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Ein ganz normales Leben? Hausfrau, Mutter, Großmutter, 450 Euro Kraft

Lebenswege, Jakobsweg

von Ingrid Lauer (Autor:in)
136 Seiten

Zusammenfassung

Hamburg 1952. Ein Mann in seinen besten Jahren, mein Vater, kommt 1946 aus französischer Kriegsgefangenschaft und ahnt, dass er seine Heimat Ostpreußen, in naher Zukunft, nicht wiedersehenh wird. Sein Zielort ist Hambug, wo seine Mutter und die drei Tanten bereits Zuflucht gefunden haben. Eine junge, attraktive Frau, meine Mutter, vom unbeschwerten jung sein noch nicht viel gelebt, strandet nach Vertreibung und Flucht, im harten Winter 1945, auch in Hamburg. diese Frau ist mit 23 Jahren bereits Wittwe und hat zwei Söhnen das Leben geschenkt. Eine Kriegshochzeit, wie so viele im Jahr 1943. Dieser Ehemann und Vater wirft sich 1948 in Hamburg vor einen fahrenden Zug und wird tödlich verletzt. Der aus französischer Kriegsgefangenschaft kommende, gut aussehende Mann und meine Mutter, gründen 1951 eine neue Familie. Bereits im Januar 1952 und im Dezember des selben Jahres, werden zwei Töchter geboren. Die jüngste Tochter, ich, erkrankt im ersten Lebensjahr an einer nicht behandelbaren Blutkrankheit. Mir gilt der besondere Schutz der Eltern. Die beiden älteren Halbgeschwister und die nur elf Monate ältere Schwester, haben es durch meinen Sonderstatus nicht einfach. Auch ich leide unbewußt an der ablehnenden Haltung der drei älteren Geschwister. Ich bin 14 Jahre alt als sich mein Vater durch Suizid das Leben nimmt. Meine Mutter verliert mit 40 Jahren erneut einen Ehemann, durch Suizid. Mutter und ich finden ihn, aufgehängt an einem Balken, in der Dachkammer. Dieses Trauma läßt uns beide ein Leben lang nicht mehr los. Ich sehe das Leben meiner Eltern durch die Brille der Gefühlserbschaft (S.Freud) Ich erahne die langen dunklen Schatten der Vergangenheit, meiner Vorfahren. Wir als Familie wenden uns ab von Gott, da die Kirche den Ehemann und Vater, ohne kirchlichen Beistand, beerdigen muss. Nun bin ich Jahrzehnte auf Umwegen und Irrwegen, bis ich auf den Jakobsweg treffe. Rückbesinnung auf Gott, das "Göttliche " in mir, findet statt. Hier auf dem Jakobsweg, den ich mit meiner besten Freundin pilger, findet die große geistige Wandlungn statt, die so nicht geplant war. Eine glückliche, vertrauensvolle Zeit mit Gott beginnt. Dann ein erneuter Schicksalsschlag. Es wird bei mir eine todbringende Krankheit diagnostiziert: Brustkrebs mit Metastasen in der Lunge und am Skelett. Ist die Flamme des "Göttlichen" in mir heiß genug - oder erlischt diese nun wieder, aus dem alten, abgelegten Gefühl heraus, du Gott, bist bei anderen, aber nicht bei mir?

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Impressum

Ingrid Lauer

IngridLauer@gmx.de

Autobiographischer Roman

E I N L E I T U N G

Der Jakobsweg , ein Weg der Wandlung

Was das Herz bewegt, setzt die Füße in Bewegung.

Eine innere Stimme lud mich ein, diesen Weg aus Dankbarkeit zu gehen! Ich hatte für vieles zu danken und wurde unterwegs nochmals reichlich beschenkt. Durch Erlebnisse und Erkenntnisse, die bis heute mein Leben nachhaltig und positiv verändert haben.

Auch meine beste Freundin, „mein Helga“, der ich von meiner Eingebung erzählte, fühlte sich angesprochen, zusammen mit mir, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen.

Mein Helga und ich wurden innerlich getrieben, diesen Camino France, mit einer Länge von 800 Kilometer zu gehen. Nicht die gesamte Strecke, das trauten wir uns nicht zu. Aber mindestens 100 Kilometer, um die begehrte Urkunde, die Compostela zu erhalten.

Jeder hatte andere Beweggründe, diesen Weg zu gehen.

Wir dachten alles berücksichtigt zu haben - vier Jahre Vorbereitung: Vorträge, Infoabende, Bücher und nicht zu vergessen, das jährliche Sportabzeichen . Probetouren mit dem Rucksack krönten die körperlichen Übungen.

Aber zwei wichtige Aspekte hatten wir und die Menschen, die uns bei den Vorbereitungen begleitet hatten, übersehen! Unser Alter! Mein Helga 75 und ich 62 Jahre.

Das gelebte Leben, hatte die Knochen und Gelenke bereits abgenutzt - und - alle Informationen, wie oben aufgeführt, kamen ausschließlich von Männern, die, jünger als wir und Muskel bepackt, für uns schwierige Strecken, als leicht deklarierten!

Die gesamte Reisedauer betrug zehn Tage, davon zwei An/ und Abreisetage. Verblieben also acht Pilgertage. Alles prima, dachten wir, denn wir hatten uns s.o., lange und intensiv vorbereitet - anhand der gelesenen Reisebeschreibungen exakt ausgerechnet, wie viele Kilometer wir am Tag bewältigen könnten , wie unterschiedlich schwer die Pilger-Routen sind!

  1. Pilgertag 10. Juni 2014 : 21 Kilometer von Sarria, unserem Ausgangsort, nach Portomarin !

Lt. Aussage der Reiseberichte, für geübte Pilger, gut zu schaffen !

Wir hatten geübt !

Aber unsere alten, weiblichen Körper rebellierten gewaltig!

Da unsere Pilgerzeit auf acht Tage begrenzt war und längere Erholungsphasen nicht eingeplant waren , ( wir fühlen uns sportlich durchtrainiert ) mussten wir am Ende des ersten Pilger Tages rasch umdenken und handeln! Das taten wir, um auch wirklich gesund und rechtzeitig, in Santiago de Compostela, anzukommen!

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59 Jahre vorher ( 1953 )

Manche Menschen dachten an Misshandlung .

Der kleine Körper war mit blauen Flecken übersät und die Nase blutete unkontrolliert. Kleine Hautblutungen in der Größe eines Stecknadelkopfes waren überall ersichtlich .

Ich war gerade ein Jahr alt geworden als die Krankheit ausbrach. In der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf wurde die Diagnose gestellt „ Splenomegalie“ .Übersetzt heißt das, die Milz ist vergrößert . Diese Erkrankung bedingt eine Abnahme der roten und weißen Blutkörper und der Thrombozyten im Blut . Das wiederum erhöht die Blutungsneigung und die Infekt - Abwehr ist geschwächt .

So vergingen viele Jahre mit Krankenhausaufenthalten , Knochenmark-Punktionen und Bluttransfusionen . Auch während der Schulzeit, gab es viele Fehlzeiten, die zu der Zeit nicht schulseitig aufgefangen wurden. Auch zuhause wurde nicht viel hinterfragt, wo das versäumte Schulwissen herkommen sollte . Der Alltag ging weiter und hatte meine Eltern fest im Griff. Vier Kinder mussten ernährt und gekleidet werden. Der in der Heimat (Ostpreußen) verbliebene Haushalt, (Vertreibung und Flucht 1945) musste nach und nach ersetzt werden.

Eine Begebenheit, die mich bis heute nicht loslässt , ist der Aufenthalt im Kinderkrankenhaus Hamburg Altona, in der Bleickenallee. In dieser Straße wohnten wir auch, In einer hübschen, großen Altbauwohnung. Im Notfall hatte der Rettungswagen es nicht weit.

Ich fühle meine Fixierungen am Bett - kann Arme und Beine nicht bewegen – auch der Oberkörper wird schmerzhaft niedergedrückt. Über mir hängen Glasflaschen – es war keine Bewegung möglich – ich bekam Bluttransfusionen. Eine große weiße Haube senkt sich über mich und sagt klar und deutlich und mit großem Nachdruck :

„ wenn du weiterhin hier so schreist und weinst, wird dich keiner mehr lieb haben , auch

der liebe Gott nicht“!

Ich bin vier oder fünf Jahre alt... ich gehe noch nicht in die Schule . In weiter Ferne sehe ich durch meinen Tränenschleier meine Eltern, hinter einer großen Glastür stehen .. …. so weit weg! Wieso helfen sie mir nicht? Sie durften nicht!

So waren die Gesetze, damals. Kein Zustellbett für ein Elternteil , keiner der Trost spendete, keine elterliche Nähe, keine Menschen um mich herum, die mir Zuspruch gaben, Fürsorge, oder einfach nur Nähe, die einem kleinen Kind gut tut und so wichtig ist! Die Stunden des Tages waren ausgefüllt mit medizinischen Notwendigkeiten, essen und trinken, alles für den Körper. Meine Seele weinte Tag und Nacht !

Meinen Eltern und den drei Geschwistern , was der Zugang zu mir verwehrt !

Wieso kann mich keiner mehr lieb haben ? Was habe ich schlimmes angestellt ?!Was hat der liebe Gott gegen mich ! Wir gingen Sonntags in die Kirche und unter der Woche in den Kinderspielkreis. Wir sangen, spielten, beteten, wir hatten viel Spaß! Ich ging gerne überall dort hin

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Ja, ich muss immer fröhlich sein, darf keine Traurigkeit zeigen – dann haben mich alle lieb !?

