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Allegro - die Nummer eins

Abenteuer mit einem Neufundländer

von Gisella Alba (Autor:in)
110 Seiten

Zusammenfassung

Ein Neufundländer ist nicht nur ein Hund, nein, er ist eine Lebenseinstellung. Er ist ein sanfter Riese, ein Pulverfass mit brennender Lunte, ein ängstliches Häufchen Elend, ein zuverlässiger Begleiter, ein elender Schmutzfink, ein Wasserhund, aber vor allem ein liebenswerter, verschmuster und vertrauensvoller Freund auf vier Pfoten. Er bringt Leben in die Bude und läßt einen immer wieder Schmunzeln und manchmal entsetzt aufstöhnen. Das Zusammenleben mit einem Neufi wird nie langweilig.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


1. Die Suche nach dem passenden Vierbeiner.

Wir wollten einen Hund weil wir dachten, dass es Zeit dafür wäre. Ein Haus in Italien mit einem großen Grundstück war gekauft und dazu gehörte unserer Meinung nach ein Hund. Ich wollte einen Großen, denn einen Kleinen hatte ich schon mal. Asta hieß die Field-Spaniel-Hündin und war verfressen ohne Ende. Und ich wollte mich einfach zum Streicheln nicht mehr bücken müssen. Mein Mann Adrian wollte auch einen Großen, Glück gehabt, aber einen langhaarigen, oh!

Nun wir haben Hundebücher gewälzt, diverse Hundeausstellungen herausgesucht und besucht, es war schwierig. Nach langem Hin und Her konnten wir uns dann über eine Dogge, O-Ton mein Mann „...der ist ja nackig!“ über einen Berner Sennenhund „...schon schön groß aber noch nicht das Richtige.“ auf einen Neufundländer „ na also groß und lange Haare und einfach ruhig!“ einigen.

Wir wussten zumindest, dass wir einen Ruhe ausstrahlenden, wunderbar langhaarigen Riesen haben wollten. Die Farbe war uns egal und jetzt musste nur noch ein Züchter oder eine Züchterin gefunden werden, die genau unseren Traumhund hat.

Also los ging es. Die Zeitung wurde durchgelesen, #Tiermarkt#, na bitte und dann Züchter heraus gesucht und besucht. Die „familiennahe“ Züchtung stellte sich als verdreckter Bauernhof heraus, der seine Hündin immer wieder decken ließ. Die Welpen machten einen entsprechend furchtbaren Eindruck. „Liebevolle Handaufzucht“ entpuppte sich als eine Mietwohnung mit einem Karton in der Ecke des Bades und darin völlig verängstigte Hundekinder. Die Hündin, durchhängender Rücken, feuchte tränende Augen sah erbärmlich aus, na das konnte ja heiter werden.

Von Züchter zu Züchter wurden wir mehr ernüchtert und dachten fast schon nicht mehr daran wirklich unseren Hund zu finden.

Um nicht ständig in der Gegend rumfahren zu müssen, haben wir das Internet bemüht, wir sind ja modern heute. Auch da stießen wir auf schwarze Schafe. Sollten wir unseren Wunsch etwa wieder einstampfen müssen? Dann halt keinen Hund und jedem Hundebesitzer bei Spaziergängen mit traurigen Augen nachschauen und sich dann erträumen, so schön wäre es, wenn wir mit unserem tollen Riesenhund hier laufen würden? Nein und dreimal nein! Weiter gesucht.

2. Ein Welpe aus dem Allgäu soll es werden.

Das Internet gab ja jede Menge her und dann wurden wir im Allgäu fündig. Die Bilder im Netz waren einfach schön und wir hatten das Glück, dass Welpen gerade angekommen waren. Dann würden wir dahin fahren, ein Hundebaby heraussuchen und dann nach entsprechender Zeit stolz mit einem neuen Familienmitglied heimfahren. Gut. Unter anderem habe ich auf der Webseite der Züchterin den Notruf „Dringend neues Zuhause gesucht!“. gefunden.

