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Junges Gemüse hält auch nicht ewig

Black Stiletto Lounge 3

von Mara Waldhoven (Autor:in)
280 Seiten
Reihe: Black Stiletto Lounge, Band 3

Zusammenfassung

Ein Roman mit viel Herz, frechem Humor und allem, was sonst noch zu einem sinnlich prickelnden Leseabenteuer gehört.


Ein störrischer Teenager, eine liebestolle Mutter und jobmäßig in der Warteposition … nicht gerade die besten Voraussetzungen für Hanna, um als Alleinerzieherin in ihrer alten Heimat neu durchzustarten.
Nachdem sie Mann und Job an die um zwanzig Jahre jüngere und perfekt geformte Konkurrenz verloren hat, muss ein neuer Lebensplan her. Der aber gar nicht so einfach durchzusetzen ist, weil das Schicksal sich einfach nicht an Hannas Vorgaben halten will. Plötzlich Hundemama wider Willen, trifft sie auf den neuen Tierarzt. Sexy, erheblich jünger und ein Killerlächeln, das sämtliche Damen der Umgebung auf dumme Gedanken bringt. Trotz aller Bemühungen bekommt Hanna ihn nicht mehr aus ihrem Kopf und – schlimmer noch – aus ihrem Herzen. Und als dann noch alle befreundeten Zwei- und Vierbeiner sich in ihr Liebesleben einmischen, gibt es kein Entrinnen mehr.


Die Romane der Black Stiletto Lounge-Reihe können unabhängig von den anderen und in beliebiger Reihenfolge gelesen werden.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


IMPRESSUM

„Junges Gemüse hält auch nicht ewig“ © Mara Waldhoven

Alle Rechte vorbehalten

*****
Mara Waldhoven

c/o F. Olz

Kirchwegsiedlung 26

3484 Grafenwörth

mara.waldhoven@gmx.at

*****
Deutsche Erstausgabe
Dezember 2020
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Lektorat: Mag. Bettina Jakl-Dresel

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Cover Design: Rebecca Russ, sturmmöwen.at

Bildmaterial:

Shutterstock:

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Depositphotos:

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Alle Rechte einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form sowie die Übersetzung des Werkes sind vorbehalten und bedürfen der schriftlichen Genehmigung der Autorin. Dies gilt ebenfalls für das Recht der mechanischen, elektronischen und fotografischen Vervielfältigung und der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Handlung und die handelnden Personen, sowie deren Namen, sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden bzw. realen Personen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.


Willkommen in der Black Stiletto Lounge

  • Du bist keine 20 mehr, aber trotzdem, oder gerade deswegen, so richtig gut drauf.

  • Deine Kinder distanzieren sich deshalb von dir? Mach dir nichts draus, die kommen wieder … spätestens, wenn sie Hunger haben.

  • Du weißt, was du willst, mal abgesehen von den zahlreichen Must-haves in deinem Kleiderschrank, die den Weg hinaus nicht mehr gefunden haben.

  • Falten können dir egal sein, dein bezauberndes Lächeln lässt sämtliche Zeichen der Zeit vergessen.

  • Lebenserfahrung ist sexy … nur leider kannst du das nicht immer so gut rüberbringen. Dummerweise immer dann nicht, wenn der heiße Typ von nebenan um die Ecke biegt.

… Ärgere dich nicht, denn das Leben hat dich eines gelehrt, irgendwann kommt der richtige Zeitpunkt und dann schlägst du zu! Und das ohne Rücksicht auf Verluste. Eine schmerzvolle Erfahrung für das lästige, junge Gemüse, das sich immer unser Objekt der Begierde krallen will …

Trifft mindestens einer dieser Punkte auf dich zu? Dann bist du bei uns genau richtig.

In der Black Stiletto Lounge.

Und gleich geht es weiter mit unserer Vorstellungsrunde, heute lernst du Hanna kennen. Ein störrischer Teenager, eine liebestolle Mutter und jobmäßig in der Warteposition … nicht gerade die besten Voraussetzungen, um als Alleinerzieherin in der alten Heimat neu durchzustarten. Und dann auch noch plötzlich Hundemama wider Willen … und den sexy Tierarzt bekommt sie auch nicht mehr aus dem Kopf …

Mach es dir gemütlich, schenk dir ein Glas Rotwein ein und zünde die Duftkerzen an. Diese Liebesgeschichte könnte etwas länger dauern, denn sie ist ein wenig kompliziert.

Kapitel 1

Dieser Anblick rettet mir meinen Tag, aber sowas von! Sie hat definitiv zugenommen und ist in den vergangenen Jahren auf das Doppelte der dünnen Blondine angewachsen, die mir vor Ewigkeiten meine erste und im jugendlichen Übermut verklärte Liebe weggeschnappt hat. Mit ganz miesen Mitteln, sie ist einfach schwanger geworden.

Okay, ich übertreibe jetzt vielleicht ein wenig, sie ist für ihr Alter, ähm, unser Alter, noch immer ganz gut in Form. Allerdings sticht mir ihr Haarausfall ins Auge. Tippe mal auf Hormone oder Frust, vermutlich beides. Ich kann gut auf ihren breiten Scheitel gucken, weil ich sie dank meiner High Heels locker um einen Kopf überrage.

Und vielleicht hat sie‘s ja altersbedingt auch mit den Bandscheiben. Ihre Haltung ist schon sehr verkrampft und etwas gebückt, was ihr Bäuchlein noch stärker in den Fokus rückt. Ich habe dieses Problem dank Sport, gesunder Ernährung und – na gut, ich geb’s ja zu - körperformender Unterwäsche nicht. Aber die ist eher pro forma, weil das die selbstbewusste Frau heutzutage so trägt ... Haben sie mir letztens im Dessousladen eingeredet. Wobei das selbstbewusst vermutlich die charmante und daher verkaufsfördernde Umschreibung von nicht mehr ganz taufrisch ist.

Aber zurück zu meiner ehemaligen Lieblingsschlampe, die hat sich in der Nacht des Maturaballs meinen Freund gekrallt und sich sicherheitshalber auch gleich von ihm schwängern lassen. In der Folge geheiratet und ihn dann zu einem bierbäuchigen Mann mit schütterem Haar und vom Alkohol rotgeäderter Nase verkommen lassen, der jetzt den ehrenwerten Schuldirektor mit politischen Ambitionen spielt. Also sollte sich mein Verlustschmerz wirklich in Grenzen halten, denn von dem einst so strammen August ist nicht mehr viel übrig.

„Ich finde das richtig schön, dass du wieder hier bei uns bist. Wir müssen uns unbedingt mal treffen und du erzählst mir, wie es dir so ergangen ist“, plappert sie freudig vor sich hin, „und man hat ja so einiges von dir gehört …“

Keine Ahnung, was sie von mir gehört hat, dass sie jetzt so dreckig grinst. Ich habe die letzten Jahre im Ausland verbracht, zuletzt war ich in Hamburg stationiert und habe dort meinen Lebensabschnittspartner unter anderem als Sprechstundenhilfe in seiner Gynäkologischen Ordination unterstützt. Bis der mich gegen eine Sexbombe Marke Kindchenschema ausgetauscht hat, privat und beruflich.

„Und wir dachten alle, du bleibst für immer und ewig in Düsseldorf hängen“, erklärt meine Nebenbuhlerin aus Jugendtagen gerade - hoffnungsvoll, wie mir scheint. Ich verdrehe innerlich die Augen.

„Hamburg, meine Liebe, nicht Düsseldorf. Das liegt ganz woanders“, weise ich sie ein wenig von oben herab zurecht. Sie guckt mich groß an, als würde sie den Städtenamen zum ersten Mal in ihrem Leben hören. Also, so aus der Welt ist Krems-Umgebung auch wieder nicht, dass die hier Hamburg nicht kennen. Allerdings war unserer viermaligen Weinprinzessin in Folge der passende Lippenstift schon immer wichtiger als Allgemeinbildung.

„Ach, das ist doch diese hübsche Insel, wie man sich irren kann“, seufzt sie und mich schüttelts innerlich. Eh sinnlos.

Mal abgesehen von ihrer geographischen Unkenntnis, Düsseldorf! Was hätte ich dort tun sollen! Ich bin in den letzten Jahren schon ein bisschen herumgekommen, aber dort habe ich meine Zelte niemals aufgeschlagen. Ich bin nach dem Fremdsprachenstudium meiner großen Liebe Sven nach Stockholm gefolgt, nur leider hat er mich viel zu früh verlassen. Und zwar so früh, dass er unsere Tochter Penny niemals kennenlernen durfte. Die mit den Jahren zugegeben etwas unscharf gewordene Erinnerung an diesen wunderbaren, einzigartigen Mann, der mit Sicherheit der beste Papa und Partner der Welt gewesen wäre, hätte er nur die Chance dazu bekommen, tut mir noch immer höllisch weh. Ich befürchte, dass die Lücke, die der Schwede in meinem Leben hinterlassen hat, niemals wieder ausgefüllt werden kann. Jeder Mann, der danach den Weg zu meinem Herzen gefunden hat, und das war eine sehr überschaubare Anzahl, war nur ein Versuch, dieses Glück noch einmal erleben zu dürfen. Ich bin jedes Mal gescheitert, wahrscheinlich auch durch meine Schuld, weil ich immer nach ein paar Treffen die Notbremse gezogen habe. Ich hatte einfach Angst. Ich ließ sie alle nur in die Nähe meines Herzens, aber nie hinein.

Bei einer Konferenz, in der ich simultan übersetzte, traf ich schließlich Kai und ich startete einen letzten – zugegeben auch vernunftgetriebenen – Versuch, mich wieder so richtig auf einen Mann einzulassen. Kai schien in unser Leben zu passen, kam mir mit seiner sanften, rücksichtsvollen Art wie der perfekte Stiefvater und Partner vor, und so begann mit ihm unsere Zeit in Hamburg. Böse Zungen könnten jetzt natürlich behaupten, dass es verkehrt war, meinen Männern in ihre Heimatstädte nachzulaufen. Ich fühlte mich aber lange Zeit nirgends wirklich heimisch und musste diese Erfahrungen machen. Und jetzt bin ich wieder da, ebenfalls der Liebe wegen, weil sie halt vorbei ist. Meine Tochter ist deshalb stinksauer auf mich. Auf mich! Nicht vielleicht auf meinen Lebensgefährten, der ihr jahrelang wie ein Vater war, bevor er draufgekommen ist, dass er eigentlich nicht der Familienmensch sein möchte, für den wir ihn alle gehalten haben. Nun sitzen wir beiden Mädels also hier fest, keine Ahnung wie lange. Aber natürlich ist mir bewusst, dass ich meiner Teenagertochter gegenüber eine große Verantwortung habe. Ich darf sie nicht alle paar Jahre entwurzeln, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass meine Entscheidung, hierher zurückzukommen, die richtige war. Vielleicht haben wir ja hier in meinem Geburtsort endlich unsere wahre Heimat gefunden.

Und natürlich sind wir auch da, weil meine Mama, nachdem sie eine Stufe übersehen hat, immer wieder Rückenschmerzen hat und somit Hilfe in ihrer kleinen Frühstückspension an der Donau gebrauchen könnte. Das hat sich gut ergeben, mein Abgang aus Hamburg sah dadurch nicht ganz so nach Flucht aus und ich konnte wenigstens ein bisschen mein Gesicht wahren.

Aber genug davon, ich will mir gerade vor der einstigen Gegenspielerin meinen Frust nicht anmerken lassen. Ich stelle meine Ohren auf Durchzug, lasse sie einfach über die alten Zeiten schwafeln und begutachte konzentriert das Obst und Gemüse in meinem geflochtenen Korb, das ich für den heutigen Mädelsabend verkochen werde. Es ist zu warm für diese Jahreszeit, der Vogerlsalat fällt langsam, aber sicher in sich zusammen und auch die Beeren sollten schleunigst aus der Sonne. Die gekauften Birnen schauen auch komisch aus, biologisch halt.

