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Coffeegirl meets Mr Hot & Sexy

von Kerry Greine (Autor:in) Ben Bertram (Autor:in)
102 Seiten

Zusammenfassung

Clara wünscht sich eigentlich nur einen entspannten Urlaub auf ihrer Terrasse, den sie mit einem Stapel Bücher verbringen möchte. Doch bereits am ersten Urlaubstag wird sie frühmorgens von lautem Krach geweckt, der aus dem Nachbargarten herüberdröhnt. Bei einer peinlichen Begegnung an der Hecke lernt Clara den Verursacher des Lärms kennen – den heißen Gärtner, ihren persönlichen Mr Hot & Sexy. Von nun an ist an Entspannung nicht mehr zu denken. Die Funken, die zwischen Clara und Jacob sprühen, könnten einen Waldbrand in Gang setzen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Endlich Urlaub

Ich wusste gar nicht mehr, wie lange ich mich schon auf den heutigen Tag freute. Vermutlich, seit ich im letzten November meinen Urlaubsplan für dieses Jahr eingereicht hatte. Jetzt war es endlich so weit – drei lange Wochen ohne Bürostress lagen vor mir. Drei Wochen lang nur ausschlafen, faul im Garten herumliegen und einfach mal nichts tun. Na gut, vielleicht würde ich ab und an in die Stadt fahren und shoppen gehen, aber mehr auch nicht.

Die letzten Monate waren wahnsinnig anstrengend gewesen. Die Baufirma, in der ich arbeitete, hatte einen neuen Großauftrag bekommen. Großartig für die Firma – viel Arbeit für mich! Im Moment hatte ich so viele Überstunden auf meinem Arbeitszeitkonto, dass ich davon noch mal locker zwei weitere Wochen Urlaub machen könnte. Die letzten fünf Monate hatten nur noch aus schlafen, essen und arbeiten bestanden. Doch jetzt hatte ich frei, und als wollte Petrus mich belohnen, war der Sommer ausgebrochen.

Nachdem ich Samstag noch zum Geburtstag meiner Mutter gemusst hatte, hatte ich den heutigen Sonntag dafür genutzt, meine Wohnung grundzureinigen. Nichts sollte mich ab morgen davon abhalten, mich auf die faule Haut zu legen. Mein Kühlschrank war gefüllt mit Leckereien und in meinem Wohnzimmer lag ein dicker Stapel Bücher. Ich hatte nicht vor, meine Wohnung in den nächsten Tagen zu verlassen. Na gut, außer auf meine Terrasse. Bis auf die Sonnenliege würde ich mich schon bewegen.

Müde von meiner Großputzaktion kuschelte ich mich in mein Laken und freute mich auf mindestens zehn Stunden erholsamen Schlaf, ohne vom nervigen Weckerklingeln gestört zu werden. Mit einem seligen Grinsen im Gesicht schloss ich die Augen und ließ mich ins Land der Träume gleiten.

Nein! Nein, nein und nochmals NEIN! Was bitte war das für ein Lärm? Ohne die Augen zu öffnen, zog ich mir ein Kissen über den Kopf. Ich wollte schlafen, doch irgendeiner meiner lieben Nachbarn ließ es nicht zu. Es dröhnte durch die ganze Wohnung. Wer auch immer das war – er machte einen Heidenlärm! Es hörte sich für mich an, als würde jemand wieder und wieder versuchen, sein Motorrad zu starten. Als selbst das Kopfkissen nicht half, den Krach von meinen Ohren fernzuhalten, schmiss ich es fluchend an die Wand. Der Wecker auf meinem Nachttisch verriet mir, dass es gerade erst Viertel vor acht war – und damit ungefähr zwei Stunden vor meiner geplanten Aufstehzeit. Vor mich hin knurrend rollte ich mich aus dem Bett und ging zum Fenster. Ich öffnete die Jalousie und schaute hinaus, um den Ursprung des Lärms herauszufinden, doch ich konnte nichts entdecken. Aber so schnell gab ich nicht auf! Wer auch immer an meinem ersten Urlaubstag der Meinung war, mich um diese nachtschlafende Zeit aus dem Bett vertreiben zu müssen, würde sich gehörig was anhören dürfen. Zumindest, wenn ich herausfand, wer es war.

Ich ging in die Küche und startete meinen Kaffeevollautomaten. Das Schmuckstück meiner Küche und lebenswichtiger Energiespender.

Mit einem Becher in der Hand lauschte ich, aus welcher Richtung der Krach, den ich mittlerweile als eine Art Säge identifiziert hatte, wohl kommen mochte. Garten! Definitiv! Es kam aus einem der Gärten, die nach hinten hin an meinem anschlossen.

Ich schlüpfte in meine Flip-Flops und öffnete die Hintertür, die aus der Küche direkt in meinen Garten führte. Dann ging ich, so wie ich war – in meinen Schlaf-Hotpants und nur mit einem Top bekleidet –, hinaus. Während ich an meinem Kaffee nippte, schaute ich mich suchend um. Okay, es kam von rechts. Dort, hinter den hohen Büschen, die das Nachbargrundstück umgaben, war der Ursprung des Krachs.

Ich stieg über meine Rosen hinweg in das Beet und versuchte, durch die dichte Bewachsung etwas zu erkennen. Vorsichtig schob ich mit einer Hand ein paar Äste beiseite, um bessere Sicht zu haben. Der Lärm verstummte, doch ich war mir sicher, er war von hier gekommen.

