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Gute Nacht - mit Entspannung und Traumreisen

von Volker Friebel (Autor:in)
120 Seiten

Zusammenfassung

Dieses Buch fördert eine gute Nacht von Kindern und Eltern. Es gibt Hinweise zum Einsatz von Entspannung und Traumreisen für Kinder, mit verschiedenen Entspannungsweisen und 34 Traumreisen zum guten Einschlafen. Die in den Traumreisen erlebten Bilder beschäftigen die Fantasie und führen das Kind noch weiter in die Entspannung.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Schlafprobleme bei Kindern

 

Schlafprobleme sind nicht ungewöhnlich, sehr viele Kinder sind gelegentlich davon betroffen. Meistens tauchen sie auf und verschwinden wieder, ohne dass klar wäre, warum. Die Suche nach Ursachen ist ohnehin problematisch.

Manchmal scheinen die Gründe klar, etwa Stress, Verunsicherungen, ein besonders ereignisreicher Tag, Ängste, Änderungen im Tagesablauf.

Manchmal lässt sich dann darauf eingehen. Es ist allerdings schwierig, Stress zu reduzieren – aber anders umgehen lässt sich mit ihm. Und Gegengewichte lassen sich setzen, schöne Dinge, erfreuliche Dinge, Entspannendes, einfach mehr Zeit.

Auch über Ängste lässt sich reden. Bereits das hilft oft. Dem Kind zuzuhören, es mit seinen Ängsten ernst zu nehmen, bietet bereits eine Unterstützung. Mit dem Kind zu überlegen, was gegen seine Ängste helfen könnte, wie das Kind unterstützt und gestärkt werden könnte, gehört dazu. 

Sehr hilfreich für die gute Nacht ist auch ein Tagesablauf, der dem Kind vertraut ist, den es vorhersehen, in dem es zu Hause sein kann. Regelmäßigkeit ist dabei wichtig. Rituale unterstützen. 

Dazu zählt schon das Zähneputzen, der Gutenachtkuss – und eine Gutenachtgeschichte. Alles ist gut, was dem Kind vertraut ist, was ihm sagt: Es ist Abend, es ist Schlafenszeit. Denn Wiederholung beruhigt und entspannt. Ungewohntes, Unvorhersehbares kann beunruhigen – und damit das Einschlafen und den Schlaf stören. 

Ein ruhiges Spiel am Abend, Toilette, Zähneputzen, ins Bett, die Gutenachtgeschichte, ein Gutenachtkuss – und das alles immer etwa zur selben Zeit, ohne Termindruck: Das ist ein guter Ablauf, der das Einschlafen unterstützt. 

 

Entspannung zum Einschlafen

 

Verschiedene Entspannungsweisen können besonders für das Einschlafen hilfreich sein. Das Autogene Training etwa. Oder Methoden der Atementspannung. Auch das bekannte Zählen von Schäfchen zählt durchaus zu diesen Methoden. 

Eine solche Entspannungsweise kann das Einschlafen erleichtern. Und sie kann eingesetzt werden, um nach nächtlichem Erwachen wieder in den Schlaf zu finden. 

Hier möchte ich eine Methode der Atementspannung vorstellen, die gut für Kinder geeignet ist, es ist der Atem durch die Füße. Und noch den Ruheort. Und eine weitere Methode, die nicht das Kind ausübt, sondern mit der Eltern vor allem bei jüngeren Kindern Einfluss auf das Wiedereinschlafen nach nächtlichem Erwachen nehmen können, die Atemmethode.

Eine Entspannungsmethode nach dem Autogenen Training werden wir im weiteren Verlauf des Buchs finden, angehängt an die Traumreisen, um die Entspannung nach den Traumreisen aufzunehmen und noch weiter zu vertiefen, bis in den Schlaf. 

Und da sind als letzte Methode in diesem Buch die Traumreisen.

 

 

Atem durch die Füße

 

Wir atmen durch Mund und Nase, in ganz geringem Umfang auch durch die Haut. Durch die Füße zu atmen, ist eine reine Vorstellung – die aber erstaunlich wirksam zur Entspannung sein kann. Hier eine Anleitung für Kinder:

 

„Stell dir vor, durch die Füße einzuatmen. Mit jedem Einatmen holst du die Luft durch die Füße und lässt sie hoch bis in deinen Bauch strömen ... Mit jedem Ausatmen geht die Luft wieder durch die Füße hinaus in den Raum ... Zieh so einige Male mit jedem Einatmen die Luft durch deine Füße hoch in den Bauch – und lass sie mit jedem Ausatmen wieder durch die Füße ausströmen ...“

 

Das kann zusammen nach dem Zubettgehen gemacht werden. Und dem Kind kann dann gesagt werden: „Wenn du nicht einschlafen kannst oder nachts aufwachst, probier einfach mal die Atmung durch die Füße, die hilft zum Einschlafen!“ 

Warum wirkt sie?

Weil wir uns dabei auf den Atem konzentrieren. Das unterbricht zum einen störende Gedanken und Grübeleien. Und wir nehmen dabei den Rhythmus unseres Atems wahr.

