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Verliebt, verlernt, vergeben

von Lisa Summer (Autor:in)
150 Seiten
Reihe: Eifelliebe, Band 3

Zusammenfassung

Neue Wohnung, neue Schule, neues Glück?

Leider nicht für Jana. Dabei hatte sie sich so sehr auf die Referendariatszeit und ein Leben ohne Mitbewohner gefreut. Doch dann stellt sich ihr Mentor als dauergestresster, arroganter Lehrer heraus und die neue Vermieterin scheint jeden Schritt von ihr zu verfolgen und über alles und jeden zu tratschen.
Als wäre das nicht genug, kommt ihre Klasse auf die Idee, sie ausgerechnet mit ihrem strengen Lehrer zu verkuppeln. Aber vielleicht ist Herr Müller gar nicht so schlimm, wie es den Anschein hat. Blöd nur, dass er verheiratet ist ...

Band 3 der Eifelliebe-Reihe spielt in Kommern.

Alle Teile der Eifelliebe-Reihe sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden, es macht jedoch mehr Spaß, sie in Reihenfolge zu lesen.

Bisher erschienen:
Observe - Die neue Welt
Observe - Die andere Seite
Observe Sammelband
Ich kann dich verdammt gut riechen
British Love (WdLh)
Swedish Kisses (WdLh)
French Desire (WdLh)
Italian Feelings (WdLh)
Wo die Liebe hinzieht Sammelband
High Seas - Leidenschaft auf hoher See
High Seas - Verloren im Paradies
High Seas Sammelband
Die Farben meiner Hoffnung
Liebespost vom Weihnachtsmann (Eifelliebe 1 - Monschau)
Bauer gesucht, Traummann gefunden (Eifelliebe 2 - Nideggen)

Alle Bücher von Lisa Summer sind in sich abgeschlossen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Lieblings Mentor? Nicht wirklich!

 

Mein Blick schweifte über die glücklichen Gesichter auf dem Schulhof. Lächelnde Kinder, so hatte ich mir das vorgestellt. Die morgendliche Sonne schien über das neue Schulgebäude hinweg und ein leichter Wind ließ meinen Pferdeschwanz tanzen. Jetzt musste ich nur noch wissen, wo ich hinmusste. Bisher hatte ich mit dem Direktor lediglich telefoniert. Ich sah mich um und suchte den richtigen Eingang.

»Kann ich Ihnen behilflich sein?« Eine Frau in den Vierzigern sah mich an, als hätte sie mich bei irgendetwas Verbotenem ertappt.

»Ich bin Jana Claßen, die neue Referendarin, und habe gleich einen Termin bei Herrn Brandfach.«

Die Frau mit den kurzen braunen Haaren nickte wissend und reichte mir die Hand. »Ah ja, ich bin Sabine. Wir bleiben doch beim Du, oder?« Ohne eine Antwort abzuwarten, sprach sie weiter. »Komm mit, ich lass dich ins Sekretariatsgebäude. Kennst du die Schule schon?«

Ich schüttelte den Kopf, während sie an einem Stück weitersprach. »Wir haben im Grunde fünf Gebäude, die alle irgendwie miteinander verbunden sind. Dort ist das Sekretariat mit dem Lehrerzimmer und den Leitungsbüros, da die Turnhalle, daneben die Mensa, dann das Unterstufen-Gebäude und dahinter das für die Oberstufe und gegenüber im Altbau die Räume für die Naturwissenschaften und Informatik.«

Ich blickte ihrer Hand, die auf die einzelnen Gebäude wies, hinterher und versuchte, mir irgendwie alles zu merken.

»So, jetzt muss ich nur noch diesen blöden Schlüssel finden. Bei meinem Glück liegt er wieder ganz unten.« Sabine kramte in ihrer ledernen Umhängetasche, die bis oben hin vollgestopft schien. Brauchte ich auch so viel Zeug? Ich hatte für heute nur meinen Collageblock, etwas zum Schreiben, Essen und Trinken in meinem alten Unirucksack mit. Vielleicht sollte ich mir auch eine schicke Lehrertasche besorgen. Mit dem Rucksack kam ich mir nun, wo ich mich umsah, vor, als wäre ich selbst eine der Schülerinnen.

Meine neue Kollegin hatte den Schlüssel endlich gefunden und ließ mich rein. »Hier vorne ist das Sekretariat und gleich dahinter das Direktorat. Das Lehrerzimmer befindet sich oben und dort hinten ums Eck stehen die Drucker. Kaffee und Tee gibt’s im Lehrerzimmer.« Sie zwinkerte mir zu. »Dann hab einen schönen ersten Tag. Falls du es schaffst, ich hab in der großen Pause Aufsicht in der Mensa.«

»Klingt gut. Vielleicht sehen wir uns nachher. Dankeschön.« Sie nickte mir zu, dann drehte sie sich auch schon um und stapfte in die Mitte des Schulhofes, um zwei Jungs auseinander zu bringen, die aussahen, als würden sie sich jeden Moment prügeln.

Meine erste Kollegin war schon mal nett, hoffentlich kam ich auch mit den anderen gut klar.

Durchatmen. Ich schaute auf meine Armbanduhr. Den Termin hatte ich erst in zehn Minuten, aber hier so lange rumstehen wollte ich auch nicht. Vielleicht war es besser, dass wenn ich schon eher kam, ich mich erst im Sekretariat anmeldete. Dort war um diese Uhrzeit sicherlich jemand.

Ich klopfte kurz und trat ein. Die Sekretärin nickte mir zu, dann legte sie den Zeigefinger auf ihre rosa angepinselten Lippen. Sie telefonierte. Gut, dann eben warten.

In den fünf Minuten, in denen ich mich im Raum umsah, klingelte es alle paar Sekunden an der Tür zum Gebäude, weil ein Kind reinwollte, um das Klassenbuch zu holen.

Endlich legte die Dame auf. »Sie sind die neue Referendarin«, stellte sie fest, noch bevor ich etwas sagen konnte.

Ich runzelte die Stirn und sie lachte. »Ich habe eben erst ihren Steckbrief kopiert und ins Lehrerzimmer gehängt. Herr Brandfach kommt gleich. Sie können das hier so lange ausfüllen.« Sie reichte mir einen Personalbogen und Datenschutzformulare.

Als ich gerade mit dem Ausfüllen fertig war, ging die Tür zum Nebenraum auf und ich erkannte den Direktor. Der Mann war sicherlich schon um die sechzig. Lange hatte er jedenfalls nicht mehr bis zur Pension.

»Ahh, Sie müssen Frau Claßen sein. Kommen Sie bitte herein. Herr Müller müsste auch gleich da sein.«

Ich folgte dem Direktor und setzte mich ihm gegenüber, an seinen halbrunden Schreibtisch, hin.

»Konnten Sie sich die Schule schon etwas ansehen?« Herr Brandfach trug definitiv ein Toupet. Dessen war ich mir sicher, und es war gar nicht so leicht, nicht ständig hingucken zu müssen, weil es leicht verrutscht schien.

»Nur von außen«, sagte ich und versuchte, ihm in die Augen statt auf den Kopf zu gucken. Ich verkniff mir das Grinsen und sprach leiser als gewohnt. Irgendwie war ich viel schüchterner, als ich vorhatte.

