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Freelancer werden

Dein Quick Guide zum Durchstarten

von Benjamin Brückner (Autor:in)
164 Seiten

Zusammenfassung

Was tue ich, wenn ich in einem Motivationsloch bin? Wie erlange ich finanzielle Freiheit? Und wie komme ich an meine Wunschkunden heran? Auf über 140 Seiten vermittelt Benjamin wertvolles Know-how zu allen wichtigen Freelancer-Themen: • Entscheidende Vorbereitungen für den Start als Freelancer • Lerne das Mindset für Erfolg kennen • Die Kunst der Selbstmotivation – auch in schwierigen Zeiten • Wunschkunden gewinnen und Horrorkunden händeln • Marketing betreiben, sodass die Kunden zu dir kommen statt umgekehrt Mit dem Freelancer Guide erhalten Leser einen praxisnahen, einfach verständlichen und mit hilfreichen Übungen ausgestatteten Ratgeber.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


VORWORT

Es gibt rund 2,3 Millionen Solo-Selbstständige in Deutschland. Doch finden sie in der Politik und den Medien nur wenig Aufmerksamkeit. Auch das Bildungssystem schenkt beruflichen Alternativen zum Angestelltendasein nur wenig bis keine Beachtung.

Schade. Sehr schade. Denn einen großen Teil der arbeitenden Bevölkerung machen Selbständige und darunter Freelancer aus: Fleißige Menschen, die auf Honorarbasis für verschiedene Unternehmen arbeiten.

Dieses Buch möchte dich dazu ermutigen, als Freelancer durchzustarten und von Anfang an das richtige Mindset zu entwickeln. Jeder kann – wenn er es denn möchte – ein erfolgreicher Freelancer werden. Wenn auch nicht über Nacht, wie es manche dubiose Gurus versprechen.

Dabei sind die Wege hin zum Freelancing höchst unterschiedlich. Während der eine direkt nach der Uni loslegt, springen andere von einem festen Job in das Abenteuer Freelancing.

Dieser Ratgeber möchte dir dabei helfen, dass dein individueller Weg erfüllend ist. Freelancing ist kein Zuckerschlecken, kann aber eine bereichernde Lebenserfahrung sein, die dir obendrein ein gutes Einkommen und deine persönliche Selbstverwirklichung ermöglicht.

Abschließend noch ein kleiner Hinweis: In diesem Buch verwende ich die männliche Anrede. Dies tue ich allein aus Gründen der Leserlichkeit. Selbstverständlich richten sich all meine Ausführungen auch an die weiblichen Freelancer.

1. Warum Schule & Studium dich nicht zum Freelancing bringen

Der Wert von Bildung wird von jedem Politiker betont. Dabei heißt es, dass wir immer mehr gut ausgebildete Fachkräfte bräuchten. Was aber kaum jemand in den Talkshows und Reden erwähnt: die Millionen Selbstständigen, darunter auch ein beträchtlicher Teil Freelancer.

Diese fallen komplett aus dem Raster der Bildung heraus. Weil es in der Schule und an der Uni nicht darum geht, die Selbstständigkeit zu fördern. Im Gegenteil.

Selbstständig denken?

Das hatte man mir und hunderten anderen Kindern und Jugendlichen in der Schule eingetrichtert. Die Lehrer predigten damals:

Bilde dir deine eigene Meinung!

Es gab auch Sprüche wie:

Lass' dich nicht einfach treiben.

Gehe immer deinen eigenen Weg im Leben.

Klingt ja erst einmal super. Nur verhielten sich die Lehrer anders. Indem sie jede Abweichung von der Norm entweder mit schlechten Noten oder mit Einträgen ins Muttiheft bestraften.

Na gut, vielleicht hätte ich damals nicht so viel Energie in Streiche stecken sollen. Das war nämlich der Weg, den ich als Dreizehnjähriger ging.

Aber meine Aufmüpfigkeit war nicht das eigentliche Problem. Sondern, dass ich angemotzt wurde, wenn ich tatsächlich einmal kritische Fragen stellte oder Einwände hatte. In Wahrheit wollten die meisten Lehrer nämlich gar keine Freigeister ausbilden. Sondern gehorsame Schafe, die im Unterricht nicht aufmuckten und dem Bildungsplan folgten. Einem Bildungsplan, der uns alle zu Angestellten machen sollte. Das sprach damals niemand so explizit aus, aber welchen Weg gab es schon Mitte der 1990er Jahre außer den des Angestellten?

Die DDR war noch nicht lange vorbei und die alten Lehrerkader hatten überlebt. Wer jahrzehntelang im Sozialismus gelebt hat, der hat mit Unternehmertum ungefähr so viel am Hut wie ein Angler mit Pferdereitturnieren.

Nachdem ich mich bis zum Abi durchgeschlagen hatte, wurden die Daumenschrauben des Bildungssystems etwas lockerer. Ich habe im Anschluss an die Schule Philosophie studiert – ein Fach, bei dem man als Student weitgehend in Ruhe gelassen wird.

Den Dozenten ist es schnurzpiepegal, ob du in den Vorlesungen und Seminaren auftauchst oder nicht. Zumindest war das damals der Fall.

Diese Freiheit gefiel mir schon deutlich besser, da ich mich nicht mehr so gegängelt fühlte und ich mich nun endlich jenen Interessengebieten widmen konnte, für die ich wirklich brannte. Von Freelancing oder gar Unternehmertum war ich aber bis auf ein Modul im Bereich Wirtschaft allerdings noch meilenweit entfernt.

Trotzdem bemerkte ich schon zu Studienzeiten, wie weit die Realität und meine Vorstellung von individueller Freiheit auseinanderklafften. Nicht in der Uni, sondern in meinen Nebenjobs. Härter hätte der Kontrast zum Studium nicht sein können: auf der einen Seite Kant, auf der anderen Seite Kapitalismus.

Damals war ich in einer Redaktion tätig und ich fühlte mich wie an jedem Morgen meiner Diensttage schrecklich. Wie auch die meisten meiner damaligen Kollegen, zumindest wirkten viele auf mich gestresst und unglücklich. An einen erinnere ich mich noch besonders gut. Es war Montag früh, wir standen gemeinsam im Fahrstuhl und warteten darauf, dass sich die stählerne Tür in Richtung Großraumbüro auftat. Dann sagte der Kollege etwas zu mir, das alle Alarmglocken in mir anspringen ließ.

Wieder fünf Tage malochen, bis endlich Wochenende ist.

Da begann es, in meinem Kopf zu rattern. Wie unzufrieden muss ein Mensch sein, wenn er schon am Montag nur noch an das nächste Wochenende denkt? Wenn er Wörter wie malochen benutzt?

Würde mich eines Tages dasselbe Schicksal ereilen? Immerhin war ich auf dem besten Weg dazu: Ich befand mich seit Jahren in einem Job – wenn auch nur als Nebentätigkeit – auf den ich keinen Bock hatte. Warum machte ich das? Da wurde mir klar: aus Angst. Wie so viele Menschen, die in Arbeitsverhältnissen bleiben, die sie nicht glücklich machen. Hauptsache, man hat etwas Sicheres.

Bitte verstehe mich nicht falsch: Finanzielle Sicherheit ist wichtig im Leben. Ich weiß das, denn ich werde nie die Zeit vergessen, in der ich diese Sicherheit nicht hatte. Aber ist diese Sicherheit den Preis deiner Freiheit wert? Wir erinnern uns an das Zitat von Nietzsche, das du am Anfang dieses Buches findest:

Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.

Meine Erfahrungen in Nebenjobs hatten rückblickend betrachtet etwas Gutes: Ich wusste, was mich erwarten würde, wenn ich mich an das Modell von Schule und Uni hielt: der Weg ins Hamsterrad. Und leider oft auch der Weg in die Unzufriedenheit.