„Kann ich Ihnen helfen?“

Ich quiekte erschreckt auf, als ein Mann vor das Loch trat, das sich durch mein Beiseiteschieben gebildet hatte. Vor Schreck sprang ich zurück, was eine äußerst blöde Idee war. Mein rechter Fuß blieb in einer Rose hängen und ich knallte voll auf meinen Hintern. Der Kaffeebecher verteilte seinen Inhalt großflächig über mein weißes Top, bevor er im hohen Bogen hinter mir ins Gras flog.

„Au! Verdammte Scheiße!“, fluchte ich und hielt mir die Wade. Tiefe rote Kratzer waren zu erkennen, aus denen Blut sickerte.

„Ist Ihnen was passiert?“ Diesmal wurden die Büsche von der anderen Seite her auseinandergeschoben und ein Kopf tauchte auf. Dunkelblonde wuschelige Haare, ein Vollbart und dazu die dunkelsten Augen, die ich jemals gesehen hatte.

Wow! Was für eine Mischung!, dachte ich und schluckte. Der Schmerz in meinem Bein war vergessen, als mir klar wurde, was für ein Bild ich gerade abgeben musste. Großartig, Clara! Du bist jetzt genau in der richtigen Position, ihn wegen des Krachs zusammenzuscheißen. Ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen schoss, als ich an mir hinabsah.

Ich saß auf dem Hosenboden mitten im Blumenbeet, meine nackten Beine waren schmutzig von der Erde und an der Wade blutig. Der Kaffee hatte mein Top derart gründlich durchtränkt, dass der Fantasie kaum eine Frage offen blieb. Und noch dazu hatte ich meine Beine nicht rasiert – das hatte eigentlich für heute Vormittag auf meinem Urlaubsplan gestanden.

Abgesehen vom Offensichtlichen dieser bodenlosen Peinlichkeit, standen meine schwarzen Locken sicher in alle Richtungen, und wenn ich ganz viel Glück hatte, hatte ich sogar noch einen Kissenabdruck auf der Wange.

Jetzt im Nachhinein war mir klar, dass ein Umweg über mein Bad vielleicht nicht das Schlechteste gewesen wäre, doch mein übermüdetes Gehirn hatte – unterkoffeiniert, wie ich war – nur daran gedacht, den Lärm zu eliminieren. Aber wer konnte denn auch ahnen, dass Mr Hot & Sexy himself gleich vor mir stehen würde?

„Geht es Ihnen gut?“ Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich meinem Gegenüber noch eine Antwort schuldig war. Und dass ich mich noch immer keinen Millimeter bewegt hatte.

„Äh, ja. Nichts passiert. Alles gut!“, stammelte ich und rappelte mich auf. Ein kurzer Rundumblick, dann entdeckte ich den Kaffeebecher hinter mir. Schnell bückte ich mich und hob ihn auf. Als ich mich wieder umdrehte, blickte ich in ein breit grinsendes Gesicht.

O verdammt! Wie kann man nur eine solch wandelnde Katastrophe sein? Da hatte ich ihm gerade schönste Ausblicke auf mein durch die Hotpants nur spärlich bedecktes Hinterteil geboten.

„Wollten Sie was von mir?“ Der Typ vor mir riss sich sichtlich zusammen, sein Grinsen zu unterdrücken. „Oder warum haben Sie durch die Hecke gelinst?“

„Ich … Äh … Die Säge … und …“ Wild mit den Armen fuchtelnd deutete ich auf die Hecke und versuchte, die fehlenden Worte durch Gesten zu ergänzen. Wie auch immer er es schaffte, er schien mein merkwürdiges Gestammel zu verstehen.

„Oh, hab ich Sie etwa geweckt? Das tut mir leid. Ich bin hier, um den Garten zu roden. Er soll komplett neu angelegt werden.“

„Ja … Nein … Macht nichts. Alles gut. Ich …“ Ich deutete in Richtung meiner Hintertür. „… geh dann mal wieder.“ Fast fluchtartig steuerte ich auf die Tür zu, als wäre sie eine Art Rettungsanker. Na gut, vielleicht eher das dringend benötigte Loch im Boden, in das ich mich verkriechen konnte.

Als ich bereits mit einem Fuß in der Wohnung war, drehte ich mich noch einmal um. Mr Hot & Sexy stand an derselben Stelle wie eben und schaute mir nach.

„Viel Erfolg beim Roden“, rief ich zu ihm hinüber und schloss die Tür hinter mir.

Noch immer gefühlt hochrot vor Scham ließ ich mich auf einen der Küchenstühle sinken.

„Na großartig, Clara. ‚Viel Spaß beim Roden.‘ Das ist ungefähr so dämlich wie Baby in Dirty Dancing: ‚Ich habe eine Wassermelone getragen‘“, murmelte ich vor mich hin. Dann stand ich wieder auf und holte einen sauberen Kaffeebecher aus dem Schrank. Ich brauchte dringend mehr Koffein und eine Dusche. Mein Blick wanderte an mir hinab. Okay, vielleicht sollte ich mir die Kratzer, die die Rose an meiner Wade hinterlassen hatte, auch einmal genauer anschauen und desinfizieren.