Unbewusst konditionierte ich mich. Ängste, Traurigkeit, Verzweiflung und Wutanfälle, die jedes Kindesalter begleiten, waren für mich zum Tabu geworden! Über meine negativen Empfindungen zu sprechen, fällt mir heute noch nicht leicht …

Das meine Mutter versucht hatte, mich erfolglos abzutreiben , weil sie bereits drei Kinder groß zu ziehen hatte, in der Nachkriegszeit, als Flüchtling, in einem Zimmer, welches neun Quadratmeter groß war , erfuhr ich viele Jahre später, als ich auch ungewollt schwanger war. Damals hatte sie versucht, durch hohe Sprünge vom Tisch, und mit heißen Bädern, mich loszuwerden. Tätigkeiten die damals den Frauen bekannt waren, um einer ungewollten Schwangerschaft zu entgehen. Den Weg zur Engelmacherin scheuten die meisten. Es war bekannt, dass viele Frauen durch diese Art des Schwangerschaftsabbruchs schwerwiegende körperliche Schäden davontrugen. Diese, meist nicht aufgeklärten Frauen, die auch nur eine geringe Vorstellung von Verhütung hatten, standen mit einem Bein im Grab und mit einem Bein im Gefängnis!

Mit bis zu fünf Jahren Inhaftierung, wurde eine Abtreibung bei Bekanntwerden bestraft!

Dies regelte der § 218. Dieser trat im Januar 1872 in Kraft, nach der Gründung des Deutschen Reichs unter Kaiser Wilhelm I. Während der NS Zeit, wurde selbst die Reklame für Abtreibungsmittel und die Unterstützung beim Schwangerschaftsabbruch unter Strafe gestellt.

Am 18. Mai 1976, trat ein neues Gesetz in Kraft, welches es betroffenen Frauen ermöglichte,

unter bestimmten Bedingungen, einen Schwangerschaftsabbruch straffrei, vornehmen zu lassen. Fast 100 Jahre hat es gedauert, bis die Frauen selbstständig über ihre Schwangerschaft entscheiden durften!

Das soll nicht heißen, dass ich für die Abtreibung bin. Heute gibt es viele Möglichkeiten ein Baby, das zur großen physischen oder psychischen Belastung führen könnte, in liebevolle Hände zu geben. Auch ist die Aufklärung von Seiten der Ärzte und auch der Kirchen heute sehr viel offener und dadurch auch effizienter, um einer werdenden Mutter andere Wege aufzuzeigen.Die Verhütung können alle Frauen heute eigenständig für sich entscheiden. Sie können heute in großer Offenheit über ihre Schwangerschaft, gewollt oder ungewollt sprechen und das ist ein großer Gewinn, für alle Frauen, besonders für die, die Unterstützung benötigen.

Das Springen und heiße baden funktionierte nicht. Meine Mutter erzählte mir die Begebenheit unter Tränen und schloss mich vorsichtig in Ihre Arme, damals, als ich die Situation erfolgreich hinter mich gebracht hatte, die mich bis heute zutiefst beschämt und in Trauer versetzt !

Der Vater meines Kindes bestand auf den Schwangerschaftsabbruch. Ich hatte keinen Rückhalt , war allein und glaubte, ohne diesen Mann nicht leben zu können . Also tat ich was er verlangte. Sechs Wochen später beendete er die Beziehung und ich versuchte meinem Leben ein Ende zu setzen.

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In mir nur Chaos! Kein Baby mehr! Der Mann, den ich über alles liebte, fort! Schlaflose Nächte. Traurigkeit, die kein Ende nahm. Ich telefonierte noch mit Menschen, die mir etwas bedeutet hatten, um mit ihnen zu sprechen. Es war ein Samstag Abend, 20.00 Uhr, alle waren sie auf dem Sprung! Mein Schlaf, war seit dem Freitod meines Vaters 1966, schlecht. Ich schluckte meine monatliche, vom Arzt verschriebene Schlaftabletten Ration und begab mich in einen endlosen, lichtlosen Tunnel.

Meine Konditionierung: sei fröhlich, dann haben dich Alle lieb, war mit meinen Tränen fortgeschwemmt!

Mein illegaler Schwangerschaftsabbruch erfolgte 1973, mit 21 Jahren. Auch ich war nicht aufgeklärt, was die Verhütung betraf ! Alles wurde nur vage angesprochen, mit vorgehaltener Hand!

Darüber spricht man nicht, so was tut Frau nicht! Die Antibabypille, die seit 1961 auf dem Markt war, vertrug ich nicht. Mein damaliger Frauenarzt war gegen jegliche Art der Verhütung! Ich war sehr verunsichert, erfragte keine Alternative, also fügte ich mich. So bin ich erzogen worden.

Meine damalige Freundin, mit der ich mir die gemietete Wohnung teilte, wollte das Wochenende bei ihrem Freund verbringen. Aber sie stritten sich und so kam sie, am frühen Sonntagmorgen, in unsere gemeinsame Wohnung zurück. Sie fand mich in den frühen Morgenstunden.

Ich erwähnte, meine Mutter schloss mich vorsichtig in ihre Arme, nach meinem Schwangerschaftsabbruch. Dieses war bei uns zu Hause keine Alltäglichkeit. Wenn ich Nähe suchte, als kleines Kind, musste ich mir diese holen. Auf den elterlichen Schoß klettern oder den mütterlichen Arm nehmen und mich einkuscheln. Ich nuckelte dann am Daumen, roch am Arm meiner Mutter und fühlte mich gut. Ja, sie ließ dieses zu, ermahnte mich aber ständig, nicht am Daumen zu nuckeln, weil dieses die Zahnstellung ungünstig beeinflusst.

Alles Sichtbare war bekannt und wichtig. Das Seelenleben entzog sich dem Bewusstsein. Es war, warum auch immer, meinen Eltern abhanden gekommen, oder nie vorhanden. Aber das Nuckeln schenkte mir Geborgenheit, die ich anderweitig nicht erlebte, also machte ich weiter. Dann wurde der Daumen mit Ochsen Galle eingeschmiert. Auch die Fingernägel erfuhren diese Tortour , weil ich immer wieder die Nägel abkaute.

Der Geschmack war mir egal, auch die evtl. anstehende , schlechte Zahnstellung. Nach vielen erfolglosen Wochen, wurde die „Behandlung“ eingestellt! Ich kaute weiterhin die Nägel ab und lutschte auf dem Daumen, viele einsame Jahre lang.

Ein stiller Trost, eine traurige Geborgenheit.

.

Der Suizidversuch missglückte. Meine Freundin, die mich fand, wie oben erwähnt, rief den Rettungsdienst an, der mich in ein Krankenhaus einlieferte. Der Magen wurde ausgepumpt, viele dunkle Stunden folgten. Ich wollte niemanden sehen oder sprechen.

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Nach dem Krankenhausaufenthalt folgte eine Psychotherapie . Viele Monate besuchte ich nun einen Psychologen, der in meine Seele hinein schauen wollte. Er stellte mir anfangs Fragen, mit denen ich gar nichts anfangen konnte. Es dauerte bis ich verstand, dass ich eine Seele hatte, die die Tränen nach innen weinte und mich innerlich zu überschwemmen drohten. Ich fühlte mich wie eine Ertrinkende! Ich brauchte einen Rettungsring. Diesen warf mir der Psychologe entgegen!

Mir sollte geholfen werden . Dies war ein guter Anfang. Wir lernten uns neu kennen. Wir, mein Inneres und mein Äußeres, sagten „ Hallo“ zueinander. Das Wasser der Tränen schwappte nicht mehr über meinem Kopf zusammen. Es stand mir noch bis zum Hals, aber ich konnte bereits das rettende Ufer erahnen.

In meine Wohnung sollte ich nicht mehr zurück .

Meine Schwester und mein Schwager nahmen mich hilfsbereit bei sich auf, und halfen mir über die schwere Zeit hinweg.

Mit neuem Selbstvertrauen und fürsorglich von meiner Schwester verabschiedet, bezog ich nach einem Jahr wieder eine eigene Wohnung .

Ich war 22 Jahre jung.

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Meine Mutter

Als der 2.Weltkrieg beendet war, im Mai 1945, hatte sie gerade ihr neunzehntes Lebensjahr vollendet und sieben Monate zuvor in Elbing/Ostpreußen geheiratet. Eine Kriegshochzeit. Es gab extra Urlaub für den Bräutigam. Im Januar 1945, durften alle offiziell Ostpreußen verlassen. Viele der „Offiziellen“, hatten bereits zwei Monate vorher gepackt, um dem schweren Winter, der in Ostpreußen herrscht und der nahenden Russischen Armee, zu entkommen. Ihr drei Jahre älterer Bruder kämpfte an der Ostfront, die jüngere Schwester und der jüngere Bruder lebten noch zu Hause.

Die Russischen Kanonen waren bereits Tag und Nacht in der Ferne zu hören! Alle mussten sich aus der Lähmung der Angst befreien und für sich Pläne schmieden, um sich und ihre Lieben in Sicherheit zu bringen. Wer einen Garten hatte, vergrub Wertvolles in der Erde, um es später, bei der Heimkehr, wieder in Besitz zu nehmen! Das dieses niemals geschehen würde, ahnte kein Flüchtling!

Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, mit welcher Verletztheit, Entsetzen und Abscheu, mir meine Mutter von ihrem Pflichtjahr unter derm Nazi Regime berichtete. Sie wuchs in Elbing auf und musste ihr Pflichtjahr im Polnischen Korridor, bei einem armen, parteitreuen Bauern (NSDAP) verrichten. Zwölf Stunden, harte, körperliche Arbeit, war keine Seltenheit. Meine Großeltern hatten versucht, dieses Pflichtjahr hinauszuzögern,da meine Mutter zu der Zeit häufig kränkelte. Die eigene, angeheiratete Verwandtschaft sorgte dann dafür, dass meine Mutter, mit fünfzehn Jahren, 1941 , zum Arbeitsdienst abgeholt wurde . An ihr wurde nun ein Exempel statuiert.

„Seht her, was mit euch passiert, wenn ihr nicht freiwillig kommt“!

Meine Mutter war kein athletisches Mädchen und mit Sicherheit durch diesen Dienst, für Volk und Vaterland, körperlich und seelisch missbraucht worden!

Mit Achtzehn Jahren, im November 1944, heiratet sie den Sohn des dortigen Bäckermeisters.Ich kenne das Hochzeitfoto. Glücklich und hoffnungsvoll schauen beide in die Kamera! Der Bräutigam sollte nach dem Krieg die Bäckerei und die angegliederte Kaffeestube vom Vater übernehmen. Alles war besprochen und abgemacht. Meine Mutter als Buchhalterin, sollte dort auch ihren Platz bekommen.

Die Hochzeitsnacht war auch sofort erfolgreich, das erste Kind war unterwegs. Der Heimaturlaub war schnell beendet und der junge Ehemann musste wieder an die Russische Front.

Zwei Monate später machten sich alle auf in den Westen - die Existenzen blieben zurück, in der Hoffnung, eines Tage können wir wieder unsere Häuser bewohnen und unsere Besitztümer an uns nehmen !

Meine Mutter war schwanger mit meinem ältesten Bruder (Halbbruder) . Der Vater kämpfte an der Ostfront .

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Vertreibung, Flucht... viele entsetzliche Erlebnisse …..Begebenheiten, die nie kommuniziert wurden!

Aus Scham, Angst, Trauer und innerer Zerrissenheit, alte Wunden könnten wieder

aufbrechen?

Eine Mutterseele, die stark belastet war, sollte nun neues Leben formen, beschützen, ins Leben begleiten. Ist das möglich?

Im Mai 1945 endlich, der entsetzliche Krieg, mit all seinen Verbrechen, auf beiden Seiten, war beendet.

Drei Monate später, im August 1945, wurde der erste Sohn geboren.

Der Vater meines Stiefbruders, kam 1946 aus der Gefangenschaft zurück .

Schon bald war meine Mutter wieder schwanger. 1947 wurde mein zweiter Bruder (Halbbruder ) geboren.

Was bis zu diesem Zeitpunkt niemand wusste.... der Vater meiner Brüder, kam mit einer unheilbaren Krankheit aus dem Krieg zurück !

Als die Krankheit fortschreitet, es keine Heilungsaussichten gibt, wirft er sich in Hamburg vor eine fahrende S-Bahn ! Das war im Jahr 1948 .

Allein, mit zwei kleinen Kindern, drei und ein Jahre alt, befindet sie sich in Hamburg , in einem kleinen Zimmer, von neun Quadratmetern. Die Eltern meiner Mutter, die in Niedersachsen , nach der Flucht, dort eine neue Heimat gefunden hatten, nehmen die Kinder zu sich, damit meine Mutter arbeiten gehen konnte. Die jüngste Schwester meiner Mutter , 1938 geboren, war zu der Zeit 12 Jahre alt.

Unter diesen Voraussetzungen lernte sie nun meinen Vater kennen .

Sie war Witwe , jung, durch Kriegs-und Fluchterlebnisse gezeichnet. Von unbeschwerter Jugend hatte sie noch nicht viel gehabt.

Es war in den Jahren 1949/50

Die zwei Jungen lebten nun bei den Großeltern . Mutter bewohnte das kleine Zimmer allein, konnte in ihrem Beruf als Buchhalterin arbeiten . Mit 23 Jahren fing ein neues Leben für sie an . Vom Krieg und der Flucht geprägt , wollte sie für ihre Kinder ein neues Zuhause aufbauen, Geld verdienen, glücklich sein, ohne Angst leben .

Eine gut aussehende, junge Frau - sie blieb nicht lange allein . Mein Vater fand gefallen an ihr und auch er, vom Krieg und französischer Kriegsgefangenschaft gezeichnet, freute sich auf ein unbeschwertes Leben!

7

Im Oktober 1951 heirateten sie. Im Januar 1952 erblickte meine Schwester das Licht der Welt .

Sie waren glücklich - es wurden tolle Fotos von dem Baby gemacht.

Die Großeltern wurden informiert - ein Skandal – die Großeltern hüten die beiden Jungen,

die Tochter treibt sich herum und lässt sich schwängern ! So deren Aussage, damals. Aber, das Entsetzen wurde noch überboten , als sie erfuhren, - die Tochter hat einen Protestanten geheiratet - !

Als praktizierende Katholiken war dies ein Sakrileg ! Unvorstellbar, ihrer Überzeugung nach!

Die Jungen wurden nach Hamburg zurückgeschickt. Nun hatte mein Vater plötzlich eine große Familie. Fünf Menschen in einem neun Quadratmeter großen Zimmer. Aber das Schicksal erlaubte der kleinen Familie keine erholsame Pause. Im Dezember des selben Jahres, wurde ich geboren.

Von mir gibt es keine Babyfotos.

Meine Großeltern haben wir, meine Schwester und ich, nie kennengelernt – diese waren zu

enttäuscht, von ihrer Tochter!

Meine Mutter erlebte ich nur als kranke Frau, die getrieben, von ihrer furchtbaren Migräne, ihren Alltag nur unter größten Kraftanstrengungen meisterte. Unendlich viele Schmerztabletten, gegen diese unerträglichen Kopfschmerzen, zerstörten ihren Magen und griffen die Nieren an. Später kam entzündliches Gelenkrheuma dazu. Schmerzen, die erst heute gezielt therapiert werden können.

Meine Mutter befand sich in einen Teufelskreis. Sie musste funktionieren, sagte sie sich immer wieder! Nur keine Schwäche leben! Also wurden käufliche Schmerztabletten zur Bewältigung des Alltags, mit vier Kindern und einem Mann, der später dem Alkohol verfiel, eingenommen.

Sie verstarb, heute würde man sagen jung, mit 66 Jahren, an den Folgen der Schmerzmittel.

Oder waren es die Folgen nicht artikulierter, zerstörender Kriegs/ und Fluchterlebnisse, die ihre Seele in einen tiefen Schatten tauchte?

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Mein Vater

Geboren 1914, unehelich, in Aris / Ostpreußen

Meine Großmutter hat das Geheimnis, wer der Vater ihres Kindes ist, 1954 mit ins Grab genommen.

Auch hier wissen wir heute, was eine Kinderseele unbewusst leidet, wenn diese ihren Vater nicht kennenlernen darf. Die Betonung liegt auf heute!

Wann setzte die Entdeckung der Seele und ihre krankmachenden Empfindungen ein?

Welche seelischen Konditionierungen haben bereits die Eltern meiner Eltern und Generationen vor ihnen, von ihren Eltern übernommen? Kriege, Elend, seelische Nöte gab es immer.

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„Die unbewusste Weitergabe, von Traumas und Schuldverstrickungen an nachfolgende Generationen, ist eine Erbschaft, die angetreten wird, wenn der Betroffene keine stabile, positive Bezugsperson hat“

S. Freud!

Die Weitergabe traumatischer Erfahrungen, wird aber nur dann an die nächste Generation weitergegeben, wenn sie von den Betroffenen nicht verarbeitet und folglich auch nicht in der Konstruktion eines lebensgeschichtlichen Sinnzusammenhangs, eingebettet werden können.

(Auszug aus Adult-Attachment Interview, Trans Generation Trauma)

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Wenn ich nun mein Leben reflektiere, hinterfrage ich mich, ob ich meinen Kindern immer ein liebevoller, positiver Gesprächspartner war. Konnte ich die dunklen, langen Schatten der Vergangenheit meiner Eltern, in Licht und Liebe hüllen?

Unbewusst habe ich es versucht . Ich machte nach meinem Suizidversuch Bekanntschaft mit der Psychologie. Ich erahnte mein Defizit und bekam ein vages Gefühl für mein Unterbewusstsein und das Gefühl dafür, was Kinderseelen benötigen.

Die 23 Jahre, die ich meine Kinder ins Leben begleiten durfte, waren die Schönsten meines Lebens!

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Ich war Vollblutmutter /Vollzeitmutter, manche sagten „Glucke“.

Mein Ehemann und häufige Migräneattacken machten es mir fast unmöglich, berufstätig zu sein . Es gab zu dieser Zeit kein spezielles Migräne Medikament, welches gezielt diese fürchterlichen Schmerzen eindämmen, resp. beseitigen konnte. Sporadisch half ich am Samstag im eigen Geschäft aus. Mein Mann sah dies nicht gern, duldete es aber. Dieses führte später, als die Kinder zwölf und dreizehn Jahre alt waren, in eine große Ehekrise, die sogar in eine drei jährige Trennung mündete .

Die Jungs waren verständig, zur Selbständigkeit von mir angehalten und gute Schüler, und s.o. zwölf und dreizehn Jahre alt. Ich wollte nun versuchen, wieder in meinen alten Beruf als Schifffahrtskauffrau zu arbeiten. Dazu musste ich über das Arbeitsamt Computerkurse besuchen, die um 8.00 Uhr begannen. Mein Ehemann war nicht bereit mich in irgendeiner Weise zu unterstützen. Sein Slogan lautete: du hast es nicht nötig auswärts zu arbeiten, ich verdiene genug für uns alle. Wenn du meinst, du musst dies tun, dann tu das, aber bitte ohne meine Mithilfe!