In den meisten weiteren Jobs, die ich kennenlernte, lautete die Tagesagenda, nicht nachzudenken und schon gar nicht, kritisch zu hinterfragen. Ohnehin herrscht in vielen Unternehmen nicht gerade das, was ich als eine positive Arbeitsatmosphäre oder als förderliches Umfeld bezeichnen würde.

Intrinsische Motivation bei Mitarbeitern? Fehlanzeige.

Umso mehr haben Betriebe – kleine wie große – mit Fluktuation zu kämpfen. Sie alle sind davon betroffen, dass ihnen die guten Leute wegrennen oder sich gar nicht erst bei ihnen bewerben. Weil für meine Generation und die Jüngeren nach uns mehr zählt als Geld. Wir wollen eine sinnvolle Tätigkeit in einem konstruktiv und wertschätzend miteinander zusammenarbeitenden Team ausüben.

Immer wieder kommt es deshalb zu unsinnigen Diskussionen zwischen den Generationen. Die Vorwürfe an die Generationen Y und Z lauten hierbei: Wir seien verwöhnt, würden Arbeit idealisieren. Selbst wenn es so sein sollte, es spielt keine Rolle.

Dieser Wunsch nach Sinn ist in unseren Köpfen drin und das aus gutem Grund. Aber es ist auch nicht so, dass wir nicht bereit sind, hart für die Freiheit unserer Selbstbestimmung zu arbeiten. Freelancing ist ein Weg, genau das zu erreichen.

Zurück zu meiner Erkenntnis im Fahrstuhl der Redaktion: Ich wusste nun, was ich nicht wollte. Aber keine Alternative schien in Sicht.

„So ist nun einmal die Arbeitswelt, finde dich damit ab“, bekam ich immer wieder von Kollegen zu hören, mit denen ich über dieses Thema sprach.

Besonders vehement schlug mir diese Haltung von Kollegen mit Depressionen, Burn-out oder anderen Erschöpfungserscheinungen entgegen.

Zum Glück wurde mir recht schnell klar, dass eine deprimierende Arbeitsumgebung nicht die Endstation sein muss, übrigens auch nicht für Angestellte.

Jedes Unternehmen kann eine interne Kultur aufbauen, in der Mitarbeiter als das behandelt werden, was sie tatsächlich sind – die Basis ihres Erfolges. Ohne Mitarbeiter kann kein Unternehmen bestehen. Eine Binsenweisheit? Vielleicht. Aber mit Sicherheit keine, die alle Unternehmen umsetzen. Sonst hätten wir etliche Probleme der heutigen Arbeitswelt nicht.

Ich begab mich also auf die Suche nach einem Modell, das mir die Chance gab, mich zu entwickeln und Spaß an dem zu haben, was ich tue. So stieß ich auf Freelancing.

Alles ging Schritt für Schritt, wie bei jeder Entwicklung. Vom ersten kleinen Auftrag bis zu den Wunschkunden war es ein weiter Weg.

Wenn du dich auch auf diesen Weg machen willst, dann ist langfristige Motivation enorm wichtig. Sie hilft dir dabei, deine Ziele als Freelancer zu verfolgen. Aus dem Wunsch heraus, dir dabei zu helfen, ist dieses Buch entstanden.

2. FREELANCING: Der SPRUNG INS KALTE WASSER

Wie gut du dich auch auf deinen Start als Freelancer vorbereitest: Er ist nie zu 100 Prozent planbar. Es wird sich anfangs immer wie ein Sprung ins kalte Wasser anfühlen.

Der Start in die Freiberuflichkeit kann aufregender als eine Wildwasserfahrt oder ein Bungeesprung sein. Dein Körper setzt die gleichen Glücksgefühle frei. Na gut, sagen wir, so ähnliche Glücksgefühle. Du kannst in deiner Arbeit für einen konstanten Strom an Glückshormonen sorgen. Während der Kick beim Extremsport dem Rausch von Drogen gleicht, schaffst du dir als Freelancer eine feste Basis dauerhafter Zufriedenheit.

In den folgenden Kapiteln möchte ich dir zeigen, wie du zu dieser Basis gelangen kannst und dass diese weit mehr ausmacht als finanzielle Stabilität. Wobei wir den Weg dorthin natürlich auch thematisieren werden.

Ins kalte Wasser zu springen, bedeutet, dich einem Risiko auszusetzen. Ja, so ist es. Als Freelancer durchzustarten, ist riskant. Das sind die Tatsachen und es nützt nichts, darum herum zu reden. Ein Sprung ins kalte Wasser bleibt kalt. Punkt.

Da ist unsere erste Empfindung, der erste Schock, wenn wir gesprungen sind. Wie ein dunkler Mantel hüllt uns das eisige Nass ein und unser Körper ist zunächst überfordert mit der Kälte.

Doch was kommt dann? Spüren wir nicht kurze Zeit später ein wohliges Gefühl der Wärme? Erfrischt uns der Sprung ins kühle Wasser nicht zur selben Zeit? Aber wir bekommen diese Belohnung des Wohlgefühls nur, wenn wir der Kälte eine Zeitlang trotzen. Ohne Überwindung und Mut klappt es nicht.

Wenn du also als Freelancer durchstarten möchtest, dann musst du diesen Sprung wagen. Du bist der Held, der allein über den Steg in Richtung Wasser rennt, während die anderen am sicheren Strand verharren.

Dafür ist ein wenig Mut erforderlich. Mut, der aus dir selbst entspringt. Denn als angehender Freelancer bist du sehr oft auf dich allein gestellt. So war es bei mir viele Jahre – da gab es niemanden in meinem Umfeld, der einen ähnlichen Weg ging.

Keiner in meinem Freundes- und Bekanntenkreis dachte auch nur im Entferntesten daran, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Freelancing und Unternehmertum wurden von meiner Umgebung immer als schlechte Alternative zum festen Job gesehen, um nicht in der Arbeitslosigkeit zu landen.

Heute weiß ich, dass das kompletter Unsinn ist. Eine bewusste Entscheidung zur Selbstständigkeit kann sehr erfüllend und natürlich auch erfolgreich sein.

Wenn du diesen Schritt wagst, dann rennst du aber so gut wie immer allein auf dem Steg entlang und springst ins kalte Wasser. Skeptisch beäugt von allen, die es anders machen. Vielleicht wirst du dabei auch belächelt, aber das kann – ja, das muss dir egal sein.

Denn jetzt weißt du, dass du nicht allein bist. Zahlreiche Freelancer springen und schwimmen mit dir, auch wenn du sie im weiten Meer und am Rande deines Ufers (noch) nicht sehen kannst.

2.1 Erste Vorbereitungen als Freelancer

Es ist wichtig, erste Vorbereitungen für den Sprung ins kalte Wasser zu treffen. Stelle dir mal vor, du würdest diesen Sprung völlig nackt wagen – das würde sicherlich ein paar Reaktionen der Beobachter hervorrufen, keine Frage. Aber eine Badehose bzw. ein Bikini werden die meisten als Absicherung wohl zu schätzen wissen.

So ähnlich ist es auch mit deinem Start als Freelancer. Sind die Grundsteine bereits gelegt, fällt es dir wesentlich leichter, durchzustarten.

Wie die darauffolgenden Schritte aussehen, ist von Branche zu Branche unterschiedlich. Dennoch gibt es ein paar fundamentale Dinge, die wirklich jedem Freelancer zugutekommen. Zum einen wären da die immateriellen Vorbereitungen.