Doch ich tat nichts dergleichen. Stattdessen setzte ich mich mit meinem frisch gefüllten Becher zurück an den Tisch und rief mir das Gesicht des Fremden wieder vor Augen. Warum hatte ich ihn auf den ersten Blick gedanklich als Mr Hot & Sexy tituliert? Er entsprach so gar nicht meinem Beuteschema. Und doch hatte er etwas an sich, das mich ihm gegenüber in ein denkunfähiges Kleinkind verwandelte. Ich konnte nur hoffen, dass er schnell machte mit dem Roden des Nachbargrundstücks. Wie sollte ich meinen Urlaub auf der Sonnenliege genießen, wenn ER direkt nebenan arbeitete? Mal abgesehen vom Lärm der Säge – der mir gerade völlig egal war –, hatte ich mich dermaßen blamiert, dass ich fürchtete, ihm nie wieder unter die Augen treten zu können.

Ich ließ meine Stirn auf die Tischplatte sinken. Ich ahnte bereits, ich musste mich die nächsten Wochen hier einschließen.

Schöne Aussichten

Welch cooler Start.

Noch immer musste ich grinsen, wenn ich an die Szene von heute Morgen dachte. Inzwischen hatte ich mein Tagespensum erledigt und saß mit einer Flasche Bier auf meiner Terrasse. Immer wieder erwischte ich mich dabei, wie ich hinüber auf das andere Grundstück blinzelte. Stets fiel mein Blick auf die Stelle, durch die ich vorhin diesen Lockenkopf entdeckt hatte. Diesen Lockenkopf mit dem niedlichsten Lächeln, das ich jemals in meinem Leben gesehen hatte.

Kurz überlegte ich, ob ich einfach hinübergehen und meine Nachbarin auf ein Bier einladen sollte. Das Wetter war genial, und es lud dazu ein, den Abend im Freien ausklingen zu lassen.

Bier und küssen!

Wie auch immer ich jetzt auf diese Kombination kam, wusste ich nicht. Allerdings gefiel sie mir, und die Frau, die sich auf der anderen Seite der Hecke befand, gefiel mir ebenso sehr.

Langsam stand ich auf und machte mich auf den Weg zur Hecke, die unsere Grundstücke trennte. Von hier aus konnte ich einen Blick wagen. Dieser Platz war genau richtig, um nach jemandem Ausschau zu halten, ohne selbst gesehen zu werden. In dem Moment, als ich ihn erreicht hatte, stieg eine merkwürdige Wärme in mir auf. Ein Gefühl von aufgeregter Behaglichkeit war es. Eine Mischung aus Neugier und Verlangen. Ja, tatsächlich war es das Verlangen, das mich hier zu diesem Ort auf meinem Grundstück führte. Ich wollte diese wunderschöne Frau nochmals ansehen. Noch immer hatte ich Bilder von heute Morgen in meinem Kopf. Wie einen Kurzfilm hatte ich unsere erste Begegnung in meinem Hirn gespeichert. Erneut sah ich diese exotisch anmutende Frau mit der milchkaffeefarbenen Haut. Ich sah ihre knapp sitzenden Hotpants vor meinen Augen. Wieder war mir dieses mit Kaffee durchtränkte Top präsent. Dieses sexy Teil, mit dem sie jeden Wet-T-Shirt-Contest gewonnen hätte. Meine Stimme hätte ich auf jeden Fall für sie abgegeben.

Sie war schon rein optisch etwas ganz Besonderes. In meiner Vorstellung tanzten ihre dunklen wilden Locken, die sicher niemals richtig zu bändigen waren, vor meinen Augen. Ihre funkelnden grünen Augen, die durch ihre dunkle Haut schier hervorstachen, sahen mich an, als würden sie direkt in meine Seele blicken können. In meine Seele? Wahrscheinlich auch in mein Herz.

Der warme, laue Sommerwind, der die Blätter der Hecke zum Knistern brachte, war es wohl auch, der mein Herz zum Knistern gebracht hatte. Ich konnte die Geräusche hören. Sehr deutlich konnte ich das Rascheln des Laubes vernehmen. Es wurde immer lauter und übertönte nun sogar meinen schnellen Herzschlag.

Ich war auf meiner Gartenseite, stand hinter meiner Hecke. War weit von dieser tollen Frau entfernt, die sich vermutlich in ihrem Haus befand und sich keinerlei Gedanken über unser Treffen von heute Morgen machte. Warum sollte sie auch? Eine solche Frau konnte an jedem ihrer Finger drei Männer haben. Wahrscheinlich sogar eher fünf.

Immer lauter wurde das Rascheln, das aus der Hecke kam. Nur von meinen langsamen Bewegungen, mit denen ich versuchte, einige Äste zur Seite zu schieben, konnte es nicht sein. Oder etwa doch? Nahm ich durch meine Aufregung alles intensiver wahr? Es gab einen ganz einfachen Weg, es herauszufinden. Kurz hielt ich mit meinen Bewegungen inne und lauschte. Das Rascheln ging weiter. Ein zaghaftes Geräusch drang an mein Ohr.

Bestimmt hat hier irgendwo ein Vogel sein Nest in der Hecke gebaut und ich komme seinem Revier zu nahe. Oder befindet sich ein Igel im Gestrüpp und versucht, sich seinen Fluchtweg zu bahnen?, überlegte ich.