Der Direx nickte. Dann klopfte es und ein weiterer Lehrer kam herein. Ich stand instinktiv auf, da Herr Brandfach es ebenso tat.

»Morgen allerseits. Ist sie das?«

Ich schob die Augenbrauen zusammen. Der Mann musterte mich, als wäre ich eine Strafgefangene, die man auf der Straße aufgegabelt hatte. Hoffentlich war der Kerl nicht mein Mentor.

»Ähm, ja. Herr Müller, das ist Frau Claßen, die neue Referendarin. Frau Claßen, dies ist Ihr Mentor. Herr Müller hat ebenfalls Deutsch und Geschichte studiert. Er wird Sie die nächsten Monate begleiten und stellt sich in allen Ansprechfragen Ihnen zur Verfügung.«

Für einen kurzen Augenblick zuckte so etwas wie ein Lächeln über Herrn Müllers Lippen und ließ ihn gar nicht mal so schlecht aussehen. Doch dann strich er sich kurz über den Drei-Tage-Bart und sah wieder so genervt wie vor zehn Sekunden aus.

Der Direktor bot uns an, sich wieder hinzusetzen und legte mit seinem Monolog über die Schulphilosophie seiner Gesamtschule, meinen Rechten und Pflichten, dem Organisatorischen, und so weiter, los. Anschließend war Herr ›Arrogant und Dauergenervt‹ dran und erzählte mir etwas über die Klassen, in denen ich unterrichten sollte.

Eineinhalb Jahre. So lange musste ich es mit ihm aushalten. Langsam verstand ich, was alle immer damit meinten, dass der Stress im Referendariat mit den Mentoren und Seminarleitern stand und fiel. Und so genervt, wie der liebe Herr Müller nach einer Stunde im selben Raum mit mir tat, war ich mir sicher, dass die Zeit an dieser Schule noch ein Horror für mich werden würde. Warum hatte er sich überhaupt als Mentor gemeldet, wenn er offenbar keinen Bock auf mich hatte? Ich betete, dass er nur einen schlechten Tag hatte und bloß heute Morgen den Bus verpasst hatte oder so.

»Dann kommen Sie mal mit, ich zeig Ihnen alles. Mein Tag geht eigentlich erst nach der kleinen Pause um halb elf los, also haben wir noch ein bisschen Zeit.« Okay. Vielleicht war es das, meinetwegen konnte der Herr nicht ausschlafen.

Ich folgte ihm aus dem Büro und die Schulführung begann. Immerhin wirkte er jetzt etwas redseliger als vorhin und nicht mehr ganz so genervt. Mit etwas Glück hielt ich es die kommenden Monate mit ihm aus. Mir blieb sowieso nichts anderes übrig. Ich musste mich mit diesem Mann guthalten. Schließlich musste er seine Beurteilungen über mich an den Schulleiter weitergeben, der maßgeblich an meiner zweiten Examensnote beteilig sein würde.

Ich schaffte das schon ... Irgendwie.

 

Pubertiere und weitere Hindernisse

 

»Und, wie war es?« Lena blickte mir fragend ins Gesicht, während ich lieber meine Hände dabei beobachtete, wie sie gedankenverloren mit einem Stift spielten. Wir saßen auf einer Parkbank vor der Urft in der Sonne und ich hatte mir gerade als sie kam ein paar Termine in den Lehrerplaner geschrieben. Für Anfang November war es angenehm warm, vor allem, wenn ich an den letzten Winter dachte. So viel Schnee wie damals hatten wir ewig nicht mehr gehabt. Aber noch sah es nicht so aus, als würde es bald schneien.

Der heutige Tag löste gemischte Gefühle bei mir aus. Die Kinder waren wirklich toll gewesen. Gar keine Frage! Aber mein Mentor machte mir zu schaffen. Ich konnte ihn einfach nicht einschätzen.

»Keine Ahnung«, sagte ich.

Lena runzelte die Stirn.

»Na ja, schon schön und aufregend, aber auch komisch. Die Kids sind nett, ich habe eine sechste, eine achte und eine neunte. Die Pubertiere sind wohl manchmal etwas schwierig, aber irgendwie kriege ich das schon hin. Nur mein Mentor ist etwas − sagen wir − anstrengend. Ja ... das trifft es ganz gut. Erst hat er mich behandelt wie ein lästiges Anhängsel und gegen Mittag wurde er dann plötzlich recht freundlich. Vielleicht hatte er nur Hunger.«

»Hmm, das klingt nicht so pralle. Nimm nächstes Mal ein Snickers mit und drück es ihm in die Hand, wenn er stresst.« Lena grinste. Wahrscheinlich war das nicht einmal ihre schlechteste Idee.

»Und, wie war dein Tag? Konntet ihr euch auf ein Logo einigen?«, fragte ich. Sie und unsere beste Freundin Nina hatten erst vor ein paar Monaten beschlossen, eine gemeinsame Eventagentur zu gründen und so langsam kam alles ins Rollen.

»Jap, und ich liebe es.« Lena zog ihr neues Smartphone aus der Tasche, wischte ein paar Mal über das Display und hielt es mir hin.

»Verspielt und doch elegant«, antwortete ich, während ich das Logo mit dem Halbkreis drum betrachtete. »Gefällt mir.«

»Dankeschön. Wir überlegen bloß, ob wir bei der violetten Schrift bleiben. Mal schauen. Ein paar Wochen haben wir schließlich noch bis zum offiziellen Start.«

»Ich freue mich schon drauf. Ich finde es klasse, dass ihr zusammen etwas großzieht.«

»Ja, geht mir auch so. Und wie geht es bei dir jetzt weiter? Musstest du schon unterrichten?«

»Heute?« Ich lachte. »Nein, so schnell lässt man uns nicht auf die Kinder los. Ich soll aktuell nur hospitieren − und wenn mein Herr Mentor sich dazu herablässt, seine Stunden mit ihm besprechen und schauen, was ich mir davon mitnehmen kann.«

»Ist er denn zu den Schülern genauso arschig wie zu dir?«

Ich seufzte. »Ein Heiliger ist er jedenfalls nicht. Aber im Grunde ist sein Unterricht okay. Er ist halt sehr streng und wirkt dauergestresst, aber die Kinder scheinen damit gut zurechtzukommen. Fachlich schien er auch kompetent zu sein und er hat die Klasse gut mit einbezogen. Ich denke schon, dass ich etwas von ihm lernen kann und vielleicht habe ich ja Glück, und er war nur heute so mies drauf.«

Lena nickte. »Ich drücke dir die Daumen. Wollen wir dann jetzt in die Stadt gehen? Ich brauche neue Sportklamotten, vielleicht finden wir etwas«, wechselte sie das Thema.

Wir waren in Gemünd. Nicht unbedingt ein Hot Spot zum Shoppen, aber nah genug an unseren Wohnungen dran.

***

Ich stand in der Umkleide bei Peters, dem Sportgeschäft, und probierte ein paar Laufhosen, Shirts und Schuhe an.