2.2 Immaterielle Vorbereitungen

Zu den immateriellen Vorbereitungen gehören:

  • Wirtschaftliche Grundkenntnisse

  • Marktanalyse

  • Mindset

  • Fachwissen

  • Persönliche Reife

  • Beziehungen

  • Ressourcen

Gehen wir einmal näher auf die einzelnen Punkte ein.

Wirtschaftliche Grundkenntnisse

Damit meine ich absolut notwendiges wirtschaftliches Basiswissen, ohne das du als Freelancer keinen Umsatz machen wirst. Wenn du dich also schon selbst einmal an eine Steuererklärung sowie an eine Einnahme-Überschuss-Rechnung herangewagt hast – super!

Ich weiß, viele geben diese Aufgabe an den Steuerberater ab und das ist besonders dann sinnvoll, wenn du Einnahmen aus mehreren Quellen verzeichnest, viele Ausgaben hast und irgendwann nicht mehr allein durchblickst.

Trotzdem halte ich es für wichtig, dass jeder angehende Freelancer sich einmal in seinem Leben komplett allein durch seine Steuerangelegenheiten wühlt, um ein Gefühl für Finanzen, das deutsche Steuermodell und seine Gesetzmäßigkeiten zu bekommen.

Weiterhin kann es nicht schaden, zu wissen, was alles in eine Rechnung gehört. Auch solltest du dich mit Begriffen wie Kleinunternehmerregelung vertraut machen. Außerdem ist es ratsam, wenn Wörter wie Mischkalkulation oder Angebotserstellung keine Fragezeichen in deinem Kopf entstehen lassen. Kurzum: Lerne diese Basics, um als Freelancer von Anfang an gewappnet zu sein.

Marktanalyse

Eine Marktanalyse kann dir dabei helfen, deine Konkurrenten einzuschätzen. Ich vermeide hier bewusst das Wort Wettbewerber, da ich es für einen Euphemismus halte. Mit einer Marktanalyse steckst du das Feld der Konkurrenz ab und kannst von ihr lernen. Frage dich hierfür:

Was tun die anderen Freelancer in meinem Bereich und wie tun sie es?

Was kann ich ähnlich oder vielleicht sogar besser machen?

Die Antworten darauf geben dir eine solide Markteinschätzung, anhand derer du dein Leistungsangebot optimieren kannst.

Mindset

Entscheidend für deinen Erfolg ist das richtige Mindset. Der Begriff wurde in den vergangenen Jahren arg gehypt, aber das hat auch seinen Grund: Ohne einen soliden Optimismus wird es nämlich schwierig werden, die Durststrecken als Freelancer zu überwinden.

Wenn du durch die Wüste irrst, musst du einfach an eine bald auftauchende Oase glauben, auch wenn du sie nicht siehst. Nicht anders verhält es sich mit dem Mindset, das einen erfolgreichen und selbstbewussten Freelancer ausmacht. Wie genau sich dieses zusammensetzt, erfährst du im Kapitel Pflege dein Mindset.

Fachwissen

Dein Fachwissen ist purer Goldstaub. Die kostbare Währung, mit der du auf den Markt trittst. Denn je qualifizierter du bist, desto wertvoller sind deine Dienstleistungen. Dabei muss es nicht zwangsläufig eine teure Ausbildung an einer privaten Uni sein.

Als Autodidakt kannst du dir auch wertvolles Fachwissen durch Bücher, Blogs, Webinare, Masterclasses, Online-Kurse etc. aneignen. Sprich außerdem mit Experten aus deiner Branche und suche dir Mentoren wie andere Freelancer mit Erfahrung für deinen Fachbereich und darüber hinaus. So erweitert sich dein Wissen Tag um Tag und damit steigt dein Marktwert ganz automatisch.

Persönliche Reife

Klingt ernst und spießig, doch führt persönliche Reife zu Professionalität. Wenn du eine gereifte Persönlichkeit bist, dann ist es selbstverständlich für dich, Absprachen und Deadlines einzuhalten.

Die Basis für diese persönliche Reife ist Selbsterkenntnis. Je besser du dich selbst einschätzen kannst, desto intelligenter wirst du deine Zeit managen. Und du kennst deine Bedürfnisse nach Ruhe, Ausgleich, Ernährung, Sport usw. im Zuge deiner Selbsterkenntnis sehr genau.

Persönliche Reife zeigt sich auch und vor allem im Kontakt mit dem Kunden. Wie behauptest du dich in einem Verhandlungsgespräch? Wie ausgeprägt ist deine Fähigkeit zur Empathie? Verstehst du die Bedürfnisse und Wünsche deines Kunden? All diese Fragen lassen sich mit deinem Fortschritt persönlicher Reife beantworten.

Beziehungen

Damit sind Beziehungen zu Freunden und Familie, aber auch zu Geschäftspartnern gemeint. Beziehungen leben von einer funktionierenden Kommunikation, sie gestalten sich durch die soeben erläuterte persönliche Reife.

Bezogen auf Freelancing bedeutet das: Hohe Zuverlässigkeit, ein professioneller Umgangston und ein ehrliches Verständnis für die Bedürfnisse, Wünsche und Bedenken deiner Kunden entscheiden darüber, ob ihr langfristig zusammenarbeiten werdet oder nicht.

Deine Auftraggeber müssen volles Vertrauen zu dir haben, damit sie dich engagieren. Dieses Vertrauen zu gewinnen ist ein Prozess, der bei der Akquise beginnt und sich über eingehaltene Absprachen und die beständig hohe Qualität deiner Arbeit über die komplette Dauer der Zusammenarbeit fortsetzt.

Know-how, Kompetenz und Professionalität bilden das Fundament für ein erfolgreiches Freelancer-Business.

Die genannten immateriellen Vorbereitungen werden dir enorm dabei helfen, deinen Weg als Freelancer sicher und beständig zu gehen.

Klar ist aber auch: Von Luft und Liebe allein kannst du nicht leben und auch nicht damit arbeiten. Du brauchst natürlich das richtige Equipment und – ganz wichtig – die passende Arbeitsumgebung.

Daher beschäftigen wir uns gleich mit den materiellen Vorbereitungen, bevor wir noch einen ganz wichtigen Punkt ansprechen.

Ressourcen

Hierunter fallen alle Dinge, die deinen Start als Freelancer erleichtern – ein finanzielles Polster zum Beispiel, das du dir im Laufe der Jahre angespart hast, um die ersten Monate zu überbrücken.

Ressourcen müssen jedoch nicht zwingend finanzieller Natur sein. Zeit ist auch eine sehr wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Ressource für Freelancer. Je mehr Zeit du dir für dein Business nimmst, umso schneller kommst du voran. Am besten in Vollzeit, aber das ist nicht für jeden umsetzbar, der Geld verdienen muss.

Tipp: Du kannst auch als Sidepreneur anfangen. Sidepreneure arbeiten sowohl festangestellt als auch als Freelancer. Das ist zwar eine Doppelbelastung, jedoch minimierst du dadurch die Risiken, in finanzielle Notlagen zu geraten, wenn es mit den Aufträgen einmal nicht läuft, da du noch konstantes Einkommen aus deinem festen Job hast.

Ressourcen sind nicht nur dazu da, dein Freelancer-Business nach vorn zu bringen. Sondern auch, um als biologisches Wesen, das du nun einmal bist, regelmäßig Energie zu tanken.

Diese Ressourcen sind wichtig:

  • Ausflüge

  • Urlaube

  • Sport

  • Yoga

  • Meditation

  • Ausreichend Schlaf (mind. 7 Stunden)

  • Gesunde Ernährung

All diese Ressourcen stärken dich und das kommt auch deiner Tätigkeit als Freelancer zugute. Denn du wirst ausgeruht und erholt mit mehr Energie an deine Projekte gehen. Voraussetzung ist, dass du eine Routine entwickelst, bei der du regelmäßig Kraft aus deinen Ressourcen schöpfst.