Dann wischte ich meine Gedanken einfach weg. Die Tiere würden sich schon an mich gewöhnen. Immerhin würde ich hier in den nächsten Tagen noch einige Stunden mit der Umgestaltung des Gartens verbringen. Viel Arbeit wartete auf mich, und wenn die kleinen Mitbewohner herausgefunden hatten, dass ich ihnen nichts Böses antun wollte, würden sie mich akzeptieren und bräuchten ihre gewohnte Umgebung nicht aufzugeben.

Vorsichtig machte ich mich wieder daran, mein eigentliches Ziel zu erreichen. Ich wollte und musste versuchen, noch einen Blick auf mein Coffeegirl, wie ich die heiße Frau vom Nachbargrundstück in meinen Gedanken getauft hatte, zu erhaschen. Ein kurzer Blick würde mir genügen. Meinetwegen konnte sie in einem Osterhasenkostüm auf der Terrasse sitzen und lesen.

Ich war weder ein Spanner noch wollte ich sie erschrecken. Ich musste lediglich einen einzigen Blick auf sie werfen. Nur eine Sekunde lang diese tolle Frau anzusehen, würde mir genügen. Wie auch immer sie es geschafft hatte, ich fühlte mich zu ihr magisch hingezogen. Zumindest war es in diesem Moment so.

Gleich hatte ich alle Zweige der dicken und vollen Hecke vorsichtig so sortiert und verschoben, dass ich einen freien Blick hatte. Nur zwei, allerhöchstens drei dieser laubbehangenen Äste waren im Weg. In wenigen Sekunden war mein Sichtfeld frei.

Mit der linken Hand drückte ich noch immer die bereits zur Seite geschobenen Zweige nach unten, während ich mich nun etwas weiter nach vorne beugte und mit der rechten Hand nach den nächsten greifen wollte.

Da war es wieder, dieses Rascheln. Wahrscheinlich war ich jetzt nahe an dem Nest der Drossel – oder welche Art von Vogel auch immer in meiner Hecke hauste – angelangt.

Dann hatte ich eine freie Sicht durch die Hecke. Plötzlich und unerwartet, da ich mit meiner rechten Hand keine weiteren Zweige aus dem Weg geräumt hatte.

Ich sah in den Nachbargarten hinein und hatte trotzdem keinen freien Blick auf das Haus oder die Terrasse.

Nein, ich schaute direkt in das erstaunte Gesicht meiner Nachbarin. Nase an Nase standen wir uns gegenüber. Es fehlten nur noch wenige Zentimeter, dann hätten wir uns zur Begrüßung einen Eskimokuss geben können.

Ob wir Sekunden in dieser Stellung verharrten oder ob es lediglich Sekundenbruchteile waren, weiß ich nicht.

Fast gleichzeitig zogen wir unsere Köpfe mit einem Ruck zurück. Nachdem ich in meiner Habachtstellung das Gleichgewicht verloren hatte, fiel ich nach hinten und fand mich auf dem Hosenboden wieder.

Stille war eingetreten. Ich saß in meinem Blaumann auf dem Rasen und blickte verwirrt gegen die Hecke. Verwirrt? Die Verwirrtheit war inzwischen einem unangenehmen Gefühl gewichen. Es war definitiv eine mehr als peinliche Situation, von der Nachbarin beim Spionieren durch die Hecke erwischt zu werden. Gab es viele Dinge, die peinlicher waren? Mir fielen in diesem Augenblick keine ein, und so überlegte ich, was ich als einleuchtende Erklärung hätte abgeben können. Leider hatte ich meine Gartenwerkzeuge vorhin bereits in den Schuppen gebracht. Ansonsten wäre der Griff nach dem Spaten die richtige Wahl gewesen.

Einfach schnell ein Loch buddeln und sich vergraben. O ja, so wäre es perfekt, dachte ich und wurde aus meinen Gedanken gerissen.

„Hast du was gesucht?“ Na toll. Genau auf diese Art von Ironie konnte ich gut und gerne verzichten.

„Mehr indirekt.“

„Wie sucht man denn indirekt?“

„Indem man nicht sucht, sondern weiß, dass es da ist.“ Kurz überlegte ich, ob es ein sehr schwachsinniger Satz war, den ich gerade herausgehauen hatte. Allerdings war das jetzt auch egal, da er inzwischen auf der anderen Seite der Hecke angekommen war.

„Aha.“ Na toll. Hätte mein Coffeegirl nicht eine etwas ausführlichere Reaktion abgeben können? Eine, auf die ich eine Antwort geben konnte? Irgendetwas, worauf ich hätte eingehen können? Pustekuchen. Stattdessen bekam ich ein völlig wertfreies „Aha“ auf mein Grundstück geworfen.

Okay, eingraben ging nicht. Vielleicht sollte ich es einfach mit wegrobben versuchen. So wie es die Soldaten taten, wenn sie sich im Kriegsgebiet befanden oder eine ihrer komischen Übungen durchführen mussten. Ja, wegrobben war ein prima Plan.

Wie dämlich bin ich eigentlich? Das ist mein Garten. Es ist mein Grundstück. Hier kann ich mich so bewegen, wie ich will. Ich kann auch an meiner Hecke stehen, wo ich will. Ganz sicher muss ich mich nicht bei irgendjemandem rechtfertigen.

