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Ein bärenhartes Leben

von Shea Balik (Autor:in)
140 Seiten
Reihe: Miracle, Oregon, Band 3

Zusammenfassung

In einer Welt, in der alle gegen sie sind, brauchen sie ein Wunder. Niemand erwartet, die Rettung in einer verlassenen, einsturzgefährdeten Stadt zu finden. Und doch passiert genau das, als sie in die Stadt „Miracle“ in Oregon ziehen. Kirill ist fast sein ganzes Leben von einem Ort zum nächsten gezogen, um denjenigen, die seine Art auslöschen wollen, stets einen Schritt voraus zu sein. Irgendwie wurde er unterwegs zum Alpha einer Gruppe von Gestaltwandlern, die wie er auf der Flucht sind. Aber Kirill ist es müde, immer und immer wieder packen und weiterziehen müssen – alles, was er will, ist ein Ort, den er Zuhause nennen kann. Harper hatte in seinem Leben noch nie einen einzigen Moment des Friedens. Zum Vergnügen zwang sein Vater ihn bereits als Kind, gegen seinen eigenen Bruder Abdiel zu kämpfen. Als sein Vater starb, hoffte Harper, die Dinge würden sich ändern. Aber er hätte es besser wissen müssen. Gemeinsam begeben die beiden Männer sich auf eine Reise zu sich selbst und finden heraus, dass sie einander möglicherweise lieben könnten. Werden sie es schaffen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, oder sind sie dazu verdammt, auf ewig getrennt zu bleiben? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Länge: rund 36.000 Wörter

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Kapitel 1

Sämtliche Luft entwich beim Aufprall aus Crashs Lungen, als Kirill ihn beim Kampftraining zu Boden schleuderte. Kirill zog eine Grimasse. Sie mochten Gestaltwandler sein, aber das musste wehgetan haben. Falls er daran noch irgendwie gezweifelt haben sollte – zu sehen, wie Crashs Körper buchstäblich zweimal von dem harten, trockenen Erdboden abprallte, reichte aus, um Kirill davon zu überzeugen, dass er sich zu sehr von seinen Emotionen hatte mitreißen lassen.

Er wünschte nur, er wüsste, was ihn so reizbar machte, dass er beim Training mit seinen Männern vergaß, seine Kraft zu kontrollieren. Das war sonst überhaupt nicht seine Art.

„Ich will ja nicht sagen, dass er es nicht verdient hätte, aber würdest du mir vielleicht verraten, wieso du es für nötig hältst, Crash durch die Gegend zu schleudern wie eine Gliederpuppe?“, fragte Mannix verschmitzt, während er Crash mitleidvoll betrachtete. Mannix war Kirills Stellvertreter. Allerdings hatten sich ihre Positionen verändert, seit sie nach Miracle gekommen waren.

Kirill war nicht länger Alpha – hier in Miracle war es Edrick, und Lucca war dessen Stellvertreter. Es war leichter gewesen, sich daran zu gewöhnen, als Kirill gedacht hatte. Aber das lag hauptsächlich daran, dass er es eigentlich immer gehasst hatte, Alpha zu sein. Er hatte es getan, weil es von ihm erwartet worden war, aber gewollt hatte er den Job nie. Diese Verantwortung jemand anderem zu überlassen, hatte ihm eine Last genommen, von der Kirill hoffte, sie nie wieder tragen zu müssen.

Dennoch – anstatt sich zu entspannen, nachdem nun das Wohlergehen aller nicht mehr auf seinen Schultern ruhte, war Kirill angespannter als je zuvor. Er hatte keine Ahnung, warum. „Ich bin irgendwie kribbelig.“ Das war milde ausgedrückt.

Der Eisbär in seinem Kopf grollte und drängte ihn aufzubrechen, zu kämpfen, zu suchen. Nichts davon ergab irgendeinen Sinn. Aufbrechen wohin? Kämpfen wofür? Suchen wonach?

Er hatte keine Antworten, und das machte ihn nur noch unruhiger. Es machte ihn verrückt.

„Ja, das sehen wir alle.“ Mannix deutete zu den zehn Männern, mit denen Kirill trainiert hatte – sie alle hatten blaue Flecken und waren so angeschlagen, dass nicht einmal ihre besonderen Wandler-Heilkräfte bis jetzt etwas bewirkt hatten. „Vielleicht ist es an der Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen, bevor du den nächsten herausforderst. Na ja …“ Achselzuckend warf Mannix einen Blick zu Chadwick, der auf der anderen Straßenseite an einem der Häuser arbeitete, die sie derzeit bauten, um Wohnraum für Miracles neue Einwohner zu schaffen. „Außer, du möchtest Chadwick herausfordern. Dann würde ich sagen, nur zu. Dem Kerl könnte eine kleine Demütigung wirklich nicht schaden.“

Kirill schnaubte. Das war alles, was er im Augenblick zustande kriegte. Ihm war wirklich nicht nach Lachen zumute, auch wenn Mannix recht hatte. Chadwick war ein Arsch ohne Abschaltknopf. „Ich werde nicht unseren neuen Alpha sauer machen, indem ich einen seiner besten Freunde im Ring zerschmettere.“

„Oh bitte, wenn du denkst, dass du ihn schaffst, lass dich nicht von mir davon abhalten.“

Kirill fuhr der Schreck in die Glieder, als er sich umdrehte und sah, dass Alpha Edrick direkt hinter ihm stand. Das Grinsen des Mannes zeigte deutlich, dass er Kirill keine Chance gegen Chadwick einräumte. „Lass dich nicht von Chadwicks ständigen Witzen täuschen – der Mann ist tödlich.“

Das bezweifelte Kirill. Chadwick hatte nicht einen einzigen ernsthaften Knochen im Leib. Aber dass Edrick glaubte, Kirill könnte es nicht mit Chadwick aufnehmen, wurmte Kirill und verleitete ihn beinahe dazu, etwas Dummes zu tun – wie Chadwick tatsächlich herauszufordern.

„Alpha Edrick, kann ich kurz mit dir sprechen?“, fragte Iniko, einer der Mauswandler, der in diesem Moment zu ihnen stieß.

Erst vor kurzem hatte Alpha Edrick seine und Kirills Männer in die Schlacht gegen Inikos Kolonie geführt, um Jari zu befreien – einen der hier lebenden Mauswandler, der von dem wahnsinnigen Alpha Abdiel entführt worden war. Jari war Luccas Gefährte, und Edrick hätte alles für seinen besten Freund und Stellvertreter getan, inklusive des zahlenmäßig hoffnungslos unterlegenen Angriffs auf eine Kolonie mit Tausenden von Mitgliedern.

Zum Glück hatten sie gesiegt und Jari befreit, aber nicht bevor der liebenswerte Mauswandler von seinem früheren Alpha gefoltert worden war. Einige unschuldige Mauswandler waren während der Schlacht verletzt worden. Einer davon war Iniko, und er hatte darum gefleht, aus seiner Kolonie befreit zu werden.