Mit anderen Worten: Arbeite nicht jeden Tag, sondern gönne dir sowohl zwischen den Aufträgen als auch über längere Etappen Erholungsphasen.

2.3 Materielle Vorbereitungen

Dazu gehören alle Gegenstände und Umgebungsparameter, die du für die Ausübung deiner Freelancer-Tätigkeit brauchst.

  • Arbeitsplatz

  • Hardware

  • Software

  • Büroausstattung

Auch zu diesen Punkten gibt es ein paar Dinge zu sagen.

Arbeitsplatz

Grundsätzlich hast du als Freelancer die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten: Entweder, du arbeitest im Home-Office oder im Coworking Space.

Du könntest dir natürlich auch ein eigenes Büro für dich allein oder zusammen mit anderen Freelancern mieten, doch ich gehe davon aus, dass du diese vergleichsweise hohen Kosten vorerst vermeiden möchtest. Beide Varianten – Home-Office und Coworking Space – haben ihre Vor- und Nachteile.

Durch ein Home-Office sparst du Zeit und Geld, verlierst aber die räumliche Trennung zwischen Arbeit und Privatem. Wie sehr diese Trennung aufweicht, entscheidet letztlich auch die Größe deiner Wohnung. Je mehr Platz du hast, desto besser kannst du logischerweise Arbeits- und Privatbereich voneinander trennen. Bei einer Einraumwohnung oder einem WG-Zimmer ist das schon schwieriger.

Beim Coworking Space zahlst du zwar Miete, bekommst dafür jedoch die saubere Trennung und oftmals repräsentative Empfangsräume für Kunden zur Verfügung gestellt. Mittlerweile gibt es im Netz gute Suchplattformen für Coworking Spaces:

  • Finde deinen Coworking Space (Coworking Guide): https://coworkingguide.de/

  • Coworking Space finden: Die besten aus jedem Bundesland (fuer-gruender.de): https://www.fuer-gruender.de/beratung/links-und-adressen/coworking-spaces/

  • Top Coworking Spaces (eventsofa): https://www.eventsofa.de/coworking-space

Tipp: Teste Home Office und Coworking Space aus, sobald die Corona-Krise vorbei ist. Die meisten Coworking Spaces kannst du auch für ein paar Tage buchen. So musst du dich nicht gleich für einen ganzen Monat finanziell festlegen und kannst in Ruhe herausfinden, was dir besser gefällt.

Hardware

In welcher Branche du auch tätig bist – ein PC bzw. Laptop ist für die meisten Freelancer unverzichtbar. Kein Wunder, schließlich hat sich die Arbeit im Zuge der Digitalisierung immer mehr ins Internet verlagert. So können die meisten Freelancer ortsunabhängig arbeiten, was den Hype um digitale Nomaden erklärt. Das sind Freelancer, die am Strand von Bali, im Hotel in Bangkok oder auf der Fähre nach Liberty Island ihren Laptop hervorholen und flexibel arbeiten. Sofern sie sich nicht im Lockdown befinden, versteht sich.

Viele von ihnen machen daraus wieder ein eigenes Business mit Kursen, in denen du lernst, wie auch du ein digitaler Nomade werden kannst.

Aber zurück zur Anschaffung eines Computers oder Laptops: Hier lohnt es sich, langfristig zu denken. Durch eine hochwertige Hardware ersparst du dir viele Ärgernisse wie massive Verzögerungen beim Öffnen von Programmen oder lästige Systemabstürze. Es muss nicht gleich der Marktführer bei deiner Ausstattung sein, doch mit einer lahmen Krücke möchtest du auch nicht arbeiten – glaub mir.

Kurzum: Mindestens 500 Euro solltest du als Investition in einen soliden Laptop einplanen. Bei der Anschaffung eines PC mit Monitor, Tastatur, Maus usw. ist es insgesamt etwas mehr, doch genügt für den Anfang der Laptop völlig.

Software

Deine Hardware ist nutzlos, wenn du nicht über entsprechende Software verfügst. Auch hier gilt wieder: Sei sparsam, aber nicht geizig. Fokussiere dich auf Tools und Apps, die du für deinen Freelancer-Alltag brauchst.

Vielleicht solltest du dir überlegen, deinen Netflix-Account für eine Weile auf Eis zu legen und stattdessen in Software zum Arbeiten zu investieren. Das solltest du dir ehrlich gesagt nicht nur überlegen, sondern so schnell wie möglich umsetzen.

Zu Beginn deiner Tätigkeit kannst du natürlich auch Freeware wie Open Office verwenden. Allerdings macht es mehr Spaß, ein paar Euro für hochwertige Programme auszugeben. Diese Investitionen zahlen sich langfristig gesehen immer aus, da du dich bei kostenpflichtigen Programmen auch auf einen professionellen Support verlassen kannst. Außerdem sind viele Bezahl-Tools sehr anschaulich und intuitiv entwickelt, was den Spaßfaktor und damit deine Produktivität zusätzlich erhöht.

Tipp: Nutze eine moderne Buchhaltungssoftware wie Lexware oder Goodlance. Damit kannst du nicht nur deine Finanzen abwickeln, sondern auch alle anderen wichtigen organisatorischen Aufgaben wie das Kundenmanagement erledigen.

Büroausstattung

Stifte, Ordner, Schreibblöcke, Tacker, Klebeband, Büroklammern, Schränke, Kalender etc. – du bist dein eigenes Unternehmen und so benötigst du alles an Bürokrimskrams, was eine Firma mit Mitarbeitern ebenfalls braucht. Angefangen beim Kuli bis hin zu Nachfüllpatronen für deinen Drucker, einen Schreibtisch, einen Stuhl etc. Lege dir daher schon vor Beginn deiner Tätigkeit einen Grundstock dieser Materialien an. Das mag dir wie eine Selbstverständlichkeit vorkommen – fehlen diese Dinge im Alltag aber, wird der Workflow massiv unterbrochen.

Kaum etwas ist nerviger, als Unterlagen nicht ausdrucken und/oder diese nicht abheften zu können. Wenn dir dann auch noch Ordner für die Abheftung wichtiger Dokumente fehlen, ist das Chaos komplett. Lasse es gar nicht erst so weit kommen, sondern plane von Anfang an mindestens 600 Euro Budget für deine Büroausstattung ein.

2.4 Kapitän an Deck! Richte deine Kommandozentrale ein

In den vorhergehenden Abschnitten wurde die Notwendigkeit der richtigen Hard- und Software sowie die Nutzung von Ressourcen für den gelingenden Start deiner Freelancing-Tätigkeit erwähnt. Im Folgenden möchte ich dich dazu anspornen, dir deine eigene Kommandozentrale aufzubauen.

Warum ich von einer Kommandozentrale und nicht nur von einem Arbeitsplatz spreche? Weil das Wort Arbeitsplatz dem nicht gerecht wird, was du da aufbaust. Als Freelancer bist du nicht nur Dienstleister – du bist ebenfalls Buchhalter, Sekretär, Unternehmer, erster und letzter Ansprechpartner, dein eigener Chef, Projektmanager und vieles mehr.

Als Freelancer laufen bei dir alle Fäden zusammen. Du hast also wie ein Kapitän das Kommando. Da ist es doch nur naheliegend, von einer Kommandozentrale zu sprechen, oder? Richte dir diese Zentrale daher so ein, dass du all deine Aufgaben möglichst unkompliziert erledigen kannst.

Dazu gehört als oberste Priorität ein ordentlicher, sauberer Schreibtisch. Kaffeeflecken, Papierberge, dreckige Teller – all das hat dort nichts verloren. Solche Aufmerksamkeits-Störenfriede rauben dir nur Energie. Dein Schreibtisch muss eine Zone der Klarheit sein. Kein überflüssiger Gegenstand darf darauf herumliegen.