Dieser Rhythmus ist langsamer als unser Herzschlag. Unser Herzschlag neigt dazu, sich äußeren Rhythmen, die wir wahrnehmen, etwas anzugleichen. Hören wir schnelle Rhythmen, schlägt unser Herz ein wenig schneller, das wirkt belebend. Hören wir langsame Rhythmen, schlägt unser Herz ein wenig langsamer, das entspannt. Entspannung aber fördert das Einschlafen.

Bei jüngeren Kindern kann es günstig sein, die Übung zusammen mit einem Kuscheltier zu machen. Wir legen das Kuscheltier neben das Kind, und unsere Anleitung gilt für beide. 

 

 

Der Ruheort

 

Eine weitere Entspannungsmethode ist der Ruheort. Wir probieren es zunächst selbst: Setzen oder legen Sie sich bequem hin, schließen Sie die Augen und stellen Sie sich eine Szene vor, in der Sie sich wohl fühlen und gut entspannen können, vorzugsweise in der Natur.

Das kann ein Sandstrand sein, an dem Sie liegen, im Schatten von Palmen, oder eine Almwiese oder eine schöne Stelle am Waldbach.

Suchen Sie sich einen Platz aus, und bleiben Sie dann bei ihm. Was Ihnen dort gut tut, dem wenden Sie sich in Ihrer Vorstellung zu, das bauen Sie aus, verstärken es noch – beispielsweise das Rauschen der Meereswellen oder das Flüstern der Gräser im Wind.

Achten Sie darauf, dass möglichst viele Sinne angesprochen werden, also Sehen (Meer, Wiese), Hören (Bienen, Vögel, Kuhglocken), Spüren (Gras, Sand, Wärme), möglichst auch Riechen (Tannenduft, Harz, Tang) und Schmecken (Salz).

Was Ihnen an diesem Platz nicht so gefallen würde, an das denken Sie nicht oder machen es klein oder lassen es ganz weg.

So haben Sie sich einen Ruheort erschaffen. Begeben Sie sich ganz in diesen Ruheort hinein. Lassen Sie ihn lebendig werden!

Einmal ausgedacht und tief erlebt, können wir uns immer wieder und schnell in unseren Ruheort hineinbegeben. Einfach die Augen schließen, an den Ruheort denken – und er ist da.

Im Ruheort sollte keine Handlung ablaufen müssen, da sind nur kleine, immer gleiche Bewegungen wie Meereswellen, Wind, Strömen von Wasser, vorbeifliegende Insekten, Vogelgesang. Die Gleichförmigkeit ist wichtig, der Friede, das Ansprechen möglichst aller Sinne.

 

Einen solchen Ruheort können wir auch mit dem Kind suchen. Eine Anleitung dazu kann etwa lauten:

„Wir suchen einen Ruheort in dir. Leg dich bequem hin und schließ die Augen. Stell dir einen Ort vor, wo nicht viel passiert und wo es dir gut gefällt, einen Ort in deiner Fantasie. Vielleicht an einem See oder an einem Bach oder auf einer Wiese oder in einem Wald. Stell dir dort alles gut vor, die Bäume vielleicht oder das Wasser oder die Gräser, die Blumen … Menschen sollten dort keine sein. Was dir gefällt und dich ruhig macht, stell dir vor, das andere lass einfach weg. Stell dir die Ruhe an diesem Ort vor und die Kraft in dieser Ruhe. Kannst du dir einen solchen Ort vorstellen?“ 

 

Anschließend mit dem Kind über den Ort reden, ob es einen Ort gefunden hat, ob es erzählen mag, wie der aussieht (er darf aber auch geheim bleiben). Dabei eventuell vorsichtig korrigieren, wenn dort Dinge sein sollten, die eher aufregen als beruhigen. 

Und dann: „An diesen Ort kannst du immer selbst gehen, wenn es dir gefällt. Im Bett etwa, wenn Schlafenszeit ist. Du kommst dann vom Ruheort in einen schönen Schlaf.“ 

Die nächsten Abende erinnern wir an den Ruheort. Hat das Kind sich an seinen Ruheort begeben? Ging das gut? Was könnte noch besser gehen? Können wir das Kind dabei unterstützen? Was könnte das Kind selbst dazu tun?

 

 

Nachts erwachen: Die Atemmethode

 

Bei nächtlichem Erwachen vor allem von jüngeren Kindern wirkt die Atemmethode. 

Wenn Sie hören, dass das Kind wach ist, achten Sie darauf, ob es allein zurecht kommt. Vielleicht findet es selbst wieder in den Schlaf zurück, das wäre am besten. Lassen Sie ihm etwas Zeit! 

Nur wenn es nicht von selbst wieder einschläft, gehen Sie zu ihm. Wie ist die Lage? Sucht es sein Kuscheltier? Geben Sie ihm, was es sucht. Falls es sich aufgedeckt hat, decken Sie es wieder zu. 

Dann schlägt die Stunde der Atemmethode. 

Zunächst Berührung. Sie wirkt beruhigend, sie versichert dem Kind Ihre Nähe.

Legen Sie eine Hand auf den Rücken oder den Bauch oder eine Seite des Kindes, je nachdem, was sich anbietet. Lassen Sie die Hand ruhig liegen, streicheln Sie das Kind also nicht etwa.

Das Kind spürt Ihre Anwesenheit, empfindet das Gewicht Ihrer Hand und Ihre Wärme: Dies alles wirkt beruhigend.