Und überhaupt. Plötzlich fiel mir etwas auf. Ja, in diesem Moment machte es klick.

Nicht nur ich stand an der Hecke und schob Zweige beiseite. Auch das Coffeegirl hatte es gemacht.

Wie hieß es doch immer so schön? Angriff war die beste Verteidigung.

„Sag mal, was hast du eigentlich an der Hecke gewollt?“ Gespannt wartete ich auf die Antwort.

Einige Sekunden herrschte Stille.

War sie etwa schon wieder von der Hecke verschwunden? Hatte sie mich hier alleine stehen lassen?

Overall

Trotz des warmen Sommerwetters hatte ich mich den ganzen Tag in meiner Wohnung verbarrikadiert. Das also zu meinem Plan, es mir mit meinem Stapel Bücher auf der Liege in der Sonne bequem zu machen.

Nach meinem peinlichen Auftritt heute früh wollte ich Mr Hot & Sexy einfach nicht mehr unter die Augen treten. Dennoch ließ er mich nicht los, verfolgte mich den ganzen Tag in meinen Gedanken. Ich konnte mir selbst nicht erklären, was mich an ihm derart faszinierte. Ich meine, herrje, der Kerl hatte einen Overall getragen. So ziemlich das unsexyeste Kleidungsstück, das es auf dieser Welt gab. Noch dazu in diesem furchtbaren Blau, das fast schon in den Augen wehtat. Trotzdem lief mein Kopfkino auf Hochtouren. Sobald ich an ihn dachte, überlegte ich, was er wohl darunter trug. Es kribbelte mich in den Fingern, den Reißverschluss, der das Teil vorne verschlossen hielt, zu öffnen. Ihn langsam herunterzuziehen und den Körper, der sich darunter verbarg, freizulegen.

Aufgrund der herrschenden Temperaturen vermutete ich, dass es nicht mehr als Unterwäsche sein konnte, die zum Vorschein kommen würde. Und viel nackte Haut …

Verträumt schaute ich aus der Hintertür der Küche auf die Hecke. Seit gut einer Stunde waren die Geräusche aus dem Nachbargarten verklungen. Na klar, wahrscheinlich war der Typ von irgendeiner Gartenbaufirma und hatte längst Feierabend. Konnte ich es wagen, jetzt nach draußen zu gehen?

Beim Absturz meines Kaffeebechers heute Morgen war der Löffel verloren gegangen, und bevor ich ihn vergaß und er zwischen meinen Rosen vor sich hin rostete, wollte ich ihn suchen.

Ich warf einen prüfenden Blick in den Spiegel. Meine Beine hatte ich heute Morgen unter der Dusche rasiert, jetzt waren sie wieder glatt und herzeigbar. Ebenso wie andere Körperstellen, die es ebenfalls dringend nötig gehabt hatten.

Meine Jeansshorts waren fleckenlos, und das T-Shirt, das ich anhatte, sah auch nicht aus, als wäre es schon jahrzehntealt. Ich beschloss, dass ich durchaus ansehnlich war. Nur für den Fall, dass er sich doch noch nebenan herumtrieb.

Nachdem ich den Löffel aus meinen Rosen gesammelt hatte, konnte ich nicht länger widerstehen. Kein Laut drang vom Nachbargrundstück herüber, also wollte ich es wagen, einen Blick zu riskieren. Natürlich wollte ich sehen, was der Gärtner mit dem verwahrlosten Grundstück anstellte. Nein, ich hoffte nicht darauf, Mr Hot & Sexy zu sehen! Na gut, zumindest versuchte ich, mir das einzureden.

Kaum hatte ich ein paar Zweige der Hecke beiseitegeschoben, sah ich mich Nase an Nase IHM gegenüber. Erschreckt machte ich einen Satz zurück und polterte mit dem Erstbesten heraus, was mir durch den Kopf schoss.

Natürlich dauerte es nicht lange, bis die Gegenfrage kam. Schließlich war er nicht der Einzige, der durch die Hecke geluschert hatte.

„Sag mal, was hast du eigentlich an der Hecke gewollt?“, hörte ich ihn fragen und spürte, wie mir die Röte in die Wangen schoss. Er hatte mich ertappt. Ebenso wie ich ihn ertappt hatte.

„Ich hab meinen Kaffeelöffel gesucht“, brachte ich nach ein paar Sekunden des Schweigens heraus. Es stimmte zwar irgendwie, aber trotzdem … Na super, Clara. Wie war das heute Morgen mit der Wassermelone? Er muss dich für völlig unterbelichtet halten, wenn du ständig solche Dämlichkeiten von dir gibst.

„Äh … Er ist heute früh im Blumenbeet gelandet, als der Kaffeebecher … Ach egal. Ich hab ihn gefunden. Hab noch einen schönen Abend!“, schob ich eilig hinterher. Dann drehte ich mich um und rannte ins Haus. Die Hintertür krachte ins Schloss und ich lehnte mich schwer atmend dagegen.

Verdammt, was war nur los? Wieso verwandelte mich der Anblick dieses Mannes innerhalb von Sekunden in ein grenzdebiles Etwas? Nicht einmal normal sprechen konnte ich in seiner Gegenwart, alles, was aus meinem Mund kam, war einfach nur … peinlich.