Vergiss in diesem Zusammenhang am besten auch gleich den Spruch mit dem Genie und dem Chaos. Das ist schlicht und ergreifend Blödsinn, den Leute als Ausrede für ihre Unordnung benutzen.

Gewöhne dir stattdessen an, deinen Schreibtisch mindestens einmal am Tag aufzuräumen und zu säubern. Schnell wirst du die Vorteile davon schätzen lernen und diese Gewohnheit wie selbstverständlich in deinen Alltag integrieren.

Für deine Kommandozentrale brauchst du natürlich, wie schon bei den materiellen Vorbereitungen erwähnt, einen Computer bzw. Laptop. Achte hierbei nicht auf Marken, sondern auf nutzbringende Faktoren wie Leistung, Garantie und Ausstattung im Ganzen (sowohl Hard- als auch Software). Es geht nicht darum, dass du einen schicken Edel-Laptop oder einen nett leuchtenden Tower-PC hast, sondern einzig und allein darum, ob du mit diesem Gerät vernünftig arbeiten kannst.

Vergiss auch nicht all den Krimskrams, den wir schon unter den materiellen Vorbereitungen grob umrissen haben: Stifte, Klebeband, Heftklammern, Tacker, Ordner, Drucker, Festnetztelefon, Internet und Notizzettel. Wenn du jetzt schmunzelst, kann ich dir sagen, dass sich so mancher Freelancer das Leben schwermacht, weil er diese vermeintlich banalen Dinge vergisst. Deshalb wiederhole ich die nicht zu unterschätzende Bedeutung dieser Gegenstände in deinem Office an dieser Stelle noch einmal.

Es gibt aber noch eine andere wichtige Sache, die du als Kapitän für deine Einsatzzentrale benötigst. Diese eine Sache scheint nur ein i-Tüpfelchen zu sein, ist in Wahrheit jedoch das Wichtigste überhaupt.

Diese eine Sache ist sehr persönlich und individuell, sie drückt sich bei jedem Menschen anders aus. Ich nenne sie den Motivationskompass. Kompass deshalb, weil er dir dabei hilft, deinen Kurs als Freelancer zu halten.

Ein Motivationskompass kann alles Mögliche sein: ein schönes Foto von deinem Partner zum Beispiel. Ein Tageskalender mit inspirierenden Zitaten. Oder ein anderer besonderer Gegenstand, der dir Kraft gibt. Es geht um den persönlichen Aspekt, welchen du in deiner Kommandozentrale platzierst.

Wichtiger als der Gegenstand an sich ist seine Bedeutung. Er soll dir dabei helfen, den Kopf hochzubekommen und immer oben zu behalten.

Aber Vorsicht: Übertreibe es nicht und stopfe deine Zentrale nicht mit zu viel Nippes voll. So wird der Motivationskompass nicht funktionieren. Die Rede ist von einem Gegenstand, der dir dabei helfen soll, den Kurs als Kapitän auch in stürmischen Gewässern beizubehalten.

Fassen wir zusammen, was du für deine Kommandozentrale benötigst:

  • Ordentlicher, sauberer Schreibtisch

  • Leistungsfähiger Rechner bzw. Laptop

  • Büroutensilien (Stifte, Ordner, Tacker, Telefon, Notizzettel etc.)

  • Motivationskompass

Der Vorteil gegenüber einem echten Kapitän bei deiner Freelancer-Kommandozentrale lautet: Du brauchst kein teures Schiff, um deinen Kurs zu fahren. Alle erwähnten Dinge sind auch für einen Einsteiger im Freelancing-Bereich erschwinglich. PC bzw. Laptop kosten natürlich etwas mehr, lassen sich jedoch von der Steuer absetzen und bei Bedarf auch auf Raten kaufen.

Achte hierbei unbedingt auf das Kleingedruckte und errechne den Gesamtpreis vor dem Kauf. So gut wie immer kassieren Händler, wenn sie dir ein Ratenmodell anbieten – das gilt übrigens auch für die sogenannte 0-Prozent-Finanzierung: Darin liegen meist zusätzliche Kosten versteckt.

Du hast jetzt einen Plan an der Hand, wie du deine Kommandozentrale gestalten kannst. Ein Kapitän zeichnet sich aber nicht nur durch eine klar strukturierte Zentrale, sondern auch durch seine Handlungsfähigkeit und Weitsicht aus.

Damit dein Kurs also stimmt und du die MS Freelance zielstrebig auf die Reise schickst, gebe ich dir ein paar Tipps mit auf den Weg.

2.5 Gedanke – Wort – Tat: Erkenne die Kausalität

Am Anfang war das Wort. Wer kennt diesen biblischen Satz nicht? Doch am Anfang unserer Bemühungen ist nie das Wort. Es ist immer der Gedanke. Bevor du überhaupt irgendeine Handlung vollziehst, war da ein Gedanke. Der muss natürlich nicht immer bewusst sein.

Du wirst dir morgens nach dem Aufwachen wohl selten bewusst denken: „Ich stehe jetzt auf“. Tatsächlich aber ging dem Aufstehen ein Gedanke zuvor, wenn auch unbewusst. Und hier sind wir bei einem Grundsatzproblem angelangt.

Millionen Menschen sind sich über diese Tatsache überhaupt nicht im Klaren:

Gedanke – Wort – Tat

Es liegt ein Zauber in diesen drei Worten, eine Magie, welche die wenigsten wirklich verstehen. Gedanke – Wort – Tat. Ich kann es gar nicht oft genug wiederholen, um die Bedeutung dieser einfachen, aber wirkungsvollen Kette klarzumachen.

Schauen wir uns zunächst die Menschen an, die diese Kette nicht verstanden haben oder sie nicht verstehen wollen. Wer den Zusammenhang von Gedanken, Wort und Tat, diese unmittelbare Abfolge, nicht erkennt, wird als Freelancer deutlich langsamer vorankommen.

Denn was sonst, wenn nicht deine Gedanken bestimmen deine Worte und deine Handlungen? Die meisten Leute jedoch sehen sich als Opfer der Umstände: der blöde Chef, der nervige Kunde, die ätzende Bahn, die schon wieder zu spät kommt – merkst du, wie vielfältig die Aufreger im Leben sein können?

Der Witz ist, dass du selbst diese Aufreger erzeugst. Keine Angst, das wird jetzt hier kein spiritueller Vortrag werden. Es geht lediglich darum, dich sensibler für die verblüffend einfache Lösung Gedanke – Wort – Tat zu machen. Schauen wir uns hierfür zwei Beispiele an: das Alltagserleben von Rainer und Sebastian.

Rainers Alltagserleben

Sobald der Wecker klingelt, schwillt Rainer schon der Kamm. Blödes Mistding, denkt er sich und pfeffert den Wecker in die Ecke. Genervt davon, dass es noch so früh am Morgen ist, trottet er ins Bad.

Rainers Gedanken kreisen um den bevorstehenden Tag. Er muss neben seinen viel zu vielen Aufträgen auch noch einkaufen, verdammt. Bestimmt braucht die Kassiererin wieder ewig und er steht sich in der Schlange die Beine in den Bauch. Und dann muss er auch noch mit diesem einen unausstehlichen Kunden telefonieren. Da hat er schon seit Tagen keinen Bock drauf.

Rainer fragt sich, warum er sich das eigentlich alles noch antut. Oft sehnt er sich nach seinem früheren, festen Job. Doch als Angestellter im Unternehmen hat es Rainer auch nicht gefallen, soweit erinnert er sich noch – da musste er nämlich lästige Aufträge für Kunden erledigen und mit denen telefonieren, worauf er schon Tage vorher keinen Bock hatte.