Ich will den Redefluss jetzt beenden. „Marina, ich hab mich auch sehr gefreut, aber jetzt muss ich leider los. Die Arbeit ruft, wie du dir sicher denken kannst. Lass August schön grüßen“, sage ich höflichkeitshalber und die Landpomeranze mit dem Namen, der eher auf eine rassige Südländerin als auf ein in die Jahre gekommenes Wachauermädel mit Ponyhintern schließen lässt, nickt begeistert. Marina drückt freundschaftlich meinen Arm, eine Umarmung traut sie sich glücklicherweise nicht. „Das mach ich. Der Gusti freut sich eh wie narrisch, dass du wieder da bist. Gehörst ja hierher, auch wenn du uns jahrelang untreu warst. Dort oben in Duss … Dings…burg.“

Ich unterdrücke ein spöttisches Grunzen, erwidere ihr gekünsteltes Abschiedslächeln und sehe ihr nachdenklich hinterher, wie sie eilig davonwatschelt.

Marina Kautzlinger … wie naiv ist sie eigentlich, warum tut sie so zuckersüß, obwohl sie doch ganz genau weiß, dass ich sie nicht leiden kann? Konnte ich nie und werde ich auch nie, nicht in 100 Jahren! Und umgekehrt ist es doch sicher genauso.

Mein Blick fällt auf das Plakat für die kommende Gemeinderatswahl … Du meine Güte, habe ich ein Glück! Augusts aufgesetztes Alkoholikerlächeln strahlt mir entgegen und nichts erinnert mehr an den heiß umkämpften Stürmerstar der Schulmannschaft. Das Einzige, das an ihm noch sexy ist, ist das bunte Kreuzchen neben seinem Namen.

Plötzlich geht’s mir wieder besser, ich ergebe mich meinem Schicksal, das so schlecht gar nicht ist. Ich bin daheim und wie es aussieht, werde ich das auch noch ein Weilchen bleiben. Ein langes Weilchen. Vielleicht sogar für immer … was für ein verwegener und gleichzeitig beruhigender Gedanke.

Am Abend besuchen mich meine besten Freundinnen, die Zwillinge Sarah und Lotti, um mich ganz offiziell wieder willkommen zu heißen. Die beiden begleiten mich seit der Schulzeit und auch in den letzten Jahren haben wir den Kontakt nicht verloren. Ich freue mich darauf, sie in meiner Nähe zu haben und wieder öfters treffen und bekochen zu können. Ohne davor mühsam Termine hin und her schieben und ewig lange im Auto oder Zug sitzen zu müssen.

Ja, alles ist gut so wie es ist, zumindest scheint es so, als könnte es richtig gut werden. Das neue, plötzlich aufkeimende Hochgefühl lenkt mich ab und ich betrete, ohne zu schauen, die Straße. Zu spät erkenne ich die Gefahr, die sich von links in Form eines großen, dunklen Ungetüms mit rachitisch klingendem Motor nähert. Es rasselt und quietscht und scheppert wie der Raucherhusten von Lottis Urli. Ich lasse vor Schreck meinen gut gefüllten Korb fallen und der gesamte Inhalt verteilt sich auf der Fahrbahn. Und weil‘s so schön ist, steige ich gleich in die Späten Himbeeren und schlittere wie auf Glatteis ein paar Meter über den Asphalt. Ich lande auf meinem Hintern und das tut höllisch weh … und sieht vermutlich auch ziemlich dämlich aus. Was mir aber gerade egal ist, weil ich schockiert auf den Fahrer des Angriffswagens starre und nur eines will: Schnell weg von hier! Oder vielleicht doch nicht? Sein Anblick macht mich binnen Sekunden ganz wirr und auch ein bisschen wuschig. Ich sitze am Boden und weiß nicht, ob ich mich fürchten oder mich er- oder gleich hingeben soll. Einerseits fehlt dem männlichen, breitgebauten Kerl, der gerade mit irrem Ausdruck auf mich zumarschiert, nur mehr die Kettensäge, um perfekt in einen Horrorfilm zu passen … und andererseits ist er, nun ja, unheimlich männlich halt.

Und er hat Dreck am T-Shirt, und das nicht mal wenig. Zumindest hoffe ich, dass dieses dunkle Zeugs auf seiner Brust Schmutz ist und nicht das Ergebnis eines mörderischen Blutrausches.

Sein Schatten fällt auf mich, er starrt auf mich hinunter und dieser stechende Blick aus dunklen Augen macht mir jetzt doch mehr Angst als Lust. Weil er dreinblickt, als würde er mit seinen bloßen, großen Händen das vollenden wollen, was er mit seinem fahrbaren Untersatz nicht geschafft hat. Und er riecht ziemlich unangenehm, mein feines Näschen und meine überempfindlichen Augen reagieren ziemlich beleidigt auf diesen scharfen Geruch, der gerade zu mir hinunterwabert. Meine beginnende Geilheit zieht sich in die Tiefen meines Unterleibs zurück, dort wo ich sie sowieso in den letzten Jahren sehr gut versteckt gehalten habe.

Wieso hat mir keiner gesagt, dass ein stinkender Verrückter in Krems-Umgebung sein Unwesen treibt!

„Aber sonst geht’s Ihnen gut, oder?“, knurrt er, und ich will mal positiv denken und diese Frage als höfliches Interesse werten. Und nicht als Hinweis auf eine eventuelle psychische Auffälligkeit. Die er durchaus haben könnte, ich nicht!

„Haben Sie keine Augen im Kopf, wie kann man nur dermaßen gestört sein und einfach so über die Straße laufen? Halloho … Autos … wir sind nicht mehr im Jahrhundert der Pferdekutschen!“ Er schüttelt fassungslos seinen Kopf, fährt sich mit beiden Händen hektisch durch das für meinen Geschmack etwas zu lange und daher unordentlich in Stirn und Nacken fallende dunkelbraune Haar und schnaubt zornig durch die verkniffenen Lippen. Ich starre auf seine dreckige Brust, kann gar nicht wegsehen … wie ekelhaft! Was klebt da bloß an ihm? Schlamm, Innereien? Ich will es lieber nicht wissen.

Bevor ich hier am Boden Wurzeln schlage und ich mich angesichts der Grauslichkeiten auf dem vor langer, langer Zeit vermutlich einmal weißen T-Shirt übergeben muss, rapple ich mich mühsam hoch. Er besinnt sich darauf, dass es so etwas wie Höflichkeit gibt und streckt mir eher widerwillig die Hand entgegen. Die ich – natürlich! – selbstbewusst ignoriere. Auch deswegen, weil ich mir von ihm nicht irgendetwas Unheilbares holen will.

„Eine Pferdekutsche wäre vielleicht die bessere Wahl für Sie, da Sie Ihren Benziner offensichtlich nicht gut beherrschen“, kepple ich. Vielleicht ein bisschen zu mutig, Verrückte sollte man ja lieber nicht reizen. Aber bei mir gibt es in der zwischenmenschlichen Kommunikation einen Punkt, der mich alle Vorsicht vergessen lässt, und der ist leider immer ziemlich flott erreicht.

„Diesel!“, knurrt er.

„Na, noch schlimmer, ein Umweltkiller! Der gehört verboten!“ Ich weiß manchmal auch wirklich nicht, wann es genug ist. Wir duellieren uns mit Blicken und mir fällt auf, dass in seinen schokobraunen Augen goldene Sternchen funkeln. Und trotzdem wirkt er dadurch kein bisschen sanftmütiger oder freundlicher, also verzichte ich auch darauf, mich versöhnlich zu zeigen. „Sie sind hier nicht im Wilden Westen, es gibt Fußgänger, speziell Kinder auf der Straße, auf die man achtgeben sollte“, erkläre ich wichtig und begutachte meine Stöckel, ob die noch heil sind. Er folgt meinem Blick und grinst gemein.

„Die wissen hoffentlich, wie man sich als schwächstes Glied in der Straßenverkehrskette zu benehmen hat“, gibt er zurück, „und tragen vielleicht sogar das passende Schuhwerk, Prinzessin.“ Das facht meine Wut noch mehr an. Nicht unbedingt das geringschätzige Prinzessin, der ist halt einfach ein Depp, der glaubt Provokation erhöht seinen IQ, nein, meine Schuhe lasse ich nicht beleidigen! Die waren sauteuer und haben mich zuverlässig durch Hamburg getragen, also werden sie das auch durch Krems und Umgebung schaffen!

„Nur weil Sie groß und ein Mann sind, brauchen Sie sich hier nicht so aufzuführen. Oder ist die Luft da oben so dünn, dass sie Probleme haben, einen klaren Gedanken zu fassen? Sie … Bauernprinz?“, frage ich spitz und muss leider meinen Kopf in den Nacken legen, damit meine Blickpfeile auch richtig treffen. Er ist wirklich groß … und kräftig … ziemlich viel Mann halt. Erwähnte ich vielleicht schon …

Er legt kurz die Stirn in Falten und dann lacht er trocken auf. „Was sagten Sie, ich kann Sie so schwer verstehen, da unten in den bodennahen Regionen!“, spielt nun er frech auf unseren doch ins Auge fallenden Größenunterschied an.

So, ich mag jetzt nicht mehr, natürlich könnte ich jetzt so richtig beleidigend werden, aber das ist mir zu blöd. Ich lass mich doch nicht dazu herab, ein Duell mit diesem wenig Wert auf sein Benehmen und Erscheinungsbild legenden Menschen auszutragen. Habe wirklich Wichtigeres zu tun!

Ich ignoriere ihn also mangels anderer Ideen und beginne, meine Einkäufe wieder einzusammeln. Ich sehe aus den Augenwinkeln, dass er sich bücken will, um mir zu helfen. „Danke, lassen Sie nur, ich schaff das schon allein“, schnauze ich ihn an, will und brauche seine Hilfe nicht.

Er zuckt gelangweilt mit den Schultern und geht zum Auto. „Okay, wie Sie wollen.“ Dann deutet er zur nächsten Ecke, an der eine Lehrerin gerade mit ein paar Volksschülern das richtige Überqueren der Straße übt. „Vielleicht sollten Sie da mal mitmachen“, ätzt er und steigt über seinen eigenen blöden Witz lachend in seine Rostkarre. Die bei genauerer Betrachtung aussieht, als würde sie bald unter seinem Hintern wegbrechen. Was ich ihm von Herzen wünsche!

„Ja, du mich auch“, knurre ich in mich hinein.

„Das habe ich gehört!“, grölt er frech beim offenen Fenster hinaus und startet den Motor. Versucht es zumindest, aber es braucht drei Anläufe. Ich kann mir das schadenfrohe Grinsen nicht verbeißen … als Dank fährt er über meinen Vogerlsalat. Sicher mit Absicht!

Ich fasse es nicht! Hoffentlich ist dieser Kerl nur auf der Durchreise, dem will ich nicht noch einmal begegnen.

Kapitel 2

„Und was planst du für den Abend mit deinen Freundinnen?“ Meine Mama thront in ihrem Lieblingssessel an dem kleinen Tisch vor dem Küchenfenster und sieht mir neugierig beim Ausräumen meiner etwas in Mitleidenschaft gezogenen kulinarischen Schätze zu. Sie steht auf, geht ein paar Schritte, streckt sich mit einem leisen, schmerzhaften Stöhnen und setzt sich wieder. Mimi, wie sie von meiner Tochter liebevoll genannt wird, ist beim Einkaufen über eine Bordsteinkante gestolpert. Angeblich hat der Ziegenzüchter Zepedäus Poldwig, kurz Ziegenpoldi, sie erschreckt. Ich weiß aber genau, dass sie für diesen Mann schon seit längerem eine Schwäche hegt, und die wird wohl der Auslöser für den Unfall gewesen sein. Mal wieder zu gierig geguckt und nicht auf den Weg geachtet, die Gute. Ich werte das aber als äußerst positives Zeichen, dass die Libido bei uns Nebelbusch-Frauen auch im fortgeschrittenen Alter noch funktionstüchtig bleibt. Dann muss ich mir mit einer eventuellen Partnersuche keinen Stress machen … falls ich nach dem frustrierenden Ende mit Kai überhaupt jemals wieder Lust auf einen Mann bekomme.

