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Dear Santa

von Margaux Navara (Autor:in) Sarah Baines (Autor:in) Felicity D`Or (Autor:in) Katie McLane (Autor:in) Alisa Binoa (Autor:in) Alicia Winter (Autor:in)
128 Seiten

Zusammenfassung

Welche verbotenen Wünsche darf Santa dir dieses Jahr erfüllen? Soll es eher zart sein? Magst du es etwas härter? Locker und verspielt? Düster oder vielleicht sogar paranormal? Alles davon? Lass dich verführen. Bescher dir selbst sechsmal verdammt heiße Weihnachten.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Welche verbotenen Wünsche

darf Santa dir dieses Jahr erfüllen?

Soll es eher zart sein? Magst du es etwas härter? Locker und verspielt? Düster oder vielleicht sogar paranormal?

Alles davon?

Lass dich verführen. Bescher dir selbst sechsmal verdammt heiße Weihnachten.

Ein unverhofftes Geschenk

Felicity D`Or

Dorothy hasste Weihnachten in Las Vegas. So großartig diese irre Mischung aus verrückten Persönlichkeiten, glitzernden Shows und schrillbuntem Dekor sich an allen anderen Tages des Jahres in ihr Leben einfügte – an Weihnachten hasste sie es.

Bisher hatte sie immer schon ein paar Tage vorher frei genommen und war zu ihrer Großmutter geflogen. Dort hatten sie gemeinsam einen Baum gefällt, geschmückt und in dem alten Farmhaus aufgestellt. Granny hatte jedes Jahr überglücklich mit Dot die Einkäufe erledigt und dann viele Stunden in der schäbigen kleinen Küche verbracht, um das Weihnachtsessen für sich, Dot und den alten Bill vorzubereiten. Doch Granny war letztes Frühjahr plötzlich verstorben, der alte Bill in ein Heim gezogen und die Farm war verkauft worden.

Missmutig starrte Dot auf die Nikolausmützen, die sich vor ihr aufreihten. Darunter lagen säuberlich gebügelt, rote, paillettenbesetzte Stringtangas.

Dies war die letzte Show der Candy Kings, bevor sie für zwei Abende pausieren würden. Am 24. und 25. Dezember wollten selbst die Tänzer der Candy Kings bei ihren Familien sein oder ihre eigene Show feiern.

Nicht einmal arbeiten konnte sie dann.

Es führte kein Weg daran vorbei, Weihnachten in ihrem Elternhaus zu verbringen.

Bevor Dot sich weiter vor der großen X-Mas Party ihres Vaters gruseln konnte, war Pause und die Stripper stürmten von der Bühne.

Routiniert fand jeder sein Kostüm und zog sich um. Sie alberten herum, voller Vorfreude auf zwei freie Abende. „Hey, Dot, darf ich mir das Kostüm ausleihen? Ella steht voll darauf, wenn ich nur die Mütze trage!“

„Vergiss es, Gray, du kannst dir für einen Dollar eine eigene Mütze kaufen. Oder lass sie dir von deiner aktuellen Bettgefährtin schenken.“ Dot grinste.

Die Truppe, die an diesem Abend Dienst hatte, bestand nur aus Junggesellen.

Einer von ihnen, Tim, flirtete seit seinem ersten Tag mit ihr – ebenso wie mit allen anderen weiblichen Personen. Er erinnerte Dot an einen Welpen. Er war süß und sexy. Man könnte mit ihm sicher viel Spaß haben. Aber Dot fing grundsätzlich nichts mit den Jungs an. Nicht dass sie den tollen Körpern der Tänzer gegenüber abgestumpft war. Nein, das war ihre Arbeit. Affären verkomplizierten nur alles.

„Danke, Dot!“ Tim, nahm sich eine rote Mütze und setzte sie sich in einem verwegenen Winkel auf die kurzen blonden Locken. „Und, wo ist dein Weihnachtsoutfit?“

„Den Puschel-BH und die roten Strapse hebe ich mir für eine besondere Gelegenheit auf!“, erwiderte sie lachend. Die Vorstellung schien ihm trotz der Abfuhr zu gefallen. Das sagte der Blick, den er ihr zuwarf. Tim zwinkerte ihr zu und wackelte mit dem Hintern, als er wieder zurück Richtung Bühne ging. Eigentlich stand sie nicht auf diesen jungenhaften Typ Mann. Wobei ... Sex mit einem heißen Typen könnte sie durchaus von den drohenden Feiertagen ablenken.

War es schon soweit gekommen, dass sie Sex mit einem Kollegen in Erwähnung zog? Am Ende würde mehr daraus als ein One-Night-Stand, es gab Probleme und sie konnte sich einen neuen Job suchen. No, thanks! Dafür machte ihr die Arbeit als Kostümverantwortliche bei den Candy Kings zu viel Spaß. Außerdem waren Jobs für tätowierte Frauen mit Rockabilly-Frisur hier nicht gerade leicht zu finden. Falls man nicht auf eine Karriere als Table-Dancer oder Tattoo-Model aus war.

Seufzend räumte sie die abgelegten Kostüme auf, sortierte aus, was in die Reinigung musste, oder was ausgebessert oder entsorgt werden sollte. Aber der Gedanke an Ablenkung hatte sich festgesetzt. Eigentlich war so ziemlich alles besser als Weihnachten mit ihrer Familie.

Die Jungs beendeten die Show und Dot erledigte den Rest. Sie wünschte allen frohe Festtage und beneidete sie um eben diese. Tangas und Nikolausmützen aufzuräumen machte nicht wirklich viel Arbeit, aber sie zögerte es hinaus, nach Hause zu gehen und an die nächsten beiden Tage zu denken. Schließlich nahm sie seufzend ihre Handtasche, verließ die Garderobe und schloss ab.

Eine Gestalt löste sich aus den Schatten im Flur, der zu den Angestelltenparkplätzen führte.

„Tim! Du hast mich erschreckt!“ Sie war einen Schritt zurückgewichen, aber nun, da sie ihren Kollegen erkannte, entspannte sich Dot.

„Sorry! Das wollte ich nicht“, entschuldigte er sich.

Dot kramte nach dem Schlüssel zu ihrem alten Chevrolet. „Was machst du denn noch hier?“

„Ich wollte dich fragen, ob du an den Feiertagen etwas vor hast.“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Du hast irgendwie traurig gewirkt, als alle von ihren Festplänen erzählt haben.“

Sie sah erstaunt hoch. Das hatte er bemerkt? „Hast du denn keine Familie, mit der du feierst?“ Tim war zu jung, um gar niemanden zu haben, der die Feiertage mit ihm verbringen wollte.

„Meine Eltern erfüllen sich ihren Traum von einer Weihnachtskreuzfahrt.“ Sie gingen gemeinsam den Flur entlang, bis er ihr die Tür zum Parkplatz aufhielt.

„Oh!“ Das erklärte natürlich alles. Außer, wieso er gerade sie fragte.

„Was ist mit dir? Irgendwelche Familienfeiern geplant?“, bohrte er nach.

Dot schnaubte nur. Die betreffende Familienfeier war eine Party, zu der alle seltsamen Gestalten Las Vegas‘ auftauchten, wo ihr Vater jedes Jahr mit einer neuen Assistentin im Porno-Engel Kostüm anbandelte, und ihre Stiefmutter viel zu viel trank.

Etwas von ihren Gedanken musste sich auf ihrem Gesicht abgezeichnet haben. „Okay. Sorry, Dot. Ich wollte dich nicht bedrängen.“ Er lächelte sie an. „Ich fahre morgen am späten Vormittag raus in die Berge. Meine Familie hat eine Hütte am Mount Charleston. Es ist sehr ruhig und, wenn du möchtest, kannst du mitkommen. Wir könnten eine Menge Spaß haben.“ Sein Blick zeigte deutlich, dass er nicht von Schneeballschlachten sprach. Ihr Körper reagierte auf diese Aussichten, obwohl sich ihr Verstand dagegen sträubte.