Sebastians Alltagserleben

Sebastian wacht morgens von allein auf. Den Wecker hatte er sich zwar am Abend zuvor gestellt, aber er braucht ihn meistens gar nicht. Denn Sebastian pflegt ein Abendritual: Während er die Augen schließt, denkt er an die schönen Dinge des vergangenen Tages.

Er erinnert sich an die freundliche Kassiererin, die ihn immer anlächelt. Zugegeben, sie ist nicht die schnellste Kassiererin der Welt. Aber wenn Sebastian in der Schlange wartet, hat er genügend Zeit, seine E-Mails auf dem Smartphone zu checken.

Ausgeschlafen und voller Energie macht Sebastian sich im Bad für den kommenden Tag frisch. Am meisten freut er sich über den bevorstehenden Großauftrag, den er von einem Kunden bekommen hat. Endlich kann er zeigen, was er auf dem Kasten hat.

Klar, es wird ein ganz schönes Stück Arbeit. Aber Sebastian hat sich angewöhnt, keine Angst vor anspruchsvoller Arbeit zu haben, sondern alle Hürden als Herausforderungen anzusehen, an denen er als Person wachsen kann. Das hält sein Leben spannend und aufregend. Deshalb ist er jetzt auch, wer er ist – ein erfolgreicher, zufriedener Freelancer, den seine Kunden schätzen.

Nich alle Auftraggeber sind freundlich. So steht Sebastian heute noch ein Telefonat mit einem etwas anstrengenden Kunden bevor. Um sich davon nicht die Laune verderben zu lassen, bringt er das Gespräch schnell am Anfang des Tages hinter sich. So kann er sich im Anschluss voll und ganz den Projekten widmen, die ihm Freude bereiten. Ohnehin gibt es davon immer mehr, weil Sebastian die netten Kunden durch seine positive Art wie magisch anzieht. Doch so magisch ist das gar nicht, denn Sebastian wird ständig von zufriedenen Kunden weiterempfohlen.

Was denkst du?

Wie werden Gegenwart und Zukunft von Rainer und Sebastian wohl aussehen? Wer wird seine Aufträge mit mehr Elan, Energie und Sorgfalt ausführen? Was ergibt sich deiner Meinung nach daraus? Wen werden Kunden mit weiteren Folgeprojekten betrauen? Und wer lebt auf Dauer zufriedener?

Mit diesen beiden Beispielen wollte ich dir verdeutlichen, wie entscheidend sich deine innere Haltung auf deine Realität auswirkt. Und dieser Mechanismus funktioniert immer, sobald dein Bewusstsein „angeknipst“ wird.

Es heißt: Du bist, was du isst.

Um diese Botschaft wird ein gigantischer Rummel betrieben, Konzerne verdienen am Hype um Superfood usw. Doch eigentlich müsste es heißen:

Du bist, was du denkst.

Und du wirst, was du denkst. Der Gedanke bestimmt deine Tat. Dazwischen gibt es jedoch noch einen Schritt, den wir nicht ignorieren sollten: das Wort. Klar, dass ich dem Wort als Autor viel Wert beimesse, aber Fakt ist auch: Aus Gedanken allein werden nicht unmittelbar Handlungen.

Nehmen wir Rainer als Beispiel: Seine missmutigen Gedanken bahnen sich früher oder später ihren Weg. Erst meckert er zu Hause im stillen Kämmerlein vor sich hin. In der Warteschlange an der Supermarktkasse dann platzt ihm gänzlich der Kragen.

„Machen Sie mal hin!“ schnauzt er die Kassiererin voll.

Zu allem Überfluss ruft jetzt auch noch ein Kunde an. Ob Rainer einen kleinen Entwurf schicken könne. „Keine Zeit, nein“, mault er und legt einfach auf.

Schnell wird Rainer zu einem echten Ekel für seine Mitmenschen, die sich nach und nach von ihm abwenden. Zurück bleibt ein vereinsamter, miesepetriger Eigenbrötler, der auch seine wenigen übriggebliebenen Kunden vergraulen wird.

Wäre es nicht klüger, gesünder und besser für ihn, die Kette Gedanke – Wort – Tat konstruktiv zu nutzen? Frage dich selbst: Wie viel Freude und Spaß könntest du an deiner Arbeit haben und welche Früchte würdest du ernten? Stelle dir plastisch vor, wie ein solches Leben aussehen könnte.

Psychologen nennen dieses Prinzip Visualisierung: Du malst dir im Geiste so konkret und umfassend wie möglich deine Zukunft aus. In diesem Zusammenhang raten dir Experten, diese Visualisierungen aufzuschreiben.

Gedanke – Wort. Was dann noch fehlt, ist die Tat. Aber Gedanke und Wort haben den Weg für die Tat geebnet. Dieser Weg scheint zwar einfach, ist aber alles andere als leicht. Viele gehen ihn nicht. Sie glauben, die äußeren Umstände würden ihr Leben lenken. Im vorhergehenden Abschnitt sprach ich von deiner persönlichen Kommandozentrale und ich habe diesen Begriff ganz bewusst gewählt. Du hast das Kommando über dein Leben. Deine Gedanken justieren den Kompass, setzen die Segel, sind das Benzin im Tank.

Zusammenfassung des Kapitels

  • Gedankliche Vorbereitungen bilden die Basis: Eigne dir so früh wie möglich Fachwissen und wirtschaftliche Grundkenntnisse an.

  • Halte deinen Arbeitsplatz als Kommandozentrale sauber und aufgeräumt, damit du dich voll und ganz auf deine Aufträge konzentrieren kannst.

  • Deine persönliche, frei wählbare Sicht der Situation entscheidet über deinen Erfolg, nicht die Situation selbst.

3. DAS MINDSET EINES ERFOLGREICHEN FREELANCERS

Im vorhergehenden Kapitel haben wir uns mit den Grundlagen für deinen erfolgreichen Start in die Freiberuflichkeit beschäftigt. Deine Kommandozentrale ist eingerichtet, die Hardware steht bereit und die Software ist installiert. Jetzt kann es endlich losgehen – oder? Fast.

Ich hatte bereits den Motivationskompass erwähnt. Dieser soll dir dabei helfen, deinen Kurs als Freelancer auszurichten. Dazu musst du allerdings erst einmal wissen, welcher Kurs das überhaupt ist. Lass uns das Prinzip daher noch ein wenig vertiefen.

Motivation kann nur entstehen, wenn du eine klare Vorstellung davon hast, wo du hinwillst. Wenn du also erfolgreicher Freelancer werden möchtest, wovon ich mal stark ausgehe, dann definiere Erfolg für dich. Was bedeutet es ganz konkret für dich, erfolgreich zu sein? Hast du einen bestimmten Wunschkunden, den du von dir überzeugen möchtest? Zu diesem Thema habe ich das Kapitel Deinen Wunschkunden erreichen geschrieben.

Erfolg kann sich auch anders ausdrücken: Möchtest du ein hohes Einkommen haben? Willst du mit dem Freelancing nur eine gewisse Zeit verbringen oder dich langfristig positionieren?

Sich über diese Fragen klar zu werden, bedeutet, deine Ziele als Freelancer zu kennen.

Und hier kommt das Mindset ins Spiel. Ein Mindset ist im Grunde genommen nichts anderes als ein Gedankengerüst, mit dem du durch das Leben gehst. Jeder Mensch hat ein Mindset, ob er sich dessen bewusst ist oder nicht. Das Mindset von Griesgram Rainer aus dem vorherigen Kapitel könnte zum Beispiel lauten:

„Ich arbeite, um zu leben und nicht umgekehrt.“

Dieses Mindset haben viele Leute. Hier wird eine Trennung von Arbeit auf der einen und dem Leben auf der anderen Seite vorgenommen. Die Arbeit ist dann reiner Broterwerb, der einem das Leben ermöglichen soll.

