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Der Märchenschreiber

von Maya Shepherd (Autor:in)
120 Seiten
Reihe: Die Grimm-Chroniken, Band 22

Zusammenfassung

Als Jacob auf dem Spiegelball von der bösen Königin in ihren Spiegel gerissen wird, ahnt er nicht, dass dies der Beginn einer ganz besonderen Reise ist. Wundersame Orte offenbaren sich ihm in den Sieben Weltmeeren, einer fantastischer als der andere. Dort begegnet er nicht nur Meerjungfrauen, Feen, Piraten und sprechenden Tieren, sondern auch sich selbst. Nur wenn er sich den Entscheidungen seiner Vergangenheit stellt, kann er deren Folgen in der Zukunft erkennen. Um die Gegenwart zu verändern, muss er sich seine Fehler eingestehen. Wie weit würde er gehen, um jene zu retten, die er liebt?

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Prolog

Märchen erzählen Geschichten von tapferen Helden, die jeder Gefahr trotzen und siegreich aus dieser hervorgehen. Es gibt kein Davor und kein Danach. Niemand fragt sich, warum die Bösen so grausam sind. Noch weniger interessiert sich irgendjemand für die Person hinter der Erzählung. Jenen Menschen, der zu Feder, Tinte und Papier gegriffen hat, um diese Ereignisse festzuhalten, sie etwas zu beschönigen, Details zu verändern, einige Lügen einfließen zu lassen und manche Wahrheit zu verschleiern. Besondere Bücher werden mit Herzblut geschrieben, im wahrsten Sinne des Wortes – so auch dieses hier.

Ich bin der Mann hinter den Worten.

Ich bin der Märchenschreiber.

Ich bin Jacob Ludwig Grimm.

Jahrhunderte sind verstrichen, seitdem ich das Licht der Welt erblickt habe. Nicht alle waren von Bedeutung, so auch nicht die letzten fünfzehn Jahre meines Lebens, die ich in einer Psychiatrie verbrachte. Ich zählte Tage, Wochen, Monate, Jahre und übte mich in Geduld. Alles nur für eine zweite Chance, die ich bitter mit meinem Verstand bezahlte.

Vor meinem Pakt mit dem Teufel hätte ich vielleicht das Kleingedruckte besser lesen sollen, doch was hätte es gebracht, wenn jener in einer Welt voller Dunkelheit den einzigen Hoffnungsschimmer versprach? Ich hätte alles getan, um meinen Bruder Wilhelm zu retten. Das ist seit jeher der Sinn meines Lebens. Ob es mir je gelingen wird?

Wenn jeder dir sagt, dass nichts von dem, woran du glaubst, der Realität entspricht, beginnst du irgendwann selbst, an deiner Vergangenheit zu zweifeln. Sie erscheint dir mehr und mehr wie ein Märchen, das du zu oft erzählt hast.

Wilhelm war meine Geschichten leid. Er verschloss seine Ohren und sein Herz. Für mich hatte er nur noch Verachtung übrig, nicht wissend, dass ich sein Leben nicht in den Abgrund stürzen wollte, sondern es zu bewahren versuchte.

Manchmal ist die Wahrheit zu verrückt, um sie glauben zu können.

Wie ein Funkeln am Horizont war dagegen seine treue Freundin Maggy. Sie ist einer jener seltenen Menschen, die im Leben nach dem Außergewöhnlichen, dem Unerklärlichen, der Magie suchen. Während jeder Satz von mir Wilhelm weiter wegtrieb, wurde sie davon angezogen wie eine Motte vom Licht. Sie begegnete mir voller Wissbegier und bewahrte sich jede Erzählung wie einen Schatz.

Als der Tag der Entscheidung, auf den ich beinahe sechzehn lange Jahre gewartet hatte, immer näher rückte, musste ich mich dem Tod stellen, um eine Reise in die Vergangenheit antreten zu können. Nur durch ein Koma, ausgelöst von einem Biss in einen goldenen Apfel, gelangte ich im Geiste dorthin zurück, wo alles begann – nach Engelland.

Noch einmal war ich gezwungen, jede Entscheidung zu durchleben, die zu einem entsetzlichen Ende führte. Noch einmal musste ich verlieren, was ich am meisten liebte.

Als ich nach sieben Tagen im Krankenhaus wieder zu mir kam, schlug mein Herz nur noch halb so stark, mein Wille aber war ungebrochen. Gemeinsam mit Maggy, die mein Wissen nun teilte, ergriff ich die Chance zur Flucht und füllte meine Lungen mit dem Duft der Freiheit. Wir wandelten auf alten Pfaden in der neuen Welt und nutzten ein magisches Portal, um von dem Ort unserer Zuflucht an jenen zu gelangen, wo alles enden würde – von Berlin nach Königswinter.

Ein Puzzlestück fügte sich ins andere. Vergangenheit und Gegenwart trafen aufeinander. Die Vergessenen Sieben, die sowohl die Rettung als auch den Untergang für die Welt bedeuten konnten, waren beinahe wieder vereint. Das Ziel schien zum Greifen nah und war doch so fern. Ungeahnte Hindernisse stellten sich uns in den Weg. Die Eine, an die wir alle geglaubt hatten, zerbrach vor unseren Augen mit jedem Splitter ihres Herzens, den sie verlor, bis nur noch ein Schatten ihrer selbst blieb.

Ein letzter Akt der Verzweiflung führte uns in die Schlosskommende auf den Spiegelball. Mit einem Ritual sollte der Feind aus dem Körper der Frau, die mir mehr bedeutete als jede andere, vertrieben werden. Doch wir schlossen die falschen Bündnisse und wurden hintergangen.

Die falsche Königin setzte indes ihre Suche nach den Spiegelsplittern fort. Hunderte Seelen traten den Gang durch den unvollkommenen Spiegel an, bis nur noch wenige Splitter fehlten. Um das Unheil zu verhindern, sah ich mich gezwungen, sie in ihren Spiegel zu stoßen. Doch sie beschloss, nicht allein unterzugehen, sondern mich mit sich zu reißen. Die zerbrochene schwarze Oberfläche verschluckte mich …

Spiegelverkehrt

Sonntag, 28. Oktober 2012

0.45 Uhr

Bonn, Schlosskommende Ramersdorf, Ballsaal

Jacob wusste nicht, was er erwartet hatte. Es war für gewöhnliche Menschen unvorstellbar, einen Spiegel durchschreiten zu können, aber da er nicht gewöhnlich war, schloss er das Unmögliche nicht aus. Dennoch überraschte ihn, was er auf der anderen Seite des Spiegels vorfand: nicht etwa ein bodenloses Loch, in das er fiel, oder ein schwarzes Nichts, sondern denselben Ballsaal, den er verlassen hatte.

Der Schritt durch den Spiegel glich eher einem Stolpern als einem Sturz.

Verwirrt ließ er seinen Blick über die wandhohen Vorhänge, die funkelnden Kronleuchter und die Rosengestecke an den Wänden gleiten. Aber nicht nur die Einrichtung war identisch, sondern auch die Personen, die sich darin aufhielten.