Meine Gedanken kehren ohne jede Vorwarnung zurück zu einem dreckigen Kerl mit frechem Grinsen und erhöhter Aggressionsbereitschaft. Den ich – hoffentlich – nie wieder treffen muss.

„Ich muss ein wenig umplanen, ich hatte eine Begegnung der dritten Art und nun fehlen mir einige Zutaten für den herbstlichen Salat mit Ziegenkäse“, murmle ich unter Mimis aufmerksamem Blick und begutachte die Birnen, die den Unfall großteils heil überstanden haben. Was auch daran liegen könnte, dass sie eigentlich noch zu hart sind. Aber ich werde sie ein wenig anbraten und dann passen sie sicher perfekt zum Käse.

„Es gibt keine Außerirdischen bei uns, Schatzerl“, gluckst meine Mutter amüsiert, „zumindest nicht, seit deine Tante wieder nach Amerika ist.“

Ich muss lachen, denn Mama und ihre Schwester sind wie Hund und Katz, bei jedem – kurzen – Besuch fliegen binnen Sekunden die Fetzen. So angeblich auch beim letzten, den ich leider oder glücklicherweise nur knapp versäumt habe. Meiner Tochter hätte der in die Jahre gekommene Zickenkrieg garantiert gut gefallen, ihr ist hier nämlich viel zu wenig los.

„Tja, mit diesem Bisserl in deinem Korb wirst du dir auch wirklich schwertun etwas Nettes zu zaubern“, meint die Hausherrin kritisch. „Ist überhaupt noch Ziegenkäse da?“ Sie runzelt die Stirn und marschiert zum Kühlschrank. „Oje, keiner mehr da, dann müssen wir uns den Ziegenpoldi herholen.“

Ich unterdrücke ein dreckiges Lachen und weiche Mimis Blick, eine Mischung aus betrübt und ziemlich lüstern, aus.

„Ich kann zu ihm fahren und alles einkaufen, was wir brauchen“, schlage ich engelsgleich vor. Eine Weile ist es still, meine Mama sucht offensichtlich verzweifelt nach einer guten Begründung, den Mann ihrer Träume „herholen“ zu können.

„Mhmh“, brummt sie dann unzufrieden und lässt sich mit einem leisen Stöhnen wieder auf ihren Beobachtungsposten fallen. „Er würde sicher kommen, der Poldi.“

Ich kann mich nicht mehr halten. „Ja, der würde garantiert kommen!“ Ich beginne lauthals zu lachen und Mimi blickt mich irritiert an. Dann erhellt die Erleuchtung ihre Züge und sie versucht einen strengen Blick. „Sapperlot, bist du ein Schweinderl“, sagt sie nur und seufzt beim Fenster hinaus. Die aufziehende gesunde Gesichtsfarbe, die sich ein bisschen mit dem Kupferton ihrer erst kürzlich frisch gefärbten Haare schlägt, ist aber auch nicht von schlechten Eltern und bestärkt mich in meinem Verdacht. Meine Mutter hat oder träumt zumindest von einer heißen Romanze. Und ich gönne es ihr von Herzen, denn sie hatte in ihrem Leben auch noch nicht wirklich viel Glück mit den Männern. Mein Vater hat sich ziemlich schnell nach meiner Geburt aus dem Staub gemacht, im Gegensatz zu meinem Sven freiwillig, und alles, was danach kam, war auch kein Highlight. Anscheinend liegt bei uns Nebelbusch-Frauen das Unglück mit den Männern in den Genen. Ich seufze aus tiefster Seele und bete zu allen mir bekannten und unbekannten Göttern, dass meine Tochter mit diesem Fluch nicht geschlagen ist.

Ich konzentriere mich wieder auf mein geplantes Abendmenü und nehme die Küche unserer kleinen, aber sehr feinen Frühstückspension weiter in Beschlag.

„Von welchem Außerirdischen sprichst du eigentlich?“, fragt Mimi neugierig und ich blicke verwirrt auf.

„Na vorhin, diese Begegnung mit der dritten Art!“

„Ach so, keine Ahnung, wer das war, so ein seltsamer Typ. Rabiat und ungepflegt.“ Mein Blick geht beim Fenster hinaus und verliert sich ein bisserl in der Erinnerung an breite Schultern und einen dunklen, stechenden Blick. „Und sehr … “ Ich schlucke männlich schnell hinunter und seufze stattdessen leise und ein bisschen wehmütig.

Mama schließt kurz die Augen und denkt angestrengt nach. Dabei spielt sie an ihren beinahe desserttellergroßen, bunten Kreolen herum. Ohne die sie niemals aus dem Haus geht. Eine Frau kann ihrer Meinung nach ruhig mal einen schlechten Tag haben, an dem die Frisur nicht sitzt, aber, nie, nie, niemals darf sie ihrer Meinung nach ohne die passenden Ohrringe auf die Straße. Vermutlich habe ich deshalb eine Abneigung dagegen, weil sie mir früher damit permanent in den Ohren gelegen hat.

„Das kann nur der Fritz Müller gewesen sein, der Baumeister. Hat Geld wie Heu, würd auch gar nicht so schlecht aussehen, läuft aber herum wie ein Sandler. Keine Ahnung, was sich manche Männer denken. So wird der nie eine Frau finden. Aber Obacht, Schatzerl, wenn der mal seine Fühler nach einer ausstreckt, kann die nicht schnell genug auf dem nächsten Baum sein!“, warnt sie mich nach einer angenehm ruhigen Nachdenkpause.

„Ich will auf keinen Baum“, knurre ich.

„Würdest eh nicht schaffen, Schlaffi!“, ertönt die genervte Stimme meiner ehemals süßen und jetzt immer frecher werdenden Tochter, die gerade ins Haus poltert. Alles an ihrer Haltung ist neuerdings der pure Protest. Sie will nicht hier leben, sie will hier nicht in die Schule gehen und sie will schon gar keine neuen Freunde finden. Sie will meinen Ex mit der wunderschönen Villa an der Elbe, auch wenn der sie zuletzt auch nur mehr genervt hat. Und ein neues Handy, einen eigenen Fernseher, ein Moped! … sie will und will und will … und zwar das, wovon sie genau weiß, dass es mich aufregt und sie es daher garantiert nicht bekommen wird.

„Das zipft mich total an, wie komm ich dazu, dass ich ein Referat über mein Lieblingsbuch auf Englisch halten muss!“, konkretisiert sie ihren Unmut. Wobei mir jetzt nicht ganz klar ist, was sie mehr aufregt, Englisch oder Buch. Mir wäre auch gar nicht bewusst, dass meine Penny liest. Sie streamt.

„Ich kann Englisch, sogar sehr gut, ich sehe überhaupt nicht ein, dass ich das immer wieder so einem Lehrer-Spast beweisen muss“, raunzt sie, greift an mir vorbei und schnappt sich eine unreife Birne. Bevor ich sie warnen kann, hat sie schon hineingebissen und das Gesicht verzogen. „Die sind total sauer, würg, wer isst solche Äpfel?“

Ich verdrehe leidend meine Augen, sage aber nichts. Ich will meine Tochter ja nicht bloßstellen, aber eigentlich dachte ich schon, dass sie die gebräuchlichsten Obst- und Gemüsesorten unterscheiden kann. Wo sie doch auch so super Englisch kann …

„Das ist eine ganz besondere alte Apfelsorte, die gibt’s nicht mehr oft. Eine Herbstrenette.“

Wie … warum … ich blicke irritiert auf den Obstkorb. Bei genauerer Betrachtung könnten die grün-grauen Früchte tatsächlich als Äpfel durchgehen. Schon etwas peinlich …

Penny legt die angebissene Herbstirgendwas zu den anderen zurück.

„Geht’s noch?“, schnauze ich sie grantig über meinen Fehlkauf an und sie gibt mir ein Busserl auf die Wange. „Ja, immer öfters“, grinst sie frech und ich unterdrücke die Freude über diesen immer seltener werdenden Liebesbeweis. Von der fünfzehnjährigen Tochter gebusselt zu werden, hat schon was. Da verzeih ich ihr auch, dass sie ihren Lehrer als Spast tituliert und mich respektlos Schlaffi nennt.

„Was gibt’s heut zum Abendessen?“, will Penny wissen, während sie zwei Stufen auf einmal nehmend ins obere Stockwerk verschwindet.

„Lasagne!“, ruft Mimi ihr hinterher und ich sehe sie erstaunt an. „Hatte ich noch im Tiefkühler, dein herbstlicher Salat mit Birne oder Apfel und Ziegenkäse wird dem Kind im Wachstum wohl nicht reichen … falls der überhaupt heute noch etwas wird“, ätzt sie vergnügt.

„Der war ja auch nicht für euch gedacht, das wäre ja Perlen vor die Säue werfen“, gebe ich zurück und ernte eine angedeutete Kopfnuss. „Dass du dich ja nur nie fragst, woher deine Tochter dieses respektlose Benehmen dir gegenüber hat“, lächelt meine Mutter und in ihrem Blick liegt überfließende Freude, dass ihre beiden Lieblinge den Weg nachhause gefunden haben.

„Ich fahr jetzt zum Poldi und hol den Käse … soll ich ihn von dir schön grüßen lassen?“, zieh ich sie auf und die Dame des Hauses seufzt gequält. „Tu, was du nicht lassen kannst, und Obacht, falls du unserem Baumeister nochmals begegnest.“ Sie steht auf und geht hocherhobenen Hauptes, aber mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht bei der Tür hinaus.

Ich seufze und begutachte frustriert die harten Apfelbirnen. Mimis mehr als köstliche Lasagne ist tatsächlich die bessere Wahl und wäre auch die geeignetere Unterlage für die besondere Flasche Wein, die ich für den Mädelsabend im Kühlschrank aufbewahre.

Kapitel 3

„Kaliméra“

„Natürlich, Sie müssen nur sagen, von was“, antwortet meine Mutter auf den netten Morgengruß unseres griechischen Gastes und streicht sich kokett die Haare hinters Ohr. Die heute in leuchtendem Türkis gehaltenen Kreolen klingeln dabei wie ein Glockenspiel im sanften Morgenwind.

„Ein ordentliches Frühstück ist ein Muss in unserem Haus“, erklärt sie ernsthaft und in ihrem besten Deutsch, bevor sie Yannis Xanadides mit noch mehr selbstgemachter Marmelade überhäuft. Ich habe das Gefühl, auf dem Tisch befindet sich langsam, aber sicher alles, was unsere Speisekammer hergibt. Inklusive einer Riesenportion des frischen Kürbiskerntopfens, auf den sie immer so happig ist. Angeblich macht der sooo viel Mühe und daher gönnt sie den „gewöhnlichen“ Gästen nur ein kleines Schüsselchen davon.

Mimi begutachtet besorgt das Frühstücksangebot, als könnte unser Gast dabei verhungern. „Wollns noch Wurscht und an Butterkäs?“

Der gepflegte Mitsechziger aus Saloniki sieht erst die Hausherrin und dann mich etwas ratlos an, das hat er jetzt nicht verstanden.

