelligenz-Faktoren

„Man kann nichts dagegen tun, dass man altert, aber man kann sich dagegen wehren, dass man veraltet.“

Lord Samuel [2]

2.1 Innovationsfreude

Erfolgsintelligente Menschen streben unermüdlich nach Innovationen. Der Wunsch nach Verbesserung ist durch ihre innere Haltung begründet: Erfolgsintelligente Menschen versuchen, die besten Vorgehensweisen für sich zu erobern. Sie versuchen nicht, das Rad neu zu erfinden, sondern konzentrieren sich auf positive Vorbilder und Impulsgeber. Dabei müssen sie lernen, Altes und Eingefahrenes abzulegen, d.h. sich von liebgewonnenen Gewohnheiten zu trennen, um Platz für neue Erfahrungen und Handlungsweisen zu schaffen.

Die Aufgabe von Führungskräften ist es dabei, Freiräume für innovatives Arbeitsverhalten zu schaffen, indem sie ihre Mitarbeiter dazu ermuntern, einmal über den eigenen Tellerrand zu schauen, z.B. in andere Betriebe hineinzuschnuppern und sich dort nach Verbesserungsmöglichkeiten umzusehen. Natürlich müssen sie dann auch die Möglichkeit schaffen, eigene Ideen und Vorschläge gezielt in die Tat umzusetzen, denn wer seine Angestellten in ihrem natürlichen Streben nach Optimierungsmöglichkeiten einengt und zu viele künstliche Grenzen setzt, missachtet eine wichtige Erfolgsmaxime: Die Zukunft jedes Unternehmens hängt von der Innovationsfreude seiner Mitarbeiter ab.

Innovationsfreude wird von der natürlichen Neugier der Menschen gespeist. Für Mitarbeiter gilt, sich die Freiräume zu schaffen, in denen sie Neues wagen können. Die Sätze „Das haben wir immer so gemacht“, „Das geht nicht“, „Bei uns ist alles ganz anders“ sind Ausdruck von Verharren. Menschen, die so denken, werden sich nur unter starkem äußerem Druck auf die Suche nach Innovation begeben. Sie sind im Alten verhaftet, sie sitzen in ihrem Erfahrungsgefängnis.

Fazit

Erfolgsintelligente Menschen begrüßen Neues und suchen aktiv danach. Ein wichtiger Punkt ist hier der Austausch mit den Kollegen. Wer danach fragt, wie andere an Probleme herangehen, bleibt offen für neue Ideen und Perspektiven.

2.1.1 Grundvoraussetzungen für innovatives Handeln

Abb. 2: Die Grundvoraussetzungen für innovatives Handeln.

Voraussetzung 1: Altes verlernen!

Um wirklich frei für Innovationen zu sein, müssen wir lernen zu verlernen. „Verlernen“ heißt hier, Altes und Überkommenes zu löschen – genau wie im Business-Re-Engineering [3], in dem man sich nicht darauf konzentriert, Abläufe zu verbessern, sondern ganze Produktionswege neu erdenkt. Fachwissen ist nicht selten ein Hemmschuh auf der Suche nach Innovationen. Viele Fach- und Führungskräfte tragen schwer an ihrer langjährigen Erfahrung. Sie macht es Ihnen oft schwer, sich von Altem und Überholtem zu trennen.

Hinweis

Erfolgsintelligente Menschen wissen um die Relevanz von Informationen. Sie erkennen aber auch die Gefahr, dass zu viel Detailwissen für große Aufgaben und große Fragen blind macht. „Verlernen“ heißt, den Mut zu entwickeln, immer wieder neue Perspektiven zu suchen

„Verlernen“ bedeutet auch, eine neue Sichtweise, nämlich die des Kunden, anzunehmen und die Frage zu stellen „Wie können wir uns gegenseitig die Arbeit erleichtern?“, „Was können wir tun, damit unsere Klientel noch zufriedener mit uns ist?“. Erfolgsintelligente Menschen befragen ihre internen und externen Kunden, was diese benötigen. Sie gehen nicht davon aus, dass sie schon wissen, was diese brauchen.

Mein Tipp

Stellen Sie Fragen, interviewen Sie Ihre Kunden nach ihren Schwerpunkten und ihren Bedürfnissen!

Voraussetzung 2: Freiräume schaffen!