Beobachten Sie nun Ihren eigenen Atem. Mit dem Ausatmen machen Sie einen leisen Laut, ein Mmmm oder Schschsch oder Aaaaa. Summen oder hauchen Sie den Laut Ihr ganzes Ausatmen lang, summen Sie das ganze Ausatmen lang diesen einzigen Ton. Erst wenn Sie einatmen, unterbrechen Sie den Laut. Mit dem nächsten Ausatmen beginnen Sie wieder damit. 

Ausatmen: Summen oder hauchen. 

Einatmen: Stille.

Machen Sie das, bis Ihr Kind zur Ruhe kommt. Wenn es ruhiger ist (es muss nicht bereits eingeschlafen sein), verlassen Sie leise das Zimmer und lassen die Tür einen Spalt weit auf.

Horchen Sie: Bei kleinen Geräuschen, auch leichtem Weinen, warten Sie ab. Nur wenn das Kind offensichtlich wieder ganz wach wird, gehen Sie zu ihm und wiederholen das Ganze. So vielleicht mehrmals, bis das Kind eingeschlafen ist.

Verändern Sie Ihren Atemton anfangs durchaus etwas, bis er sich für Sie gut anfühlt und Sie ihn immer wieder summen oder hauchen können. Achten Sie auch auf Ihr Kind, ob es vielleicht erkennbare Vorlieben zeigt. Wenn Sie mit Ihrem Atemton zufrieden sind, bleiben Sie bei ihm, wechseln Sie ihn dann nicht mehr. Die Vertrautheit des Tons ist eine zusätzliche Quelle der Beruhigung. 

Vielleicht hat die Atemmethode einige Male geklappt, aber dann kommt eine Nacht, in der Ihr Kind nicht gut reagiert und seine Unruhe nicht weichen will: Vielleicht hat es Probleme, hat es Schmerzen? Dann kann es gut sein, Ihrem Kind mehr Ablenkung zu bieten.

Verändern Sie dazu Ihren Atemton etwas. Wenn Ihr Kind merkt, dass etwas anders ist, richtet es seine Aufmerksamkeit dorthin – und weg von dem, was ihm Probleme bereitet. Zumindest bei kleineren Problemen Ihres Kindes hilft Ablenkung durch einen veränderten Atemton.

Die Atemmethode wirkt in der Regel sehr gut. Es kann allerdings drei bis vier Nächte dauern, bis sie voll anspricht. Das Kind muss sich erst einmal an diese neue Methode gewöhnen. Ändern Sie sie deshalb nicht und brechen Sie sie nicht ab, wenn sie nicht sofort zum Ergebnis führt.

Regelmäßigkeit, Gewohnheit, Vorhersagbarkeit sind sehr wichtig bei allem, was Sie zum Einschlafen tun, so auch bei der Atemmethode. Sehr wichtig für den Erfolg ist also die Wiederholung, immer gleich und mit erkennbarer Ruhe und Langsamkeit durchgeführt. 

Oft wird bereits die erste Nacht mit dieser Methode besser. Bleiben Sie fest und eindeutig bei Ihrer Ruhe und den klaren, für das Kind nachvollziehbaren Schritten dieser Methode, das gibt dem Kind Sicherheit. Und Sicherheit erleichtert das Einschlafen. 

Wenn das Kind schwer einschläft, sollten sich die Eltern abwechseln. Nicht innerhalb einer Nacht, da sollte immer derselbe Elternteil zuständig sein. Aber von Tag zu Tag: Immer ein Elternteil übernimmt das Gutenachtritual und ist dann in dieser Nacht auch für die Atemmethode zuständig. Den nächsten Tag ist es dann der andere Elternteil.

 

Weshalb wirkt die Atemmethode?

Die Nähe der Eltern wirkt beruhigend. Das Kind hört durch das Summen oder Hauchen, dass jemand da ist.

Mit dem Ton wird dem Kind ein Rhythmus vorgegeben: Hauchen – Stille – Hauchen – Stille. Ihr Atem ist ein langsamer und gleichmäßiger Rhythmus. Der Atem des Kindes geht schneller, sein Herzschlag noch schneller. Unser Herzschlag hat das Bestreben, sich äußeren Rhythmen anzupassen. Wir kennen das schon vom Atem durch die Füße. 

Der Herzschlag wird nicht so langsam wie der Atem – er geht aber etwas in diese Richtung. Und das genügt.

Der langsame Rhythmus Ihres Atems, hörbar gemacht durch Ihr Summen oder Hauchen, beruhigt den Herzschlag des Kindes etwas. Und das erleichtert den Schlaf. Im Schlaf wird dann der Herzschlag noch ruhiger.

Nebenbei hat die Atemmethode noch einen anderen Effekt. Auf Sie selbst. Die Angleichung der Rhythmen findet auch bei Ihnen selbst statt. Wenn Sie durch das Summen oder Hauchen auf Ihren eigenen Atem achten, wird dieser langsamer – und Ihr Herzschlag verlangsamt sich. Dadurch werden Sie selbst ruhiger. Das Kind nimmt durchaus wahr, wie ruhig oder unruhig die Eltern sind. Wenn es Ruhe wahrnimmt, trägt das zu seiner eigenen Ruhe bei und erleichtert ihm das Schlafen. 

