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Dark Boys kuscheln gerne

Black Stiletto Lounge 2

von Mara Waldhoven (Autor:in)
280 Seiten
Reihe: Black Stiletto Lounge, Band 2

Zusammenfassung

Er glaubt, vor Jahren alles verloren zu haben, was ihm jemals etwas bedeutet hat. Er hat mit seiner Vergangenheit abgeschlossen und von der Zukunft erwartet er nicht viel … Allerdings hat er nicht mit ihr gerechnet …

Emma:
"Was für eine Nacht, die peinlichste meines Lebens! So etwas kann auch nur mir passieren. Nicht nur, dass ich mit einem von meinem Ex angeheuerten Ladykiller in einem Stundenhotel gelandet bin (ohne wirklich auf meine Kosten zu kommen), stolperte ich danach auch noch IHM vor die Füße …
Sascha Fyedorov, Besitzer des vorhin erwähnten Etablissements ... und dieser sexy, düsteren Ausstrahlung, die alles andere um mich herum verblassen lässt. Ein tiefer Blick in seine stahlblauen Augen und seine kräftigen Hände auf meinem Gesicht … nur ein paar Sekunden und ich war verloren. Aber dieser Mann ist nichts für mich. Gefühle haben für ihn keine Bedeutung, er hält sein Herz unter Verschluss … Wie seine Vergangenheit, über die er niemals spricht.

„Dark Boys kuscheln gerne“ – spannend, sexy und vielleicht ein bisschen gemein. Neben "Hexenküsse schmecken besser" und "Junges Gemüse hält auch nicht ewig" ein weiteres, in sich abgeschlossenes Buch aus der Reihe „Black Stiletto Lounge“.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Dark Boys

kuscheln gerne

Mara Waldhoven


IMPRESSUM

Mara Waldhoven

c/o F. Olz

Kirchwegsiedlung 26

3484 Grafenwörth

mara.waldhoven@gmx.at

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Deutsche Erstausgabe
Juni 2020

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Cover Design: Rebecca Wild, Sturmmöwen.at

Bildmaterial:

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Lektorat: Mag. Bettina Jakl-Dresel

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Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form sowie die Übersetzung des Werkes sind vorbehalten und bedürfen der schriftlichen Genehmigung der Autorin. Dies gilt ebenfalls für das Recht der mechanischen, elektronischen und fotografischen Vervielfältigung und der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Handlung und die handelnden Personen sowie deren Namen, sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden bzw. realen Personen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Willkommen in der Black Stiletto Lounge

  • Du bist keine 20 mehr, aber trotzdem, oder gerade deswegen, so richtig gut drauf.

  • Deine Kinder distanzieren sich deshalb von dir? Mach dir nichts draus, die kommen wieder … spätestens, wenn sie Hunger haben.

  • Du weißt, was du willst, mal abgesehen von den zahlreichen Must-haves in deinem Kleiderschrank, die den Weg hinaus nicht mehr gefunden haben.

  • Falten können dir egal sein, dein bezauberndes Lächeln lässt sämtliche Zeichen der Zeit vergessen.

  • Lebenserfahrung ist sexy … nur leider kannst du das nicht immer so gut rüberbringen. Dummerweise immer dann nicht, wenn der heiße Typ von nebenan um die Ecke biegt.

… Ärgere dich nicht, denn das Leben hat dich eines gelehrt, irgendwann kommt der richtige Zeitpunkt und dann schlägst du zu! Und das ohne Rücksicht auf Verluste. Eine schmerzvolle Erfahrung für das lästige, junge Gemüse, das sich immer unser Objekt der Begierde krallen will …

Trifft mindestens einer dieser Punkte auf dich zu? Dann bist du bei uns genau richtig.

In der Black Stiletto Lounge.

Und gleich geht es weiter mit unserer Vorstellungsrunde, heute ist Emma dran. Sie wartet sehnsüchtig auf ihre Scheidung, nur ihr zukünftiger Ex, der ehrenwerte Herr Richter, ziert sich ein wenig. Daher kann sie den zwielichtigen, dummerweise aber auch ziemlich attraktiven Bar- und Hotelbesitzer Sascha Fyedorov, der so überhaupt nicht in ihr wohlbehütetes und gut durchorganisiertes Leben passt, gerade gar nicht gebrauchen. Aber wie das so ist mit der Leidenschaft, auch (oder gerade?) jenseits der 40 ist sie nur schwer zu beherrschen ….

Mach es dir gemütlich, schenk dir ein Glas Rotwein ein und zünde die Duftkerzen an. Emmas und Saschas Geschichte könnte etwas länger dauern …

Emma, in eigener Sache …

Mein zukünftiger Exmann war immer sehr bedacht darauf, seine Würde zu bewahren, er hätte sich nie vor anderen lächerlich gemacht. Keine Ahnung, wie er sich selbst in diesem schwarzen Gummianzug samt Halsband und Augenbinde gesehen hat, winselnd und auf allen Vieren vor unserer Haushaltshilfe ...

Nach einer Schrecksekunde fand ich den Anblick seltsam befreiend. Es war für mich der Tropfen auf dem heißen Stein, der letzte notwendige Anstupser, um endlich gehen zu können. Meine Schwiegermutter braucht seitdem psychologische Betreuung, weil sie dieses Bild nicht mehr aus ihrem Kopf bekommt. Mein Mitleid hält sich allerdings in Grenzen, erstens habe ich sie nicht gebeten, mir uneingeladen ins Schlafzimmer nachzufolgen und zweitens konnte ich sie nie so wirklich leiden. Sie mich übrigens auch nicht, aber ich habe wenigstens ihrem Bubi niemals den hochwohlgeborenen Hintern versohlt. So etwas gehört sich in einer angesehenen Wiener Richterfamilie nämlich gar nicht.

Bitte nicht falsch verstehen, ich bin der Meinung, dass jeder seine Neigungen ausleben darf, wenn dieser Jemand jedoch permanent den Moralapostel spielt und andere wegen ihrer Schwächen verurteilt und belächelt, hat das schon einen gewissen Reiz.

Für mich war das, wie gesagt, der geeignete Vorwand, um eine Ehe, die schon lange ohne Liebe und gegenseitigem Respekt nur mehr auf dem Papier bestand, zu beenden.

Traurig war mein Mann über unsere Trennung nicht, es tut ihm aber leid ums Geld und um die schöne Wohnung, die ich jetzt zwischenzeitlich allein bewohne, und deshalb zieht sich die Angelegenheit etwas dahin. Mein Anwalt arbeitet schon intensiv daran, die Sache zu beschleunigen und zu einem guten Ende zu bringen.

Und genauso intensiv werkt meine beste Freundin an mir … Sie will mich wieder Dating-tauglich machen, damit ich mich sobald wie möglich auf den Single-Markt werfen kann. Üben, üben, üben, ist ihr Motto, und ich dumme Nuss nehme mir ihre Tipps auch noch zu Herzen. Und so nimmt mein Schicksal seinen Lauf, ungebremst von einem Fettnäpfchen ins andere.

Kapitel 1

Laut meiner Freundin Tina befinde ich mich in einer beginnenden, menopausenbedingten Midlife-Crisis. Ich habe nicht nur meinen Ehemann und eine fähige Haushaltshilfe verloren, sondern auch die Frau in mir.

Vermutlich hat sie Recht, Tina hat immer Recht, sie ist Ärztin. Gynäkologin, wenn auch nicht meine. Denn ehrlich, gibt es etwas Seltsameres, als wenn einem die beste Freundin im Pfläumchen herumwurschtelt?

Wie auch immer, ohne Tina und ihre guten Tipps würde ich jetzt vermutlich in ein prämenopausenbedingtes schwarzes Loch stürzen. Oder ich hätte einfach einen gemütlichen Abend vor mir, ohne den Stress, mich für ein ungefähr 10 Jahre jüngeres Date hübsch machen zu müssen. Weil Tina meint, dass es auch vom medizinischen Standpunkt her für mich wichtig wäre, mein weibliches Ego mit einem netten Flirt aufzupolieren.

„Zieh doch einen hübschen Rock an, wenn er dich zum Essen ausführt“, rät sie mir. Wir beraten gerade telefonisch, wie ich kleidungstechnisch meine erste erotische Fremdannäherung seit - tja, da gibt es leider nix zu beschönigen - ungefähr 18 Jahren angehe. Ich treffe mich mit Luke, einem attraktiven Mann gefühlt unter 40, dem ich seit drei Wochen, seitdem ich den morgendlichen Hundesitter für eine Nachbarin spiele, beinahe täglich bei meiner Gassi-Runde begegne. Er läuft jugendlich energetisch und ich lasse mich vom alten Hund träge durch die Felder ziehen.

Keine Ahnung, was dieser heiße Typ eigentlich an mir findet, aber er hat beharrlich um ein Treffen gebeten und schließlich habe ich nachgegeben, frau gönnt sich ja sonst nichts. Und außerdem hat mein Mann mich betrogen, ein bisschen Rache wäre also für mein Ego tatsächlich nicht schlecht. Auch wenn Frederik es vielleicht nicht unbedingt erfahren sollte. Ich will in unserem Scheidungsspiel schon aus finanziellen Gründen die Gute bleiben.

„Und bitte, beherrsch dich und geh nicht gleich mit ihm ins Bett. Zier dich ruhig ein bisschen, das schadet nicht, vor allem, wenn du ein richtiges Interesse an diesem Mann hast.“

„Ich habe kein richtiges Interesse und denke nicht daran, mit ihm zu schlafen! Du kennst mich doch!“, rege ich mich sofort auf.

„Eben, ich kenne dich und ich kenne den Richter und kann mir daher denken, wie ausgehungert du sexuell bist“, erwidert sie wenig charmant. „Frederik und du, ihr wart offensichtlich im Bett nicht unbedingt kompatibel, du mit deinem Kuschelbedürfnis und er lässt sich verhauen“, schnauft sie geringschätzig durchs Telefon, sie konnte meinen Mann noch nie leiden. Was aber nichts mit seinen ans Tageslicht gekommenen Vorlieben zu tun hat, Tina ist da nämlich sehr offen. Nein, sie findet ihn einfach versnobt und spaßgebremst. Tja, wie heißt es so schön: Stille Wasser sind tief!

„Und außerdem hat Luis gestern beim Abendessen die Befürchtung geäußert, dass Frederik dich beschatten lässt. Er meinte, er hat sicher gute Kontakte, die ihm da behilflich sein könnten, und auch die finanziellen Mittel dafür. Ich soll dir ausrichten, dass du vorsichtig sein musst“, fährt sie fort.

Diesen Einwand von Tinas Ehemann winke ich lässig ab. „Er hat mich zuerst betrogen, ist doch vollkommen egal, was ich jetzt treibe.“

„Ich wäre mir da nicht so sicher, aber du weißt hoffentlich, was du tust.“

Na ja … mir kommen schon leise Zweifel … aber schuld ist sowieso meine Freundin, die mir diesen Floh ins Ohr gesetzt hat.

„Du hast mir dieses idiotische Date eingeredet und jetzt willst du mich davor warnen? Vielleicht ein bisschen zu spät dafür!“, raunze ich ins Telefon.

„Ich will es dir nicht vermiesen, ich meinte nur – nach sorgfältiger Überlegung deiner privaten Situation –, dass du es vielleicht doch sicherheitshalber beim Essen und Flirten belassen solltest.“

Prinzipiell hat Tina ja Recht, ich sollte mich beherrschen. Aber der draufgängerische Typ bin ich sowieso nicht, ich habe noch nie beim ersten Rendezvous ungeniert herumgeschmust. Ehrlicherweise hatte ich in meinem Leben auch noch gar nicht so viele erste Dates, die in der Schule zählen nicht.