Abdiel war ein grausamer Alpha gewesen, dem sein Volk gleichgültig war. Das Einzige, was ihn interessierte, war die Vergrößerung seiner Macht mit allen Mitteln. Wieso niemand je versucht hatte, ihn zu stürzen, war unerklärlich. Selbst nach seinem Tod hatten zahlreiche Mauswandler darum gebeten, die Kolonie verlassen und mit ihnen kommen zu dürfen. Die meisten von ihnen hatten Miracle bereits am folgenden Tag wieder verlassen, um woanders ihr Glück zu suchen, aber einige waren geblieben.

„Sicher, Iniko. Was kann ich für dich tun?“, sagte Edrick und wandte dem Mauswandler seine volle Aufmerksamkeit zu.

Kirill hätte beinahe genervt aufgestöhnt, als Iniko ihm einen giftigen Blick zuwarf. Er und Mannix hatten Iniko während des Kampfes vor dem sicheren Tod gerettet. Nach der Schlacht hatte der kleine Kerl Kirills Truppe angefleht, noch einmal in die Stadt zurückzugehen und einen seiner Freunde ebenfalls zu befreien. Das hatte jedoch nicht zu ihren Befehlen gehört, und Kirill hatte nicht Edricks und Luccas Rettungsmission für Jari riskieren wollen, indem er die Pläne änderte.

„Ich ersuche dich respektvoll darum, zurück nach Mauston zu gehen und meinen Freund Harper zu retten“, sagte Iniko und funkelte dabei Kirill unentwegt an. „Worum ich nicht bitten müsste, wenn ein gewisser Jemand nicht zu viel Schiss gehabt hätte, als ich das erste Mal darum bat.“

Kirill knurrte Iniko an, würdigte die abfällige Bemerkung über seine Männlichkeit ansonsten jedoch nicht mit einer Antwort. Er war ein schwuler Mann in einer Welt, in der allein das als eine Sünde galt, die mit dem Tod bestraft wurde. Kirill war es gewohnt, dass seine Männlichkeit angezweifelt wurde – von Ignoranten, die es nicht besser wussten.

Edrick hob die Augenbrauen, sagte aber nichts zu der offensichtlichen Feindseligkeit zwischen den beiden. „Ich finde es bewundernswert, dass du deinem Freund helfen möchtest. Aber wir können die Kolonie nicht ohne Provokation angreifen.“

Iniko riss aufgebracht die Arme in die Luft. „Aber das habt ihr doch schon einmal getan. Warum kein zweites Mal?“

„Abdiel hatte Jari entführt“, versuchte Edrick zu erklären, aber Iniko verdrehte lediglich die Augen.

„Oh, bitte! Jeder weiß doch, dass Jari mehr als bereit war, sich von Abdiel ficken zu lassen. Ihn zu entführen war eigentlich gar nicht notwendig.“ Iniko hegte scheinbar ernsthaft einen Todeswunsch. Jari mochte zwar Luccas Gefährte sein, aber Edrick verteidigte seine Freunde mit einer Leidenschaft, die Kirill an ihm bewunderte.

Edricks blaue Augen verwandelten sich in Eis. „Rede noch einmal so über Jari, und ich werde dich aus Miracle verbannen.“

Ohne ein weiteres Wort drehte Edrick sich um und marschierte davon. Seine langen Schritte trugen ihn schnell zurück zu dem Haus, welches er und seine Freunde als das ihre beansprucht hatten, nachdem sie die kleine, verfallene Stadt gekauft hatten.

Verblüfft sah Kirill zu, wie Iniko dem Alpha nacheilte. Entweder hegte er wirklich einen Todeswunsch, oder er war dumm wie Bohnenstroh. Nach allem, was Kirill in der kurzen Zeit gesehen hatte, die er Iniko kannte, tippte er auf Letzteres.

Besorgt, dass Edrick den kleinen Mauswandler vielleicht umbringen würde, folgte Kirill den beiden. Im Zweifelsfall konnte er Edrick zumindest helfen, die Leiche verschwinden zu lassen – er war nämlich ziemlich sicher, Iniko nicht davon abhalten zu können, etwas unglaublich Dummes zu sagen oder zu tun.

Er redete sich ein, dass das der Grund war, warum er den beiden folgte. Aber in Wirklichkeit trieb ihn dieses nagende Gefühl tief in seinem Inneren dazu – ein Gefühl, das ihn seit der Schlacht mit der Mauskolonie ganz verrückt machte. Vielleicht verlor er tatsächlich den Verstand – alles andere ergab einfach keinen Sinn.

„Dann wollt ihr ihn also einfach sterben lassen?“, kreischte Iniko, der zu Edrick aufholte.

Edrick blieb wie angewurzelt stehen, als er schon fast am Haus war. „Wovon zur Hölle redest du?“ Der fassungslose Ausdruck auf Edricks Gesicht sagte Kirill, dass Edrick und er das Gleiche dachten: Iniko war nicht ganz bei Trost. „Wir haben Abdiel und die meisten seiner Wachen getötet. Deinem Freund wird nichts passieren.“

Iniko trat ganz dicht an Edrick heran und stach ihm seinen Zeigefinger in die Brust. „Harper ist Abdiels Bruder! Schon allein deswegen werden sie ihn töten.“

Aus unerklärlichem Grund zog sich Kirills Brust zusammen.

Edrick zuckte mit den Schultern. „Nicht mein Problem.“

Plötzlich verspürte Kirill den Drang, Edrick anzugreifen und ihn gewaltsam zu zwingen, Harper zu retten. Es war, als hätte Kirill irgendein Paralleluniversum betreten.

Iniko sog scharf den Atem ein und trat einen Schritt zurück. „Dann bist du genauso ein Monster, wie Abdiel eines war. Harper ist nicht im Geringsten wie sein Bruder, und er verdient nicht, was ihm angetan wurde!“, schrie Iniko Edrick an.

Im nächsten Augenblick war plötzlich Lucca da, warf sich wortlos Iniko über die Schulter und trug ihn weg. Der Mauswandler trat, schlug wild um sich und verlangte, abgesetzt zu werden. Nichts davon schien Lucca groß zu rühren, denn er marschierte einfach weiter, bis er auf der anderen Straßenseite war, wo Kirill und seine Männer ihre Zelte aufgeschlagen hatten.

Edrick und Kirill waren beide zu verblüfft von Luccas abruptem Manöver, um ihm sofort zu folgen. Erst als Lucca Iniko wieder auf die Füße gestellt hatte und sich zwischen beiden eine erhitzte Diskussion anzubahnen schien, lösten sich Edrick und Kirill aus ihrer Starre und eilten über die Straße.

„Ich bin zwar durchaus froh darüber, dass du Iniko wenigstens kurz dazu gebracht hast, die Klappe zu halten, aber das war selbst für deine Verhältnisse ein wenig drastisch, findest du nicht?“, fragte Edrick seinen Freund.

