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Hexenküsse schmecken besser

Black Stiletto Lounge 1

von Mara Waldhoven (Autor:in)
200 Seiten
Reihe: Black Stiletto Lounge, Band 1

Zusammenfassung

Ben hat gerade andere Sorgen, als den Klassenvorstand seiner Tochter anzubaggern. Seit kurzem teuer geschieden, muss er in seine Rolle als alleinerziehender Vater einer sechzehnjährigen Tochter erst hineinwachsen. Die temperamentvolle Nina mit den kaum zu ignorierenden sexy Kurven erinnert ihn nur dummerweise immer wieder daran, dass er als Vater ziemlich schwächelt und als Mann zunehmend untervögelt ist.
Als dann der Schuldirektor auch noch die glorreiche Idee hat, die hitzköpfige Lehrerin und den dominanten Stararchitekten für das alljährliche Theaterprojekt zusammenzuspannen, kommt es, wie es kommen muss: Es fliegen gewaltig die Fetzen und gleichzeitig sprühen die Funken, dass die Bühne beinahe in Brand gesetzt wird.

Eine prickelnde, humorvolle Liebesgeschichte über zwei Menschen, die sich lieber aus dem Weg gehen sollten … Jeder Roman der Black Stiletto Lounge-Reihe kann unabhängig voneinander gelesen werden.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


IMPRESSUM

„Hexenküsse schmecken besser“ aus der Reihe „Black Stiletto Lounge“ © Mara Waldhoven

Alle Rechte vorbehalten

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Mara Waldhoven

c/o F. Olz

Kirchwegsiedlung 26

3484 Grafenwörth

mara.waldhoven@gmx.at

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Deutsche Erstausgabe
Oktober 2019
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Cover Design: Rebecca Wild, Sturmmöwen.at

Bildmaterial:

11460661 (depositphotos)

159240965 (shutterstock)

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Logo Design „Black Stiletto Lounge“: Rebecca Wild, Sturmmöwen.at

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Alle Rechte einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form sowie die Übersetzung des Werkes sind vorbehalten und bedürfen der schriftlichen Genehmigung der Autorin. Dies gilt ebenfalls für das Recht der mechanischen, elektronischen und fotografischen Vervielfältigung und der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Handlung und die handelnden Personen, sowie deren Namen, sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden bzw. realen Personen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Willkommen in der Black Stiletto Lounge

  • Du bist keine 20 mehr, aber trotzdem, oder gerade deswegen, so richtig gut drauf.

  • Deine Kinder distanzieren sich deshalb von dir? Mach dir nichts draus, die kommen wieder - … spätestens, wenn sie Hunger haben.

  • Du weißt, was du willst, mal abgesehen von den zahlreichen Must-haves in deinem Kleiderschrank, die den Weg hinaus nicht mehr gefunden haben.

  • Falten können dir egal sein, dein bezauberndes Lächeln lässt sämtliche Zeichen der Zeit vergessen.

  • Lebenserfahrung ist sexy … nur leider kannst du das nicht immer so gut rüberbringen. Dummerweise immer dann, wenn der heiße Typ von nebenan um die Ecke biegt.

  • Ärgere dich nicht, denn das Leben hat dich eines gelehrt, irgendwann kommt der richtige Zeitpunkt und dann schlägst du zu! Und das ohne Rücksicht auf Verluste. Eine schmerzvolle Erfahrung für das lästige, junge Gemüse, das sich immer unser Objekt der Begierde krallen will …

Trifft mindestens einer dieser Punkte auf dich zu? Dann bist du bei uns genau richtig.

In der Black Stiletto Lounge.

Und wie das so ist, wenn eine „Neue“ dazukommt, beginnen wir gleich einmal mit der Vorstellungsrunde. Lass uns mit Nina beginnen: Nina Kutzelovskey, liebevolle Mutter und leidenschaftliche Lehrerin mit einem Hang zum Ungehorsam. Genau das, was unser männlich dominanter Stararchitekt Ben nicht gebrauchen kann. Glaubt er zumindest.

Mach es dir gemütlich, schenk dir ein Glas Rotwein ein und zünde die Duftkerzen an. Ninas und Bens Geschichte könnte etwas länger dauern …

Kapitel 1

„Ich bin Lehrerin, und das wirklich sehr gerne. Ich mag meine Schüler, sie sind süß, auch wenn ich hin und wieder einen von ihnen auf den Mond schießen könnte. Mitsamt den Eltern, na ja, vielleicht nicht alle … Ben Drächsler ist genau die Sorte Vater, die mir schlaflose Nächte bereitet.

Weil er nervt.

Weil er ein arroganter Wichtigtuer ist, der davon ausgeht, dass alle Menschen nur darauf warten, seine Wünsche zu erfüllen. Und das möglichst flott.

Weil sein durchdringender Blick keinen Zweifel daran lässt, dass er alles tut, um seinem Prinzesschen sämtliche Steine aus dem Weg zu räumen. Auch wenn er sich dafür mit dem Klassenvorstand anlegen muss. Mit mir.

Diesmal ist er allerdings an die Falsche geraten, so leicht lasse ich mich nicht unterkriegen! Und es gibt Schulungen für solche Problemfälle. Auch wenn diese über eine einladend breite Kuschelbrust verfügen und denken, wenn sie ihre Muckis unter dem maßgeschneiderten Hemd spielen lassen, wird das dumme Lehrermäuschen schon den Mund halten und klein beigeben.

Mache ich nicht, und je länger mir dieser unsympathische Kerl gegenübersitzt, desto sturer werde ich … und er vergreift sich gerade ziemlich im Ton!

„Ja, ich habe ein Problem, und zwar mit Ihnen. Genauer gesagt mit wichtigtuerischen, offensichtlich vom Leben enttäuschten Frauen, die diesen Frust dann an unschuldigen Kindern auslassen!“ Er beugt sich vor und funkelt mich zornig an.

Ich sehe die dunkel schimmernden Gewitterwolken in seinen stahlblauen Augen. Unter anderen Umständen könnte mich diese Augenfarbe durchaus faszinieren, aber nicht jetzt, nicht in diesem Moment. Weil mich dieser Widerling gerade furchtbar ärgert! Und das noch dazu völlig ungerechtfertigt! Er sollte sich mit mir gutstellen, denn ich bin im Moment die Einzige, die das drohende, schulische Karriereende seiner – gar nicht so unschuldigen – Tochter verhindern kann. Was er aber entschlossen ignoriert, sein ganzer Zorn entlädt sich auf mich.

Trotz seiner verbalen Entgleisung bemühe ich mich ruhig zu bleiben, obwohl es mir wirklich schwerfällt. Ich darf aber meine Aufgabe, meine Berufung nicht vergessen: Das geistige und seelische Wohl meiner Schüler und nicht die Verhaltensauffälligkeiten der Eltern. Denen ist meist eh nicht mehr zu helfen.

„Es gibt keinen Grund, so beleidigend zu werden, wir stehen auf der gleichen Seite. Ich will Ihrer Tochter helfen, also lassen Sie uns doch bitte diese Sache wie zwei zivilisierte Menschen besprechen“, schlage ich bemüht gelassen vor … und bevor er nach einem tiefen Atemzug das Wort wieder an sich reißen kann, rede ich mit fester Stimme weiter. „Bitte zurück auf die sachliche Ebene, nicht unter die Gürtellinie.“ Ich setze mein wichtiges Lehrergesicht auf und starre ihm mit der nötigen, gouvernantenhaften Strenge ins Gesicht. Bei meinen Schülern funktioniert das immer … na ja, meistens … okay, wenn ich Glück habe. Sehr viel Glück! Und auch nur, wenn ihnen gerade danach ist.

Er beginnt zu grinsen, völlig unerwartet, und das bringt mich nun schnell wieder aus dem Konzept. Das Grinsen ist ziemlich sexy, genau diese gefährliche Mischung aus lausbubenhaft frech und verwegen arrogant, die entgegen alle Vernunft und Erfahrung direkt ins Spitzenhöschen fährt und einen für kurze Zeit vergessen lässt, dass man sich genau vor solchen Typen immer fernhalten wollte. Was bei mir bis jetzt auch super funktioniert hat!

„Meine Dame, das können sie vergessen. An meinen Gürtel kommen Sie niemals!“

Mir bleibt die Luft weg, so eine Frechheit! Das fällt unter sexuelle Belästigung, was ich nach einer Schrecksekunde auch laut sage. Jetzt hört sich der Spaß wirklich auf!

Er lacht selbstsicher. „Keine Sorge, ich werde Sie nicht anzeigen“, erwidert er süffisant, „denn ich bin das gewohnt. Sie wären nicht die Erste, die mir an die Wäsche will!“

Habe ich schon erwähnt, dass ich spezielle psychologische Schulungen hinter mir habe, die mich genau auf Situationen dieser Art vorbereiten sollten? Na ja, vielleicht nicht genau auf so etwas, nicht jeden Tag kommt ein objektiv betrachtet unglaublich attraktiver Kerl hereingeschneit, der mir verbal leider ebenbürtig, wenn nicht vielleicht sogar ein bisschen überlegen ist, und mir das Wort im Mund ziemlich gekonnt umdreht! Und mich beleidigt und behandelt, als wäre ich eine intelligenzresistente Barbie, die nur darauf wartet, auf seinen Schoß zu hüpfen!

Ich starre auf die Unterlagen seiner Tochter, ich bin so wütend, dass mir die Schrift vor den Augen verschwimmt. Was aber nichts damit zu tun hat, dass ich vielleicht bald eine Lesebrille brauche.

Komischerweise ist mein ekeliges Gegenüber nun still. Ich hebe vorsichtig meinen Blick, um zu sehen, ob er überhaupt noch da ist. Ist er, klar. Dieser Mann wird nicht so schnell das Weite suchen, zumindest nicht freiwillig.

„Ich bin wohl etwas zu weit gegangen. Ich hoffe, Sie nehmen meine Entschuldigung an“, sagt er bemüht ruhig, wirkt allerdings alles andere als zerknirscht dabei. In seinen Augenwinkeln sitzt ein durchtriebenes Funkeln und ich habe den Verdacht, dass er einfach das sagt, was ich seiner Meinung nach hören will, um mich kurz in Sicherheit zu wiegen. Insgeheim holt er aber schon zum nächsten Rundumschlag aus. Aber ich mag Mia und deshalb werde ich jetzt meinen Ärger hinunterschlucken. Der Klügere gibt nach und das bin in diesem Fall eindeutig ich! Und das Mädchen braucht Hilfe, dringend! Ich bin nicht nur dazu da, den Kindern Deutsch beizubringen und für die nötige Bewegung in den Turnstunden zu sorgen, nein, ich sehe mich als Klassenvorstand auch ein bisschen für das seelische Wohl meiner Schützlinge verantwortlich. Und Mias Seele ist nicht in Ordnung, absolut nicht, und wessen Schuld ist das? Meine nicht, mein lieber Herr Drächsler!

„Vergessen wir das, ich akzeptiere Ihre Aufregung … und Sorge … und wir werden gemeinsam eine Lösung finden. Der Direktor hat mir in Mias Fall freie Hand gegeben. Ich kenne Ihre Tochter seit 4 Jahren und er vertraut meinem Urteilsvermögen.“ Ich bemühe mich um ein Lächeln, das nicht erwidert wird. „Vier Jahre, in denen ich mit Ihrer Frau ausgesprochen gut zusammengearbeitet habe.“ Ich bin mir sicher, er versteht den versteckten Hinweis, dass er sich nämlich nicht bei mir blicken ließ, bis jetzt. Nicht gerade diplomatisch, und diese persönliche Kritik steht mir als Lehrerin auch nicht zu, aber das wird er schon verkraften, er soll ruhig ein schlechtes Gewissen habe. Ich kenne diese Sorte Väter, die verschanzen sich hinter ihrer angeblichen Verantwortung, Geld verdienen zu müssen, um Frau und Kindern ein angenehmes Leben bieten zu können. Und dann legen sie sich eine Geliebte zu, nur etwas älter als ihre Tochter, und plötzlich ist die Familie nicht mehr so wichtig. Wie bei dem feinen Herrn, der vor mir sitzt und seltsamerweise gerade keine passende Antwort parat hat. Ich hoffe auf seine Einsicht, sehe aber nur die Gewitterfront, die erneut aus der Tiefe seines Blickes aufzieht.