Ich schlüpfe also in einen figurbetonten, knielangen Rock (nicht so sexy, dass Luke gleich der Saft einschießt, aber – wie ich hoffe – doch genug, um ihm Lust auf mehr zu machen), prüfe den Sitz meiner Haare, ziehe den Lippenstift nach und starte los in Richtung Innenstadt. Ich bin aufgeregt, je näher ich meinem Ziel komme, desto schweißiger werden meine Hände.

Luke wartet bereits im Lokal auf mich, er sieht wirklich gut aus. Er trägt sportliche Hosen kombiniert mit einem – doch etwas gewagten - grünen, schmal geschnittenen Hemd, das seine Oberarmmuckis schön zur Geltung bringt. Ich schlucke meine Nervosität hinunter und wir begrüßen uns mit einem dezenten Wangenküsschen. Allerdings springt er davor so schnell aus seinem Stuhl in die Höhe, dass ich vor Schreck fast auf dem Nebentisch zum Sitzen komme. Aber egal, vielleicht ist er ja genauso nervös wie ich.

Das Gespräch zieht sich anfangs ein wenig und hätte er nicht so ein nettes Lächeln und diese göttlichen Nougataugen zum Dahinschmelzen, würde mir langweilig werden. Nachdem er mich über den Hund ausgefragt hat – vielleicht will er ja auch einen und ich habe den Grund unseres Treffens falsch verstanden – kommt meine Ehe dran. Brav wie ich bin, habe ich natürlich klargestellt, dass ich gerade in Scheidung lebe, nur damit er nicht denkt, ich bin eine von diesen fadisierten Ehefrauen, die sich ein jüngeres Gspusi gönnen.

Meine Ehe mit Frederik scheint ihn brennend zu interessieren, er geht in die Tiefe, gerade dass er mich nicht fragt, wie oft wir die Missionarsstellung praktiziert haben. Er möchte wissen, wann wir uns emotional verloren haben, wann mir das bewusst wurde und ob ich meinen Mann schon öfters betrogen habe. Das schon öfters kommt mir in die falsche Kehle und ich werde grantig. Ich habe ihn niemals betrogen! Das sage ich deutlich und forsch! Luke nimmt daraufhin sanft meine Hand und entschuldigt sich mit welpenhaftem Augenaufschlag. Den er wirklich gut beherrscht.

„Es tut mir leid, aber du bist eine so bezaubernde Frau, dass ich lauter Blödsinn rede“, säuselt er. „Ich bekomme dich nicht mehr aus meinem Kopf, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Deine wunderschönen Augen und dein betörendes Lächeln.“

Er wird mir jetzt ein bisschen zu schmalzig. Aber ich will mal nicht so sein, ich habe ewig darauf gewartet, endlich wieder mal einem Mann gegenüberzusitzen, dem ich gefalle und der sich um mich bemüht. Was Luke in der nächsten halben Stunde nach allen Regeln der Kunst auch tut. Er schnurrt, er balzt und er macht all das, was ein interessierter Mann beim ersten Date so macht, wenn er die Frau scharf findet. Und da kenne ich mich aus, ich habe das unlängst in einem Internetforum nachgelesen … nur für alle Fälle. Er sieht mir in die Augen, ist interessiert an dem, was ich zu sagen habe, schaut keine anderen Frauen an, nicht mal die sexy Kellnerin, und er streicht sich immer wieder über seinen nicht vorhandenen Bart und seine wunderschönen, dichten Haare, um sich für mich schön zu machen. Er bläht seine männliche Brust, streckt sich und macht sich größer. Für mich. Bingo!

Und trotzdem komme ich nur langsam in Stimmung, etwas fehlt. Das Kribbeln, diese aufgeregte Erwartung und Vorfreude auf das, was noch kommen könnte. Herzrasen, Atemnot … Stattdessen muss ich mich krampfhaft bemühen, dieses einzelne, lange Nasenhaar, das mir immer wieder ins Auge sticht (zusätzlich zum dominanten Grünton seines Hemdes) und den Glanz seiner wunderschönen Augen irgendwie verblassen lässt, zu ignorieren.

Aber egal, ich will flirten, ich will endlich wieder einmal begehrt werden, und das lasse ich mir nicht verderben. Nach dem dritten Glas Wein ist das Nasenhaar nicht mehr so wichtig und die Farbe seiner Kleidung ist auch wurscht. Sein Lächeln ist noch strahlender und der gehaltvolle Nougatblick fühlt sich an, als würde ich unter dem Schokobrunnen stehen und die geschmolzene Schokolade fließt langsam meinen Körper abwärts … Und endlich ist es da, dieses zarte Bauchkribbeln, auf das ich so lange gewartet habe. Wir zahlen und verlassen das Restaurant.

„Ich will den Abend noch nicht beenden“, flüstert er in mein Ohr, „noch Lust auf einen Drink? Ich kann nur leider nicht meine Wohnung anbieten, ich wohne mit meinem Bruder zusammen“, seine Hand streicht sanft über meinen Rücken, „aber ich kenne eine hübsche, ruhige Bar gleich in der Nähe …“ Ich kuschle mich ein bisschen an ihn. Der Wind ist kühl und sein gut gebauter Körper strahlt eine angenehme Wärme aus …

„Ein letzter Drink kann ja nicht schaden“, hauche ich und lasse mich bereitwillig in ein Taxi schieben. Während der kurzen Fahrt küsst er mich. Sanft, unaufdringlich, gerade so leidenschaftlich, dass ich Lust auf mehr bekomme. Und er steckt mir nicht sofort die Zunge in den Mund, was ich als sehr angenehm empfinde. Leise höre ich Tinas warnende Stimme in meinem Hinterkopf … nicht beim ersten Mal … aber bitte, ich bin 45 und nicht gerade die sexuell freizügigste! Sooo viele erste Male wird’s also nicht mehr geben. Schon gar nicht mit einem Mann, der attraktive 10 Jahre jünger ist und wirklich gut küssen kann.

„Du bist wunderschön, dein Mann ist ein Trottel, dass er dich gehen lässt“, säuselt er in mein Ohr, „neben der Bar gibt es ein diskretes Hotel, da wären wir ungestört für uns allein …“

Diskretes Hotel? Obacht … Kurz zögere ich, dieser Vorschlag kommt mir jetzt doch ein wenig gewagt vor … aber warum nicht! Ich wäre gerade so richtig in Stimmung für ein kleines, verbotenes Abenteuer. Und ich war noch nie in einem Stundehotel, also wann, wenn nicht jetzt?

Luke scheint es nun so richtig eilig zu haben, als hätte er Angst, ich überlege es mir doch noch anders. Kaum fällt die Zimmertür hinter uns zu, hebt er mich auf den Tisch und zerreißt mir meine sauteuren, körperformenden Spitzenstrümpfe. Aber wer hat schon etwas gegen ein bisschen Leidenschaft?

Und es kommt nun doch seine Zunge ins Spiel, wenig zurückhaltend sucht er nicht nur mein Zäpfchen hinten am Gaumen, sondern leckt mir auch noch das Makeup vom Gesicht. Feucht! Sehr feucht!

Dann nimmt er meine Hand und legt sie auf seine Hose, ich taste voller Vorfreude … finde aber nichts. Himmel, bin ich wirklich so dermaßen unerotisch, dass er noch immer keine Erektion hat? Da müsste doch längst schon was sein!

„Und jetzt zeig meinem Großen, wie du es gerne magst“, fordert er rau und öffnet sein Hosentürl.

Würde ich ja gerne, wenn sich sein „Großer“ mal aus dem Versteck trauen würde!

Ich greife und streichle und freue mich, dass Loverboy vor Lust und Freude stöhnt, auch wenn ich nicht ganz nachvollziehen kann, warum. Kann das, was ich da in den Shorts ertaste, wirklich schon das Highlight des Abends sein? Aber wer bin ich, dass ich über seine Männlichkeit urteilen darf? Es gibt kleine und große Brüste bei uns Frauen und schmale und weibliche Hüften (meine sind schon ziemlich weiblich) und so ist das halt auch in den Männerhosen. Es gibt größere und eben … kleinere ….

Nein, ich mag nicht mehr, jetzt ist mir die Lust vergangen! Weniger die Größe ist das Problem, aber dieses feuchte Geschlabber wird mir jetzt einfach zu viel. Wieso habe ich mich nur darauf eingelassen? Als Luke mir dann noch triumphierend das Kondom präsentiert, als hätte er es gerade im Busch gejagt und mir „mit Noppen, Süße“ ins Ohr spuckt, vergeht es mir endgültig.

„Du, Luke …“, wie sag ich‘s jetzt am besten, auch weil ich mir nicht sicher bin, ob er das noch mitbekommt. „Du, mir ist gerade eingefallen, dass es dummerweise nicht geht bei mir“, schnaufe ich und drücke ihn weg.

„Blödsinn“, presst er lustgequält hervor, „das verlernt man ja nicht!“

„Nein, das ist es nicht, aber eigentlich hatte ich das nicht vor, also, Sex halt.“

„Du hattest nicht vor, mit mir zu schlafen?“, knurrt er ungläubig und sieht das halbaufgerissene Kondompäckchen an, als wäre es eine Giftschlange. Dann schmeißt er es neben uns auf den Tisch. „Was machst du dann hier?“

Ich stelle meine Beine auf den Boden und richte meine Kleidung. „Ich geh dann mal lieber …“, entschuldige ich mich und ignoriere den aufflackernden Zorn in seinen Augen.

„Du gehst dann mal lieber?“, wiederholt er meine Worte und ich nicke eifrig dazu. Gleichzeitig suche ich nach etwas in Griffweite, mit dem ich mich verteidigen kann. Denn mein Date, Exdate, sieht gerade nicht sehr freundlich drein.

„Du gehst dann mal lieber?“ Noch einmal, noch ungläubiger, jetzt haben wir es wohl alle kapiert! „Was denkst du denn eigentlich? Dass ich das hier freiwillig mache, weil du so eine heiße Braut bist und ich nichts Besseres vorhabe, als das sauteure Essen für dich zu bezahlen, um dich dann in den Siebten Himmel zu vögeln?“

Jaaa, eigentlich dachte ich das schon ….

„Scheiße, wirklich nicht!“, keift er, „das ist mein Job, du Tussi! Dein Mann bezahlt mich dafür, weil er dich so besser loswird. Nur leider bist du ja so frigide, dass du ihn nie betrogen hast und wohl auch niemals wirst! Scheiße! Was für ein Scheißjob!“

Seine Worte dringen nur schwer zu mir durch, weil ich das nicht hören will. Das, was er gerade gesagt hat, ist so furchtbar, dass mein Gehirn sich weigert, die Schallwellen aufzunehmen und richtig umzusetzen.

„Freiwillig würde ich mir doch nicht gerade dich aufreißen, ich meine, sieh mich doch mal an! Und dann dich!“

Na, jetzt reichts aber. Ich nehme meine Handtasche und krame nach meiner Geldbörse. 80 Euro finde ich darin, einen Teil davon stecke ich Luke in die Shorts. Platz ist da ja noch genug!

„Den Rest bekommst du von meinem Mann, obwohl du samt deinem Minischniedel sein Geld nicht wirklich wert bist.“

Dann lege ich einen Gang zu und bin weg … mit dem Aufzug geht’s abwärts und dann im Laufschritt durch die kuschelig-düstere Lobby, als wäre ein ausgehungerter Bär hinter mir her. Ich ignoriere die beunruhigten Blicke des anwesenden Hotelpersonals, und schon stehe ich auf der Straße.

Ich laufe durch einen Tränenschleier den Gehsteig entlang, eigentlich habe ich keine Ahnung, in welchem Teil Wiens ich mich gerade befinde. Der beginnende Regen treibt mich dann nach der nächsten Straßenecke in einen hell erleuchteten, einladenden Lokaleingang. Eine Bar, perfekt! Ich brauche jetzt einen kräftigenden, allerletzten Drink, Menschen um mich herum, die mich notfalls vor diesem Sexmonster beschützen und dann ein Taxi nachhause.