Auf der Tanzfläche waren die blutigen Fußspuren zu erkennen, welche von dem wilden Tanz stammten, den die Geister der toten Mädchen mit Elisabeth geführt hatten. Sie verharrten dort noch immer mit ihren durchscheinenden Körpern und hatten in ihrer Mitte die längst verstorbene Hexe Baba Zima gefangen.

Auch Maggy, die ihn mit großen, ungläubigen Augen anstarrte, war anwesend. Ebenso wie der Teufel mit seinem blauen Bart, der sich als Einziger nicht über Jacobs rasche Rückkehr zu wundern schien. Seinen Mund umspielte ein wissendes, allzeit amüsiertes Grinsen.

Beim nächsten Atemzug löste Elisabeth ihre Hand von Jacobs Unterarm. Blutige Striemen blieben dort zurück, wo sich ihre Nägel in seine Haut gegraben hatten. Er konnte nicht sehen, ob sie von der Situation genauso überrascht war wie er, weil sie sogleich die Flucht ergriff.

Mit ihren zertanzten Schuhen taumelte sie das Podest hinab, auf dem sich der unvollendete Spiegel befand, und humpelte durch den Saal auf den Ausgang zu. Ehe sie diesen jedoch erreichen konnte, schlug ein gewaltiger Windstoß die Türen zu und schloss sie in dem Saal ein.

Schockiert fuhr Elisabeth herum und starrte Maggy an, die ihre Hände erhoben hatte. Ihre Finger zuckten noch leicht von dem gewirkten Zauber.

»Du entkommst mir nicht«, zischte Maggy und ließ einen Dornenregen auf die falsche Königin niederprasseln.

Diese riss kreischend ihre Arme über den Kopf und schaffte es erst, einen Schutzschild zu beschwören, nachdem die ersten Dornen bereits ihre Haut aufgerissen hatten. Blut tropfte auf den Boden, das ihre Magie verstärken würde. Aber seltsamerweise holte sie nicht zum Gegenangriff aus, sondern duckte sich nur verängstigt.

Irgendetwas stimmt hier nicht, dachte Jacob bestürzt. Er konnte es nicht benennen, aber alles fühlte sich falsch an – wie vertauscht. Elisabeth, die sich krümmte, und Maggy, die austeilte.

Er löste sich aus seiner Starre und stieg das Podest hinab, als Elisabeth den Raum mit ihrer Blutmagie erbeben ließ. Mit den Händen fing er seinen Sturz ab.

Auch Maggy war gezwungen, ihren Dornenzauber einzustellen. Während der Boden unter ihren Füßen schwankte, bemerkte sie Jacob und ein ungewohntes Funkeln erhellte ihre braunen Augen. Sie riss ihren Arm hoch und ballte die Hand zur Faust. Im selben Augenblick bekam Jacob keine Luft mehr und sackte keuchend zusammen.

Was geht hier vor sich?, schoss es ihm verzweifelt durch den Kopf, als sich alles um ihn herum zu drehen begann.

Das Beben hörte sofort auf.

»Tu ihm nichts«, bat eine Stimme, die Jacob unter die Haut ging.

Mary.

Zwar beherrschte Elisabeth ihren Körper und somit auch ihre Stimme, dennoch war es dieser nie gelungen, Marys Mitgefühl und ihre Herzenswärme nachzuahmen. Doch nun war beides unverkennbar, dazu gesellten sich Angst und Sorge. Wie war das möglich?

»Verrate mir, wo die letzten drei Splitter sind, und niemandem wird etwas geschehen«, entgegnete Maggy derart berechnend und kalt, dass Jacob sie kaum wiedererkannte.

Auch der magische Griff um seinen Hals lockerte sich nicht, sondern schien sich immer fester darum zu schließen. Röchelnd rang er nach Atem, seine Sicht verschwamm und das Blut rauschte in seinen Ohren. Er konnte kaum noch klar denken.

Warum griff Maggy ihn an und was wollte sie mit den Spiegelsplittern? Gemeinsam hatten sie doch alles versucht, um zu verhindern, dass es Elisabeth gelang, den zweiten schwarzen Spiegel zu vollenden. In was für einer verrückten Version der Realität war er hier nur gelandet?

Ein paar quälende Atemzüge verstrichen, ehe Elisabeth, die wie Mary klang, resignierte. »Ich sage es dir«, gab sie sich geschlagen.

Plötzlich strömte wieder Luft in Jacobs Lungen. So viel, dass er husten musste. Seine Kehle brannte und nur langsam ließ das Schwindelgefühl nach. Als er sich auf die Seite rollte, schien sich immer noch der Boden unter ihm zu bewegen.

»Warum …«, krächzte er und verschluckte sich dabei prustend. »Warum tust du das?«, wollte er verständnislos von Maggy wissen.

Diese schien seine Frage zu erstaunen, denn sie musterte ihn argwöhnisch und ohne jede Spur von Mitleid. »Wir brauchen den Spiegel, um die wahre Königin zu befreien.«

Wir? Die wahre Königin? Ihre Worte ergaben für Jacob keinen Sinn. Es war doch Elisabeth, die den zweiten Spiegel unbedingt erschaffen wollte! Er wusste zwar nicht genau, was sie damit vorhatte, aber er war sich gewiss, dass es schlimme Folgen für sie alle haben würde. Maggy und er hatten ihre Leben riskiert, um das zu verhindern. Wie konnte es dann sein, dass sie nun nach den Splittern suchte?

»Mary?«, stammelte er ahnungslos.

»Natürlich«, bestätigte Maggy ihm und sorgte dadurch für noch mehr Kopfschmerzen bei Jacob.

Wenn Mary sich immer noch in einem Spiegel befand, musste es Elisabeth sein, die sich gerade um ihn gesorgt hatte. Warum sollte sie das tun?

Zittrig setzte er sich auf und blickte zu der einzigen Königin, die anwesend war. Blonde Strähnen hingen ihr zerzaust in das hübsche Gesicht. Entsetzen zeichnete ihre Miene, aber ihre Augen waren erfüllt von Zuneigung.

Das war nicht Elisabeth! Ausgeschlossen!

»Es tut mir leid, Jacob«, sprach diese ihn nun an und klang dabei völlig ungewohnt.

Es war lediglich eine feine Nuance, die nur für jemanden zu hören war, der Mary gut und lange kannte, aber sie machte den Unterschied. Maggy hatte recht: Das war nicht Mary. Aber sie klang auch nicht wie die böse Königin. Vielleicht lag es daran, dass sie in diesem Augenblick nicht böse war.

»Ich kann nicht zulassen, dass sie dir etwas antut. Du bist mein einziger Freund.«

Zum ersten Mal wirkte Elisabeth aufrichtig – aufrichtig besorgt.

»NEIN«, kreischte auf einmal Baba Zima, die sich in der Gewalt der rot gekleideten Tänzerinnen befand. »Mary darf den Spiegel nicht verlassen!« Furcht schwang in ihrer krächzenden Stimme mit.

Nun verstand Jacob gar nichts mehr. Er wusste nur eins: Dies war nicht die Realität, die er kannte. Es war nur eine verdrehte Version davon, in der alles spiegelverkehrt zu sein schien. Die Bösen waren plötzlich gut und demnach mussten die Guten wohl böse sein, sofern sich das eine überhaupt klar vom anderen trennen ließ. Wie sagte der Teufel immer so schön? Das Böse ist Ansichtssache.