Lenas Stimme drang von außen zu mir: »Wie schaut es eigentlich mit der neuen Wohnung aus? Steht der Termin für Samstag noch?«

Ich lugte aus der Umkleidekabine und trat einen Schritt hinaus. »Was sagst du?«

Lena begutachtete mit kritischer Miene meine Waden und den Allerwertesten. »Steht dir. Also, Samstag?«

»Sollte klappen«, sagte ich mit einem Schulterzucken. »Am Freitag bekomme ich die Schlüssel, dann will ich gleich die ersten Kisten rüberbringen und fix das Wohnzimmer streichen. Das hat ein ganz grausames Gelb, da bekommt man Kopfschmerzen. Ich hoffe, dass die Farbe dann bis Samstag trocken ist. Sonst müssen wir alles erst einmal in den anderen Räumen stapeln.« Ich verschwand zurück in die Umkleide. »Weißt du, ob Nina auch kann? Sie hat noch gar nicht geantwortet«, fragte ich hinterm Vorhang.

»Bestimmt, ich frage sie morgen, wenn wir uns im neuen Büro sehen.«

Ich zog ein anderes Sportshirt an und trat erneut hinaus. »Dankeschön«, sagte ich. »Und das hier?« Ich zeigte auf das Shirt.

»Steht dir. Sitzt auch gut, oder?«

Ich nickte, und trat ganz aus der Umkleide. »Kannst du kurz hier bei meinen Sachen bleiben? Ich möchte schauen, wie die Hose und die Schuhe auf dem Laufband sitzen.«

»Na klar, bis gleich.«

Ich drängelte mich an ihr vorbei und drehte eine kurze Runde auf dem Laufband. Ich war ewig nicht mehr Joggen. Irgendwie fehlte mir in den Ferien die Lust. Jetzt schnaufte ich schon nach zwei Minuten auf dem Band. Es wurde wirklich Zeit, dass ich wieder etwas für meinen Körper tat.

Beim Laufen dachte ich an die neue Wohnung. Noch vier Mal schlafen und ich hatte ein neues Schlafzimmer. Eine ganz neue Bleibe. Es war ein komisches Gefühl zu wissen, dass ich bald alleine wohnen würde. Ich mochte die WG. Aber der Eigentümer hatte Eigenbedarf angemeldet und nun mussten wir raus. Meine beiden Mitbewohner zog es nach Köln, ganz in die Nähe der Uni. Ich war die erste von uns, die das Studium beendet hatte, daher kam ich nicht mit.

Es hatte zwar einige Wochen gedauert, doch nun hatte ich eine süße kleine Drei-Zimmer-Dachgeschoß-Wohnung in einem alten Fachwerkhaus mitten in Kommern gefunden. Obwohl das Haus unter Denkmalschutz stand, war der Dachboden wunderschön ausgebaut worden, inklusiver neuer Fenster. Trotzdem graute es mir ein wenig vor den besonders heißen Sommer- und kalten Wintertagen.

Mit einem Hops sprang ich vom Laufband, als ich fertig war und ging zurück. »Ich nehme die Sachen«, sagte ich zu Lena, als ich an der Umkleide war, hängte die restlichen Klamotten an die Rückgabestange und zog mich um.

»Und jetzt? Ein Eis?« Lena sah mich mit funkelnden Augen an.

Sie erinnerte mich an früher, als ich noch ein Kind war. Auf der einen Seite kam es mir vor, als wäre das erst gestern gewesen und gleichzeitig fühlte ich mich mit einem Mal unendlich alt, dabei war ich gerade erst vierundzwanzig und hatte frisch den Master of Education in der Hand. Plötzlich geschah alles so schnell: Abschluss, Referendariat, eigene Wohnung ... »Eis klingt ausgezeichnet«, trällerte ich.

Wir liefen die Straße runter bis zu unserer Lieblingseisdiele und ich bestellte mir einen großen Becher mit Walnuss, Malaga und Stracciatella Eis, Sahne durfte heute auch nicht fehlen. Jetzt wo die neuen Sportsachen an meinem Handgelenk in der Tasche baumelten, kam ich mir gleich fünf Kilo leichter vor. Da war ein dickes Eis locker drin. Heute Abend würde ich es wieder abtrainieren. Ganz bestimmt ...

»Wirst du die anderen vermissen?«

»Tina und Philipp?« Ich blickte runter von der Brücke, auf der wir standen. Hier mündete die Olef in die Urft. Dann zuckte ich mit den Schultern. »Ja, irgendwie schon ... Wobei sie zusammen in den letzten Monaten ziemlich anstrengend waren. Dieses ständige hin und her zwischen ihnen. Mal waren sie getrennt, dann hörte man sie mitten in der Nacht miteinander vögeln und dann war wieder Funkstille zwischen ihnen. Aber ja, irgendwie werden sie mir fehlen. Es ist schön, zu wissen, dass jemand da ist, mit dem man abends einfach mal quatschen kann.«

»Ich wohne ja nicht weit weg«, sagte Lena mit einem Zwinkern und leckte einmal um ihr Eis herum, damit nichts runtertropfte. Anders als ich war sie ein Hörnchen-Typ, wenn es um Eis ging. Ich dagegen war nie ein Waffel-Fan gewesen und bestellte immer alles im Becher.

»Aber weiter als bisher«, sagte ich und seufzte.

»Dann rufst du halt an. Und jetzt wird kein Trübsal geblasen. Erzähl mir lieber noch ein bisschen mehr von deinem ersten Tag heute.«

»Na gut«, meinte ich und wiederholte, was ich heute Vormittag erlebt hatte. So viele Eindrücke auf einmal rüberzubringen war gar nicht so leicht und als ich abends im Bett lag, war ich froh, dass der Tag endlich rum war. Laufen war ich natürlich nicht mehr gewesen, aber immerhin hatte ich meine täglichen zehntausend Schritte geschafft.

 

Unsere zukünftige Elite

 

Herr Müller saß vor mir und studierte meine Notizen. Hätte er mir zuvor gesagt, dass er sehen wollte, was ich in seinem Unterricht protokollierte, hätte ich ordentlicher geschrieben. Denn eigentlich sollten die Unterlagen nur für mich sein. In jeder Stunde, die ich bei ihm oder den anderen hospitierte, wollte ich mir einen anderen Schwerpunkt setzten, auf den ich besonders achten wollte. Für mich – nicht für ihn. Und nun saß er dort an seinem breiten Pult, die Beine geschäftsmäßig übereinandergeschlagen und runzelte die Stirn über mein Gekrakel.

»Ich wusste nicht, dass Sie das lesen wollen, sonst hätte ich ordentlicher geschrieben«, murmelte ich kleinlaut und knetete meine Hände im Schoß.

Heute Morgen war Herr Müller nicht ganz so griesgrämig wie am Vortag gewesen. Trotzdem kam er mir wieder übermäßig streng vor. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass er über Nacht ein paar neue graue Strähnchen im schwarzen Haar dazubekommen hatte. Dabei waren die Schüler relativ ruhig gewesen. Was war es dann, was ihn so stresste?