Für Führungskräfte bedeutet das Streben nach Innovation, ein enormes Vertrauen in sich und die Mitarbeiter zu entwickeln und Abstand von alten Führungsvorstellungen zu nehmen.

Hinweis

Erfolgsintelligente Führungskräfte investieren in ihre Mitarbeiter. Sie bieten ihnen Experimentierfelder.

In einem Unternehmen, in dem Misstrauenskultur vorherrscht, werden diese Experimentierfelder mikroskopisch klein sein. In einem Unternehmen jedoch, das eine lebendige Vertrauenskultur entwickelt hat, finden sie sich in großer Zahl und Vielfalt.

Es ist sinnvoll, als Führungskraft einen gärtnerischen Ansatz zu vertreten, d.h. die eigene Rolle im Unternehmen so zu formulieren: „Ich bin Förderer, ich bin Heger und Pfleger meiner Mitarbeiter, und ich gebe ihnen die Chance, sich zu erproben.“. Heute müssen Führungskräfte ihre Autorität erwerben und verdienen. Die Mitarbeiter sind anspruchsvoller geworden. Sie möchten die persönliche Stärke und Reife des Vorgesetzten sehen. Das erleichtert ihnen die Integration in der Organisation und die Identifikation mit dem Unternehmen.

Voraussetzung 3: Innovative Ideen belohnen!

Gefährlich wird es für Führungskräfte, wenn sie sich bei gelungenen Innovationen die Feder an den eigenen Hut stecken. Bedauerlicherweise haben wir in Deutschland das weit verbreitete Problem, dass Führungskräfte schnell Andere für etwaige Fehler kritisieren und tadeln, Erfolge aber gern auf ihr eigenes Konto verbuchen.

Hinweis

Es gibt Organisationen, die folgendes Personalentwicklungsinstrument anwenden, das da lautet: „Vorgesetzte werden nur befördert, wenn sie eine Gruppe, ein gutes Team, entwickelt haben.“ Und so ist der Vorgesetzte gezwungen, die Ergebnisse, Leistungen und Erfolge einzelner Gruppenmitglieder sowie der gesamten Gruppe seinem nächst höheren Vorgesetzten vorzustellen. Wenn er eine gute Gruppenleistung erreicht hat, dann empfiehlt er sich für weitere Beförderungen, so dass sein Team größer wird.

Oft benennen Vorgesetzte nur ungern die Urheber wichtiger Ideen und Vorschläge. Sie ziehen es vor, sie unter eigenem Namen zu veröffentlichen. Dies hat zur Folge, dass viele Mitarbeiter innerlich Widerstand leisten und keine Vorschläge mehr bringen – nach dem Motto: „Wenn ich meine Idee vorbringe, ernten andere die Lorbeeren“. Kreativer sind hier vor allem die Startups, die sich ganz anderen Arbeitsmethoden verschreiben und damit sehr erfolgreich sind.

In größeren Firmen dagegen lebt der Arbeitnehmer zwei Leben, ähnlich wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde: Beim Betreten seines Unternehmens begibt er sich in ein enges Zwangskorsett, das er erst nach Feierabend wieder ablegt. Der Preis der Arbeitsteilung ist es, dass Mitarbeiter zu hören bekommen: „Du bist hier zum Arbeiten und nicht zum Denken!“ oder „Schwätz nicht, schaff weiter!“ und gezwungen werden, sich in engen Grenzen zu bewegen. Erfolgsintelligente Menschen haben die Kraft, diese Grenzen zu sprengen.

Hinweis

Moderne Führungskräfte müssen Mitarbeiter dazu ermutigen, Neues zu probieren, Fehler machen zu dürfen, aus diesen Fehlern zu lernen, sich dadurch weiterzuentwickeln und dies als Teil der Unternehmenskultur zu etablieren.

Voraussetzung 4: Weg vom betrieblichen Vorschlagswesen!

Das klassische Modell des betrieblichen Vorschlagswesens ist inzwischen völlig überholt. In einzelnen Branchen mag diese Methode Geld gespart, vielleicht die Produktivität gesteigert haben. In der Regel ist die Wirkung solcher Programme jedoch eher bescheiden. Einige wenige Mitarbeiter erhalten dadurch z.T. extrem hohe Prämien, viele andere gehen leer aus, was natürlich die allgemeine Motivation in Bezug auf Innovationen nicht erhöht.