Sie verdrängte das Kribbeln in ihrem Bauch und die Tatsache, dass sich ihre Nippel bei diesen Bildern verhärteten und gegen den Stoff ihres BHs rieben. „Danke Tim, das ist wirklich nett von dir.“

Die Aussicht auf eine Hütte im Schnee und einen sexy Mann ließ sie beinahe in ihrem Entschluss wanken. Dennoch ... „Es tut mir leid, aber ich fange prinzipiell nichts mit Kollegen an.“

Er nickte, ein Flackern von Enttäuschung in den Augen. „Du bist auch so willkommen. Als Freundin oder Kumpel.“ Er drückte ihr einen Zettel in die Hand. „Ich fahre gegen elf Uhr los. Ruf mich an, falls du es dir anders überlegen solltest.“

Zuhause fiel Dot ins Bett und verschob alle unangenehmen Gedanken zur großen Chester Holyfield X-Mas Party in eine stockdunkle Ecke ihres Gehirns. Tims Angebot reizte sie, auch wenn es ihren Prinzipien widersprach.

Am nächsten Morgen beschloss sie, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Doch irgendwie klappte nichts. Nicht gerade erholt war sie nach zu wenig Schlaf aufgewacht und stellte als Erstes fest, dass das Kaffeepulver alle war. Frustriert ließ sie das Frühstück sein und suchte in ihrem Schrank nach einem Partykleid, das den Anforderungen ihrer Eltern gerecht würde. Chester Holyfield mochte von einer kleinen Farm stammen, aber das würde niemand vermuten, der heute in seinem protzigen Anwesen feierte. Als einer der berühmtesten Illusionisten der Stadt ging er völlig in der oberflächlichen Glitzerwelt auf. Weihnachten war nur eine weitere Bühne, auf der er sich darstellte.

Ah, hier war das hübsche Kleid im Fifties-Stil, das Dot gesucht hatte. Aber der dazu passende Petticoat fehlte. Sie kramte weiter. Plötzlich hielt sie einen roten Spitzen-BH in der Hand.

Tims Worte von gestern kamen ihr in den Sinn. Zu dem BH gab es passende Strapse, nur das Höschen fehlte. Das seidige Material in ihren Händen streichelnd, formte sich ein Gedanke in Dorothy. Eine Hütte in den Bergen, Kaminfeuer und davor zwei nackte Körper, die sich umfingen. Ihr wurde heiß. Herzklopfen und ein feuchtes Höschen beim Gedanken an Tim? Nein, eher beim Gedanken an das, was er mit ihr anstellen könnte.

Das war es. Sie traf eine Entscheidung. Tausendmal lieber würde sie die nächsten Tage in einer Hütte in den Bergen verbringen und dort wilden Sex haben, als sich unter das Partyvolk im Holyfield-Anwesen zu mischen. Ihr Vater würde gar nicht bemerken, dass sie fehlte.

„Du hast es geschafft!“ Tims jungenhaftes Lächeln begrüßte sie.

Dot holte Luft, weil sie gerannt war. „Logisch! Nachdem ich dir zugesagt hatte, musste ich noch einiges erledigen.“ Sie stellte ihre Tasche und einen Korb in den Fond des Pick-ups und kletterte zu Tim nach vorne.

Eine Zeitlang schwiegen sie beide. Dorothy beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Durchtrainiert und gepflegt war er, wie alle Stripper der Candy Kings. Sie wusste genau, was sich unter seinen Klamotten verbarg. Normalerweise törnte sie der Gedanke an die Jungs nicht an. Aber diese Situation und ihre Gedanken vom Morgen hatten sie heiß gemacht. Warum sollte sie sich nicht mal was gönnen?

„Gefällt dir, was du siehst?“, unterbrach Tim die Stille.

Dot bemerkte zu ihrem Entsetzen, wie sie rot wurde.

„Hey, ich, ... also was ich im Flur gestern gesagt habe, das meinte ich ernst, Tim.“ Sie räusperte sich. „Ich möchte keine Komplikationen in der Arbeit haben und du und ich ...“

Er lachte. „Schon gut, Dot. Ich bin auch nicht auf der Suche nach einer Beziehung. Ich dachte nur, es wäre schön, nicht alleine zu sein und wer weiß, was passiert.“

Dot nickte beruhigt. Was auch immer geschehen würde, sie vertraute Tim, dass es für sie keine negativen Folgen haben würde.

Immer weiter fuhren sie den Berg hoch. Hier lag Schnee und nur noch einzelne Häuser und Hütten waren zu sehen. Aus dem Radio schallte Weihnachtsmusik. Beide sangen sie lauthals ‚Rudolf the red-nosed reindeer‘ mit. Falsch und lachend. Langsam entspannte sich Dot. Ja, das war deutlich besser, als das Fest mit einer Horde von Schmarotzern zu verbringen, die ihr schmeichelten, um bei ihrem Vater gut dazustehen.

Nach kurzer Zeit bogen sie in einen Feldweg ab und fuhren durch Wald, bis sich vor ihnen eine Lichtung auftat, auf der eine Hütte stand.

„Wir sind da!“

„Wow!“ Dot war begeistert von der massiven Holzhütte. Sie stieg aus und sog begeistert die frische, kalte Luft ein. Es war ein wirklich klischeehaft romantischer Anblick, wie die Hütte sich auf einer Seite an ein Wäldchen schmiegte, hinter dem die Berge in den strahlend blauen Himmel emporstiegen. Das war kein Luxuschalet, sondern eine gemütliche Hütte. Und an einer Seite des Hauses ragte ein massiver Schornstein aus Stein empor. Der Rauch, der daraus aufstieg, vervollkommnete das wohlige Bild.

Moment! Rauch?

„Tim, ist hier ...“

Dot wurde unterbrochen.

„Mann, das hätte ich mir denken können, dass du hier mit einer Tussi aufschlägst! Verdammt, Tim!“ Der Mann, der um die Ecke des Häuschens gekommen war, war sichtlich sauer. Sauer und mit einer Axt bewaffnet, wie Dot entsetzt bemerkte.

„Tim, was ...?“ Dot trat einen Schritt näher an ihren Kollegen heran, der mit offenem Mund dastand. Mitten im Nirgendwo einem knapp zwei Meter großen Axtmörder gegenüberzutreten, entsprach nicht ihrer Vorstellung von lockeren Feiertagen.

„Jason! Was ... was machst du hier?“ Tim wirkte mindestens ebenso entgeistert, wie sie.

Der andere verzog das Gesicht. Er war etwas größer und hatte breitere Schultern als Tim. Sein halblanges blondes Haar umrahmte ein markantes Gesicht, das bereits seit einigen Tagen nicht mehr mit einem Rasierer in Kontakt gekommen war. Er wischte sich mit dem Handrücken Schweiß von der Stirn. Alles an ihm sprühte vor Maskulinität und Aggression. Dot war im Zwiespalt von Faszination und Angst gefangen.

„Ich hacke Holz. Sieht man doch!“

Leise stieß Dot die angehaltene Luft aus. Kein Axtmörder, sondern ein Holzfäller.

„Du hättest mich ruhig vorwarnen können, dass du jemand mitbringst.“ Der Holzfäller bedachte sie mit einem derart abfälligen Blick, dass es ihr zu bunt wurde.

„Tim, hier scheint es ein Missverständnis gegeben zu haben. Kannst du mich zurück in die Stadt fahren?“

Das brachte Bewegung in Tim. „Ja, in der Tat gab es da ein Missverständnis.“ Er trat mit erhobenem Zeigefinger auf den Mann zu. „Jason sollte nämlich überhaupt nicht hier sein!“

„Ich habe das gleiche Recht wie du, hier zu sein!“, schoß der andere drohend zurück.