Kapitel 2

Sascha

„Boss, das wird ein bisschen dauern, ist grad ziemlich voll hier unten.“

Ich runzle meine Stirn, verdammt, ich bin der Besitzer, also warum soll gerade ich auf meinen Whisky warten müssen? Wenn schon keiner meiner Angestellten es schafft, meine private Bar im Büro aufzufüllen, dann bitte, sollen sie doch wenigstens ihre Ärsche flott zu mir herauf bewegen. Es ist mitten in der Nacht und meine beiden Anwälte und ich hocken noch immer zusammen. Und das werden wir wohl noch länger, weil der Grund unseres Meetings ausgesprochen unangenehm ist. Es steht eine Klage wegen Zwangsprostitution im Raum. Was einen Rattenschwanz an anderen Unannehmlichkeiten nach sich zieht. Als wären sämtliche Behörden aus ihrem frühlingshaften Dämmerschlaf erwacht und nur mehr damit beschäftigt, mir nachzusteigen. Drogen, Steuer und sogar das Marktamt. Es wurde aus einem einzigen Grund noch keine Anklage erhoben und auch keine Hausdurchsuchung durchgeführt … ein paar der Stammgäste meines diskreten Hotels Zur Fünferstiege, die auf meine Verschwiegenheit zählen, haben in diesem Land einiges zu sagen … und solange das so bleibt, werden sie mich schützen, schon in ihrem eigenen Interesse.

Aber sie erwarten von mir, dass ich diese Probleme umgehend löse.

Was keine Schwierigkeit darstellen sollte, denn Huren haben in meinem Etablissement keinen Zutritt, außer jemand bringt sich selbst ein niveauvolles Escort mit. Aber am Barhocker auf Kundschaft wartend haben diese Damen bei mir nichts verloren und ich verfüge auch über kein Hinterzimmerchen, in dem ich von Loverboys abgerichtete und mit Drogen vollgepumpte junge Dinger aufbewahre. Suchtmittel sind sowieso ein absolutes No Go, meine Gäste sind nur nach einem süchtig, nach heimlichem, geilem Sex.

Was die Hygiene betrifft, braucht sich auch keiner zu beschweren, bei mir wird sauber gevögelt.

Und der Steuerkram? Da stelle ich mich seit Jahren blöd, wofür bezahle ich einen spitzfindigen Steuerberater und fähige Rechtsanwälte.

Wer mir das eingebrockt hat? Ich vermute mal ein Kunde, den ich unlängst vor die Tür gesetzt habe, weil er meine Bedienung blöd angemacht hat. Dummerweise ein hoher Botschaftsangestellter, Russe, mit denen kann ich nicht. Ein nachtragendes, überhebliches Gesocks, um das ich schon rein aus familiären Gründen einen großen Bogen mache.

Die Situation verlangt also definitiv nach einer Flasche Whisky meiner Lieblingsmarke, den ich mir wohl selbst holen muss, wenn ich ihn noch vor dem Frühstück haben will.

Ich entschuldige mich kurz bei meinen Rechtsberatern und verlasse mein Büro, um in die OpaqueBar, die auch für „normale“ Gäste geöffnet ist, zu marschieren. Sie ist vom Stundenhotel räumlich getrennt und nur ich habe einen verstecken direkten Zugang. Den ich jetzt eilig durchquere, da ich es kaum erwarten kann, meinem Barchef Dan gehörig den Kopf waschen, weil er es an Respekt mangeln lässt. Ich habe hier das Sagen und wenn ich ihm befehle, mir einen Drink rüberzubringen, wobei mir ja prinzipiell wurscht wäre, wer ihn bringt, hat das gefälligst auch blitzartig zu geschehen.

Das Geschäft läuft auch heute Abend gut, wie gewohnt. Die Drinks meiner Bar sind legendär, wie auch die geschmackvolle Musikauswahl. Jeden Freitag gibt es Livemusik und besonders die Jazzsessions, die hier schon gespielt wurden, sind so manchen Gästen unvergesslich geblieben. Versteht sich von selbst, dass die Zimmer nebenan danach immer gut gebucht sind. Auch so manches gut eingespielte und daher leicht fadisierte Ehepaar hat mal Lust auf etwas Neues und nach ein paar Gläsern Wein und stimmungsvoller Musik geht’s dann oft ziemlich ab bei den Herrschaften.

Ich begrüße einige Stammgäste mit Handschlag und gebe mir im Vorbeigehen wie üblich den kurzen, freundschaftlichen Schlagabtausch mit Rudi, der ein paar Häuser weiter ein kleines, aber feines Puff samt Massagesalon sein Eigen nennt. Er ist mir jederzeit als Gast herzlich willkommen (wie auch umgekehrt), aber selbst seine Damen müssen draußen bleiben. Sogar ich bewege mich zu ihm hinüber, wenn mir der Sinn nach einer entspannenden Ganzkörperbehandlung steht. Was allerdings nur alle heiligen Zeiten einmal vorkommt, weil ich in der Regel gut versorgt bin.

Ich schiebe mich zu Dan an den Tresen, der mir unangebracht vertraulich zuzwinkert. „Hey Boss, wollen Sie sich heute mal selbst bedienen?“

Das ist jetzt aber nicht sein Ernst! Sehe ich aus, als hätte ich gerade ein Stimmungshoch und daher Lust auf ein freundschaftliches Geplänkel mit meinen Angestellten? Ich blitze den respektlosen jungen Kerl scharf an und der kapiert sofort. „Verzeihung, war nur ein Scherz, kommt in einer Minute.“ Brav, wenigstens weiß er die Zeichen zu deuten.

„Eine Flasche, du weißt von welchem“, brumme ich versöhnt und lasse meinen Blick eher gelangweilt über die Gäste schweifen. An einer Frau mit längeren, dunkelblonden Locken bleibt er hängen. Sie sitzt mit leichter Schlagseite auf dem Barhocker und starrt frustriert in ihr Glas. Sie bringt meine inneren Alarmglocken zum Läuten, weil sie dermaßen mies drauf zu sein scheint, dass sie mir möglicherweise einige Gäste vergraulen wird.

Ich winke Dan erneut zu mir und deute dezent in ihre Richtung. „Ist die high?“, frage ich leise und mein Barchef schüttelt nach einem kurzen Kontrollblick den Kopf.

„Nein, nur zu viel getrunken. Ich werde ihr jetzt ein Taxi rufen. Sie erzählte vorhin irgendetwas von einem viel zu kleinen Schniedel und einem winselnden Ex … ziemlich durchgeknallt die Gute.“

„Hat sie unsere Gäste belästigt?“ Ich bin beunruhigt.

„Nein, sie hat allerdings den Hofrat gefragt, ob seine Kronjuwelen auch eine ordentliche Größe haben.“

Mir bleibt die Luft weg. „Und das nennst du nicht belästigen?“

„Er und seine Begleitung haben das witzig gefunden. Hätte nicht viel gefehlt und der alte Zausel hätte sich beide Damen mit nach drüben genommen, heute Nacht wächst der noch über sich hinaus, garantiert.“

Ich seufze und starre auf die Frau, die ihr nun leeres Glas gedankenverloren zwischen den Fingern dreht. Sie hebt ihren Kopf und unsere Blicke treffen sich … Ihre Augen glänzen verdächtig. Ich sollte sie ignorieren und meinem Personal überlassen, hab gerade wirklich andere Probleme, als für Blondie Seelentröster zu spielen.

Und schon stehe ich neben ihr, weiß der Himmel warum!

Sie sieht mich mit verschleiertem Blick an, die hat definitiv einige Drinks zu viel. Plötzlich hebt sie ihre Hand und bohrt ihren Zeigefinger in meine Brust.

„Hey, wer bist du denn, Schnucki?“, lallt sie, dann deutet sie, ohne meine Antwort abzuwarten, auf ihr leeres Glas. „Denkst du, da gibt‘s noch was davon?“

Der folgende Augenaufschlag ist zuckersüß und ich frage mich, wie sie den in ihrem Zustand so hinbekommt.

Aber Schnucki lässt sich davon nicht beeindrucken, für die Dame ist die Bar ab sofort geschlossen. Davon gibt es garantiert nichts mehr!

„Ich werde Ihnen ein Taxi rufen, fahren Sie nachhause“, sage ich streng.

„Wer bist du, dass du über mich bestimmen kannst?“ Besoffen und aufmüpfig, das hab ich besonders gerne.

„Sie befinden sich in meiner Bar, also kann ich Sie sehr wohl nachhause schicken, wenn ich feststelle, dass Sie genug haben“, erkläre ich möglichst ruhig und nur ein ganz kurzes Zucken ihrer Mundwinkel deutet daraufhin, dass sie überrascht ist. Eine Weile ist sie still, weiß offensichtlich nicht, was sie erwidern soll. Oder sie hat dank ihres Pegels einfach nicht verstanden, dass ich hier das Sagen habe.

Nach einer Nachdenkpause lässt sie die Stirn leidend auf ihre verschränkten Arme sinken, deshalb verstehe ich den folgenden Satz nur sehr schwer.

„Ich will nicht dorthin, das gehört noch immer ihm und er bezahlt dafür, dass er mich vögelt.“

Shit, doch eine Professionelle? Ich war mir sicher, dass sie keine ist. Und normalerweise kann ich mich sehr gut auf mein Bauchgefühl verlassen.

Sie hebt ihren Kopf, schiebt sich die Haare aus dem Gesicht und ich sehe die Tränen an ihren Wimpern hängen – gar nicht gut. Ich bin leider einer von den Männern, die sich durch Frauentränen ziemlich schnell weichkochen lassen, auch wenn man mir das nicht unbedingt ansieht. Vorausgesetzt es ist die richtige Frau. Bei Leni hat es zumindest immer super funktioniert, die wusste genau, wie sie mich nehmen muss. Leni, Shit, ich will jetzt nicht an sie denken!

„Ich kann gar nicht verstehen, dass der Kerl sich gerade diesen Job ausgesucht hat, bei der Größe …“, raunzt die Blonde weiter und kramt in ihrer Handtasche herum. Dan stößt mit sorgenvollem Blick zu uns und reicht ihr ein Taschentuch.

„Ich hab ihn nicht mal gefunden, also nicht gleich, obwohl ich es natürlich zuerst gar nicht vorhatte … Tina hat mich gewarnt, nicht vor Schniedeln sondern vor der Situation an sich.“ Sie putzt sich die Nase und sieht mich dabei beifallsheischend an, als müsste ich jetzt verstehen, worüber sie da gerade faselt.

Diese Frau muss high sein! Das offensichtliche Chaos in ihrem Kopf kann doch nicht nur der Alkohol allein bewirken! Ich nehme ihr Gesicht in meine Hände, um ihr prüfend in die Augen sehen zu können. Nein, keine erweiterten Pupillen.

„Was meinst du?“, fragt sie leise. Ihr Blick klammert sich hilfesuchend an meinen und die Mutlosigkeit in ihren Augen ruft diesen verflixten Beschützerinstinkt in mir hervor, der langsam aber sicher in einer Erektion enden wird, wenn ich nicht aufpasse. Weil ich beim Sex total auf schwache Frauen stehe, die brav das tun, was ich verlange. Und damit meine ich keine abartigen Dinge, nein, ein flottes auf die Knie sinken und ein unterwürfiger Augenaufschlag genügen mir schon und erleichtern die Sache ungemein. Vor allem, wenn es - wie meistens - schnell gehen muss.

Meine Hände schließen sich fester um ihr Gesicht und ich kann nicht anders, als ihr gierig auf die vollen, bebenden Lippen zu starren … Ihre Haut fühlt sich an wie warmer Samt. Viel zu gut, es fühlt sich alles viel zu gut an. Sie wehrt sich auch nicht gegen meine doch intime Berührung, im Gegenteil, ihre Wangen schmiegen sich bedürftig in meine Handflächen, als würde sie in diesem Moment nichts mehr brauchen als meine Nähe … Ich überdenke meine Pläne für die kommende Nacht, meine Anwälte können warten.