»Und, welche Schlüsse ziehen Sie aus meiner Stundeneinführung?«

Ich schaute ihn fragend und mit großen Augen an. Gute Frage ... und keine Antwort. »Ähm ...«

Er hob gespannt eine Augenbraue. »Wie würden Sie sie beurteilen?«

»Ich fand es gut, dass Sie mit dem Quiz wiederholt haben, was Sie zu Jägern und Sammlern durchgenommen hatten. Aber ich hatte das Gefühl, dass immer nur die gleichen Kinder drankamen und die letzte Reihe nur wenig aus der Wiederholung mitgenommen hat. Aber immerhin war es ganz interessant als Stundeneinstieg.«

»Verbesserungsvorschläge?«

Ich presste die Lippen aufeinander. Die anderen im Seminar meinten bei der Einführungsveranstaltung letzte Woche erst, dass es immer besser wäre, die Mentoren nicht zu kritisieren. Aber wenn er darum bat ... »Vielleicht nicht ganz so trocken vorgehen. Holen Sie die Schüler mehr in ihrer Lebenswelt ab. Wir haben doch Tablets und die Interaktive Tafel, warum haben Sie das Quiz dann auf einer Folie über den OHP gemacht? Oder lassen Sie Gruppen bilden und die Kinder gegeneinander spielen und Sie stellen einen kleinen Gewinn. Dann macht vielleicht auch die letzte Reihe mit. Oder −«

»Schon gut. Ich weiß, was Sie meinen.« Wusste ich es doch, niemals den Mentor kritisieren. Herr Müller schaute auf die Uhr über der Tür. »Noch zwanzig Minuten, bis wir in meiner 9b sein müssen für die Deutschstunde. Das sind Grundkursler, also erwarten Sie nicht zu viel. Nach der Pause haben wir die Doppelstunde Geschichte mit allen dort. Und bevor Sie nach Hause gehen, möchte ich mit Ihnen den Lehrplan durchgehen. Bis nächste Woche legen Sie mir dann bitte die Stoffverteilungspläne für die drei Klassen in Geschichte vor, und übernächste Woche dann die in Deutsch. Ab dann werden Sie nach und nach meinen Unterricht in der sechs und der neun übernehmen. Und jetzt raus mit Ihnen, ich brauche auch meine Pause.«

Ich kniff die Augen zusammen. Wie schaffte er es nur jedes Mal, dass ich das Gefühl bekam, eine Belastung für Ihn zu sein? Fachlich war er wirklich ein guter Mentor und ich war mir sicher, dass er mich weiterbringen und ordentlich auf die Lehrproben vorbereiten würde. Aber menschlich hätte ich es kaum schlechter treffen können. Wie konnte man nur ständig so miesepetrig sein?

Ich trat hinein ins Lehrerzimmer, ging zu meinem Platz und knallte meine Tasche etwas zu heftig auf den Boden, sodass meine Thermosflasche durch den Stoff hindurch gegen das metallene Tischbein klirrte.

Sabine blickte auf. »Ach, du bist es.« Offenbar war sie völlig in ihren Kalender eingetaucht. »Und, wie war dein Start bisher?«

»Solide. Herr Müller fordert recht viel, habe ich das Gefühl.«

»Ja, der lässt seine schlechte Laune gerne an anderen raus. Man gewöhnt sich dran. Trotzdem kannst du von ihm einiges lernen. Deswegen hat der Chef ihn auch zu deinem Mentor gemacht. Nichts geschieht hier ohne Grund, merk dir das.« Sie klappte ihren Kalender lautstark zu, sodass ich kurz zusammenzuckte, und stand auf. »Schaffen wir es heute, zusammen zu essen?«

»Ich kann es nicht versprechen. Ich schätze, er will in der Pause wieder irgendetwas mit mir durchgehen.«

Sie hob die Schultern und ihre blonden Locken zogen sich kurz zusammen, ehe sie wie eine Spirale auseinander floppten. »Du weißt ja, wo du mich findest.« Mit diesen Worten ließ sie mich alleine im leeren Lehrerzimmer zurück.

Ich biss ein großes Stück meines Brotes ab und schob zwei Streifen Paprika hinterher, dann packte ich alles zusammen und lief zur Klasse der 9b. Hier würde ich den meisten Unterricht haben: fünf Stunden Deutsch, drei Geschichte. Den Rest würde ich in der sechsten halten. In der zehnten sollte ich nur hospitieren.

Ich blickte in rund fünfundzwanzig verwirrte Gesichter und hörte den ein oder anderen leise fragend murmeln, ob ich eine ›Neue‹ sei, dass ich ganz schön alt aussähe dafür und ob ich vielleicht wieder eine dieser Praktikantinnen sei.

Ich räusperte mich und schloss die Klassenzimmertür auf. »Ich bin Frau Claßen, die neue Referendarin und werde demnächst euren Unterricht in Deutsch und bei der 9b auch in Geschichte übernehmen. Und nun seid lieber ruhig, Herr Müller müsste jeden Moment hier sein. Ist hier hinten noch irgendwo ein Platz frei?«

»Da, neben Thomas«, sagte ein Junge mit hellbraunem Haar und dem ersten Ansatz eines Bartpflaums, und nickte zum Platz links außen.

Thomas verdrehte die Augen und schob widerwillig seinen Kram zur Seite, damit ich Platz hatte.

Herr Müller kam rein, starrte dabei auf sein Handy und machte eine noch finstere Miene als gewohnt, dann pfefferte er seine Ledertasche auf den Schreibtisch und steckte das Smartphone mit zuckender Nase in die Umhängetasche. »Guten Morgen«, sagte er unwirsch. Dann blickte er zu mir und nickte kurz.

Für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass er für eine Millisekunde lächelte, als er mich sah, ehe er sich zur Tafel umdrehte.

»Na das kann ja was werden«, stöhnte einer der Jungs vor mir, der offenbar mitten im Stimmbruch steckte.

»Hat bestimmt Stress mit seiner Alten«, meinte der Junge neben ihm.

»Oder seiner Emo-Tochter«, kiekste eines der Mädchen.

Herr Müller war also vergeben und hatte eine Tochter, wahrscheinlich im Teenager-Alter. Wie alt war er dann schon? Spontan hätte ich ihn auf Mitte dreißig geschätzt. Dann wurde er sicherlich jung Vater. Aber ich war noch nie gut im Schätzen. Vielleicht lag das an meiner Matheschwäche.

Ich suchte seine Hände nach einem Ring ab, doch da war keiner. Dann war er wahrscheinlich nicht verheiratet.

»... Frau Claßen.«

Ich schrak hoch. Was hatte er gesagt? Alle starrten mich an. Sollte ich mich vorstellen?

»Sie sollen sich vorstellen«, flüsterte Thomas mir mit vorgehaltener Hand zu.

Ruckartig stand ich auf und stieß dabei unsanft mit meinem Bein gegen den Tisch, sodass Thomas` Flasche beharrlich zu wackeln begann und er sie gerade rechtzeitig vor dem herunterfallen bewahrte. Ich setzte ein schiefes Grinsen auf und sah verlegen in die Runde. Bestimmt war mein Kopf hochrot angelaufen. Alle Augen waren auf mich gerichtet, doch nur Herrn Müllers schienen mich gänzlich zu durchbohren und völlig aus der Bahn zu werfen. »Ähm«, machte ich. »Ja, guten Morgen zusammen. Ich habe mich euch ja eigentlich schon eben beim reinlassen kurz vorgestellt. Also wie gesagt, ich bin Frau Claßen, habe Deutsch und Geschichte für die Sekundarstufe I studiert und werde euch die nächsten eineinhalb Jahre begleiten.«

»Sind Sie von hier?«, rief eines der Mädchen rein.