Wir trennten uns. Die Kinder waren verunsichert, traurig, zornig. Ich brach die Weiterbildung ab und kümmerte mich intensiv um ihr Seelenheil . Informierte mich bei einer Psychologin, wie ich die Kinder auffangen kann. Es gab keine Sprachlosigkeit, wir redeten und versuchten das Positive in dieser Situation zu sehen.

„Auch Freundschaften gehen mal auseinander, das muss aber nicht dauerhaft sein“, erklärte ich ihnen. „Wichtig ist, dass wir keinen eskalierenden Streit haben, der Papa und ich“!

Mir war immer bewusst, dass ich den Vater nicht ersetzen kann, und das der Kontakt zum Vater sehr wichtig ist. So akzeptierte ich auch freundlich die Besuche der Kinder, bei der Freundin meines Mannes. Ich ließ sie dort Weihnachten feiern, unterstützte sie bei der Planung der gemeinsamen Ausflüge und blieb allein zu Hause. Mehrfach, während der drei Trennungsjahre, bat mein Mann wieder bei den Kindern und mir einziehen zu dürfen. Ich verweigerte mich. Ich wusste noch nicht, was ich wirklich wollte.

Konnte ich verzeihen? Es heißt: in guten, wie in schlechten Zeiten....muss das auch beinhalten, dass dem Partner der Versuch des Wiedergutmachens eingeräumt wird?

Nach dem Tod meines Vaters, bekam ich zwei Jahre später von meiner Mutter einen Stiefvater vorgesetzt. Ein Despot, der mich, als ich siebzehn Jahre alt war, veranlasste die mütterliche Wohnung zu verlassen. Ich hatte einen Freund, mit eigener Wohnung, der mich bei sich aufnahm. Ein Unding zu damaliger Zeit, da Jugendliche erst mit 21 Jahren volljährig waren.

Es gab einen Kuppel Paragraphen, der es untersagte, Minderjährige bei älteren Männern wohnen zu lassen. Mein Freund war 22 Jahre alt und es gab ernste Gespräche, die mich aber von meinem Entschluss nicht abhielten. Eines abends packte ich zwei Taschen und verließ ohne Abschied die Wohnung. Nach dem Suizid meines Vaters und der unverarbeiteten Trauer, folgte ich meinem Instinkt und wollte nur eines …... weg aus dieser Umgebung, weg von den Erinnerungen! Und weg von einem Mann, der nun meinen Vater ersetzen sollte!

Während der Trennungsjahre, vom Ehemann, spürte ich immer öfter, dass eine feste Bindung an einen anderen Mann, der vielleicht sogar Vaterstelle einnehmen könnte, für mich und meine Kinder, nicht in Frage kam. Ja, ich hatte nun auch einen Freund, der lebte 300 Kilometer entfernt und wir sahen uns drei bis vier Mal im Jahr. Aber ich wollte für meine Kinder keine fremd väterlichen Ratschläge und Einmischungen. Zu viele negativen Erinnerungen gingen mir durch den Kopf. Ich erinnerte mich an den Abend, als mein Stiefvater versuchte sexuelle Handlungen an mir vorzunehmen! Abscheu und Ekel überfielen mich und eine rasende Wut bestätigte mir das Richtige zu tun, mit den Kindern allein zu bleiben.

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Das Wohl meiner Kinder war mir das Wichtigste, daher versöhnte ich mich nach drei Trennungsjahren wieder mit meinem Mann, um den Kindern ein stabiles Elternhaus zu schenken.

Wir hatten uns versöhnt, das war im Jahr 1996 ... aber das Verzeihen brauchte noch viele Jahre.Auf dem Jakobsweg passierte es. Im Jahr 2014 . Ich sah Bilder in meinem Kopf und hörte eine Stimme, die beruhigend und erklärend auf mich einsprach.

Liebend konnte ich nun verzeihen . Endlich, nach achtzehn Jahren!

Da ich die Weiterbildung abgebrochen hatte, gab es über das Arbeitsamt keine erneute Möglichkeit der Fortbildung, welche finanziell unterstützt wurde. Dementsprechend klein fällt heute meine Rente aus. Aber jedes Mal, wenn ich an meine Kinder denke und sehe, wie sie sich entwickelt haben, bin ich meinem Mann dankbar,(wenn ich hier von Dankbarkeit sprechen kann) dass ich bei den Kindern bleiben musste/ konnte! Beide machten ein sehr gutes Abitur, studierten und machten tolle Abschlüsse. Sie stehen liebevoll und erfolgreich, fest verankert, im Leben!

Mit Traurigkeit sehe ich heute die Menschen, die mir immer zu verstehen gaben: “Was machst du denn Großes, du arbeitest doch gar nicht, du bist doch nur zu Hause“ !

Ja, viele dieser Frauen haben Vollzeit gearbeitet, haben „Großes“ geleistet und nebenbei, in der Freizeit, ihre Kinder ins Leben begleitet. Auch in diesen Familien gab es Trennungen und Scheidungen. Ich habe miterlebt, wie schwer sich manche der Kinder dieser Freunde und Familienmitglieder taten, ins Erwachsenenleben hineinzufinden, weil die elterliche Präsenz in früheren Jahren fehlte

Ich fühle, dass ich durch meine mütterliche Anwesenheit, die elterlichen Schatten meine Vergangenheit erhellen konnte und dafür bin ich unendlich dankbar!

Vor 46 Jahren der Psychologie.

Heute Gott, der mich immer wieder beharrlich in die eine Richtung lenkte und lenkt. Die Richtung der bedingungslosen Liebe und des liebenden Verzeihens, sich und anderen.

Bei meinen Kindern hatte und habe ich nie Probleme damit. Bei den anderen erforderte es einen langen Lernprozess, der bis heute andauert.

Aber es klappt immer leichter: GOTT sei DANK !

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Mein Vater war, wie auf Seite acht beschrieben, unehelich geboren und hatte keine Geschwister. Seine Mutter hat das Geheimnis, wer der Kindsvater ist, 1954 mit in Grab genommen.

Als mein Vater meine Mutter heiratete, war er ein gereifter Mann - 37 Jahre alt . Er musste sechs Jahre bei der Kriegsmarine dienen, für Volk und Vaterland . Vater kam in französische Kriegsgefangenschaft, wo ihm u.a. mit einem Gewehrkolben die Zähne ausgeschlagen wurden. Auch wurde sein linker Oberfuß gewaltsam in dieser Gefangenschaft zertrümmert. Ich kenne ihn nur leicht hinkend. Er benötigte immer maßgeschneiderte Hosen, weil der dicke Fuß durch kein normales Hosenbein passte. Auch er litt ständig unter Schmerzen, die von den zertrümmerten Knochen des Fußes herrührten..

Mein Vater sprach nur über seine äußeren Verletzungen, die ihm der Krieg zugefügt hatte! Seine Seele........., genau wie bei meiner Mutter, war ein Tabu. !

Über Gefühle, vergangene und gegenwärtige, wurde nie gesprochen.

Mit dem Wissen von heute ahne ich nun, wie die körperliche Unnahbarkeit und die Sprachlosigkeit meiner Eltern zu Stande kam.

Gelähmt in sich, in ihrer, durch deren elterliches Verhalten, durch Krieg (zwei Weltkriege) und Vertreibung gefangenen Gefühlswelt, war es ihnen nicht möglich, liebevolle, körperliche, gesprächsbereite Nähe aufzubauen, oder zuzulassen, weil sie eben diese selbst nicht erfahren hatten!?

Mein Vater wuchs bei seiner Mutter und seinen drei Tanten auf. Alle wohnten sie zuhause bei den Eltern . Die Großeltern meines Vaters, führten in Arys, im Ermland, Masuren. ein Hotel mit Gaststätte. Er studierte und wurde Schiffs- Ingenieur . Ein gut aussehender, großer, introvertierter Mann.

Die drei Tanten meines Vaters , habe ich noch kennengelernt . Sie trugen immer sehr extravagante Hüte, so wie ich heute auch gerne. Das fällt mir gerade auf, während ich dieses schreibe. Die Urgroßeltern kenne ich nicht. Diese, meine Urgroßeltern, starben in den Dreißiger Jahren. Vaters Mutter verstarb früh, an Nierenversagen , im Jahr 1954, da war ich zwei Jahre alt. Meine Mutter hat immer nur das Beste über ihre Schwiegermutter berichtet. Sie war glücklich, eine ältere Frau in ihrer Nähe zu haben, da sich die eigenen Eltern verweigerten.

Ja, und als mein Vater erfuhr, seine Frau , meine Mutter, ist wieder schwanger, eine Tochter

hatte sie bereits geboren, im Januar 1952, nahm er es in seiner ruhigen Art auf und war der Überzeugung, jetzt wird ein Junge geboren. Ich sollte Ingo heißen , das wusste er mit Bestimmtheit! Aus dem Ingo wurde dann eine Ingrid .

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Ich liebte ihn sehr, so wie kleine Mädchen ihren Papa liebhaben. Aber , ich hatte immer das Gefühl, er sieht mich , doch er nimmt mich nicht wahr.

Ich musste ihn immer wieder für mich neu erobern - immer war ich bestrebt ihm zu gefallen...geliebt zu werden.