Nun ja, es war ein ausgewachsener Hund und wir wollten eigentlich einen Welpen. Also wieder weggeklickt und dann die Züchterin nach Absprache einfach besucht.

Die Erwartungshaltung war mehr als hoch und als wir dann mit klopfendem Herzen vor der Haustür standen, öffnete niemand auf unser Klingeln. Stattdessen tiefes, kehliges Bellen aus dem Garten. Das ging ja gut los. Plötzlich erklang das Bellen nicht bloß aus dem Garten, sondern direkt hinter uns und wir dachten, uns trifft der Schlag. 5 ausgewachsene Neufundländer standen direkt hinter uns, schauten uns aus freundlich großen Augen an und wedelten wie verrückt. Am Ende der Leinen hing die Züchterin und lachte aus vollem Hals. Ja ein wenig erschreckt sähen wir doch aus, meinte sie. Irgendwie hatten wir uns die Neufundländer ein bisschen kleiner vorgestellt...

Sie begrüßte uns herzlich, brachte ihre Tiere nach hinten und dann kam der große Moment und wir duften ganz leise und erst nach Begrüßung durch die Hundemami die Welpen sehen. Wie süß die waren und gar nicht groß! Mein Mann stand neben mir und sah die Kleinen verständnislos an. Jetzt standen wir direkt vor unseren Neufundländern und er konnte mit den Neuen gar nichts anfangen. „Irgendwie wie kleine Ratten und die Augen noch zu, also da finde ich keinen Hund!" flüsterte mir mein Mann Adrian ins Ohr. " Das musst Du dann machen, ich weiß nicht ....“ . Toll! Nun wir schauten freundlich in die Wurfbox und einer hatte es mir angetan. Den könnte ich mir vorstellen. Adrian nickte „ja und Amen!“ und wollte einfach wieder gehen. Da fiel mir plötzlich noch der „Notfall-Hund“ ein und wir wollten ihn uns wenigstens noch anschauen, wenn wir schon hier sind. Gesagt, getan.

Die Züchterin bat uns in den Garten, denn es war ein Rüde und sie wollte ihn nicht mit den Zuchtrüden zusammen lassen. Sie sagte uns auch, dass er eine entsetzliche Kindheit gehabt hat.

Er wurde als Welpe von ihr verkauft und kam in einen Haushalt zu Kindern. Nach einem halben Jahr sind Neufundländer zwar noch nicht ausgewachsen, aber schon sehr imposant. Weil er schnell zu groß wurde vegetierte er irgendwann dann im Keller dahin, wurde mit altem eingeweichten Brot und Wasser gefüttert und statt Zuneigung musste er die hinterhältigen Spiele der Kinder aushalten, wie z.B. rückwärts am Schwanz über den Boden gezogen werden oder wenn ein Kind schaukelte ihn rufen und dann mit den Füssen ins Gesicht stoßen. Es waren wohl mehr schlechte als gute Erfahrungen und als diese Besitzer die Züchterin dann irgendwann anriefen und sagten: „Entweder hängen wir den Hund an die Autobahn oder sie holen ihn sofort ab und wir bekommen unser Geld wieder“, fuhr sie stehenden Fußes und holte diesen Unglückswurm wieder ab.

Es war nicht einfach ihn bei der Züchterin wieder zu integrieren. Ein pubertierender Hund ohne Erziehung, er kannte seinen Namen nicht, er wusste nicht was man von ihm wollte wenn man sagte „Sitz!“, „Platz!“ oder ähnliche Kommandos. Natürlich war er auch nicht stubenrein, völlig verfilzt und total unterernährt mit nicht mal 40 kg. Aber die Züchterin kriegte es mit viel Liebe und noch mehr Mühe irgendwie hin. Doch in einem Haushalt mit Deckrüden und Zuchthündinnen musste er sich fügen und das hatte er nie gelernt. Also gab es entsprechende „Gebrauchsspuren“ in seinem Gesicht und am ganzen Körper. Auf dies alles wies uns die Züchterin hin und ging dann den Hund zu holen.