Anscheinend hatte jeder ein Anrecht hier zu sein, außer ihr. Dot zog ihr Handy aus der Jackentasche und stellte entnervt fest, dass sie kein Netz hatte. Also konnte sie sich auch kein Taxi rufen.

Tim und Jason starrten sich wütend an. Keiner der beiden achtete auf sie. Die Männer gaben ein beeindruckendes Bild ab. Tim, der junge Adonis mit seinem schlanken, perfekt in Form gehaltenen Äußeren, und ihm gegenüber dieser nordische Gott. So stellte sie sich einen Wikinger vor. Oder einen Holzfäller. Wild, kräftig und vor Männlichkeit strotzend. Spannung lag in der Luft und übertrug sich auf Dot. Sie war in dieser gottverlassenen Gegend alleine mit zwei vor Testosteron förmlich triefenden Männern.

Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte wohl zu viel über Sex in einer einsamen Berghütte fantasiert, dass sie jetzt auf seltsame Ideen kam. Ein Schauer lief über ihren Körper. Gänsehaut. Was war nur mit ihr los?

Richtig! Langsam wurde es kalt hier draußen. Wenn niemand sie heimbringen wollte, dann würde sie eben bleiben. Resolut griff Dorothy nach ihrer Wochenendtasche und dem Korb mit Lebensmitteln, den sie gepackt hatte, und trat in die Hütte.

Sie fand sich in einem großzügigen Wohnbereich mit offenem Kamin und einer Küchenzeile wieder. Neben dem Kamin stand ein Baum, der allerdings nicht geschmückt war. Also hatte der Holzfäller zwar für das Rohmaterial gesorgt, aber sonst nichts. Ein Lächeln breitete sich auf Dots Gesicht aus. Damit konnte sie umgehen. Sie stellte das Essen in die Küche und räumte ein paar Dinge in den Kühlschrank. Hatte Holzfäller-Jason vorgehabt, zwei Tage von Dosenbier zu leben?

Dann trat sie durch eine Tür links vom Eingang und fand dort ein Badezimmer. Die Tür daneben führte zu einem Schlafzimmer. Eine Reisetasche lag auf dem Bett und Schuhe standen am Boden. Dorothy trat zurück und setzte sich auf das Sofa im Wohnzimmer. Ob sie und Tim Jason überreden könnten, ihnen das Schlafzimmer zu überlassen? Sie stellte sich seine kräftige Gestalt auf dem Zweisitzer vor. Positionierte ihn gedanklich auf den Polstern. Dieser Jason hatte etwas an sich, das sie reizte. Nur dass sie mit Tim hier war. Sie sollte wirklich darauf bestehen, in die Stadt zurückzukehren.

Dot seufzte und legte Holz im Kamin nach, als die beiden endlich herein polterten.

„Ich zieh mich um“, knurrte Jason mit einem Blick auf Dorothy, während Tim verlegen grinste.

„Hey, Dot, es tut mir leid. Das war so nicht geplant. Eigentlich wollte mein Bruder ...“

„Er ist dein Bruder?“, unterbrach sie ihn entgeistert.

„Ja, Jason wollte eigentlich mit seiner Verlobten die Feiertage verbringen“, flüsterte er mit einem Seitenblick zur Schlafzimmertür. „Anscheinend haben sie sich getrennt. Zeit wurde es! Die Frau hat überhaupt nicht zu ihm gepasst! Viel zu etepetete!“

Dot wollte nicht über Jasons Verflossene sprechen. Aber die Tatsache, dass er Single war, grub sich in ihr Gehirn. Sie schalt sich eine dumme Kuh und zwang sich, sich auf das Naheliegende zu konzentrieren. „Und jetzt? Fahren wir zurück?“

„Wenn du möchtest, kann ich dich fahren. Tut mir echt leid.“

„Quatsch!“ Die Schlafzimmertür hatte sich geöffnet und der Holzfäller stand mit nacktem Oberkörper im Rahmen. „Wenn du jetzt nach Vegas zurückfährst, ist es dunkel, bis du wieder hier bist“, erklärte er Tim. Dot hörte seine Worte kaum, so sehr war sie damit beschäftigt, seinen eindrucksvollen Brustkorb anzuschauen. Muskeln, ja das kannte sie, aber dieser hier war nicht geölt, epiliert und für eine Show zurechtgemacht. Blonde Härchen kräuselten sich und betonten die harte Linie runter zum Bund seiner Jeans. Wie er sich wohl anfühlte?

„Du meinst, Dot kann hierbleiben?“ Tim wirkte überrascht, ebenso wie sie selbst.

„Yep! Brüderchen, ich glaube, sie will bleiben.“ Mit einem unverschämten Grinsen in Richtung Dot beendete er die Musterung durch sie und verschwand ins Bad.

Gott, war das peinlich gewesen. Hitze überschwemmte sie. Was die beiden nur über sie denken mussten! Dot versteckte ihr hochrotes Gesicht, indem sie in die Küche ging. „Dann schaue ich mal, was es zu essen gibt.“

Bis Jason wieder aus dem Bad kam, hatte Dot eine Platte Sandwiches gemacht und auf den Tisch gestellt und Tim die restlichen Sachen aus dem Wagen geholt.

Jason war jetzt angezogen, aber immer noch glitzerten seine Augen verdächtig, wenn er sie ansah. Dot wurde ganz mulmig im Bauch. Hektisch griff sie nach einem Sandwich, um nichts sagen zu müssen. Leider hatte Jason die gleiche Idee gehabt und ihre Finger trafen sich. Der Funke, der dabei entsprang, hätte die Sandwiches grillen können. Langsam hob Dot den Blick und traf auf tiefgrau glänzende Augen, in denen sich etwas spiegelte, das sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Begehren. Er zog sie förmlich aus mit seinem Blick. In was war sie hier nur hineingeraten?

„Hey, womit sollen wir den Baum schmücken?“, wurden sie unterbrochen.

Sie zog ihre Finger in einer schnellen Geste weg und wandte sich Tim zu.

Tim! Mit dem sie hierhergekommen war, um ein paar Stunden Spaß zu haben. Tim, dessen Freundschaft und Kollegialität sie nicht aufs Spiel setzen wollte. Der sah nur zu Jason. „Du hast einen Baum gefällt, aber nichts zum Schmücken da?“

„Ich kann mich schließlich nicht um alles kümmern“, entgegnete der achselzuckend.

Der Baum war eine gute Ablenkung. Dot beschloss zu vermitteln. „Ich lass mir was einfallen! Deko ist meine Stärke!“

„Lass mal sehen, was wir bei unseren Sachen finden, das als Weihnachtsschmuck genutzt werden kann!“ Sie tauchte in ihre Tasche ab und wickelte triumphierend einen roten Schal von sich um den Baum. „Schon besser.“

Jason lachte, während er sich eine Dose Bier öffnete und ihr und Tim zusah. „Hast du auch eine Mütze für das Bäumchen?“

Ohne ihn zu beachten, kramten sie weiter, bis Tim ein paar Candysticks hervorzog. „Sieh mal! Am Weihnachtsbaum machen die sich fast so gut wie an mir!“ Die Candy Kings nutzten die Zuckerstangen für ihre Aufführungen. Es war ihr Markenzeichen und sie trieben so ziemlich jeden vorstellbaren Schabernack mit den Süßigkeiten. Wie praktisch, dass er noch ein paar in der Tasche hatte! So wurden sie wenigstens mal nicht zweckentfremdet, sondern durften einen Baum schmücken.

Dot und Tim alberten herum, aßen Sandwiches und hängten die Zuckerstangen an die Zweige. Jason legte Holz im Kamin nach und langsam brach die Dämmerung herein. Immer noch hatte niemand die Frage nach den Schlafplätzen angesprochen. Die Taschen standen mitten im Wohnzimmer, ihr Inhalt verstreut.