 

Hinweis: Die Beschreibung „Die Atemmethode“ wurde etwas abgewandelt aus dem eBuch des Autors „Vier Schritte zum Schlaf“ übernommen, das sich speziell an Eltern von Kindern in den beiden ersten Lebensjahren richtet. 

 

 

Zum Einsatz der Traumreisen

 

 

Was sind Traumreisen?

 

Traumreisen, sie werden auch Fantasiereisen genannt, sind sozusagen ein wenig bewegte Ruheorte. Wir kommen mit ihnen in die Entspannung.

Entspannung ist Stress entgegengesetzt, es ist ein Zustand unseres Körpers und Geistes, in dem wir uns erholen und neue Kraft schöpfen.

Das ist auch eine der Funktionen des Schlafs, auf den das Wort „Traumreisen“ hinweist. Aber wir schlafen in der Traumreise noch nicht, wir ruhen nur, mit geschlossenen Augen, und lauschen den Worten der Traumreise.

Diese Worte erzählen kein Abenteuer, keine spannenden Ereignisse, es geht in ihnen wenig um Handeln und viel um Wahrnehmen, mit den Sinnen erleben. 

Weniger ein Geschehen, dagegen ein Erleben in Bildern steht bei Traumreisen im Vordergrund. Meistens wird Natur erlebt. Ein Gang über die Felder. Ein Besuch bei der Quelle im Wald. Ein Rundgang durch eine Burgruine. Ziehende Wolken. Ein Weg am Fluss. Ein Bach. Ein See. Eine Alm in den Bergen. 

Erleben von Natur wirkt auch in der Realität entspannend. Bei Traumreisen findet sie obendrein in einem geschützten Raum statt, dem eigenen Zimmer. Jedes eigene Handeln ist unnötig, wir sind ganz in der Wahrnehmung. Das vertieft die Entspannung noch.

Traumreisen sind unabhängig vom Alter. Grundsätzlich können sie von allen Menschen erlebt werden, die die Sprache verstehen, von den Kleinsten bis hin zu alten Erwachsenen. Kinder haben interessanterweise sogar den Vorteil, dass ihr bildhaftes Vorstellungsvermögen besser ausgeprägt ist, als das von Erwachsenen. Irgendwann im Laufe der späteren Schulzeit lässt das allerdings nach, vielleicht zu Gunsten des rationalen Denkens.

Schon eine einzige Traumreise kann gut tun und zum Schlaf führen. Werden Traumreisen regelmäßig durchgeführt, stellen sich Körper und Geist oft schon bei den ersten Worten auf die bereits bekannte Entspannung ein und finden darin zur Ruhe. 

 

 

Ablauf

 

Traumreisen kann ein Kind alleine unternehmen, etwa nach einem auf Tonträger gesprochenen Text. Besser ist es allerdings, wenn ein Erwachsener vorträgt. Die Gegenwart eines bekannten Menschen wirkt zusätzlich entspannend und hält leichter in der Situation. 

Traumreisen wirken nicht nur über die Worte, sondern etwa auch durch das Schließen der Augen, das zur Ruhe führt. Und durch eine angenehme Körperhaltung. Liegen ist gut, am besten auf dem Rücken, da drückt auf Dauer am wenigsten. Unterstützend wirkt Dämmerlicht. Vielleicht auch eine Kerze, die sich beobachten lässt, falls das Kind die Augen noch nicht schließen möchte. 

Vorgetragen wird ruhig und langsam, mit kleinen Pausen zwischen den Sätzen. Die drei Pünktchen im Text erinnern daran. 

Wenn wir sehen, das Kind ist noch nicht ganz dabei, tragen wir eher etwas schneller vor, das fordert die Konzentration. Wenn wir merken, dass es hineingefunden hat, werden wir langsamer, lassen mehr Pausen. 

Am besten, das Kind schließt zum Erleben der Traumreise die Augen. Dann stellen sich die Bilder am leichtesten ein. Wir sagen ihm das vor der Traumreise. Wenn es nicht möchte, sollten wir aber nicht darauf bestehen. Irgendwann gehen die Augen von selbst zu. 

An die Traumreisen in unserem Buch ist eine Entspannungsübung nach dem Autogenen Training angefügt. Wenn das Kind während dieser Entspannung oder schon vorher während der Traumreise einschläft, hat sie ihren Zweck erfüllt – wir verlassen das Zimmer. 

Es muss aber nicht sofort einschlafen, Traumreise und Entspannung haben es zur Ruhe gebracht, es kann nun noch ein wenig dösen und dann einschlafen. Ein Gutenachtkuss noch – und wir verabschieden uns.

Wenn das Kind mit der Traumreise noch nicht eingeschlafen ist, wird es trotzdem selbst bald zur Ruhe kommen – die erlebten Bilder wirken nach. Wir können ihm in diesem Fall auch noch etwas Entspannungsmusik anbieten, möglichst instrumental (etwa den ersten Hinweis im Literaturverzeichnis).

Mit solcher Entspannungsmusik lässt sich unsere Traumreise auch einstimmen, etwa während wir das Kind zu Bett bringen. Bevor wir die Traumreise vortragen, blenden wir die Musik aber besser aus. 