„Es war nicht notwendig, dass ich mich öfters blicken ließ. Ich bin auch viel unterwegs und hatte einfach nicht die Zeit“, knurrt er mit einer Stimme, die irgendwo zwischen fernem Donnergrollen und rauchgeschwängerter, samtschwerer Luft angesiedelt ist, „und wenn Sie jetzt wirklich mir allein die Schuld in die Schuhe schieben wollen …“, er stockt, sein Handy läutet.

Wage es ja nicht, funkle ich ihn warnend an.

Wir duellieren uns sekundenlang mit eisigen Blicken, dann zuckt er resigniert mit den Schultern und verschränkt die Arme vor der Brust. „Also?“

Ich ziehe fragend meine Augenbrauen in die Höhe.

„Was gedenken Sie jetzt zu tun?“

Ich schnaufe empört. „Was ich jetzt gedenke zu tun?“

Er nickt. Sein Blick ist unerträglich arrogant. Als wäre ich die Bedienerin, die nicht kapiert, wie er seine Badewanne geputzt haben will. Es fällt mir immer schwerer, mich zu beherrschen und Kotzbrocken Drächsler nicht mit ausgestreckten Krallen ins Gesicht zu fahren.

„Ich allein tu gar nichts. Wir müssen zusammenarbeiten. Und wir werden gemeinsam entscheiden, was für ihre Tochter das Beste ist. Es wäre gut, wenn auch Ihre Frau sich beteiligen würde“, presse ich zwischen den Zähnen hervor und ich kann nicht verhindern, dass sich vor unterdrückter Wut meine Nasenflügel blähen.

„Ich habe das Sorgerecht, also entscheide ich das allein“, erwidert er hart, „und Exfrau, bitteschön! “

Mir kommt ein trockenes Lachen aus. „Ja, Sie allein, man kann deutlich sehen, wie weit Mia das gebracht hat!“ Okay, das war jetzt definitiv unter der Gürtellinie. Gar nicht in Ordnung, aber der Kerl bringt mich einfach auf die Palme. Und wenn ich ihm schon nicht das Gesicht zerkratzen darf, verletze ich ihn eben mit Worten. Seltsamerweise scheint das zu funktionieren, er ist still und starrt mich bloß aus zusammengekniffenen Augen feindselig an.

Schnell rede ich weiter und versuche, die Situation zu deeskalieren. Ganz blöd bin ich ja auch nicht, ich weiß, wann es genug ist. Und immerhin geht es um ein sechzehnjähriges Mädchen, dem es absolut nichts nützt, wenn ich mir hier mit dem Herrn Papa Machtkämpfe liefere.

„Mia liegt mir am Herzen, sie hatte eine schwere Zeit, eine Scheidung ist niemals leicht. Oft machen Kinder dann Dinge, die sie sonst nicht gemacht hätten. Das ist ein Hilfeschrei. Als Elternteil hat man die Verpflichtung, auf das Wohl des Kindes zu achten, Warnzeichen rechtzeitig zu erkennen und dem entgegenzusteuern …“

„Sie als Lehrerin haben diese Verantwortung nicht?“, fällt er mir grantig ins Wort.

Ohne dass ich es verhindern kann, landet meine Handfläche mit einem lauten Krach auf dem Schreibtisch und wir zucken beide erschrocken zusammen. „Wenn Sie mich ausreden ließen, wäre ich schon darauf gekommen. Natürlich kann ich mich selbst auch nicht aus der Verantwortung stehlen. Vielleicht hätte ich als Klassenvorstand früher merken müssen, dass Mia Probleme hat, aber ich wusste nichts von der Scheidung. Sie hat nichts davon erzählt und war im Unterricht wie immer. Ihre Noten sind nach wie vor gut und nur, weil eine Schülerin einmal etwas ruhiger ist, schrillen nicht immer gleich die Alarmglocken!“, wehre ich mich und ärgere mich gleichzeitig, dass ich so ehrlich bin und mehr oder weniger zugebe, dass ich ein schlechtes Gewissen habe. Der wird das sofort zu seinen Gunsten ausnutzen. Was er aber überraschenderweise nicht tut.

„Wir wollten es nicht an die große Glocke hängen, unsere private Situation geht niemanden etwas an. Es lief alles ruhig und geregelt ab, kein Rosenkrieg. Mia hat das sehr gefasst und vernünftig aufgenommen. Scheinbar“, er seufzt und streicht sich mit der Handfläche müde über die Stirn. Mir fällt auf, was für schöne und kräftige Hände er hat. Nicht die feingliedrigen, schmalen Hände eines sensiblen, künstlerisch veranlagten Menschen, eher eines Mannes, der es gewohnt ist, ordentlich anzupacken. Ich bekomme einen warmen Kopf und kann gerade noch rechtzeitig ein ganz und gar deplatziertes Seufzen hinunterschlucken. Entschlossen verdränge ich meine Vorstellung von Ben Drächsler, wie er mit nacktem, verschwitztem Oberkörper und nur in knappen Jeans am Baugerüst steht und den Hammer schwingt.

„Nur scheinbar“, wiederholt er leise. „Ich möchte Sie aber bitten, nicht alles auf die Scheidung zu reduzieren. Vielleicht gibt es da ja andere Probleme, die zu dieser … unangenehmen Sache geführt haben. Kann es sein, dass die Klasse einfach nicht mehr passt?“

In meinen Gedanken fällt ihm der Hammer aus der Hand und auf seinen Fuß.

„Was soll mit der Klasse nicht passen?“, beiße ich ihn an.

„Kinder in diesem Alter sind schwierig, der Leistungsdruck in der Oberstufe ist groß und – ich weiß ja nicht, über wie viel Erfahrung Sie verfügen … Obwohl Sie offensichtlich keine der jüngeren Professorinnen an der Schule sind …“

Mir bleibt angesichts dieser Frechheit die Luft weg, es fehlt nicht viel und meine Hand kracht wieder auf den Tisch. Ich kann mich nur mit Mühe davon abhalten, aus meinem Sessel zu springen und meinem Gegenüber endgültig an die Gurgel zu gehen. Wobei ich selbst nicht genau weiß, was mich mehr giftet: Dass er mir die Fähigkeit abspricht, mit schwierigen Situationen umzugehen oder mir mein Alter vorhält. Ich bin 46, na und? Bis jetzt dachte ich eigentlich, eine gut erhaltene „Mittvierzigerin“ zu sein! Und da kommt der mit seiner Midlifecrisis und den grauen Schläfen daher und macht blöde Bemerkungen über mein Alter? Offensichtlich keine der jüngeren Lehrerinnen? Gehts noch?

„Wollen Sie jetzt andeuten, dass ich die Klasse nicht im Griff habe?“, pfauche ich und schiebe in Gedanken ein „Du blöder, alternder Casanova“ hinterher.

Mias Vater erwidert ungerührt meinen fassungslosen Blick. Sein Schweigen ist Antwort genug.

Ich werde das Gespräch jetzt beenden, sinnlos, der Typ kapiert es nicht. Soll er sich doch mit dem Direktor herumärgern, mal sehen, wie die beiden Herren miteinander können. Denn im Gegensatz zu mir ist mein Boss nicht davon überzeugt, dass Mia eine zweite Chance verdient. Kinder, die Gras auf die Sporttage einschmuggeln, sind an dieser teuren Privatschule nicht erwünscht! Egal, wie finanzkräftig und bekannt die Eltern sind und die Noten der Schüler aussehen. Der ältere Junge, der ihr das Zeug gegeben hat, ist schon weg, warum sollte Direktor Vogel also ohne meine Fürsprache bei Mia ein Auge zudrücken?

„Für mich ist dieses Gespräch jetzt beendet“, ich stehe auf und deute zur Tür, „und ich rate Ihnen, so bald wie möglich einen Termin beim Direktor zu vereinbaren, der wird dann die weiteren Schritte mit Ihnen besprechen. Auf meine Hilfe legen Sie ja offensichtlich keinen Wert.“

Er zwickt genervt seine Augen zusammen und legt mit einem Seufzer den Kopf in den Nacken. Allein das schwere Schlucken zeigt, dass er nicht so cool ist, wie er gerade tut.

„Jetzt setzen Sie sich doch wieder und beruhigen sich“, murmelt er. „Bitte!“

Mal abgesehen davon, dass seine Bitte wie ein Befehl klingt, scheint nun endlich der Ernst der Lage bei ihm angekommen zu sein. Ich überlege scheinbar angestrengt, nicke dann huldvoll und lasse mich möglichst grazil auf meinen Sessel niedersinken.

„Der Drogentest war negativ“, verteidigt er seine Tochter. „Sie hat mir hoch und heilig versprochen, dass sie das Zeug niemals genommen hat und auch nicht vorhatte, es zu probieren. Sie wollte es nur für diesen …“, er presst zornig seine Lippen zusammen, es fällt ihm schwer, die Dinge beim Namen zu nennen, „… für diesen Mistkerl einschmuggeln.“

„Ich bin mir auch sicher, dass sie es niemals selbst genommen hätte“, pflichte ich ihm mit Nachdruck bei. Endlich haben wir den gemeinsamen Nenner gefunden. „Auch wenn sie nicht verpfiffen worden wäre.“

Beim Gedanken an die wichtigtuerische Katharina, die beim heimlichen Herumwühlen in fremden Sachen auf das Päckchen Gras gestoßen ist, verziehe ich mein Gesicht. Das Mädchen hat natürlich grundsätzlich richtig gehandelt, damit gleich zu mir zu laufen, aber die Art und Weise hat mir nicht gefallen. Und auch nicht, dass sie sofort ihre Mutter davon informiert hat, die uns beinahe die Polizei hinterhergeschickt hätte.

Sein Gesichtsausdruck wird sanft. „Sie ist ein wirklich braves Mädchen und wir bekommen das gemeinsam hin. Ich will nur, dass Mia nicht von der Schule fliegt und sich ihre Zukunft verhaut. Ich, wir sind bereit, alles dafür zu tun.“ Er fährt sich mit den Fingern durch das kurzgeschnittene, schwarze Haar, an dessen Seiten silbrige Strähnchen schimmern.

„Ich habe gehört, dass die Turnhalle erneuert werden soll …“

Habe ich mich da gerade verhört? Ich sehe ihn schockiert an und bevor er weiterreden kann, hebe ich strafend meine Hand. „Stopp, das vergessen Sie mal ganz schnell. Mit Bestechung kommen Sie bei mir nicht weiter. Das haben Sie nie gesagt und ich habe es nie gehört.“

„Ich wollte Ihnen persönlich selbstverständlich nicht zu nahetreten, aber ich weiß, dass viele Dinge auf diese Weise geregelt werden.“

„Nicht hier bei uns“, gebe ich scharf zurück, auch wenn ich mir da jetzt gar nicht so hundertprozentig sicher bin, und springe erneut auf. Ich brauche jetzt dringend einen Kaffee. Sein Blick folgt mir, tastet mich ab. Plötzlich viel zu interessiert. Ich ziehe instinktiv meinen Bauch ein und ärgere mich sofort darüber. Wie auch über diesen lästigen Belag auf meinen Stimmbändern, der meine Stimme ganz kratzig klingen lässt, als ich ihn nur der Höflichkeit halber frage, ob er auch einen Kaffee möchte.