„Aber nicht, dass du denkst, ich bin eine von den Frauen, die sich über die körperlichen Schwächen anderer lustig machen, außer natürlich, die wollen mich verarschen!“, flüstert sie und endlich schaffe ich es, meine Finger von ihr zu nehmen. Keine Ahnung was mich daran hindert, der Süßen jetzt einen schnellen Frustfick zu gönnen, aber etwas in mir weigert sich, ihre Verletzlichkeit auszunutzen.

Ich schaue sie übertrieben streng an. „Wie auch immer, Schlafenszeit, meine Dame. Dan ruft Ihnen ein Taxi und Sie begleiten mich jetzt schön brav vor die Tür.“ Ich muss dieses Theater schnellstens beenden, die anderen Gäste und meine Angestellten werden schon neugierig.

Dan tut wie geheißen und ich helfe der Frau vom Hocker, sorge dafür, dass Sie ihre Tasche nicht stehen lässt und nehme den Mantel, den ein Mädel vom Service bringt, für sie in Empfang. Ich helfe ihr höflich hinein, was etwas mühsam ist, weil sie das linke Armloch nicht findet, und schiebe sie dann sanft, aber entschlossen aus dem Raum. Das Taxi steht schon vor der Tür und gerade als ich sie hineinverfrachten will, krümmt sie sich zusammen und kotzt mir vor die Füße.

Was raus muss, muss raus. Jetzt bin ich heilfroh, dass ich mich beherrscht habe und sie nicht schon in meiner Suite im obersten Stockwerk des Hotels gelandet ist.

„Die Betrunkene nehme ich nicht mit, das können Sie vergessen“, regt sich der Taxler auf, „die kotzt mir garantiert in mein Auto.“

Naheliegend … Ich unterdrücke Frust und Ekel und winke dem Security Sedan, der zuerst so tut, als hätte er das Malheur nicht gesehen, weil es ihn graust. Dann schleppt er seinen wuchtigen Körper doch langsam zu uns.

„Ich will nicht nachhause“, jammert unser Gast und sieht mich flehend an.

Ich sollte einen meiner Angestellten bitten, sie zu fahren, allerdings besteht die Gefahr, dass sie dann unsere Limousine verdreckt. Und in meinem eigenen Wagen will ich sie in diesem Zustand schon gar nicht haben.

„Was machen wir mit der Mutti?“, fragt Sedan und glotzt naserümpfend auf den Inhalt ihres Magens auf dem Boden.

„Ich will nicht nachhause, nicht so“, wimmert es erneut neben mir und ich ergebe mich meinem Schicksal. Die werde ich heute Nacht nicht mehr los, wenn auch auf andere Weise als angedacht. Ich kann nicht anders, sie erinnert mich mit diesem verzweifelten Blick und den tränennassen Wangen inklusiver verschmierter Wimperntusche und verwuschelten Haaren gerade an ein kleines Vögelchen, das aus dem Nest gefallen ist und nicht weiß, wie es wieder hineinkommt. Falls die Eltern es überhaupt noch haben wollen. Und vermutlich weiß sie auch gar nicht mehr, wo ihr Nest überhaupt ist.

Ich nehme die Handtasche an mich, ignoriere ihren schwachen Protest, zu mehr ist sie nicht mehr fähig, und suche in dem typisch weiblich chaotischen Innenleben nach der Geldbörse. Sie beobachtet mich mit großen Augen, wie ich in ihren Habseligkeiten wühle. Unhöflich und an der Grenze zum Verbotenen, aber ich will mich absichern.

Ich sehe mir den Namen auf Kreditkarte und Führerschein an. Emma Schmitts, meine Güte, was für ein hausbackener Name. Nach einer kurzen Kontrolle des Restes ihrer Habseligkeiten bin ich beruhigt, nichts deutet daraufhin, dass sie eine Professionelle ist. Die Frau ist einfach komplett hinüber. Ich gebe ihr die Tasche zurück.

„Bring sie ins Hotel. Liz soll sie in ein freies Zimmer verfrachten und aufpassen, dass sie sich benimmt und brav ins Bett geht“, bestimme ich schweren Herzens. „Und bitte auch fragen, ob wir jemanden benachrichtigen sollen, falls sie sich an diesen Jemand überhaupt noch erinnern kann … und irgendwer soll sofort diesen Mist von der Straße putzen. Nicht, dass da noch wer ausrutscht. Ekelhaft.“ Ich seufze nochmals aus tiefster Seele, dann mache ich mich wieder auf den Weg hinein, um den hochprozentigen Seelentröster, den ich jetzt wirklich nötig habe, zu holen. Ich hätte den Termin mit meinen Anwälten erst gar nicht unterbrechen sollen.

„Na komm mal mit Muttchen, wir bringen dich ins Bett. Da kannst du deinen Rausch ausschlafen“, höre ich Sedan tröstend brummen. Ich verzeihe ihm diese respektlose Anrede, vermutlich betitelt er jede Frau jenseits der 30 so. Wenn der mich mal Vati nennt, dann gnade ihm Gott!

Kapitel 3

„Frau Emma, da sind Sie ja wieder. Sie wissen sicher, welche Schokolade ich meinem Enkerl immer mitbringe.“ Als ich den Laden, in dem ich hin und wieder aushelfe, betrete, werde ich schon sehnsüchtig erwartet. Von der Besitzerin Renate und der alten Dame, die pünktlich wie ein Uhrwerk jeden Donnerstagvormittag zu mir ins Geschäft kommt.

„Aber natürlich Frau Wegner, Sie kaufen immer die Doppelnougat und die Crème-Karamell“, helfe ich ihrem Gedächtnis auf die Sprünge. Statt sich zu bedanken, sieht mich die Stammkundin vorwurfsvoll an.

„Wo waren Sie denn am Vormittag, wäre heute nicht Ihr Vormittag gewesen? Ich habe mir schon große Sorgen gemacht. Ich musste jetzt extra nochmals kommen. Frau Renate wollte mir nicht sagen, wo Sie sind … na, wenigstens kommen Sie überhaupt noch.“

Ich lege die gewünschten Schokoladen auf den Verkaufstisch. „Ich hatte einen privaten Termin, Frau Wegner, ausnahmsweise, aber jetzt bin ich wieder da für Sie“, lächle ich und rechne ab. Privater Termin ist gut, ich habe meinen Rausch in einem fremden Bett ausgeschlafen. Ausgerechnet in dem Hotel, aus dem ich kurz davor geflüchtet bin.

Sofort nach dem Aufwachen habe ich dieses Etablissement still und heimlich – nein, zugegeben, eher panikartig - verlassen. Ohne mich zu verabschieden oder nach dem Zimmerpreis zu fragen. Du meine Güte, ich bin eine Zechprellerin! Aber das war alles so peinlich, dass ich niemanden sehen wollte. Schon gar nicht den Mann, der mich in meiner vagen Erinnerung aufgelesen hat.

Die Kopfschmerzen heute Morgen waren die Hölle und sind trotz eiskalter Dusche und starkem Kaffee samt Tablette immer noch nicht ganz verschwunden. Und das schlechte Gewissen quält mich zusätzlich, weil ich mich so richtig zum Affen gemacht habe. Leider hilft gegen Blödheit keine Kopfwehtablette.

„Das wird mir jetzt auch nicht mehr viel nützen, alles wird schlimmer, und nun auch das. Also ohne den Laden … ich weiß gar nicht, wie das werden soll“, seufzt Frau Wegner und wirft meiner Chefin einen verletzten Blick zu. „Dass Sie uns das antun, Frau Renate, also wirklich, das Viertel stirbt … und Sie leisten einen Beitrag dazu“, keppelt sie und verlässt kopfschüttelnd das Geschäft.

„Wie hat sie davon schon erfahren?“, frage ich verwundert. Die Stammkundin hat auf die geplante Geschäftsschließung in einem Jahr angespielt, die eigentlich noch gar nicht offiziell ist. Renate hat sich erst vor kurzem dazu entschlossen, ihren wohlverdienten Ruhestand in ein paar Monaten anzutreten.

Die Ladenbesitzerin seufzt und schüttelt sorgenvoll ihren Kopf. „Ich vermute mal vom Briefträger. Der hat gehört, wie ich mit dem Vermieter gesprochen habe, wegen der eventuellen Kündigung. Furchtbar, dieser Bezirk ist ein Dorf, nichts bleibt verborgen.“

Sie geht zum Regal mit den Trinkschokoladen und schlichtet nach. Ich komme endlich dazu, meine Jacke auszuziehen und in die kleine Kammer neben der Umkleidekabine zu hängen.

„Emma, mein Angebot war übrigens ernst gemeint. Überleg dir doch, ob du das Geschäft nicht übernehmen willst. Es geht doch gut, natürlich müsste man einige Umbauarbeiten vornehmen nach all den Jahren, vielleicht das Sortiment ein bisschen auffrischen und erweitern, eventuell ein paar Bücher … und du errätst nie, was ich vom Vermieter erfahren habe …“

„Renate, ich kann das nicht tun, ich kann doch kein Geschäft führen und auch finanziell kann ich mir das gar nicht leisten. Ich lasse mich gerade scheiden und weiß nicht, wie es weitergeht, eben auch mit meinen Geldmitteln. Ich habe keinen finanziellen Polster, um dir beispielsweise die Ablöse zahlen zu können oder zu renovieren. Ich kann mich jetzt unmöglich verschulden und ziemlich sicher bekomme ich auch keinen Kredit für etwaige Investitionen“, erkläre ich schweren Herzens. Denn es würde mich reizen, diese Herausforderung wäre genau der Neustart, den ich mir insgeheim wünschen würde. Einen eigenen Laden, Schokolade, Kaffee, Tee und Bücher, viele Bücher … klein aber fein. Ich würde beim Sortiment ein bisschen mehr Risiko eingehen und Besonderheiten anbieten … wenn ich es mir leisten könnte!

Renate öffnet eine Rumtrüffel und bricht sie konzentriert in Stücke. Sie beginnt zu naschen und nickt mir einladend zu. Aber ich mag jetzt nichts Süßes, allein der Anblick treibt mir wieder die Magensäure hoch. Ich atme tief durch und versuche die erneute Übelkeit zu unterdrücken. „Das Blumengeschäft nebenan überlegt auszuziehen, ein paar Gassen weiter haben sie die Möglichkeit, ein größeres Geschäft einzurichten. Du wolltest doch immer mehr Platz zum Sitzen, damit die Leute ihren Kaffee, Tee oder Kakao gleich bei uns trinken können … während sie in den Büchern und Zeitschriften schmökern .…“ Sie grinst mich breit an und ich verdrehe meine Augen. Sie will mich ködern, weil sie es nur schwer übers Herz bringt, diesen Laden, ihr Baby, nach all den Jahren zu schließen.

„Ich würde dir mit der Ablöse entgegenkommen … und vielleicht auch sonst ein bisschen unter die Arme greifen. Ich könnte dich finanziell und auch zeitweise im Verkauf unterstützen. Ich bin müde, aber noch nicht ganz faul. Ich möchte die Verantwortung abgeben und nur mehr mithelfen, wenn es Spaß macht.“

Ich muss lachen und verziehe sofort leidend mein Gesicht. Mein eigenes Lachen fühlt sich in meinem Schädel an, als würde ein Presslufthammer angeworfen. Renate sieht mich skeptisch an.