„Hätten Sie gerne noch Wurst und Käse?“, übersetze ich für ihn. Er lächelt mich dankbar an, schüttelt aber ablehnend seinen Kopf und widmet sich wieder dem perfekt gekochten Frühstücksei. Dafür ist unsere Frühstückspension bis weit über die niederösterreichischen Grenzen hinweg berühmt. Nicht nur, weil meine Mama ein weiches oder, auf speziellen Wunsch, wachsweiches Ei vermutlich als einziger Mensch überhaupt perfekt hinbekommt, auch weil die Schildchen vor den hartgekochten Eiern die Namen der fleißigen Legehennen verraten. Das mag man jetzt geschmackvoll finden oder nicht, aber unsere Gäste lieben es. „Haben Sie heute wieder ein Ei von der Theresia?“, ist eine der meistgestellten Fragen unserer Stammgäste, die Star-Legehenne des kleinen Hühnerhofs ein paar Straßen weiter dürfte ganz besonders gschmackige Ware liefern. Gefolgt von Franzi und Ludovika. Und ja, es gab auch mal die Frage, warum die Eier von dem Franzi so eine helle Schale haben. Ob das eventuell am Geschlecht liegen könnte …

„Was fragt der Dolm dann überhaupt, ob er noch mehr haben kann, wenn er eh nix will“, regt sich meine Mutter bei mir auf, als wir mit dem schmutzigen Geschirr unserer Frühaufstehergäste – und das ist leider die Mehrzahl gegen Ende der Radlersaison – wieder in der Küche sind.

„Er hat Kaliméra gesagt, das heißt guten Tag“, versuche ich sie zu beruhigen.

„Ach so, ich hab verstanden kann ich mehr haben.“

Eine Weile arbeiten wir schweigend nebeneinanderher.

„Aber ein sehr gepflegter Mann, dieser … wo kommt der nochmal her?“

„Yannis Xanadides aus Saloniki. Er ist Weinhändler und nimmt hier an einer Konferenz teil. Leider war er mit der Buchung zu spät dran, und so ist er bei uns gelandet“, kläre ich meine Mutter über unseren Neuzugang auf, der gestern noch spät, wir waren gerade mitten im Mädelsabend, bei uns sein Glück versucht hat. Und ja, er sieht gut aus, was meine Freundin Sarah, die männermäßig schon immer einen Vaterkomplex hatte, sofort erkannt hat.

„Na sapperlot“, murmelt meine Mutter, und das kann bei ihr alles heißen. So wie sie aber im Moment verklärt beim Küchenfenster rausguckt – Herr Xanadides dreht eine kleine Verdauungsrunde durch den Garten und wirkt zugegeben sehr geschmeidig dabei – ist es ein Ausdruck dafür, dass der Ziegenpoldi gerade seinen Heimvorteil verspielt hat. Mimi ist offenbar scharf auf eine Urlaubsromanze mit einem rassigen Südländer.

„Wie lange hat er denn noch?“, fragt sie und wischt nochmals zärtlich über die bereits blitzblanke Anrichte.

„Er sieht ganz gesund aus, also ein paar Jährchen gebe ich ihm schon noch“, antworte ich todernst und kann dem Schlag mit der flachen Hand gerade noch ausweichen.

„Reiß dich zusammen, Mädel!“, knurrt meine Mutter und ich muss lachen.

„10 Tage hat er gebucht.“

„Schau an, doch ein paar Tage. Ein Glück, dass wir ein Zimmer für ihn frei hatten“, erwidert Mimi verträumt und öffnet das Fenster. „Herr Xan …, Sie, wollen‘S noch einen Kaffee? Vielleicht draußen in der Sonne? Schön warm heut, das muss ma ausnutzen, wird nimma allzu lang anhalten, der Uraltweibasommer“, plärrt sie und unser Gast, der alles andere als schwerhörig sein dürfte, aber trotz seiner wirklich beeindruckenden Deutschkenntnisse am Waldviertlerisch meiner Mutter scheitert, zuckt erschrocken zusammen. Er sieht mich hoffnungsvoll an, entschließt sich dann aber, der Einfachheit halber gleich zu nicken und nicht auf meine Übersetzung zu warten.

Mimi wirkt sehr zufrieden. „Jetzt ist eh nix mehr los, ich setz mich zu ihm hinaus“, erklärt sie und bearbeitet leise summend die Espressomaschine. Griechischer Wein … ja, träum weiter, Mütterlein.

„Und wenn der Herr Poldwig kommt?“, kann ich mir nicht verbeißen. Mein Einwand wird mit einem strahlenden Lächeln weggewischt.

„Dann kommt er halt, der Poldi.“ Mimi dreht mir den Rücken zu, damit ich ihre Schürze öffnen kann. Sie streicht mit der Hand den Stoff des Kleides schön glatt, das mit dem großen, bunten Blumenmuster perfekt zu ihren Kreolen, ihren jugendlich leuchtenden Haaren und in unseren herbstlichen Garten mit den letzten farbenfrohen Blüten dieses Jahres passt.

Ich beobachte, wie meine notgeile Mutter trotz ihrer angeblich stark verkrampften Rückenmuskulatur auf unseren Griechen zuschwebt. Der nimmt ihr fürsorglich das Tablett aus den Händen, stellt es am eisernen Gartentischchen ab und rückt ihr zuvorkommend den Sessel zurecht. Sie sagt etwas und er lacht lauthals, okay, die Verständigungsschwierigkeiten dürften Geschichte sein.

Frust kommt in mir hoch. Ich fühle mich mies, weil ich meiner siebenundsechzigjährigen Mutter tatsächlich die Männer neidig bin. Ich sollte mich stattdessen freuen für sie und zuversichtlich darauf hoffen, dass die offensichtlich langanhaltende Paarungsbereitschaft von uns Nebelbuschfrauen keine Generation überspringt und ich nach einer kleinen Zwangspause wieder voll durchstarten kann. Also nicht, dass ich mich noch reproduzieren will, aber einfach mal wieder ein bisschen schönen Sex haben, wäre toll.

Während meine Mutter also ihr Leben genießt, räume ich Küche und Frühstücksraum auf und plaudere ein bisschen mit unseren Hamburger Gästen, ein nettes Ehepaar, das bis vor kurzem „in Tankstellen machte“ und nun den Ruhestand genießt. Sie schließen mich schon allein aufgrund der Tatsache in ihr Herz, dass ich einige Jahre in der schönen Hansestadt gelebt habe. Ich beschreibe ihnen den Weg zur Ruine Aggstein und gebe abschließend den gewünschten Tipp, wo man denn ein wirklich gutes Backhendl mit Kartoffelsalat bekommt. Sie wollen unsere Gegend nicht verlassen, ohne davon probiert zu haben, denn angeblich ist die Wachau für ihre Backhendln berühmt. Das höre ich allerdings zum ersten Mal, die meisten Besucher kommen wegen der Marillen, die aber um diese Zeit schon längst verkocht in den Marmeladegläsern ihr Dasein fristen.

Egal, Herr und Frau Kraft-Kriech – „Wenn sie nicht KRIECHEN wollen, tanken sie KRAFT“, dieser Werbeslogan ist der ganze Stolz des ehemaligen Tankstellenkönigs und wird zu jeder (un)passenden Gelegenheit hervorgeholt – sind mehr als glücklich. Sie freuen sich auf einen wunderschönen Herbsttag mit Ruine, Blick auf die Donau und deftigem Gebackenen als Belohnung danach. Und ich freue mich auf ein bisschen Ruhe, um das Projekt Lebensunterhalt voranzutreiben. Schließlich habe ich einen anspruchsvollen Teenager zu ernähren. Ich ziehe mich in mein Zimmer zurück und schreibe dem fixen Einkommen zuliebe gewandt formulierte Bewerbungsmails an zwei Gynäkologen in Krems, die gerade auf der Suche nach einer neuen Sprechstundenhilfe sind.

Und danach werde ich – auch ein bisschen zur Entspannung – meine Freundin Lotti auf ihrem Hof besuchen und die Einkaufsliste meiner Mutter, die nicht mehr so gerne mit dem Auto fährt, abarbeiten.

Kapitel 4

Lotti und ihr Mann züchten Mangalitzaschweinchen und Islandpferde und eine ihrer besten Kundinnen ist Mimi, die ihr Frühstücksbuffet mit köstlichem Mangalitzaspeck und Salami ab Hof aufpeppt. Meine Mutter ist da sehr kompromisslos, ihr kommt neben den Eiern von Nachbars freilaufenden Hühnern (und die laufen dermaßen frei, dass er sie immer wieder in der ganzen Gegend zusammenklauben muss) nur Fleisch von Tieren, die davor ein bewiesen schönes Leben hatten und fressen durften, was ihnen schmeckt, auf den Teller.

Als ich nach einer kurzen Fahrt den Hügel hinauf auf den geschotterten Hof des alten Herrenhauses, das die Familie Binderl seit Generationen beherbergt, einbiege, finde ich vor Schreck beinahe mein Bremspedal nicht. Etwas zu flott rausche ich auf den dreckigen, dunklen Pick-up zu, der großkotzig mitten im Hof parkt und mir seit unserer ersten und leider nicht einzigen Begegnung nur allzu gut im Gedächtnis geblieben ist. Anscheinend nix nur mit Durchreise, der Außerirdische hat Gefallen an unserem Planeten gefunden.

Das darf jetzt nicht wahr sein, am liebsten würde ich sofort wieder verschwinden, aber Gerry, der Hausherr, hat mich schon entdeckt und kommt mit dem für ihn typischen breiten Grinsen und dem ausladenden Reitergang auf mich zu.

„Hey, Labskaus, da bist du ja endlich. Ich war schon ganz beleidigt, dass du dich noch nicht bei mir blicken hast lassen!“, dröhnt sein tiefer Bass über den Hof. Seit ich von Stockholm nach Hamburg gewechselt bin, nennt er mich wenig schmeichelhaft Labskaus, vorher war ich das Kotzbulli (seine persönliche Abwandlung meiner schwedischen Leibspeise Köttbullar), aber er darf das. Wir kennen uns seit dem Kindergarten und er hat mich schon damals gegen die bösen Buben der Gegend beschützt… und ich hoffe sehr, das tut er heute noch. Ich blinzle verstört auf das wuchtige Dieselmonster, während ich aus dem Wagen klettere und sofort an Gerrys breiter nach Schweinderl, Pferd und Heu duftender Brust lande.

„Wie geht’s dir?“, will der Biobauer wissen, während er mir aus lauter Wiedersehensfreude sämtliche Knochen aus den Weichteilen drückt. Dann hält er mich ein wenig von sich ab und blickt mir mit leicht gerunzelter Stirn ins Gesicht, als wolle er darin die Bestätigung sehen, dass die große weite Welt einer braven Wachauerin einfach nicht guttun kann. Stimmt nicht, besonders Hamburg hat mir sehr gutgetan, ich habe mich dort unter den bärbeißig charmanten Hanseaten wohl gefühlt, aber die Begleitumstände waren halt gegen Ende nicht die optimalsten.

Apropos bärbeißig … mein Blick irrt erneut zu dem Wagen, was Gerry nicht entgeht. „Chris ist mit Lotti beim Nachwuchs“, erklärt er wie selbstverständlich, als müsste ich wissen, wen er jetzt meint.

Gut, der Verrückte hat zumindest einen gewöhnlichen, wenig furchteinflößenden Namen. Chris, das deutet doch auf eher bodenständige Eltern und keine Teufelsanbeter hin. Auch wenn ich den Wahnsinn in seinen Augen deutlich sehen konnte.

„Du kennst wahrscheinlich unseren neuen Tierarzt noch nicht, woher auch“, zwinkert er mir zu. „Komm, schau dir die Butzis an, ich bin grad am Weg dorthin.“ Er legt den Arm um meine Schultern und schiebt mich über den Hof in Richtung Ställe. Ich sträube mich, erstens weil ich dem Kerl nicht schon wieder begegnen will und zweitens weil ich ein bisschen Angst vor allen möglichen Tieren habe. Freiwillig nähere ich mich keinem Vierbeiner, der größer als eine Katze ist. Eine sehr kleine Katze. Eher eine Mäusekatze, wobei Mäuse auch nicht so meine Sachen sind. Ich bin überhaupt der Meinung, dass man besonders die kleinen Tierchen nicht unterschätzen darf. Die haben oft sehr spitze Zähne und scharfe Krallen und sind sehr durchtrieben. Weil eben klein und auf ihr Überleben bedacht.