3. Die Rechnung ohne Allegro gemacht.

Wir standen ein wenig unschlüssig auf der Wiese und unterhielten uns über die Neufundländer die wir gesehen hatten und mein Mann konnte sich immer noch nicht mit dem von mir herausgesuchten Welpen anfreunden. Plötzlich ging das Gartentor auf und ein riesiger schwarzer Hund stürzte auf uns zu. Er wedelte freudig, umkreiste meinen Mann und entdeckte dann auf einmal mich. Als hätte er nur auf mich gewartet kam er auf mich zu und der Himmel stürzte über mir ein. Er rannte mich einfach um und dann stand er neben mir, ich lag mehr als ich saß im Gras und der große schwarze Hund neben mir, freudig wedelnd, streckte mir seine Sabberschnute ins Gesicht und die braunen Augen strahlten mich fröhlich an. Er ließ mich nicht mehr aus den Augen und die Züchterin konnte rufen was sie wollte, er hat mich gesucht, so unendlich lange gewartet und jetzt, jetzt war ich da, das neue Frauchen von ALLEGRO!!

Hilfesuchend sah ich Adrian an, der stand nur da, grinsend und meinte: „na, da hat Dich Dein Hund ja gefunden!“ Ich stammelte nur: „Aber Du wolltest doch einen jungen Hund und nicht etwas Ausgewachsenes, mit der Vorgeschichte, und dann vielleicht doch ein Mädchen, und wir wollten ihn doch gemeinsam großziehen, und .....“

Der große Schwarze hatte sich mittlerweile neben mir niedergelassen und ließ sich genüsslich von mir kraulen. Meine Hände verschwanden in dem dichten dunklen Fell und mir wurde warm ums Herz. Na gut, meine erste Hündin, ein Field-Spaniel, war aus dem Tierheim, dann werden wir auch mit einem Hund fertig, der eine schlechte Kindheit hatte.

Oh Gott, wie konnte ich nur so blauäugig sein?

Da die Züchterin Allegro - es war ein A-Wurf, deshalb der Name - nicht noch einmal zurückhaben wollte, vereinbarten wir mehrere Besuche um uns aneinander zu gewöhnen.

Wir fuhren das zweite Mal hin und wollten Allegro natürlich testen. Erstmal einen schönen Spaziergang an der Leine, allerdings gemeinsam mit der Züchterin. Er sah gut aus der große Schwarze. Wir liefen auf einem Feldweg lang, der nach einiger Zeit in den Wald mündete. Auf einer großen Lichtung war Holz aufgestapelt. Urplötzlich fing der Hund an zu bellen, ein tiefes grollendes Geräusch aus einem breiten Brustkorb. Mir blieb fast das Herz stehen und ich sah mich erschreckt um. Nichts! Na ja, fast nichts.

Unser „Probehund“ lief auf den Holzstapel zu und konnte sich nicht beruhigen. Sollte ein Reh dahinterstecken oder ein anderes Wild. Falsch! Es war einfach nur der Holzstapel der Unruhe in ihm hervor rief. Schmunzelnd beruhigten wir ihn und schütteten uns aus vor Lachen, als er immer wieder um den Stapel lief, ihn beschnüffelte und sich nicht ein kriegte. Das konnte ja heiter werden, ein Hund der vor aufgestapeltem Holz Angst hat.

Bei dem zweiten Besuch gingen wir schon alleine mit ihm und wollten einen Spaziergang unter Menschen wagen und auch einen Besuch in einer Gaststätte, denn wir hatten ja vor Allegro wenn möglich, überall mit hinzunehmen. Wir begegneten Menschen ohne und auch mit Hund, keine Probleme. In die Gaststätte durften wir den Hund mitnehmen. Er legte sich ohne Widerrede unter den Tisch – es war bei der Größe ein wenig schwierig – und jede Menge Gäste liefen an unserem Tisch vorbei, keine Probleme. Sogar Gäste mit anderen Hunden nahmen den Weg an uns vorbei, keine Probleme.