Ich nahm die Rolle eines Sohnes für ihn ein. Meine Schwester nähte und kochte mit unserer Mutter, ich stand mit dem Vater im Keller, hackte Holz oder stapelte Briketts . Wir sägten und bauten, reparierten Fahrräder.

Ich genoss seine Gegenwart .

Zu meinen drei Geschwistern hatte und habe ich ein ambivalentes Verhältnis . Durch meine Krankheit waren meine Eltern in ständiger Sorge um mich . Keiner durfte mich körperlich grob anfassen , was unter Geschwistern hin und wieder ja mal passiert.

Es bestand bei mir immer die Gefahr, der inneren, unbemerkte Blutungen. Wenn die Blutwerte ungünstig waren und ich Nasenbluten hatte, hörten die Blutungen nicht auf, weil die Anzahl der Thrombozyten zu gering war. Dann bekam ich im Krankenhaus Bluttransfusionen. Die Eltern waren wieder in schrecklicher Aufruhr, meine Geschwister standen wieder im Abseits.

Das Gefühl, dazuzugehören, hat sich bei mir nie eingestellt.

Mein sieben Jahre älterer Halbbruder, rächte sich zeitweise an mir, indem er mir die Haut an den Unterarmen zusammen drehte, damit sich wieder die Stecknadel großen

Einblutungen zeigten . Alle Geschwister schauten erwartungsvoll auf meinen Arm. Wenn es dann passierte – grinste er hämisch und ich weinte vor Schmerz, da die verdrehte Haut zu brennen anfing. Die Eltern schimpften und so schloss sich wieder der Teufelskreis!

Meine Schwester musste unter unserer, von Schmerzen geplagten, verzweifelten und nervlich überlasteten Mutter, arg leiden.

Liebe Schwester, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie leid du mir getan hast! Du bekamst die Schläge ab, die, wie ich damals dachte, sicher auch für mich bestimmt waren , aber keiner durfte mich hart anfassen. Du schriest vor Schmerzen, Wut und Verzweiflung, unter den Schlägen ( wieso bekomme nur ich die Prügel ?) Ich stand daneben , weinte auch und wimmerte : „ bitte, bitte, Mutti hör auf , wir wollen auch immer artig sein „ !

Ich stand im Mittelpunkt der Fürsorge meiner Eltern und wurde so zum Außenseiter, ohne zu wissen warum !

Kinderpsychologie gab es in der Zeit noch nicht.

Die ersten Schnaps Flaschen registrierte ich im Alter von zehn Jahren, versteckt im Keller. Die Eltern stritten . Die spärliche Nähe zu meinem Vater verschwand nun völlig. Er kapselte sich ab, lebte in seiner eigenen Welt. Im Alkoholdunst.

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Drei Jahre später 1965

Die Konfirmation hatten die Eltern wunderschön für meine Schwester und mich ausgerichtet. Ich wurde mit Einwilligung unseres Pastors zusammen mit meiner Schwester konfirmiert, die nur 11 Monate älter ist. Alle Verwandten feierten mit uns.

Auch der Pastor kam, der fünf und sieben Jahre vorher meine Halbbrüder konfirmiert hatte. Es war derselbe Pastor, der uns auch getauft hatte . Es wurde viel gegessen , gelacht und abends getanzt . Heute habe ich das Gefühl, dass es ein Abschiedsfest für meinen Vater war.

Ein Jahr später , 1966 , wurde meine Krankheit so schlimm, dass die Ärzte meine Milz mit Strahlen behandeln wollten . Es wurde auf die Nebenwirkungen hingewiesen - schwere Nebenwirkungen – andere Organe hätten in Mitleidenschaft gezogen werden können, durch die Strahlen.

„Gibt es keine Alternative“? fragten die Eltern verzweifelt.

„Doch“, sagten die Ärzte den Eltern „ die Alternative besteht in der Entfernung der Milz. Das bedeutet aber auch, dass ihre Tochter bei der Operation

verbluten könnte“!

Sie überlegten eine Woche und besprachen sich mit unserem Hausarzt. Sie ließen mich erfolgreich operieren . Die Blutwerte normalisierten sich . Ich hatte es geschafft. Vor ansteckenden Krankheiten sollte ich mich schützen, das war alles.

Ja, und ein halbes Jahr später 1966, starb mein Vater. Durch eigene Hand.

Jeder von uns wurde mit seinem Schmerz allein gelassen. Jeder verarbeitete es anders , besser

gesagt, gar nicht !

Es gab keinen Gesprächspartner .

Jeder blieb für sich, mit seinem Schmerz, den dunklen, langen Schatten!

Die Kindheit war unwiederbringlich beendet!

14

39 Jahre später

2 0 0 6

Acht Jahre vor der Pilgerreise

Hape Kerkeling, der mich immer schon zum Lachen brachte, ist mit dafür verantwortlich, dass ich mich mit dem Jakobsweg beschäftigt habe und zwar in eine Zeit, als es mir gesundheitlich wieder nicht so gut ging.

Es gibt eine Auffälligkeit in ihrem Knochenmark“, sagte die Onkologin nach der Punktion, „der Bericht geht an Ihre Hausärztin, die bespricht alles Weitere mit Ihnen“!

Na ja, dachte ich, meine Ärztin wird schon ein paar hilfreiche Tropfen Medizin für mich haben.

Aber Frau Dr. W. hatte nichts für mich . Sie war entsetzt, dass die Kollegin mich nicht über

die Erkrankung aufgeklärt hatte! Diese erfolgte dann - „Sie haben Zellen im Knochenmark, die da nicht hingehören, diese vernichten zur Zeit die Thrombozyten . Diese vermehren sich deshalb unkontrolliert, haben aber keine gesunde Funktion mehr.“

Da liegt bestimmt ein Irrtum vor – das wird sich schon alles aufklären – dachte ich.

Diese Gedanken hatte ich drei Wochen lang. Die folgende Kontrolluntersuchung zeigte eine

erneute Verschlechterung der Werte.

Vier Monate waren verstrichen. Ich wurde kraftloser, fühlte mich schlapp. Die Erkältungen und andere Entzündungen im Körper wollten nicht abheilen. Die Nase blutete ohne ersichtlichen Grund.

Der behandelnde Arzt empfahl eine Chemotherapie, wenn die Werte über eine Million klettern sollten. Sie lagen bei 900 Tausend. Ich lehnte ab.

.

Körper, Seele und Geist waren nicht mehr im Gleichgewicht. Nur eines wusste ich mit Sicherheit. Da war ich ganz ruhig und ausgeglichen – eine Chemotherapie werde ich nicht machen.

Meine Hausärztin schickte mich zur Erholung nach Paderborn. Die Einrichtung trägt den schönen Namen „Schloss Hamborn“. Dass es sich um eine anthroposophische Einrichtung handelte, habe ich erst dort erfahren.

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Einzellzimmer, naturbelassenes Essen, keine chemischen Gerüche, Parfüm / Deo oder

Weichspüler Düfte ! Alles verboten , Gott sei Dank !

Geölte Hölzer, runde Formen, sanfte Farben , freundliche, sich langsam bewegende

Angestellte . Eine gesunde Stille umfing mich . Ich fühle mich sofort sehr gut

aufgehoben !

Meine liebe Hausärztin ließ mich hinterher wissen, dass ich in einem

„ normalen Kurbetrieb“ keine drei Tage verblieben wäre! Womit sie absolut recht

hatte . In dieser Zeit konnte ich noch nicht einmal das Auto betanken, oder Deos sowie Haarspray Gerüche ertragen, ohne dass mir entsetzlich übel wurde!

Auch sah sie hier die Möglichkeit, mich mit der Mistel - Therapie vertraut zu machen.

Sehr , sehr gut versorgt verbrachte ich dort 5 Wochen.

Ja, ich begann mit der Mistel – Therapie. Diese Therapie sollte mich nun jahrelang erfolgreich begleiten . Nach der Kur verschlechterten sich die Blutwerte und ich wurde ins Krankenhaus eingewiesen. Meine Ärztin informierte mich, dass es im Krankenhaus Hamburg-Rissen , eine anthroposophische Abteilung gibt, die meine Mistel Therapie weiter unterstützen könnte.

Dort, in den drei Wochen meines Aufenthalts, besuchte mich oft die Krankenhausseelsorgerin. Ich hielt die Gespräche oberflächlich – wollte sie nicht an mich heranlassen – aber in der dritten Woche war ich dann soweit, : ich ließ tiefer gehende Fragen zu, die dann bei meinem verstorbenen Vater landeten und es passierte das, was immer passierte , wenn ich von ihm sprach, ich weinte ohne Unterlass , bis zur totalen Erschöpfung .

Von dem Zeitpunkt an konnte die Pastorin auf mich eingehen.

Es war während der letzten Tage meines Krankenhaus Aufenthaltes.

Sie bat mich in ihr Büro. Dort hatte sie einen Altar aufgebaut . Ich sah ein Urnen ähnliches Gefäß und ein große Kiste Sand.

Sie machte mir verständlich, dass mein Vater mich/uns nicht verletzen wollte. Er sei in einer riesengroßen Ausnahmesituation gewesen, allein und ohne Hoffnung, als er den Freitod wählte. Er war nicht nur allein und ohne Hoffnung, er war, wie ich viel später von unserem alten Hausarzt erfuhr, auch sehr krank . Der Alkohol hatte seine Leberzellen vernichtet, und es stand ihm ein qualvolles Ende bevor.

War auch er traumatisiert, durch Krieg, Kriegsgefangenschaft, Misshandlung und Verlust der Heimat? Hat er versucht, seine seelische Not im Alkohol zu ertränken?