„Geht’s dir heute nicht so gut? Mach dir doch einen Kaffee“, schlägt sie vor, während sie sich noch ein Stückchen Schokolade in den rot geschminkten Mund schiebt. „Du arbeitest seit 5 Jahren bei mir, die Leute mögen dich, viele der Kunden kommen extra an den Tagen, an denen du hier bist“, erklärt sie, während ich mir einen doppelten Espresso mache, „besonders die Herren vom Gesangsverein. Du würdest kein großes Risiko eingehen, das Geschäft würde einfach wie gewohnt weiterlaufen“, zieht sie mich mit meinen Fans von der Altherrentruppe auf.

„Ja, aber ich habe noch nie einen Laden geführt, ich habe von Buchhaltung keine Ahnung, von dem ganzen Drumherum, vom Bestellwesen. Ich habe bei dir immer nur verkauft!“

„Das könntest du lernen, du hast doch sowieso schon viel aufgeschnappt in den letzten Jahren. Du könntest deinen Traum verwirklichen, von dem kleinen Laden mit Kaffeehaus!“

„Das ist nicht mein Traum“, knurre ich und hole Renates Mantel. „Du hast jetzt Feierabend, ab mit dir“, schimpfe ich und schiebe sie bei der Tür hinaus.

„Bist du sicher, dass du es heute allein schaffst, in deinem Zustand?“, ruft sie hinter der zufallenden Tür.

Wer trinkt, muss danach auch leiden können. Selbst schuld … ich verdränge entschlossen die Erinnerung an den vergangenen, desaströsen Abend, was wirklich sehr schwer ist, weil mir in meinem ganzen Leben noch nichts Schlimmeres passiert ist, und lenke die Gedanken auf meine Zukunft. Ich lasse meinen Blick durch den kleinen Laden schweifen … mein eigenes Geschäft? Zugegeben, ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, seit ich hier arbeite.

Nach meiner Fehlgeburt habe ich meinen Job als Assistentin der Geschäftsführung in einem großen Verlag hingeschmissen und mich eine Weile in Selbstmitleid vergraben.

Wir haben so lange auf ein Kind gewartet, dann mit 36 war es endlich soweit … wir haben gar nicht mehr damit gerechnet. Nur leider hat mein Baby es nicht geschafft und ich habe mich dann stattdessen intensiv meiner Nichte und meinem Neffen gewidmet. Sie hatten nach einem Autounfall, bei dem meine Schwägerin ums Leben kam, keine Mutter mehr … und ich kein eigenes Kind. Ich habe meine Lücke gefüllt und gehofft, die ihre füllen zu können. Zumindest ein bisschen. Meinem Mann war es ganz recht, dass ich mich nur der Familie gewidmet habe, er war sowieso immer der Meinung, dass die Frauen in der ehrwürdigen und traditionellen Richterfamilie nicht arbeiten sollten. Sie hatten dekorativ zu sein und für den passenden Nachwuchs zu sorgen. Allerdings habe ich mich nicht wirklich an diese Vorgaben gehalten, und genau genommen habe ich keine Ahnung, warum sich Frederik vor Jahren gerade in mich verliebt hat (was sich mit Sicherheit auch meine Schwiegermutter immer gefragt hat). Schließlich habe ich bei Renate angeheuert, ich wollte wieder etwas tun, mein Leben in die Hand nehmen und nicht nur begeisterte Tante sein und den Aufputz für Frederik bei diversen Dinnerpartys und Golfturnieren geben.

Zuerst war es so eine Art Hobby, bis ich etwas Besseres für mich gefunden hätte …, aber ich bin geblieben, und nun bekomme ich diese Idee nicht mehr aus meinem Kopf:

Mein eigener kleiner Laden, mit ein paar Tischen zum gemütlichen Verkosten und Tratschen. Aber ich muss das vergessen, ich kann mir dieses Abenteuer nicht leisten. Zumindest nicht ohne Frederiks finanzielle Zuwendungen.

Nein, ich werde mir einfach etwas anderes suchen nach der Schließung, es wird doch wohl irgendeinen Job für mich geben, ganz blöd bin ich ja auch nicht. Vielleicht kann ich auch wieder als Sekretärin arbeiten, auch wenn mir natürlich klar ist, dass es nicht einfach werden wird, nach einer so langen Pause wieder einzusteigen.

Konzentriert trinke ich einen weiteren starken Kaffee und mit jedem Schluck wird mein Kopf klarer, endlich bin ich auf den überlebensnotwendigen Koffeinpegel gekommen. Leider kommt mit der Klarheit auch alles das wieder hoch, was ich lieber vergessen würde. Nicht nur dieses Desaster mit Luke, nein, ich habe auch noch dem heißesten Kerl, dem ich seit langem begegnet bin, vor die Füße gekotzt. Ich kann mich zwar nicht mehr genau an diesen Mann und seine Rolle gestern Nacht erinnern, aber allein die Filmfetzen in meinem Kopf treiben mir den Puls in die Höhe. Das Gefühl seiner kräftigen, selbstbewusst zupackenden Hände auf meinem Gesicht, dieser intensive Blick aus dunklen Augen. Blau, gewitterschwarzblau, etwas bedrohlich und zugleich doch so sanft. Ich sollte mir keine Sorgen über mein Benehmen machen, denn ich werde diesen Mann vermutlich nie wiedersehen. Ich weiß ja nicht einmal, wer er ist … alles, was ich von ihm habe, ist eine schweißtreibende Erinnerung.

Sascha

„Sascha, hast du eine Sekunde für mich?“ Anatol, mein Security-Chef, streckt nach kurzem Klopfen seinen Kopf bei mir herein. Er erfüllt das Klischee bestens, kahlgeschoren, so ziemlich am ganzen Körper tätowiert, kastenförmiger, durchtrainierter Körper und Hände wie Schaufelräder. Und, tja, sein richtiger Name ist Alfons, aber wir finden beide, dass Anatol einfach besser zu seiner Aufgabe in meinem Unternehmen passt.

„Auch eine Minute …“, murmle ich und nehme meine Augen schweren Herzens von den ausgesprochen erfreulichen Umsatzzahlen auf meinem Bildschirm. Die OpaqueBar läuft wie gewohnt gut, aber auch meine neue Rooftop-Bar in der Innenstadt macht sich ausgezeichnet. Und das auf völlig legalem Weg, ich habe wahrlich ein Händchen fürs Geschäft.

Anatol lässt sich langsam auf den Sessel vor meinem Schreibtisch sinken, der knirscht unter seinem Gewicht. „Wir hatten wieder ein Problem mit diesem Verführungskünstler, er hatte eine Dame dabei, die … also, sie dürfte das Hotel ziemlich fluchtartig verlassen haben“, druckst er herum.

Sofort hat er meine volle Aufmerksamkeit. „Was meinst du genau mit fluchtartig verlassen?“, frage ich alarmiert und der mit Totenköpfen und Drachen geschmückte Riese, der als Einziger in meinem Unternehmen das Privileg hat, mich ebenfalls duzen zu dürfen, sinkt in sich zusammen und blinzelt schuldbewusst.

„Diese Dame hat kurz nachdem sie gemeinsam hochgefahren sind, allein das Hotel verlassen. Ein paar Minuten später ihr Begleiter, er schien auch sehr wütend. Aber genau wissen wir natürlich nicht, was vorgefallen ist. Da du uns aber gebeten hast, diesen Typen im Auge zu behalten, dachte ich …“

„Wann war das?“

„Vor drei Tagen und …“

Das kann jetzt nicht sein Ernst ein, jetzt werde ich so richtig sauer. Ich hebe meine Hand und hindere ihn am Weitersprechen. „Vor drei Tagen? Was soll diese Schlamperei? Ich habe euch gesagt, ich will diesen Kerl nicht mehr in meinem Haus haben, was genau denkst du, meine ich damit? Diskret entfernen, wenn er das Hotel betritt … das meinte ich damit. Der bringt nur Ärger, der schadet unserem Ruf! Und dann erzählst du mir, dass der anscheinend noch immer fröhlich bei uns ein und ausmarschiert? Und das beichtest du mir auch noch so spät?“ Ich fasse es nicht.

„Es tut mir leid, aber ich habe selbst erst vor kurzem davon erfahren. Der Rezeptionist, der in dieser Nacht Dienst hatte, dachte, der Security Guard beim Eingang erzählt es mir … und ich dann in weiterer Folge dir. Aber der war auf der Toilette. Eine Kette unglücklicher Zufälle“, muckt Anatol auf.

Meine Hand kracht auf den Schreibtisch. „Verdammt, mir ist doch scheißegal, wer wann und wie auf die Toilette muss. Und wir spielen auch nicht Stille Post! Das gehört außerdem im Computer vermerkt, und deine Männer müssen sich sowieso ihre Klopausen verbeißen, bis jemand ihren Platz einnehmen kann. Das darf doch nicht wahr sein, wofür bezahle ich dich eigentlich? Dafür, dass du meine Anweisungen ignorierst und selbst Boss spielst?“

Meine Stimme donnert durch das Büro und mein Angestellter ist so klug, jeden weiteren Versuch, sich zu verteidigen, sein zu lassen. Er weiß, er hat Mist gebaut, es liegt in seiner Verantwortung, dass rund um die Uhr mindestens ein Security bei den jeweiligen Eingängen steht. Meine Gäste zahlen für eine Nacht das Dreifache von dem, was andere Häuser dieser Art kosten, da können sie schon ein außerordentliches Maß an Sicherheit und Ungestörtheit erwarten.

„Wer war die Dame, macht sie uns Schwierigkeiten? Hat er …“ Der Gedanke beschert mir heftige Magenschmerzen. „Hat er sie vergewaltigt?“ Das fehlte gerade noch, dem schneid‘ ich die Eier eigenhändig ab!

Anatol schüttelt schnell seinen Kopf. „Nein, ich denke nicht. Zumindest liegt keine Anzeige vor, das haben wir durch unsere Freunde bei der Polizei schon überprüfen lassen. Ich schätze, sie ist einfach draufgekommen, was er im Schilde führt, und ist gerade noch rechtzeitig abgedampft. Klar war sie sauer, welche Frau wird schon gern auf Auftrag gevögelt.“

Ich beruhige mich wieder etwas. „Überlass das Denken lieber mir“, grummle ich trotzdem grantig. „Und wenn der das nächste Mal auftaucht, bringst du ihn in mein Büro und seine Begleitung bekommt ein Glas Champagner und ein Taxi nachhause spendiert. Und wenn ich nicht da bin, wirst du ihn übernehmen und festsetzen, bis ich komme. Wir drohen damit, dass wir ihn auffliegen lassen, wenn er noch ein einziges Mal hier auftaucht! Ich kann gern sein Bild als Warnung aufhängen, dann kann er seinen Job an den Nagel hängen.“

Anatol springt von seinem Sessel hoch und nickt eifrig. „Geht klar, sonst noch was?“

Ich schüttle meinen Kopf und massiere meine schmerzenden Schläfen. Das hat mir gerade noch gefehlt, ich habe nicht nur diese lästigen Anschuldigungen am Hals, nein, dieser wild gewordene Gigolo, der Damen gegen Bezahlung verführt, geht mir auch noch auf den Sack. Das riecht nach gewaltigem Ärger, nach frustrierten Frauen, rachsüchtigen Ehemännern … und ich kann den Typ nicht leiden. Ich finde das, was er tut, schlichtweg zum Kotzen! Natürlich könnte man sagen, das ist nichts anderes als ein Escort, nur anders herum. Finde ich aber nicht, der Kerl wird dafür bezahlt, dass er Frauen flachlegt, um sie der Untreue zu überführen und in der Folge die Scheidung zu erleichtern. Die Mistkerle, die sich seiner bedienen, sind aber mit Sicherheit selbst kein eheliches Highlight und vögeln herum was geht.

Tja, da sollte ich vielleicht nicht allzu streng sein … schließlich lebe ich ganz gut davon. Aber trotzdem!