Plötzlich ist mir dieser Mann zu präsent. Das Zimmer wird zu eng für uns beide gemeinsam. Die Luft wird zu dünn und es wird heiß im Raum. Keine Ahnung, was plötzlich los ist mit mir, ich spüre seine Augen in meinem Rücken und ein beunruhigendes und zugleich seltsam angenehmes, wärmendes Kribbeln durchläuft meinen Körper. Vielleicht brüte ich eine Grippe aus, ja, das muss es sein!

Er rückt seinen Sessel zurück und steht auf, ich höre seine Schritte bis er knapp hinter mir zum Stehen kommt. Meine Hände beginnen leicht zu zittern und meine Nackenhärchen stellen sich warnend auf. Ben Drächsler ist groß und kräftig gebaut. Seine muskulösen Schultern sind durch den Anzug nicht zu verbergen. Der erfolgreiche und bekannte Architekt wirkt, als würde er die Häuser nicht nur auf dem Papier entwerfen, sondern auch beim Bau ordentlich mitanpacken können. Aber das darf mir nicht auffallen, ich bin der Klassenvorstand seiner Tochter, mir hat es egal zu sein, wie er aussieht. Und normalerweise bin ich auch nicht so leicht zu beeindrucken, nicht von Äußerlichkeiten. Und doch tu ich mir jetzt schwer, seine körperlichen Vorzüge zu ignorieren und ihn einfach als das zu sehen, was er ist. Ein selbstgerechter, aber komplett überforderter Vater, der gerade versucht, mir die Schuld für die Probleme seiner Tochter in die Schuhe zu schieben. Die er zu einem Teil vermutlich selbst verursacht hat, als er seine Familie für eine Jünger verließ. Ich könnte ihm anrechnen, dass er trotzdem jetzt hier bei mir sitzt und sich bemüht, das zu regeln. Will ich aber nicht, ich mag ihn nicht!

„Ein Espresso wäre jetzt wirklich gut“, bittet er leise und der tiefe, warme Klang seiner Stimme, wenn er einmal nicht aufgeregt und zornig ist, lässt mich sanft erschauern. Ich versuche es zu ignorieren, Gänsehaut und aufgestellte Nackenhärchen haben in einer Besprechung nichts verloren. Genau wie dieses plötzliche, lästige Ziehen in meinem Unterleib. Verdammt, ich bin kein junges, unerfahrenes Küken, ich sollte mich wirklich beherrschen können!

Ich mache zwei Kaffee und ohne Ben Drächsler anzusehen, marschiere ich damit an ihm vorbei zurück zum Tisch. Eine Tasse stelle ich auf seinen Platz, dann setzen wir uns wieder.

„Gemeinnützige Arbeit, das werde ich meinem Vorgesetzten vorschlagen“, erkläre ich ihm nach dem ersten Schluck. Endlich ist diese lästige Unsicherheit verflogen und ich kann ihm wieder in die Augen sehen. Aber es kribbelt immer noch ein bisschen, dort, wo die Frau Professor untertags für gewöhnlich Pause hat …

Er sieht mich abwartend an.

„Es gäbe beispielsweise die Möglichkeit, im Seniorenheim zwei Gassen weiter zu helfen. Die Menschen dort sind immer sehr dankbar und freuen sich über Jugendliche, die mit ihnen Zeit verbringen. Mia könnte mit den Herrschaften spazieren gehen oder ihnen vorlesen. Was auch immer so anfällt.“

Er reibt sich mit den Fingern über das markante Kinn mit dem dunklen Dreitagebart und nickt dann bedächtig. „Ich werde das mit Mia besprechen, halte es aber für eine sehr gute Idee.“

Tja, es wird ihm auch nichts anderes übrigbleiben, wenn er will, dass sein Töchterchen auf der Schule bleiben kann.

„Wie gesagt verlässt sich unser Direktor da ganz auf mein Urteil. In Anbetracht dessen, dass Ihre Tochter bis jetzt eine ausgezeichnete, sozial sehr engagierte und kompetente Schülerin war und es nie Auffälligkeiten gegeben hat, und aufgrund der vergangenen familiären Probleme …“, ich übergehe, dass er genervt die Augen verdreht, „sehe ich gute Chancen, dass wir das so hinbekommen.“

„Und die anderen Eltern?“

„Haben Sie Angst um Ihren Ruf, Herr Drächsler?“, erwidere ich eine Spur zu spöttisch und er kneift seine Augen zusammen, fixiert mich schweigend, während er sich sorgfältig eine Antwort überlegt.

„Nein. Ich möchte nur nicht, dass andere Schüler von den besorgten Eltern gegen meine Tochter aufgestachelt werden“, erwidert er dann ruhig und geht auf meinen provokanten Tonfall nicht ein.

Da kann ich ihn beruhigen. „Da müssen Sie sich keine Gedanken machen, Mia ist sehr beliebt und sogar der Schulsprecher hat sich für Ihre Tochter eingesetzt. Den Schüler, der ihr das eingebrockt hat, konnte keiner leiden, die meisten hatten sogar Angst vor ihm und sind froh, dass er nicht mehr an der Schule ist. Alle sind auf Mias Seite.“

Ich verschweige ihm, warum Kathis Eltern seiner Tochter garantiert auch keine Schwierigkeiten machen werden. Ihr Augenstern ist nämlich eine diebische Elster, die ihre Finger nicht von fremdem Eigentum lassen kann, warum hat sie sonst in Mias Sachen herumgewühlt? Und nachgewiesener Maßen in zahlreichen anderen Koffern. Auf jeden Fall habe ich das ihren Eltern zu bedenken gegeben, als die darauf bestanden, Mia von der Schule werfen zu lassen.

Ein erleichtertes Lächeln huscht über Drächslers Gesicht und lässt seine männlichen, kantigen Züge für einen kurzen Augenblick nicht ganz so hart aussehen. „Na gut, wenn Sie das sagen.“ Er steht auf und streckt mir seine Hand entgegen. Ich erhebe mich ebenfalls und ergreife sie zögernd. Sein Händedruck ist fest und warm und etwas zu lang. Und auch sein Blick geht mir gerade ein bisschen zu tief, die Gewitterwolken in seinen Augen haben sich endgültig verzogen und das schimmernde Stahlblau seiner Iris leuchtet wärmer als noch vor ein paar Minuten. Mein Puls wird unruhig und mein Atem flattrig, ich entziehe ihm schnell meine Finger.

„Danke“, sagt er leise, lächelt mir flüchtig, beinahe ein wenig zerstreut zu, und schließt die Tür hinter sich.

Kapitel 2

„Sie haben was?“ Es könnte sein, dass ich gerade etwas hysterisch klinge. Aber ich fühle mich auch so, mein Kopf ist kurz vorm Explodieren und ich kann Finger und Zehen nicht mehr spüren, so schockiert bin ich. Direktor Vogel sitzt ruhig vor mir und lächelt mich zufrieden an. Anscheinend ist er von seiner Idee total begeistert und meine Aufgeregtheit ist ihm ziemlich wurscht.

„Das ist die …“, ich stocke, ich kann jetzt unmöglich das sagen, was mir auf der Zunge liegt, „… die gewagteste Idee, die ich je von Ihnen gehört habe.“

Ja, gewagt, das ist gut. Aber leider geht es an dem ziemlich vorbei, was ich damit ausdrücken will, und macht meinen Boss noch stolzer auf sein idiotisches Vorhaben.

Der nickt zufrieden. „Guter Ausdruck, liebe Nina. Das verleiht dem Miteinander an dieser Schule eine ganz neue Dimension. Lehrer, Eltern und Schüler ziehen an einem Strang, wie es sein sollte … und vielleicht holen wir dieses Jahr endlich den Theaterpreis nachhause. Nichts gegen die Aufführungen der letzten Jahre, aber mit dem Bühnenbild und den Kostümen hat es doch immer ein bisschen gehapert.“

Ich schnaube genervt. „Ach, wird der liebe Herr Drächsler sich auch um die Kleidchen meiner Darstellerinnen kümmern?“, frage ich spitz und mein Direktor schüttelt tadelnd seinen Kopf. Bilde ich mir das ein, oder stehen ihm gerade seine letzten drei verbliebenen Haare zu Berge?

„Er kümmert sich um das Bühnenbild, gemeinsam mit Johann von der Haustechnik und ein paar Schülern.“

„Das Bühnenbild war nicht so schlecht letztes Jahr. Und immerhin ist der eigentliche Sinn der Sache, dass sich die Schüler selbst darum kümmern. Es sollte nicht die professionelle Arbeit eines überbezahlten Schickimicki-Architekten bewertet werden“, grummle ich, mir passt das gar nicht. Ich will mit Herrn Drächsler nicht „an einem Strang ziehen“. So eine blöde Idee! Ich mag den Mann nicht, auch wenn ich gegen Ende unseres Gesprächs kurz davor war, ihn ein klein wenig sympathisch zu finden. Ich habe mich getäuscht, gewaltig, dieser feine Herr hat sich danach, hinter meinem Rücken, doch noch über mich beschwert. Seiner Meinung nach bin ich nicht geeignet eine Oberstufe zu führen, zu wenig durchsetzungskräftig. Laut ihm fehlt mir diese natürliche Autorität, die nötig ist, um 26 halbwüchsige Kinder zu führen! Wie hinterfotzig!

Wie also stellt sich Direktor Vogel unsere Zusammenarbeit unter diesen Umständen vor? Mias Papa und ich werden uns nach einer halben Stunde, allerspätestens, die Spanplatten fürs Bühnenbild gegenseitig auf den Schädel hauen.

„Herr Drächsler war auch nicht gerade einfach zu überzeugen“, brummt Vogel in seinen gefärbten und sorgfältig in Form gebrachten Spitzbart.

Ja, das kann ich mir lebhaft vorstellen.

„Es hat ihm gar nicht gefallen, dass er sich mit Ihnen abfinden muss. Sie sind eine meiner besten und beliebtesten Lehrerinnen und er kann definitiv vergessen, dass seine Tochter einen anderen Klassenvorstand bekommt. Wenn wir damit beginnen, die Wünsche einzelner Eltern zu berücksichtigen und auf ihre teils haarsträubenden Animositäten einzugehen, nimmt das gar kein Ende mehr.“ Er rollt betrübt mit den leicht geröteten Augen. „Sie werden diese Klasse wie geplant bis zur Matura begleiten. Die anderen Eltern schätzen Sie sehr, die verlassen sich darauf. Und ihre Schüler ebenso.“

Das freut mich jetzt und ich werde ein bisschen rot.

„Herr Drächsler wird während der gemeinsamen Proben Ihre Arbeitsweise kennen- und garantiert auch schätzenlernen. Da bin ich sicher, und dann gibt es keine Probleme mehr mit ihm.“

„Wie … gemeinsame Proben?“, krächze ich. Das wird mir jetzt echt zu viel. Was hat der bei meinen Proben verloren?

Vogel sieht mich tadelnd an, genau diesen Blick hält er für schwer handlebare Schüler bereit. Und genau wie bei denen, zieht der bei mir auch nicht.

„Ich finde es nicht notwendig, dass er mir bei den Proben über die Schultern sieht! Er soll von mir aus immer mal wieder irgendwo herumbasteln, aber ich will ihn nicht bei meinen Proben dabeihaben!“, sage ich entschieden. „Der zerstört mit seiner negativen Art das Arbeitsklima, garantiert. Und wir haben gemeinsam beschlossen, dass wir keine Eltern bei der Theaterproduktion dabeihaben wollen, da das früher immer zu Problemen geführt hat. Warum darf meine Tochter nicht diese Rolle, mein Sohn nicht das … nein, Herr Direktor, bei allem Respekt, aber das geht gar nicht.“

Mein Boss schließt für einen kurzen Moment gequält die Augen.