»Ähm ja, ich hab bis vor kurzem in Schleiden gewohnt.« Eigentlich bis Freitag, aber das ging sie nichts an.

»Kennen Sie Capital Bra?«, rief einer der Jungs rein und das Mädel schräg vor mir kicherte.

»Ja, aber das ist nicht ganz meine Musikrichtung.«

»Is aber geil, müssen sich mal reinziehen.« Das war also die Elite, die ich in diesem Jahr unterrichten durfte.

»Karim, wir sind hier nicht im Musikunterricht. Also, was haben wir letzte Woche gemacht? Marvin?« Herr Müller sah genauso genervt aus, wie ich mich fühlte, als ich mich wieder hinsetzte.

»Weiß nicht, so Grammatik Zeug. Mit Rechtschreibungs-Dings und so. Ah, und dieses Buch, mit den Drogen-Kids.«

»Die Kinder vom Bahnhof Zoo, genau. Ich würde sagen, wir wiederholen jetzt noch einmal den Grammatikteil und sprechen über Adverbialen, Adverbien und Adjektive. Als Beispiel habe ich euch noch einmal einen Auszug aus dem Buch mitgebracht.«

»Ay, aber nicht wieder so Diktat!«

Gott, lass Duden regnen, bitte, flehte ich innerlich.

Ich schrak erleichtert auf, als die Pausenglocke nach einer Dreiviertelstunde läutete. Ich wusste nicht wie, aber irgendwie hatte ich es geschafft, nicht völlig dem Wahnsinn zu verfallen, wenn ich die Kids reden hörte. Ich hatte aus Langeweile begonnen, eine Strichliste darüber zu führen, wie oft ich während der Gruppenarbeitsphase die Wörter: Alter, Jo, Bro, Bitch, Digga und Mashallah hörte. Hundertneunundzwanzig mal ...

Ich trottete raus auf den Schulhof und war erleichtert, als ich feststellte, dass zumindest die jüngeren Schüler noch einen halbwegs normalen Sprachgebrauch an den Tag legten. Viele der Kinder kamen von anderen Real- und Hauptschulen, ein paar vom Gymnasium, hatte der Direktor mir gestern erzählt. Die Schule wurde erst letztes Jahr gegründet und hatte Großteile der anderen Schulen im Umkreis aufgefangen, deren Klassen längst aus allen Nähten geplatzt waren. Dadurch waren die Unterschiede im Lernniveau innerhalb der einzelnen Klassen noch größer als gewohnt, da nur die wenigstens Schüler vorher gemeinsam unterrichtet wurden. Gerade in den höheren Klassen spiegelte sich das wider.

Kurz überlegte ich, ob ich Ausschau nach Sabine halten sollte, entschied mich dann aber, einfach nur eine Runde über den Schulhof zu drehen. Die Sonne knallte jetzt prall auf den Sportplatz, also blieb ich dort, etwas abseits, stehen und schloss für einen Moment die Augen.

»Der Müller steht voll auf die, Bro. Ich schwör, Digga.«

»Meinst?«

»Ja, Alter. Der war voll freundlich heute. Sonst ist der voll die Bitch. Wir haben nicht mal Hausaufgaben. Ich sag dir, der will die flachlegen.«

»Höhö. Voll der Checker. Aber der ist voll der Opa und die viel zu scharf.«

Ich öffnete die Augen und ging zu den beiden Gangstern, die keinen Meter von mir entfernt um die Ecke standen, hin. Die eine Stimme gehörte Karim, die andere auch einem Jungen aus seinem Kurs. »Vielen Dank«, sagte ich laut.

Karim trat an der Wand vorbei und grinste mich mit rotem Kopf an. »Was? Nur die Wahrheit«, sagte er und zwinkerte mir zu.

»Bis gleich in Geschichte.« Dank der Klassenliste wusste ich, dass er in die 9b ging.

»Cheerio.« Damit bog er zurück ums Gebäude.

Ich schüttelte den Kopf. Herr Müller war weder ein Opa, noch stand er auf mich, dessen war ich mir sicher.

 

Trautes Heim, Glück allein

 

Meine neue Wohnung. Ich blickte zu den Dachfenstern, die eindeutig nachträglich eingebaut wurden. Der Tag heute war anstrengend. Die ganze Zeit im Seminar in Köln rumzusitzen, während draußen schönstes Wetter herrschte, war nicht gerade angenehm gewesen. Aber immerhin war ich nach Köln gekommen und musste nicht wie Freunde von mir nach Arnsberg oder sogar Detmold pendeln.

Mein Smart schimmerte in der untergehenden Sonne in der schmalen Einfahrt neben mir. Noch einmal durchatmen, dann würde ich in ein paar Minuten meine neue Wohnung beziehen. Der Farbeimer, meine Luftmatratze und ein paar Sachen für die Nacht lagen im Kofferraum.

Ich kaute auf meiner Lippe herum, dann klingelte ich unten im Haus. Die Wohnung wurde von privat vermietet und die Eigentürmer, ein älteres Ehepaar, wohnten direkt unter mir.

»Frau Claßen, kommen Se rin, dann gehen wir gleich nach oben.« Frau Schuster begrüßte mich herzlich, während ihr Mann im Türrahmen stehen blieb und mir nur kurz zunickte. Eigentlich war auch er ganz nett, zumindest hatte ich ihn von der Besichtigung damals gut in Erinnerung. Frau Schuster führte mich am gemeinsamen Flur vorbei die Treppe rauf bis hoch ins Obergeschoss. »Da wären wir.«

Ich schaltete das Licht ein und genoss den Moment der Freiheit. Das erste Mal alleine leben. Die Fenster meiner drei Zimmer waren allesamt gekippt und ein leichter Windzug umwehte uns beim Eintreten.

Nach und nach klapperten wir die Räume ab und Frau Schuster notierte sich die vielen Zählerstände und kleinere Mängel. »Die Heizung hat mein Sohn vor vier Jahren neu gemacht. Der ist Gas-Wasser-Heizungs-Installateur«, erklärte sie mit starkem Dialekt, als wir in der Küche ankamen. »Ich war so frei, und hab Ihnen eine Flasche Wasser und zwei Stückchen Kuchen, die ich heute gebacken habe, in den Kühlschrank gestellt. Sie meinten ja am Telefon, dass Sie schon heute hier übernachten und renovieren wollen. Dass Sie mir nicht vom Fleisch fallen. Aber denken Se dran, um zehne geht dat Licht üs.«

Jetzt war es kurz nach sechs. »Bis dahin bin ich bestimmt fertig.«

Frau Schuster gab mir die Schlüssel und ließ mich alleine. Ich schleppte meine Sachen aus dem Auto hoch und bereitete mein Bettlager für die Nacht vor. Ich kannte mich. Bestimmt würde ich ewig brauchen und war dann zu müde und faul, um alles fertig zu machen. Also ging ich das lieber jetzt an, bevor ich mit dem Abkleben und Streichen begann.