Vor drei Tagen … mir kommt plötzlich ein verwegener Gedanke. Die blonde Frau, die ich betrunken und jammernd in der Bar aufgelesen habe … Ich bin doch auch ein Idiot, dieses kryptische Raunzen hätte mich gleich alarmieren sollen! Stattdessen habe ich es zugelassen, dass mich ihr tränenschwerer Blick geistig flachlegte und ich unbedingt Samariter spielen musste.

Und sie ist am nächsten Morgen einfach verschwunden, hat sich nicht einmal bedankt.

Frauen! Ich habe ihren Namen und könnte daher ohne Probleme ihre Adresse herausfinden und ihr dann eine saftige Zimmerrechnung schicken. Aber das wäre kindisch, das habe ich nicht notwendig.

Aber verdammt, diese Frau ist mir etwas schuldig! Oder was denkt die sich? Dass es mein Hobby ist, betrunkenen, nicht mehr ganz taufrischen Damen einen Unterschlupf zu bieten?

Ich muss unbedingt die Aufzeichnungen der Überwachungskamera der Hotellobby für den fraglichen Zeitpunkt überprüfen. Ich will wissen, ob mein Verdacht stimmt.

Kapitel 4

„Ich fasse es noch immer nicht, Luis, was sagst du dazu?“ Tina kippt ihren Cocktail vor Aufregung viel zu schnell hinunter, was ihr einen tadelnden Blick ihres Mannes einbringt. Meine Freundin konnte meinen baldigen Ex noch nie leiden, aber diese Geschichte bringt das Fass zum Überlaufen. Luis wirkt ziemlich gefasst, aber an der anschwellenden Ader auf seiner Schläfe kann ich deutlich erkennen, dass er auch etwas unrund ist. Er hat mich damals mit seinem Studienkollegen Frederik verkuppelt, und nun siehe das Ergebnis.

Tina rempelt ihn so heftig an, dass ihm beinahe sein Glas aus der Hand fällt. „Was ist jetzt, sag doch was!“

Ihr Mann zuckt ratlos mit den Schultern. „Was soll ich dazu sagen, ich finde es einfach unglaublich, dass er tatsächlich so weit geht. Er ist Richter, er müsste doch etwas mehr Ehrgefühl haben.“ Er wirft mir einen aufmunternden Blick zu. „Du bist ihn bald los, du hast einen super Anwalt, der da jetzt sicher etwas für dich drehen kann.“

Ich will nicht, dass irgendwer etwas „drehen“ muss, ich will einfach das, was mir zusteht. Und Respekt!

„Kopf hoch, Emma“, fährt Luis fort und schiebt mir die Schüssel mit den Erdnüssen hin, als denke er, das Knabberzeugs kann mein angeknackstes Ego heilen.

Ich versuche wirklich, mich zusammenzureißen. Kopf hoch ist leicht gesagt, aber meine Wut auf Frederik steigt von Minuten zu Minute weiter, auch jetzt noch nach Tagen. Dass er mir so etwas nur antun kann! Einen Mann dafür zu bezahlen, mich zu vögeln! Ich habe ihm die schlimmste Nacht meines Lebens zu verdanken, die allerschlimmste und peinlichste Nacht überhaupt! Die Sache war mir dermaßen unangenehm, dass ich zuerst sogar gezögert habe, es meiner besten Freundin zu erzählen. Auch wenn die nicht ganz unschuldig daran ist.

„Und dann bist du nachhause? Glücklicherweise ist dieser Irre dir nicht nach“, meint Tina. „Der kann ja nicht ganz dicht sein, wenn er so etwas tut. Frauen für Geld …“, sie stockt und sieht mich betrübt an.

Ja, nachhause, ich habe natürlich nicht die ganze Story erzählt. Offiziell bin ich mit dem Taxi nachhause gefahren. Weil das, was danach kam, auch nichts ist, mit dem man angibt.

Tina googelt in der Zwischenzeit herum. „Wie heißt das Hotel nochmal, in das dieser Luke oder wie auch immer er in Wirklichkeit heißt, dich entführt hat?“

Hotel zur Fünferstiege, du kannst dir die Sucherei ersparen, es ist ein Stundenhotel, natürlich.“

Luis pfeift abenteuerlustig durch die Zähne. „Süße, davon habe ich schon mal gehört, ein exklusiver Schuppen. Wir sollten da vielleicht auch einmal hin und ein bisschen auffrischen“, natürlich war das an seine Frau gerichtet, die ihn zuckersüß anlächelt. „Findest du, wir haben Auffrischung nötig?“

Ihr Mann blinzelt nervös, er weiß, nun ist Vorsicht angesagt. Nur nichts Falsches jetzt …

Ich lasse während des ehelichen Geplänkels meine Augen über die Gäste der Bar streifen. Es ist mitten unter der Woche und trotzdem ist sie sehr gut besucht. Haben die Leute sonst nichts zu tun? Aber diese Bar ist relativ neu und die Wiener sind – zumindest was die Abendgestaltung betrifft - ein neugieriges Völkchen, das ist auch der Grund, warum wir hier sind. Weil Tina etwas Neues ausprobieren wollte und diese Bar angeblich der Hammer ist. Gute Musik, kreative Drinks und das Publikum kein Kindergarten, genau das, was ich ihrer Meinung nach brauche, um meine Wut auf Frederik und seine Intrigen hinunterzuspülen. Mein One-Night-Stand-Desaster ist nun schon ein paar Tage her, aber ich habe mich noch immer nicht davon erholt … mein Anwalt übrigens auch nicht, der jetzt kräftig daran werkt, das Beste für mich … und sich … herauszuholen. Was nicht so einfach ist, da wir diesen Luke erstmal ausfindig machen müssen und ihn dann irgendwie dazu bringen, für uns auszusagen. Natürlich arbeitet er unter falschem Namen und seine Handynummer existiert nicht mehr. Er hat schnell reagiert, nachdem er sich bei mir „demaskiert“ hat.

Ich werde müde, wie auch meine Begleiter. Luis, ganz Gentleman, will die Rechnung übernehmen, da taucht eine junge Dame vom Service bei uns auf und präsentiert uns mit stolzem Lächeln nebst ihrem phänomenalen Dekolleté drei Gläser Rotwein, die wir nicht bestellt haben. „Dürfen wir Sie auf ein Glas einladen?“, fragt sie höflich und zeigt Luis das Flaschenetikett … und gewährt ihm einen tiefen Einblick in erwähnten Ausschnitt. Der ist begeistert, von beidem, vermute ich mal.

„Wem haben wir das zu verdanken?“, will Tina streng wissen, als hätte sie Angst, dass der Wein mit K.o.-Tropfen aufgepeppt sein könnte.

„Mit den besten Empfehlungen von Herrn Fyedorov“, erklärt die Kellnerin mit charmantem Lächeln und deutet zur Bar.

Ich folge ihrem Blick … und mir bleibt das Herz stehen. Es fehlt nicht viel und mir fällt auch gleich das großzügig gefüllte Glas Wein aus der Hand. Das ist er, das muss er sein. Unglaublich, ich hätte nicht damit gerechnet, ihn jemals wieder zu sehen … und noch dazu so schnell. Groß, dunkel, atemberaubend männlich, eine Ausstrahlung, die den ganzen Raum ausfüllt und alle anderen Männer wie unwichtige Statisten in seinem Film wirken lässt. Er erwidert meinen schockierten Blick mit einem coolen, kaum wahrnehmbaren Lächeln und nickt leicht zur Begrüßung in unsere Richtung. Mir wird heiß, ich werde rot, meine Haut beginnt zu prickeln, und anstatt irgendetwas Lässiges zu machen, wie beispielsweise kokett hinüberzuwinken, versenke ich schüchtern meinen Blick im Rotweinglas.

„Ohhh, wer ist das?“, wispert Tina gar nicht mehr so streng und Luis murmelt „Fyedorov, irgendwie kommt mir der Name bekannt vor. Aber das Gesicht sagt mir gar nichts. Offenbar hat er eine von euch beiden im Visier oder warum sollte er uns sonst diesen Wein zahlen.“ Er hebt grüßend das Glas, um sich beim edlen Spender zu bedanken. Tina lächelt ebenfalls hinüber, ziemlich begeistert, nur ich bin wie erstarrt und fixiere weiter das Rot in meinem Glas. Was glücklicherweise meinen Freunden nicht auffällt.

„Herr Fyedorov ist der Besitzer dieser Bar“, informiert uns die Kellnerin, die schon wieder bei uns steht, um die leere Knabberschüssel auszutauschen. Wie peinlich, sie hat Luis‘ Worte sicher gehört. „Das ist eine kleine Aufmerksamkeit für all unsre neuen Gäste“, erklärt sie und wirft zuerst Tina und dann mir einen missbilligenden Blick zu. Mit Sicherheit ein Hinweis darauf, dass wir uns nichts einbilden sollen, weil dieser Fyedorov das mit allen weiblichen und männlichen Besuchern so handhabt.

Hüftschwingend geht sie davon, tänzelt an ihrem Boss vorbei und lächelt ihn strahlend an. Übertrieben strahlend, wie ich finde, als würde sie ihr Revier markieren wollen. Sein Blick folgt ihr abschätzend, bis sie hinter der Bar verschwunden ist. Ich will gar nicht wissen, was die beiden für Aufmerksamkeiten nach der Sperrstunde austauschen. Sollen sie doch!

Für mich ist der Abend jedoch gelaufen, ich sitze wie auf heißen Kohlen, nein, ich fühle mich wie in einem Ameisenhaufen. Abwechselnd schlafen mir vor Anspannung die Füße ein, um dann, jedes Mal, wenn mich Fyedorovs Blick wie zufällig streift, knisternd und zitternd wieder aufzuwachen. Dieser Mann macht mich schwach, er hat eine dermaßen kraftvolle, sexuelle Ausstrahlung auf mich, dass all meine Sinne verrücktspielen. Auch wenn ich ihn nicht ansehe, kann ich ihn intensiv spüren, ich kann seine Anwesenheit einfach nicht ausblenden. So etwas ist mir noch nie passiert.

Und trotzdem, ich sollte aufstehen, zu ihm gehen und mich bedanken, dass er sich um mich gekümmert hat. Es ist unhöflich von mir, so zu tun, als würde ich ihn nicht kennen. Aber mein Hintern ist wie festgeklebt und meine Beine so schwer, als würden sie anstatt in High Heels in einem Betonklotz stecken. Und ich bin mir sicher, keinen einzigen gutklingenden Ton herauszubringen. Nein, ich lass es lieber.

Als wir fertig sind mit Trinken und endlich bezahlt haben, ist er nirgends mehr zu sehen. So ein Pech aber auch, ich kann mich jetzt nicht mehr bedanken, Schicksal. Schnell verschwinde ich mit Tina auf die Toilette, während Luis unsere Jacken von der Garderobe holt. Als wir aus dem Waschraum kommen, steht er vor mir. Mich trifft der Schlag.

„Ich hoffe, der Wein hat Ihnen geschmeckt.“ Der dunkle, selbstbewusste Klang seiner Stimme lässt meinen gerade erst zur Ruhe gekommenen Puls wieder hochschnellen. Ich werfe Tina einen hilflosen Blick zu, die wiederum starrt ihn mit halboffenen Mund an. Weil er von der Nähe noch heißer aussieht ….

„Ähm, ja, danke, er war sehr gut“, quake ich in perfektem Froschisch … wie befürchtet, höre ich mich furchtbar an.

„Das freut mich, und ich hoffe auch sehr, dass es Ihnen heute besser geht.“

Ich werde knallrot, mir steigt das Blut vor Scham so schnell in den Kopf, dass ich ein lautes Rauschen höre und Angst habe, umzukippen. Na ja, so eine Ohnmacht wäre jetzt vielleicht genau das Richtige, um mich elegant aus der Affäre zu ziehen … aber nix da. Anstatt mit flatternden Lidern grazil in seine starken Arme zu gleiten, stehe ich einfach da und glotze ihn kuhäugig an.