Sein Blick glitt zu ebenjenem, der sich erstaunlich ruhig verhielt, beinahe wie ein teilnahmsloser Zuschauer.

War auch er ein anderer? Zumindest schien er der Einzige zu sein, der verstand, was vor sich ging.

»Auf welcher Seite stehst du?«, fuhr Jacob ihn an.

Auch wenn er es nicht gern zugab, musste er sich eingestehen, dass der Teufel ihm in der Vergangenheit schon öfter zu Hilfe geeilt war. Er hatte Wilhelm ein Herz geschenkt, wohl gemerkt, nachdem er es ihm zu einer anderen Zeit gestohlen hatte. Ihm verdankten sie alle, dass die Geschichte eine Chance auf ein neues Ende erhalten hatte, auch wenn Jacob dafür mit seinem Verstand einen hohen Preis hatte zahlen müssen. Der Teufel war es auch gewesen, der die toten Mädchen auf den Ball geführt hatte. Ohne sie wäre es Elisabeth vermutlich gelungen, sowohl Maggy als auch Jacob zu töten. Ein gewisses Bündnis ließ sich in diesen Handlungen erkennen, wenn es auch nur darauf beruhte, dass sie in Elisabeth einen gemeinsamen Feind hatten.

Galt das auch für diese Realität?

Das Grinsen des Teufels wurde breiter. »Endlich begreifst du«, verkündete er, als habe er nur darauf gewartet. »Du musst verstehen, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ineinanderfließen. Jede Entscheidung, die wir treffen, hat Folgen. Wenn wir nur einen anderen Weg gewählt hätten, könnte die Geschichte eine ganz andere sein.« Er sah ihn scharf an. »DU könntest jemand anderes sein.«

Jacob schüttelte verärgert den Kopf. Wie üblich sprach der Teufel in Rätseln, anstatt sich klar auszudrücken. »Was soll ich tun? Wie komme ich zurück?«

»Die Vergangenheit ist vergangen. Wir können sie nicht ändern, sondern nur aus ihr für die Zukunft lernen«, erwiderte dieser scheinheilig in dem Wissen, dass auch diese Antwort Jacob nicht helfen, sondern nur verwirren würde.

Ehe Jacob genauer nachhaken konnte, ging Maggy dazwischen. »Ich habe keine Ahnung, worüber ihr da redet, aber es interessiert mich auch nicht.« Sie fixierte Elisabeth mit ungeduldigem Blick. »Verrate mir den ersten Namen oder Jacob wird erfahren, was es bedeutet, auf der falschen Seite zu stehen.«

Der Teufel lachte gehässig auf, es klang nach Beifall. Dann schlug er in seine Hände und verschwand in einer Rauchwolke.

Die kurze Ablenkung nutzte Baba Zima, um sich von ihren Peinigerinnen loszureißen. Es brauchte nur einen Atemzug und sie erhob sich als schwarzer Rabe krächzend in die Höhe. Anstatt die Flucht zu ergreifen, stürzte sie sich auf Maggy und hackte mit ihrem spitzen Schnabel nach deren Gesicht. Erschrocken riss Maggy ihre Arme hoch und versuchte, den Vogel durch einen Blitz abzuwehren. Die Luft knisterte und es roch verbrannt, aber sie verfehlte das Tier.

»Jacob!«, schrie Elisabeth und deutete hinter sich auf die Türen, die den Ballsaal vom Korridor trennten.

Das war ihre Gelegenheit! Wenn sie jetzt nicht flohen, würde es ihnen nicht mehr gelingen.

Auch wenn es Jacob schwerfiel, ihr zu vertrauen, rannte er nun in ihre Richtung. Solange Maggy mit Baba Zima beschäftigt war, konnte sie ihn nicht daran hindern. Dafür schwebten nun die toten Mädchen auf ihn zu. Sie verteilten sich über den Saal und streckten ihre Hände nach ihm aus, waren aber nicht schnell genug, um ihn einzuholen.

Elisabeth riss die Türen auf und floh aus dem Saal, Jacob dicht hinter sich. Er hatte so viele Fragen an sie, aber konnte ihr keine davon stellen, da sie nicht stehen blieb, sondern weiterrannte. Die Tänzerinnen waren hinter ihnen her und Baba Zima würde Maggy nicht lange aufhalten können.

Jacob sah gerade noch Elisabeths golden funkelndes Kleid hinter einer Ecke verschwinden, die zu den Treppen führte.

Das erstaunte ihn. Warum floh sie nicht ins Freie? Sie hätten versuchen können, ihre Verfolger im angrenzenden Wald abzuhängen, stattdessen blieb sie im Gebäude, wo sie in der Falle saß. Gab es hier etwas, das sie ihm zeigen wollte? Oder jemanden?

Hastig erklomm er die Stufen. Dabei wagte er nicht, sich umzusehen. Die Geister bewegten sich geräuschlos, aber er war gewiss, dass sie noch nicht von ihm abgelassen hatten.

Als er das erste Stockwerk erreicht hatte, spähte er durch das Treppengeländer nach oben und begegnete Elisabeths Blick aus dem zweiten Stock, der zu sagen schien: Folge mir, ehe sie sich abwandte und in der Dunkelheit verschwand.

Jacobs halbes Herz pochte heftig in seiner Brust und er schnappte japsend nach Luft, als er weiterrannte. Er ignorierte die Warnsignale seines Körpers, der über die Jahrhunderte mehr Schaden genommen hatte, als das äußerliche Erscheinungsbild vermuten ließ. Aber er konnte darauf keine Rücksicht nehmen, sondern musste zu Ende bringen, was er begonnen hatte.

Ächzend erreichte er den Korridor, der von keinem künstlichen Licht erhellt wurde. Es gab nicht einmal Fenster, da zu beiden Seiten Türen abgingen. Der funkelnde Lichtpunkt, der in diesem Augenblick am Ende des Ganges in einem der Zimmer verschwand, war mehr eine Vermutung als Gewissheit.

Dennoch zögerte Jacob nicht und rannte darauf zu. Diesen Weg war er heute schon einmal gegangen, deshalb wusste er genau, was sich in dem Raum verbarg, und es ergab irgendwie Sinn, dass Elisabeth jenen aufsuchte.

Das Spiegelzimmer.

Würde er dort Mary begegnen? War sie es, die Elisabeth ihm zeigen wollte? Wie sollten sie verhindern, dass die Geister der toten Mädchen sie übermannten? Stolperte Jacob geradewegs in eine Sackgasse?

Die Tür knarrte, als er über die Schwelle trat. Unbewusst hielt er den Atem an, in Erwartung dessen, was nun kommen würde.

Seine Augen brauchten einen Moment, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Von allen Seiten starrte er sich selbst entgegen. Die Ansammlung von Spiegeln zeigten allesamt ihn. Sein eigener Anblick ließ ihn erschaudern. Obwohl überall nur er zu sehen war, fühlte er sich von seinen Spiegelbildern beobachtet.

Waren da nicht winzige Unterschiede? War es das, was der Teufel gemeint hatte? Sobald er eine Entscheidung traf, entstand in einer anderen Realität eine neue Version von ihm. Diese Ebenbilder glichen sich zwar im Kern, aber konnten im Detail dennoch verschieden sein.