Seufzend ließ ich mich mit dem Rücken an die Tür gelehnt zu Boden rutschen und vergrub meinen Kopf in den Händen. Das konnten ja großartige drei Wochen werden! Blieb nur zu hoffen, dass der Gärtner bald fertig war mit seinen Rodungsarbeiten, damit ich meinen Garten wieder betreten konnte, ohne vor Scham im Boden zu versinken.

Seufzend rappelte ich mich auf und schob mir eine Pizza in den Ofen.

„Was habt ihr eigentlich alle dagegen, dass ich ausschlafen will?“, fluchte ich am nächsten Morgen lautstark, als ich zur nachtschlafenden Uhrzeit 7:13 geweckt wurde. Diesmal war es nicht die Säge, die mich geweckt hatte, sondern meine Nachbarin von oben.

Das Haus, in dem meine Wohnung lag, war ursprünglich ein Einfamilienhaus gewesen. Mein Vermieter hatte es vor ein paar Jahren in zwei getrennte Wohnungen umgebaut. Ich hatte diese Wohnung damals wegen des Gartens genommen, der dazugehörte. Meine Nachbarin von oben kannte ich nicht weiter. Außer einem „Hallo“, wenn wir uns durch Zufall im Treppenhaus trafen, sprach sie nicht sonderlich viel mit mir. Doch eins wusste ich über sie: Sie hatte eine Vorliebe für High Heels und hielt es nicht für nötig, in der Wohnung die Schuhe auszuziehen. Mittlerweile war ich so genervt, dass ich schon mit dem Gedanken spielte, mir eine neue Wohnung zu suchen. Immer wenn sie zu Hause war, stöckelte sie über meinem Kopf hin und her, und ich konnte genau lokalisieren, wo in ihrer Wohnung sie sich gerade befand.

Heute früh war es das Schlafzimmer, das direkt über meinem lag. Was auch immer sie dort seit zehn Minuten tat, es klang, als würde sie in den High Heels im Kreis joggen. Nach ungefähr einer Viertelstunde, in der ich versuchte, das Klackern zu überhören und wieder einzuschlafen, hörte ich ihre Wohnungstür ins Schloss fallen. Dann war es still. Selig grinsend drehte ich mich auf die andere Seite und kuschelte mich tiefer unter mein Laken. Jetzt weiterschlafen!

Nein, es war mir natürlich nicht vergönnt! Als ich gerade merkte, wie ich schläfrig wurde, sprang nebenan die Säge wieder an. Okay, dann war wohl aufstehen angesagt …

Nachdem ich mir einen Kaffee gemacht hatte, ging ich unter die Dusche. Das warme Wasser prasselte auf meine Haut, und ich spürte, wie ich langsam wach wurde. Ich konnte die Säge durch das Rauschen der Dusche nicht hören, doch meine Gedanken wanderten trotzdem unweigerlich zurück zu meinem Mr Hot & Sexy. Dieser verdammte Overall sorgte noch immer für ein nicht-jugendfreies Kopfkino bei mir, und ich hätte nicht übel Lust, es sofort in die Tat umzusetzen. Ich müsste nur durch die Hecke, die unsere Gärten trennte, rübergehen, und schon könnte ich herausfinden, was er unter diesem Blaumann verbarg. Schnell schüttelte ich den Gedanken daran ab und stieg aus der Dusche, bevor meine Hormone anfingen, vollends verrücktzuspielen. Wenn es dafür nicht bereits zu spät war. Schon jetzt spürte ich, wie ein lustvolles Kribbeln sich in meinem Bauch festsetzte, und der Gedanke, ihn womöglich bald wiederzusehen, sorgte dafür, dass ich nervös wurde. Ja, er war eben doch Mr Hot & Sexy.

Mit einer großen Schale Müsli und einem frischen Kaffee bewaffnet, setzte ich mich in die Sonne auf meine Terrasse. Ich hatte beschlossen, mich weder von dem sexy Gärtner noch von seiner Säge davon abhalten zu lassen, meinen Urlaub wie geplant zu genießen. Schließlich konnte ich nicht die nächsten Wochen in der Wohnung verbringen. Blieb nur zu hoffen, dass ich es bei der nächsten Begegnung schaffen würde, keine erneuten Peinlichkeiten zu fabrizieren.

Kaum wollte ich den letzten Löffel mit Müsli in den Mund schieben, sah ich etwas Silbernes in der Hecke aufblitzen. Nach 15 Minuten, die ich jetzt dem Geräusch der Säge lauschen durfte, lagen meine Nerven bereits so blank, dass ich erschrak. Der noch volle Löffel rutschte mir aus der Hand und landete in meinem Schoß.

„Scheiße!“, schrie ich und sprang auf. Mein Blick wanderte zwischen der Hecke und dem Malheur auf meiner Hose hin und her, und es dauerte einen Augenblick, bis ich erkannte, was gerade mit der Hecke passierte. Das Silberne war die Säge, die in diesem Moment dabei war, die Büsche auf geschätzte 1,20 Meter herunter zu kürzen. Doch dafür hatte ich jetzt keinen Kopf, erst mal musste ich mich säubern und trockenlegen.