„Ich wollte damit nicht sagen, dass er Ihnen über die Schultern sehen soll. Er bekommt einfach Einblick …“

„Nein, kein Einblick!“, ich schüttle zornig den Kopf, „keine Eltern, kein Einblick, das muss auch für Drächsler gelten.“

„Nina, regen Sie sich bitte nicht so auf. In diesem Fall machen wir eine Ausnahme. Er teilt sich seine Zeit selbst ein, dieser Mann ist ein bekannter Architekt und darauf müssen wir Rücksicht nehmen. Also, um es klar auszudrücken, er kommt, wann immer er Lust dazu hat. Und wenn das während der Proben ist, wovon ich ausgehe, weil ja da auch seine Tochter und die ihn unterstützenden Schüler anwesend sind, dann ist das einfach so!“ Er nippt an seiner Kaffeetasse, bemerkt, dass die leer ist, und stellt sie mit einem grantigen Schnaufer wieder auf den Tisch. „Seien Sie jetzt bitte nicht kindisch. So kenne ich Sie ja gar nicht.“

Ich weiß, wann ich verloren habe. „Na gut, da muss ich wohl durch“, kapituliere ich nach einer Schweigeminute und Direktor Vogel lächelt milde.

„Ja, müssen Sie. Sehen Sie es positiv, wenn wir den Theaterpreis dieses Jahr gewinnen, wobei mit professionellen Kulissen unsere Chancen steigen, ist das noch dazu eine unbezahlbare Werbung für unsere Schule. Sie wissen ja, dass wir in den letzten Jahren ein bisschen zu kämpfen hatten. Aber es geht aufwärts, ich spüre das in meinen Knochen. Nächstes Jahr können wir uns vor neuen Schülern kaum retten!“

Wer‘s glaubt wird selig. Vielleicht sollten wir mal mit dem Schuldgeld ein bisschen runtergehen, das würde sicher auch neue Gäste bringen. Aber ich halte natürlich meinen Mund.

Nach einem kurzen Blick auf meine Uhr stehe ich auf. Ich muss in die 5 A, wenn ich zu spät komme, machen die Rüben garantiert wieder ihre Weitwurfübungen mit Gurkenscheiben auf die Straßenlaterne gegenüber. Und das verkaufen sie mir dann als physikalische Praxisübung. Wenn das Herr Drächsler wüsste …

***Ben***

„Papa, das wird urpeinlich, das kannst du nicht machen!“ Meine Tochter ist schockiert, sie ist den Tränen nah. Aber bei mir muss sie nicht raunzen, das hat sie allein dem netten Herrn Direktor zu verdanken. Und ihrem Klassenvorstand!

„Wieso musst du dich immer so aufregen? Warum lässt du die Nina nicht in Ruhe? Die ist eh so gechillt, du bist unmöglich!“

Nina? Noch ein Zeichen dafür, dass diese Dame die Klasse nicht im Griff hat, welcher Klassenvorstand lässt sich bitte mit dem Vornamen anreden? Unmöglich finde ich das, was ich auch laut sage. Mia verdreht genervt die Augen.

„Natürlich sagen wir Frau Professor, aber unter uns nennen wir sie Nina, weil ihr Nachname furchtbar ist. Kutzelovskey.“

Nicht nur der Nachname. Mach ein O statt dem U und der Name passt perfekt: Frau Professor Kotz…

Ich sehe meiner Tochter zu, wie sie mit grantigem Gesicht das Geschirr wegräumt. Ich habe heute gekocht und sie ist daher fürs Saubermachen zuständig. Unsere WG funktioniert perfekt, seit meine Frau ausgezogen ist. Exfrau! Der Gedanke an sie beschert mir einen kleinen Stich in der Herzgegend. Allerdings nicht aus Trauer, sondern weil ich sauer bin, dass sie schon mit ihrem Neuen herumzieht. Welcher attraktive, gut situierte Mann im besten Alter, wie ich einer bin, lässt sich schon gerne nach 20 gemeinsamen Jahren wegen eines Jüngeren verlassen. Allerdings bin ich nun in der guten Position, der Held meiner sechzehnjährigen Tochter zu sein, weil ich nämlich der brave Papa bin, der sein Prinzesschen nicht im Stich lässt. Auch wenn ich es als Silberrücken ihrer Meinung nach manchmal etwas übertreibe. Aber ich bin erst seit kurzem alleinerziehender Vater und muss in diese Rolle erst hineinwachsen. Bis jetzt hat die familiäre Hauptarbeit Mias Mutter erledigt, allerdings mit abflauender Begeisterung, und ich habe sie machen lassen. Aber nun konnte ich meine erste Herausforderung bereits erfolgreich meistern. Ich wollte Mia auf der Schule halten und das ist mir gelungen. Während meine Ex gerade Liebesurlaub macht, mit einem um 10 Jahre jüngeren Choreografen oder Tänzer oder was weiß ich … Der ist doch garantiert schwul und nur auf ihr Geld aus! Auf mein Geld, durch die Scheidung hat die gute Eleonora mehr verdient als brave Arbeiter in drei Leben! Und so wie sie geklungen hat, war es hart verdientes Geld. Ich habe sie angeblich emotional vernachlässigt! Lächerlich, sie wusste von Anfang an, ich bin keiner dieser Schmusetypen! Und nach zwanzig Jahren stört es sie auf einmal, dass ich nicht jeden Sonntagmorgen Frühstück ans Bett bringe und sie nach dem Vögeln stundenlang in meinen Armen halte und ihr versichere, wie wunderschön ich sie noch immer finde? Sie soll froh sein, dass ich sie überhaupt noch angerührt habe! Andere Männer gehen nach spätestens 10 Jahren fremd!

Natürlich habe auch ich bemerkt, dass in unserer Beziehung seit einiger Zeit die Luft raus ist. Aber mir hat es gereicht. Ihr nicht, und nun darf sich meine Ex mit ihrem schwulen Choreografen neu erfinden und ich hocke hier mit einer pubertierenden Kifferin und kann mich mit dieser Schreckschraube Kotz-irgendwas herumärgern. Ich, einer der angesehensten, bestbezahlten Architekten des Landes, was sage ich, Europas! Sogar in Kanada habe ich schon gebaut! Wenn die Leute wüssten, wie ich mich gerade verarschen lassen muss, ich würde keinen einzigen Auftrag mehr bekommen. Und die Mitarbeiter in meinem Architekturbüro würden sich vor Lachen in die Hosen machen. Ich bastle die Kulissen für eine Schulaufführung! Das ist wirklich lächerlich! Aber ich mache es für meine Tochter und das versöhnt mich wieder etwas. Denn Mia ist das Wichtigste für mich, für sie würde ich wirklich alles tun, sogar mich von der halben Welt verarschen lassen.

„Schuld an dem Schlamassel bist im Grunde du selbst. Sei froh, dass ich mich mit dem Direktor einigen konnte. Der hätte dich am liebsten von der Schule geworfen. Was ist dir da nur eingefallen?“, murmle ich in Richtung meines Augensterns.

Mia wirft mir einen kritischen Blick aus zusammengekniffenen Augen zu. „Du? Dich mit Vogel einigen?“, sie kräuselt spöttisch ihre Lippen. „Ohne Nina …“

Ich winke genervt ab. „Ist schon gut, ich sage nie wieder etwas gegen deine Nina“, brumme ich und blinzle entschlossen die Erinnerung an das knackige Hinterteil dieser Kutzelovskey weg. Ich will jetzt nicht an die anregenden Kurven dieser aufmüpfigen, besserwisserischen Professorin denken, ich kann sie nicht leiden. „Und du machst nie wieder so einen Blödsinn, mein Schatz. Wenn du ein Problem hast, rede mit mir. Bevor du Scheiße baust.“ Ich stehe auf und drücke Mia einen Kuss auf den Scheitel. Noch lässt sie diese väterlichen Liebesbezeugungen zu, zumindest wenn wir allein sind. Mit 16 kann das allerdings von einem Tag zum anderen vorbei sein.

„Versprochen, Paps“, murmelt sie, „und du benimmst dich bei den Theaterproben.“

„Du wirst nicht mal merken, dass ich da bin“, versichere ich ihr und nehme mir vor, auch nicht wirklich oft da zu sein. Hab ja noch anderes zu tun!

Mia kuschelt sich eng an mich, lässt sich von mir im Arm halten. So ärgerlich und unverständlich dieses Grasproblem auch war, es hat uns einander nähergebracht. Meine Tochter weiß jetzt, dass sie sich immer auf mich verlassen kann, auch wenn sie eine riesengroße Dummheit macht. Die erste Feuerprobe zu zweit wäre bestanden.

Eine Weile stehen wir so da, ganz still, und genießen, dass wir einander haben. Von wegen emotional unfähig!

*** ***

Kapitel 3

„Und jetzt in den herabschauenden Hund, Popo in die Höhe. Ja, so ist es gut.“ Der sanfte Singsang der Yogalehrerin wirkt heute nicht wie sonst beruhigend auf mich. Ich bin ein herabschauender Hund mit gefletschten Zähnen. Vogels dummer Plan rumort noch immer in mir.

„Ich weiß gar nicht, wie ich das durchstehen soll. Ich glaube, ich kündige, ich suche mir einen anderen Job“, flüstere ich zu meiner Freundin Anna hinüber. Die zwinkert mir mit rotem Kopf zu, keine Ahnung warum, aber sie bekommt beim Yoga immer einen roten Kopf.

„Tust du nicht, du schaffst das schon. Du bist schon öfters mit idiotischen Eltern fertiggeworden. Auch diesmal“, wispert sie zurück.

„Jetzt einen Schritt vorwärts“, ordnet Binah vorne an.

Mir tut alles weh, ich bin heute eindeutig zu verkrampft. „Drächsler ist furchtbar, der ist nicht auszuhalten. Der wird meine ganze Aufführung ruinieren mit seiner negativen Art“, kepple ich.

„Sieht er gut aus?“, fragt Anna atemlos.

Mein Gleichgewicht versagt beim Gedanken an Drächslers durchaus beeindruckende Erscheinung und ich gehe lautstark zu Boden. Peinlich. „Ja, schon, aber so … präpotent gut. Ekelhaft, von sich eingenommen gut“, schnaufe ich.

„Präpotent gut?“ Anna kichert. Wir schieben uns wieder hoch und treten die Matte. Ich etwas zu fest.

„Dieser Mann gefällt dir, gib es ruhig zu. Sonst würdest du dich nicht so über ihn aufregen“, stichelt meine Freundin.

„Nina und Anna, was es auch immer über den netten Herrn Drächsler zu besprechen gibt, macht das bitte nach der Stunde“, ermahnt uns Binah und ich zucke ertappt zusammen. Verdammt, bei der Stille hat man uns offenbar bis nach vorne gehört.

Brav machen wir die restlichen 15 Minuten schweigend mit und als alle zusammenpacken und nach der Reihe verschwinden, kommt die Kursleiterin mit einem breiten Grinsen auf uns zu.

„Meine Damen, ich kann euch gerne ein paar Übungen zeigen, um eure Libido wieder etwas in Schwung zu bringen. Dann klappts auch mit dem netten Herrn Drächsler.“

Anna beginnt schallend zu lachen und ich werde knallrot. „Brauch ich nicht, danke. Interessiert mich nicht“, knurre ich und hänge mir die zusammengerollte Matte am Gurt über die Schulter.

„Wie du meinst“, zwinkert Binah und geht winkend aus dem Raum.

„Magst du noch einen Tee mit mir trinken?“, fragt meine Freundin und wir setzen uns an die Bar des Sportstudios.

„Das Übliche?“, fragt Kevin hinter dem Tresen und greift schon zu den Teebeuteln. Ich hätte ja gerade Lust auf etwas Stärkeres. Aber Alkohol nach dem Yoga geht für mich gar nicht. Da würde ich binnen Sekunden vom Hocker kippen.

Wir nicken beide brav und er macht sich vergnügt summend an die Arbeit.