Was wäre zum Beispiel gewesen, wenn Jacob Mary niemals begegnet wäre? Welchen Lauf hätte die Geschichte ohne ihn genommen? Wären sie vielleicht nie an den Punkt gelangt, an dem sie heute waren?

Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr, die nicht von ihm stammen konnte. Er fuhr herum und sah gerade noch einen goldenen Stofffetzen in einem der Spiegel verschwinden. Aber es war nicht irgendein Spiegel, sondern DER Spiegel.

Der schwarze Spiegel.

Jener, in dem Mary gefangen gehalten wurde.

Alle anderen Spiegel waren auf ihn ausgerichtet. Am Boden lagen noch die Kerzen und Salzreste von dem missglückten Ritual. Auch in dieser Realität schienen Maggy und andere versucht zu haben, Mary zu befreien.

Wer war wohl noch dabei gewesen? Hatte er auch dazugehört? Eher unwahrscheinlich, wenn er auf derselben Seite wie Elisabeth stand.

Hatte er richtig gesehen und sie war in dem Spiegel verschwunden?

Ihm blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, was das bedeuten könnte, denn die toten Mädchen würden sich jeden Moment auf ihn stürzen. Wenn der Weg durch den Spiegel seine einzige Fluchtmöglichkeit darstellte, musste er sie ergreifen.

Mit klopfendem Herzen trat er näher an die schwarze Oberfläche heran, sodass er sich selbst in die Augen blicken konnte. Es war ihm seit jeher unheimlich, sich selbst zu betrachten, weil er sich ohnehin nie so sehen konnte, wie andere ihn wahrnahmen.

Was blieb ihm verborgen, das andere bemerkten? Er hatte immer geglaubt, sich selbst gut zu kennen, aber mittlerweile war er sich da nicht mehr so sicher. Gab es wohl auch eine Version von ihm, die böse war?

Er legte seine Hand gegen das kühle Glas und obwohl es ihn nicht mehr verwundern sollte, zog er überrascht die Luft ein, als seine Finger hindurchglitten. Im Spiegel sah er, wie die Tänzerinnen in ihren mohnblumenroten Kleidern in das Zimmer schwebten. Ihm blieb keine Zeit mehr, zu überlegen, sondern er musste handeln.

Beherzt setzte er einen großen Schritt in die Ungewissheit.

Dieses Mal fiel er.

Ein heftiger Wind erfasste ihn und riss ihn in die Tiefe. Seine Kleider flatterten in der Finsternis, die nur einen Atemzug lang anhielt. Er stürzte in eine Art erleuchteten Schacht, beinahe wie ein Flur, nur dass dieser senkrecht anstatt waagerecht verlief.

Der Schock saß ihm tief in den Knochen, sodass er einen Moment brauchte, um seine Umgebung gänzlich zu erfassen.

Spiegel, bunte Bilderrahmen, Bücher und allerlei ungewöhnliche Gegenstände säumten die Wände um ihn herum. Er fühlte sich fast wie in einem Museum und wenn das Rauschen in seinen Ohren nicht gewesen wäre, hätte er glatt vergessen können, dass er fiel und nicht aufrecht einen Gang entlangspazierte.

Langsam realisierte er, dass alles, was an ihm vorbeirauschte, von Wichtigkeit war: goldene Äpfel, Märchenbücher, weiße und rosafarbene Rosen in gläsernen Vasen. Aber am faszinierendsten waren die Bilderrahmen, denn sie zeigten Ausschnitte seines eigenen Lebens, als wären die bedeutendsten Momente in einem übergroßen Fotoalbum zusammengefasst worden.

Da waren seine Eltern, die fünf Geschwister, Wilhelms bleiches siebenjähriges Gesicht, Abraham, Mary …

War das sein Ende? Sah er deshalb sein Leben an sich vorbeiziehen?

Diese Befürchtung jagte ihm mehr Angst ein, als er erwartet hätte. Obwohl er nun schon so lange lebte, war er noch nicht bereit, zu sterben. Noch nicht. Es gab so viele unerledigte Dinge. Wilhelm und die anderen brauchten ihn.

Er hatte immer geglaubt, dass er spüren würde, wenn seine Zeit gekommen war. Dieser verrückte Sturz fühlte sich nicht wie ein Ende, sondern eher wie ein Anfang an. Aber ein Anfang wovon?

Als hätten seine Gedanken Einfluss auf seine Umgebung, fiel er nicht mehr in die Endlosigkeit, sondern auf einmal kam ein Boden in Sicht. Innerlich verkrampfte er und machte sich auf einen schmerzhaften Sturz bereit, doch er landete auf beiden Füßen, nicht schlimmer als bei einem Sprung aus zwei Metern Höhe.

Es war ungewohnt, wieder auf festem Grund zu stehen, und er blickte taumelnd nach oben, immer noch fassungslos über die Strecke, die er zurückgelegt hatte. Aber dort war nicht länger ein Schacht, sondern eine niedrige, gewölbte Decke. Blinzelnd schaute er sich um und fand sich in einem Korridor wieder. Ein roter Teppich bedeckte den Boden, während die Wände kahl waren.

Um sicherzugehen, dass er nicht halluzinierte, presste Jacob eine Hand auf die raue Oberfläche. Sie fühlte sich kühl an, als befände er sich in einem Berg oder in einer unterirdischen Höhle. Diese Annahme verstärkte sich durch das Fehlen von Fenstern. Zugleich gab es keinen Hinweis auf eine Lichtquelle, dennoch konnte er alles erkennen. Es war wie in einem Traum, der auch ohne Logik auskam.

Stirnrunzelnd fuhr Jacob sich mit den Fingern durch das Haar, welches noch ganz zerzaust von dem Sturz war.

Das alles wurde immer verrückter! Er reiste von Spiegel zu Spiegel und hinter jedem verbarg sich ein anderes Wunder. Darüber nachzudenken, war sinnlos, er musste dem Weg folgen, der sich vor ihm erstreckte. Es ging nur in eine Richtung weiter, denn hinter ihm befand sich eine Sackgasse.

Jacob folgte dem Korridor, der sich wie eine Schlange von links nach rechts wand, sodass schon bald weder Anfang noch Ende ersichtlich waren. Irgendwo dazwischen steckte Jacob fest, ungewiss, wohin er gelangen oder wie lange es noch dauern würde.

So plötzlich, wie er aus dem Schacht gestürzt war, endete der Gang. Hinter der nächsten Ecke erwarteten Jacob drei geschlossene Türen. Auf den ersten Blick unterschieden sie sich nicht voneinander. Alle waren aus dunklem und älterem, ebenso wie stabilem Holz mit einem goldenen Knauf. Doch bei genauerem Hinsehen entdeckte er die glänzenden Messingschilder auf Augenhöhe, die verschiedene Inschriften enthielten: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Jacob war überzeugt davon, dass er eine Wahl treffen musste, die sich nicht rückgängig machen ließe. Deshalb zögerte er, unüberlegt zu handeln. Erst sollte er seine Möglichkeiten abwägen, denn wofür auch immer er sich entscheiden würde, es könnte weitreichende Folgen haben.