Mit einem solchen ‚Ethos‘ wirst du als Freelancer nicht weit kommen, darauf kann ich dir Brief und Siegel geben. Arbeit sollte nicht das komplette Leben bestimmen, keine Frage.

Doch was glaubst du, wirst du empfinden, wenn du Arbeit als etwas dem Leben Entgegengesetztes betrachtest? Lebst du nicht auch während der Arbeit und ist es nicht einer der großen Vorteile eines Freelancers, über die eigene Zeit und die Art der Arbeit entscheiden zu können?

Menschen haben jedoch nicht nur ein Mindset, sondern jede Menge davon in allen Lebensbereichen. Es sind Glaubenssätze über das Leben, die Umwelt und andere Menschen, die zum Beispiel so aussehen:

  • „Reiche Menschen sind schlechte Menschen.“

  • „Frauen gehen schneller fremd als Männer.“

  • „Ich habe nie Glück.“

  • „Ich bin einfach kein Sporttyp.“

All diese Sätze schränken ein. Wenn du überzeugt davon bist, "einfach kein Sporttyp" zu sein, warum solltest du dir dann eine Sportart für dich suchen? Wie willst du Glück zu dir einladen und es erkennen, wenn du glaubst, es nie zu haben oder es nicht zu verdienen? Natürlich kannst du mit diesen oder ähnlichen Glaubenssätzen durchs Leben gehen. Die Ergebnisse dieser Haltung werden allerdings entsprechend ausfallen.

Sinnvoller ist es, dir für den Start als Freelancer ein proaktives und ermutigendes Mindset zuzulegen. Das hat nichts damit zu tun, in einer Traumwelt zu leben, sondern realistische Optionen wahrzunehmen. Dein proaktives Mindset könnte sich aus folgenden Gedanken zusammensetzen:

  • „Ich kann jede Herausforderung meistern.“

  • „Der Charakter eines Menschen bemisst sich nicht am Geld.“

  • „Ich arbeite beharrlich und erfolgreich an meinen Zielen und erreiche diese.“

  • „Glück und Pech gibt es nicht. Ich gestalte mein Leben aus eigener Kraft zum Besseren.“

  • „Fremdgehen ist nicht geschlechterspezifisch, sondern eine Frage des Charakters.“

  • „Freude am Sport kommt mit der richtigen Sportart.“

Das sind natürlich nur Beispielsätze. Du kannst dir deine eigenen Sätze überlegen und – wichtig! – aufschreiben. Wir erinnern uns: Gedanke – Wort – Tat.

Tipp: Bei der Wahl deiner Glaubenssätze solltest du so konkret wie möglich vorgehen. Die Sätze sollen ein Feuer in dir auslösen, dich stärken und motivieren. Wenn sie dich innerlich kaltlassen, dann bieten sie keinen Anreiz für dich, an sie zu glauben und sie in deinen Alltag zu integrieren.

Ein Coach kann dir dabei helfen, die passenden Glaubenssätze für dich zu finden, Blockaden zu lösen und daraus ein proaktives Mindset zu stricken. Aber warum ist das richtige Mindset so wichtig?

3.1 Warum die Euphorie des Anfangs nicht ewig hält

Wenn du als Freelancer startest, erkundest du dir unbekanntes Terrain. Was für ein Abenteuer! Neue Aufträge sind einmalige Wachstumschancen und Erstkontakte mit neuen Kunden gestalten sich aufregend.

Vielleicht hast du schon einmal die Erfahrung gemacht, dass ein emotionales Hoch nicht ewig anhält. Wir Menschen sind einfach nicht dafür gemacht, ständig auf einer Welle der Euphorie zu reiten. Das wäre auch ziemlich anstrengend für unseren Körper und dessen Hormonhaushalt. Deshalb muss die Anfangseuphorie irgendwann zu Ende gehen.

Das gleiche Phänomen kannst du bei der Verliebtheit beobachten. Diese weicht nach einer gewissen Zeit (in der Regel nach ein paar Monaten) entweder der Liebe durch Vertrauen und Verbundenheit oder der Ernüchterung.

Nutze daher den Schub, den dir ein Neuanfang bietet. Wie lange dieser Schub dauert, ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Bei manchen Freelancern hält die Anfangseuphorie mehrere Wochen oder sogar Monate an.

Beneidenswert? Vielleicht. Doch keine Sorge: Wenn bei dir die anfängliche Begeisterung schwindet, gibt es auch hier Tipps und Wege, um deinen Kahn auf Kurs zu halten. Zunächst jedoch müssen wir uns mit einem unangenehmen Zustand beschäftigten, der uns nach der Anfangseuphorie erwartet.

3.2 Der gefürchtete Nullpunkt

Weißt du, weshalb man von einer Motivationskurve spricht? Weil eine Kurve die Eigenschaft besitzt, bogenförmig zu verlaufen. Eine Motivationskurve bildet da keine Ausnahme.

Jeder Freelancer kennt den gefürchteten Punkt Null: Es ist noch kein Motivationstief, eher eine schleichende Ernüchterung. Ein paar Projekte sind in die Hose gegangen, einige Kunden sind abgesprungen oder die Rechnungen werden nicht fristgerecht bezahlt. Die Akquise gestaltet sich schwieriger als anfangs angenommen, während es bei der Konkurrenz – die du neidisch beäugst – scheinbar rosig läuft.

Die Gründe für eine Ernüchterung können noch banaler sein: Du hast einfach einen schlechten Tag, hast dich vielleicht mit deinem Partner gestritten oder die Katze kotzt dir auf die frisch gewaschene Wäsche. Auch der Alltag kann also dafür sorgen, dass deine Ambitionen als Freelancer auf eine harte Probe gestellt werden.

Ob kurz- oder langfristig: Irgendwann kommst du an den berüchtigten Punkt Null – den Punkt, an dem die Motivationskurve auf der X-Achse landet. Damit das keine Bruchlandung wird, ist es wichtig, überhaupt erst einmal zu wissen, dass dieser Nullpunkt existiert.

Denn das gehört zu einer Wahrheit, die so mancher Motivations-Coach verschweigt. Motivation ist nichts Konstantes und es ist beinahe schon ein Naturgesetz, dass diese nach einer bestimmten Zeit abflaut. Wenn du mit dem überhöhten Anspruch an dich selbst, stets motiviert und voller Energie zu arbeiten, herangehst, wirst du umso härter auf der X-Achse aufschlagen oder sogar darunter landen und damit in ein Motivationsloch fallen, weil du dich mit zu hohen Ansprüchen selbst überfordert hast.

Das gleiche Problem entsteht im Übrigen auch bei der Visualisierung, die ich vorhin als sinnvolle Methode für Motivation ansprach. Viele Menschen nutzen diese Technik, indem sie sich ihr Leben in den schillerndsten Farben ausmalen und mit diesem Bild enthusiastisch in die Zukunft marschieren.

Doch welchen Weg sie nehmen müssen, um tatsächlich dort anzukommen, wo sie hinwollen – das haben sie in den seltensten Fällen visualisiert. So verlaufen sie sich ständig, lassen sich in die Irre führen und geben schon bei kleinen Schwierigkeiten oder Hürden auf. Denn sie haben sich nicht gedanklich darauf eingestellt, dass diese Schwierigkeiten und Hürden kommen werden.