„Hey!“, rief Jason. „Der würde sich auch gut am Baum machen, oder?“

Plötzlich wurde aus der ausgelassenen Atmosphäre etwas anderes. Die Luft knisterte förmlich, als sie alle innehielten. Tim hatte eben den letzten Candystick an einem Zweig befestigt und drehte sich zu Dot um, die am Boden kniete, um etwas in eine Tasche zu räumen. Sie beide starrten auf Jason, der breitbeinig auf dem Sofa thronte und den roten BH schwenkte.

Ihren BH, der sie heute Morgen überzeugt hatte, die Feiertage mit Sex zu verbringen. Nur dass daraus jetzt nichts würde.

„An mir macht er sich noch viel besser!“ Dot sprang auf und griff nach der roten Seide, bereit, für ihre Wäsche zu kämpfen.

„Da bin ich mir nicht sicher! Du wirst es vorführen müssen!“ Er war größer und schneller als sie, zog den BH einfach weg.

Dot schnappte nach Luft, doch Tim kam ihrer Entgegnung zuvor. „Was soll das, Jason? Dot ist nicht ...“

„Sie ist nicht hierhergekommen, um dieses Ding zu zeigen? Hältst du mich für so blöd?“

„Das reicht jetzt!“ Zum ersten Mal sah Dorothy Tim nicht lächeln. Der Junge war so ein Sonnenschein, dass es wirklich seltsam war, ihn mit wütendem Gesicht zu sehen.

„Schon gut, Tim!“, sagte sie und trat zwischen die beiden. Sie stemmte die Arme in die Hüften und funkelte Jason an. Der Mann war wirklich unglaublich! „Was ist so schlimm daran, wenn zwei erwachsene Menschen beschließen, ein wenig Spaß zu haben?“ Sie redete sich in Rage. Was fiel dem Typen ein? „Bist du eifersüchtig? Möchtest du etwa mitmachen?“

Beinahe hätte sie die Hände vor den Mund geschlagen wegen ihres letzten Satzes. Doch die hingen immer noch zu Fäusten geballt an ihrer Seite. Was hatte sie nur getan? Und warum? Was in Dreiteufelsnamen hatte sie geritten, den Holzfäller so zu provozieren?

Tim umfasste ihre Schultern und zog sie schützend an sich, als Jason vom Sofa aufstand und auf sie zuging. Der Holzfäller überragte sie um einen ganzen Kopf und seine beeindruckenden Brustmuskeln waren lediglich durch sein eng anliegendes Shirt von ihr getrennt. Sie konnte sehen, wie sich seine Atmung beschleunigte, konnte sein Duschgel riechen. Überwältigt von der sexuellen Spannung im Raum drängte sie sich zurück an Tim, dessen warmer Körper sie hielt. Es schien, als stünde die Zeit still. Beide Männer waren so auf sie fixiert, dass Dot nicht mehr klar denken konnte. Das Blut rauschte tosend durch Dots Adern, kribbelte ihr Körper an jeder Stelle, so dass sie sich lebendig und frei fühlte.

Jason trat noch näher heran. Tim wich keinen Millimeter zurück. Er hatte genauso wenig Angst wie sie, erkannte Dot. Stattdessen fühlte sie, wie sich sein Brustkorb schnell hob und senkte und wie sich sein Schwanz hart an ihren Hintern drückte. Erregt keuchte sie auf. Jason tauschte einen Blick mit seinem Bruder, bevor er wieder in ihre Augen sah. Er musterte sie von Kopf bis Fuß, verweilte an manchen Stellen länger als an anderen, ohne etwas zu sagen. Dot wurde heiß, sie fühlte, wie sich Feuchtigkeit in ihrem Höschen sammelte und wie ihre Brustwarzen hart wurden unter diesem prüfenden Blick.

Etwas in ihr wollte sich winden, aus dieser Situation entfliehen, aber sie bewegte sich nicht. Regte keinen Muskel, wartete nur darauf, was Jason als Nächstes tun würde.

Würde er sie als Schlampe bezeichnen? Sie mit Verachtung strafen und hinauswerfen?

„Du lädst mich also ein, mit dir und Tim Spaß zu haben, Dorothy?“

Die Art, wie er ihren Namen raunte, sandte Stromstöße durch sie. Doch noch mehr beschäftigte sie, was er da sagte. Er gab ihr eine Chance, zu verneinen, eine Chance, das, was sich hier anbahnte, sofort zu beenden. Sie könnte jetzt einen flotten Spruch von sich geben und alles als Scherz behandeln.

Das wäre es dann gewesen.

Oder sie könnte diese beiden Männer als ihr Weihnachtsgeschenk nehmen und sich verwöhnen lassen. Ohne über Moral nachzudenken, oder darüber, was morgen sein würde.

„Was sagst du, Dorothy?“, forderte Jason mit einem Glitzern in den Augen.

Sie konnte Tim nicht sehen, da er hinter ihr stand. Die Daumen seiner Hände zogen Kreise auf ihren Oberarmen, lullten sie mit ihrer trägen Bewegung ein. Sein Griff festigte sich, ermunterte sie. Als wolle er ihr mitteilen, dass es okay sei.

Sie spürte Tims Atem an ihrem Ohr, bevor er sprach. „Überlass dich ganz uns, Dot. Keine Sorge, wir passen auf dich auf und wenn du stoppen willst, dann brauchst du es nur zu sagen.“

Stoppen? Ihr Körper schrie schon jetzt nach mehr, konnte nicht genug kriegen von der sinnlichen, sündigen Vorstellung. Ihre harten Nippel drückten deutlich sichtbar durch die Bluse. Jason zwinkerte ihr zu, als er die beiden bemerkte. Kaum merklich nickte sie und in der gleichen Sekunde hatte er den letzten Schritt Distanz überbrückt.

Lippen, von einem Dreitagebart umgeben, drückten sich auf ihren Mund. Heiß und fordernd. Dot hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, zu intensiv war das Gefühl, gleichzeitig von zwei Körpern umfangen zu werden. Hände wanderten über ihre Arme, Schenkel hielten sie fest zwischen sich gepresst und Jasons Zunge drang in ihren Mund ein. Ein Keuchen entwich ihr, als sie die Arme um ihn schlang und sich ihm öffnete. Sie strich über die harten Muskeln an seinem Rücken, zog hektisch an seinem Shirt, während ihre Zungen voller Lust aufeinandertrafen. Jason schmeckte nach Bier und nach Mann, eine Mischung, die sie erregte. Dieser Kuss steckte voller angestauter Energie, Begierde und Leidenschaft. Ihr Verstand verabschiedete sich und ließ die Gefühle ans Steuer.

Dot ließ sich völlig gehen in den Umarmungen der beiden Männer. Tims Hände wanderten an ihre Brust und liebkosten ihre harten Nippel durch den Stoff der Bluse. Sie schnappte nach Luft. Das war zu viel. So viele Reize, die auf sie einstürmten. Schon küsste Jason sie wieder, nahm sich ihren Mund und ihre Seufzer.

Tims flinke Finger griffen um sie herum, öffneten die Knöpfe ihrer Bluse und versuchten ihr das Kleidungsstück abzustreifen. Für einen Moment nahm sie ihre Hände von Jason. Jeder Gedanke, dass es Tim nicht gefallen könnte, dass sein Bruder auch mit von der Partie war, war spätestens jetzt verschwunden. Er hielt sie fest von hinten umfangen und schob die Körbchen des BHs hinab, so dass ihre Brüste endlich frei waren. Sie vernahm sein freudiges Stöhnen an ihrem Ohr, als er an den Nippeln zupfte und rieb. Jason hatte indes sein Shirt ausgezogen und beiseite geworfen. Gierig sah er auf das sündige Schauspiel, das sie und Tim boten. Dot hatte sich nie in ihrem Leben so sexy gefühlt, wie in diesem Moment.