Wenn er sich für die Vergangenheit entschied, würde er nichts Neues erfahren, aber vielleicht könnte er den Lauf der Geschichte verändern. Was, wenn er früher erkannt hätte, dass Mary nicht mehr sie selbst war, sondern Elisabeth sich ihres Körpers bemächtigt hatte? Seitdem er die Wahrheit kannte, litt er unter fürchterlichen Gewissensbissen, weil er Mary eine solche Grausamkeit zugetraut hatte.

Die Gegenwart könnte ihn vielleicht zurück nach Königswinter in das Jahr 2012 führen. Der Sturz durch den Spiegel hätte ihn dann zwar nicht weitergebracht, aber zumindest könnte er den anderen beistehen.

Ein Blick in die Zukunft war seit jeher verlockend, aber immer mit Gefahr verbunden. Das Bild, das sich dort zeigte, war keine Gewissheit, sondern nur eine Eventualität. So viel konnte geschehen, das den Lauf des Schicksals beeinflusste. Was, wenn Jacob sich auf eine falsche Sicherheit verließ und dadurch das Wesentliche aus den Augen verlor?

Er wusste nicht, was er tun sollte. Erging es Elisabeth wohl wie ihm? Wo mochte sie gerade sein? War sie vor dieselbe Wahl gestellt worden? Wofür hätte sie sich entschieden?

Das Einzige, was Jacob je gewollt hatte, war ein gemeinsames Leben mit seinem Bruder. Seine ganze Existenz hatte er darauf ausgerichtet, ein Herz für Wilhelm zu finden. Doch als ihm dies endlich gelungen war, überschlugen sich die Ereignisse und ein Unglück führte zum nächsten. Er wusste nicht, wie viel Zeit ihm noch blieb, aber auch wenn es nur Tage sein sollten, wollte er sie nutzen, um Wilhelm zu beschützen. Es gab für ihn also nur eine Lösung:

Er schloss seine Finger um das kalte Metall des Knaufes der mittleren Tür.

Erst drehte er nach rechts.

Dann nach links.

Aber nichts tat sich – die Tür blieb verschlossen.

Enttäuscht trat Jacob zurück. Es wäre auch zu einfach gewesen, wenn er auf diesem Weg hätte zurückgelangen können.

Nun blieben noch Vergangenheit und Zukunft. Vorausgesetzt, er hatte überhaupt eine Wahl. Wollte er wirklich wissen, was in der Zukunft geschehen würde, wenn er nicht in der Lage wäre, sie zu beeinflussen? Was, wenn es ihm nicht gefiel?

Aber auch die Vergangenheit erschien ihm nicht reizvoller. Er fürchtete sich sogar regelrecht vor ihr. Das Meiste, was er erlebt hatte, war nichts, woran er sich gern erinnerte.

Vielleicht führte auch eine Tür zur nächsten und er musste sich erst seiner Vergangenheit stellen, um für seine Gegenwart gewappnet und bereit für die Zukunft zu sein. Wenn es so war, würde sich die linke Tür auch öffnen lassen, wenn er es zuerst bei der rechten, der Zukunft, versuchte.

Der Reiz des Unbekannten war zu groß, um widerstehen zu können. Jacob trat auf jene Tür zu, die ihm sowohl Erleichterung als auch tiefe Verzweiflung verschaffen konnte. Erneut schloss er seine Hand um den Knauf und drehte daran. Aber ebenso wie zur Gegenwart erhielt er auch zu seiner Zukunft keinen Einlass.

Mit schwerem Herzen wandte er sich der letzten verbliebenen Tür zu. Es hatte nur wenige glückliche Momente in seinem Leben gegeben und er bezweifelte, dass ihn diese erwarten würden.

Er versuchte, sich in Erinnerung zu rufen, dass, ganz gleich, was auch geschehen war, ihn alles an den Punkt geführt hatte, an dem er sich gerade befand – es hätte auch schlimmer kommen können. Noch war nicht alles verloren.

Seine Finger zitterten, als er sie nach dem Knauf ausstreckte. Das Metall fühlte sich eisig an und er musste sich zwingen, es nicht direkt wieder loszulassen. Ein Teil von ihm wünschte sich, dass auch diese Tür sich nicht öffnen ließe. Doch es kam selten so, wie Jacob es sich erhoffte.

Ein leises Klicken verriet ihm, dass die Vergangenheit ihn willkommen hieß.

Widerwillig öffnete er die Tür und erhaschte einen Blick auf einen Ort, dem er gerade erst entflohen war.

Dort hatte alles begonnen.

Damals, im Winter des Jahres 1593.

Ein letzter Wunsch

Bonn, Schlosskommende Ramersdorf, Dezember 1593

Der beißende Qualm kratzte in Jacobs Kehle und trieb Tränen in seine Augen. Die schweren Vorhänge des Ballsaals brannten lichterloh und sendeten ihren lodernden Schein durch die zerbrochenen Fenster weit hinaus in die Nacht.

Jacob war auf dem Weg zu Abraham gewesen, um ihm zu berichten, was er seit ihrer letzten Begegnung in Erfahrung gebracht hatte. Zum ersten Mal schöpfte er wieder Hoffnung, eine Rettung für Wilhelm gefunden zu haben. Die Meinung seines Freundes hätte seine letzte Absicherung sein sollen, bevor er zu einem neuen Abenteuer aufbrach. Umso mehr hatte es ihn schockiert, die wunderschöne Schlosskommende schon aus der Ferne in Flammen stehen zu sehen. Er hatte sich beeilt, um das Schlimmste zu verhindern. Aber er war zu spät gekommen.

Viel zu spät.

An den Wänden erhoben sich Schatten, die über die leblosen Körper zuckten, die am Boden lagen. Obwohl das Knistern und Zischen der Flammen das einzige Geräusch in Jacobs Ohren waren, glaubte er, die Menschen schreien zu hören. Er konnte die Panik in ihren weit aufgerissenen Augen sehen und widerstand dem Drang, sie ihnen zu schließen. Ganz gleich, ob Küchenjunge, Kammerzofe oder Herrin – sie waren alle tot. Ihr Blut vermischte sich miteinander zu einer einzigen Flüssigkeit, die nun an Jacobs Stiefeln klebte.

Nicht das Feuer hatte die Schlossbewohner getötet, sondern scharfe Zähne, die in Hälse geschlagen worden waren. Jacob erkannte die Mahle auf der Haut – ohne Zweifel. Er hatte nur nicht erwartet, sie ausgerechnet hier, an dem Rückzugsort des größten Vampirjägers aller Zeiten, anzutreffen. Abraham hatte seine Vergangenheit hinter sich lassen wollen, aber letztendlich schien sie ihn doch eingeholt zu haben.

Das Herz schlug Jacob schwer in seiner Brust, wenn er an den Mann dachte, von dem er so viel gelernt hatte. Vor Jahren hatte Jacob von dem Gerücht der lebenden Toten gehört und begonnen, dem nachzugehen. Wie immer tat er dies nur wegen Wilhelm. Seine Hoffnung war, dass sein Bruder vielleicht gar kein Herz bräuchte, um wieder leben zu können.