„Du musst dich wohl oder übel mit diesem Kerl abfinden“, nimmt Anna den Gesprächsfaden wieder auf. „Du hast beim letzten Mal selbst gesagt, dass dir das Bühnenbild im Magen liegt.“

Ich schnaube grantig. Weil mir Drächsler mehr im Magen liegt, als es die Kulissen je könnten!

„Versuch ihn mit deinem Charme einzuwickeln, dann gibt er garantiert Ruhe. Du liebst diese Theateraufführungen, lass dir das nicht verderben“, rät meine Freundin und winkt einer anderen Bekannten flüchtig zu.

„An den ist mein Charme verschwendet, der hat seine Frau wegen einer Jüngeren verlassen“, knurre ich und Anna zieht kritisch die Augenbrauen zusammen.

„Was willst du mir damit jetzt sagen? Dass alle, die ihre Frauen verlassen, Arschlöcher sind, oder es wurmt dich, dass du zu alt bist, um in sein Beuteschema zu passen?“

„So ein Blödsinn!“, reg ich mich auf. „Wie kommst du überhaupt darauf, dass er mir gefällt? Der ist einfach ein schwieriger Vater, wie viele andere auch!“

„Na ja“, Anna nimmt ihren Grüntee in Empfang und schnuppert gedankenverloren daran. „Du redest einfach seit Tagen nur mehr von ihm. Immer wieder“, stellt sie dann fest.

„Das stimmt nicht, das tu ich nicht, wirklich nicht!“

„Ich denke, du brauchst mal ein bisschen Abwechslung. Immer nur Mike, das ist auf Dauer langweilig!“

Heute ist sie aber wirklich unter die Klugscheißer gegangen.

„Wir verstehen uns und es ist … bequem.“ Nun muss ich selbst über mich lachen. Ich rede von meinem Sexleben wie von einer alten Couch. Mike ist der Vater meines Sohnes, wir wollten zwar nie zusammenleben, aber in sexueller Hinsicht waren und sind wir sehr kompatibel und ein inzwischen gut eingespieltes Team. Und deshalb schlafen wir immer mal wieder miteinander. Mike lebt in Los Angeles und kommt als Pilot beruflich regelmäßig nach Wien, und da sehen wir uns dann. Was auch etwas Verruchtes und Spannendes an sich hat. Eine heimliche Affäre, die nun schon ein paar Jährchen anhält und einiges überdauert hat. Das hält meine Libido in Schwung und nicht irgendwelche Übungen unserer neunmalklugen Yogalehrerin.

„Mike ist verheiratet, er betrügt seine Frau mit dir. Seit Jahren! Das ist in Ordnung, aber über andere schimpfst du“, hält Anna mir jetzt nicht ganz ungerechtfertigt vor.

„Das ist etwas komplett anderes“, wehre ich mich trotzdem entschieden. „Er ist der Vater meines Kindes und wir kennen uns schon viel länger, als er verheiratet ist.“

Julia schnauft abschätzig. „Trotzdem bist du seine Affäre, seine Zweitfrau. Dass dir das überhaupt reicht? Willst du keinen richtigen Partner? Kindchen, du bist 46! Willst du wirklich dein halbes Jahrhundert abschließen, ohne jemals eine lang andauernde, feste Beziehung gehabt zu haben?“

„Du weißt, dass ich das nicht brauche. Max und ich kommen sehr gut allein zurecht und mit Mike macht es einfach Spaß. So alle paar Wochen mal. Wir kennen uns seit 15 Jahren und trotzdem ist der Sex nicht wie bei einem alten Ehepaar. Ich bin nicht der Typ für spontanen Sex, ich muss wissen, worauf ich mich einlasse. Und das weiß ich bei Mike. So einfach ist das. Ich liebe ihn ja nicht, also bin ich auch keine Gefahr für seine Ehe.“

Meine Freundin schüttelt ihren Kopf. „Du spinnst. Was ist mit diesem Peter, deinem Kollegen?“, fragt sie.

„Nichts, der wollte zu viel.“

Meine Beziehung zu Peter dauerte beinahe drei Jahre, dann wollte er bei Max und mir einziehen und heiraten. Ich wollte das nicht. Also bin ich schlussendlich wieder bei meinem Piloten gelandet.

Anna schnauft verzweifelt. „Ich versteh dich echt nicht, zumindest nicht was das betrifft“, murmelt sie und trinkt ihren Tee aus. Meine Freundin ist seit Jahren glücklich verheiratet, klar versteht sie mich nicht. Ich tu mir ja selbst damit schwer. Natürlich sehne ich mich manchmal nach einem Partner, aber ich habe einfach noch nicht den Mann gefunden, der in den Alltag von Max und mir hineinpasst. Wir kommen bestens allein zurecht, mein vierzehnjähriger Sohn und ich. Der braucht auch gar keinen neuen Vater, er hat ja einen. Zwar sieht er den nicht so oft, aber ich habe nicht das Gefühl, dass er darunter leidet. Sein Papa ist cool, ein Amerikaner, ein Pilot, der ihm immer tolle Geschenke mitbringt, wenn er auf seinen Flügen in Wien stoppt.

Und wenn es mal ein wirkliches „Erziehungsproblem“ gibt, kann ich mit Mike jederzeit darüber sprechen. Er zahlt brav seine Alimente, sogar mehr als er muss, und steht zu seinem Sohn, auch vor seiner amerikanischen Familie. Seine Ehe blieb kinderlos und deshalb ist unser Max der heißgeliebte Enkel seiner amerikanischen Großeltern. In den Ferien ist mein Sohn immer für 4 Wochen in Kalifornien, welchem Jungen gefällt das nicht? Natürlich weiß keiner, dass wir es auch immer mal wieder miteinander treiben, das ist unser Geheimnis. Aber wir können einfach nicht anders, wir können die Finger nicht voneinander lassen. Es ist verboten, und das ist einfach unheimlich sexy! Ich weiß, dass Mike seine Frau liebt, mehr als er mich je lieben könnte, und das ist in Ordnung so. Ich sehe in ihm ja auch nur einen guten, besonders vertrauten Freund. Unser lange zurückliegender Urlaubsflirt ist zu einer für andere vielleicht seltsam anmutenden, tiefen, aber trotzdem für mein Herz völlig ungefährlichen Freundschaft mit gewissen Vorzügen geworden.

Kapitel 4

„Bist du so weit, können wir los?“ Ich stehe mit Handtasche und Regenschirm bewaffnet vor der Klasse und sehe Mia zu, wie sie ihren Rucksack einräumt. Wir haben einen ersten Termin bei der Leiterin des Seniorenheims, in dem das Mädchen ihren „Sozialdienst“ ableisten soll.

„Ja, Frau Professor, können wir.“ Mia winkt ihren Klassenkameraden zu und verabschiedet sich von der Nachmittagsbetreuung.

„Ich bin froh, dass Sie mitkommen“, sagt sie leise, als wir beim Ausgang stehen und beide missmutig in die trübe Regensuppe starren. Ich spanne den Schirm auf und sie rückt mir ein Stückchen näher, um im Trockenen zu bleiben.

„Ist doch klar, ich lasse dich da nicht allein“, sage ich, während ich sie sanft über die Straße schiebe. „Immerhin war das ja auch meine Idee.“

„Danke, Frau Professor, ich hatte echt Angst, dass ich von der Schule fliege. Mein Papa war auch ganz fertig. Aber der ist ja immer fertig, in letzter Zeit.“ Mia streicht sich eine dunkle Haarsträhne aus dem blassen Gesicht, das von großen, rehbraunen Augen beherrscht wird, und wirft mir einen besorgten Blick zu. „War er sehr nervig?“

Ich schüttle beruhigend den Kopf. Auch wenn ich Herrn Drächsler mehr als nervtötend finde, werde ich das seiner Tochter nicht auf die Nase binden. Die hat durch die Scheidung sicher genug gelitten und braucht jetzt ein stabiles, liebevolles Umfeld. Und wenn ich dafür die Illusion aufrechtherhalten muss, dass ihr Papa ein netter, sympathischer Kerl ist, will ich das ihr zuliebe tun.

„Er regt sich immer gleich auf, wegen jeder Kleinigkeit, manchmal denke ich, der kapiert nicht, dass ich erwachsen bin“, klagt sie und ich muss schmunzeln. Erwachsen?

„Dein Vater hat dich sehr lieb und er ist jetzt größtenteils allein für dich verantwortlich. Lass ihm Zeit, sich daran zu gewöhnen und sei nicht zu streng mit ihm. Und wenn er hin und wieder ein bisschen anstrengend wird, lassen wir ihm das durchgehen. Wichtig ist, dass du dich immer auf ihn verlassen kannst. Und eine Kleinigkeit war das nicht gerade, Mia, das war eine Riesendummheit.“

„Ich weiß, Frau Professor, und es tut mir auch ehrlich leid.“ Mia klingt so richtig geknickt. „Aber er nervt schon, oder?“, hakt sie dann nochmals nach.

„Ein bisschen, vielleicht, aber nur, weil er dich beschützen und das Beste für dich will.“ Und das sage ich aus vollster Überzeugung, auch wenn ich nicht der größte Fan von ihrem Papa bin.

Flott suchen wir uns den Weg durch die Pfützen, die sich durch den Wolkenbruch auf Gehsteig und Straße gebildet haben, und landen ein paar Minuten später halbwegs trocken vor dem Gebäude. Mia und ich erstarren gleichzeitig. Denn dort unter dem Vordach erwartet uns Ben Drächsler. Mia schnappt nach Luft, sieht erst mich schockiert an und dann ihren Vater.

„Was machst duuu hier?“, fragt sie und es ist eindeutig herauszuhören, dass ihr seine Anwesenheit überhaupt nicht passt.

Beinahe tut er mir leid, ich weiß aus eigener Erfahrung, wie weh das tun kann, wenn einem die Kinder zur Begrüßung nicht freudenstrahlend um den Hals fallen, sondern so tun, als wäre man ein ekelhafter Käfer in ihrem Essen.

„Ich sagte doch heute Morgen, dass ich versuchen will, mich freizumachen. Ich wusste ja nicht“, er blickt mich etwas irritiert an, „dass Frau Professor Kutzelovskey auch dabei sein wird.“

„Natürlich begleite ich Mia, was denken Sie denn?“, erwidere ich eine Spur zu unfreundlich und Drächsler wirkt ganz gegen seine sonstige Art etwas verunsichert.

„Also, wenn ich störe …“ Er hört sich gekränkt an.

„Nein, natürlich ist es ihr Recht als Vater, kommen Sie nur mit und wir nehmen diesen Termin gemeinsam wahr“, sage ich versöhnlich und ein kurzes, dankbares Lächeln huscht über sein Gesicht.

„Na toll“, brummelt Mia vor sich hin, „du kannst dir dann gleich einen Platz hier reservieren lassen.“

Sehr charmant, ich muss kichern. Drächsler grinst gequält und stapft hinter uns her in die Eingangshalle.

„Mia, ich freue mich sehr, dass du uns in den nächsten Monaten ein wenig unterstützen wirst.“ Die Leiterin des Seniorenheims ist eine sympathische, korpulente Dame um die Vierzig, die ihren Job augenscheinlich sehr liebt. Herrn Drächsler dürfte sie seinem zweifelnden Blick nach nicht ganz geheuer sein, aber anscheinend ist er aus Prinzip nicht allzu schnell von etwas überzeugt. So auch nicht von den Aufgaben, die seiner Tochter hier übertragen werden.

„Sie ist minderjährig, vergessen Sie das bitte nicht“, raunzt er gerade und Frau Direktor Schneider wirft ihm einen nachsichtigen Blick zu.