„Wow!“ Jason betrachtete die Tattoos, die sich über Dots Körper zogen. „Wusstest du davon?“, fragte er seinen Bruder.

Tim wanderte mit den Händen an den smaragdgrünen Schuppen einer Schlange entlang, die sich vom Rücken bis zu Dots Nabel schlängelte. Sie liebte ihre Tätowierungen. Hatte viel Zeit und Geld hineingesteckt, die Bilder stechen zu lassen.

„Ich wusste, dass sie tätowiert ist, aber normalerweise sehe ich nicht so viel Haut von ihr“, beantwortete Tim die Frage seines Bruders. Dieser ergriff ihre Hände und zog die Arme hoch, so dass sie wie eine Ballerina mitten im Raum stand. „Jetzt dreh dich!“, befahl er heiser. „Ich will dich sehen.“

Sie drehte sich mit gestreckten Armen, bis sie Tim gegenüber stand. Es war seltsam, nicht mehr von Jasons Blick gehalten zu werden. Er hatte etwas, das sie ganz tief in ihrem Inneren ansprach. Doch sie fühlte, dass er sie nicht aus den Augen ließ. Dann spürte sie seine Finger, die mit einem schnellen Griff den BH lösten, der darauf zu Boden fiel.

Tim lächelte sie an. „Du bist wunderschön!“ Auch er hatte sein Shirt abgelegt. Wieder fanden seine Hände ihre Brüste. Diese fühlten sich schwer an und sie drückte sie mit einer Bewegung ihres Oberkörpers fester in seinen Griff.

„Au!“, entfuhr es ihr, als sie gestoppt wurde. Jason hatte ihren Pferdeschwanz ergriffen und hielt ihren Kopf nach hinten gezogen. Es tat nicht wirklich weh, sie war eher überrascht. In den Nacken überstreckt präsentierten sich ihre Brüste mit hochgereckten Nippeln Tims Händen, die unablässig streichelten, zupften und drückten. Dennoch war die Haltung nicht unbequem. Ihre nach oben ausgestreckten Hände griffen nach Jasons Nacken und hielten sich dort fest. Es erregte Dot, vor allem, als sich Jason über sie beugte und seinen Bart an ihrer Wange rieb. Die kratzende Liebkosung stand in solchem Gegensatz zu der Berührung von Tims Händen, dass sie aufstöhnte.

Mit einem Ruck verschwand ihr Haargummi und die langen, dunklen Strähnen fielen über ihre Schultern.

Jason hielt sie an den Hüften fest und verteilte Küsse auf der empfindlichen Haut ihres Nackens und Halses. Sie schloss die Augen. Zu überwältigend war der sinnliche Angriff. Ihr ganzer Körper bebte vor Lust. Die Berührungen schienen ineinanderzufließen. Finger, die ihre harten, erregten Nippel traktierten und Blitze in ihren Unterleib sandten, feuchte Lippen, die sie küssten und kleine Bisse auf ihrer Haut hinterließen.

Als sich Hände an ihren Hosen zu schaffen machten, stöhnte Dot lustvoll auf. Ja, sie wollte mehr hiervon, brauchte Erleichterung. Als hätten sie ihr stummes Flehen gehört, hoben die Männer sie hoch und legten sie auf das Sofa. Jason zog ihre Hose nach unten und warf sie beiseite. Ebenso schnell entledigten die Männer sich ihrer restlichen Kleidung.

Sie lag mit durchnässtem Höschen vor den beiden. Mit großen Augen betrachtete sie die beiden ungleichen Brüder. Tim, der schöne, goldene Strahlemann, glatt gewachst am ganzen Körper. Und daneben Jason, wild und ungezügelt, aber auf seine raue Art ebenso schön.

Jason fuhr mit einem Finger an ihrem linken Bein entlang. Sie hatte auch hier Tattoos. Eine Pfingstrose und einen lateinischen Spruch. Kurz verweilte er auf dem schnörkeligen Schriftzug und ein Lächeln umspielte seine Lippen. Dieses Lächeln machte etwas mit Dot. Es ging ihr durch und durch. Für einen Moment sah sie weder den rüpelhaften Holzfäller noch den dominanten Sexgott vor sich, sondern einen glücklichen Mann. Zu schnell war der Augenblick vorbei und Jason hob ihren Po und rupfte ihr Höschen ab.

„Siehst du, wie feucht sie ist, Tim?“, knurrte er erfreut.

Sollte ihr das peinlich sein? Nein, dafür war es nun zu spät. Dot setzte sich auf.

„Nein, lass uns deine Pussy sehen!“, rief Tim und trat an sie heran.

Dot schluckte. Vor ihrem Gesicht befanden sich zwei Schwänze, denen offensichtlich gefiel, was sie da trieben. Die Erregung der Männer machte sie unglaublich an. Langsam öffnete sie ihre Beine, den Blick fest auf die harten Schwengel vor ihr gerichtet.

Gleichzeitig hob sie ihre Hände und ergriff sie. Tims Schwanz war so perfekt wie der Rest seines Körpers. Er hatte eine gute Größe, nicht zu klein, aber auch nicht überwältigend. Sie verrieb ein paar Lusttropfen und ließ ihre Hand auf und ab gleiten. Bei Jason fühlte sie die Ader, die an seinem Schaft entlanglief. Er war auch nicht ganz gerade, dafür ein wenig dicker als sein Bruder. Sie konnte ihn kaum umfassen. Auch ihn streichelte und bearbeitete sie, bis er stöhnte.

Endlich wagte sie einen Blick nach oben zu den Gesichtern der beiden. Tim hatte die Augen geschlossen und den Kopf in den Nacken geworfen. Sein Bruder dagegen begegnete ihrem Blick mit schneidender Schärfe. Die dunkelgrauen Augen glänzten wie poliertes Zinn. Dot war versucht, ihre Beine zusammenzudrücken, um dem Schub der Begierde, den dies in ihr auslöste, zu entkommen. Seine Hände legten sich an ihren Hinterkopf und zogen sie zu sich. Dot befeuchtete ihre Lippen, bevor sie sie um seinen Schwanz legte. Sie leckte vorsichtig und nahm dann mehr von ihm auf. Der verkrampfte Druck seiner Hände zeigte ihr, wie sehr er sich zusammenriss. So sehr, dass er ihren Kopf losließ. Doch Dot hätte es nicht gestört, wenn er sie geführt hätte. Dieser Mann brachte sie dazu, Dinge zu tun, von denen sie nicht einmal zu träumen gewagt hatte.

Mit einer Hand immer noch seine Wurzel umklammernd, ließ sie ihn in ihre Mundhöhle gleiten. Sie fühlte, wie er weiter anwuchs, was sie noch mehr anstachelte. Die andere Hand rieb an Tim, doch dieser entfernte ihre Finger und ließ sich mit gespreizten Beinen hinter ihr auf dem Sofa nieder. Sie fühlte, wie er seine Härte an sie presste, seine Hände sich auf ihre Nippel legten, die von vorher noch geschwollen und empfindlich waren. Konnte man von einem Blowjob einen Orgasmus bekommen? Ihre Klit schmerzte, schrie förmlich nach Aufmerksamkeit, doch sie konnte ihre Hände nicht von Jason lösen. Verzweifelt gruben sich die Finger einer Hand in seine Pobacke, während die anderen seine Hodensäcke liebkoste und ihr Mund ihn tief in ihre Kehle saugte.

Und endlich dirigierte Jason ihren Kopf wieder. „Sorry, Dorothy, ich, ...!“

Sein Tempo überforderte sie beinahe. Aber sie wollte das mit jeder Faser ihres Körpers. Sie fühlte, dass er gleich kommen würde, sehnte sich danach, ihn zu schmecken, fast genauso wie sie sich sehnte, selbst den Höhepunkt zu erreichen.