Unzeitgemäß und zu wenig individuell

Das alte betriebliche Vorschlagswesen hat viele negative Seiten, angefangen bei der Zeit, die es dauert, bis der Vorschlag ausgewertet wird, bis hin etwa zu Unklarheiten bei der Vergütung. Dieses System ist auf Einzelne zugeschnitten, Gruppenentwürfe lassen sich nur schwer zuordnen. Alles in allem ist dies kein zeitgemäßes Mittel mehr, um innovativ zu arbeiten.

Es existieren vielfältige Verbesserungssysteme. Z. B. ist die Geschäftsleitung nicht an Verbesserungsvorschlägen interessiert, sondern nur an umgesetzten Verbesserungen. Deshalb wurde ein System entwickelt, das eine Vergütung pro Kopf der Beteiligten an einer realisierten Verbesserung festlegt. Dieser Betrag wird in einen Topf eingezahlt, der am Ende des Jahres zu gleichen Anteilen an alle Mitarbeiter verteilt wird.

Ein neues digitales Formular soll eingeführt werden. Die Person, die die erste Idee hat, bespricht die Formularänderung mit zwei Kollegen, die dieses Formular maßgeblich mitverwenden. Sie holt sich bei seinem Controller bzw. einem Vorgesetzten die Druckfreigabe. Bis dieses Formular im Unternehmen wirklich zur Verwendung kommt, haben z. B. sieben Personen mitgewirkt. Für diese sieben Personen wird ein von Mettler Toledo festgelegter Betrag in einen Topf gegeben, und der aktuelle Gesamtbetrag wird täglich in der Eingangshalle für jeden sichtbar angezeigt.

Es ist nicht sinnvoll, Vorschläge zu finanzieren, weil Vorschläge doch weitaus dünner und blasser sind als realisierte Verbesserungen. Unternehmen, die Hunderte von Vorschlägen abzuarbeiten haben, bekommen in der Regel einen administrativen Vorschlagsstau, der Frust erzeugt und sich negativ auf die Innovationsfreude im Betrieb auswirkt. Das System nach Mettler-Toledo setzt auf die Kreativität, Erfolgsintelligenz und das praktische Können und Wissen der Mitarbeiter. Es setzt Vertrauen in die Mitarbeiter, weil Verbesserungen nur durch Beteiligung vieler verschiedener Menschen im Unternehmen realisiert werden können. Hier wird die Erfolgsintelligenz der Mitarbeiter gefördert und in die richtigen Bahnen gelenkt.

Voraussetzung 5: Prozessorientiertes Handeln!

Prozessorientierung ist der Weg, um innovatives Denken und Handeln im Unternehmen fest einzubauen. Tayloristisches Kästchendenken haben Menschen entwickelt, die segmentiert denken. Wer Durchbrüche im Unternehmen erreichen will, braucht die Übersicht über das gesamte Unternehmen und seine Abläufe.

Hinweis

Prozessorientiertes Denken und Handeln gibt den Mitarbeitern das Gefühl, Teil dieser Geschäftsprozesse zu sein und diese auch lenken und bestimmen zu können.

In der dänischen Ferienhauskette „Sarcon“ verfügt die Rezeptionistin im Dienst über ein Budget, über das sie frei verfügen kann, um Kunden zufriedenzustellen. Sollte es zu einer Reklamation kommen, ist sie selbst in der Lage, etwas zu bestellen oder einzukaufen, so dass sofort Abhilfe geschaffen werden kann. Ihre Ausgabe wird nicht nach dem Direktkostennutzen gemessen, sondern danach, wie vollständig und schnell der Kunde zufriedengestellt wurde.

Voraussetzung 6: Kundenorientierung!

Innovatives Tun setzt eine konsequente Kundenorientierung voraus. Was nutzen metallverarbeitende Maschinen mit 70 Funktionen, wenn für die eigenen Kunden nur 20 benötigt werden?

Hinweis

Erfolgsintelligente Unternehmen, wie auch Mitarbeiter, konzentrieren sich auf die gewünschten Schwerpunkte und Anforderungen der Kunden.

Voraussetzung 7: Eine positive Lernkultur schaffen!

Wer wirkliche Innovationen im Unternehmen will, sollte eine positive Lernkultur etablieren, d.h. er muss den Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich immer wieder selbstständig Neues anzueignen. Die Einführung einer positiven Lernkultur darf kein Lippenbekenntnis sein, sondern muss aktiv vorgelebt werden.