„Natürlich, die Aufgaben und Arbeitszeiten werden sich ganz nach ihrem Alter und natürlich nach der Schule richten. Wir werden auch in enger Absprache mit Frau Professor Kutzelovskey handeln, keine Sorge, Herr Drächsler.“

„Also nicht abends? Und sie muss nichts schleppen?“, hakt der besorgte Vater nochmals nach, der inzwischen das gesamte Gespräch an sich gerissen hat, „und wie sieht das mit den Wochenenden aus?“

„Abends nein, wir dachten eher nur an die Wochenenden. Nachmittags und in den Ferien. Es sind ja nur wenige Stunden.“ Die Frau Direktor lächelt sanft. „Und selbstverständlich muss ihre Tochter nicht schwer … schleppen. Vielleicht mal einen Rollstuhl schieben.“

Wir zwinkern uns verschwörerisch zu, was Drächsler leider mitbekommt. Er fühlt sich nun von uns verarscht und wird sauer. Ich sehe es daran, wie er seine Lippen zusammenpresst und sich mit Zeigefinger und Daumen über die Nase reibt. Diese Geste kenne ich schon … und die Sturmfront, die in seinen Augen aufzieht, während er mich kurz mustert, als wäre ich wieder mal allein schuld an seinem Unglück.

„Mia muss sich auch erholen können. Mir wäre ein Nachmittag unter der Woche lieber“, sagt er dann entschieden zu der Direktorin.

Mir kommt ein Stoßseufzer aus, der Kerl vergisst anscheinend, dass es sich ja hier um eine Bestrafung handelt. Da wird sein Herzblatt schon das eine oder andere Wochenende opfern müssen. Frau Schneider wirft mir einen hilfesuchenden Blick zu, anscheinend weiß sie gerade nicht weiter.

Drächsler wird zunehmend unrund und seine Tochter kommt den Tränen immer näher. „Paps, das ist schon in Ordnung. Wochenende ist super, dann habe ich keinen Stress mit der Schule.“

„Nein, Schatz, ist es nicht. Du hast Tennis am Samstag und wir beide wollen ja auch ein wenig gemeinsame Zeit in Ruhe genießen. Und … manche Wochenenden wirst du auch bei deiner Mutter verbringen.“ Den letzten Satz würgt er regelrecht heraus.

„Papa, das ist meine Entscheidung … ich werde das auch mit Mama klären, wenn sie wieder zurück ist“, wispert Mia und sieht mich verzweifelt an. Ihr Vater kapiert nicht, dass er jetzt hier ausgedient hat. Seine Tochter ist 16 Jahre alt und kommt sich gerade ziemlich blöd vor, dass ihr alter Herr so einen Aufstand macht.

„Es sind doch nur wenige Monate“, werfe ich ein und werde mit einer herrischen Geste zum Schweigen gebracht, denkt er zumindest. Aber mir reicht es jetzt. Ich stehe schwungvoll auf und lächle übertrieben munter in die Runde.

„Mia, ich denke, du wirst dich jetzt ein bisschen allein mit Frau Schneider unterhalten. Ich gehe mit deinem Vater in die Cafeteria, wir haben noch einiges zu besprechen.“ Ich kann mir zwar wirklich Netteres vorstellen, als mit diesem Herrn auf einen Kaffee zu gehen, aber bevor hier ein Familiendrama ausbricht, opfere ich mich.

Mia wäre mir am liebsten um den Hals gefallen und Herr Drächsler auch, wenn auch aus anderen Gründen, der geht mir in Gedanken gerade an die Gurgel. Angesichts der offensichtlichen Erleichterung seiner Tochter fügt er sich jedoch seinem Schicksal, er ist ein kluger Mann und weiß, wann er sich zurücknehmen muss. Auch wenn er seinen deutlichen Unwillen nicht einmal Mia zuliebe zu unterdrücken versucht, die Aussicht auf einen gemeinsamen Cafeteria-Besuch lockt ihn genauso wenig wie mich.

Schweigend machen wir uns auf den Weg in das Erdgeschoß. Inzwischen ist die Sonne wieder herausgekommen und wir suchen uns einen Platz auf der windstillen, nicht überdachten Terrasse. Drächsler lässt sich mit einem noch immer verbissenen Gesichtsausdruck vorschnell auf den nächstbesten, sonnigen Sitzplatz sinken und springt sofort wieder, wie von der Tarantel gebissen, in die Höhe. Ich kann mir nur schwer ein schadenfrohes Grinsen verbeißen.

„Na toll, jetzt hab ich einen nassen Hintern!“, kommt ihm grantig aus und mit meiner Beherrschung ist es vorbei, ich lache los. Er blickt mich streng an, während er sich mit den Handflächen über die Hose reibt. Ich merke ihm an, wie sehr er sich bemüht, mich weiter böse anzustarren, aber es gelingt ihm nicht. Ich schaffe es doch tatsächlich, das Eis zu brechen, sein Zorn schmilzt langsam, aber stetig dahin. Und plötzlich fällt er in mein Lachen mit ein, herzhaft, und er schüttelt über sich selbst den Kopf.

„Entschuldigen Sie bitte, aber heute ist nicht mein Tag“, schnauft er. „Regen, nass, irgendwie logisch.“ Suchend blickt er sich um und holt dann zwei trockene Sitzpölster von einem Tisch unter dem schmalen Vordach.

„Bitteschön.“ Er legt mir mit einem verschwörerischen Zwinkern einen davon unter. Nett, beunruhigend nett!

Die Bedienung kommt, wischt den Tisch trocken und reicht uns die Karte.

„Ich hätte gerne einen doppelten Espresso mit etwas Obers“, bestelle ich, ohne einen Blick hineinzuwerfen. Drächsler macht es mir nach, er ordert noch eine Flasche Wasser mit zwei Gläsern dazu.

Er ist fürsorglich, das muss ich zugeben. Ungern, äußerst ungern.

„Also, warum genau haben Sie mich jetzt aus dem Büro der Direktorin gelotst? Obwohl ich da so eine ungefähre Vorstellung habe“, fragt er nach einer Weile, in der wir beide interessiert die Umgebung betrachtet haben. Nur um einander nicht ansehen zu müssen.

„Sie waren mir etwas zu aufgeregt. Mia ist ein selbstständiges Mädchen, sie schafft es schon, sich alles Wichtige allein zu regeln. Natürlich braucht sie immer mal wieder Ihre väterliche Unterstützung, aber wie genau sie sich die Zeit einteilt und ob sie einen Rollstuhl schiebt oder nicht, bei allem Respekt, das haben nicht Sie zu entscheiden“, erwidere ich ehrlich und seltsamerweise scheint er sich darüber nicht zu ärgern. Er nickt nur etwas gedankenverloren und fixiert aufmerksam das Etikett der soeben gebrachten Wasserflasche.

„Es ist gerade nicht sehr einfach für mich“, murmelt er, während er beide Gläser mit ruhigen Handbewegungen füllt und mir eines davon zuschiebt. „Auch wenn ich das nicht gerne zugebe.“ Ein beinahe schüchterner Blick trifft mich und lässt mich ein bisschen dahinschmelzen. Dieser Mann hat zwei unterschiedliche Gesichter und das, das er mir jetzt gerade zeigt, gefällt mir dummerweise sehr. Und auch seine Aufmerksamkeit, ich hätte wetten können, der gießt sich selbst ein und lässt mich links liegen.

„Das kann ich gut verstehen. Es ist niemals leicht, allein für ein Kind, egal welchen Alters, verantwortlich zu sein.“

Drächsler nickt erneut, ohne mich anzusehen, er starrt so konzentriert auf sein Wasser, als könnte er es damit in Wein verwandeln.

„Sie sind auch alleinerziehend?“, fragt er dann und richtet seinen Blick wieder auf mich. Durchdringend, interessiert, als würde er mir gerne ein wohlgehütetes Geheimnis entlocken. Habe ich aber keines.

„Ja, immer schon gewesen, ich hatte niemals einen … ich habe niemals geheiratet.“

„Dann haben Sie eindeutig mehr Übung darin als ich“, schmunzelt er und sieht mir dabei mit leicht geneigtem Kopf offen in die Augen.

Diese unerwartete, plötzliche Vertrautheit macht mich nervös. Mir gegenüber sitzt ein attraktiver Mann in den besten Jahren und wenn ich nicht komplett danebenliege, flirtet er gerade ein wenig mit mir. Dummerweise ist er der Vater einer Schülerin und ich habe einen Grundsatz: Ich schäkere nicht mit Vätern und Kollegen, na ja, Peter war ein Ausrutscher und der hat auch in einem ziemlichen Desaster geendet. Das war mir eine Lehre. Ich meide Männer, die nicht gut für mich sind und nach möglichen Problemen riechen. Und Drächsler könnte ein gewaltiges Problem werden, er stinkt förmlich danach. Ich schlucke meine beginnende Schwäche für diesen Mann entschlossen hinunter und bemühe mich um einen geschäftlichen, kühlen Blick.

„Ich weiß, dass Sie sich bei Herrn Direktor Vogel nochmals über mich beschwert haben, ich verzeihe Ihnen das angesichts Ihrer Situation.“ Sein sanfter, flirtender Gesichtsausdruck wechselt ins Überraschte. „Ich bitte Sie aber eindringlich, dass Sie solche Aktionen in Zukunft unterlassen. Probleme, die Mia und meine Person betreffen, sollten wir zuerst direkt besprechen. Ich werde höchstwahrscheinlich die Klasse Ihrer Tochter bis zur Matura führen, falls nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommt, und daher werden wir beide uns wohl oder übel zusammenraufen müssen. Ich werde – egal, welche Schwierigkeiten wir miteinander haben – nie etwas Negatives vor Ihrer Tochter über Sie sagen und ich bitte Sie, das genauso zu handhaben.“ Ich schweige, um meine Worte ein wenig setzen zu lassen. Ich kann an Drächslers Gesichtsausdruck nicht erkennen, ob er mir zustimmt oder gedanklich gerade wieder an die Gurgel geht. Er schweigt mit zusammengekniffenem Mund.

„Sie sollten wichtige Entscheidungen mit Ihrer Exfrau besprechen, auch wenn Sie das alleinige Sorgerecht haben.“

Jetzt wird er sauer, anscheinend habe ich einen wunden Punkt getroffen. Er lehnt sich vor und funkelt mich warnend an. Ich habe mein Ziel erreicht, die Harmonie ist verschwunden und wir sitzen uns wieder als die üblichen Sparringpartner gegenüber. Damit kann ich leichter umgehen als mit diesem Geschäkere.

„Frau Professor, ich rechne Ihnen wirklich hoch an, dass Sie sich so für meine Tochter eingesetzt haben und ich entschuldige mich für mein Verhalten in der Vergangenheit. Es war nicht richtig, mich nochmals bei Vogel über Sie zu beschweren, aber unsere Familienverhältnisse gehen Sie überhaupt nichts an. Nur so viel: Mia bleibt bis auf Weiteres bei mir.“

„Und Ihrer neuen Partnerin vermutlich“, werfe ich neugierig ein. Genaugenommen geht mich das schon überhaupt nichts an, aber es interessiert mich brennend, wie es im Zuhause meiner Schülerin so läuft. Wenn da eine „neue“ Mutter auftaucht, sollte ich das wissen.

Drächsler schnappt nach Luft, laut, und er sieht mich vollkommen fassungslos an.

„Entschuldigen Sie die Frage, aber ich sollte wissen, ob es da vielleicht bald eine neue Ansprechperson für schulische Belange geben wird“, rechtfertige ich mich.

„Wie kommen Sie nur auf diese Idee?“, fragt er noch immer atemlos.