Gleichzeitig mit Jasons Orgasmus fanden Finger ihre Klit und drückten auf die empfindliche, erregte Perle. Ein Zittern durchlief ihren Körper. In dem Moment, in dem Jason sich in ihren Mund entlud, entwich Dorothy ein Schrei, den sie kaum bemerkte, so intensiv reagierte ihr Körper. Instinktiv schluckte sie alles, was Jason ihr gab. Laut stöhnend hielt er immer noch ihren Kopf umklammert.

Schließlich lockerte sich sein Griff und Dot zog sich von seinem Schwanz zurück. Noch immer durchzuckten sie Nachwehen des Orgasmus, was auch daran liegen mochte, dass Tims Finger noch mit ihr spielten. Es war beinahe zu viel. Sie suchte nach Worten, um etwas zu sagen, doch sie entzogen sich ihr. Sanft zog Tim Kreise über ihre Haut, verteilte die Feuchtigkeit und streichelte das erregte, geschwollene Fleisch.

Tim. Er war noch nicht gekommen. Sein Schwanz lag hart und bereit an ihrem Steißbein. Fragend sah sie zu Jason, der durch ihr Haar strich und zärtlich ihr Gesicht umfasste.

Er sah sie prüfend an, bevor er sich an seinen Bruder wandte. „Kondome?“

„Im vordersten Fach meiner Reisetasche.“

Jason holte eine Handvoll heraus und blieb dann vor dem Sofa stehen. „Tim, wir tauschen Plätze!“

Dot konnte mal wieder nicht erkennen, was dieser von der Idee hielt, aber anscheinend hatte er kein Problem damit. Sie fand sich auf allen vieren auf den Polstern wieder. Jasons Bart rieb über ihre Pobacken, entfachte die empfindlichen Zellen neu. Er verteilte Küsse und Bisse, reizte sie, ohne ihr etwas zu geben, ließ ihre Pussy nach ihm hungern. Bis er schließlich weiter wanderte. Doch sie kam nicht mehr dazu, darüber nachzudenken, was er da machte, denn Tims Schwanz rieb an ihren Lippen und bat um Einlass. Er war viel leichter aufzunehmen. Es war angenehm, einen so perfekten Schwanz zu lecken. Er schmeckte sogar etwas süßer als sein Bruder. Gierig saugte sie und freute sich, als Tim anfing zu keuchen.

Was für ein dekadentes Bild sie abgeben mussten! Sie näherte sich schon wieder einem Orgasmus und hoffte, dass Jason sie nun bald nehmen würde. Ihre Pussy wollte ebenso ausgefüllt werden, wie ihr Mund. Verlangend drückte sie Jason ihren Hintern entgegen. Doch statt seines Schwanzes fühlte sie seine Lippen auf ihrer empfindlichsten Stelle. Seine Zunge schob sich in sie hinein und er leckte, biss und streichelte sie, bis es aus ihr herauslief.

Dot hätte geschrien, hätte nicht Tim tief in ihrer Kehle gesteckt und sie vollgepumpt. So zuckte sie nur unter Jasons Ansturm und überließ sich voll und ganz den beiden Männern.

Sie war so erschöpft, dass sie kaum bemerkte, wie starke Arme sie hochhoben und in das kleine Schlafzimmer trugen. Gesättigt und zufrieden schmiegte sie sich an den heißen Körper, inhalierte Jasons Duft. Seine warmen Finger wanderten sachte über ihre Kurven, bis er in Ohr flüsterte. „Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. Warum hast du das ausgesucht?“

Was? Ach ja, das Tattoo an ihrem linken Schenkel. „Ich bin von so vielen Menschen umgeben, die ihr Selbst verbergen, aus welchen Gründen auch immer. Es soll mich daran erinnern, wie wichtig es ist, einen Ort zu haben, wo man so sein kann, wie man ist.“

Lippen fanden ihre Brustwarzen und saugten und bissen sachte daran. Dann schob sich ein Körper über sie.

„Ein Ort wie dieser?“

Jason drang mit einem Stoß in sie ein und Dorothy vergaß zu antworten. Er fühlte sich so gut in ihr an. Hatte sie vorhin wirklich geglaubt, bereits alles gegeben zu haben, was sie konnte? Die Leidenschaft peitschte aufs Neue durch sie hindurch. Doch nun kam noch etwas anderes als pure Begierde hinzu. Sie konnte sich nicht von Jasons Blick losreißen. Zwischen ihnen geschah etwas, womit Dot nie gerechnet hatte.

Schon gar nicht in dieser dekadenten, losgelösten Situation mit seinem Bruder.

Tim war nicht hier, in diesem Moment. Da waren nur sie und Jason und ihre glühenden Körper, die sich aufeinander stürzten, als gäbe es kein Morgen. Mal langsam und genüsslich, mal hart, schnell und wild stieß er in sie und Dot kam ihm mit ihren Bewegungen entgegen. Sie hielt seine Schultern umklammert, grub ihre Nägel in seine Haut und schrie auf, als sich der Wirbelsturm in ihr endlich auf ihre Mitte konzentrierte. Dort, im Auge des Sturms, gab es nur sie und Jason, die auf dem Höhepunkt ihrer Ekstase aufeinandertrafen.

Wann sie eingeschlafen waren, wusste sie nicht mehr. Erst als ihr der verführerische Duft von Kaffee in die Nase kroch, regte sich Dot.

„Merry Christmas!“

Verwirrt sah sie sich um. Als ihr Blick auf Jason traf, der ihr eine Tasse vor die Nase hielt, kam die Erinnerung an den letzten Abend zurück. Sie konnte nicht verhindern, dass verräterische Röte über sie hinweg kroch. Schnell rutschte sie tiefer in das Laken. Ihr Körper fühlte sich gleichzeitig gerädert und neugeboren an. Was hatte sie getan? Der Gedanke daran überforderte sie. Hatte sie wirklich einen derart ungehemmten Dreier mit einem Kollegen und dessen Bruder gehabt? Am Weihnachtsabend?

Ein Finger schob ihr Kinn nach oben, so dass sie ihn ansehen musste. „Hey, du wirst doch jetzt nicht schamhaft werden?“

„Ich ... Oh mein Gott! Ich hab so etwas noch nie gemacht!“ Sie schlug die Hände vors Gesicht.

Er lachte nur! „Dann geht es dir nicht anders als mir oder Tim.“

Tim! Er war ihr Kollege. Sie setzte sich auf. Wenn herauskam, was sie hier getrieben hatten, dann würde sie ihres Lebens nicht mehr froh. Die Jungs würden sie wohl nicht verurteilen, aber sie müsste jede Menge anzüglicher Bemerkungen einstecken.

„Wo steckt Tim?“ Sie spähte durch eine Lücke zwischen zwei Fingern in den Raum hinter Jason.

„Er macht seinen Frühsport, Stripper müssen auf ihre Figur achten.“ Seine Finger fuhren sanft durch ihre langen dunklen Haare und spielten mit den Strähnen. Er schüttelte ungläubig den Kopf, bevor er rief: „Auf mit dir! Es ist Weihnachtsmorgen und das Frühstück und die Geschenke warten!“

Dot trank ihren Kaffee aus und tapste dann mit ihren Klamotten ins Bad. Als sie frisch gewaschen und bekleidet zurückkam, war auch Tim wieder im Haus. Das Feuer im Kamin prasselte und der Tisch war gedeckt. Ihr Magen knurrte.

„Guten Morgen!“ Tim kam zu ihr und gab ihr ein Küsschen auf die Wange. Er roch nach kalter Winterluft und Männerschweiß. „Frohe Weihnachten, Dot!“ Dann verschwand auch er im Bad.

Dieser Kuss war keusch gewesen. Da war nichts Sexuelles zwischen ihr und Tim. Nicht einmal mehr Neugierde. Verwundert sah sie ihm nach.