Bevor Lucca zu einer Erklärung ansetzen konnte, hob Iniko die Hände und sagte: „Schon gut. Ich habe zu laut geschrien, und Lucca hatte Angst, ich würde Jari wecken.“

Kirill war nicht sicher, wer überraschter war, er selbst oder Edrick. Beiden klappte die Kinnlade herunter, als der schmächtige Mann sich so unerwartet einsichtig gab. „Hast du dich etwa gerade entschuldigt?“, fragte Kirill Iniko, während Edrick gleichzeitig zu Lucca sagte: „Wie hast du es geschafft, dass er aufgehört hat zu schreien?“

Iniko schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich kann auch anders, als nur zu schreien. Und natürlich habe ich mich entschuldigt. Es war nicht meine Absicht, Jari zu stören.“ Dann wandte er sich übergangslos an Lucca: „Und glaube bloß nicht, ich hätte nicht gemerkt, dass du meine Frage nicht beantwortet hast.“

Lucca ignorierte Inikos Bemerkung. „Würdest du uns vielleicht mal erklären, was so ungemein wichtig war, um so laut zu schreien, dass es jeder im Umkreis von fünf Meilen gehört hat?“

Iniko bekam glühend rote Wangen und ballte seine Hände zu Fäusten. „Diese beiden …“ Iniko schien um eine passende Beschreibung zu ringen. Dann trat ein Funkeln in seine Augen, und er fuhr fort: „… zurückgebliebenen Schwachköpfe finden es in Ordnung, einen Mann – dessen einziges Vergehen darin besteht, unglücklicherweise Abdiels Bruder zu sein – in diesem Höllenloch zurückzulassen, damit Abdiels Männer ihn weiterhin foltern und missbrauchen können.“

Lucca blinzelte erst Iniko an, dann Edrick. „Was?“

„Seid ihr denn alle verblödet?“, fragte Iniko sarkastisch. „Sagt mir, liegt es am Vokabular, oder ist es der Satzbau, der euch verwirrt?“

Kirill wurde es langsam leid, dass Iniko zu glauben schien, es wäre in Ordnung, jeden hier derartig respektlos zu behandeln. Er brachte sein Gesicht bis auf wenige Zentimeter an das von Iniko heran und knurrte. So sehr es ihn auch wurmte, er musste zugeben, dass er beeindruckt davon war, wie unnachgiebig der kleine Mauswandler standhielt. Aber das hielt ihn nicht davon ab, ihm die Meinung zu sagen. „Halt die Klappe, du Knirps“, knurrte Kirill. „Oder ich schaffe dich in den großen Wald da vorn und setze dich mitten im Nirgendwo aus.“

Inikos geballte Fäuste landeten auf seinen Hüften, und er funkelte Kirill unbeeindruckt an. „Du und welche Armee, du Neandertaler?“

Kirill fletschte seine Zähne, als würde er jeden Moment ein Stück aus Iniko herausbeißen wollen.

Wiederum wich Iniko nicht zurück. Wenn überhaupt, dann schien er noch dreister zu werden. „Dir ist klar, dass ich mich in eine Maus verwandeln und dir mitten in der Nacht in die Eier beißen kann, bevor du auch nur merkst, dass ich überhaupt da bin, ja?“

Kirill, der bereit war, Iniko kräftig in den Hintern zu treten, sollte er etwas dergleichen auch nur versuchen, warf Lucca einen finsteren Blick zu, als der anfing zu lachen. „Das ist nicht witzig“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Aber Lucca lachte so unbändig, dass er Kirill nicht einmal hörte.

Als er sich schließlich wieder einkriegte, wirkte Iniko recht selbstzufrieden darüber, dass er Kirill an Schlagfertigkeit überboten hatte. Das machte Kirill nur noch wütender.

„Okay, ihr Zwei, kriegt euch wieder ein. Dann erzählst du mir, wer das ist, den wir retten sollen, und warum wir dafür unser Leben riskieren sollen“, sagte Edrick.

Kirill war so entsetzt von allem, was diesem Kerl namens Harper dem Bericht Inikos zufolge alles angetan worden war, dass er bereit war, jeden Quadratzentimeter von Mauston auseinanderzunehmen, um den Mann zu retten. Sein innerer Eisbär fuhr ebenfalls die Krallen aus, um Harper in Sicherheit zu bringen, was kein bisschen half. Kirill verstand überhaupt nicht, was mit seinem Tier los war, aber das spielte auch keine Rolle. Er würde Harper retten, und wenn er dafür jeden einzelnen Mauswandler in Mauston umbringen musste.

Kapitel 2

Den Göttern sei Dank. Das war Harpers erster Gedanke gewesen, als er hörte, dass Abdiel getötet worden war. Aber jetzt? Jetzt wollte er einfach nur noch sterben. Wer hätte gedacht, dass alles sogar noch schlimmer werden konnte, nachdem sein Bruder tot war?

Schon in frühster Kindheit hatte ihr Vater sie gegeneinander aufgehetzt und sichergestellt, dass die Brüder niemals eine gute Beziehung zueinander haben würden. Er hatte sie gezwungen, gegeneinander zu kämpfen, und ihnen von klein auf beigebracht, sich wie Feinde zu verhalten. Das hatte sich auch später nie mehr geändert, nicht einmal, nachdem ihr Vater von seiner vierten Frau getötet worden war.

Harper hatte gehofft, Abdiel würde erkennen, was ihr Vater mit ihnen gemacht hatte, und nach dem Tod des Mannes noch einmal neu anfangen wollen. Aber das war nicht geschehen. Wenn überhaupt, war ihre Feindschaft nur noch schlimmer geworden.

„Hoch mit dir, Schlampe“, höhnte Roscoe und versetzte Harper einen Schlag an den Kopf.

Harper nahm den scharfen Schmerz kaum wahr. Er war daran gewöhnt, geschlagen zu werden. Schon seit seinem fünften Lebensjahr, als sein Bruder Abdiel, damals acht Jahre alt, regelmäßig von ihrem Vater gezwungen worden war, Harper jedes Mal einen Faustschlag zu versetzen, sobald er einen Raum betrat, in dem Harper sich gerade aufhielt. Abdiel hatte keine halben Sachen gemacht – nur ein Jahr später hatte er Harper zum ersten Mal die Nase gebrochen.

Offenbar bewegte Harper sich nicht schnell genug für Roscoe, der ihn nun an den Haaren vom Fußboden hochzog, wo Harper gezwungen war zu schlafen. Zumindest hatten sie ihm eine Decke für die kalten Nächte gegeben.

„Wir haben Besuch.“ Roscoes grausames Lächeln ließ Harper vor Furcht erschauern.

Schon zwölf Stunden nach Abdiels Tod hatte Harper verstanden, was wirklich die Hölle war, und dass Roscoe ihr kranker, perverser Herrscher war.

Bei seinem Bruder waren Schmerz und Demütigungen Teil des täglichen Lebens gewesen, und die Schlampe zu sein, als die Roscoe ihn bezeichnete, war auch nichts Neues. Aber wenigstens hatte sein Bruder, aus welchen verdrehten Beweggründen auch immer, niemand anderem erlaubt, Harper zu schlagen. Es hatte ihn auch immer nur einer der Wachleute zur selben Zeit für Sex benutzen dürfen. Bei Roscoe war das anders.