 

 

Zu den Traumreisen unseres Buchs

 

Alle Traumreisen im Buch beginnen mit einer Einführung. Wir stellen uns vor, eine Treppe abwärts zu gehen, spüren dabei die Ruhe in uns größer werden. Die Treppe enden am Ort unserer Traumreise, mal ist das ein Garten, mal ein See, mal ein Wald.

Einige Bilder werden beschrieben, sie sind durch die Situation lose verknüpft. Handlung gibt es manchmal gar keine, wenn doch, ist sie spannungslos. 

Nach der eigentlichen Traumreise kommt noch eine Entspannung nach Formeln des Autogenen Trainings. Sie ist immer gleich. Sie sollte ähnlich langsam wie die Traumreise vorgetragen werden.

Der immer gleiche Rahmen mit der Einführung und der Entspannung am Schluss bietet eine vorhersehbare Struktur. Auch innerhalb der eigentlichen Traumreise gibt es immer gleich bleibende oder sehr ähnliche Elemente. So tauchen gegen Ende der Mond und die Sterne auf. Das wirkt beruhigend und fördert das Einschlafen. 

Die Reihenfolge der Traumreisen ist beliebig, sie bauen also nicht aufeinander auf. Sie können also in der Reihenfolge vorgetragen werden, wie sie im Buch stehen – oder auch anders, wenn an einem Abend ein bestimmtes Thema besonders naheliegend scheint. Oder wenn das Kind nach der Wiederholung einer Traumreise fragt. 

Von einem Elternteil gesprochen, sind die Traumreisen besonders intensiv. Traumreisen dieses Buchs gibt es aber auch vom Autor gesprochen und mit Klängen unterlegt (siehe Literaturverzeichnis). Damit können Kinder Traumreisen erleben, ohne dass die Eltern dabei sind. 

Ich wünsche viel Freude und viel Erfolg mit den Traumreisen. Für Ihr Kind – und für Sie selbst. 

 

Volker Friebel 

 

 

 

Hinweis: Einige unserer Traumreisen sind auch als Audios erhältlich, musikunterlegt, etwa bei Amazon, iTunes, Spotify. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Traumreisen

 

Die Wiese

 

Stell dir eine breite Treppe vor, die immer tiefer führt, durch eine schöne Landschaft  ... Geh langsam die Treppe hinab, Stufe um Stufe ... Mit jeder Stufe kann die Ruhe in dir größer werden ... Du spürst vielleicht schon, wie dein Atem ruhiger wird ... Du spürst vielleicht schon die Ruhe in dir wachsen ... Die Stufen enden an einer Wiese … 

 

Die Wiese liegt im Abendlicht … Grillen zirpen … Ein Grashüpfer springt aus der Wiese ein kleines Stück durch den Himmel … Schon landet er wieder auf einem Blatt … 

Fliegen summen … Auf der blauen Blume sitzt ein Schmetterling. Wie ruhig er sitzt! … Die Ruhe in ihm ist wie die Ruhe des Himmels … Nun breitet er seine Flügel aus und fliegt davon, in das Abendlicht … 

Ein brauner Käfer krabbelt über die Wurzeln des Grases … Nun hält er inne … Seine Fühler tanzen und finden vor ihm einen Grashalm, tasten ihn ab … 

Ein Marienkäfer krabbelt schnell an ihm vorbei und klettert den Halm hoch … Sein roter Mantel, die schwarzen Punkte darauf … Schon ist er hoch über dem braunen Käfer verschwunden … 

Der braune Käfer steht immer noch still, er lauscht … 

Der Marienkäfer hat die Spitze des Grashalms erreicht. Hier geht es nicht weiter … Der Marienkäfer schwankt mit dem schwankenden Grashalm … Ob er die Fliegen sieht, die über die Wiese summen? … Ob er die Bienen sieht, die zu ihrem Stock unterwegs sind? … Ob er den Schmetterling sieht, der an ihm vorbei taumelt, immer weiter hinein in das Abendlicht? … 

Der Marienkäfer öffnet die Flügel … Einen Moment scheint er zu warten – dann fliegt er los, in den Himmel ... 

Zwischen langen Gräsern wiegen Blumen … Ihre Farben verändern sich … 

Alle roten Blumen werden im Abendlicht dunkler, werden zu Traumblumen … 

Alle gelben Blumen werden im Abendlicht dunkler,  werden zu Traumblumen … 

Alle blauen Blumen werden im Abendlicht dunkler, werden zu Traumblumen … 

Alle lila Blumen werden im Abendlicht dunkler, werden zu Traumblumen … 

Während das Abendlicht immer noch schöner wird … 

Während das Abendlicht immer noch ruhiger wird … 

Während die Ruhe alles, was ist in der Welt, noch einmal freundlicher macht … 

Während das Abendlicht die guten Träume erwartet … 

Über der Wiese steigt der Mond … Die ersten Sterne erscheinen … 

An einer blauen Blume liegt eine Traummurmel ... In der Traummurmel schimmert der Mond … In der Traummurmel schimmern die Sterne … 

Du schließt die Augen und spürst dein weiches Bett unter dir ... Wie gut es sich liegt! ... Wie wohl du dich in ihm fühlen kannst! ... 