Auf meinem Handy lief meine Spotify-Liste rauf und runter, während ich meinen Gedanken nachhing und die Farbrolle über die gelbe Tapete gleiten ließ. Morgen wollte ich extra früh aufstehen, falls eine weitere Schicht drauf musste. Zum Glück war es nur eine Wand, die mich störte. Die ganze Wohnung zu streichen hätte ich nie alleine geschafft.

Es tat gut, mal nicht wirklich nachdenken zu müssen. Die ganze Woche war ich mit dem Kopf in der Schule gewesen. Entweder dachte ich darüber nach, was alles auf mich zukam, über die Schüler, das Seminar und natürlich Herrn Müller. Irgendwie hing er auch jetzt in meinen Gedanken. Ich versuchte, sie wegzuschütteln und rollte den letzten Streifen Farbe auf die Tapete. Geschafft. Erstaunt stellte ich fest, dass es gerade mal halb neun war und dass mir noch viertausend Schritte zur Zehntausend fehlten. Ich hatte meine Sportsachen im Koffer und entschied mich, noch eine Runde laufen zu gehen. Die frische Luft konnte mir nur guttun und würde mir hoffentlich Klarheit verschaffen.

Ich schlüpfte in meine neue Hose, das Shirt und die Schuhe, zog mir eine leichte Jacke über und lief los.

Es war ungewohnt, über Kopfsteinpflaster und einen Anstieg hoch zu laufen. Die Gassen in Kommern waren so eng, dass ich keine Ahnung hatte, was ich machen sollte, wenn mir beim Rausfahren mit meinem Smart mal jemand entgegenkommen sollte. Die meisten schienen jedoch am Orteingang irgendwo zu parken, denn hier an den Straßen sah man kaum Autos stehen und nur die wenigsten Häuser, die dicht an dicht standen, hatten eine Einfahrt wie Frau Schuster. Dafür war es wunderbar ruhig. Ein bisschen hatte man das Gefühl, in einer anderen Zeit zu sein. Viele der Häuser hatten bereits mehrere hundert Jahre auf dem Buckel. Ich mochte diese historische Atmosphäre sehr. Vielleicht war es mein kleines Geschichtslehrer-Herz, das sich so angezogen von den Gässchen fühlte.

Ich erreichte den Ortsausgang, überquerte die Straße und lief raus über den Feldweg Richtung Wald. Ich hatte keine Taschenlampe mit, doch von der Straße und dem Dorf kam genügend Licht. Auch war der Himmel klar und so konnte ich ausreichend gut sehen. Jedes Mal, wenn ein Auto um die Kurve fuhr, begannen meine Reflektorstreifen auf der Hose hell zu leuchten.

Vor mir ging jemand mit einem großen Hund spazieren und ich wurde schneller, um die beiden rasch zu überholen. Ich sah das Gesicht des Mannes nur kurz aus dem Augenwinkel und konnte schwören, dass ich es kannte. Kurzerhand drehte ich mich um, um einen guten Abend zu wünschen. Offenbar hatten wir beide dieselbe Idee und so versuchten sich unsere Stimmen in der Dunkelheit gegenseitig zu übertönen. Ich hielt inne.

»Herr Müller?«, fragte ich verwirrt und der Mann vor mir nahm die Hundeleine straffer. Ich joggte rückwärts weiter.

»Frau Claßen. So spät noch alleine unterwegs?«

Ich wurde langsamer. Trotzdem bemerkte ich das blöde Schlagloch im Boden nicht. Mit einem Mal durchzuckte mich ein fieser Schmerz und ich ging in die Knie. Verdammte Kacke!

»Alles in Ordnung?«

Ich presste die Lippen zusammen. Herr Müller war schneller bei mir, als ich nach Luft schnappen konnte. Er kniete sich neben mich und leuchtete mit einer Taschenlampe auf meinen Fuß.

»Nur umgeknickt«, sagte ich und stand tapfer auf.

»Sie sollten das besser kühlen. Wohnen Sie hier? Ich hab Sie noch nie hier gesehen.«

»Heute erst den Schlüssel bekommen«, fiepste ich und stütze mich an seine Schulter. Verdammt war mir das peinlich. Warum musste ich ausgerechnet auf ihn treffen? Aber wenigstens war er besser gelaunt als bisher. »Ich hab vorher in Schleiden gewohnt«, presste ich heraus, während mich die Schmerzen durchzuckten. Wie konnte ich so unvorsichtig sein?

Er leuchtete mir versehentlich ins Gesicht, dann schaltete er die Lampe aus. Ich brauchte einen Moment, ehe die Sterne vor meinen Augen zu Tanzen aufhörten.

»Ich begleite Sie besser nach Hause. Wo wohnen Sie genau?«

Ich zeigte Richtung Ortseingang. »Die Straße runter, dann rechts.«

Herr Müller legte seinen Arm vorsichtig um meine Hüfte, sodass ich mich an ihm abstützen konnte. Ein eigenartiges Gefühl durchströmte mich, als mir klar wurde, wie nah ich meinem Mentor in diesem Moment war. Unser Atem ging im Gleichschritt. Die warme Luft bildete kleine Wölkchen vor unseren Köpfen. Ich roch sein Aftershave und mir fiel auf, dass er sich frisch rasiert hatte. Generell schien er hier, abseits der Schule, viel frischer und gesünder auszusehen. Lebendiger. Fast schon glücklicher.

Ich biss bei jedem Schritt die Zähne zusammen. Es war gar nicht so leicht, im Dunklen übers holprige Feld zu laufen, ohne das Fußgelenk zu sehr zu belasten.

»Wie heißt Ihr Hund?« Ich blickte auf das große Tier, das gemütlich neben uns hertrottete. Ganz sicher war ich mir nicht, aber ich schätzte, einen Australian Shepherd neben mir zu haben.

»Das ist meine Luna.«

Luna hob kurz den Kopf, als sie ihren Namen hörte, dann lief sie unbeirrt weiter.

»Ein wirklich schönes Tier.«

Ich meinte, Herrn Müller kurz lächeln zu sehen, als er seitlich zu mir rüberschaute. Wer so einen schönen Hund hatte, konnte gar kein so schlechter Mensch sein. Hier draußen wirkte mein Mentor völlig ausgeglichen. Was bereitete ihm nur jeden Morgen solche Sorgen, dass er sich mir und den Schülern gegenüber wir ein kleiner, kaltherziger Diktator verhielt?

»Gehen Sie oft so spät raus?«, versuchte ich ein wenig Smalltalk zu führen.

»Meistens.« Wieder schaute er mich direkt an, wenn er mit mir sprach. Dieses Mal war ich mir sicher, ihn beim Grinsen ertappt zu haben.

»Was ist los?«, fragte ich mit gerunzelter Stirn. Wieso lachte er plötzlich?