Mein ganzer Körper versteift sich und der unerwartete Anblick, der mich am Ziel erwartet, gibt mir den Rest.

Chris Irgendwer kauert in einem Einzelstall vor einer dunkelgrauen Schweinedame und krault ihr hingebungsvoll Kopf und Nacken. Die zufrieden vor sich hin grunzende Lady mit den hübsch gelockten Borsten, was eine Besonderheit dieser Rasse ist, liegt zwischen ihm und meiner Freundin Lotti und genießt mit halb geschlossenen Augen die menschlichen Streicheleinheiten. An ihren Zitzen hängen – zugegeben – ziemlich süße, winzige Dinger. Eine ganze Menge davon, Kompliment! Gerry neben mir gluckst vergnügt.

„Darf ich vorstellen, unser Schweineflüsterer. Moni hat in der Nacht ihre Babys bekommen, glücklicherweise ist alles glatt gegangen, aber er sieht jetzt nach dem Rechten. Und bestätigten Gerüchten zufolge, kann er auch mit zweibeinigen Damen ganz gut. Sie liegen ihm alle zu Füßen, egal wie viele Haxen, Federn oder was auch immer.“

Ich ignoriere diese Ansage und will auch nicht näher als absolut notwendig treten. Ich will dieses traute Glück gar nicht stören, aber dummerweise wirkt der Anblick, der sich mir gerade bietet, sehr anziehend auf mich. Was ich mir unter keinen Umständen von jemandem hier anmerken lassen will. Kräftige Männerhände, die nicht wie bei unserer ersten Begegnung aggressiv in der Gegend herumfuchteln, sondern zärtlich die Jungmama Moni streicheln … In diesem Moment erinnert nichts an den Verrückten, der mich angeschrien und beinahe niedergefahren hätte. Ich versinke ungewollt in diesem Anblick … genieße … und starre fasziniert über die halbhohe Holztür hinweg auf seine Finger, die so sanft liebkosen und diesem Moment etwas ungewöhnlich Sinnliches verleihen. Und als er plötzlich seinen Kopf hebt und unsere Blicke sich berühren, ringe ich, wie ich fürchte für jeden hörbar, nach Luft. In mir beginnt es zu köcheln, äußerlich begleitet von Gänsehaut, die meinen Rücken und meine Arme abwärts kribbelt. Meine Beine geben nach, ich schwanke und Gerry packt mich fest um die Mitte. „Hey, aufpassen, nicht dass du mir in die Scheiße fällst, Labskaus.“ Er zwinkert mir zu und ich grinse wehleidig. Wenn der wüsste, wie tief ich gerade in der Scheiße stecke. Kann es wirklich sein, dass ich bereits nach wenigen Monaten ohne fremdgesteuerten Lustgewinn dermaßen untervögelt bin, dass mein Körper beim Anblick eines Mannes so verrücktspielt?

Zugegeben, der Sex mit Kai war nicht gerade der berauschendste, vielleicht habe ich dadurch jetzt einigen Nachholbedarf. Er kam zuverlässig und in gleichbleibender Intensität und ich … hin und wieder auch. Aber ich bin keine Frau, die den Orgasmus überbewertet, das ganze Drumherum ist ja auch wichtig. Zärtliches Vorspiel … Höhepunkt des Mannes … weibliches Schauspiel … Nachspiel (wenn die Frau dann schnell noch selbst Hand anlegt, während er singend in der Dusche steht, weil sie schlussendlich doch auch etwas davon haben will).

Ich zähle in Gedanken von 50 langsam rückwärts, ich muss mich beruhigen und kann hier nicht hechelnd und sabbernd herumstehen. Schon gar nicht wegen ihm!

Lotti und der Tierarzt verlassen jetzt aber leider das Babyzimmer und machen damit meinen spontanen Plan zunichte, schnellstens wieder – ohne Mimis Einkaufsliste abgearbeitet zu haben - die Fliege zu machen. Könnte ja sagen, dass heute alles aus war …

Chris Irgendwer senkt nur kurz höflichkeitshalber und eher desinteressiert seinen Kopf in meine Richtung. Ich nicke zurück, ohne ihn wirklich anzusehen, und flüchte dann an Lottis Seite. Die begrüßt mich mit einem schnellen Wangenküsschen und konzentriert sich voll auf das Gespräch der beiden Männer. Ich fühle mich vernachlässigt. Und notgeil wie meine Mutter.

„Es ist so flott und ohne Probleme gegangen, ich bin froh, dass wir dich nicht gleich anrufen mussten“, höre ich Lotti sagen und die Erwiderung des Tierarztes peitscht meinen gerade erst langsamer werdenden Puls erneut in die Höhe. „Moni hat das super gemacht, ich bin sehr stolz auf sie. Braaaves Mädchen.“

Er spricht das Lob mit tiefer, beruhigender Stimme aus und schickt ein leises, dunkles und sanft angerautes Lachen hinterher, das die Luft zwischen uns zum Vibrieren bringt. Das ist die reinste Qual. Mein Blick fällt erneut auf seine schönen Hände, das perfekte Ende der sehnigen, leicht gebräunten Unterarme mit wenigen, dunklen Härchen daran. Hände, die mich total anmachen und mein Kopfkino anwerfen … und die zu einem eindeutig jüngeren Mann gehören. Mir drängt sich gerade der Verdacht auf, dass der Tierdoktor an die 10 Jahre jünger ist als ich. Was mich jetzt auch nicht wirklich stört, ich will ja nur gucken.

Kapitel 5

*** Chris ***

Ich habe ein nahezu perfektes Personengedächtnis und daher weiß ich sofort, wen Gerry da anschleppt. Und zugegeben hat mich diese Dame bei unserer ersten Begegnung doch mehr beeindruckt, als ich zulassen wollte. Ihre Kurven sind nicht von schlechten Eltern, wie auch ihr – ich drücke es mal höflich aus – aufbrausendes Temperament.

Nun drückt alles an ihrer Haltung Widerwillen aus, entweder sie mag keine Schweine oder sie ist grundsätzlich mit sich und der Welt unzufrieden. Ich muss grinsen, als ich an ihre Himbeeren-Rutschpartie denke, filmreif! Sie kann von Glück reden, dass sie sich dabei nicht sämtliche Knochen gebrochen hat mit den hohen Schuhen. Mein Blick irrt zu ihren Füßen, sieh mal einer an, die Dame kann auch anders, sie trägt ganz normale, geschnürte Treter. Dass die aus sonnengelbem Leder sind, nicht gerade die beste Farbe, um im Stall Schweinchen zu besuchen, übergehe ich mal.

Natürlich bemerkt sie mein angedeutetes, freches Grinsen und ihr Blick verdunkelt sich blitzartig und sie rümpft die Nase. Tja, hier duftet es nicht nach Rosen, Prinzesschen.

Ich verlasse gemeinsam mit Lotti den Stall und Gerry, ihr Mann und gleichzeitig mein bester Freund hier in der Gegend, begrüßt mich mit kräftigem Handschlag. „Hey Chris, alles in Ordnung mit den Kleinen?“

Prinzessin weicht sofort zurück, als hätte sie Angst, sich bei mir etwas zu holen. Aber da muss sie sich nicht sorgen, die wird mir in diesem Leben vermutlich nicht so nah kommen, dass es gefährlich werden könnte.

Keiner hält es für notwendig uns einander vorzustellen, und ich habe aufgrund ihres säuerlichen Gesichtsausdrucks auch nicht wirklich Lust, mich näher mit ihr zu beschäftigen. Mich wundert nur, dass die beiden so unterschiedlichen Frauen anscheinend gut befreundet sind. Was macht die herzliche, bodenständige Lotti, die immer mit der Sonne um die Wette strahlt, bloß mit dieser mieselsüchtigen Tussi, die mich immer wieder anguckt, als würde ihr bei meinem Anblick schlecht werden?

„So, ich muss dann mal los, Leute“, will ich mich endlich verabschieden. Ich bin schon spät dran und sollte zu meinem nächsten Termin. Heute ist mein sogenannter Überlandtag, ich verarzte nämlich nicht nur die kleinen Tiere in meiner Praxis, sondern besonders gerne auch die großen Viecher mit einem Stockmaß um die 1,70. Und würde mich mal jemand an einen Elefanten lassen, würde mein größter Traum in Erfüllung gehen.

„Die Rechnung schicke ich euch wie immer bald einmal zu.“ Die Binderls nicken dankbar. Ich weiß, dass sie mit dem Geld immer etwas jonglieren müssen und vertraue darauf, dass sie mir die Rechnung, wann es am besten für sie passt, überweisen werden. Nicht viele meiner „Kunden“ genießen diesen Luxus, die Binderls habe ich jedoch ziemlich schnell nach meinem Start hier ins Herz geschlossen. Sie betreiben die Schweine- und Pferdezucht mit Begeisterung und viel Liebe, für mich ein Vorzeigehof was artgerechte Tierhaltung betrifft, und das will ich unterstützen.

„Vergiss deinen Dildo nicht“, gibt mir Gerry schmunzelnd mit auf den Weg und ich verdrehe mit einem leidenden Stöhnen meine Augen. Mein Labrador ist nirgends zu sehen und ich fürchte, der treibt sich gerade im schlammigen Teich hinter den Ställen herum. Während ich suchend umherblicke, trifft mich ein verstörter Blick. Klar, Dildo ist ein eher wenig gebräuchlicher Hundename, im ersten Moment lacht jeder blöd.

Diese Dame scheint aber wie erwartet aus Prinzip eher weniger zu lachen, sie guckt nur störrisch.

„Ich habe ihn von einer alten Nutte geerbt“, erkläre ich trocken, bin bei ihr erneut auf Provokation aus. Gerry lacht wiehernd, bei ihm hat die Pferdezucht eindeutig abgefärbt, und Lotti stupst ihre Freundin vergnügt in die Seite. Die mustert mich ratlos und dann blitzt plötzlich etwas in ihren Augen auf, das ich durchaus als Humor durchgehen lassen kann.

„Oje, brauchte die Dame den als Aufwärmer bei Ihren … Besuchen?“, erwidert sie mit unschuldigem Blick und Gerrys Lachen klingt daraufhin wirklich nicht mehr ganz gesund. Er hat sich verschluckt und seine Frau klopft ihm etwas brutal den Rücken.

Ein kleines, freches Lächeln schummelt sich auf Prinzesschens volle Lippen, das man nur sieht, wenn man richtig hinschaut. Und das mache ich gerade, ich bin ein Mann und sie keine unattraktive Frau. Mein Scanner schaltet auf testosterongesteuerten Autobetrieb um, ob ich will oder nicht.

Sie hat ein paar Sommersprossen auf der Nase und dieser kokette Unschuldsblick aus großen, blaugrauen Augen mit langen, dichten Wimpern geben ihrem Aussehen einen leicht verruchten Touch. Eine richtig geile Kombination. Und die Lachfältchen zeigen deutlich, dass sie vielleicht doch nicht so eine Spaßbremse ist wie vermutet und etwas älter als ich sein dürfte. Aber mit dem Schätzen tu ich mir immer schwer, ist auch ein gefährliches Glatteis, auf das ich mich freiwillig niemals begebe. Das sollte kein Mann, da können wir nur verlieren. Und im Grunde sind Jahreszahlen bei dem, was Spaß macht, egal. Auch wenn ich das mangels Erfahrung nicht beurteilen kann, bis jetzt habe ich mich die Alterskurve eher abwärts als aufwärts bewegt.