In dem Augenblick, als Roscoe das Verlies betreten hatte, in dem Abdiel Harper eingesperrt hielt, hatte er jegliche Hoffnung Harpers, endlich frei zu sein, zerschmettert – genau wie Harpers Hand unter Roscoes Stahlkappenstiefel zerschmettert worden war. Der Schmerz durch die zwischen Stiefelsohle und Zementboden zerriebenen Knochen war so unerträglich gewesen, dass Harper das Bewusstsein verloren hatte.

Als er wieder zu sich kam, befand er sich in Abdiels Zimmer und war an einen im Boden verankerten Haken gekettet. Roscoe hatte offiziell die Kontrolle über die Kolonie übernommen. Um das zu feiern, hatte er den verbliebenen Wachen die Erlaubnis erteilt, Harper so oft zu ficken, wie sie wollten, und in jeglicher Weise. Darüber hinaus hatte er für alle das Verbot aufgehoben, Harper zu schlagen.

Harper konnte nicht mehr zählen, wie oft er in den drei Tagen seit Abdiels Tod bereits das Bewusstsein verloren hatte. Er kannte nichts anderes mehr als die unerträglichen Schmerzen, wenn Roscoe und die anderen Wachen ihn immer und immer wieder vergewaltigten.

„Wasch dich, Sklave!“, sagte Roscoe höhnisch und schubste Harper in die Dusche. „Du stinkst.“

Das Wasser war eiskalt, aber zusammenzuzucken war keine Option. Zur Hölle, sich überhaupt irgendwie zu bewegen, war keine Option an diesem Punkt. Harper war ziemlich sicher, dass sein linker Knöchel gebrochen war, und sein rechtes Knie ebenfalls. Seine linke Schulter war ausgekugelt und der Arm hing nutzlos herunter. Dann war da noch seine Hand, die Roscoe gleich am ersten Tag unter seinem Stiefel zerschmettert hatte. Harper konnte immer noch nicht die Finger bewegen, und er begann, sich Sorgen zu machen, dass er die Hand nie wieder gebrauchen konnte.

Aber was machte das schon, wenn er ohnehin bald sterben würde? Roscoe war zu sadistisch, um auf etwas anderes hoffen zu können. Jeder Tag endete für Harper mit einem weiteren gebrochenen Knochen. Als wäre das noch nicht schlimm genug, war Harper sicher, dass in der Nacht zuvor irgendetwas in seinem Inneren gerissen war, als Roscoe ihn gefickt hatte.

Das Blut, das später in der Nacht aus seinem Hintern gelaufen war, hatte seine Befürchtung bestätigt. Harper war Gestaltwandler mit der Fähigkeit zur schnellen Heilung, aber die schiere Anzahl der immer neuen Verletzungen ließ seinem Körper keine Zeit, ordentlich zu heilen. Harper ging davon aus, nicht mehr lange zu überleben.

Es war Harpers einziges Gebet: diesem Alptraum auf die einzige Art zu entkommen, die ihm geblieben war – durch den Tod.

„Du bist zu nichts zu gebrauchen“, sagte Roscoe und zwang Harper mit einem Fußtritt, sich umzudrehen, sodass das Eiswasser über seine andere Körperseite lief.

Ein glühender Schmerz durchfuhr seinen ganzen Körper. Dunkle Punkte tanzten an den Rändern seines Gesichtsfeldes, Anzeichen einer nahenden Ohnmacht infolge der Qualen, die er erduldete. Zumindest versprach es eine kurze Auszeit von den unerträglichen Schmerzen.

„Ich sagte, wasch dich, du Made“, schrie Roscoe, dann hob er den Fuß und trat Harper mit voller Kraft in den Bauch.

Das Letzte, was Harper wahrnahm, bevor die Dunkelheit ihn umarmte, war das Knacken einer brechenden Rippe. Vielleicht, nur vielleicht würde er dieses Mal nicht wieder aufwachen müssen.

* * * *

„Verdammt.“ Roscoe starrte den reglosen Körper seines neuen Spielzeugs an. Es widerte ihn an, wie schwach Harper war. Roscoe drehte das Wasser ab, ging zurück ins Schlafzimmer und öffnete die Tür, vor der zwei seiner Wachen warteten.

Meine Wachen.

Bei dem Gedanken formte sich ungebeten ein Lächeln auf seinen Lippen. Er war nun der Alpha. Dieses narzisstische Arschloch Abdiel war tot, und jetzt führte Roscoe diese Kolonie auf anständige Weise.

„Larry, Zed, schafft eure Ärsche hier rein und tragt Harper zum Wohnzimmertisch. Fesselt ihn dort, dann weckt ihn auf. Es macht keinen Spaß, wenn er nicht bei Bewusstsein ist.“ Roscoe sah befriedigt zu, wie die beiden sich beeilten, seinen Befehlen Folge zu leisten.

Sein Ärger darüber, dass Harper wieder einmal umgekippt war, ließ nach, als er daran dachte, dass die Kolonie nun endlich ihm gehörte, und er mit ihr tun konnte, was ihm gefiel. Abdiel hatte die Zügel stets zu locker gelassen. Der Mann hatte sich um nichts anderes gekümmert als darum, beim Rat nicht aufzufallen, während er Drogengeschäfte für das Kartell abwickelte.

Roscoe hatte dem Mann immer wieder gesagt, dass sie diejenigen waren, die das Sagen haben sollten, und nicht die idiotischen Wiesel, die die Drogen herstellten. Jeder Blödmann konnte das Zeug zusammenrühren, das sie Pequeña Muerte nannten, den kleinen Tod. La Pequeña Muerte war eine Designerdroge, die speziell für den hohen Metabolismus von Gestaltwandlern entwickelt worden war.

Für Menschen war die Droge in der Regel tödlich, und das sehr schnell. Aber Gestaltwandler konnten nur mit ihr einen Rauschzustand erreichen. Alkohol und andere Drogen verschafften ihnen, wenn überhaupt, höchstens ein mildes Hochgefühl. Aber Pequeña Muerte machte sie nicht nur high – die meisten schworen, damit den Himmel zu erreichen, was der Droge ihren Namen eingebracht hatte.

Die Substanz war erstaunlich leicht herzustellen, weshalb Roscoe Abdiel gedrängt hatte, selbst in die Produktion einzusteigen und die Wiesel vollständig aus dem Geschäft zu drängen. Aber Abdiel war schwach gewesen. Er hatte zu viel Angst gehabt, um sich mit den Wieseln anzulegen. Aber mit der Macht, die die Kolonie gehabt hätte, hätte niemand, auch nicht das Kartell, die Kolonie auch nur angerührt.

Zum Glück hatten sich diese lästigen Katzen um Roscoes Problem gekümmert, sodass er die plötzlich offene Position des Alphas nur noch einzunehmen brauchte. Er sollte ihnen eigentlich einen Präsentkorb schicken zum Dank dafür, dass sie Abdiel ausgeschaltet hatten.

Plötzlich ertönte von unten lautes Gebrüll, bei dem sich Roscoe die kleinen Härchen an seinen Armen aufstellten. Er eilte zum Fenster, sah hinaus und fluchte. Eine kleine Gruppe Gestaltwandler war dabei, in sein Haus einzudringen. Dieselben Wandler, die vor ein paar Tagen die Stadt angegriffen und Abdiel und die meisten seiner Wachen getötet hatten.