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Die Pastorin fragte mich, ob ich ihm verzeihen könnte. Wir sprachen noch viel – und ich verspürte nach so langer Zeit (39 Jahre), ein Gefühl von Liebe, Vertrautheit und Wärme zu meinem Vater!

„Ja, ich konnte und wollte meinem Vater verzeihen“.

Wir besprachen auch meinen missglückten Suizidversuch und über meine Verzweiflung,

mein Kind umgebracht zu haben. Meine seelische Dunkelheit.

Auch mir selbst sollte ich verzeihen!

Ja, ich konnte und wollte auch mir verzeihen !

Dann vollzog ich das Ritual, welches ich bei der Beerdigung meines Vater, vor langer Zeit, nicht hatte sehen wollen. Damals presste ich ein großes Taschentuch, durchtränkt mit meinen Tränen, vor meine Augen.

Nun nahm ich das Urnen ähnliche Gefäß, und begrub es zusammen mit der Pastorin im bereitgestellten Sand.

Sie sprach ein Gebet und ich weinte viele Stunden lang. Aber seitdem kann ich über den Suizid meines Vater reden, ohne in einen Ausnahmezustand zu geraten.

Auch mein Versuch, mir das Leben zu nehmen bekam Struktur, Erklärung . Der diffuse Schmerz verschwand .

Eine große, schwere Last wurde von mir genommen – nach 39 Jahren – !

Durch das Verzeihen, mir selbst und meinem Vater!

Endlich konnte ich meinen Vater loslassen. Die innere Katastrophe neigte sich dem Ende entgegen.

.

Die Rufe meiner Seele fanden Gehör . Glaube und Kirche , wurde wieder zum Thema - in vorsichtigen Ansätzen versuchte ich die ersten Annäherungen. Tief in mir war ein kleines Fenster geöffnet worden. Zarte Lichtstrahlen erhellten meinen Alltag .

In den verbleibenden Tagen im Krankenhaus, wurde die Mistel umgestellt . Statt Apfelmistel bekam ich nun die Christrose.. Die Werte besserten sich langsam. Die Krankenkasse bezahlte Alles! Danke ! Nach 3,5 Wochen, verließ ich das Krankenhaus.

Zur Weiterbehandlung wurde mir eine anthroposophische Internistin empfohlen.Diese besuchte ich nun alle 4 Wochen. Leider hörte die Kulanz der Krankenkasse hier auf . Diese erfolgreichen externen Behandlungen, musste ich nun viele Jahre lang selbst bezahlen.

Das Ersparte ging zur Neige . Aber mir ging es besser ! Da wird das Geld zur Nebensache.

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Wieder zu Hause, versuchte ich die evangelische Gemeinde Pastorin zu kontaktieren, weil ich nun das Bedürfnis hatte, mich wieder dem Glauben und der Kirchengemeinde zu öffnen. Drei Wochen versuchte ich es vergeblich. Ich rief zu jeder Tageszeit das Kirchenbüro an: morgens, mittags, nachmittags, keine Resonanz! In der vierten Woche machte ich eine kleine Radtour in den Nachbarort, den ich nur oberflächlich kannte.

Durch meine Erkrankung war ich nicht in der Lage gewesen, Rad zu fahren und so war mir die Gegend noch nicht vertraut, in die wir erst zwei Jahre zuvor gezogen waren. . Es gibt dort ein großes Waldgebiet und ich radelte langsam vor mich hin. In der Ferne sah ich verdeckt eine kleine Kirchenkuppel hervorblitzen. Das Kupferdach spiegelte sich in der Sonne. Neugierig fuhr ich näher heran. Erstaunt stieg ich vom Fahrrad und war überwältigt von dem Anblick, der sich mir bot. Eine kleine Kapelle, mit einem Schmiedeeisernem Tor davor. Ich schaute hinein und sah eine Marien Statue, umringt vom Kerzenschein, auf einem Altar stehen. Links und rechts je eine Sitzbank, für drei bis vier Personen. Erwartungsvoll drückte ich die Klinke nieder und die Tür ging auf, auf für mich!

Ich erinnere noch ganz genau welch warmes Gefühl mich umfing. Ich spürte ein großes Glücksgefühl in mir und ein Gefühl von Vertrautheit und behütet sein.

Meine Nachfragen ergaben, dass diese Kapelle von einem Ehepaar aus der katholischen Gemeinde, privat finanziert und gebaut worden war. Aus einem Gefühl tiefen Dankbarkeit.

Ich fühlte mich sehr hingezogen zu diesem Ort und spürte den großen Wunsch, Gott wieder ganz nahe zu sein. Fast jeden Tag betete ich zur Mutter Gottes, in dieser Kapelle, bis diese mir nach ca. einem Monat leise zu verstehen gab, dass ich im katholischen Pfarramt vorstellig werden sollte. Es war eine innere Stimme, die mich mehr und mehr erreichte.

Ganz klar spürte ich diesen Impuls, dem ich dann langsam aber zielgerecht nachging.Bereits nach dem ersten Telefonat, hatte ich einen warmherzigen Kontakt und daraus entstand im Laufe eines Vierteljahres der Wunsch zu konvertieren. Meine Mutter, die selbst Katholiken war, hatte mir viele Besonderheiten und Abweichungen zum Protestantismus aufgezeigt. Daher war ich bereits mit einigen Riten vertraut. Am 6. Januar 2008 war es dann soweit, ich konvertierte und wurde in die Gemeine aufgenommen.

Die ersten Kirchenbesuche fanden statt. Ich fühlte etwas verschüttetes wieder auftauchen. Langsam, vorsichtig und mit Erstaunen registrierte ich, dass ich etwas vor

langer Zeit, unbewusst Vermisstes, wieder entdeckt hatte.

Es war im zweiten Jahr meiner Erkrankung ( 2008 )

Ich war nun Mitglied der hiesigen Pfarrgemeinde.

Ich las sehr viel und gerne, träumte mich in andere Welten hinein, da passierte es, ich las das Buch

„Ich bin dann mal weg, von (Hans Peter) Hape Kerkeling .

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„So was ist möglich? Innere Einkehr auf einer Wanderschaft „ ?!

Wie fühlt sich das an ? Kann das jeder ? Meine Neugier war geweckt . Ich spürte eine erfrischende, belebende Energie in mir! Die Gedanken daran taten mir sehr gut! Ich stellte mir jeden Tag vor, wie ich stark und glücklich diese Pilgerreise antrat !

Ja, das wollte ich auch !

Ich führte Zwiegespräche, mit dem göttlichen Funken, den ich für mich vor einem Jahr wiederentdeckt hatte. Ich versprach diesem und mir, den Jakobsweg zu pilgern, mit der Bitte, mich weiterhin bei meiner Heilung zu unterstützen.

Ich wollte Gott nicht erpressen – gibst Du mir Gesundheit, dann pilgere ich nach Santiago de Compostela ! Nein – so nicht ! Ich spürte eine tiefe Dankbarkeit in mir , denn meine Gesundheit wurde immer stabiler. Ich wollte mich der Welt wieder zeigen! Seht her, was der Glaube mit mir gemacht hat!

Die Kräfte kehrten zurück.

So viel Gutes hatte ich erfahren ! Quälende Seelenschmerzen und körperliche Schmerzen waren mir genommen worden.

Meine Blutwerte hatten sich konstant verbessert !Ich hatte das Göttliche wiederentdeckt. Ich erkannte die Sinnhaftigkeit des Lebens für mich, und nahm den göttlichen Funken in mir wahr. Vorerst spürte ich nur ein zartes Glimmen, aber der erste Schritt , in die für mich richtige Richtung, war getan .

Ich nahm etwas in mir wahr, dass ich vor langer Zeit, durch Leid und Enttäuschung, verloren hatte.

Was war das? Vertrauen, Hoffnung , Alles wird gut!?

Im Nachhinein weiß ich, dass es genau DAS war !

Ich hatte die vielen gelebten, gottlosen Jahrzehnte, immer eine Sehnsucht in mir, aber ich wusste nicht nach was. Die schreckliche Zeit, nach meinem Selbstmordversuch, die schlimmen Jahre nach dem Suizid meines Vaters. Die tiefe Verzweiflung meiner gesamten Familie. Die Ächtung der Nachbarschaft, in der Schule , als der Selbstmord bekannt wurde !

In der Klasse wurde damals über mich getuschelt - ich spürte die Ausgrenzung, seelisch und körperlich!

Nachbarn senkten die Köpfe und murmelten nur noch die „Guten Tag“ Grüße, oder wechselten vorher die Straßenseite.

Ein Alkoholiker, ein Selbstmörder, .... was für eine Schande! Hier bei uns.

Schuldzuweisungen innerhalb der Familie wurden ausgesprochen .

Die Familie brach auseinander. !

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Die unwiderrufliche Meldung unseres Pastors, „der Vater wird ohne kirchlichen Beistand bestattet! Selbstmörder haben ihren Anspruch auf den kirchlichen Segen verwirkt“!

Unser Pastor, der uns getauft und konfirmiert hatte, versagte uns den Trost und den

Beistand, den wir so nötig gebraucht hätten! Als dies geschah, war ich vierzehn

Jahre alt und wie man heute sagt traumatisiert , da ich meinen Vater zusammen mit meine Mutter auf dem Dachboden fand. An einem Balken hängend , wo er seinem Leben ein Ende gesetzt hatte.

Es gab für mich, zu keiner Zeit , eine positiv einwirkende Bezugsperson.