Ich lief ins Haus und zog mich um. Als ich zurück in den Garten kam, wurde mir das ganze Ausmaß bewusst. Eine Hecke auf 1,20 Meter bedeutete, dass ich ab sofort eine freie Aussicht auf den Nachbargarten haben würde – und er auf meinen …

Ungefähr auf einer Länge von drei Metern waren die Büsche bereits gekürzt und dahinter stand er. Ich schluckte, als mein Blick über ihn wanderte. Schweiß lief ihm über das Gesicht, seine Haare standen ein wenig wirr in alle Richtungen, als wäre er sich mehrfach mit den Händen hindurchgefahren. Ich hatte gehofft, er würde wieder diesen Overall tragen, der mein Innerstes zum Glühen und meine Hormone zum Verrücktspielen brachte, doch diesmal trug er ein schwarzes T-Shirt. Eng schmiegte es sich an seinen Oberkörper und den Bizeps, der sich durch das Gewicht der Säge, die er trug, mehr als ansehnlich wölbte. Oha! Herrje … Das war noch besser, als ich es mir in meinem Kopfkino vorgestellt hatte. O bitte! Jetzt bloß nicht sabbern!, dachte ich und wischte mir unauffällig über die Mundwinkel. Nein, alles gut, ich konnte mich gerade noch beherrschen. Trotzdem war ich nicht in der Lage, meine Augen von ihm zu lösen.

Freier Blick

Was auch immer es war, das meine Nachbarin an meinem Uralt-Shirt so faszinierte, ich hatte keine Ahnung. Ich hatte ein altes T-Shirt zur Arbeitskleidung umfunktioniert, da es mir gestern im Overall einfach zu warm gewesen war.

Ja, es war schon ganz schön heiß gestern, und der jetzige Anblick verspricht bereits, dass heute ein ebenso heißer Tag wird.

Zum Glück konnte das Coffeegirl meine Gedanken nicht lesen. Lediglich mein Grinsen war zu erkennen. Doch das konnte für alles Mögliche gedacht gewesen sein.

„Was grinst du so?“ Tatsächlich hatte sie mich erwischt.

„Darüber, dass heute ein ziemlich heißer Tag werden könnte.“ Fragend sah meine Nachbarin zunächst zu mir und dann gen Himmel. War sie wirklich ein wenig doof oder verstand sie nur keine Ironie? Ganz sicher war ich mir in diesem Moment nicht, was allerdings auch vollkommen egal war, da ich mich lieber mit ihrem Ausschnitt beschäftigte. Ein Hammerausschnitt war es. Er zeigte mehr von ihrer dunklen Haut, als er verdeckte, und ich fand es ziemlich cool, dass ich diesen Anblick ohne einen dieser überflüssigen BHs genießen konnte.

„Meinst du wirklich, dass es heute noch heißer werden könnte? Dann sollte ich meine Blumen jetzt lieber nicht sprengen.“

„Warum willst du sie überhaupt sprengen? Ich mag sie leiden und finde ihren Platz ausgesprochen gut gewählt.“

„Hä?“ Wie niedlich mein Coffeegirl bei diesem Wort ihre Lippen formte und dabei kleine, gekräuselte Fältchen um die Nase herum bekam. Drumherum tanzten ihre Locken und ich hätte sie am liebsten sofort in den Arm genommen und geküsst. Geküsst? Nein umgeknutscht! Und mir gingen noch ganz andere Sachen durch den Kopf, die ich mit ihr anstellen wollte.

„Bleibt die Hecke jetzt so niedrig?“ Was war denn das für eine Frage? Glaubte der kleine Lockenkopf von der anderen Seite etwa, dass ich die abgesägten Äste wieder ankleben würde?

„Nein.“ Mehr sagte ich nicht und war auf ihre Reaktion gespannt.

„Dann ist ja gut. Ich dachte schon.“ Mit einem beruhigten Gesichtsausdruck drehte sie sich um und ging zurück in das Haus.

Noch immer mit einem Lachen auf meinen Lippen und voller Tatendrang warf ich die Säge wieder an und setzte meine Arbeit fort. Doch irgendetwas war anders. Ohne auch nur einen einzigen Blick auf meinen Lendenbereich zu werfen, spürte ich die stattliche Latte, die sich während der Begegnung mit meiner Nachbarin gebildet hatte, und die danach schrie, befreit zu werden. Eine Latte, die gerne aus der Hose wollte und am liebsten von den wunderschönen Lippen meines Coffeegirls befriedigt, nein, erlöst werden wollte. Viel zu lange schon hatte mein Schwanz ausschließlich das eher unbefriedigende Erlebnis, nur von meiner Hand berührt zu werden.

Schnell wurden auch die nächsten Meter auf 1,20 Meter gestutzt. Bestimmt fünf Meter hatte ich nun geschafft, als ich nicht mehr konnte und meine zitternden Arme nach einer Pause schrien. Der Schweiß lief mir durch das Gesicht und mein T-Shirt war komplett nass.

Unter den Wasserhahn und dann einen eisgekühlten Eistee.

Kaum hatte ich meinen Gedanken fertig gedacht, legte ich die Säge auf den Rasen und wollte mich auf den Weg ins Haus machen.

„Möchtest du? Ich glaube, dass du es dir verdient hast.“ Kurz schreckte ich zusammen, da ich in die andere Richtung sah.