Ich lächle zurück, vorsichtig, ich will ja nichts übertreiben, und stelle klar: „Das ist die Wahrheit, mein Hund gehörte tatsächlich einer Prostituierten, mit der mich allerdings nur mein Job verbunden hat. Sie zog nach Brasilien zu ihrer Schwester, Nichte oder was auch immer, und konnte den Labbi leider nicht mitnehmen.“

Sie nickt zögerlich und dieses zarte Lächeln hängt noch immer in ihrem Gesicht und fesselt weiter meinen Blick. Weil es auf eine beunruhigende Art sexy und geheimnisvoll ist und mich völlig unvorbereitet dort trifft, wo ich es eigentlich gar nicht haben will. In meinem Bauch macht sich ein sanftes, grummelndes Gefühl breit, das sich zielstrebig weiter nach unten arbeitet.

„Das ist ja nett, dass Sie sich jetzt um ihn kümmern“, murmelt sie und ich vergrabe meine Hände tief in den Hosentaschen, weil ich nicht weiß, was ich sonst mit ihnen anfangen soll.

„Nun, als Tierarzt ist es ja irgendwie mein Job“, erkläre ich möglichst cool, während ich aus den Augenwinkeln meinen Dildo durch die Tür flitzen sehe. Patschnass und dreckig! Wie befürchtet war er im Teich, dessen schlammiges Ufer es meinem Dreckspatz besonders angetan hat. Ich ahne Schlimmes … und wirklich, er bremst sich ein und beutelt sich herzhaft. Stolz darauf, dass er die Kleidung der Dame inklusive der sonnengelben Schuhe versaut hat, lässt er sich danach vor mir auf seinen Labradorhintern nieder und sieht mich glücklich an.

„Ach du meine Güte“, seufzt Lotti und sieht ihre Freundin, die fassungslos an sich hinunterguckt, etwas ratlos an.

Mir ist das jetzt schon ein bisschen peinlich, gerade wollten wir das Kriegsbeil begraben und dann funkt mein verrückter Hund dazwischen.

Sie hebt ihren Blick, der jetzt wieder recht giftig ist. „Sagen Sie, haben Sie den so abgerichtet? Nachdem Ihnen der Angriff auf mich letztens nicht gelungen ist, schicken Sie jetzt den Hund los“, keppelt sie gar nicht mehr humorvoll. Doch Spaßbremse! Und eine ziemlich nachtragende noch dazu. Ich ignoriere den überraschten Blick der Binderls, die bis jetzt von unserer gemeinsamen Geschichte offenbar keine Ahnung hatten, und beuge mich zu Dildo hinunter. Ich gebe ihm einen gutgemeinten Rat unter Männern, der unter diesen Umständen auf gewisse Personen durchaus provokant wirken könnte. „Hey, mein Hübscher, entschuldige dich bitte bei der netten Dame, du hast ihre Kleidung versaut.“

Lotti verbeißt sich ein Lachen und auch Gerry traut sich nicht, weil Erwähnte mit den Dreckspritzern, übrigens auch im Gesicht, dreinsieht, als wäre sie kurz vor der emotionalen Explosion. Sie schnappt hörbar nach Luft und stemmt die Arme in die Hüften, sagt aber seltsamerweise nichts. Beißt sich nur die Lippen wund. Ich nutze das aus, um endgültig den Rückzug anzutreten. Spitze Blicke bohren sich wie Pfeile in meinen Rücken.

„Es sind immer die Hundebesitzer, niemals der Hund, immer der Depp, der am anderen Ende der Leine hängt!“, keppelt sie mir nach. Na, lange hats gedauert, bis ihr etwas eingefallen ist.

„Dann können wir ja alle froh sein, dass Sie keinen Hund haben“, gebe ich, ohne mich umzudrehen, ungerührt zurück.

Ich kraule meinem treuen Gefährten zärtlich das dicke, blonde Nackenfell und er hebt seinen Blick, scheint mit seinem Herrl und der Welt vollkommen zufrieden zu sein.

„Der haben wir‘s jetzt aber gezeigt“, murmle ich ebenfalls befriedigt. Bilde ich mir das jetzt nur ein, oder sehe ich da doch leisen Zweifel in den klugen, braunen Augen?

*** ***

„Das war jetzt aber schon etwas heftig“, tadelt mich Gerry sanft, „was war da gerade los bei euch? Warum nennst du unseren Tierarzt Depp?“

Okay, mir ist die Situation wohl etwas entglitten. Mir fällt auch gar nichts zu meiner Verteidigung ein. Das war einfach nur blöd. Hat er sich bei unserer ersten Begegnung wie ein Irrer aufgeführt, habe ich das heute spielend getoppt.

„Kann es sein, dass ihr beide eine gemeinsame Geschichte habt, von der wir nichts wissen? Ich dachte, ihr kennt euch nicht?“, fragt Lotti beunruhigt, als wir gemeinsam ins Haus gehen, um endlich die Einkäufe zu erledigen und danach noch den versprochenen Kaffee samt Kuchen zu genießen.

„Er ist der Verrückte, von dem ich dir und Sarah beim Essen erzählt habe“, gestehe ich meiner Freundin, vielleicht kann sie mich dann ein bisschen besser verstehen. Lotti macht große Augen und weiß nicht, ob sie lachen oder weinen soll.

„Nein!“, presst sie ungläubig hervor.

„Oh ja!“

„Unser Sexy Vet?“, fragt sie sicherheitshalber nach und kann es gar nicht fassen.

Gerry lässt einen Grunzlaut hören, der irgendwo zwischen Vergnügen und Genervtheit angesiedelt ist. „Bitte hör endlich auf damit, das kann ich nicht mehr hören! Jetzt stell dir mal das Theater vor, wenn wir eine Ärztin bekommen hätten und wir Männer würden die so nennen.“ Da hat er wohl nicht ganz unrecht. „Du hättest die Damen der Umgebung erleben müssen, als Chris hier angefangen hat. Plötzlich hatten alle Viecher irgendwelche Leiden … und die ohne Haustier klauten sich eines“, klärt er mich auf.

Ich schüttle ungläubig meinen Kopf, obwohl ich das insgeheim schon ein bisschen verstehen kann.

„Und dann hat er seine Gunst, nachdem er sich ein Weilchen in der Gegend umgesehen hat, der Tochter vom Kautzlinger geschenkt“, verrät Lotti noch mehr über das Liebesleben des Tierarztes und mir verschlägts die Sprache. Warum gerade die!

Faye Naomi ist sofort auf Chris angesprungen und er … tja, ein Mann halt. Dünn, lange Beine, um einiges jünger, blaue Augen und strohblond … auch im Kopf“, ätzt Lotti und lässt sich dabei genüsslich den klangvollen Doppelnamen auf ihrer spitzen Zunge, die mir schon so einige vergnügliche Stunden geschenkt hat, zergehen. „Ich hoffe ja nur, dass wenigstens die Tochter ihren eigenen Namen richtig buchstabieren kann. Nicht wie die Mahrina mit h.“

Mir schießen in Erinnerung an unsere gemeinsame Schulzeit die Lachtränen in die Augen.

„Jetzt sei nicht gar so gemein, und was soll überhaupt heißen ein Mann halt“, regt Gerry sich weiter auf. „Sie ist doch ganz nett, du tust ihr unrecht, nur weil sie sehr attraktiv ist und ihr Marina nicht leiden könnt. Wir kennen Faye ja nicht wirklich, sie war lange im Internat und studiert jetzt die meiste Zeit über in Wien. Und außerdem ist Hanna auch eher blond, zumindest war sie das früher immer“, bringt er mich ins Spiel und glotzt frech auf meinen Scheitel, der – zugegeben - auch schon farbenfrohere Tage erlebt hat. Ich hau ihm strafend auf den Hintern und er bringt sich hinter seiner Frau in Sicherheit. Die zwinkert mir zu und streicht ihm liebevoll durch sein langsam aber sicher schütter werdendes Haar. Was ich netterweise jetzt nicht kommentiere.

„Aber sicher, Schatz, ganz eine Nette, und er liebt sie nur wegen ihrer süßen Art und ihrer Intelligenz, die sie von ihrer Mutter geerbt hat. Und weil sie um Jahrzehnte jünger ist“, sagt sie übertrieben sanft.

„Du bist wie unsere Stuten, bissig“, gibt Gerry zurück, nimmt aber mit einem herzhaften Wangenbusserl seinen Worten die Schärfe. „Und du übertreibst wieder mal maßlos, von wegen Jahrzehnte. Du tust, als wäre sie mit ihren 25 Jahren noch ein Kind.“

Ich beneide meine Freunde um diese liebevolle Zweisamkeit. Selbst wenn sie streiten, ist ihre Liebe überdeutlich, und auch wenn Gerry über andere attraktive Frauen spricht, leuchtet die Bewunderung für Lotti in seinen Augen.

„Wie alt ist er denn eigentlich?“, stelle ich die Frage, die mir schon lange auf den Lippen brennt und bemühe mich, sie möglichst uninteressiert wirken zu lassen. Lotti und Gerry sehen sich unschlüssig an. „Wie alt wird er sein … ich bilde mir ein, er feierte seinen Fünfunddreißiger kurz nachdem er zu uns kam.“

Und das war wann genau? Ein Jahr, zwei Jahre? Ich verbeiße mir das, die Frage wäre zu auffällig.

Ich bemerke, dass um mich herum trautes und daher gefährliches Schweigen herrscht. Lotti und Gerry gucken mich liebevoll an.

„Sag mal, wie ist das jetzt eigentlich bei dir und den Männern, ist da etwas nach Kai in Aussicht?“, fragt Lotti.

Dumme Frage, sie weiß genau, dass da nichts in Aussicht ist. Woher auch nehmen, das haben wir bei unserem Mädelsabend in gackernder, weingelöster Runde ja ausgiebigst behandelt. Und leider habe ich da auch erwähnt, dass der Kerl mit dem Pick-up nebst aggressiv auch männlich dominant auf mich gewirkt hat, was uns in der Folge gedanklich ein bisschen Baumarktliebe spielen ließ … Seltsamerweise zieht Lotti mich da jetzt in Gegenwart ihres Mannes nicht damit auf, was aber vielleicht daran liegen könnte, dass ich ihr Geständnis dann leicht gegen sie verwenden könnte. Dass sie das vielgepriesene Baumarktequipment mal gerne am eigenen Leib ausprobieren würde … Ein Wunsch, der bis jetzt allerdings auf wenig Gegenliebe gestoßen ist.

„Nein danke, ich habe jetzt mal ein Weilchen genug von den Männern“, lüge ich so entschlossen, dass ich es mir fast selbst abnehme. Gerry aber schnalzt ungläubig mit der Zunge und Lotti setzt diesen unschuldigen Blick auf, der Böses ahnen lässt. Die ist in Gedanken schon dabei, ganz Krems und weiteste Umgebung nach Kuppelmaterial für mich abzusuchen.

„N E I N D A N K E!“, sage ich nochmals extralaut und werde liebevoll ausgelacht. Ich fühle mich nicht ernstgenommen ….

Kapitel 6

„Mutzel, kannst du mich bitte mitnehmen, ich treff mich mit Tobi aus meiner Klasse zum Lernen.“

Ich erstarre mitten in der Bewegung und weiß nicht, was mich mehr schockiert. Das Bitte oder das Lerntreffen mit einem Burschen. Ich blinzle vorsichtig zu meiner Tochter, die mich zuckersüß und unschuldig anlächelt. So, wie das nur Fünfzehnjährige können, die bereits mit dem in Jahrhunderten der menschlichen Entwicklung perfektionierten Wissen geschlüpft sind, wie das Muttertier mühelos um den Finger gewickelt werden kann.

„Wir machen gemeinsam ein Buchreferat.“

Ich verstehe, Tobi macht … hat meine Kleine wieder mal ein Opfer gefunden. Na, wenigstens bin ich nicht die Einzige, die ihr immer wieder auf den Leim geht.