Was sagte noch die Kinderkrankenschwester zu mir, die sich, als ich als kleines Kind fixiert, weinend im Bett lag : „wenn du weiterhin hier so schreist, kann dich keiner liebhaben, auch der liebe Gott nicht!

Wo ist der Gott, der mich nur lieb hat, wenn ich fröhlich bin ?! Ich war doch immer

fröhlich. Sogar meine Grundschullehrerin , Frau Simon, schrieb in mein Poesie Album....

.....liebe Ingrid, bewahre dir dein heiteres Gemüt …....

Wo bist du Gott ! Ich konnte ihn nicht hören. Ich hörte damals nur meine Mutter schreien, vor Schreck und Verzweiflung, als wir meinen Vater erhängt am Dachbalken fanden.

Noch immer erlebe ich Stromschlag ähnliche Schmerzen, wenn ich laute Schreie höre. An meine eigenen kann ich mich nicht erinnern.

Ich versuchte die Bilder meines erhängten Vaters , mit meinen Tränen fort zu waschen, was mir erst 39 Jahre später gelingen sollte.

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S o m m e r 2 0 0 8

Es war im dritten Jahr meiner Erkrankung , da lernte ich „ mein Helga „ kennen .

>Mein Helga < ist kein Schreibfehler, sondern Hamburger Mundart. Dies ist eine liebevolle, vertraute Anrede für einen Menschen, der einem sehr nahe steht.

Ich machte eine kleine Radtour bei strahlendem Sonnenschein, es war nicht zu heiß und nicht zu windig; optimale Verhältnisse, meinen angeschlagenen Körper zu trainieren. Meine erste Zusammenkunft mit „mein Helga“! Ich sah sie mit einer Gruppe älterer Damen, die alle an zwei

Stöcken liefen ! Nordic Walking. Sie, Helga , die Übungsleiterin, strahlte mich an und lud mich ein, den nächsten Donnerstag , um 14.00 Uhr mitzulaufen.

Von da an liefen wir gemeinsam . Ich besuchte auch die Gymnastikgruppe, die sie leitete .

Wir freundeten uns an, trafen uns privat und ich erzählte von meinem Vorhaben, ein Teilstück (ca. 125 Kilometer) des Jakobsweges zu pilgern.

Einige Zeit später fragte sie mich, ob wir zu zweit pilgern könnten. Auch in ihrer Seele hatte sich eine Stimme gemeldet, die ihr sagte , dass dieser Weg der Richtige für sie ist.

Ich freute mich, und ab da planten wir gemeinsam die Reise. So vergingen fünf Jahre .

Es waren ereignisreiche Jahre.

Mein Ehemann und ich wechselten in dieser Zeit zwei Mal den Wohnsitz.

2013 sprach mich mein Helga an, den Pilgertermin zu konkretisieren, da sie gerne ihren 75.Geburtstag auf dem Jakobsweg , im Juni 2014 , mit mir zusammen feiern wollte.

Ich sagte einfach zu . Irgendwie würde sich das alles zurecht laufen, ohne zu wissen,

dass noch ein Wohnungsbau Anfang 2014 auf meinen Mann und mich zukommen würde.

Ich entwickelte ein tiefes Vertrauen und dachte mir : wenn „ du, mein Herrgott willst, dass ich diesen Weg gehe, dann wird sich alles positiv für uns entwickeln“!

Und so war es dann auch. Der Umzug in die eigene Wohnung, Ende April 2014 war geschafft und zwei Monate später, am 9. Juni, machten wir uns auf die Reise, um 125 Kilometer zu pilgern.

Die Strecke, von Sarria nach Santiago de Compostela, beläuft sich auf ca. 125 Kilometer

.

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Um die Pilgerurkunde zu erhalten, muss Mann / Frau mindestens 100 Kilometer zu Fuß

gepilgert sein.

Mit dem Fahrrad sind mindestens 200 Kilometer zurückzulegen .

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An dieser Stelle möchte ich Danke sagen : Danke lieber Ehemann , für

deine große Unterstützung, besonders während der Zeit meiner Erkrankungen.

Danke auch an die „wirklich beste Freundin, „mein Helga“, für die uneigennützige

Freundschaft, die bis heute andauert.

Danke, an die besten Kinder der Welt, – meine Jungs – ,

die in schweren Zeiten lernen mussten, finanziell auf eigenen Füssen zu

stehen, und die beide ihr Studium erfolgreich beendet haben!

Ihr habt mich nicht nur emotional unterstützt, durch eure wunderbare Liebe, sondern

auch materiell. Durch eure Lebenstüchtigkeit und Erfolge, habt ihr mich immer wieder

in Erstaunen versetzt und glücklich gemacht! Bis zum heutigen Tag!

,

Ich umarme euch - und trage euch alle ganz tief in meinem Herzen,

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

23

Reisevorbereitungen

Hier muss nun das jahrelang Erlernte umgesetzt werden : u.a., die Reisezeiten.

Welche ist von den Temperaturen die angenehmste Zeit?

April , Mai , Juni , September .

Hinweisen möchte ich auf die Tatsache, dass die spanischen Schulkinder 12 Wochen Sommerferien haben, an einem Stück! Diese fallen in die Monate : Mitte Juni bis Mitte September . Es gibt sehr viele spanische Familien, die diese Zeit nutzen, um mit der Familie zu pilgern. Dementsprechend sind auch die Übernachtungsmöglichkeiten rar gesät .

Der heilige Jakobus, ist der spanische Nationalheilige und nebenbei, der bedeutendste Heilige weltweit. Er zählt zu den zwölf Aposteln Jesu Christi.

Zahlreiche Städte tragen seinen Namen : Santiago de Chile, Santiago de Cuba, Santiago de los Caballeros u.v.a. Hunderte von Kirchen tragen seinen Namen.

In der evangelischen und der katholischen Kirche ist Jakobus Gedenktag, der 25. Juli.

In dieser Zeit sind die Pilgerströme sehr hoch!

Ich rate dazu, die Wochen ab : Mitte Mai bis Mitte Juni zu nutzen ;

alternativ : Mitte September bis Mitte Oktober

Der Geburtstag von mein Helga , passte da genau hinein.

Flug buchen . Ein Frühbucher Rabatt , kann die Flugkosten erhebliche reduzieren.

Rucksack und Wanderschuhe kaufen und vorher konsequent einlaufen , so dass sich auf der Reise keine Druckstellen entwickeln können.

Pilgerausweis anfordern (Pilgergesellschaft oder Kirchenbüro)

Die aufgeführten Ausrüstungsgegenstände, aus der Packliste, einkaufen

Welche Route soll gepilgert werden?

Reiseführer mit Kartenmaterial ausleihen , fotokopieren oder selber kaufen.

Zimmer- Reservierungen in Pensionen oder Hotels

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Die Plätze in den Herbergen können n i c h t vorbestellt werden.

Diese Art der Übernachtung kam für uns, zu diesem Zeitpunkt, nicht in Frage. (Juni 2014)

Heute, nach meiner / unserer zweiten Pilgerreise (September 2015), habe ich eine

andere Meinung. Wir pilgerten von Santiago de Compostela zum Kap Finisterre und übernachteten in Herbergen.

Es war preiswert, sehr unterhaltsam und erfrischend !

Entgegen der Reisebeschreibung von HaPe Kerkeling, haben wir saubere und neuzeitliche Herbergen vorgefunden. Unsere Pilgerreise fand dreizehn Jahre später statt. In der Zeit hatte sich der Weg zu einem Touristen Magneten entwickelt, nachdem das Buch, „ich bin dann mal weg“, erschienen war.

Wir beide, mein Helga und ich, möchten diese Erfahrung, in den Herbergen, nicht missen!

Auf die negativen Erlebnisse, die H.P. Kerkeling in seinem Reisetagebuch schildert, wollte ich auf unserer ersten Pilgertour verzichten. Noch mehr Abenteuer ließ meine Gesundheit, zu diesem Zeitpunkt, nicht zu. Deshalb keine Übernachtungen in den Herbergen ! In seiner Schilderung war die Rede von 20 bis 50 Betten-Räumen ! Es gab keine entspannte Ruhe, ... nur Lärm und Gestank, wie er berichtete.

Wir hatten nirgendwo ein Zimmer (Pension o. Hotel) reserviert. Wir vertrauten auf den „Göttlichen Beistand“ , der uns führen sollte. Der uns, das vorab verraten, auch behütet und geführt hat - nicht sofort , zu dem Zeitpunkt den wir uns gewünscht hatten, als es Probleme gab, aber …. immer noch rechtzeitig!

Nie wurden wir mit unserem Problem allein gelassen - Immer war jemand zur Stelle, der helfen konnte! Immer!

Abreisetermin 09. Juni 2014 ( Pfingstmontag)

ab Hamburg 6.05

an Palma 8.40 ( 6 Stunden Aufenthalt )

ab Palma 14.50

an Santiago 16.40

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Rückreisetermin 19. Juni 2014

ab Santiago 17.10

an Palma 18.50

ab Palma 20.05

an Hamburg 22.45

Die Packliste musste abgearbeitet werden – viele wohlüberlegte Einkäufe verlangten nach Erledigung

Transport und Schlafen

Rucksack, mit Regenschutz im Fachgeschäft anpassen lassen. Wir hatten zusätzlich 2 Müllbeutel im Rucksack, um bei Starkregen wirklich den Inhalt des Rucksacks schützen zu können .

Schlafsack : Auf das Gewicht und auf Länge u. Breite achten !