„Ich will Ihnen nicht zu nahetreten, aber man hat gehört, dass …“

„Es ist mir sch … komplett egal, was man gehört hat! Sie überschreiten jetzt wieder mal ihre Kompetenzen, liebe Frau Professor. Ob und wann und wie lange es eine neue Frau in meinem Leben gibt, hat Sie nicht zu interessieren! Ich allein bin die Ansprechperson für schulische Belange, egal, wer mein Bett mit mir teilt. Meine Exfrau hat anderweitige Verpflichtungen, sie wird auch nicht viel in Wien sein und daher ….“ Er stockt abrupt und schließt frustriert die Augen. „Unerheblich, kümmern Sie sich einfach um die Noten meiner Tochter, dazu sind Sie ja da.“ Er deutet der Kellnerin um die Rechnung und in mir macht sich ein enttäuschtes Gefühl breit. Das Gespräch habe ich gewaltig versaut, ich habe die Chance verpasst, mich mit Ben Drächsler auszusöhnen, seiner Tochter zuliebe. Wie konnte ich nur diese dämlichen Fragen stellen, er hat recht, ich bin zu weit gegangen. Im Grunde wollte ich nur meine Neugierde befriedigen, ich wollte wissen, ob dieser heiße Typ noch zu haben ist. Ich gebe es ja zu, seine Tochter war mir in dem Augenblick total egal, meine in letzter Zeit etwas vernachlässigte Libido hat kurzzeitig das Regiment übernommen. Wie daneben!

Ich schiebe ein paar Münzen über den Tisch, natürlich bezahle ich selbst.

Drächsler akzeptiert das mit ausdruckslosem Gesicht und steht auf. „Ich denke, das Gespräch zwischen Mia und Frau Schneider wird nun bald zu Ende sein.“ Er stapft mit langen Schritten vor mir her zurück in das Büro der Direktorin und ich folge ihm mit einem deutlichen Sicherheitsabstand. Ich trau mich nicht mehr, ihn anzusprechen, sein breiter Rücken drückt eine eindeutige Warnung aus: Süße, für heute habe ich genug von dir.

Glücklicherweise bemerkt Mia nichts von dem miesen Klima zwischen Ihrem Vater und mir.

„Wir sehen uns Montag in der Schule, schönes Wochenende“, sage ich zu ihr und an ihren Vater gewandt, ohne ihn richtig anzusehen: „Wir uns vermutlich bei einer der nächsten Proben.“

Drächsler nickt, auch sein Blick geht ins Leere. „Schönes Wochenende, Frau Professor“, murmelt er und schiebt seine Tochter ungeduldig in Richtung Ausgang.

Ich habe es nun auch eilig, zuhause warten mein Sohn Max und meine Mutter auf mich, mit der wir jeden Freitag einen Spieleabend veranstalten. Mit allem, was dazugehört. Knabberzeugs und ungesunde Limo für Max und guter Rotwein für uns Damen. Aber ich freue mich nicht so wie sonst immer darauf, Drächsler liegt mir schwer im Magen. Und die verwirrenden Gefühle, die dieser Mann bei jedem Zusammentreffen in mir auslöst. Ich kann ihn nicht leiden und doch lässt mich sein Blick nicht zur Ruhe kommen, dunkel und tief und ein bisschen gefährlich. Beim Gedanken daran beginnt mein Puls zu flattern und meine Knie werden schwammig, auch wenn er rein optisch nicht mein Typ ist. Zu düster, zu dominant, zu kraftvoll. Allein seine kräftigen, großen Hände, diese muskulösen Arme und Schultern, er ist viel größer als ich und ich muss immer zu ihm aufsehen, nein, eindeutig zu viel Mann! Ich würde mich bei ihm immer schwach fühlen, und das mag ich gar nicht. Ich rufe mir Mikes feingliedrigen Körperbau in Erinnerung, seine schmalen, sensiblen Finger, die sanft und spielerisch über meinen Körper gleiten und genau wissen, was mir gefällt … Drächsler wirkt im Gegensatz dazu brutal und wenig feinfühlig. Und trotzdem hat er etwas an sich, das mir einfach nicht aus dem Kopf will.

Ich kann nur hoffen, dass wir uns in Zukunft nicht zu oft über den Weg laufen, was bei den Proben ziemlich schwierig werden dürfte. Ich könnte Vogel erwürgen!

Kapitel 5

*** Ben ***

„Und das soll funktionieren?“, fragt mich der dürre Junge mit den Sommersprossen auf der Nase und sieht mich neugierig und gleichzeitig ungläubig an.

„Klar, warum sollte es das nicht?“, knurre ich extrem unfreundlich, um ihn schnell wieder loszuwerden.

„Na, weil das doch zu schwer ist“, erklärt der Bub und zieht seine Rotzglocke lautstark auf. Ekelhaft.

„Hol dir ein Taschentuch“, befehle ich und der kurzgeratene Wichtigtuer fischt eines aus der Hosentasche. Gebraucht, eh klar!

„Das ist zu schwer“, wiederholt er nach dem Naseputzen mit Nachdruck.

„Was ist zu schwer?“ Keine Ahnung, warum ich mich mit dem überhaupt abgebe. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass der noch nicht in die Oberstufe geht, was hat er also hier bei den Proben verloren?

Der blonde Junge deutet mit dem Zeigefinger auf die Skizze des Hauses. „Wer soll das schleppen?“

„Ist nur die Fassade, natürlich kein ganzes Haus, und es hat Rollen. Keiner muss das schleppen, es wird einfach auf die Bühne geschoben. Und außerdem ist das nur ein Erstentwurf.“

„Das ist gefährlich“, brummt der Schüler und schüttelt sorgenvoll seinen Kopf.

Ich rolle den Plan zusammen und haue ihn damit leicht auf den strubbeligen Kopf. „Du bist sicher ein kluges Kerlchen, aber glaube mir, von Häusern verstehe ich garantiert mehr als du!“

Er reibt sich grinsend den Schädel. „Von Häusern vielleicht, aber nicht von Theateraufführungen. Wer sind Sie überhaupt? Kein neuer Lehrer, oder?“

„Nein, ich bin Architekt.“

„Aha, und was bauen Sie so?“

„Größtenteils Hotelanlagen und Shopping Center und öffentliche Gebäude“, erkläre ich ungeduldig und breite meine Skizze wieder aus. Der Haustechniker Johann kommt auf uns zu und wir werden jetzt gemeinsam überlegen, wie wir Julia auf den Balkon bekommen … Auf einen Balkon, den es noch gar nicht gibt.

Romeo und Julia, die fünf Millionste! Wie fantasievoll! Da ist der wunderbaren Frau Professor Nina wohl nichts Besseres eingefallen.

„Öffentliche Gebäude? Vielleicht Toilettenanlagen?“, unterbricht der Bursch erneut meine Gedanken.

Soll ich jetzt auf diese blöde Frage wirklich antworten? Wo ich doch gerade andere Sorgen habe, Julia ohne Balkon geht gar nicht! Das leuchtet sogar mir als nicht Theaterbegeisterter ein. Auch wenn ich mir deswegen noch keinen Stress machen muss, bis zur Aufführung ist es ja noch ein Weilchen hin.

„Städtische Gebäude halt, Regierungsgebäude usw.“

„Und warum bauen Sie dann hier die Kulissen?“

„Und was geht dich das überhaupt an?“, frage ich genervt zurück.

„Ich bin hier Schüler und Klassensprecher der 4C. Ich heiße Max.“ Dieser wichtige Tonfall, den der Bursch jetzt an den Tag legt, erinnert mich an jemanden. Ich komme aber nicht drauf.

„Aha, wie interessant“, gebe ich betont gelangweilt zurück und drücke die dargebotene Hand des Haustechnikers, der sich neben mir eingeparkt hat. Mit einem fröhlichen Zwinkern in Max‘ Richtung fragt er mich, wie es so läuft.

„Nicht gut, das wird nichts“, erklärt der Frechdachs an meiner Stelle und mir reicht es jetzt endgültig. „Husch, zurück in deine Klasse oder wo auch immer hin“, versuche ich ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung davonzuscheuchen. Was natürlich nicht funktioniert.

„Mein Unterricht ist schon aus, ich warte hier auf meine Mama“, erklärt der lästige Kerl. „Die macht das alles hier.“

Mir schwant Fürchterliches.

„Geh doch zu ihr und frag, ob du uns nicht helfen darfst. Wir können alle Hände gebrauchen“, höre ich da zu meinem Entsetzen Johann neben mir.

Was für ein irrwitziger Vorschlag. Auch wenn er grundsätzlich recht hat, denn ich habe nicht die Absicht, hier alles allein zu machen. Außer Johann und mir sind noch 12 Schüler der Oberstufe eingeteilt, von denen bis jetzt wenig überraschend kein einziger aufgetaucht ist. Haben wohl Besseres zu tun.

Max verschwindet und Johann runzelt sorgenvoll die Stirn. Das tut er öfters, ist mir schon aufgefallen. Egal, was man den Mann fragt, er blickt drein, als hätte man ihn soeben vor ein unlösbares Problem gestellt. Diese Arbeitseinstellung nervt mich, bei mir wäre der schon längst geflogen! Positiv denken! Auch wenn mir das selbst gerade etwas schwerfällt. Weil ich hier zum Kulissenschieber degradiert bin und meine Tochter mich die ganze Zeit mit Argusaugen beobachtet, ob ich mich auch benehme und ihrer geliebten Nina nicht zu nahe rücke!

Apropos Kotzelovskey, Entschuldigung, Kutzelovskey. Die diskutiert gerade mit dieser Nervensäge Max. Wie befürchtet, der Apfel fällt ja bekanntlich nicht weit vom Stamm. So muss mich also nicht wundern, dass der kleine Besserwisser der Ableger vom großen ist.

Gemeinsam kommen sie zu uns herüber und Nina Dingsbums lächelt freundlich. Natürlich nicht in meine Richtung, nein, Johann hat es ihr angetan. Der erliegt gerade ihrem Charme und streicht hektisch seine 5 fettigen Haare zurecht.

„Ich hoffe, es stört nicht, wenn Max ein bisschen mitanpackt?“, fragt die Lehrerin und lässt sich nun doch herab, mich anzusehen. Weil ich ja jetzt hier, in der Bauabteilung, zu ihrem Leidwesen das Kommando habe.

Ich verdrehe nur spöttisch die Augen. „Habe ich eine Wahl, Frau Professor?“, erwidere ich und ihr Lächeln wird gemein.

„Neiiin!“, flötet sie zuckersüß.

Ich zucke scheinbar ergeben mit den Schultern. „Eben!“

„Ich habe dem Mann schon gesagt, dass das nicht so funktionieren wird, wie er sich das vorstellt“, erklingt Max Stimme zwischen uns. Nina legt ihm milde lächelnd den Arm um die dünnen Schultern. „Schatz, dieser Mann ist Architekt, zumindest hört man das … also tu einfach, was er dir sagt.“

Zumindest hört man das? So eine Fuchtel! Auch wenn ich bei unserem Kaffee in der Seniorenresidenz kurzzeitig dachte, das könnte schulpartnermäßig etwas werden mit uns beiden, die ist und bleibt nur schwer auszuhalten. Und ihre Frage nach meiner neuen Partnerin, eine Frechheit war das, sondergleichen!

„Genau! Hör auf deine kluge Mama und mach einfach, was ich dir sage, und wir werden keine Probleme bekommen“, knurre ich und wünsche mir, dass endlich auch die Frau Professor kapiert, wie das bei mir so läuft.

„Also, wie gehen wir vor?“, fragt der sommersprossige Klugscheißer und ich verdrehe unfreundlich die Augen, was seine Mutter natürlich bemerkt und mit einem tadelnden Zungenschnalzen quittiert. Die lauert anscheinend geradezu darauf, dass ich mich danebenbenehme.

„Ich ordne an, was du bzw. deine Schulkollegen tun müssen, und das macht ihr dann flott und ohne Widerrede … so werden wir vorgehen“, schlage ich mit einem überheblichen Grinsen vor.