Roscoe würde auf keinen Fall zulassen, dass ihm dasselbe zustieß. Er lief ins Badezimmer und drückte gegen eine der Wandfliesen. Ein geheimer Durchgang öffnete sich an der hinteren Wand, und eine schmale Stiege wurde dahinter sichtbar. Nur wenige kannten diesen Fluchtweg. Eigentlich war nach dem Tod Abdiels und dessen persönlichen Wachen Roscoe der Einzige, der noch von seiner Existenz wusste.

Er betrat den engen Raum und vergewisserte sich, dass die Tür hinter ihm wieder fest verschlossen war, bevor er hinunter zu dem Tunnel lief, der aus der Stadt hinaus führte. Er hasste es, dass er gezwungen war zu fliehen. Aber wenn er am Ende als Sieger hervorgehen wollte, musste er zunächst einmal am Leben bleiben.

Seine Fähigkeit, sich jeder Situation anzupassen, war der Grund dafür, dass Roscoe all die Jahre unter Abdiels Herrschaft überlebt hatte. Vielleicht würde es nun länger dauern, aber Roscoe würde sich auf jeden Fall mit Klauen und Zähnen wieder nach oben kämpfen. Er würde sich eine eigene Armee aufbauen, und zwar eine, die nicht nur aus Mäusen bestand. Er brauchte professionelle Killer, die wussten, wie man kämpft.

Er brauchte Geld, und zwar jede Menge davon. Mit diesen Gedanken im Kopf, machte sich Roscoe auf den Weg ins Gebiet der Wiesel. Es galt, ein Kartell zu übernehmen.

Kapitel 3

Je näher Kirill und seine Männer Mauston kamen, desto heftiger versuchte sein innerer Eisbär, sich zu befreien und herauszukommen. Kirill tat sein Bestes, um das Biest davon abzuhalten, aber er musste zugeben, dass er dabei war, diesen Kampf zu verlieren.

Seine Reißzähne waren bereits hervorgetreten und drückten sich in seine Unterlippe. Seine langen, scharfen Klauen waren ausgefahren und bereit, jeden zu zerreißen, der sich ihm in den Weg stellte. Zum Glück schaffte er es, den Rest seines Körpers zu kontrollieren. Sollten sie jedoch irgendwelchen Menschen begegnen, würde er nicht verbergen können, dass er ein Gestaltwandler war.

„Bist du sicher, dass du mit uns kommen solltest?“, fragte Mannix durch den Sprechfunk in Kirills Helm, während sie mit ihren Motorrädern durch das Waldgebiet fuhren, das sie erst vor wenigen Tagen niedergebrannt hatten.

Mit einer so kleinen Einheit in die Stadt einzudringen, würde nicht einfach werden, aber sie hofften, der immer noch in der Luft hängende Brandgeruch würde helfen, ihren Geruch zu überdecken. Mit der gleichen Gewalt anzugreifen, wie sie es bei Jaris Befreiung getan hatten, kam ebenfalls nicht in Frage. Dieses Mal waren sie nicht da, um einen entführten Gefährten zu retten, und hatten keine Rechtfertigung dafür, tödliche Gewalt einzusetzen.

Harper war niemandes Gefährte. Sie konnten nur heimlich und leise hineingehen und den Mann kidnappen. Kirill hoffte, es würde ihnen gelingen, ohne dass es überhaupt jemand merkte. Aber etwas in ihm sagte ihm, dass das nicht passieren würde.

„Zum letzten Mal, Mannix, es geht mir gut.“ Kirill konnte die Frage nicht mehr hören, und sein Tonfall sollte sicherstellen, dass sein Freund das begriff.

„Ich frage ja nur, weil du gerade die Abfahrt verpasst hast und direkt auf die Stadt zufährst.“ Der Sarkasmus war laut und deutlich zu hören. Kirill wusste, dass sein Freund Mannix jetzt mit Sicherheit grinste und sich über ihn amüsierte.

Er war sauer auf sich selbst, bereits einen Fehler gemacht zu haben, bevor sie überhaupt angekommen waren, und machte rasch eine Kehrtwende. Dann bog er in den Schotterweg ein, der sie weiter in den Wald hineinführen würde, welcher an die Stadt Mauston grenzte. Schließlich hielt er an, schaltete den Motor aus und schwang sein Bein über den Sitz. Die fünf anderen taten es ihm gleich.

Mannix, Crash, Tevon, Arjun und Zayden waren schon seit über zwanzig Jahren zusammen mit Kirill unterwegs, von einem Ort zum nächsten, immer auf der Flucht vor denjenigen, die sie jagten. Nicht viele Menschen wussten von der Existenz der Gestaltwandler, aber diejenigen, die es wussten, neigten dazu, sie zu jagen. Es war daher unmöglich, sich in einer der Städte der Menschen niederzulassen.

Aber es waren nicht die Menschen, die die größte Bedrohung darstellten. Es waren andere Gestaltwandler, die sie hassten, weil sie schwul waren. Warum? Kirill wusste es nicht. Die Götter schenkten jedem Gestaltwandler einen vom Schicksal bestimmten Gefährten, der die andere Hälfte seiner oder ihrer Seele war. Nicht selten war dieser Gefährte vom gleichen Geschlecht. Deshalb würde Kirill nie begreifen, warum andere Gestaltwandler eine solche Verbindung als Sünde betrachteten.

Für das Verbrechen der Homosexualität wurde man entweder hingerichtet oder man ergriff die Flucht. Auf seinem Weg war Kirill zahlreichen Gestaltwandlern begegnet, die im selben Boot saßen wie er. Über die Jahre hatte er sich mit einigen von ihnen verbündet. Sie beschützten einander, blieben jedoch nie lange am selben Fleck. Das Risiko, von ihren Feinden oder den Jägern aufgespürt zu werden, war einfach zu groß.

All das hatte sich geändert, als Kirill einen Anruf von Nole, Edricks Gefährten, erhalten hatte. Nole hatte ihn und seine Männer eingeladen, nach Miracle zu kommen. Es war ein Risiko, aber Kirill war es müde gewesen, ständig unterwegs zu sein. Er wollte sich irgendwo niederlassen, auch wenn es bedeutete, kämpfen zu müssen, um sein neues Zuhause vor denjenigen zu beschützen, die ihren Tod wollten.

„Irgendwelche Fragen?“, fragte Kirill die fünf Männer, denen er am meisten vertraute, dass sie ihn unterstützen und die vor ihnen liegende Aufgabe bewältigen würden.

Wie erwartet, meldete sich niemand.

Wortlos drehte Kirill sich um und machte sich auf den Weg nach Mauston. Zehn Minuten später schlichen sie durch die Straßen und zwischen Gebäuden hindurch und versuchten dabei, so wenig wie möglich aufzufallen. Was sich als einfacher erwies als erwartet, wenn man bedachte, dass die Stadt erst vor kurzem angegriffen worden war.