Die meisten Menschen kannten unzählige Geschichten über die angeblichen Blutsauger, aber Abraham war einer der wenigen, die je einem Vampir tatsächlich begegnet waren.

Als Jacob ihn in der Schlosskommende aufgesucht hatte, gab Abraham sich erst abweisend, weil er ihn für einen neugierigen Naseweis hielt, der nur seine Sensationslust stillen wollte. Erst nachdem Jacob seine wahren Beweggründe offengelegt hatte, hatte Abraham Mitleid mit ihm. Er weihte ihn in seine Erlebnisse in Transsilvanien ein, die Jacob derart beeindruckten und faszinierten, dass er begann, sie aufzuschreiben.

Schnell begriff er, dass ein Dasein als Vampir keine Rettung für Wilhelm, sondern eine Strafe darstellen würde. Im schlimmsten Fall könnte seine Verwandlung sogar noch größeren Schaden anrichten. Er wäre nicht der erste Vampir, der seine eigene Familie hinrichtete. Abraham wusste von vielen Tragödien zu berichten.

Jacob hätte nicht gedacht, dass diese Notizen ihm noch einmal nützlich sein könnten, sondern folgte eher dem Bedürfnis, die Geschichten festzuhalten, weil er so mit allem verfuhr, was ihn bewegte. Nie verließ er das Haus ohne ein paar Bögen Papier und einem Fässchen Tinte.

Als er seine Reise fortsetzte, hatte er zwar keine Lösung für Wilhelm gefunden, aber er fühlte sich dennoch reicher als zuvor – reicher an Wissen und Lebenserfahrung.

Nur eine Woche später stellte sich heraus, dass ihm der Besuch das Leben rettete, denn er begegnete zum ersten Mal selbst einem Vampir, der in ihm aufgrund seiner schmächtigen Statur eine leichte Beute witterte.

Ohne Abrahams detaillierte Erzählungen wäre das wohl Jacobs Ende gewesen, doch durch das Aufschreiben hatte er sein Wissen verinnerlicht und wusste genau, was zu tun war. Nur deshalb war es ihm möglich, den körperlich überlegenen Vampir zu töten.

Seine Tat sprach sich schnell herum und brachte ihm Respekt ein. Die Menschen baten ihn um Rat, da die Plage durch die Vampire immer schlimmer wurde. Jacob erkannte darin eine Möglichkeit um an Informationen zu gelangen und begann, von Stadt zu Stadt zu reisen.

Überall dort, wo man seine Hilfe brauchte, machte er halt. Dabei ging es ihm weniger um die Bezahlung, die er dafür erhielt, sondern mehr um die Geschichten, welche die Bewohner ihm anvertrauten. Er hoffte immer auf die eine, die seinen Bruder zurück unter die Lebenden führen könnte: ein Heilmittel, ein Zauber, ein Wunder – irgendetwas.

Schließlich erfuhr er von der Legende der Erdenmutter, die sich mitten in den Sieben Weltmeeren in einem Turm befinden sollte, der bis in den Himmel reichte. Es hieß, dass sie nicht nur in der Lage sei, Wünsche zu erfüllen, sondern ganze Welten erschaffen könne.

Eine Welt, in der Wilhelm ein Herz hatte, das war alles, wonach Jacob sich sehnte.

Die Existenz der Erdenmutter erschien ihm nicht unwahrscheinlicher als jedes andere Märchen, dem er in den letzten Jahren nachgegangen war.

Seine Forschung brachte ihn von einem Ort zum nächsten und er erfuhr immer mehr Details, wovon einige der Wahrheit entsprachen und andere frei erfunden waren. Da er jedoch nicht dazwischen unterscheiden konnte, versuchte er, jede Eventualität zu beherzigen.

Es kostete ihn ein ganzes Jahr und viele Goldmünzen, um an einen Beutel zu gelangen, der sieben magische Gegenstände enthalten sollte, welche die Erdenmutter als Lohn für ihren Dienst fordern würde. Es war jedoch verboten, einen Blick in das Innere zu werfen, sodass Jacob sich bewusst darüber war, dass er einem großen Schwindel erliegen könnte. Aber was blieb ihm schon anderes übrig? Er war verzweifelt und griff nach jedem Strohhalm.

Bevor er die Reise über das Meer antrat, wollte er jedoch noch einmal Abraham van Helsing einen Besuch abstatten, um ihm von seinen Plänen zu berichten. Der Vampirjäger war viel herumgekommen, vielleicht hatte er ebenfalls von der Erdenmutter gehört und konnte ihm mehr erzählen.

Dazu würde es nun aber nicht mehr kommen, denn Jacob blickte auf den blutüberströmten Körper des einstigen Helden hinab. Er hatte ihn nicht im Ballsaal bei den anderen entdeckt, sondern im Apfelgarten, das Schwert noch in der Hand.

Die schwarze Asche, welche seine Hände bestäubte und sein Haupt bedeckte, verriet Jacob, dass er nicht kampflos gestorben war. Ein Häufchen Asche war alles, was von einem Vampir übrig blieb, wenn sein Leben erlosch.

Jacob kniete sich nieder, um Abraham die letzte Ehre zu erweisen, indem er ihn von der Spur seiner Feinde befreite. Er beugte sich über ihn und strich ihm durch das ergraute Haar, als plötzlich ein Ruck durch dessen Körper ging, er die Augen aufschlug und rasselnd Luft einzog.

Erschrocken fiel Jacob zurück und tastete nach seinem Dolch – für alle Fälle. War es möglich, dass die Vampire, welche über Abraham hergefallen waren, ihn mit besonderer Grausamkeit strafen wollten, indem sie ihn zu einem der ihren machten? Was könnte es für einen Vampirjäger Schlimmeres geben?

Aber der keuchende Atem des Älteren verriet Jacob, dass dem nicht so war. Abraham war lediglich mit ein paar letzten qualvollen Minuten gestraft, ehe er das Zeitliche segnen würde. Ein schmerzfreier Tod war ihm nicht vergönnt.

Als Jacob sich wieder aufrappelte, zuckten Abrahams rot geräderte Augen in seine Richtung. Erst stand Verwirrung in ihnen, dann Erkenntnis.

»Es ist lange her«, krächzte der Sterbende – jedes Wort eine Pein.

»Ich wünschte, es wäre nicht das letzte Mal«, erwiderte Jacob respektvoll. Es brachte nichts, das Unvermeidbare zu leugnen. Ein solches Ende hatte er nicht verdient. »Wer hat euch das angetan?«

Abrahams Lippen verzogen sich zu einem Schmunzeln. Er wusste Aufrichtigkeit zu schätzen. »Der Drache hat seine Schwingen ausgebreitet und mich letztendlich doch noch gefunden«, erzählte er unglücklich, wobei eine feine Blutspur aus seinem Mund lief.

Jacob erschauderte, denn er hatte die Geschichten über den Drachen noch gut in Erinnerung, auch wenn er ihm selbst nie begegnet war – bisher. Er ergriff die Hand des Mannes, den er mehr bewunderte als irgendjemanden sonst. »Ging es ihm um Rache?«

Ein Hustenkrampf erschütterte den sterbenden Vampirjäger und er krallte sich an Jacob fest. »Mary«, krächzte er röchelnd, während er an seinem eigenen Blut zu ersticken drohte.