Die Mitarbeitern eines Hotels im bayerischen Wald führen einmal im Jahr einen Betriebsausflug durch. Sie alle kennen die Betriebsausflüge, die zu netten Orten führen, wo Mitarbeiter mit Programm erheitert, abgelenkt, verwöhnt werden, wo bei gutem Essen und freien Getränken die Stimmung steigt.

Dieses Unternehmen geht einen ganz anderen Weg. Keine Feierlaune um jeden Preis. Irgendwelche Schifffahrten oder ungeschickte Leistungsprämien. Stattdessen wird jedes Jahr ein fremder Betrieb besucht. Die Mitarbeiter werden als Gäste einquartiert. Sie strömen aus, untersuchen das Unternehmen, vergleichen Abläufe, notieren sich, was dieser Mitbewerber besser gelöst hat, werden von den Beispielen angeregt, neue Ideen zu entwickeln.

Nach diesem Betriebsausflug finden sich die Mitarbeiter wieder zusammen. Sie haben selbstverständlich auch ein Rahmenprogramm absolviert, in dem das Miteinander nicht zu kurz gekommen ist. Sie haben gleichzeitig aber wertschöpfend gearbeitet. Der Betriebsausflug hat nicht nur Kosten verursacht, sondern die Beteiligten haben Erträge produziert, indem sie gute, wirksame Ideen in ihr Unternehmen hineinbringen und umsetzen. So fühlen sie sich häufig bestätigt und können sagen: „Wir haben schon so viel positive und gute Abläufe in unserem Unternehmen realisiert, wir sind auf dem richtigen Weg.“

Fazit

Hier sind zwei positive Effekte zu beobachten: Zum einen wird das Team durch gemeinsame Aktivitäten zusammengeschweißt, zum anderen werden die betrieblichen Belange vorangebracht, indem Abläufe verbessert werden. Dieses System ist zukunftsweisend.

Ein anderes Beispiel: 15 Mitarbeiter einer Verwaltungseinheit, die zwölf größere Wohnhäuser betreuen, haben sich darüber Gedanken gemacht, wie sie ihren Betriebsausflug gestalten sollen. Sie fanden folgenden Modus: Jedes Jahr besucht die Verwaltungsbelegschaft eines „ihrer“ Häuser, knüpft Kontakte mit den vor Ort arbeitenden Verwaltungsmitarbeitern und gewinnt somit einen Eindruck vom verwalteten Objekt. Im Laufe der Jahre können die Mitarbeiter Kenntnisse sammeln, die ihnen helfen, sich in die verwalteten Objekte einzufühlen.

Dieses Vorgehen hat verschiedene Vorteile: Zum einen ermöglicht es, den Kunden besser kennenzulernen, persönliche Kontakte zu knüpfen, mehr Verständnis für seine Belange zu entwickeln und für die Verwaltungsmitarbeiter einen einheitlichen Wissenstand in Bezug auf den Kunden zu erzeugen.

Zum andern gewährleistet es, dass Betriebsausflüge nicht zur reinen Amüsierveranstaltung verkommen, sondern dass – neben dem gemeinsamen Feiern – der betriebliche Auftrag im Auge behalten wird, nämlich den Kunden zu entdecken und Kontakte zu knüpfen. Hier schließen sich Unterhaltung, Gruppenbildung und Wertschöpfung nicht aus.

Fazit
  • Etablieren Sie alles, was Mitarbeiter fördert und sie darin bestätigt, Neues anzugehen.

  • Setzen Sie Signale, gehen Sie sogar so weit, dass Sie als Führungskraft mehrmals pro Jahr an die Flugschalter, in die Werkshallen, an die Beratungscounter etc. gehen und wirklich Bodenhaftung tanken.

2.1.2 So fördern Sie Innovationen

Um die Innovationsbereitschaft im Betrieb zu steigern, empfiehlt sich die „Monte-Carlo-Methode“:

  • Der Vorstand, die Hauptabteilungsleitung und Abteilungsleiterebene führen pro Jahr zehn Gespräche von einer Dauer von etwa einer Stunde mit Mitarbeitern, die ihnen per Los zugeteilt werden.