Um bei unserem Bild des Kapitäns in der Kommandozentrale zu bleiben: Kein Kapitän dieser Welt setzt sein Schiff in Bewegung, ohne sich den Weg zum Ziel genau zu überlegen. Nein, er wird prüfen, wie viel Treibstoff er benötigt, um dorthin zu gelangen. Er wird sich über unterwegs auftretende Strömungen informieren, sich Auskunft über die Gefährdung durch Piraten einholen, seine Seekarte eingängig studieren und mithilfe von Radar und Sonar systematisch fahren.

Mit anderen Worten: Setze deinen Kurs ruhig mit der Visualisierungstechnik. Visualisiere aber auch das Unterwegs-Sein. Wie bereitest du dich für deine Erfolgsreise vor? Mit Antworten darauf bist du gewappnet, wenn du dich am berüchtigten Nullpunkt der Motivationskurve befindest.

Falls du nämlich unvorbereitet in eine holprige Phase gerätst, kann das deine Motivation nicht nur gegen null tendieren lassen, sondern dich komplett lähmen.

So kann es passieren, dass du in ein Motivationstief rutschst, was sich bis zu einer Depression hin ausweitet. Und das alles nur, weil du mit zu hohen Ansprüchen an dich selbst an Freelancing herangegangen bist.

In dieser Phase der geringen Motivation ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du an dir und deinen Fähigkeiten zweifelst. Du stellst womöglich deine komplette Tätigkeit als Freelancer in Frage. Das kann durchaus sinnvoll sein, wenn du merkst, dass du einen falschen Weg eingeschlagen hast. Getreu dem Motto von Bertolt Brecht:

Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war.

Solltest du dich allerdings „nur“ in einem Motivationstief befinden, dann wirf nicht einfach das Handtuch. Halte durch! Und fokussiere deinen Blick auf das Wesentliche.

3.3 Behalte die Bergspitze immer im Blick

Wir alle kennen die Metapher, dass man nur die Spitze des Eisberges sieht. So ähnlich ist das auch mit dem Erfolg bei Freelancern. Da wird geneidet, gelästert und geschmäht, weil ein Konkurrent besser verdient bzw. lukrativere Kunden hat.

Die Erfolge kamen aber in den allermeisten Fällen nicht über Nacht. Sie sind das Ergebnis langer und harter Arbeit. Was hat diesen Freelancern dabei geholfen, so erfolgreich zu werden?

Auch sie kennen den Nullpunkt nämlich nur zu gut, saßen selbst schon tief im Motivationskeller. Aber sie haben nach oben geschaut, die Bergspitze stets im Blick behalten. Sie haben sich fest vorgenommen, eines Tages diesen Berg zu erklimmen. Komme, was wolle.

Behalte auch du deine Bergspitze im Blick. Erklimme die schroffen Wände, lasse dich nicht von deinem Weg abbringen. Wie der Bergsteiger solltest auch du als Freelancer deine mentale und physische Ausdauer trainieren, um beharrlich deinen ganz persönlichen Berg zu bezwingen. Das ist gemeint, wenn ich sage, du sollst die Spitze im Blick behalten.

Dieser Fokus lässt dich nicht nur schneller vom Nullpunkt wieder zurück in die Motivationshochs kommen, du entsteigst auch einem Tief leichter, falls du dich darin befindest.

Lege deinen Fokus – auch und insbesondere in schwierigen Zeiten – daher nicht auf Probleme, Tiefschläge und Hürden, sondern auf dein Ziel. Auf die Bergspitze, die du unbedingt erreichen möchtest.

Sollst du also ab sofort alle Probleme verdrängen? Natürlich nicht. Richte stattdessen deine Aufmerksamkeit immer auf deine Vision aus. Wie möchtest du dich in Zukunft fühlen, wer möchtest du sein? So vergisst du nie, warum du tust, was du tust.

3.4 Den Mutigen gehört die Welt

Dieses Zitat stammt vom Schriftsteller Theodor Fontane. Mancher Leser dieses Buches erinnert sich bestimmt noch mit gemischten Gefühlen an seinen Roman Effi Briest und die damit einhergehenden Textanalysen im Deutschunterricht.

Den Mutigen gehört die Welt.

Das klingt plausibel. Denn wer mutig ist, der wagt. Und wer wagt, der gewinnt. Aber nun genug mit den cleveren Sprüchen. Warum solltest du als Freelancer mutig sein und wie sieht das aus?

Zum einen musst du deine Komfortzone verlassen. Und das nicht nur einmal im Jahr oder mal mittwochs und dann erst wieder an Weihnachten, sondern regelmäßig. Deine Komfortzone ist der Bereich, in dem du dich sicher fühlst und souverän bewegst. Die Komfortzone eines Couch-Potato etwa ist – wer hätte es gedacht – die Couch.

Komfortzonen müssen jedoch nicht räumlich sein. Wenn du als Angestellter unzufrieden in deinem Job verharrst, dann bist du auch in einer Komfortzone. Das Geld am Ende des Monats stimmt vielleicht, der Job mit all seinen Umständen jedoch nicht.

Nun bleiben aber viele Leute in ihrer Komfortzone stecken, was ganz offen gesagt auch Vorteile hat. Sie heißt ja nicht umsonst so, die gute alte Komfortzone. Denn es ist unheimlich bequem, sich nicht aus diesem sicheren Bereich herauszubewegen.

Irgendwann wird der Leidensdruck dann aber so groß, dass das Leben einen aus dieser Zone regelrecht herausschubst. Das kannst du bei unglücklichen Beziehungen genauso beobachten wie bei ätzenden Jobs oder gesundheitlichen Problemen.

So weit muss es nicht kommen. Als Freelancer solltest du das Verlassen deiner Komfortzone zur Routine werden lassen. Du trittst bereits aus ihr heraus, indem du dieses Buch liest. Das ist der Beweis dafür, dass du dich weiterentwickeln und zu neuen Ufern aufbrechen möchtest. Das ist ein ständiger Prozess im Leben.

Mache es dir daher zur Gewohnheit, regelmäßig aus deiner Komfortzone herauszutreten. Besuche Seminare, nimm an Kursen und Workshops teil, probiere etwas Neues in deinen Arbeitsabläufen aus etc.

Du kannst ganz aktiv deine Komfortzone verlassen: Begib dich nach Corona auf eine Reise oder tritt einem Sportverein bei. Der innere Schweinehund ist letztlich nichts anderes als die Stimme deiner Komfortzone. Eine Stimme, die sagt:

Heute nicht, irgendwann aber!

Ich könnte jetzt wieder mit einem Sprichwort kommen, aber das erspare ich dir. Du weißt sicherlich, welches ich meine. Fakt ist: Du musst deine Komfortzone verlassen, um persönlich und auch in deiner Tätigkeit als Freelancer zu wachsen.

Werde darüber hinaus sichtbar im Netz. Zugegeben, es kostet ein bisschen Mut, sich im Internet zu präsentieren. Erste Eindrücke sind entscheidend und es bleibt ein Restrisiko, wenn wir Online-Marketing betreiben. Kampagnen können floppen oder Kritik nach sich ziehen. Was aber wäre die Alternative? Sich verkriechen? Als Freelancer musst du deine Leistungen aktiv an potenzielle Kunden herantragen. Wie das gelingt, erfährst du im Kapitel Spread the Word – werde bekannt in deiner Nische.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752115444
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (September)
Schlagworte
Selbstständigkeit Selbstständig werden Freelancer Freiberuflichkeit Selbständigkeit Freelancing Freiberufler werden Freiberufler Selbstständig machen Selbständig Finanzen Ratgeber

Autor

  • Benjamin Brückner (Autor:in)

Benjamin Brückner arbeitet als Online-Redakteur für das reichweitenstärkstes Online-Portal für Existenzgründer. Zuvor war er über sieben Jahre als freiberuflicher Texter und Content-Marketing-Spezialist für Unternehmen tätig.
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Titel: Freelancer werden