Der Name kam Jacob bekannt vor, auch wenn er in seinen Notizen keine Erwähnung fand. »Deine Tochter?«, hakte er nach.

Es war unmöglich, die Schlosskommende zu betreten, ohne von der Apfelprinzessin zu hören. Es hieß, sie sei das schönste Mädchen weit und breit, aber Jacob konnte dies nicht beurteilen, da er sie bei seinem ersten Besuch nicht angetroffen hatte.

Abraham erstarrte, als wisse er nicht mehr, was er hatte sagen wollen. Dann schüttelte er kaum merklich den Kopf. »Der Drache ist hinter ihr her. Er will ihren Tod.«

Bestürzt sah Jacob ihn an. Es musste furchtbar sein, das eigene Kind in Gefahr zu wissen und nichts dagegen unternehmen zu können. Vor allem, wenn einen die Gewissheit quälte, dass sie für die Taten ihres Vaters würde büßen müssen.

»Kann ich irgendetwas tun, um ihr zu helfen?«, bot Jacob sich an, denn das war das Mindeste, was er für Abraham noch tun konnte.

Traurig schloss dieser die Augen. »Es ist nicht, wie du glaubst. Mary ist nicht, wer du denkst.«

»Sie ist deine Tochter, mehr brauche ich nicht zu wissen«, beharrte Jacob.

»Vampirblut fließt durch ihre Adern«, gestand Abraham schwermütig. »Ich wusste es nicht.«

Schockiert hielt Jacob inne. Ausgerechnet der größte Vampirjäger aller Zeiten hatte unwissentlich ein Kind großgezogen, das zu seinen Feinden gehörte.

Ehe Jacob sich dazu äußern konnte, setzte Abraham hinterher: »Ich liebe sie dennoch. Sie ist immer noch dieselbe. Nicht einmal sie selbst weiß von ihrer wahren Herkunft. Aber darin liegt die Gefahr.« Er drückte Jacobs Hand etwas fester. »Du musst sie warnen. Bitte, Jacob! Ich kann niemand anderen darum bitten.«

Jacob sträubte sich, da er mit großen Zielen zur Schlosskommende gereist war. Er hatte lediglich auf ein paar Informationen über die Erdenmutter gehofft und nun schickte Abraham ihn auf eine Irrfahrt. Aber wie hätte er einem Sterbenden seinen letzten Wunsch abschlagen können?

»Vielleicht wäre es besser, wenn sie unwissend bliebe«, gab er vorsichtig zu bedenken. »Wenn sie ein guter Mensch ist, sind ihre Gene nicht von Bedeutung.«

»Das sind sie«, widersprach Abraham energisch. »Jacob, du ahnst nicht, in welcher Gefahr sie schwebt. Sie ist nicht allein auf der Flucht, sondern in Begleitung eines Mannes, der ihr den Tod bringen wird. Er ist der Grund, weshalb der Drache sie jagt.«

»Das verstehe ich nicht«, gestand Jacob.

»Durch ihre Adern fließt dasselbe Blut«, rief Abraham voller Verzweiflung aus. »Sie sind Geschwister und eine Prophezeiung besagt, dass sie ein gemeinsames Kind zeugen werden. So weit darf es nicht kommen!«

Nun konnte Jacob Abrahams Sorge nachvollziehen, dennoch war er sich nicht gewiss, ob er ihm helfen konnte. »Wo soll ich nach ihnen suchen?«

»Sie wissen, dass es in dieser Welt keine Zukunft für sie gibt, deshalb folgen sie einer Legende …«

»Die Erdenmutter«, entfuhr es Jacob verblüfft.

Abraham hob erstaunt die Augenbrauen. »Du hast bereits von ihr gehört?«

»Wir haben dasselbe Ziel.«

Der Vampirjäger dachte einen Augenblick nach und begriff dann. »Wilhelm. Du bist immer noch auf der Suche nach einem Herz für ihn.«

»Ich werde erst ruhen, wenn ich eines gefunden habe.«

Abraham nickte verständnisvoll. Ein flehender Ausdruck lag in seinen Augen. »Bitte halte Ausschau nach meiner Mary. Wenn du ihr begegnest, wirst du verstehen, dass sie frei von jeder Schuld ist. Sie ist ein gutes Mädchen. Hilf ihr, mir zuliebe!«

Der Seelenfrieden des Mannes hing von Jacobs Antwort ab. »Es wäre mir eine Ehre, deine Tochter kennenzulernen und ihr meine helfende Hand zu reichen.«

Erleichterung zeichnete sich auf Abrahams Gesichtszügen ab und machte ihm die Atmung etwas leichter, als hätte sich ein schwerer Stein von seiner Brust gelöst. Rasselnd holte er Luft und schaute in den dunklen Nachthimmel empor. »Es schneit«, meinte er auf einmal. »Wie damals.«

Damals?, fragte Jacob sich.

Abraham schien mit seinen Gedanken bereits weitergezogen zu sein. Dennoch folgte Jacob dem Blick des Älteren nach oben, woraufhin sich eine feine Schneeflocke auf seine Nasenspitze legte. Als er seinen Kopf wieder senkte, sah er die Leere in den Augen des Vampirjägers – er war tot.

Abraham van Helsing war am Ende doch noch dem Drachen zum Opfer gefallen.

Mit Ringfinger und Daumen schloss Jacob sanft Abrahams Augen, ehe er sich von dem kühlen Boden erhob.

Ein weiter Weg lag vor ihm.

Er ließ Abraham in dem Apfelgarten zurück, während sich der erste Schnee des Jahres auf die roten Blutäpfel legte, die selbst im tiefsten Winter wuchsen. Ihre Widerstandsfähigkeit brauchte Mary nun, um dem Drachen zu entkommen. Sollte sie dazu auch nur etwas von dem Mut ihres Ziehvaters haben, würden Jacob und sie sich eines Tages begegnen, dessen war er sich gewiss.

Die erste Begegnung

Hamburg, Hafen, Dezember 1593

Es war schwierig, jemandem zu folgen, der nicht gefunden werden wollte. Deshalb unternahm Jacob gar nicht erst den Versuch, nach Mary zu suchen. Sie hatten ohnehin dasselbe Ziel – die Erdenmutter.

Viel einfacher erschien es ihm, sich an jemanden dranzuhängen, der die Apfelprinzessin noch dringender finden wollte als er selbst. Vlad Dracul und seine Vampire hinterließen eine Spur des Schreckens, die sich wie ein blutroter Faden von einer Länderei zur nächsten zog. Zu gern hätte Jacob dem ein Ende bereitet, immerhin hatte er in den letzten Jahren seinen Unterhalt als Vampirjäger verdient, doch er war gezwungen, sich ruhig zu verhalten, nicht nur wegen Mary.

Er reiste weder allein noch zu Fuß, sondern war mit einem Pferdewagen unterwegs, der ihn beinahe sein ganzes Erspartes gekostet hatte. Auf der Ladefläche befand sich eine große Holzkiste, über deren Inhalt er sich in Schweigen hüllte, falls jemand neugierig genug war, ihn darauf anzusprechen. Doch er machte keinen Hehl daraus, dass der Gegenstand von immensem Wert für ihn war, denn er ließ ihn nie aus den Augen. Selbst wenn er die Nacht in einer Schenke verbrachte, schnallte er sich die Kiste zuvor mit Gurten auf den Rücken und wuchtete sie die Treppe zu den Gasträumen empor.