„Apfelkuchen?“, tönte es aus Richtung des Kühlschrankes, was sie von ihren Gefühlen ablenkte. „Ist der von dir?“

„Ich habe jedes Jahr mit meiner Granny Apfelkuchen gebacken für das Weihnachtsfrühstück! Aber vorher gibt es Rührei mit Schinken. Wo sind die Sachen?“ Sie ging die paar Meter zu Jason hinüber und fühlte sofort das Knistern, das zwischen ihnen herrschte. Mit ihm war es etwas anderes. Am liebsten hätte sie ihn gleich gepackt und ihn statt des Frühstücks ...

Nein! Mit zitternden Fingern packte sie die Eier aus und holte eine Pfanne. Sie konzentrierte sich auf die Zubereitung des Essens und suchte nach einem Gesprächsthema.

„Sag mal, woher kannst du eigentlich Latein?“, erkundigte sie sich schließlich bei Jason.

Tim, der eben aus dem Bad geschlendert kam, fing an zu kichern.

Sie stellte die Eier auf den Tisch und setzte sich auf einen Stuhl zwischen den beiden. „Was? Er kann Latein! Er hat mein Tattoo übersetzt!“ Ja, das Zitat über die Masken stand dort auf ihrem Bein im Original. Es hatte sie eine Menge Zeit gekostet, das richtige Zitat zu finden, das ihr etwas bedeutete. Und sie hatte sich entschieden, es nicht so darzustellen, dass jeder, der den Spruch las, verstand, was er besagte. Es war ein Zitat von Seneca: Nemo enim potest personam diu ferre. Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen.

Jason sah verlegen zu Boden. Das passte so gar nicht zu ihm. Schließlich sah auch er sie grinsend an. „Ich bin Archäologe und unterrichte unter anderem am College einen Lateinkurs.“

Dot sah ihn offenbar so entgeistert an, dass er prompt nachsetzte. „Ich weiß, das klingt trocken und langweilig, aber ich mag es! So schlimm ist das nun auch wieder nicht!“

„Nein, nicht schlimm, nur unerwartet. Ich hatte dich im Kopf als Holzfäller abgespeichert ...“

Tim konnte sich vor Lachen nicht mehr halten. Laut prustend krümmte er sich. „Ihr zwei seid eine Schau! Ihr solltet eure Gesichter sehen!“

Verlegen stimmten sie in Tims Lachen ein. Sie vertilgten Unmengen an Ei und Schinken und machten sich danach über den Apfelkuchen her. Dann verteilten sie Geschenke. Dot hatte für Tim eine Flasche Whiskey besorgt und er hatte ihr Pralinen mitgebracht. Sie öffneten beides, luden Jason ein, sich auch zu bedienen, und stießen an.

„Was ist das?“ Tim wirkte überrascht, als sein Bruder ihm ein Päckchen reichte. Jason hatte natürlich gewusst, dass er ihn hier antreffen würde. Die fröhliche Atmosphäre hatte Dot beinahe vergessen lassen, dass ihr Beisammensein ungeplant gewesen war. Sie fühlte sich unbehaglich. Gerne hätte sie auch Jason ein Geschenk gemacht.

Es wurde noch schlimmer, als er auch etwas vor sie legte. Es war klein, in das bunte Papier eines Magazins eingepackt. „Tut mir leid, auf die Schnelle habe ich keine schönere Verpackung gefunden!“, sagte er.

„Aber wie?“, stammelte Dot. „Was? Du wusstest doch gar nicht ...“

Tim hatte sein Geschenk zur Seite gelegt und sah ihnen aufmerksam zu. Dot stupste das Päckchen vorsichtig an und wandte sich Jason zu. Der Ausdruck auf seinem Gesicht ließ ihr Herz hüpfen. Mit zitternden Fingern wickelte sie das Papier ab. Darin befand sich eine Streichholzschachtel, in der etwas klapperte. Sie zog daran und ein filigranes Kettchen fiel heraus. Daran hing eine Art Münze.

„Das kann ich nicht annehmen!“

„Doch, das kannst du, Dorothy!“

„Deine Glücksmünze?“, rief Tim.

Jason beachtete seinen Bruder nicht. Er ergriff ihre Hand und bat sie eindringlich: „Bitte trage sie. Ich möchte dir ein Geschenk machen, Dorothy.“

„Aber ich habe gar nichts für dich!“

Seine Hände legten ihr das Kettchen um den Hals und verweilten an ihrem Kopf. Langsam strichen seine Finger über ihr Gesicht, bis er es umrahmte. „Oh doch, du hast mir etwas ganz Wunderbares geschenkt!“

Sie versank in seinen Augen und dem, was sie dort las. Irgendwann im Laufe der letzten Nacht war aus ihrer Leidenschaft und der Begierde etwas Größeres entstanden.

Sie hörte nicht, wie die Tür der Hütte hinter Tim zuschlug. Hörte nicht, wie er seinen Wagen startete und abfuhr. Sie wurde von starken Armen hochgehoben und auf dem Teppich vor dem Kamin abgelegt. Dann lagen Jasons Lippen auf ihren, die Lust durchfuhr sie. Sie nahmen sich keine Zeit für ein Vorspiel. Dot brauchte ihn. In ihr. Jetzt. Hektisch öffnete sie seine Hose, während er ihre Bluse hochzog und über ihre Brüste herfiel, als wäre er am Verhungern. Dot befreite seinen Schwanz, fuhr durch die kurzen Haare an der Schaftwurzel und stöhnte keuchend seinen Namen.

Jason öffnete ihre Hose und zog daran, bis sie sie abstrampeln konnte, dann drehte er sich und zog sie auf ihn. „Kondom. In meiner Hose“, stieß er hervor. Heftig atmend griff Dot danach. Ihre Finger zitterten vor Verlangen und sie brauchte zwei Anläufe, bis sie triumphierend ein kleines Päckchen aus der Tasche zog. „Noch etwas zum Auspacken!“

„Einpacken! Und zwar schnell!“, widersprach Jason mit einem gequälten Grinsen. Dot zog das Kondom über seine Härte und ließ sich darauf sinken. Sie genoss es mit jeder Faser ihres Körpers, ihn in sich aufzunehmen. Seine Größe dehnte sie und füllte sie bis zum Anschlag aus.

„Ja!“, stöhnte sie genussvoll und wand sich auf ihm. Kräftige Hände packten ihre Hüften und dirigierten sie auf und nieder. Sie fanden einen gemeinsamen Rhythmus, der sie viel zu schnell zum Höhepunkt katapultierte.

Schwitzend und mit pochendem Herzen kam Dot zu sich. Sie lag auf Jason, der sie fest an seine Brust gedrückt hielt. Nichts war zu hören außer ihren erschöpften Atemzügen und dem Knistern des Feuers. Langsam regte sie sich und registrierte die Hinterlassenschaften dieser hektischen Paarung. Was war nur mit ihr los? Letzte Nacht hätte sie das noch als einmalige Sache abtun können. Doch sie hatte noch lange nicht genug. Jason zog ihr Gesicht zu sich und küsste sie so leidenschaftlich und zärtlich zugleich, dass sie alles andere vergaß.

Erschöpft und glücklich schmiegten sie sich aneinander.

„Ist Tim sauer?“, erkundigte sie sich schließlich.

Jason schüttelte den Kopf mit einem bedauernden Grinsen. „Er wird uns nie vergessen lassen, dass er es war, der dich zu mir gebracht hat, Dorothy. Aber er wird auch nie jemandem von dem erzählen, was hier geschehen ist.“

Gedanklich machte sie sich eine Notiz, Tim in die Reihe der Menschen aufzunehmen, denen sie jährlich Weihnachtskarten sandte.

Dieser Ausflug war das beste Weihnachtsgeschenk, das sie sich vorstellen konnte.

Felicity D’Or

Wer?