Ich suche verzweifelt nach einer Erwiderung, einer selbstbewussten, spritzigen Ansage, um meinen peinlichen Auftritt von damals zu reparieren und ihn gleichzeitig in die Schranken zu weisen. Weil diese hinterlistige Bemerkung vor meiner Freundin gemein war. Aber es kommt nichts. Fyedorov verliert die Geduld und damit das Interesse an einer weiteren Unterhaltung. Er runzelt kurz die Stirn, sieht sich gelangweilt nach neu ankommenden Gästen um und deutet dann eine schnelle Verbeugung in unsere Richtung an. „Auf Wiedersehen und noch einen schönen Abend.“ Und schon ist er weg.

Tina sieht mich an, als würde sie mich gleich auffressen.

„Was war das jetzt?“, knurrt sie und packt fest meinen Arm, um mich in Richtung Ausgang zu schieben. „Kennst du den Typ näher? Und woher kennst du ihn? Und warum weiß ich davon nichts? Und was bitteschön meint er damit, wenn er dich nach deinem Befinden fragt?“

Ach Gott, so viele Fragen auf einmal, um halb ein Uhr nachts … das ist wirklich zu viel für mich. Glücklicherweise hat Luis, der uns leicht verwirrt folgt, Erbarmen mit mir.

„Lass sie doch. Nimm du das erste Taxi, Emma, schlaf gut.“ Er küsst mich auf die Wange und öffnet mir die Wagentüre.

„Ich melde mich morgen, du kommst mir nicht aus!“, höre ich Tina hinter seinem breiten Rücken raunzen.

Sascha

Ich habe einen meiner Security Guards auf sie angesetzt. Nicht die feine englische Art, der Dame hinterher zu spionieren, und ich mache das für gewöhnlich auch nicht. Ich lasse mich maximal ein paar Nächte bespaßen und damit hat sich mein Interesse an einer Frau auch schon erledigt. Was interessiert mich, wie sie lebt, wo sie arbeitet oder ob sie verheiratet und Mutter ist. Auch nach dem Alter frage ich nicht, Ausstrahlung und Erfahrung sind wünschenswert und alles andere lässt sich durch „Licht aus“ kaschieren.

Doch diesmal ist es anders. Ich will mehr über sie wissen, so viel wie nur möglich, ich bekomme diese Frau nicht aus meinen Kopf. Es reicht mir nicht, nur ihren Namen zu kennen. So sitze ich hier in meinem Wagen vor dem Geschäft, in dem sie hin und wieder arbeitet, und beobachte sie heimlich. Wie ein feiger Stalker, Mann, Fyedorov, geht’s noch?

Ich dachte, das spendierte Glas Wein führt zu einem netten kleinen Flirt, ich wäre nicht abgeneigt gewesen. Aber die Gute war sowas von nicht begeistert davon, sie hat mich in meiner Bar angesehen, als wäre es eine Beleidigung, sie auf ein Glas Wein einzuladen. Das ist mir noch nie passiert. Mit mir nicht! Damit hat sie meinen Jagdtrieb endgültig geweckt und ich werde jetzt da hineingehen und sie ärgern.

Sie hebt gerade ihren Kopf und blickt in meine Richtung. Ich bin mir sicher, sie kann mich im Wageninneren nicht erkennen, sie sieht mich auch nicht direkt an, und trotzdem geht mir das jetzt ungewohnt nahe. Die Erinnerung an unsere erste Begegnung packt mich heftig, ihre Wangen, die sich in meine Handflächen schmiegten, ihr intensiver Blick, der mir das Gefühl gab, das Einzige auf der ganzen Welt zu sein, das sie braucht. Wie die Luft zum Atmen. Und umgekehrt genauso, sie zog mich von der ersten Sekunde an in ihren Bann und lässt mich nicht mehr los. Das habe ich schon lange nicht gefühlt … und plötzlich bekomme ich Panik, diese intensiven Empfindungen drücken mir die Luft ab. Ich will das nicht wieder, das letzte Mal, als mir eine Frau dieses Gefühl gab, endete in der größten Enttäuschung meines Lebens und es scheint, als wäre ich wieder knapp davor.

Ich starte den Wagen und ergreife regelrecht die Flucht. Emotionale Verwicklungen kann ich nicht gebrauchen, und ich bin ihnen in den letzten Jahren auch erfolgreich aus dem Weg gegangen. Warum sollte ich das jetzt ändern?

Kapitel 5

„Und, hast du dein Stundenhotel-Date schon überwunden?“, fragt Tina und kostet, ohne zu fragen, von meinem Tiramisu. Sie verdreht verzückt ihre Augen.

Ja, ich weiß, dass das gut schmeckt, sonst hätte ich es ja nicht bestellt … was sie auch tun hätte können, anstatt mir meines wegzufuttern.

„Schon vergessen“, erwidere ich cool und Tina kräuselt ungläubig ihre Lippen. „Nur schade, dass du diese Aktion nicht beweisen und gegen Frederik verwenden kannst.“

„Mein Anwalt meinte, dass wir das sehr wohl tun können. Er hat sich in dem Hotel erkundigt, ob die vielleicht etwas über den Typen wissen, und vielleicht gelingt es dann, ihn ausfindig zu machen. Allerdings haben wir noch keine Antwort bekommen.“

Tina schnaubt und verdreht die Augen. „In einem Stundenhotel werden die garantiert keine Daten von ihren Gästen herausgeben. Außer der Besitzer hat, wie in deinem Fall, vermute ich mal, eine gewisse Schwäche für dich.“ Der letzte Satz kommt ziemlich schnippisch rüber. Tina ist noch immer beleidigt, dass ich ihr das Wichtigste, wie sie meint, zuerst verschwiegen habe.

„Er hat keine Schwäche für mich, im Gegenteil, ich finde seine Ansage vor der Toilette ziemlich unhöflich“, erwidere ich gereizt und bereue zutiefst, dass ich Tina nun doch alles erzählt habe. Schnell ziehe ich meinen Teller weg, weil Tinas Löffel schon wieder am Weg in mein Hoheitsgebiet ist. „Mein Tiramisu, deine Finger … also husch! Und überhaupt war es von Anfang an deine Schuld, du hast mir dieses Date eingeredet“, erinnere ich, aber sie winkt lässig ab.

„Ach komm, du warst doch scharf auf diesen Luke, du hattest Lust auf ein Treffen, und in ein paar Wochen lachst du über die ganze Geschichte!“

„Es ist schon eine Weile her und ich lache immer noch nicht“, schnauze ich sie an.

„Und wie stehts mit deinem russischen Zuhälter? Also zumindest klingt der Name russisch, Fyedorov …“

„Tina, bitte! Das ist kein Zuhälter, er hat ein Stundenhotel und zwei Bars, ganz seriös, da ist nichts Schlimmes daran! Ein einfacher – zugegeben russischstämmiger - Geschäftsmann“, verteidige ich Sascha Fyedorov etwas zu leidenschaftlich. Und gebe damit auch zu, dass ich mich über ihn schlau gemacht habe. Natürlich. Weil er mir andauernd im Kopf herumgeistert! Allerdings konnte ich nicht viel über ihn herausfinden, in den Sozialen Medien treibt er sich nicht herum, kein Facebook, kein Instagram und Co. Hin und wieder gibt er in seinen Räumlichkeiten Partys für die Wiener Promis und Möchtegerns, aber auch da hält er sich erfolgreich aus Klatsch und Tratsch heraus und scheint nur kurz als bemühter Gastgeber auf.

„Wenn da nichts Schlimmes daran ist, dann lass uns doch jetzt in dieses Hotel gehen und du bedankst dich bei ihm für das Zimmer“, fordert sie mit einem breiten Grinsen. Meine Hand hält schockiert in der Bewegung inne.

„Sicher nicht, das ist schon so lange her, warum sollte ich das jetzt noch tun?“

„Du willst ihn wiedersehen und traust dich nicht“, stellt Tina zufrieden fest, „Ich kenne dich gut, ich kann es dir ansehen. Du bist auch in der Bar knallrot geworden, er gefällt dir.“

Ich schüttle heftig meinen Kopf. „Nein, ich will ihn nicht wiedersehen, er gefällt mir nicht, er ist auch gar nicht mein Typ und ich vermutlich auch seiner nicht.“

„Komm zu mir, meine süße, russische Kaviarperle“, schnurrt Tina statt einer Antwort. Es fehlt nicht viel und mein restliches Tiramisu kommt in ihre Richtung geflogen.

„Hör schon auf!“ Ich gebe ihr einen leichten Faustschlag auf den Arm. „Genau das war der Grund, warum ich dir nicht alles erzählt habe, weil du dich unmöglich aufführst. Und jetzt hinzugehen wäre lächerlich, er hat mich auch sicher schon vergessen und es wird ihm egal sein, ob ich brav Danke sage oder nicht.“

„Er hat uns den Wein spendiert, und der Grund war sicher nicht der, dass du ihm auf die Lederschühchen gekotzt hast.“

Ich gebe auf, sie hat ja Recht, also damit, dass ich ihn nicht vergessen kann. Ich werde den fesselnden Blick aus diesen tiefblauen Augen nicht mehr los, er verfolgt mich in meinen Träumen. Und ich spüre jetzt, nach Wochen, noch immer seine kräftigen, warmen Hände auf meinen Wangen und die fühlten sich so verdammt gut an. Allein die Erinnerung daran treibt meine Körpertemperatur in unzumutbare Höhen. Irgendetwas zieht mich zu diesem Mann, mit aller Kraft, und stößt mich gleichzeitig ab. Macht mir sogar ein bisschen Angst. Ich kann mit diesen widersprüchlichen Gefühlen nur schwer umgehen. Und ich kann einfach nicht aufhören, darüber nachzugrübeln. Meine Gedanken befinden sich seit dieser Nacht in einer Art Endlosschleife und drehen sich immer nur um ihn. Immer und immer wieder! Das muss endlich aufhören, und das wird es nur, wenn ich ordentlich auf die Nase falle.

„Meinst du wirklich, ich sollte mich jetzt noch bedanken? Ist das nicht ziemlich seltsam?“, piepse ich.

Tina zwinkert mir aufmunternd zu. „Ich habe gehört, die Drinks in der OpaqueBar sollen phänomenal sein … überlassen wir es einfach dem Zufall, vielleicht ist er ja auch gar nicht da.“

„Du willst nur deinen Spaß haben, auf meine Kosten“, maule ich, „und wie das endet, wissen wir ja. Siehe Luke.“

Sie gluckst fröhlich. „Jetzt komm schon, du Spaßbremse. Ich bin ja nur neugierig. Ein Stundenhotel kann man immer gebrauchen. Vielleicht schenke ich Luis und mir das doch zum Hochzeitstag.“

„Na dann, lass uns einen Gutschein für eine Nacht besorgen.“

Und den würde ich dann gerne gleich einlösen …

„Irgendwie finde ich das schon seltsam, dass hier jeder ein und ausgehen kann. Die meisten Gäste dieses Hotels wollen doch sicher nicht erkannt werden und in der Öffentlichkeit einen Drink nehmen … davor?“, sinniert Tina, als sie ihren ersten Cocktail vor sich stehen hat. Der Barkeeper, der mich auch das letzte Mal bedient hat, stützt sich vor uns am Tresen auf und betrachtet mich mit einem neugierigen Blick. Anscheinend weiß er nicht genau, woher er mich kennt … glücklicherweise!