Wenn jemand es riskiert hätte, einen Blick in das Innere zu riskieren, wäre Jacob wohl in Erklärungsnot geraten. Denn wie sollte er rechtfertigen, dass er den leblosen Körper eines siebenjährigen Jungen mit sich herumschleppte? Wohl kaum jemand hätte ihm geglaubt, dass dieser nicht erst wenige Stunden, sondern bereits seit achtzehn Jahren tot war. Beinahe genauso lange versuchte Jacob schon, ein Herz für seinen Bruder zu finden.

Nachdem er sich entschlossen hatte, der Legende über die Erdenmutter nachzugehen, war er in seine Heimat zurückgekehrt. Für gewöhnlich vermied er Besuche bei seiner Familie, da er die Trauer, welche über dem Haus hing, kaum ertragen konnte. Er befürchtete, dass seine Mutter sich weigern würde, ihm Wilhelms Körper mitzugeben, da er alles war, was ihr von ihrem geliebten Sohn geblieben war.

Doch zu seinem Erstaunen erhob sie keine Einwände, sondern ließ Jacob mit ihm ziehen. Er hegte den Verdacht, dass sie sogar erleichtert sein könnte, weil es nun nichts mehr gab, das sie tagtäglich an ihren Verlust erinnerte.

Aber seine Mutter überraschte ihn. »Irgendwann wird es dir gelingen«, sagte sie voller Zuversicht, als sie Jacobs Gesicht zum Abschied zwischen ihre Hände nahm und einen Kuss auf seine Stirn hauchte. »Aber vergiss dabei nicht, dass auch du nur dieses eine Leben hast.«

Er wusste, worauf sie damit anspielte. Andere Männer in seinem Alter hatten längst eine Lehre abgeschlossen, übten sich in einem ehrenwerten Beruf, heirateten und gründeten eine Familie. Jacob hingegen war ruhelos und reiste von einem Ort zum nächsten. Alles, was er tat, diente einem einzigen Zweck.

Er sprach mit niemandem um der Kommunikation willen, sondern nur um an Informationen zu gelangen. Frauen schenkte er ebenso wenig Aufmerksamkeit wie Männern, ganz gleich, ob sie hübsch oder hässlich waren. Zu Beginn hatte er seine eigenen Bedürfnisse noch unterdrückt, doch mittlerweile spürte er sie nicht einmal mehr. Die ewige Suche war zu seinem Lebensinhalt geworden.

Seit dem Tod von Abraham van Helsing war erst eine Woche vergangen, als Jacob den Hafen von Hamburg erreichte. Er wusste nicht, ob Vlad Dracul einer vagen Vermutung nachjagte oder einer konkreten Spur von Mary folgte. Aber selbst wenn Jacob nicht von dem Unglück in der Schlosskommende erfahren hätte, wäre er früher oder später in Hamburg gelandet. Nur dort konnte er ein Schiff finden, das groß genug war, um den Sieben Weltmeeren zu trotzen.

Als er mit seinem Fuhrwerk über die Docks holperte, hielt er unauffällig Ausschau nach dem Drachen und seinen Anhängern. Sollten diese bereits mit einem Schiff in See gestochen sein, musste er auf eine Fügung des Schicksals hoffen, damit Marys und seine Wege sich kreuzten. Doch es schien ganz so, als ließe er sich bereits von seiner Bestimmung leiten, denn es dauerte nicht lange, bis er ein Schiff entdeckte, das nicht nur seine Aufmerksamkeit, sondern auch die der anderen Menschen am Hafen erregte.

Dabei war nicht das Schiff selbst das Besondere, sondern die Ladung, mit der es versehen wurde. Über eine Rampe trugen Hafenarbeiter Särge auf das Schiff. Einer nach dem anderen verschwanden sie unter Deck, während vornehm gekleidete Männer mit auffallend bleicher Haut die Arbeit überwachten.

Nach allgemeiner Ansicht gehörten die Toten unter die Erde und nicht auf ein Schiff. Ein solch ungewöhnliches Gebaren erregte Aufmerksamkeit, sodass Jacob in der Menge der Schaulustigen gar nicht auffiel. Dezent hörte er sich um und erfuhr, dass das Schiff noch am selben Abend auslaufen sollte.

Eile schien geboten zu sein, was bedeutete, dass auch Jacob sich schleunigst etwas überlegen musste, um unbemerkt samt Wilhelm auf das Schiff zu gelangen. Er witterte seine Chance bei den Hafenarbeitern, da diese zwar die schweren Särge an Deck hievten, aber nicht mit in See stechen würden. Es war jedoch nicht leicht, unbemerkt an sie heranzukommen, da die Vampire jeden ihrer Schritte überwachten.

Er musste sich in Geduld üben. Jeder Mensch, selbst der Fleißigste, musste irgendwann einmal eine Pause machen. Dann wäre Jacobs Gelegenheit gekommen.

Es vergingen Stunden, bis die Arbeiter zum Unmut der Vampire ihre Aufgabe unterbrachen und in einer nahe gelegenen Schenke einkehrten. Jacob schlüpfte hinter ihnen durch die Tür und verwickelte einen der Männer in ein Gespräch. Jener sollte seinen Fuhrwagen samt Pferd erhalten, wenn er Jacob half, mit seiner Kiste als blinder Passagier an Bord zu gelangen. Der Mann wunderte sich über dieses Anliegen, da es ihm unverständlich war, weshalb jemand sich freiwillig auf dieses Schiff voller Särge schleichen wollte. Letztendlich waren ihm Jacobs Beweggründe aber einerlei, denn der Wagen und das Tier waren mehr wert, als er in einem Monat verdienen konnte. Deshalb willigte er in den Handel ein und schleuste Jacob eine halbe Stunde später an Bord. Dort half er ihm, sich in einem der Rettungsboote unter einer Plane zu verstecken.

Zuerst fürchtete Jacob, dass die Vampire die Boote vor der Abfahrt kontrollieren könnten, und zuckte deshalb bei jedem Geräusch zusammen, doch nachdem eine ganze Weile nichts geschah, überkam ihn die Müdigkeit und ihm fielen die Augen zu.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752131888
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (Februar)
Schlagworte
Brüder Grimm Hexen Grimm Jacob Grimm Märchenadaption Märchen Schneewittchen Vampire Königin Horror Urban Fantasy Romance Fantasy

Autor

  • Maya Shepherd (Autor:in)

Maya Shepherd wurde 1988 in Stuttgart geboren. Zusammen mit Mann, Kindern und Hund lebt sie mittlerweile im Rheinland und träumt von einem eigenen Schreibzimmer mit Wänden voller Bücher. Seit 2014 lebt sie ihren ganz persönlichen Traum und widmet sich hauptberuflich dem Erfinden von fremden Welten und Charakteren. 2019 gewann Maya Shepherd mit den Grimm-Chroniken den Skoutz-Award in der Kategorie "Fantasy".
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Titel: Der Märchenschreiber