„O ja. Sag mal, kannst du hellsehen?“

„Ich? Äh, nein. Warum fragst du?“

„Weil ich gerade an Pause und Eistee gedacht habe. Und schwups, stehst du hier mit einem kühlen Getränk.“

„Das war Zufall.“

„Ach wirklich?“ Mein Blick hing nun an ihren Beinen, die perfekt gebaut waren. Nur im Bikini stand meine Nachbarin vor mir, und ich musste zugeben, dass meine Vermutung von vorhin eingetroffen war. Es wurde heute ziemlich heiß. Hatte sie meinetwegen ihre Shorts und ihr Top von eben gegen einen Bikini getauscht?

„Sag mal, ist es dir nicht zu warm im Bikinioberteil?“

„Nein, so geht es.“ Tatsächlich gab sie auf alles eine Antwort. Ich musste mich zusammennehmen, um nicht loszulachen.

„Übrigens, ich heiße Jacob.“ Nachdem ich meinen Namen gesagt hatte, streckte ich meine Hand über die Hecke. Jetzt, nachdem ich fleißig am Schuften gewesen war, ging es.

„Jacob?“ Fragend zog mein Lockenkopf das „a“ bei der Wiederholung meines Namens in die Länge.

„Ja. Schlimm?“

„Schlimm nicht. Das kann ich mir gut merken. Mein Opa heißt auch so. Der Bruder vom Freund meiner Freundin hat übrigens auch einen Opa, der so heißt.“

„Wer?“

„Der Bruder vom Freund meiner Freundin.“ Tatsächlich bekam sie es nochmals hin. Daher ging ich davon aus, dass es stimmte und dass sie mich nicht verarschen wollte. Immerhin gab es nettere Dinge, als mit zwei Opas verglichen zu werden.

Nach einem kräftigen Schluck hatte ich mein Glas geleert und hielt es meiner Nachbarin, deren Namen ich noch immer nicht kannte, hin.

„Hui. Du hattest aber Durst. Möchtest du mehr?“

„Meer nicht. Aber noch einen Eistee nehme ich gerne.“

„Was denn nun?“ Wieder war es dieser Hä-Blick von ihr, der in mir das Verlangen aufsteigen ließ, sie zu küssen. Eine Erklärung darüber abzugeben, wie ich es gemeint hatte, wo ich den Witz versteckt hatte, ersparte ich mir.

„Einen Eistee, bitte.“

„Dann hole ich dir schnell einen. Wartest du hier?“

„Nein. Ich verstecke mich im Wald.“ Kurz hatte ich Angst, zu übertreiben.

„Der war gut. Dann bis gleich.“ Endlich hatte sie einen meiner Witze verstanden. Immerhin war weit und breit nichts von einem Wald zu erkennen.

Während ich mich umdrehte und mich auf den Weg zu dem kleinen Brunnen machte, der sich mitten in meinem Garten befand, zog ich mir mein T-Shirt aus. Es war gar nicht so einfach, dieses nasse Teil über den Kopf zu ziehen, trotzdem bekam ich es nach einigen Versuchen hin.

Das kalte Wasser tat gut. Als ich mit meiner Erfrischung fertig war und mir durch die Haare strich, ging ich zurück zur Hecke. Dorthin zurück, wo meine Nachbarin schon wieder auf mich wartete.

Ihre Augen waren auf mich gerichtet. Nein, nicht unsere Blicke trafen sich. Ihre Augen waren auf meinen Oberkörper fixiert. Fast so, als würde sie jede meiner Bewegungen in sich aufsaugen.

„Da bist du ja wieder.“

„Das tat gut. Kaltes Wasser kann enorm erfrischen und abkühlen.“ Ich lächelte frech.

„Vielleicht sollte ich mich auch kurz abkühlen.“

„Du? Hast du auch gearbeitet?“ Erst jetzt erkannte ich die kleinen Dellen an ihrem Bikinioberteil, für die ihre harten Nippel verantwortlich waren. Da sie mir keine Antwort gab, sprach ich weiter.

„Dann gib mir doch einfach das Glas. Ich werde das Getränk jetzt auch genießen und nicht in einem Rutsch leeren.“

„Welches Glas?“ Noch niemals zuvor hatte ich erlebt, dass jemand so leise, langsam und fast zärtlich diese beiden Worte gesagt hatte.

„Mein Getränk. Du hast mir doch eben etwas zu trinken geholt. Oder?“

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Seiten
ISBN (ePUB)
9783752120264
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Oktober)
Schlagworte
vertrauen Romantik träumen Genießen Liebe Urlaub Humor Erotik Erotischer Liebesroman Liebesroman

Autoren

  • Kerry Greine (Autor:in)

  • Ben Bertram (Autor:in)

Ben Bertram ist ein Hamburger Jung. Er erblickte er das Licht der Welt und fand im Umgang mit Wort und Witz schnell ein Hobby, welches er pflegt. Er verbringt viel Zeit auf der Sylt, auf die er sich auch gerne zum Schreiben zurückzieht. Kerry Greine ist Autorin aus Leidenschaft. Sie ist eine Träumerin, Bloggerin, Tänzerin und emotionale Chaotin. Ein Dorfkind mit großer Liebe zu Hamburg. So viel Zeit wie möglich verbringt sie mit ihrer "Wauz" auf Sylt, denn im Herzen ist sie ein Inselkind.
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Titel: Coffeegirl meets Mr Hot & Sexy