  • Durch diese zehn Gespräche bekommen die Vorgesetzten ein gutes Bild von ihrem Gesamtunternehmen, denn sie werden zufällig mit Gesprächspartnern zusammengebracht, mit denen sie sonst nie ein Wort wechseln, ja, die sie nie zu Gesicht bekommen würden.

Fazit

Dieses Modell, Jahr für Jahr durchgeführt, erweitert den Horizont der Vorgesetzten ungemein und aktiviert innovatives Tun.

Andere Unternehmen fördern das „Sabbatjahr“, in dem sich die Mitarbeiter ganz anderen Aufgaben widmen. So kann etwa ein Informatiker ein Jahr lang in der Krankenpflege arbeiten oder ein Wirtschaftswissenschaftler eine künstlerische Tätigkeit ausüben. Wenn diese Personen dann wieder in das Unternehmen eintreten, befruchten sie es mit einer Vielzahl von Ideen, mit neuem Engagement und Energie. Eine Unternehmenskultur, die es erlaubt, wieder mit „aufgetankten“ Menschen, die neue Perspektiven mitbringen, zu arbeiten, wird mit einem erhöhten Innovationsgrad belohnt.

Das alles hört sich sehr schön an, werden Sie sagen oder denken, aber in unserem Betrieb ist das alles ganz anders. Selbstverständlich werden Sie bei vielen neuen Ideen mit Widerständen einzelner Mitarbeiter oder Mitarbeitergruppen zu rechnen haben. Weil nichts schwerer ist, als den Prozess der Erneuerung zu initiieren. Hier ist blanker Aktionismus wirklich nicht gefragt. Vielmehr ist strategische Planung angesagt.

Die Förderung von innovativem Tun ruft selbstverständlich auch Ängste und verdeckte Konkurrenz hervor. Es gibt Menschen, die sich überfordert fühlen, Angst haben, Besitzstände abzugeben oder als Minderleister enttarnt zu werden. Seien Sie hartnäckig bei der Etablierung der Innovationskultur!

Eine Erkenntnis aus der Denk- und Kreativitätspsychologie lautet: Kombinieren Sie einen utopischen Vorschlag mit einer konservativen Idee. Es gibt nie nur eine einzige optimale Lösung, sondern nur die optimale Lösungskombination.

Widerstände gehören selbstverständlich mit dazu. Betrachten Sie Widerstände als Lernhilfen, die überwunden werden müssen. Sprechen Sie diese in Ihrer Mitarbeiterschaft an, sobald Sie merken, dass Sie selbst innere Widerstände aufbauen. Dies sind Signale für Sie, die Ihnen zeigen, dass Sie in einer Wachstumszone angelangt sind.

Erfolgsintelligente Menschen finden die Balance zwischen wirksamen Pragmatismus, d.h. der planvollen, klaren Umsetzung und großen Ideen. Entwickeln Sie Visionen. Große Entwürfe und große Ziele brauchen Visionen. Denken Sie an Thomas Alfa Edison. Gefragt danach, ob er nach 5.000 Fehlversuchen nicht aufgeben wollte, antwortete er: „Nein, ich hatte keine Fehlversuche. Ich kenne heute 5000 Wege, wie man keine Glühbirne baut.“.

Meine Erfolgstipps für Sie

Gönnen Sie sich neue Perspektiven

Um Ihr erfolgsintelligentes Innovationsverhalten zu trainieren, fangen Sie bitte langsam an:

  • Fahren Sie einmal neue Wege zur Arbeit.

  • Erkunden Sie eine Stadt ohne Stadtplan.

  • Beschäftigen Sie sich mit Themen, die Sie sonst nicht interessieren: Gehen Sie als Techniker in ein Kunstmuseum; gehen Sie als Künstler in einen technischen Betrieb.

Autor

  • Thomas Eckardt (Autor:in)

Thomas Eckardt ist bekannt als Autor von zahlreichen Erfolgsratgebern. Bereits länger als drei Jahrzehnte unterstützt er Fach- und Führungskräfte beim Erreichen ihrer Ziele. Als diplomierter Psychologe und Coach legt er besonderen Wert auf die Individualität seiner Klienten und Leser. Eckardt hält nichts von 08/15 Coaching. Er entlockt jedem einzelnen seine besonderen Stärken und findet Führungsqualitäten, die wichtig für die Umsetzung der eigenen Visionen sind.
Zurück

Titel: ERFOLGSINTELLIGENZ DIE SIEGERSTRATEGIE