„Diese Bar ist eigentlich getrennt vom nebenan liegenden Etablissement. Im Hotel gibt es eine stille Kaminbar, die gerne besucht wird, wenn die Gäste Abgeschiedenheit und Ruhe suchen“, erklärt er mit einem verschwörerischen Augenzwinkern. Der muss gute Ohren haben, wenn er Tinas Worte in dem Stimmengewirr gehört hat. „Also, wenn die Damen mal Lust auf ein heimliches Stelldichein mit dem Boss oder verheirateten Nachbarn haben …“

„Danke, kein Bedarf!“, falle ich ihm grantig ins Wort und er zuckt grinsend die Schultern.

„Und ich dachte, ich kenne Sie. Sie waren sicher noch nie Gast bei uns?“

„Das nennen Sie diskret?“, erwidere ich spitz.

„Touché, Sie haben recht und es tut mir leid. Meine Frage bezog sich aber nur auf die OpaqueBar“, entschuldigt er sich. Sein Lächeln ist aber dermaßen strahlend, dass ich ihm das schlechte Gewissen nicht abnehme.

Ich höre Tinas leises Gekicher neben mir und werfe ihr einen warnenden Blick zu. Gott sei Dank hält sie ihren Mund.

„Mein Name ist übrigens Dan, wenn Sie noch einen Wunsch haben, einfach winken!“

„Aber natürlich, Dan, das werden wir, garantiert“, verspricht Tina mit einem dreckigen Grinser. Als der Barmann außer Hörweite ist, blickt sie sich interessiert um. „Wo steckt dein Russe? Sollen wir … Dan … gleich mal fragen, wo sein Boss sich herumtreibt?“

„Untersteh dich, wenn er nicht hier ist, Pech. Dann kann man eben nichts machen.“

Ein Weilchen ist es still zwischen uns, ich versuche meine Unruhe in den Griff zu bekommen und Tina checkt das umliegende Angebot ab. Sie flirtet gerne, würde aber ihren Luis nie betrügen. Plötzlich bekommt sie große, kugelrunde Augen und stupst mich an.

„Er kommt gerade bei der Tür herein“, flüstert sie und ich erstarre. Ich versuche, das heftige Ziehen und Kribbeln in meinen empfindsamen Körperregionen zu ignorieren.

„Du kannst dich umdrehen, er sieht nicht her“, zischt Tina und ich dumme Nuss mache das natürlich. Fyedorov wendet just in dem Moment seinen Kopf in meine Richtung, kneift seine Augen ein wenig zusammen und mustert mich eingehend. Seine Gesichtszüge sind allerdings so beherrscht, dass ich nicht erkennen kann, ob er überrascht ist, sich vielleicht sogar ein bisschen freut mich zu sehen oder … das vermute ich am ehesten … er mich gar nicht erkennt und einfach nur so glotzt.

Ich zwinge mich, ihm fest in die Augen zu sehen, denn ich will mich nicht so kindisch schüchtern wie beim letzten Mal aufführen. Aber ich halte es nicht aus, dieser Blickkontakt ist einfach zu intensiv, ich fühle, wie mir die Hitze in die Wangen steigt und meine Lider zu zucken beginnen. Und wieder mache ich es, ich gucke scheu zu Boden … Könnte ich jetzt nur in irgendeinem Loch verschwinden!

Das Schicksal gönnt mir jedoch keine Pause. „Ich hoffe, du hast dir ein paar nette Sätze zurechtgelegt, er kommt rüber“, flüstert Tina, schnappt sich ihr Handy und tut beschäftigt. Von ihr kann ich also keine Hilfe erwarten. Sie lässt mich mit meiner beginnenden Panikattacke allein. Jetzt … hopp auf! Tief durchatmen, Krönchen zurechtrücken und Frau sein … und zwar die, die du immer sein wolltest. Sexy und selbstbewusst, verführerisch … Aber ich fühle mich furchtbar, wie ein unerfahrener Teenager vor dem ersten Date, was ist denn bloß los mit mir, warum hat dieser Kerl, den ich kaum kenne, nur so eine verheerende Wirkung auf mich? Ich spüre seine Anwesenheit in jeder einzelnen meiner Nervenbahnen, jede Faser meines Körpers ist nur mehr auf ihn fixiert, meine Haut wird warm und überempfindlich und meine Nackenhärchen stellen sich auf. Ich bilde mir sogar ein, seinen Atem zu hören und seinen Duft zu riechen. Dezent aber doch einprägsam, holzig mit einer Note Tabak und einem sinnlichen Hauch Mann. Ein Geruch, der einen umhüllt und gefangen nimmt, den man mit jeder einzelnen Pore aufnehmen möchte, ein Duft, der einen ein Leben lang begleitet, wenn man ihn nur einmal wahrgenommen hat.

Er sagt nichts, er steht einfach nur hinter mir, aber ich habe das deutliche Gefühl, dass er eine Reaktion von mir erwartet. Ich bin am Zug.

Langsam drehe ich mich auf meinem Barhocker um, fieberhaft auf der Suche nach einem sexy Gesprächsbeginn, um meine vergangenen Fehlschläge zu korrigieren. Fyedorov konzentriert sich auf Dan, der mit ein paar Gästen spricht und so sehr ich ihn auch von der Seite her anstarre, er scheint es nicht zu bemerken. Was es für mich nicht gerade einfacher macht.

„Ich wollte mich noch bei Ihnen bedanken.“ Mein Ton ist alles andere als verführerisch, eher trotzig. Ich klinge wie ein kleines Kind, das von der Mama gezwungen wird, nett Danke zu sagen. Super!

Die einzige Reaktion auf meine Worte ist das kurze Spitzen seiner Lippen.

„Für die guten Drinks ist mein Barkeeper zuständig, ihm gebührt also Ihr Dank“, murmelt er nach einer Weile etwas gelangweilt und streicht sich mit den Fingern bedächtig über den dunklen, mit Silberfäden durchzogenen Bartschatten auf seinem Kinn, ohne mich anzusehen. Ich ringe mit mir, soll ich weiterreden oder ihn doch lieber links liegen lassen und ihm wieder den Rücken zukehren.

Plötzlich wendet er sich mir zu und überraschenderweise lächelt er mich an. Zumindest könnte sein Gesichtsausdruck als das durchgehen, ein Lächeln, das auf seinen Lippen kaum wahrnehmbar ist, sich aber in seinen Augen widerspiegelt und daher unwiderstehlich auf mich wirkt. Er sieht nicht wie ein Mann aus, der oft lächelt, er wirkt wie ein Mann, der entschlossen seine Vorhaben durchsetzt und sich nicht damit aufhält, andere Menschen mit einem charmanten Lächeln weichzukochen.

„Ich habe meine Angestellten angewiesen, Ihnen ein Frühstück zu servieren. Zumindest ein starker Kaffee und vielleicht ein Aspirin hätten nicht geschadet“, sagt er mit dieser klangvollen Stimme, die perfekt zu seinen anziehenden, männlich groben Gesichtszügen passt. Dunkel, leicht angekratzt, mit einem sanften Beigeschmack … Rauer Samt, der meinen Körper abwärtsstreichelt.

Das Lächeln in seinen Augen funkelt heller. „Und Sie haben mir nicht einmal einen Schuh dagelassen.“

Ich muss lachen und das nimmt mir ein wenig meine Nervosität. „Glauben Sie mir, meinen Schuh hätten Sie nicht haben wollen.“

„Ich dachte, alles landete am Boden?“ Er nimmt von Dan seinen Kaffee in Empfang und mustert mich nun unverhohlen interessiert über den Tassenrand hinweg, während er den ersten Schluck nimmt.

Und dieses eindeutige Interesse in seinen Augen macht mich noch selbstbewusster.

„Leider nicht alles“, gestehe ich und strecke ihm meine Hand entgegen. „Emma Schmitts“, stelle ich mich vor.

Er nickt. „Ich weiß.“ Kurz scheint es, als wolle er meine Hand ignorieren, dann ergreift er sie doch und erwidert fest meinen Händedruck. Ich nehme diese Berührung mit meinem ganzen Körper wahr, es fühlt sich so wahnsinnig angenehm an, meine Hand in seiner ... Haut an Haut, zumindest ein bisschen … Seine Finger schließen sich noch fester um meine und zeitgleich taucht sein Blick tief in meine Augen. Magisch … ich ertrinke in diesem bodenlosen Sturmblau …

„Denken Sie wirklich, ich lasse eine Betrunkene in mein Hotelzimmer, ohne zumindest den Führerschein zu kontrollieren? Können Sie sich daran denn gar nicht mehr erinnern?“ Er lässt meine Hand los und seine spöttischen Worte katapultieren mich flott wieder zurück in die Wirklichkeit, die Magie ist verschwunden. Dieser innige Moment war wohl nur ein Wunschtraum, nichts als Einbildung.

Tina schnauft empört in meinem Rücken und Fyedorov wirft ihr einen kurzen, leicht amüsierten Blick zu. „Darf ich den Damen noch einen Drink spendieren, oder vielleicht einen Kaffee zum Abschluss?“

„Heißt das, Sie möchten uns schon loswerden?“, frage ich und bemühe mich um einen flirtenden, sexy Tonfall. Und ich ziehe einen Schmollmund, setze alles auf eine Karte. Mein versuchter Flirt prallt allerdings – wie befürchtet - an ihm ab.

„Nein, das heißt es natürlich nicht“, antwortet er unbeeindruckt. Er stößt sich lässig von der Bar ab. Seine Hand ruckt zum Krawattenknopf und zieht ihn zurecht. Ich kann nicht wegsehen … beobachte seine kräftigen Finger, die diese alltägliche Handbewegung in ein verführerisches Spiel verwandeln. Sein dunkler Blick ruht schwer auf mir, er durchschaut mich, weiß genau, was ich in diesem Moment von ihm will … aber höchstwahrscheinlich niemals bekommen werde.

„Bleiben Sie, solange Sie möchten, und genießen Sie einen schönen Abend.“ Fyedorov senkt grüßend seinen Kopf und schiebt sich durch die Gäste hindurch in Richtung Ausgang, wo ein breitgebauter Riese im schwarzen Anzug auf ihn wartet, ihm beinahe ehrfurchtsvoll die Tür öffnet und hinausbegleitet.

Und das wars jetzt? Sein plötzlicher Abgang frustriert mich! Mich einfach hier dumm stehen zu lassen. Vielleicht ist er ja sauer, dass ich mich nicht schon in der Bar gebührend bei ihm für Wein und Zimmer bedankt habe. Aber ich sollte sauer sein, sein Benehmen damals war unter jeder Kritik. Diese Bemerkung mein Befinden betreffend hätte er sich sparen können. Das ist einfach ein ungehobelter Depp, ich sollte mich gar nicht weiter mit ihm beschäftigen. Meine Enttäuschung über diesen missglückten Flirtversuch dreht sich in Wut, und das ist gut so, denn damit kann ich besser umgehen.

„Du hast dich bedankt, damit ist der Höflichkeit genüge getan“, murmelt Tina hochtrabend neben mir. „Wir sollten gehen.“

Ich sehe sie überrascht an. „Wolltest du nicht noch einen Übernachtungsgutschein im Hotel kaufen?“

„Das kann ich auch ein anderes Mal.“ Sie sieht mich aufmerksam an. „Emma, du lässt doch die Finger von ihm, ja?“

Diese Frage überrascht mich jetzt.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752116403
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (September)
Schlagworte
Frech Leidenschaft Freundschaft sexy Romantik Spannung Familie Liebe Humor Frauen Liebesroman

Autor

  • Mara Waldhoven (Autor:in)

Mara Waldhoven ist das Pseudonym einer österreichischen Autorin. Ihre Romane handeln von leidenschaftlichen, starken Frauen, die Lust am Leben und an der Liebe haben … und sind auch für diese geschrieben. Geschichten mit viel Gefühl, Witz und einer scharfen Prise Erotik. Und da die unbelehrbare Romantikerin überzeugt ist, dass sich jedes Abenteuer ein Happy End verdient, wird es das in ihren Büchern auch immer wieder geben.
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Titel: Dark Boys kuscheln gerne