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Der Zauberbaum ihrer Kindheit

Eine kleine Geschichte von Zwergen, Feen und Elfen

von Gisella Alba (Autor:in)
25 Seiten

Zusammenfassung

Diese Kurzgeschichte ist geschrieben für Kinder und Erwachsene die sich den Glauben an Zauberwesen bewahrt haben. Kennt nicht jeder eine Geschichten aus seiner Kindheit? Elfen huschten durch den Garten. Im Wald wurden Zwerge gesichtet und Feen holten den ersten gezogenen Zahn vom Fensterbrett. Manchmal wünschen wir uns nichts sehnlicher als wieder daran glauben zu können und zu hoffen, daß alles gut wird.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


3. Du kommst wie gerufen!

"Hallo, hallo! So wach doch endlich auf! Du liegst mir im Wege und ich kann nicht an Dir vorbei!". Eine ärgerliche Stimme riss sie aus ihren Träumen. Sie öffnete die Augen, sah aber niemanden. Selbst nach mehrmaligem Augenreiben ließ sich der Mensch, dem diese Stimme gehören könnte, nicht lokalisieren. Sie zog ihre Beine an, um besser am Stamm entlang nach unten sehen zu können. Da entdeckte sie es, ein kleines kaum 35 cm großes Männlein. Es hielt einen Kräuterbüschel in der Hand und machte ein durchaus zorniges Gesicht.

"Du machst Dich hier auf meinem Baum breit, wer bist Du eigentlich?". Sie war so überrascht ob des sprechenden Zwerges, dass sie keine Zeit hatte Angst zu bekommen. Schnell zog sie sich einen Ast weiter nach oben. Dabei sah sie, dass sie direkt vor einer Öffnung im Stamm gelegen hatte. Diese Luke in der Astgabel war ihr durch Blätter verborgen geblieben. Der Kleine stand mittlerweile auf ihrem vorherigen Ruheplatz, tippte ungut mit der Fußspitze auf den Stamm und fragte nochmals ungeduldig nach.

Und während er sie so betrachtete und auf eine Antwort wartete, erhellten sich seine bis dahin strengen Züge. Ja, es glitt sogar ein kleines Lächeln über sein Gesicht. "Bist Du etwa die Kleine mit den langen blonden Zöpfen die hier vor vielen Jahren so oft auf unseren Bäumen saß? Die den Hasen Möhren hinlegte, für die Bienen Zuckerwasser mitbrachte, Meisenringe aufhängte und Nüsse auslegte? Und immer abends ein dickes Butterbrot und ein Glas Milch in die Astgabel stellte für die Zwerge, Elfen und Feen? Bist Du es wirklich? Ich kann es nicht fassen, Du kommst wie gerufen!"

4. Butterbrote und Milch.

Sicher war sie das. Das bezog sich aber auf ihre Kindheit, als sie noch an Märchen und dergleichen glaubte. Wie wichtig war es ihr immer gewesen ja keinen zu vergessen. Alle sollten es so gut haben wie sie und auch immer etwas zu essen und zu trinken. Natürlich hatten Vater und Mutter oft geschmunzelt, wenn sie mit ihrem Butterbrot und der Milch hinausgelaufen war in "ihren Garten", um den Feen und Zwergen etwas zu bringen. Wie bitterlich hatte sie geweint, als die Großmutter sie bei einem schweren Gewitter nicht hinauslassen wollte. Dafür trug sie am nächsten Morgen gleich doppelt so viele Brote und Milch hinaus.

Auch eine Wolldecke dazu, wenn das Wetter umgeschlagen hatte und es kalt geworden war. Ihre kleinen Märchenwesen sollten doch nicht frieren! Gesehen hatte sie nie eine ihrer Traumgestalten. Doch jeden Tag waren die Brote aufgegessen und die Milch säuberlich ausgetrunken. Auch die Wolldecke war am Abend verschwunden gewesen und in ihrem kindlichen Eifer war sie sicher, dass eine Elfe sich darin eingewickelt hatte um der Kälte zu trotzen.

Aber jetzt das! Ein Zwerg aus Fleisch und Blut. Und was hatte er gesagt, sie käme wie gerufen. Mit belegter Stimme krächzte sie ein "ja, ich bin das blonde Mädchen von damals" und starrte das Männlein an. Der Kleine stieg behände zu ihr hoch und setzte sich so, dass er in Augenhöhe mit ihr sprechen konnte5. Es war einmal.

Er fing an zu erzählen von der Zeit als sie noch mit blonden Zöpfen in den Garten kam um Essen und Trinken zu bringen. Natürlich bedankte er sich nochmals für die vielen guten Sachen. Er sprach davon dass sie damals eine große Familie in diesem Garten waren. Die Wohltaten des kleinen Mädchens blieben dann aus, als sie größer wurde, weit weg in eine andere Stadt zog und zur Schule ging. Die anderen Kinder versorgten sie noch ein bisschen, aber auch sie wurden größer und zogen irgendwann weg. Als dann ihre Großeltern starben, ging es den kleinen Wesen immer schlechter. Die Menschen glaubten einfach nicht mehr an Märchen, schon gar nicht an Elfen, Feen und Zwerge. Sie mussten sich verkriechen, denn die Kinder die sie nur als Figuren oder sogar Tiere aus dem Fernsehen und aus Zeichentrickfilmen kannten, spielten ihnen böse Streiche, verletzten und töteten sie sogar.

Als sie sich dann nicht mehr sehen ließen und den Menschen auch nicht mehr halfen, ging es bergab mit dem Dorf. Deshalb sähe es hier auch so trostlos aus, sagte der Zwerg. Die wenigen die hier noch wohnten, zögen lieber heute als morgen weg, wenn sie Käufer für ihre Häuser und Grundstücke fänden. Das alles und vieles mehr erzählte er ihr.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739364261
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (September)
Schlagworte
Zauberbaum Kindheit Zauberstein Elfen Zwerge Fantasy Feen Märchen Elstern Mythen Kinderbuch Jugendbuch Lyrik Gedicht Poesie Roman Abenteuer

Autor

  • Gisella Alba (Autor:in)

In Augsburg geboren. Nach verschiedenen Stationen in der Schweiz und in Österreich nun ein Pendeln zwischen Deutschland und Italien.
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Titel: Der Zauberbaum ihrer Kindheit