Ein Mikrofaserbettlaken . Warum aus Mikrofaser? Weil es wenig Gewicht hat ! Warum ein Bettlaken? Aus hygienischen Gründen, da die Matratzen in den Pensionen, oder im Notfall

in den Herbergen, evtl. nicht so sauber sind, dass man sich wohl fühlen kann.

Am Körper zu tragende Geld/Dokumententasche

Bekleidung:

eingelaufene Wanderschuhe

leichte Sandalen

2 Paar Wandersocken ( feine Wollqualität) und 1 Paar Freizeitsocken

4 Unterhosen (Mikrofaser), trocknen schnell

3-4 T-Shirts

Wanderhose mit Innenfutter evtl. zum Krempeln ( Wärme , Kälte, Nässe)

Shorts

Fleece Pulli (leicht aber warm)

Regenjacke

Sonnenhut (am Besten aus Naturfaser, weil die Kopfhaut besser trocken bleibt)

Freizeitbekleidung:

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Bluse/T-Shirt, leichte Jeans (Restaurant Besuch am Abend)

Körperpflege:

2 Mikrofaser Handtücher

Papiertaschentücher

feuchtes Toilettenpapier

Seife für Haut und Kleiderwäsche – die zu waschenden Kleidungsstücke, habe ich immer am Leib getragen und unter der Dusche zusammen mit meinem Körper gereinigt.

Praktisch ist es, kleine Flaschen oder Tuben zu kaufen, da man diese, unterwegs aufgebraucht , zurücklassen kann.

Damenbinden

Einwegrasierer

Zahnbürste/Seide, Zahnpasta

Sonnenschutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor

Medikamente:

eine kleine Notfall Tasche

Rollenpflaster, Wundpflaster, Blasenpflaster

Desinfektion

Hautcreme gegen Entzündungen

Hirschtalg Creme vorbeugend gegen Blasen und Wundsein

Nagelpfeile / Schere

Akut-Tabletten gegen Kopfschmerzen, Durchfall , Fieber

Kinesiologisches Taping

Schmerzende Knie/- oder Fußgelenke. Vor Reiseantritt Infobroschüre lesen, wie die Verbände korrekt angelegt werden!

Bei richtiger Handhabung – toller Erfolg!

Tape Verbände, sind elastische Verbände, die bei richtiger Anlegung, die bestimmten Meridiane positiv beeinflussen und überlastete Muskeln oder Gelenke rasch regenerieren lassen.

Diverses:

Sonnenbrille, Lesebrille , Kontaktlinsen

Schreibzeug

Nähzeug,

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Sicherheitsnadeln, u.a. um nasse Wäsche am Rucksack, tagsüber zum Trocknen zu befestigen

Wäscheleine (2 Meter)

Ohropax ! Einige Hotels/Pensionen, sind sehr hellhörig , Herbergen immer !

Jakobsmuschel für den Rucksack, um als Pilger erkannt zu werden.

Tagebuch

Kleinbildkamera / Fotohandy

Ladekabel

Pilgerstab : wir hatten Nordic Walking Teleskopstöcke gekauft, die bei Nichtgebrauch, verkürzt außen am Rucksack befestigt wurden oder auch wichtig, während des Fluges im Ruck aufbewahrt werden konnten .

Papiere:

Personalausweis

Flugticket

Pilgerausweis (gegen eine Spende oder Festpreis zu erwerben) im kirchlichen Pilgerbüro oder bei einer Pilgergesellschaft.

Pilgerführer – Liste der Unterkünfte - ( Herbergen, falls alle Pensionen besetzt sind)

Sprachführer

Impfpass, Adressenliste und Telefonnummern (Familie und Freunde)

Auslandskrankenversicherung

EC-Karte oder Kreditkarte

Essen – Trinken:

Müsli Riegel

Kaugummi

Bananen

Trockenobst und Nüsse

Trinkflasche, 075 Liter

Taschenmesser

Vitamin und/oder Mineralstoff - Tabletten - wer viel schwitzt, verliert viele Mineralstoffe.

Vitamin C auch ganz wichtig : jeden Tag frisches Obst essen !

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Bei einigen Dingen kann man sich mit seinem Pilger Partner/ in absprechen, damit es

nicht doppelt eingepackt wird.

Mein 60. Geburtstag, im Dezember 2012 sorgte dafür, dass ich keine finanziellen Probleme hatte. Jeder der mich fragte „ was wünscht du dir“, bekam zur Antwort „Bares

für meine Pilgerreise“! Unsere Ersparnisse waren durch meine lange medizinische Behandlung aufgebraucht .

Freudiges Erstaunen, seitens der Familie, begleitete mich während dieser Monate !

Aber es gab auch ungläubiges Kopfschütteln. Und Bemerkungen wie:

Muss das denn sein? Ja, es musste sein!

Das Reisedatum stand fest. Wir buchten rechtzeitig im Januar 2014 und erhielten

dadurch einen „Frühbucher Rabatt“ .

Nun hieß es das Gelernte umzusetzen – die Ausrüstung musste gekauft werden.

Hier nun muss ich einen großen Bogen schlagen . Ich beschreibe im Folgenden, wie wir

akribisch die Ausrüstung kauften, in der Unwissenheit, dass sich die Pilgerreise total anders

gestalten sollte !

Die Infoabende und Reiseberichte lehrten uns, genau auf das Gewicht der Ausrüstungs-

Gegenstände zu achten. Was erforderlich war, entnahmen wir den Packlisten.

Das Gewicht entschied den Preis . Je leichter um so teurer ! Jedes eingesparte Gramm ist wichtig !

Der eigene Rücken soll ja die Ausrüstung tragen . Das Gesamtgewicht, meines zu transportierenden Rucksacks, belief sich auf neun Kilogramm.

In einem Hamburger Fachgeschäft für Trekking und Wanderausrüstung, ließ ich mich beraten und kaufte den empfohlenen Rucksack .

Von diesem Rucksack wird noch ein eigenes Kapitel geschrieben werden !

Der Rucksack hatte eine tolle leuchtende, rote Farbe, diese hob sich wunderbar von meiner grünen Regenjacke ab, was wichtig für mich war, weil ich während der Vorbereitungszeit immer wieder erfuhr, dass die Sicht bei Regen im Gebirge, sehr gering sein kann. Somit vereinbarte ich mit der „wirklich besten Freundin“, leuchtende Farben zu kaufen, damit wir uns im Notfall schnell wieder finden konnten.

Das “ Blasenthema“ wird in jedem Reiseführer großgeschrieben .Von offenen, nässenden und entzündeten Fußblasen wird berichtet !

Ich lernte, dass Trockenheit und Geschmeidigkeit der Haut, ganz, ganz wichtig für die Füße ist !

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Mein Schuhkauf gestaltete sich relativ einfach, was mich zum Staunen brachte! Ich bin im Besitz sehr breiter Füße – Schuhweite H – und trotzdem habe ich ab und zu

Schmerzen an den äußeren Kanten der großen Zehe. ( Die breiteste Stelle des Fußes).

Ich gab dem Schuhverkäufer , im Hamburger Fachgeschäft für Trekking und Wanderausrüstung, diesen Hinweis und er brachte zwei Modelle, die meinen Anforderungen entsprachen! Es gibt tatsächlich Wanderstiefel, die für Hallux valgus Füße konzipiert sind! Extra , extra breit !

Mit dieses Stiefeln bin ich 3 Monate, vor der Reise , durch die Natur gewandert und obwohl dieser Stiefel extra, extra breit war, bildeten sich Druckstellen an unterschiedlichen Fußteilen.

Der Schuster musste drei Mal den Stiefel an den bestimmten Stellen behandeln.

Weil das so problemlos bei Lederstiefeln zu handhaben ist, empfehle ich jedem das

Material „Leder“ . Dick eingefettet mit spezial Schuhcreme, ist dieser dann auch so gut wie wasserdicht.

Diese nun eingelaufenen Wanderstiefel , haben mir nie Schwierigkeiten bereitet!

Keine Druckstellen also auch keine Blasen !

Gut, mancher mag sagen , ein Lederstiefel ist schwer zu tragen , ( hohes Gewicht) stimmt, aber dafür haben die Füße einen festen, sicheren Halt und es können etwaige Druckstellen optimal entfernt werden! Der Preis ist hoch ( 179,- Euro) aber hier sollte Niemand auf das Geld schauen; was machen wir, wenn die Füße kaputt sind?

Wir müssten eine Auszeit nehmen , um die Wunden abheilen zu lassen - oder wir

reisen nach Hause!

Keine wirklich guten Alternativen.

Ich besprach die Fußproblematik mit „ mein Helga“.

„ Ich habe keine Probleme“, war die Antwort -

„vor 2 Jahren war ich in den Schweizer Alpen , meine Wanderstiefel sind gut

eingelaufen“.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739480077
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Januar)
Schlagworte
Glaubenskrisen Jakobsweg Transtraumageneration Biografie

Autor

  • Ingrid Lauer (Autor:in)

Imressum: Ingrid Lauer / IngridLauer@gmx.de 1952 in Hamburg als Jüngste von 4 Kindern geboren und aufgewachsen. Der Suizid des Vaters (ich war 14 Jahre alt) ließ die Familie auseinanderbrechen. 1978 Heirat. Heftige Migräne Attacken und andere Erkrankungen erschwerten ein unbeschwertes Leben. Durch die Erkrankungen kam ich wieder in Kontakt mit dem "Göttlichen". Ich pilgerte 130 km des Jakobsweges und erfuhr eine Rückbesinnung auf Gott. 2 Jahre später metastasierender Brustkrebs.
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Titel: Ein ganz normales Leben? Hausfrau, Mutter, Großmutter, 450 Euro Kraft