Wir waren begeistert und bei der dritten Anreise war klar, wir fahren nicht ohne Hund nach Hause. Es wurden die wichtigsten Dinge besprochen. Die Papiere des Hundes mit unseren Namen als Besitzer versehen. Der Hinweis auf die Farbe SrB = Schwarz rezessive Braun und den Kommentar: „ Das ist erlaubt!“ Das war uns so was von egal! Ein neues Halsband als Geschenk des Hauses, jede Menge Futter, tausend gute Ratschläge, den Hinweis auf die Telefonnummer der Züchterin im Notfall – was immer das auch heißen mochte - , Geld wechselte die Besitzer und wir gingen mit unserem ALLEGRO zum Auto. Nein wir gingen nicht, wir zerrten an der Leine und hinter dem Haus war ein mehrstimmiges Geheule zu hören. Er wollte nicht mit, irgendwie war er hin- und hergerissen zwischen uns, seinen neuen Besitzern und dem alten Zuhause und den Verwandten. Ich weiß nicht, was ihm da im Kopf herumging, aber ich glaube, irgendwie hatte er Angst, dasselbe wie in seiner Welpenzeit läuft noch einmal ab. Mit viel Zugerede durch die Züchterin brachten wir ihn dazu ins Auto zu steigen.

4. Die ersten Stunden mit unserem neuen Hund.

Wie auf rohen Eiern fuhren wir dann ein Stück und bei jedem kleinen Gefiepe hielten wir sofort an, der Hund durfte herausspringen und musste natürlich auch Pippi. Klasse, da kommen wir nicht weit. Egal, wir wollten ihn sowieso testen, ob es auch mit einem Hotel und dem Übernachten klappt und das natürlich noch in der Nähe der Züchterin.

In dem vorbestellten Hotel war erst einmal was los! Alle wollten den Riesenhund sehen, wir waren stolz wie Bolle und unser Hund gab sein Bestes. Als wir das Zimmer sahen und dann auf unseren „kleinen“ Hund blickten zweifelten wir das erste Mal, ob wir auch wirklich alles richtig gemacht hatten, mit einem Neufundländer von ca. 60 kg Gewicht und Ausmaßen wie ein großer Esstisch. Unser Hund legte sich sofort, nachdem ich das Bett am Fenster ausgewählt hatte, daneben und war nicht mehr weg zu bewegen. Ich musste über ihn drüber steigen und er blieb wie ein Klotz liegen. Als ich das Futter herausholte, guckte er zwar hoch aber kein Wanken. Von der Züchterin waren wir ja schon vorgewarnt, seit er bei ihr wieder im Haus war, fraß er wie wild, schnell und unkontrolliert. Er musste sich gegen die Zuchtrüden durchsetzen, die ihn natürlich kaum an die Schüsseln ließen und wenn, dann hatte er einfach der Schnellste zu sein. Folglich stellten wir ihm den Napf direkt vor die Nase und er schlang sein Futter rein und blieb weiter unter dem Fenster liegen. Wir gingen in das Restaurant ohne Hund, mehr Stress heute musste nicht sein. Als wir wiederkamen lag der Hund wie angenagelt an seinem Platz. Adrian versuchte vor dem Schlafengehen ihn zu bewegen doch noch eine kleine Runde zu drehen, vergeblich!

Wie nicht anders zu erwarten, schlabberte mich nachts eine nasse Hundeschnauze wach, mein Mann schlief selig und ich wankte schlaftrunken mit einem Riesen an der Leine aus dem Hotel. Im nahen Park drehten wir eine Runde. Die Hundetüten der Züchterin bewährten sich und ich konnte einen vollen, warmen Beutel in den Mülleimer werfen, ohne schmutzige Hände. Wir beide waren stolz, hatten aber nicht damit gerechnet, dass sich nachts um 2.00 Uhr in diesem kleinen Ort irgendwelche Leute außer uns auf der Straße aufhalten würden.