»Ihr Gesicht.«

Jetzt verstand ich nichts mehr. Was war mit meinem Gesicht. Es war doch dunkel, sah ich deshalb so gruselig aus? Ich zuckte mit den Schultern und vergaß kurz meinen verletzten Knöchel. Schmerz schoss durch mein Bein nach oben und ich kniff die Augen zusammen.

Herr Müller hielt inne. »Soll ich Sie tragen?«

Ich riss die Augen auf. Die Vorstellung, von ihm durchs Dorf getragen zu werden, kam mir völlig absurd vor. Trotzdem gab es einen kleinen Teil in mir, der gerne gewusst hätte, wie es sich anfühlen würde. Dennoch schüttelte ich den Kopf. »Nein, es geht. Wirklich. Aber was ist denn nun mit meinem Gesicht.« Ich fand, das war die wichtigere Frage.

»Oh, sie haben ganz viele helle Flecken. Auf dem Kinn, der Wange, an der Stirn und einen kleinen auf der Nasenspitze.« Er grinste wieder und plötzlich spürte ich, wie sein Daumen mein Kinn streifte. Die Hundeleine, die noch in seiner Hand lag, schlug leicht gegen meine Jacke.

»Das müssen Farbspritzer sein, ich hab eben eine Wand gestrichen«, flüsterte ich. Das passierte also, wenn man noch keine Spiegel in der Wohnung hatte.

Herr Müller ließ mich los und starrte auf seinen Finger. »Ja, sieht so aus.«

Es war eine eigenartige Atmosphäre. Die Nacht so klar, außer Feld und Wald war nichts um uns herum. Kein Auto fuhr über die Landstraße vor uns. Der kleine Ort lag still vor uns, nur noch wenige Fenster waren beleuchtet. Bald, wenn die Adventszeit begann und es noch früher dunkel werden würde, würde sicherlich auch hier alles in der Nacht erstrahlen. Um uns herum nahm der kühle Wind des Spätherbstes zu und ich bereute es, jetzt, wo ich nur langsam gehen konnte statt zu joggen, dass ich mich nicht wärmer angezogen hatte.

Plötzlich begann Luna zu bellen und ich zuckte zusammen.

»Bestimmt nur eine Maus oder so«, sagte mein Mentor mit beruhigender Stimme.

»Ja, wahrscheinlich.«

Wie schwiegen die nächsten paar Meter bis zur Landstraße. Offenbar war ich mieser im Smalltalk als ich gedacht hatte. Ich humpelte an seiner Seite über die Straße und hoffte, dass uns niemand im Ort durch die Fenster beobachtete. Mein Mentor war schließlich vergeben und ich wusste, wie schnell aus unserer kleinen Begegnung und seiner Hilfe ein Tratsch- und Klatschfest werden konnte. Bestimmt würden die Leute ihn auch im dunklen gleich an seinem Hund erkennen.

»Dort vorne ist es«, sagte ich, als wir nur noch wenige Schritte von meinem neuen Zuhause entfernt waren. »Vielen Dank für Ihre Hilfe.«

»Selbstverständlich. Aber wagen Sie es nicht, deswegen am Montag blau zu machen. Ich bin mir sicher, dass es dafür nicht ernst genug ist.«

Ich lachte kurz unter Schmerzen auf. »Keine Bange, das hatte ich nicht vor. Müssen Sie noch weit gehen?«

Er wackelte mit seinem Kopf, ohne dass die dunkle Mütze, die er trug, verrutschte. »Ein Stück ist es schon noch. Dann gute Besserung und denken Sie an die Jahresplanung am Montag.«

»Die habe ich selbstverständlich bereits fertig«, sagte ich und trat an meine Tür.

Herr Müller hob noch einmal die Hand zum Abschied, dann lief er mit Luna die Straße runter und ich schloss die Tür auf. Es war stockfinster im Flur und ich brauchte einige Sekunden, bis ich endlich den Lichtschalter fand, über dem eine dicke Jacke an der Garderobe hing. In dem Moment, als ich ihn betätigte, stieß ich einen Regenschirm um, der klirrend gegen das Geländer der Treppe stieß. Na super. Und das nach zehn Uhr.

Hinter Frau Schusters Glastür ging Licht an. Hoffentlich hatte ich sie nicht geweckt. Als sie die Wohnungstür öffnete, trug sie bereits ein Nachthemd. »Frau Claßen, alles in Ordnung?« Sie blickte kritisch vom Regenschirm auf mein in der Kälte rot angelaufenes Gesicht und den Farbsprenkeln.

»Ich war bloß spazieren und hab den Lichtschalter nicht gleich gefunden.«

»Achso. Brauchen Sie noch etwas für die Nacht.«

»Nein, vielen Dank. Obwohl, hätten Sie ein Kühlakku für mich? Ich bin draußen umgeknickt.«

Sie wirkte verwirrt. So, als wäre sie tatsächlich schon am Schlafen gewesen, als ich heimkam. Kurz schüttelte sie den Kopf, dann nickte sie. »Ja, ja, einen Moment.«

Sie verschwand hinter der Tür und ich nutzte die Zeit, um meine Laufschuhe auszuziehen. Mein Knöchel war etwas angeschwollen, aber ich hatte schon Schlimmeres erlebt. Ich hoffte nur, dass ich ihn morgen beim Umzug genug belasten konnte.

Als sie wiederkam, drückte sie mir ein eiskaltes Kühlpad in die Hand, dann wünschte ich ihr eine gute Nacht und ging nach oben. Ein Glück war mein kleines Nachtlager bereits aufgebaut und ich musste mich nur noch hineinsinken lassen.

 

Wer mag schon Umzüge?

 

»Du machst Sachen ...« Nina hob ihre rot schimmernden Augenbrauen und starte auf den Verband um mein Fußgelenk. Ich trug nicht mehr als ein altes T-Shirt und eine Boxershorts von irgendeinem Ex-Freund, da ich bis vor ein paar Minuten noch eine zweite Schicht Farbe auf die Wand gerollt hatte.

»Komm erst einmal rein«, sagte ich. Es war acht Uhr morgens und Nina hatte Brötchen und etwas Aufschnitt mitgebracht.

Ich gab ihr eine kurze Führung durch meine heiligen Hallen, dann setzten wir uns auf die Luftmatratze, platzierten das Essen auf dem Hartschalendeckel meines Koffers und futterten los. Ein Glück hatte ich daran gedacht, mir ein bisschen Geschirr und Besteck einzupacken. Wir teilten uns ein Messer, Nina bekam meinen frischen Teller und ich nutzte den Teller, auf dem Frau Schuster mir den Kuchen hingestellt hatte.

»Also wohnt dein Mentor in der Nähe?« Nina biss in ihr Brötchen, während ich schon wieder dabei war, meinen Knöchel zu inspizieren. Ich hatte gestern Abend noch den Verbandskasten meines Autos geplündert – und dabei bemerkt, dass die Sachen bereits abgelaufen waren, wie auch immer eine Mullbinde verfallen konnte – und mir den Knöchel verbunden.

»Ja, aber ich weiß nicht genau, wo. Wahrscheinlich ein gutes Stück die Straße runter.«

Nina zuckte die Achseln. »Und sonst war er nie so freundlich?« Ich hatte ihr von gestern und meiner ersten Woche als Refi erzählt.