Weniger als eine Handvoll Wachen waren zu sehen, und sie alle wirkten völlig erschöpft. Die Einwohner sahen ängstlich aus und hielten die Blicke zu Boden gesenkt, als wollten sie vermeiden, in irgendetwas verwickelt zu werden. Es war seltsam, aber Kirill hätte schwören können, dass die Leute hier nach Abdiels Tod sogar noch mehr Angst hatten als vorher.

Tief in seiner Brust grollte sein Eisbär, als Kirill sich vorzustellen versuchte, was schlimmer sein konnte, als die Herrschaft Abdiels es gewesen war. Seine Schritte beschleunigten sich unwillkürlich, als er an Harper in der Gewalt einer solchen Person dachte. Kirill konnte sich nicht erklären, warum ihn das so mitnahm, aber er wollte unbedingt zu Harper und ihn so schnell wie möglich in Sicherheit bringen.

Wenige Minuten später stand er vor Abdiels Villa. An der Tür standen mehrere Wachen, die noch erschöpfter wirkten als die, die sie unterwegs in der Stadt gesehen hatten. Ein Blick auf seine eigenen Männer zeigte Kirill, dass alle in Position waren und auf sein Signal warteten.

Ein überwältigendes Gefühl drehte ihm den Magen um und packte sein Herz wie ein Schraubstock. Kirill musste in dieses Gebäude – sofort.

Er hob die Hand und schloss seine Faust, um seinen Männern anzuzeigen, dass sie sich in Bewegung setzen sollten. Sie würden niemanden töten, außer es ließ sich gar nicht vermeiden. Aber die Wachen leisteten keinen Widerstand; sie waren so erledigt, dass sie das Herannahen des Feindes nicht einmal bemerkten.

Als Kirill das Haus betrat, blieb sein Herz stehen. Dort, an einen Tisch gebunden, lag ein Mann, der so schwer misshandelt und geschlagen worden war, dass er kaum noch lebte, nach seinem schleppenden Herzschlag zu urteilen. Er war übersät von Blutergüssen und Wunden. Niemand sollte das erleiden müssen, was diesem Mann angetan worden war. Kirill hätte am liebsten geschrien bei seinem Anblick.

Ein Mann in Soldatenuniform war gerade damit fertig, den rechten Arm des Mannes am Tisch festzubinden, dann trat er zurück und packte das Hinterteil des jungen Opfers. „Ob Roscoe wohl etwas dagegen hat, wenn ich Harpers Arsch selbst ausprobiere, bevor die Party losgeht?“

Kirill konnte sich kaum zurückhalten, um nicht beide Wachen in Stücke zu reißen, als der zweite Soldat schnaubend antwortete: „Er würde dir deine Eier abschneiden und sie dir in den Mund stopfen, und wir anderen müssten dabei zusehen. Du kennst die Regeln. Roscoe fickt ihn immer als Erster – erst danach können wir unseren Spaß haben.“ Als der zweite Soldat Harpers linken Arm am Tisch befestigt hatte, schlug er Harper laut klatschend auf den Arsch, der nun entblößt in die Höhe gereckt war.

Kirill sah rot. Er hatte keine Ahnung, wer diese Kerle waren, und es war ihm auch egal. Alles, was er wusste, war: er musste sie zerfetzen, Stück für Stück. Niemand hatte das Recht, einen anderen so zu behandeln, und schon gar nicht, wenn derjenige Kirills Gefährte war.

„Oh Scheiße“, flüsterte Mannix neben ihm. „Er ist dein Gefährte, oder?“

Kirill antwortete nicht, denn in diesem Augenblick steckte einer der Soldaten seinen Finger in Harpers Arsch. In Kirills Kopf war nur noch ein Gedanke: Töten! Für ihn zählte nichts anderes mehr, als seinen Gefährten vor weiterer Gewalt zu bewahren, und davor, je wieder von irgendeiner anderen lebenden Seele angerührt zu werden.

Das Haus bebte, als Kirill ein Brüllen wie aus den tiefsten Tiefen der Hölle von sich gab und sich auf die beiden Männer stürzte, die es wagten, Harper anzufassen. Seine Klauen fuhren durch ihr Fleisch wie durch Papier, während er alles zerfetzte, was zwischen ihm und seinem Gefährten stand.

„Kirill!“, rief Mannix. „Sie sind tot. Du musst dir jetzt Harper schnappen, und dann nichts wie weg hier, bevor Verstärkung aufkreuzt.“

Genau in diesem Augenblick ertönte ein Schuss. Die Kugel prallte an dem gemauerten Kamin hinter ihnen ab. Kirill wusste nicht, was die Angreifer sahen, als er sich zu ihnen umdrehte, aber die drei Soldaten, die ihm gegenüberstanden, wurden bleich wie Gespenster. Wenn es zu einem Kampf kam, war es durchaus von Vorteil, über zwei Meter groß zu sein und hundertfünfzig Kilo Muskelmasse mit sich herumzutragen. Aber dieses Mal erschreckte nicht nur seine schiere Größe die Wachen. Es war das Versprechen auf den Tod in seinen Augen, das sie in die Flucht schlug.

„Verfluchte Weicheier“, murmelte Arjun, der in den Raum kam. Aber als er Kirills Gesicht sah, bekreuzigte er sich. „Oh Mann, ich glaube, ich schulde den Typen eine Entschuldigung dafür, sie Weicheier genannt zu haben.“ Dann erblickte er das Blut und die Körperteile, die überall im Raum verstreut waren. „Äh, Mannix …“ Sein Blick wanderte von Kirill zu Mannix und sofort wieder zurück, als wäre ihm plötzlich klar geworden, dass es ein Fehler sein könnte, Kirill jetzt aus den Augen zu lassen. „Sollte ich mir Sorgen machen? Ist Kirill von einem Dämon besessen oder so etwas?“

„Fass einfach seinen Gefährten nicht an, dann ist alles okay“, sagte Mannix und erinnerte Kirill damit daran, dass Harper noch immer nackt an den Tisch gefesselt war.

„Gefährte? Wer?“ Arjun drehte sich zu Kirill um, der jetzt Harper von den Seilen befreite. „Oh, netter Arsch.“

Kirill dachte nicht – er reagierte einfach. Mit ausgefahrenen Klauen schlug er nach Arjun und verfehlte ihn nur deshalb knapp, weil Mannix Arjun geistesgegenwärtig packte und außer Reichweite zog. Es spielte keine Rolle, dass Arjun ein Freund war, nur dass jemand seinen sehr nackten Gefährten angesehen hatte.

„Bist du irre?“, fragte Mannix Arjun. „Scheiße, guck Harper nicht an! Und vor allem, mach keine dummen Bemerkungen über sein Aussehen. Beim nächsten Mal werde ich dich nicht retten, wenn Kirill versucht, dich zu töten.“

„Weißt du, du bist wirklich ein Idiot“, meldete sich Tevin von seinem Posten an der Tür.