Auf dem Rückweg „erschreckten“ wir einen jungen Mann derart, dass er Hals über Kopf wegrannte und ein älterer Mann, murmelte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart und wich sehr sehr weiträumig aus. Das war doch mal ein gutes Gefühl. Ich brauchte also keine Angst vor irgend etwas zu haben mit diesem Hund an meiner Seite!

5. Nach Hause in die Schweiz.

Die Heimfahrt brachte keine großen Hindernisse mehr mit sich, außer dass wir an der Grenze sämtliche Papiere vorzeigen mussten, den Hund natürlich auch, denn zu dieser Zeit wohnten wir in der Schweiz. Alles ein wenig umständlich, aber die Eidgenossen sind halt gründlich. Und wenn sich Koffer und Kleidersäcke bei einem großen Kombi auf der Rücksitzbank stapeln, dann mussten die Zöllner einfach nachfragen was denn dann im Kofferraum wäre.

Zu Hause die erste Hürde. Wir hatten vergessen zu fragen, ob unser Hund Aufzugfahren kann. Adrian meinte „egal, wir steigen ein und dann sehen wir es!“ Gesagt, getan wir beide in den Aufzug, Hund mit dazu und es ging nach oben. Kein Wanken, kein Jaulen, nichts, als ob er sein Leben lang nichts anderes getan hätte, als Aufzugfahren. Wir waren schon wieder mal sehr sehr stolz auf ihn.

Er inspizierte die Wohnung, alles wurde beschnüffelt und für gut befunden und dann ging es auf den Balkon, im 6. Stock. Er hatte eine Betonbrüstung über die Allegro nicht sehen konnte. Wir waren zufrieden, packten aus und hörten plötzlich unseren Hund erbärmlich jaulen. Was ist denn jetzt los? Uns blieb das Herz stehen. Unser Hund, Schulterhöhe zwischen 60 und 70 cm stand aufgestützt auf der Balkonbrüstung und jammerte in das gegenüberliegende Haus. Dort war auf einem Balkon im 3. Stock eine Katze, die sehr aufreizend hin- und her stolzierte und genau wusste, wie sie die Aufmerksamkeit unseres Hundes auf sich ziehen konnte. Wir waren fertig mit der Welt. Unser Hund ließ sich nur mit Mühe von der Brüstung holen und mir zitterten die Knie. Ich hatte furchtbare Angst, dass dieser Dussel sich vielleicht vom Balkon stürzt und mein Mann bereute zum ersten Mal im Stillen, dass wir einen Hund gekauft hatten. Na das ließ sich alles gut an....

6. Der Dalmatiner aus dem Nebenhaus.

Allegro lebte sich ausgesprochen gut ein. Das Wohnhaus lag direkt an einem Wald und hier trafen sich die Hundebesitzer der Umgebung. Meistens entspannt und überaus kommunikationsfreudig. Ich will mal eine Lanze brechen für die Schweizer. Im Umgang mit Tieren, seien es Pferde, Hunde oder anderes Hausgetier sind sie vorbildlich. Überall Robidogs, gefüllt mit Rollen von Hundekotbeuteln, dazu Körbe um die Hinterlassenschaften einzuwerfen. Und – man höre und staune – die Gemeinden leeren diese Körbe regelmäßig und bestücken sie auch mit Beuteln. Ein Paradies für Tierhalter. Außerdem sind Reiter dazu verpflichtet bei einer Begegnung mit einem Spaziergänger sofort mit ihrem Pferd in den „Schritt“ zu verfallen, um die oft in Gedanken versunkenen Menschen nicht zu erschrecken. Ja es war eine schöne Zeit in der Schweiz. Unser Kleiner fand es einfach genial, raus aus dem Aufzug und los gerannt. Alles begrüßt, was in den Weg kam und alles beschnüffelt. Er las seine „Zeitungen“ am Wegesrand sehr intensiv und war natürlich über alles informiert. Auch über einen Dalmatiner aus dem Nebenhaus. Wir hatten von anderen Hundehaltern bereits von ihm gehört.