 

Da liegst du – ganz ruhig. Vielleicht kannst du die Ruhe in dir spüren. Die Ruhe ist überall in dir ... Vielleicht kannst du spüren, wie schwer du bist. Dein ganzer Körper ist schwer, angenehm schwer ... Vielleicht kannst du spüren, wie warm du bist. Die Wärme strömt durch deinen ganzen Körper. Du bist warm, angenehm warm ... Dein Atem geht ein und aus, ein und aus, ganz ruhig und gleichmäßig, ganz von allein ... Du bist ruhig, schwer und warm – ruhig, schwer und warm ... Die Ruhe trägt dich in die Nacht, hinein in den Schlaf, in freundliche Träume … 

 

Die Schafe

 

Stell dir eine breite Treppe vor, die immer tiefer führt, durch eine schöne Landschaft  ... Geh langsam die Treppe hinab, Stufe um Stufe ... Mit jeder Stufe kann die Ruhe in dir größer werden ... Du spürst vielleicht schon, wie dein Atem ruhiger wird ... Du spürst vielleicht schon die Ruhe in dir wachsen ... Die Stufen enden auf einer Wiese am Hang … 

 

Die Wiese ist eingezäunt, dort grasen Schafe … Ab und zu blökt eines … Wenn du genau Acht gibst, kannst du vielleicht sogar hören, wie die Schafe das Gras rupfen … 

Langsam zieht die Herde über die Wiese … Es ist Abend geworden, der Schäfer ist mit seinen Hunden zu Hause, nur noch die Schafe sind hier … 

Schritt für Schritt ziehen die Schafe über die Wiese, während es langsam dunkler wird … während die Farben der Blumen blasser werden … während die Farbe des Grases blasser wird … 

Vom Wald pfeifen Vögel … Fast alle sind schon in ihren Schlafbäumen und machen es sich gemütlich … 

Ein Vogel pfeift vom großen alten Baum in der Mitte der Wiese … Auf den obersten Ästen des Baums liegt noch Sonne … die unteren Äste wiegen im Schatten des Abends … 

Zum großen Baum ziehen die Schafe … Die ersten haben ihn schon erreicht und lassen sich um ihn nieder … Hier werden sie ruhen …

Immer mehr Schafe strömen heran und legen sich ins Gras um den alten Baum … Hier und da blökt eines … Aber langsam werden sie stiller …

Die Schafe werden still in der Stille des Abends …

Die Schafe werden ruhig in der Ruhe des Abends …

Alle zusammen sind sie versammelt, um den großen alten Baum …

Über dem Baum ziehen weiße Wolken am Himmel … unmerklich langsam … 

Über dem Wald ist der Mond aufgegangen … Langsam steigt er den Himmel hoch … unmerklich langsam … Hier und da erscheinen die ersten Sterne … 

Die Schafe sind ganz still geworden … Sie schlafen … Nur hier und da räkelt sich noch eines gemütlich … und wird dann auch still …

Vielleicht betrachtet eines der Schafe die Sterne … 

Die Schafe liegen ganz ruhig. Sie träumen … Ihr Atem geht ruhig und warm … Ab und zu regt sich eines wohlig im Schlaf … 

Im Gras bei einem der Schafe liegt eine Traummurmel ... Sie schimmert im Sternenlicht … 

Du schließt die Augen und spürst dein weiches Bett unter dir ... Wie gut es sich liegt! ... Wie wohl du dich in ihm fühlen kannst! ... 

 

Da liegst du – ganz ruhig. Vielleicht kannst du die Ruhe in dir spüren. Die Ruhe ist überall in dir ... Vielleicht kannst du spüren, wie schwer du bist. Dein ganzer Körper ist schwer, angenehm schwer ... Vielleicht kannst du spüren, wie warm du bist. Die Wärme strömt durch deinen ganzen Körper. Du bist warm, angenehm warm ... Dein Atem geht ein und aus, ein und aus, ganz ruhig und gleichmäßig, ganz von allein ... Du bist ruhig, schwer und warm – ruhig, schwer und warm ... Die Ruhe trägt dich in die Nacht, hinein in den Schlaf, in freundliche Träume ... 

 

 

Der Schmetterling ruht

 

Stell dir eine breite Treppe vor, die immer tiefer führt, durch eine schöne Landschaft  ... Geh langsam die Treppe hinab, Stufe um Stufe ... Mit jeder Stufe kann die Ruhe in dir größer werden ... Du spürst vielleicht schon, wie dein Atem ruhiger wird ... Du spürst vielleicht schon die Ruhe in dir wachsen ... Die Stufen enden in einem Garten … 

 

Im Garten wächst langsam die Dämmerung Das Licht hat sich zurückgezogen, hoch in den Himmel. Nur ein paar weiße Wolken sind noch erleuchtet … 

Im großen Baum raschelt etwas, vielleicht ein Vogel, verborgen in seinem Nest … Dann wird es still … Du hörst in den Zweigen nur noch den leichten Wind, der immer noch schwächer wird … und dann auch zur Ruhe findet … 

An die Unterseite eines Blatts hat sich ein Schmetterling gesetzt … Seine Flügel sind zusammengeklappt … Er sitzt ganz ruhig … 