„Bin ich nicht“, widersprach Arjun. „Woher sollte ich denn wissen, dass Kirill hier einen auf ,Der Exorzist‘ machen würde, mit einem Schlag ,Psycho‘ obendrauf?“

„Äh, weil das da sein Gefährte ist, Blödmann?“, sagte Crash und versetzte Arjun einen Schlag gegen den Hinterkopf. „Jetzt geh und bewach mit Tevin zusammen die Tür, damit wir uns hier aus dem Staub machen können.“

„Also, nachdem Kirill diese drei Wachen zu Tode erschreckt hat, sehen die Straßen ziemlich leer aus“, bemerkte Tevin achselzuckend. „Könnte natürlich auch eine Falle sein, aber ich glaube, die Mäuse haben zu viel Angst vor Kirill, um noch einmal herauszukommen.“

So behutsam wie möglich band Kirill Harper los, dann hob er seinen Gefährten auf seine Arme. Er hasste den Umstand, dass sein Gefährte immer noch nackt war, aber Kirill hatte nichts, um ihn zu bedecken. Er hatte nur sein eigenes Hemd, und es würde Harper nur noch mehr Schmerzen bereiten, wenn er versuchte, es ihm überzuziehen – etwas, das Kirill nicht zulassen würde.

Als er sich umdrehte und seinen Gefährten durch die Tür nach draußen tragen wollte, stand plötzlich Mannix mit einer Decke dort. „Die habe ich gefunden.“

„Danke“, brachte Kirill mit erstickter Stimme hervor. Er musste die Tränen zurückhalten, als sein Gefährte leise wimmerte, sobald die Decke über ihn gelegt wurde. Wenn Harper erst bei ihm zuhause und auf dem Weg der Heilung war, würde Kirill losziehen und jeden, der für das Leid seines Gefährten verantwortlich war, in Stücke reißen, bis nichts mehr übrig war.

Er betete nur, dass Harper einen Weg finden würde, um mit den Grausamkeiten fertig zu werden, die er erlitten hatte. Falls nicht, war Kirill nicht sicher, ob sie beide je wieder okay sein würden.

Kapitel 4

Die Angst hatte Harper fest in ihren Klauen, als er nach und nach das Bewusstsein wiedererlangte. Er wollte die Götter dafür verfluchen, dass sie ihm seinen sehnlichen Wunsch nach einem schnellen Tod wiederum nicht erfüllt hatten. Wie lange würde er noch leiden müssen, bevor sie sein Flehen erhörten?

Was für eine schwere Sünde hatte er begangen, für die ihn die Götter derart bestraften? Harper konnte sich nichts denken, das die wiederholten Schläge und Vergewaltigungen rechtfertigen würde. Aber andererseits hatte er im Laufe seiner erbärmlichen Existenz schließlich gelernt, dass das Leben alles andere als gerecht war.

„Bitte, mein Blütenblatt, bitte wach auf.“

Harper hielt so still wie möglich und hoffte entgegen aller Hoffnung, dass, wer immer da bei ihm war, nicht wusste, dass er bereits wach war. Eine Hand berührte seinen Arm, und Harper verfluchte sich selbst innerlich dafür, dass er zusammenzuckte und dadurch verriet, in der Tat bereits bei Bewusstsein zu sein.

„Es ist alles gut, mein Blütenblatt. Du bist in Sicherheit. Ich schwöre, niemand wird dir je wieder wehtun. Ich werde es nicht zulassen.“ Die tiefe Stimme drang in Harper ein und beruhigte ihn ein wenig.

Ein Finger berührte Harpers Hand, und unvermittelt war er wieder zurück in der Villa, mit Dutzenden von höhnisch lachenden und pfeifenden Wachen um sich herum, während ein Mann seinen Schwanz in Harpers Mund steckte und ein anderer seinen Arsch fickte.

Unter dem Geschrei der Männer kämpfte er wie ein von Dämonen Besessener, um sich zu befreien. Dies mochte schon lange Zeit sein Schicksal gewesen sein, aber zu keiner Zeit hatte Harper es einfach hingenommen. Lieber wäre er gestorben, als wie ein Gegenstand benutzt zu werden, der nicht entscheiden konnte, was mit ihm passierte. Also wehrte er sich mit Klauen und Zähnen und allem, was er in die Finger kriegen konnte.

Es war sein Leben, sein Körper, und er kämpfte so schmutzig wie nötig, um seine Freiheit zu erlangen. Einmal war es ihm gelungen, einen der Männer bei den Eiern zu packen, und er hatte heftig genug daran gezerrt, um sie beinahe abzureißen. Der Kerl hatte seine Eier behalten, aber er hatte nie wieder versucht, Harper zu ficken. Vielleicht aber konnte er danach auch überhaupt niemanden mehr ficken – falls es so war, geschah ihm das nur recht.

Das Geschrei wurde lauter, dann spürte Harper einen Stich in seinem Arm. Warnendes Grollen ließ den Raum erbeben, aber Sekunden später umfing Harper erneut gesegnete Dunkelheit. Vielleicht würden die Götter ihn dieses Mal endlich erhören und ihn sterben lassen. Bitte.

* * * *

„Bitte lasst mich sterben“, flüsterte Harper in den Sekunden, bevor die Droge, die Nole ihm verabreicht hatte, ihre Wirkung tat und er ohnmächtig wurde.

Kirills Seele weinte, als er das Flehen seines Gefährten hörte. Ein Schluchzen, das er unwissentlich zurückgehalten hatte, brach aus ihm hervor. Wie sollte er seinem Gefährten nur helfen, wenn Harper vor jeder Berührung zurückschreckte?

Sie waren Gefährten. Kirills Berührung hätte eigentlich helfen sollen. Zumindest hätte sie Harper beruhigen müssen.

Kirill war hin- und hergerissen. Es drängte ihn, sich zu verwandeln und stundenlang zu laufen, um darüber nachzudenken, was er tun sollte. Aber er konnte seinen Gefährten nicht ungeschützt zurücklassen. Also stand er einfach da, starrte Harper an und wünschte sich mit jeder Faser seines Daseins, er hätte Harper vor dem beschützen können, was geschehen war.

Es war seine Schuld, dass es passiert war. Hätte er nach seinem wahren Gefährten gesucht, anstatt unentwegt vor jeder Bedrohung davonzulaufen, die ihnen auf den Fersen war, hätte er Harper beschützen können.

„Ich weiß, was du denkst, und es ist nicht wahr“, sagte Lucca neben Kirill. „Du wusstest nicht einmal von Harpers Existenz. Du konntest nicht wissen, dass er in Gefahr war.“

Was Lucca sagte, stimmte. Aber es hielt Kirill nicht davon ab, sich selbst dafür zu verachten, dass er es zugelassen hatte.

„Wenn irgendwer nachfühlen kann, was du gerade durchmachst, dann bin ich es“, fuhr Lucca fort. „Aber wenn du auch nur die geringste Hoffnung haben willst, Harper durch diese Sache hindurch zu helfen, dann musst du zunächst einen Weg finden, dir selbst zu vergeben. Sonst wird dein Selbsthass nur zwischen dir und Harper stehen. Im Augenblick – ob er es nun weiß oder nicht – braucht er dich, um das hier zu überleben.“

Kirill war sich dessen nicht so sicher, aber mit einem hatte Lucca recht – er musste für seinen Gefährten da sein, komme was wolle. Wenn er dazu die überwältigenden Schuldgefühle so tief in sich vergraben musste, wie es nur ging, dann würde er das tun. Kirill würde Harper nicht noch einmal im Stich lassen.