»Ne, immer schlecht gelaunt, extrem kritisch und – ich weiß nicht – herablassend und total gestresst.«

»Vielleicht mag er keine Kinder«, schlug sie trocken vor.

Ja ... vielleicht, dachte ich. Oder er hatte wirklich Stress zu Hause. Wenn er tatsächlich eine Tochter hatte, bereitete sie ihm vielleicht Sorgen.

Es klingelte. Nina war so lieb, zur Tür zu gehen und Lena reinzulassen.

»Na, ihr Faulpelze«, sagte sie zur Begrüßung und ließ den Blick über unser Frühstückschaos am Boden schweifen. »Ich habe den Transporter von Flos Onkel auf dem Parkplatz stehen, also hopp hopp ihr beiden, dass wir heute noch fertig werden.«

»Ich räume hier zusammen«, sagte Nina zu mir, »du kannst dich umziehen.«

Dankbar schlurfte ich ins Bad und machte mich fertig. Anschließend rief ich Philipp und Tina an, als wir losfuhren.

Den Großteil der Kartons hatte ich bereits in den Ferien gepackt, so hatte ich die letzten Tage nicht mehr ganz so viel zu tun. Als wir ankamen, hatte Philipp bereits damit begonnen, die ersten Kartons runter zu tragen. Das war perfekt, so konnten wir sofort mit dem Einladen beginnen.

Damit ich meinen Fuß nicht zu sehr belasten musste, hatten wir ausgemacht, dass ich oben in der WG alles koordinierte. Ein paar Sachen musste ich sowieso noch einpacken. Vor allem mein Schreibtisch war vollgepackt mit Zeugs, das ich die letzten Tage noch gebraucht hatte. Die Schulbücher packte ich in den letzten freien Karton und die ganze Zettelwirtschaft, die herumlag, schob ich einfach verteilt in die anderen Kisten, die noch da waren. Morgen würde ich sicherlich genug Zeit haben, um alles auszupacken. Anschließend begann ich, die Tischplatte abzuschrauben. Außerdem musste mein Kleiderschrank und das Bett zerlegt werden, damit wir sie durchs Treppenhaus bekamen. Tina kam mir zur Hilfe und machte sich ans Werk. Wahrscheinlich hatte sie nur keine Lust, weiter Kisten zu schleppen.

»Wir bringen jetzt die letzten Kisten runter. Gibst du mir den Wohnungsschlüssel, dann bringen wir alles rüber, während ihr hier weitermachen könnt«, schlug Lena nach einer guten Stunde vor.

»In Ordnung. Aber passt auf, die eine Wand im Wohnzimmer ist noch feucht. Und versucht leise zu sein, wenn ihr durch den Flur geht. Aber Frau Schuster weiß ja Bescheid, dass heute Full House angesagt ist.«

Lena nickte und ich drückte ihr meinen Schlüssel in die Hand. Ich vertraute den Dreien und war mir sicher, dass alles heil ankommen würde.

***

Als wir gerade die Rückwand des Schrankes lösten, klingelte mein Handy. Nina war dran.

»Was ist los?«, fragte ich überrascht. Hoffentlich hatten sie nicht irgendetwas kaputt gemacht.

Sie kicherte. »Ich glaube, wir haben soeben deinen Herrn Müller kennengelernt. Sieht ja richtig schnieke aus der Mann. Warum hast du das nicht gleich erwähnt?« Ich konnte mir bildhaft vorstellen, wie Nina breit grinsend am Handy hing.

»Wie, kennengelernt?«, fragte ich und legte die Zange, mit der ich die Nägel rausgezogen hatte, zur Seite. Er wird mich wohl kaum spontan besucht haben.

»Dunkles kurzes Haar, sportlich, Mitte dreißig schätze ich und einen ganz niedlichen Hund, also insofern man Hunde mag. Ist er doch, oder?«

»Ja, das klingt nach ihm«, sagte ich zögernd. »Und wo hast du ihn gesehen?«

»Er war hier.«

»Wie? Wo?« Ich biss mir auf die Lippen und konnte mir vorstellen, wie Nina mit den Augen rollte. »Also, ich meine ... bei mir zuhause?«

»Jap«, erklang nun Lenas Stimme. Offenbar hatte Nina den Lautsprecher an.

»Und wo ist er jetzt? Was wollte er?« Gut, möglicherweise war ich ein kleines bisschen zu neugierig.

Die Mädels kicherten. »Wo er jetzt ist? Keine Ahnung. Wahrscheinlich spazieren mit dem Hund«, antwortete Nina.

»Was er wollte ... na dich«, trällerte Lena und ich verdrehte die Augen. Als ob ... Bestimmt wollte er nur höflich sein, und sich nach meinem Fuß erkundigen.

»Jetzt bleibt doch mal ernst, Mädels.« Langsam wurde ich ungeduldig. Wieso sollte er bei mir vorbeischauen? Wohl kaum, um mir beim Kistenschleppen zu helfen.

Lena lachte. »Schon gut. Er hat geklingelt und wollte bloß wissen, ob es dir besser geht.« Wusste ich es doch ...

»Oh, das ist aber lieb.« Auch wenn ich nichts anderes erwartet hatte, sich so um mich zu sorgen, passte dennoch nicht zu dem Mann, der mich eine Woche lang wie ein Kopf voller Läuse, die nicht verschwinden wollten, behandelt hatte. Auf der anderen Seite hatte er sich auch gestern Abend um mich gekümmert, also vielleicht war er wirklich nicht die menschliche Kohlrübe, für die ich ihn hielt. »Was habt ihr ihm gesagt?«

»Das du es kaum schaffst aufzustehen, weil du die ganze Zeit an ihn denken musst«, zog Nina mich auf.

Dieses Mal war ich diejenige, die die Augen erneut verdrehte. Tina saß noch immer neben mir und hatte ihre Zange ebenfalls beiseitegelegt, um gespannt unserem Gespräch zu lauschen. Jetzt gluckste sie.

»So ein Quatsch!«, betonte ich. Langsam war ich genervt. »Wann kommt ihr wieder?«, wechselte ich das Thema.

»Ich glaube, wir haben einen wunden Nerv bei ihr getroffen«, hörte ich Lena nun etwas gedämpfter, als stände sie ein paar Meter entfernt vom Telefon.

»Sieht so aus«, sagte Nina, als könnte ich die beiden nicht hören.

»Spinnt nicht rum und beeilt euch lieber. Wir sind gleich fertig hier oben. Mal schauen, vielleicht schaffe ich es, ein paar Teile bereits runterzutragen.«

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752136913
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (Mai)
Schlagworte
Lehrer Schule Verliebt in Lehrer Eifelroman Eifel Liebesroman für junge Erwachsene Referendariat Liebeskomödie Kommern Humor

Autor

  • Lisa Summer (Autor:in)

Lisa Summer schreibt und liest am liebsten Bücher für Jugendliche und junge Erwachsene, die gerne der Wirklichkeit entfliehen. Ihre Leidenschaft steckt sie dabei vor allem in das Schreiben von spannenden und humorvollen Liebes- und Alltagsgeschichten, sowie Dystopien.
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Titel: Verliebt, verlernt, vergeben