Ich lebe mit meiner Familie in Oberbayern, dort wo andere Urlaub machen. Wenn ich nicht gerade lese oder schreibe (oder den Haushalt schmeiße, Lateintränen trockne oder zum Fußballtraining fahre), dann genieße ich Berge und Seen des Chiemgaus.

Warum?

Als Kind schon mit Leseverbot bedroht, konnte ich meine Liebe zu guten Geschichten und Büchern nie ablegen, und eines Tages wollten die Figuren meiner Fantasie zu Papier gebracht werden. Ich kann gar nicht anders, als zu schreiben!

Was?

Liebesromane mit Herz und Leidenschaft. Das findet Ihr bei mir. Egal, ob historisch oder zeitgenössisch, ob Lords oder Stripper – meine Bücher sind immer romantisch und sexy. Meine Heldinnen haben eines gemeinsam: Sie möchten selbstbestimmt leben.

Bisher erschienen:

Enterprising Ladies: Was kostet die Liebe? (2017)

Ein Herzogtum für die Liebe (2018)

Mein Lord gehört zu mir (2019)

Candy Kings: Scott & Christine (2019)

Kontakt:

Ich freue mich über jeden Kontakt zu meinen Lesern. So könnt Ihr mich erreichen und erfahrt, was sich bei mir so tut:

Website: www.felicitydor.com

Facebook: https://www.facebook.com/Autorin.Felicity.DOr/

Instagram: https://www.instagram.com/felicitydor.books/

Oder via E-Mail:

Dirty Santa Games

Alicia Winter

Tabea

„Mami, hat der Nikolaus uns vergessen?“ Meine vierjährige Tochter zieht traurig die Mundwinkel nach unten. Sie wirkt wie ein Häufchen Elend.

„Er kommt bestimmt noch, du musst nur ein wenig Geduld haben, Emily.“

„Aber wir warten schon so lange. Ich bin müde!“ Die Kleine gähnt demonstrativ und rutscht von ihrem Stuhl herunter.

Ich stehe ebenfalls auf und beginne, die Reste des Abendessens vom Tisch zu räumen. Inzwischen habe ich die Hoffnung fast aufgegeben, dass der Nikolaus noch erscheint. Eigentlich hatte ich ihn für 17:00 Uhr bestellt, doch nun ist es schon 18:45 Uhr. Frustriert seufze ich, während ich das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine räume. Was für eine Pleite! Meine Tochter hatte sich so sehr auf den Nikolaus gefreut und sogar einen kleinen Spruch für ihn eingeübt, und nun lässt er so lange auf sich warten!

Ich gehe zu Emily und reiche ihr die Hand. „Komm, wir gehen ins Kinderzimmer und machen uns schon mal fertig fürs Bett.“

Sie schmollt und stampft mit dem Fuß auf den Boden. „Nein! Ich möchte lieber hier auf den Nikolaus warten!“

„Vielleicht kommt er ja gar nicht mehr.“

„Aber WARUM denn nicht?“

Das ist gefühlt die tausendste Warum-Frage, die Emily an diesem Tag stellt. Ich wünschte, ich wäre allwissend, doch leider bin ich es nicht.

„Keine Ahnung. Wahrscheinlich ist ihm etwas dazwischengekommen. Vielleicht hat er sich auch verirrt und findet den Weg zu uns nicht …“

Die zweite Möglichkeit erscheint mir gar nicht so abwegig. Ich sehe aus dem Fenster. Draußen tobt seit einer halben Stunde ein Sturm, und vor kurzem hat es auch noch zu schneien begonnen. Der Wind wirbelt die Schneeflocken heftig durcheinander.

„Ich glaube, dem Nikolaus ist das Wetter zu schlecht“, bemerkt Emily altklug. Ihr Scharfsinn ist echt erstaunlich.

„So wird es wohl sein. Und jetzt ab in dein Zimmer, aber dalli.“

Meine Tochter scheint zu dem Schluss gekommen zu sein, dass sich das Warten tatsächlich nicht lohnt, und setzt sich in Bewegung. Just in diesem Moment klingelt es an der Haustür.

„Juhuu, der Nikolaus!“, jubelt Emily.

„Du wartest hier“, befehle ich ihr. „Ich schaue nach, ob er das wirklich ist.“

Ich schließe die Tür zum Wohnzimmer hinter mir und eile zum Eingangsbereich.

Patrick

Hätte ich mich bloß nicht zu Fuß auf den Weg gemacht! Aber ich konnte ja nicht ahnen, dass unterwegs der Weltuntergang in Form eines heftigen Schneesturms über mich hereinbrechen würde. Fuck! Mein Mantel ist mittlerweile über und über mit Schnee bedeckt. Meine Füße sind so durchgefroren, dass sie zu Eisklötzen mutiert sind und wie meine Nase aussieht, möchte ich gar nicht erst wissen.

Immerhin bin ich nun am letzten Ziel meiner Nikolaus-Tour angelangt und muss nicht lange warten. Durch den Glaseinsatz der Haustür kann ich eine schlanke, weibliche Gestalt ausmachen, die auf mich zueilt und die Tür aufreißt.

„Na endlich“, blafft sie mich an. „Wir warten schon eine halbe Ewigkeit!“

Na super. Welch herzlicher Empfang nach der Mördertour, die ich hinter mir habe. „Tut mir leid, dass ich so spät dran bin“, erwidere ich und versuche, mir meinen Frust nicht anmerken zu lassen. „Es gab einen Zwischenfall.“

„Ist schon in Ordnung.“ Die junge Frau tritt zurück, um mich ins Haus zu lassen. Dann reicht sie mir die Hand. „Ich bin übrigens Tabea. Entschuldige bitte meine unfreundliche Begrüßung. Ich war nur etwas genervt, weil es schon so spät ist und meine Tochter ins Bett muss.“

Ich schüttle ihre zierliche Hand, die sich im Gegensatz zu meiner eiskalten Pranke warm und weich anfühlt. „Ich heiße Patrick. Normalerweise hätte mein Vater den Nikolaus gespielt, aber ich musste kurzfristig einspringen, weil er unterwegs ausgerutscht ist und sich verletzt hat“, erkläre ich.

„Oh je! Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes passiert?!“

„Keine Sorge, nur ein verstauchter Knöchel.“

„Schlimm genug.“ Tabea lächelt verhalten.

Im Schein der Flurlampe habe ich die Gelegenheit, sie näher zu betrachten. Sie sieht gar nicht aus wie eine typische Mutter. Eher so, als sei sie einem Beauty-Magazin entsprungen. Absolut heiß. Ihr hübsches Gesicht erinnert mich an Natalie Portman und ihre glatten, schulterlangen Haare glänzen in einem kräftigen Kastanienbraun. Sie haben dieselbe Farbe wie ihre Augen. Bekleidet ist sie mit einer engen, dunkelblauen Jeans und einem figurbetonten, weinroten Pulli mit V-Ausschnitt, unter dem sich verlockend ihre perfekt geformten Brüste abzeichnen. Der Mann, der diese Frau sein Eigen nennen darf, ist wirklich zu beneiden.

„Mami? Ist das der Nikolaus?“, ertönt eine Kinderstimme aus dem Hintergrund und reißt mich aus meinen Gedanken.

„Ja, er ist schon unterwegs zu dir!“

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752118780
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (November)
Schlagworte
heiß Erwachsen Kurzgeschichte Fantasy Romance Liebe Weihnachten Erotik Nikolaus Anthologie Erzählungen Kurzgeschichten Liebesroman Erotischer Liebesroman

Autoren

  • Margaux Navara (Autor:in)

  • Sarah Baines (Autor:in)

  • Felicity D`Or (Autor:in)

  • Katie McLane (Autor:in)

  • Alisa Binoa (Autor:in)

  • Alicia Winter (Autor:in)

6 Autorinnen - 6 heiße Geschichten, die dir an Weihnachten nicht kalt werden lassen.
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Titel: Dear Santa