„Wir haben im Augenblick größere Probleme als nur seine psychische Verfassung.“ Nole hatte sich fieberhaft um Harpers medizinische Versorgung gekümmert, seit er in Miracle angekommen war. Jeder von Noles gemurmelten Flüchen war wie ein Messerstich in Kirills Herz gewesen, denn er wusste, sie bedeuteten keine guten Nachrichten.

„Harper hat viele Verletzungen davongetragen.“

Kirill musste ein Knurren unterdrücken, auch wenn Nole lediglich das Offensichtliche aussprach. Nole verdiente Kirills Zorn nicht; er tat alles, um Harper zu helfen. Aber das bedeutete nicht, dass Kirill Noles nur allzu offensichtliche Beobachtungen hören wollte.

„Äh, kleine Maus, vielleicht solltest du einfach mit der Sprache herausrücken“, sagte Edrick und trat neben seinen Gefährten. Seine Körperhaltung war beschützerisch, so als wäre ihm nur allzu bewusst, wie es im Augenblick um Kirills Nervenkostüm und Selbstbeherrschung bestellt war. „Ich bin sicher, Kirill weiß es zu schätzen, wenn du keine weitere Zeit verschwendest.“

Nole sah stirnrunzelnd zu seinem Gefährten auf. „Ich verschwende keine Zeit.“

Dieses Mal konnte Kirill ein Knurren nicht unterdrücken.

Noles Blick schoss zu Kirill, und seine Augen wurden groß wie Untertassen. „Also gut.“ Kirill bekam ein schlechtes Gewissen, als Nole sichtlich schluckte, aber es war nicht so stark, dass er das Gefühl hatte, sich entschuldigen zu müssen. „Harpers Verletzungen sind so schwer, dass sie ihn möglicherweise umbringen werden.“

Nein.

Kirill musste sich an der Bettkante festhalten, um nicht auf die Knie zu sinken. „Bitte lass ihn nicht sterben“, flehte er Nole an. Allein die Worte zu sagen, beraubte seinen Körper aller Kraft, die ihm geblieben war.

Seine Knie trafen den Boden, und seine Brust war auf einer Höhe mit dem Bett. Harpers zu bleiche Hand war direkt vor ihm, und Kirill beugte sich herab, um einen Kuss auf die kühle Haut zu drücken. „Bitte verlass mich nicht“, flüsterte er seinem Gefährten zu, ohne zu wissen, ob der ihn überhaupt hören konnte.

„Ich werde ihn nicht sterben lassen“, sagte Nole tadelnd. „Aber es ist unabdingbar, dass du mit dem Paarungsvorgang beginnst.“

„Nein.“ Die Antwort kam automatisch. Kirill würde seinen Gefährten nicht noch mehr verletzen, indem er ohne dessen Einwilligung Sex mit ihm hatte. Kirill hätte nicht schockierter sein können, wenn Nole ihn geschlagen hätte. „Ich werde keinen Sex mit Harper haben, wenn er verwundet ist.“ Er schaute in das wunderschöne, wenn auch zerschundene Gesicht seines Gefährten. „Oder bewusstlos. Ich werde ihn nicht noch mehr verletzen.“

Nole verdrehte die Augen. „Ich sage ja nicht, dass du Sex mit ihm haben sollst. Hältst du mich für ein Ungeheuer?“

Kirill wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Immerhin hatte Nole eindeutig gesagt, er solle den Paarungsvorgang beginnen. Also blieb Kirill einfach dort auf seinen Knien und wartete darauf, dass Nole sich erklärte. Der Drang, irgendeine Verbindung zu seinem Gefährten zu haben, war überwältigend, und so legte er behutsam seine Hand auf Harpers. Das war nicht viel, aber es gab kaum Stellen an Harpers Körper, die er berühren konnte, ohne ihm Schmerzen zuzufügen.

„Sex ist nur ein Teil des Paarungsvorgangs. Ich will, dass du ihn beißt. Dann musst du ihm dein Blut zu trinken geben.“

Kirill widerstrebte die Vorstellung, sich mit Harper zu paaren, während er bewusstlos war. Es ging gegen alles, was ihm heilig war. Die Paarung war ein heiliger Vorgang – einer, der sich nicht rückgängig machen ließ. Was, wenn Harper ihn gar nicht wollte? Oder schlimmer … was, wenn Harper starb? Gefährten, besonders solche ohne Kinder, überlebten den Tod des anderen für gewöhnlich nicht. Aber andererseits, würde er überhaupt weiterleben wollen, wenn Harper tot war?

„Wie soll ihm das helfen?“ Er würde es tun, wenn es Harper half. Zum Teufel, er würde durch die Hölle gehen, wenn das auf irgendeine Weise Harpers Leiden lindern konnte.

Nole zuckte mit den Schultern. „Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob es ihm helfen wird. Aber es ist wichtig, dass er wieder gesund werden will, damit sein Körper seine Heilkräfte so aktiviert, wie er es sollte.“ Die Traurigkeit in Noles Stimme wollte Kirill wirklich nicht hören. Als ihr Arzt sollte Nole mehr Optimismus ausstrahlen. „Auch wenn die Paarung noch unvollständig wäre, hege ich die Hoffnung, dass es ausreichen wird, um Harper etwas Lebenswillen zurückzugeben.“

Kirill schloss die Augen. Die abgrundtiefe Verzweiflung, die er die ganze Zeit unterdrückt hatte, brach sich nun Bahn. Er wusste nicht, was er tun sollte, und betete um ein Zeichen.

Es waren jedoch nicht die Götter, die ihm antworteten, sondern Nole. „Wenn er nicht bald seinen Lebenswillen findet, wird sein Körper ebenfalls aufgeben. Außerdem hat es sich im Feld erwiesen, dass das Blut des Gefährten hilft, die Heilkräfte zu aktivieren.“

Kirill traf seine Entscheidung und öffnete die Augen. Wenn er Harper retten wollte, blieb ihm keine Wahl. „Lasst uns allein.“ Er würde niemanden zusehen lassen, wenn er einen der intimsten Akte zwischen zwei Gefährten vollzog. Es war schon schlimm genug, dass er Harpers Einwilligung nicht erbeten konnte.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752136838
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (März)
Schlagworte
gestaltwandler wandler gay romance gay fantasy Roman Abenteuer Fantasy Romance Liebesroman Liebe

Autor

  • Shea Balik (Autor:in)

Shea Balik hatte schon immer eine lebhafte Fantasie und Geschichten in ihrem Kopf. Oft entwickelt sie ihre Geschichten aus der Beobachtung von anderen Menschen und verleiht ihnen ihre eigene Note. Reisen ist einer ihrer bevorzugten Wege, ihrer Leidenschaft für das Leute-Beobachten zu frönen, und wer weiß, wer die zündende Idee für ihr nächstes Buch liefern wird.
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Titel: Ein bärenhartes Leben