„Er hat ein angeblich interessantes Buch über die mögliche Besiedlung des Mars gelesen und ich kann besser Englisch … also perfekt!“, nuschelt Penny mit vollem Mund und verklärtem Blick. Sie ist gerade über den frischen Marmorgugelhupf von der Oma hergefallen und mich freut, dass mein Teenager so ein gesundes Verhältnis zur Nahrungsaufnahme hat. Vererbt vermutlich, wobei ich mein Verhältnis jetzt langsam überdenken sollte. Mein Stoffwechsel ist nicht mehr der flotteste und im Gegensatz zu Penny wandert bei mir jeder Bissen Kuchen direkt zu den Hüften und zum Po und richtet sich dort häuslich ein. Bei ihr hingegen sind Zucker und Fett nur auf der Durchreise.

„Nimm doch ein Stück Kuchen für deinen Lernpartner mit“, schlage ich vor und mein Töchterlein verdreht umgehend die Augen. „Maaamaaa, Kuchen mitnehmen geht gar nicht, wie peinlich wär das denn? Manchmal frag ich mich schon bei dir.“

Ich schneide trotzdem ein großzügiges Stück ab und packe es ein. „Denkst du nicht, dass du zumindest ein bisschen in das Buch hineinlesen solltest? Wenn du schon ein Referat darüber hältst und es angeblich so interessant ist“, rege ich behutsam an und verdränge den wenig netten Gedanken, dass sie meinem lesefaulen Ableger in der alten Schule nie im Leben abgenommen hätten, an solchen Büchern interessiert zu sein. Es lebe der Neuanfang! Und bitte, bitte, lass ihn meine Tochter richtig nützen!

Neben mir kichert es vergnügt und plötzlich liegt ein Arm um meine Schultern und ich schmelze blitzartig dahin. Das ist einer diesen Momente, in denen meine Tochter alles von mir haben kann. Seit wir wieder daheim sind, werde ich für Pennys Verhältnisse mit Liebesbezeugungen förmlich überhäuft. Ein Wangenbussi hier, eine Umarmung da, ich will nie wieder weg!

„Hab ich doch, Mutzel, und auch wenn du es mir nicht glaubst, ich finde dieses Thema richtig geil. Stell dir mal vor, wir könnten alle auf den Jupiter fliegen und dort neu anfangen … wie wir jetzt gerade hier in diesem Kaff“, sinniert sie mit an meine Schulter gelegten Kopf. Meine Wange sinkt wie von selbst auf ihren seidigen, blonden Haarschopf. Ja, der Gedanke hat schon was. Ich ignoriere, dass wir statt auf dem Mars jetzt auf dem Jupiter gelandet sind und bin stolz auf meine Tochter, die plötzlich über so ein umfassendes Planetenwissen verfügt, dass sie zwei davon benennen kann.

„Und vielleicht finden wir dort zwei sexy Marsmännlein“, schmückt sie ihre Fantasie weiter aus. Jetzt bin ich dran mit Kichern. “Ja klar, dreibeinige, schrumpelige, grüne Männchen, die uns mit ihren einäugigen Köpfchen gerade mal bis zum Bauch reichen.“

„Diese Größe hat sicher ihre Vorteile“, flötet mein, wie ich zumindest bis jetzt dachte, noch unverdorbenes Kind und zwinkert mir provokant zu. Mir drehts den Magen um, vielleicht sollte ich ihr lieber doch verbieten, in diese neue Zweipersonen-Lerngruppe einzutreten.

„Und ich weiß genau, was du jetzt denkst, aber du musst dir keine Sorgen machen. Sicher nicht mit dem Tobi. Der ist total lieb, aber nicht wirklich mein Typ. Und außerdem werde ich mir nicht gerade hier in der Pampa einen Freund fürs erste Mal suchen, das wäre ja Perlen vor die Säue werfen.“ Ach je, dieses Wesen liest in mir wie in einem offenen Buch.

Aber ich würde sogar noch etwas weitergehen: Wir werden nie, wirklich niemals und nirgendwo ihre Perlen irgendwohin werfen! Nicht, solange ich nur den Hauch einer Möglichkeit habe, über die Tugend meiner Kleinen zu wachen und jedem auf die Finger zu hauen, der ihr zu nahekommt!

Eine dreiviertel Stunde und eine kurze Diskussion über das Für und Wider eines bauchfreien Shirts im kühlen Herbst später, werfe ich Penny – im oversized T-Shirt mit dem aussagekräftigen Aufdruck Ich habe heute nichts mehr vor und liege perfekt in der Zeit – vor dem Haus ihres Lernkumpels aus dem Auto und fahre weiter zu der Adresse eines möglichen zukünftigen Arbeitgebers. Das Packerl mit dem Gugelhupf hat sie natürlich im Auto „vergessen“.

Während der Fahrt merke ich, dass der Nachmittag doch etwas wärmer geworden ist, als erwartet. Ich öffne das Autofenster und lasse den goldenen Herbst herein. Buntgefärbte Blätter, ein Himmel, der diesen intensiven, ausgeputzten Blauton zeigt, und Adriano Celentano im Radio. Was will ich mehr! Der Herbst ist eine wunderbare Jahreszeit, nein, die allerschönste überhaupt. Ich bin ab sofort fest dazu entschlossen, diese Erkenntnis auf mein Leben anzuwenden. Ich bin im – nennen wir‘s mal hoffnungsfroh – frühen Frühherbst, meine Blätter beginnen sich gerade mal am Ansatz zu färben und ich bin wieder Single. Zwar ein alleinerziehender mit mannstoller Mutter, was doch ein gewisses Handicap darstellt, aber ich bin fest entschlossen, meine Zeit zu genießen. So richtig! Die nächste Möglichkeit, die sich mir bietet, werde ich ergreifen, ohne falsche Scham und höfliche Zurückhaltung. Ich lasse das Leben nicht an mir vorbeiziehen, nein, ich werde mitziehen!

Um dieses plötzliche Stimmungshoch so richtig auszukosten, singe ich mit Adriano um die Wette. Sehr laut und sehr falsch, aber mit Begeisterung, reihe ich wahllos Laute, die entfernt an Italienisch erinnern könnten, aneinander. Selbst im kleineren Stau vor einer roten Ampel bin ich nicht zu bremsen. Ich juble inbrünstig ein deutliches und wie ich finde perfekt artikuliertes Azurro in den wunderschönen Herbst hinaus … und blicke seitwärts in ein leider inzwischen nur allzu bekanntes Gesicht, das mich mit einem amüsierten Funkeln in den Augen vom Fahrersitz des Nebenwagens aus beobachtet. Nach der ersten Schrecksekunde winke ich möglichst lässig hinüber, was von unserem Tierdoktor mit einem zweimaligen Händeklatschen – was ich als Applaus für meine Gesangseinlage werte – und einem fröhlichen Augenzwinkern erwidert wird. Ich muss lächeln und senke zum Dank kokett meinen Kopf. Dann versuche ich, mich wieder auf den Verkehr, der sowieso stillsteht, zu konzentrieren. Aber ich kann‘s nicht lassen, es dauert keine drei Sekunden und ich gucke wieder hinüber. Seine Augen strahlen mich an und wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich wirklich denken, er will mit mir flirten. Und das, obwohl ich mich letztens so verrückt aufgeführt habe und er ja eigentlich zu jung und noch dazu in festen Händen ist. Was ich jetzt aber alles ausblende, will ja nur ein kleines bisschen schäkern, um flirttechnisch wieder in die Gänge zu kommen. Ich bin doch mit meinen fünfundvierzig Jahren alt genug, um zu wissen, dass ein Flirt nichts Verbindliches ist.

Er macht es mir aber nicht leicht. Mir wird unter seinem eindeutig interessierten Blick warm, heiß, und diese Temperaturschwankung wird sich dummerweise deutlich auf meinen Wangen zeigen. Ich bin leider doch nicht ganz so cool, wie ich gerne wäre, um dieses sexy Blickduell einfach so, ohne all die verräterischen Zeichen der beginnenden erotischen Verwirrung hinzunehmen. Geschweige denn zu erwidern. Ich bemerke nicht, dass die Ampel vor mir wieder auf Grün springt, erst als er mir lächelnd deutet, dass es auf meiner Spur langsam wieder weitergeht und hinter mir hektisches Hupen zu hören ist, setze ich mich ruckartig in Bewegung.

Ein leichtes Ziehen in Bauch und Herzgegend und ein unruhiger Puls begleiten meine restliche Fahrt, und das passt mir gar nicht. Ich kenne diese Zeichen, das fehlte noch, dass ich mich in diesen verhaltensauffälligen Tierarzt, der bewiesenermaßen einen Hang zu jungem Gemüse hat und eigentlich auch noch selbst dazu gehört, vergucke! Nur weil er einmal für einen ganz kurzen Moment, warum auch immer, freundlicher dreingeschaut hat. Bin ich tatsächlich so ausgehungert, dass ein Zwinkern reicht, um mich schwach zu machen?

Einige Minuten später und wieder ein paar Herzschläge ruhiger, auf den Lippen noch ein paar Krümel vom Gugelhupf, dessen Großteil ich als Frustkiller während der Fahrt einhändig in mich hineingestopft habe, parke ich mich vor dem Haus des ersten möglichen zukünftigen Arbeitgebers ein.

Im Vorzimmer begrüßt mich eine etwas streng wirkende ältere Dame. Ihrem prüfenden und leicht misstrauischen Blick nach zu schließen, ist sie es, die ersetzt werden soll. Sie bittet mich nach eingehender Musterung noch kurz zu warten, bis der Herr Doktor nach seiner letzten Patientin Zeit für mich hat.

Aber es wird nichts, eine Schwangere mit geplatzter Fruchtblase funkt mir dazwischen und mehr als ein hektisches „Wir melden uns wegen eines neuen Termins bei Ihnen“, zwischen Tür und Angel ist heute nicht drinnen. Ich ziehe also unverrichteter Dinge wieder ab, und da es noch zu früh ist, meine fleißige Kleine aus ihrer Lerngruppe zu reißen, fahre ich wieder nachhause.

Auf dem Weg bekomme ich zwei Anrufe, einer ist von Kai, den ignoriere ich sicherheitshalber, und der andere ist leider eine Absage des zweiten Gynäkologen. Ich habe nicht einmal die Chance auf ein Vorstellungsgespräch, da er sich schon für eine andere Bewerberin entschieden hat. Da kann man nichts machen, ich schlucke den Frust hinunter … und den Rest des Gugelhupfs, der wirklich das reinste Seelenfutter ist.

Kapitel 7

„Ich würd mit dem Yannis morgen gern auf die Schallaburg, du hast eh nix zu tun, Schatzerl, kannst du bitte das Frühstück wegräumen und dann die Kraft-Kriechs verabschieden? Die fahren weiter nach Salzburg, endlich“, eröffnet mir meine Mama wenige Tage später beim Mittagessen. „Dann sind nur mehr die Lebemanns da, die bleiben noch zwei Tage. Und pass bitte auf, dass die Ludmilla die Fenster im Frühstücksraum ordentlich putzt.“

Meine Tochter und ich tauschen einen schnellen, verschwörerischen Blick. Mimi verbringt ziemlich viel Zeit mit dem Griechen und natürlich sind uns beiden die roten Wangen, die meine Mutter immer aufzieht, kaum dass er sich nähert, schon aufgefallen.

Trotzdem bin ich ein bisschen beleidigt. Was heißt, ich hab eh nix zu tun … auch wenn‘s wahr ist, kann man das doch in eine höfliche Bitte verpacken. Wärst du so nett und würdest bitte …

„Wer sagt, dass ich nichts vorhabe?“, frage ich leicht angepisst und Penny verdreht grinsend die Augen. Meine Mama tätschelt mir besänftigend die Hand. „Ich mein ja nur, weil du noch keine Arbeit gefunden hast.“

Danke für die Erinnerung, das macht‘s jetzt noch schlimmer, bin eh schon genug gestresst, weil in letzter Zeit bei mir einfach gar nichts so läuft, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich habe mir nämlich garantiert nicht gewünscht, mit meinen 45 Jahren gemeinsam mit meiner pubertierenden Tochter wieder bei meiner Mutter in Krems zu hocken! Eine sofortige Absage ohne Gespräch, der erste Gynäkologe hat sich nach seinem Schwangerschaftsrettungseinsatz bis jetzt nicht mehr bei mir gerührt und die Übersetzungsaufträge plätschern auch nur so dürftig dahin, seit ich Hamburg verlassen habe. Aber ich rede mir ein, dass nach jedem Tief das Hoch folgt … und bin mir natürlich bewusst, dass ich dafür mehr tun muss, als raunzend daheim herumzusitzen. Aber mir wäre gerade so danach, einfach den Kopf in den Donausand stecken und dem Rest der Welt die Schuld in die Schuhe schieben.