In der Wiese zirpen Grillen … 

Eine Biene fliegt über Gräser und Blumen zu ihrem wilden Stock, wo die anderen Bienen schon sind und auf sie warten … wo sie ruhen … 

Eine Fliege steigt noch von einer Blume auf und fliegt hinein in den Himmel … 

Wo hoch oben die Wolken immer noch ziehen, aber das Licht der Sonne verschwunden ist, hinter den Rand der Welt … 

Vom Rand der Welt steigt der Mond auf, ruhig und klar … 

Er badet die Welt in sein ruhiges Licht … in sein Zauberlicht, das alles ruhig macht und schön … geheimnisvoll schön … 

Immer höher steigt der Mond … 

Zwischen den Wolken leuchten nach und nach all die Sterne auf … 

Der Schmetterling hängt immer noch an der Unterseite des Blattes … Seine Flügel sind immer noch zugeklappt … Seine Augen kann er nicht schließen, kein Schmetterling kann das, so sind sie offen geblieben in ihrer Ruhe … 

In den Augen des Schmetterlings schimmert der Mond … In den Augen des Schmetterlings schimmern die Sterne … 

Um die Augen des Schmetterlings wird die Ruhe tiefer und tiefer … 

Um die Augen des Schmetterlings wachsen Ruhe und Frieden und Kraft … 

Hier und da entstehen kleine Geräusche im Garten – sie vertiefen die Ruhe noch … 

Die Ruhe kann immer noch tiefer werden … 

Die tiefe Ruhe ist schön … 

Unter dem Baum mit dem Schmetterling liegt eine Traummurmel … Sie schimmert im Sternenlicht … Der Mond steigt hoch am Himmel … 

Du schließt die Augen und spürst dein weiches Bett unter dir ... Wie gut es sich liegt! ... Wie wohl du dich in ihm fühlen kannst! ... 

 

Da liegst du – ganz ruhig. Vielleicht kannst du die Ruhe in dir spüren. Die Ruhe ist überall in dir ... Vielleicht kannst du spüren, wie schwer du bist. Dein ganzer Körper ist schwer, angenehm schwer ... Vielleicht kannst du spüren, wie warm du bist. Die Wärme strömt durch deinen ganzen Körper. Du bist warm, angenehm warm ... Dein Atem geht ein und aus, ein und aus, ganz ruhig und gleichmäßig, ganz von allein ... Du bist ruhig, schwer und warm – ruhig, schwer und warm ... Die Ruhe trägt dich in die Nacht, hinein in den Schlaf, in freundliche Träume ... 

 

Die Vogelscheuche

 

Stell dir eine breite Treppe vor, die immer tiefer führt, durch eine schöne Landschaft  ... Geh langsam die Treppe hinab, Stufe um Stufe ... Mit jeder Stufe kann die Ruhe in dir größer werden ... Du spürst vielleicht schon, wie dein Atem ruhiger wird ... Du spürst vielleicht schon die Ruhe in dir wachsen ... Die Stufen enden auf einem Feldweg … 

 

Der Feldweg kommt aus einer Siedlung und führt in die Felder hinein … Nun am Abend fährt der letzte Traktor zurück. Hinter ihm hebt sich eine Wolke aus Staub … Bald ist der Traktor zwischen den Häusern der Siedlung verschwunden … Langsam treibt der Staub davon und löst sich im Himmel auf … 

Wie gut, dass es Abend ist“, denkt die Vogelscheuche und bewegt sich ein bisschen im leichten Wind. „So hat die Unruhe ein Ende!“ 

Da fliegt ein Spatz heran und setzt sich gerade auf ihren löchrigen Strohhut. 

Schon wieder!“, denkt die Vogelscheuche und seufzt. 

Sie schließt die Augen – und schon spürt sie das Gewicht des Vogels nicht mehr. 

Aber sie spürt die angenehme Wärme der letzten Sonnenstrahlen … Wie wohlig sich die Wärme anfühlt … 

Die Vogelscheuche hört ein endloses Lied aus dem Himmel … „Das muss eine Lerche sein!“, denkt sie. „Niemand sonst in den Feldern singt so süß! – Außer vielleicht die kleine Annegret neulich auf dem Traktoranhänger, ach, das war schön!“ 

Die Vogelscheuche riecht den Duft der Felder … Sie riecht den Duft von wilder Kamille … Sie riecht so viele Düfte, für die sie gar keine Namen hat … 

Was für einen Namen ich selbst wohl habe?“, fragt sich die Vogelscheuche. Aber Namen können nur Menschen vergeben. Sie denkt nach. „Am liebsten heiße ich ‚Vogelscheuche‘. Ob mich wohl irgendwann ein Menschlein so nennt? Dann wäre ich glücklich.“ 

Die Vogelscheuche spürt das Glück tief in sich … 

Sie spürt das Glück mit dem Korn … mit der wilden Kamille … mit der Lerche, die am Himmel immer noch jubelt … Sie spürt das Glück mit dem letzten Schimmer der Sonne … 

Von der Siedlung tönt das langsame Schlagen einer Glocke … Was für eine Zeit sie angibt, das weiß die Vogelscheuche nicht. Aber sie weiß: Die Töne sind schön … Und sie weiß, dass es Abendglocken sind … Sie spürt die Ruhe des Abends … Sie spürt die Ruhe in sich … 

Der Mond ist aufgegangen und steigt nun langsam über den Feldern … Hier und da erscheinen die ersten Sterne … 

Das Spätzchen ist lange vom Hut der Vogelscheuche verschwunden. Nun hockt es mit den anderen in seiner Schlafhecke zwischen den Feldern und ruht … 

Über den Feldern steigt weiter der Mond. Sein silbernes Licht verzaubert das Land … Nach und nach erscheinen die Sterne ... 