Das war ein armer Kerl. Er wurde von jedem zweiten Hund bedrängt, geknufft und auch gebissen und „sein Mensch“ wusste sich nicht zu helfen. Deshalb entschloss dieser sich abends oder am besten, wenn es dunkel ist, mit dem Hund „Gassi“ zu gehen. Die Idee war allerdings nicht so brillant wie gedacht.

Denn auch wir gingen abends nochmals eine kleine Runde mit Allegro und eines schönen Abends bogen wir um eine unübersichtliche Ecke und .... natürlich kam uns der Dalmatiner entgegen, im Schlepptau seinen völlig überraschten und dadurch auch total erschrockenen Menschen. Er schrie kurz auf, zog wie verrückt an der Leine und beide Hunden fanden das wäre das richtige Signal gewesen. Geschnaufe, Gequietsche, dazwischen menschliche Kommandos, die natürlich völlig unbeachtet blieben und dann war Stille. Adrian schnappte sich Allegro, der Nachbar seinen Dalmatiner und jeder verschwand in eine andere Richtung. Später klingelte das Telefon und der Dalmatinerbesitzer war an der Strippe. “4 x gelocht“ hätte der Tierarzt gesagt, aber sonst alles o.k. Keine tiefen Wunden, mehr Schreck als alles andere und wir beschlossen unseren Hund zu versichern.

7. Chico der beste Freund.

Um meinen Mann zum Büro zu begleiten, gingen wir morgens regelmäßig durch eine Wohnstraße mit Einfamilienhäusern.

Dortt trafen wir immer wieder auf einen Hovawart an dessen Ende der Leine eine freundliche Frau ging. Der Hovawart raunzte Allegro an und Allegro wollte natürlich sofort über diesen vermeintlichen Gegner herfallen. Aber auf der Straße ein Kennenlernen der Hunde zu veranstalten war nicht sinnvoll. Also beschlossen wir zwei Frauen uns im Wald zu treffen und dort die Hunde quasi „auf einander loszulassen“!

Es war ein aufregender Moment, denn mittlerweile hatten wir schon einiges erlebt mit unserem sog. "sanften Riesen". Und dabei hatte er sich als wenig sanft, schon eher als rüpelhaft erwiesen. Mit seinem Gewicht und seiner Masse wusste er einfach noch nicht richtig umzugehen. Und natürlich waren wir schlicht und ergreifend überfordert mit diesem Riesenbaby. Doch Vreni, das war die Besitzerin des Hovawarts namens Chico, war resolut genug beide in die Schranken zu weisen. Es machte Spaß zu sehen, dass sich Allegro unterordnen musste, einem Vierbeiner der nicht mal die Hälfte von ihm war und auch wesentlich weniger Gewicht hatte. Aber Chico war älter und wusste wie er unseren Allegro zu nehmen hatte. Schon hatte Allegro den besten Freund, den er sich vorstellen konnte. Chico ließ auch keinen Zweifel daran, dass er Allegro für sich auserkoren hatte, allerdings mit ihm selbst als Chefhund!!

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739320540
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (September)
Schlagworte
Hundebuch Hundeliebe Neufundländer Lebensgeschichten Haustiere Hunderomane Hundeleben Tiergeschichten Katzen Hundegeschichten

Autor

  • Gisella Alba (Autor:in)

Geboren in Augsburg. In dieser wundervollen Stadt bereits das Schreiben entdeckt, aber nie veröffentlicht. Dann nach beruflichen Wanderjahren ein Pendeln zwischen Deutschland und Italien. Mit von der Partie, mein Mann Adrian und unsere Neufundländer. Sie haben mich dann herausgefordert und ich schreibe mittlerweile E-Books über die unser Leben begleitenden Fellnasen Allegro, Luna + das dicke Sternchen Stella, Nicky + Divamaus unser Seelenhund. Neu sind Kaya-Yuma und Jennifer.
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Titel: Allegro - die Nummer eins