Max öffnet den Mund zum Protest. Er überlegt es sich aber braverweise anders, ein kluges Kerlchen. Er wirft einen kurzen Blick zu seiner Mutter, die sich ganz untypisch raushält und nickt dann. „Oookay“, sagt er gedehnt und legt all seine Abneigung gegen diese Rollenaufteilung hinein. „Und was wäre das konkret? Haben Sie schon etwas außer diesem Rollenhaus? Hexenbalkon?“

Ich sehe ihn irritiert an.

„Wie weit sind Sie schon mit der Planung? Ich habe bis jetzt nur dieses eine Hausvorderteil gesehen, wo ist der Hexenbalkon? Der könnte tatsächlich ein Problem werden. Soll ich mich an der Planung beteiligen, wäre Ihnen damit geholfen?“

Bloß nicht! Und von welchem Hexenbalkon spricht er? Und warum spricht er überhaupt so mit 14? Wäre Ihnen damit geholfen??? Was für ein Streber! Naja, Lehrerkind halt!

„In unserem Stück ist Julia eine Hexe, sie verliebt sich in einen Sterblichen und deshalb wird sie mit einem bösen Zauber belegt …“, erklärt seine Mutter und der Haustechniker nickt begeistert dazu. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Was für eine blöde Idee! „Und der Zaubertrank, den Julia nimmt ….“

Ich winke ab. „Sie müssen mir jetzt nicht das ganze Stück erzählen“, falle ich der Professorin gereizt ins Wort.

Die blickt mich daraufhin streng an, als würde sie mit einem ihrer schwer erziehbaren Schüler reden. „Es wäre aber nicht schlecht, Sie würden die Handlung kennen, wenn Sie schon das Bühnenbild dafür entwerfen. Haben Sie so etwas überhaupt schon mal gemacht?“, fragt sie spitz.

Ich genieße ihren überraschten Blick, als ich mit einem kräftigen, selbstbewussten Ja antworten kann. „Ich habe während des Studiums am Theater gearbeitet“, erkläre ich stolz.

„Na, das ist ja auch schon ein Weilchen her“, erwidert Kutzelovskey todernst und Herr Johann neben mir kichert leise. Max sieht mich mitleidig an, was noch schlimmer ist als das dumme Gegluckse des Haustechnikers.

Meine Arschbacken verkrampfen sich vor Zorn, ich erwidere ihren besserwisserischen Blick ohne zu blinzeln. Die auch nicht mehr ganz taufrische Dame will einen Machtkampf? Den kann sie haben!

„Ja, allerdings, aber ich habe in den vergangenen Jahren immer aus meinen Erfahrungen gelernt und deshalb bin ich inzwischen sehr gut in dem, was ich mache. In allem. Was man leider nicht von allen Menschen behaupten kann. Manche denken einfach nur, dass sie ihren Job beherrschen und geben nicht zu, dass sie vielleicht auch mal an ihre Grenzen stoßen.“

Sie versteht den Wink, ist aber noch nicht bereit aufzugeben. „Und das sind die richtig Gefährlichen, die, die denken, dass andere Menschen nur glauben, ihr Dings zu beherrschen und darauf vergessen, dass sie auch nicht unfehlbar sind, weil sie nämlich so wahnsinnig von sich überzeugt sind, dass sie sich permanent selbst überschätzen. Irgendwann wachen die dann auf und kommen drauf, dass sie nicht dort sind, wo sie dachten zu sein und gerne wären. Ganz oben in der Nahrungskette. Und der Fall, der darauf folgt, kann sehr tief und schmerzhaft sein.“

Frau Professor will offensichtlich bei mir die Verwirrungstaktik anwenden, die redet komplett irres Zeug und das in einem Tempo, dass ich echte Probleme habe, ihr folgen zu können. Herr Johann runzelt ebenfalls die Stirn und sogar Max wirkt ein wenig verstört.

Ich schweige, weil ich keine Ahnung habe, was ich darauf erwidern soll, da ich leider die Grundaussage nicht ganz verstanden habe. Mir tun die Schüler dieser Lehrerin ehrlich leid, sich das eine ganze Stunde anhören zu müssen, muss die Hölle sein. Vielleicht sollte ich nochmals mit Direktor Vogel reden …

„Gut, ich muss dann mal wieder hinüber, die Rollen verteilen“, erklärt Nina in die Stille, sichtlich zufrieden, mich mundtot gemacht zu haben.

„Ich bleib hier bei Ihnen“, erklärt ihr Sohnemann tröstend. Na, wie mich das freut.

Die nächsten beiden Stunden verfliegen und ich muss zugeben, dass mir diese Aufgabe inzwischen sogar ein bisschen Spaß macht. Eigentlich wollte ich gar nicht so lange bleiben, aber wenn ich jetzt schon mal hier bin, kann ich gleich auf meine Tochter warten. Inzwischen kenne ich dank Max auch den gesamten Inhalt des Stückes und es klingt ganz nett. Nina hat die Handlung umgeschrieben und verfügt anscheinend über einiges an Fantasie und Talent. Das Ergebnis ist – ich muss es leider gestehen – interessant geworden. Ich nenne sie einfachheitshalber ab sofort beim Vornamen, natürlich nur insgeheim. Und auch nicht, weil sie mir gefällt. Obwohl diese eng sitzenden Jeans … die haben schon was! Und das knappe Oberteil betont ihre Oberweite, die hätte gerade die richtige Größe für mich. Ich mag es, wenn ich etwas in der Hand habe. Aber bitte nicht die Brüste dieser furchtbaren Lehrerin! Ich finde es allerdings schon etwas eigenartig, dass die Dame in diesem knappen Zeugs hier herumläuft, die soll sich doch bitte job- und altersgemäß kleiden! Überhaupt bin ich für Schuluniformen, wenn ich mir die Schülerinnen so ansehe. Mein Blick irrt durch den Saal und bleibt an kurzen, knappen Röcken und ausgeschnittenen Blusen hängen. Nein, offensichtlich gibt es keine Bekleidungsvorschriften, die rennen alle herum, wie es ihnen gerade passt. Ich kann den Schweiß förmlich riechen, der den hormongebeutelten, männlichen Jugendlichen aus allen Poren schießt. Die armen Jungs! Die können doch mit ihren Gefühlen und den körperlichen Reaktionen darauf noch gar nicht umgehen! Wenigstens ist meine eigene Tochter ordentlich gekleidet und nicht Ziel dieser gierigen Blicke.

„Na, hoffentlich bleiben Ihnen nicht die Augen stecken“, höre ich da nadelspitz neben mir.

Ertappt, und ich werde dummerweise rot.

„Wir stehen wohl auf junges Gemüse?“ Ihre Stimme trieft vor Geringschätzung und Spott.

Mein Schädel beginnt zu glühen. Das ist mir noch nie passiert … und auch nicht dieses hilflose Gestottere, das nun folgt.

„Nein, absolut nicht, ich habe nur, also ich finde …“ Ich weiß nicht mehr weiter. Verdammt, ich führe mich auf, als hätte sie mich tatsächlich beim Spannern erwischt! Natürlich mag ich es, wie die meisten Männer, jung und knackig und sexy gekleidet, aber das fängt bei mir ab ungefähr 25 an! Ein Alter, von dem die Frau Lehrerin übrigens nur mehr träumen kann!

Ich sehe auf sie hinunter, wie sie neben mir steht, scheinbar bereit, sämtliche Schülerinnen in diesem Raum gegen mich pädophilen Dreckskerl zu verteidigen. Um ein Stück kleiner als ich, mit entschlossen funkelnden Augen, und ich kann richtig sehen, wie sich ihr Nackenhaar sträubt und sie gedanklich die Krallen ausfährt. Irgendwie erinnert sie mich gerade an einen Feldhamster. Diese putzigen Nager, die da bei uns auf den Wiesen herumwuseln und wild pfauchend, mit hochgerecktem Köpfchen und geblähten Backen, ihre Brut verteidigen. Bei dem Gedanken muss ich lachen und sie stemmt sofort grantig die Arme in die Seiten. In ihrem Blick baut sich ein ziemliches Donnerwetter auf.

„Entschuldigen Sie, aber ich … ach, egal!“ Ich kann ihr jetzt unmöglich erklären, was ich so witzig finde. „Ich stehe nicht auf junges Gemüse, ich dachte nur, dass die Mädchen etwas zu freizügig herumlaufen“, gebe ich einfach zu. „Meiner Meinung nach, aber vielleicht bin ich da etwas altmodisch.“ Warum verteidige ich mich überhaupt, die Dame wird mir sowieso nicht glauben.

Nina verschränkt die Arme vor dem ansehnlichen Dekolletee und lässt ihren Blick durch den nun gut gefüllten, betriebsamen Saal wandern. Der grantige Zug um ihre Lippen hat sich gelöst und ich kann sogar den Hauch eines Lächelns erkennen. Sie wirft mir von unten herauf einen verschmitzten Blick zu, halb unter langen, dunklen Wimpern verborgen. Auf ihrer etwas zu großen Nase sitzen ein paar Sommersprossen. Die hat sie eindeutig ihrem Sohn vererbt. Auf den zweiten Blick, wenn man mal davon absieht, dass sie ihren hübschen Mund meist dazu verwendet, mir wenig Nettes reinzuwürgen, könnte ich sie durchaus als attraktiv bezeichnen. Sexy, ja, dieser volle Mund und ihre lebendigen Augen mit den zarten Lachfältchen drumherum machen Lust auf mehr. Und ich will ihr diese vorwitzige, blonde Locke aus dem Gesicht streichen … blond, mit einem Hauch Kupfer, interessant. Würde ich diese Frau unter anderen Umständen in einer Bar treffen und gäbe sie mir die Möglichkeit, einfach mal harmlos zu flirten … Nein, daran darf ich nicht mal denken!

„Die Zeiten haben sich geändert, seit wir die Schule besucht haben“, murmelt sie leise und ihr Blick wird nachdenklich. „Die Kinder sind selbstbewusster als wir das waren … und aufgeklärter.“

Ich will protestieren, aber Nina hat recht. 47 Jahre lasten auf meinen gut trainierten Schultern und die Zeiten haben sich definitiv geändert. Hauptberuflich bin ich nun Vater einer sechzehnjährigen Tochter, und als solcher sehe ich gewisse Dinge enger. Ich mag sexy Kleidung bei Frauen und ich mag Sex, natürlich, aber bitte nicht bei meinem Mädchen!

Ich grunze missmutig und sie antwortet mit einem klangvollen, weichen Lachen. Dieser Ton vibriert sanft durch meine Eingeweide und zieht in meinen Lenden. Erinnert mich zum zweiten Mal an diesem Abend daran, dass ich neben Vater auch noch Mann bin.

„Mia ist ein tolles Mädchen, sie und ihre Freundinnen haben auch anderes als Ausgehen und Jungs im Kopf. Herr Drächsler, Sie können sehr stolz auf ihre Tochter sein“, sagt sie tröstend neben mir.

„Mal abgesehen von der Geschichte mit dem Gras“, brumme ich und verschränke entschlossen die Arme vor meinem Oberkörper, um eine Schutzbarriere gegen die verwirrenden Gefühle, die Nina Kutzelovskey gerade in mir auslöst, aufzubauen.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739483009
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Januar)
Schlagworte
romantisch Leidenschaft sexy Mutter Familie Liebe alleinerziehend prickelnd Humor Vater Liebesroman

Autor

  • Mara Waldhoven (Autor:in)

Mara Waldhoven ist das Pseudonym einer österreichischen Autorin. Ihre sexy Liebesromane handeln von leidenschaftlichen, starken Frauen, die Lust am Leben und an der Liebe haben … und sind auch für diese geschrieben. Geschichten mit viel Gefühl, Witz und einer scharfen Prise Erotik. Und da die unbelehrbare Romantikerin überzeugt ist, dass sich jedes Abenteuer ein Happy End verdient, wird es das in ihren Büchern auch immer wieder geben.
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Titel: Hexenküsse schmecken besser