„Also, ich bin in der Schule und treffe mich dann mit ein paar Freunden zum Lernen. Vielleicht auch noch ein bisschen shoppen. Mittagessen brauch ich also keines morgen, falls das bei eurer Planung hilft.“ Ich ziehe meinen Kopf aus dem Sand und bin sofort wieder auf meine Tochter konzentriert. Penny ist 15 und ob und wann sie ein Mittagessen braucht, ist immer noch meine Entscheidung … Was ich auch laut sage. Ich werde mit generationenübergreifendem Gelächter bestraft.

„Ach, Dirndl, ich glaub, du brauchst Urlaub“, schnauft meine Mutter amüsiert, „dass du dich gleich immer so aufregen musst!“

„Urlaub? Hat sie doch, seit der labbrige Hamburger sie verlassen hat, andauernd.“ Ich sehe meine Tochter mit geweiteten Augen ungläubig an. Das schlechte Gewissen leuchtet aus ihren Augen, diese unbedachten Worte tun ihr leid, kaum dass sie ihren vorlauten Mund verlassen haben. „Entschuldige, dass war jetzt blöd, seit wir den labbrigen Hamburger verlassen haben“, murmelt sie leise, was es auch nicht besser macht. Ich sage nichts, weil mir plötzlich ein Schluchzen auf die Stimmbänder drückt. Gar nicht so, weil ihre Worte mich kränken oder ich noch immer wegen Kai traurig bin, nein, weil jedes Mal, wenn etwas Unangenehmes in meinem Leben passiert, diese ganz bestimmte Erinnerung zurückkehrt. An diesen furchtbaren Tag, als der Polizist vor der Tür stand, um mir, hochschwanger, möglichst schonend beizubringen, dass der Vater meines Kindes nie wieder zu uns zurückkehren wird. Weil so ein autofahrender Trottel nicht ohne seine paar Bier und Schnaps morgens auskommen konnte. Ich flüchte mich regelrecht in diese Erinnerung hinein, sie ist mein Rettungsanker, eine Rechtfertigung für jede falsche oder aus Unsicherheit nicht getroffene oder aufgeschobene Entscheidung. Für jedes Versagen. Ich bin mir dessen bewusst, würde dieses Verhaltensmuster auch gerne ändern, kann aber nicht. Sven hat mich verlassen und deshalb fühle ich mich heute noch in manchen Momenten so schrecklich einsam und verloren.

Ich heule los und die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben sehen mich schockiert an.

„Ich kümmere mich schon um die Kraft-Kriechs“, flüstert meine Mutter nach ein paar Schrecksekunden und streichelt mir über den Arm. Meine Tochter angelt fürsorglich nach dem größten Semmelknödel und schupft es mir auf den Teller, mitten ins saftige Kürbisgemüse, das damit meine eintönig helle Bluse etwas bunter macht. Ich heule lauter und Penny wirkt, als würde sie am liebsten mitweinen. „Entschuldige, das wollte ich nicht“, murmelt sie betreten und beginnt mit ihrer Serviette auf meiner Brust herumzuwischen.

„Kaliméra sas“, tönt da unser Lieblingsgrieche von der Tür her und traut sich nicht, näher zu kommen. Heulende Frauen sind anscheinend selbst einem lebenserfahrenen Griechen zu viel. Mimi sieht mich fragend an, sie will Yannis offenbar zum Essen im Familienkreis einladen und ist sich nicht ganz sicher, ob das jetzt angesichts meiner wehleidigen Stimmung passt. Ich nicke und schnüffle. Nur weil meine Nerven gerade etwas verrücktspielen, muss der Rest der Familie ja nicht leiden.

Ein Leuchten geht über das Gesicht meiner Mutter und sie winkt Yannis zum Tisch. „Knödel mit Schweinslungenbraten und Kürbisgemüse, setz dich her zu uns.“ Ihre Einladung klingt ziemlich feldwebelhaft und verschreckt unseren Gast eher, als dass sie ihn animiert. Er bewegt sich nicht von der Stelle. Vielleicht hat er aber auch keine Ahnung, was Knödel sind und überlegt, ob er die auch verträgt.

„Darf der Hund auch?“, fragt er da und unsere Köpfe wenden sich ihm erstaunt zu.

„Der hat einen Hund?“, raunt meine Mutter verwirrt und blickt mich dann fragend an, als ob ich darüber Bescheid wissen müsste. Aus Überraschung versiegen meine Tränen. Natürlich habe ich keine Ahnung, ob Mamas neueste Eroberung einen Vierbeiner mitgebracht hat oder nicht. Kann ich mir aber nicht vorstellen, wo hätte er denn den in den letzten Tagen versteckt?

„Vielleicht mag er auch Knodel“, versucht Yannis die Situation zu entspannen, während er nun doch schon sehr hungrig auf unser Mittagessen schielt.

„Wär ja noch schöner, meine Semmelknödel an den Hund verfüttern.“ Mimi bläst empört ihre Backen auf und vergisst ausdrucksmäßig jede Zurückhaltung. „Kane Knödel, geht’s noch? Und scho gar kan Braten, aber er darf herein, in Gotts Namen. Wo war dieses Viech überhaupt bis jetzt?“, wendet sie sich dann streng an ihren Herzbuben, der wieder mal gar nichts versteht.

„Mimi, du redest viel zu schnell, er kann dir nicht folgen“, merkt meine Tochter in ihrem schönstem Hochdeutsch an und übersetzt. „Hunde fressen keine Knödel. Er darf herein, wenn Gott es will. Und wo war der Hund bis jetzt?“

Wenn Gott es will? Mir schießen wieder die Tränen in die Augen, diesmal aber nicht aus Frust, und ich presse fest die Lippen zusammen, um nicht laut loszulachen.

Yannis scheint jetzt noch verwirrter. Nach einer Schweigeminute zuckt er ratlos mit den Schultern. „Hundehaus?“ Er fährt sich mit den Händen leicht verzweifelt durch das ergraute aber immer noch sehr dichte Haar und streicht sich dann durch den gepflegten Bart, der es meiner Mutter laut eigener Aussage besonders angetan hat. „Hinter Haus?

„Von was redet der jetzt?“ raunzt mich Mimi erneut an. Mich fragt sie?

Meine Tochter ist eindeutig hier und heute die Schnellste von Begriff.

„Ich geh jetzt mal nachschauen, was das für ein Hund ist. Der ist wahrscheinlich entlaufen und hat sich zu uns verirrt. Wie die Hendln von diesem komischen Bauern.“ Sie steht auf und marschiert entschlossen, gefolgt von unserem Griechen und der grantig dreinblickenden Mimi hinaus. Ich bleib sitzen, dieses Problem werden sie auch ohne mich lösen. Ich will mich jetzt in Ruhe meinem bereits kühlen Knödel widmen … wenn da nur nicht plötzlich die glockenhelle Stimme meiner Penny von draußen erklingen würde. Mit leicht panischem Abgang. „Mutzel, schnell, komm!“ Ich bin auf diesen Hilfeschrei konditioniert und schieße umgehend hoch. Knödel machen eh dick.

Im Vorgarten sitzt ein schwarzer, großer Hund, umringt von meiner Familie und dem südländischen Gast, der anscheinend gerne dazu gehören würde.

„Ist der nicht hübsch?“, frohlockt meine Tochter, die plötzlich so wirkt, als hätte sie sich ihr Leben lang einen Hund gewünscht. Was mir bis jetzt nicht aufgefallen wäre, aber mir ist bis jetzt so einiges an ihr nicht aufgefallen … siehe ihre Vorliebe fürs Lernen und Lesen.

„Er hat kein Halsband, der ist ganz allein und gehört niemandem“, sagt sie traurig und krault ihn zärtlich hinter den Ohren. Was ihm sichtlich gefällt. “Und er hat sicher Hunger.“

„Geh lieber weg von ihm, vielleicht beißt der!“, werfe ich mütterlich besorgt ein, ich habe Respekt vor Hunden, immer schon gehabt. Und diese sanften, braunen Augen können mich nicht täuschen!

„Na, ich weiß nicht“, murmelt meine Mutter und verschränkt die Arme vor ihrem bunt gemusterten, üppigen Busen.

„Wir können ihn nicht hier sitzen lassen, kann er bleiben?“, fragt Penny und Mimi kräuselt nachdenklich die Lippen. Dann schüttelt sie langsam den Kopf und die Augen ihrer Enkelin füllen sich umgehend mit Tränen. Wenigstens bin jetzt nicht wieder ich die Böse.

Penny tauscht einen tieftraurigen Blick mit dem ebenso frustriert wirkenden tierischen Neuankömmling, zieht einen perfekten Schmollmund und seufzt steinerweichend. Ihre Teilnahme an der Schauspielgruppe voriges Jahr hat sich offensichtlich ausgezahlt. Mimi versucht stark zu bleiben, ich kann den Kampf in ihrem Inneren sehen, aber es kommt, wie es kommen muss. Sie schmilzt dahin und ich versuche zu retten, was noch zu retten ist. Denn, an wem wird der ungebetene Gast wohl hängen bleiben, an mir, der verlassenen Arbeitslosen. Genauso wie die Kraft-Kriechs. Und wer weiß, ob der Hund im Unterschied zu unseren Tankstellenkönigen gesundheitsmäßig unbedenklich ist.

„Zuerst müssen wir überprüfen, ob er wirklich niemandem gehört. Du kannst ja nicht einfach einen fremden Hund ins Haus nehmen und behalten. Wir sind doch auch gar nicht darauf eingestellt. Wir hatten noch nie einen Hund, keine Ahnung, was der frisst und braucht, und ob der nicht vielleicht eine Krankheit hat … eine ansteckende. Oder Tollwut oder Würmer“, gebe ich zu bedenken. Penny, die bei den Würmern ein kurzes Würgegeräusch von sich gibt, mich aber sonst weiter nicht ernst nimmt, Mimi und der Grieche verdrehen die Augen. Mich wundert nur, dass Letzterer alles verstanden hat bei meinem Sprachtempo.

„Der schaut aber überhaupt nicht krank aus, er wirkt sogar sehr gepflegt“ Die liebe Oma, die sich letztendlich doch wieder auf die Seite der Enkelin zu schlagen scheint, wie immer, wenn sie die Wahl hat, bückt sich hinunter und belohnt das dankbare Schwanzwedeln mit einem sanften Tätscheln. „Pennylein, ich bin mir sicher, der hat Besitzer, was der für ein seidiges Fell hat. Ein hübscher Junge.“

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752136647
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (März)
Schlagworte
Leidenschaft Tiere Tierarzt Freundschaft Herz Sinnlichkeit Familie Liebe Alleinerziehen Humor Liebesroman

Autor

  • Mara Waldhoven (Autor:in)

Mara Waldhoven ist das Pseudonym einer österreichischen Autorin. Ihre Romane handeln von leidenschaftlichen, starken Frauen, die Lust am Leben und an der Liebe haben … und sind auch für diese geschrieben. Geschichten mit viel Gefühl, Witz und einer scharfen Prise Erotik. Und da die unbelehrbare Romantikerin überzeugt ist, dass sich jedes Abenteuer ein Happy End verdient, wird es das in ihren Büchern auch immer wieder geben.
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Titel: Junges Gemüse hält auch nicht ewig