Am Wegrand gleich bei der Vogelscheuche liegt eine Traummurmel ... In der Traummurmel schimmert der Mond … In der Traummurmel schimmern die Sterne … 

Du schließt die Augen und spürst dein weiches Bett unter dir ... Wie gut es sich liegt! ... Wie wohl du dich in ihm fühlen kannst! ... 

 

Da liegst du – ganz ruhig. Vielleicht kannst du die Ruhe in dir spüren. Die Ruhe ist überall in dir ... Vielleicht kannst du spüren, wie schwer du bist. Dein ganzer Körper ist schwer, angenehm schwer ... Vielleicht kannst du spüren, wie warm du bist. Die Wärme strömt durch deinen ganzen Körper. Du bist warm, angenehm warm ... Dein Atem geht ein und aus, ein und aus, ganz ruhig und gleichmäßig, ganz von allein ... Du bist ruhig, schwer und warm – ruhig, schwer und warm ... Die Ruhe trägt dich in die Nacht, hinein in den Schlaf, in freundliche Träume ... 

 

Baustelle nach Feierabend

 

Stell dir eine breite Treppe vor, die immer tiefer führt, durch eine schöne Landschaft  ... Geh langsam die Treppe hinab, Stufe um Stufe ... Mit jeder Stufe kann die Ruhe in dir größer werden ... Du spürst vielleicht schon, wie dein Atem ruhiger wird ... Du spürst vielleicht schon die Ruhe in dir wachsen ... Die Stufen enden an einer gesperrten Straße … 

 

Die Straße ist aufgegraben, Rohre werden verlegt. Aber die Arbeiter sind heimgegangen, denn sie haben Feierabend …

Ein verlassener Bagger steht auf der Straße. Den Tag über hat er gelärmt und gegraben, nun steht er einfach still in der Dämmerung …

Ein Laster steht neben ihm, auf der Ladefläche noch ein paar Reste Bauschutt …

Jetzt ist die Arbeit für heute getan, Bagger und Laster sind still … Vielleicht kannst du die gute Ruhe spüren, die um sie ist … Vielleicht kannst du die gute Ruhe spüren, die sich um ihre Ruhe ausbreitet … 

Auf die Ladefläche des Lasters springt plötzlich ein Eichhörnchen. Von einem der großen Bäume am Straßenrand kommt es, möchte schauen, was es hier gibt … 

Nur ein paar hängen gebliebene Erdkrumen … Das Eichhörnchen schnüffelt an ihnen und springt wieder vom Laster … Am Stamm eines Baumes klettert es hoch und schaut aus der Höhe auf die Baustelle herab … 

Eine Hummel brummt über die aufgerissene Straße, dicht über Steine und Erde … Vielleicht sucht sie nach Blumen – aber hier findet sie keine … Bald verschwindet sie auf der anderen Seite der Baustelle in einem der Gärten … 

Ein alter Mann spaziert auf dem offenen Gehweg. An der Baustelle bleibt er stehen und schaut, wie die Rohre verlegt sind … Lang steht er da … 

Vielleicht denkt er zurück an eine andere Zeit – vielleicht erinnert er sich, wie die Straße schon einmal aufgerissen wurde … oder daran, wie er selbst früher gearbeitet hat …

In den Gärten der Häuser an der Baustelle haben den Tag lang Vögel gesungen. Nun verstummen sie mehr und mehr … Die Dämmerung wird immer stärker. Laternen gehen an und tauchen die Straße in ein anderes Licht … 

Über den Laternen steigt langsam der Mond … Seine Ruhe macht die Ruhe der verlassenen Baustelle noch ruhiger … Nach und nach erscheinen die Sterne … 

In der Ruhe der Sterne wird die Ruhe der Straße noch einmal tiefer … In der Ruhe des Mondes wird die Ruhe der ganzen Welt noch einmal tiefer … 

An der Baustelle liegt eine Traummurmel … Das Licht der Straßenlaternen schimmert in ihr … Vielleicht sind ein paar Funken darunter vom Sternenlicht … Vielleicht sind ein paar Funken darunter vom Licht des Mondes … 

Du schließt die Augen und spürst dein weiches Bett unter dir ... Wie gut es sich liegt! ... Wie wohl du dich in ihm fühlen kannst! ... 

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752121469
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (November)
Schlagworte
Schlafprobleme Traumreisen Entspannung für Kinder Fantasiereisen Einschlafen Meditation autogenes Training

Autor

  • Volker Friebel (Autor:in)

Dr. Volker Friebel ist promovierter Psychologe und Verfasser von Büchern und Tonträgern zu Entspannung, Gesundheit, Sprache sowie Texten literarischer Art. Er lebt und arbeitet als Ausbildungsleiter und Schriftsteller in Tübingen.
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Titel: Gute Nacht - mit Entspannung und Traumreisen