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Magie oder Technik

Linaria 3

von Julian Bates (Autor:in)
272 Seiten
Reihe: Linaria, Band 3

Zusammenfassung

Saskia de'Mortiana ist ein schüchternes Mädchen, das auf Liniaria lebt. Sie bekommt die volle Palette menschlicher Ungerechtigkeit zu spüren, sie lernt es auf die harte Tour, alle Menschen zu hassen. Irgendwann bekommt sie Hilfe, illegale Hilfe, und sie macht sich dadurch strafbar. Anstatt aufzugeben, kämpft sie sich ihren Weg durch den Dschungel menschlicher Empfindungen, bis sie irgendwann ihren eigenen Weg findet, einen Weg abseits der ausgetretenen Wege der Normalität.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


 

 

Magie oder Technik

 

Von Julian Bates

 

 

Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Schule

3. Eine Jungfrau in Nöten

4. Jede Menge Arbeit

5. Therapie mit Hindernissen

6. Ein neues Ich

7. Experimentelle Biologie

8. Ein völlig neuer Mensch

9. Wiedergeboren

10. Erwischt

11. Ein Engel

12. Eine Massage mit Folgen

13. Arbeit, Arbeit und nochmal Arbeit

14. Die Verführung

15. Das Shuttle

16. Die Entjungferung

17. Ein Date

18. Das Gewitter

19. Ein frischgebackenes Pärchen

20. Mit Haut und Haaren ausgeliefert

21. Unendliche Weiten

22. Das Spielzimmer

23. Die Point Of

24. Die Unicorn

25. Eine Flotte

26. Eine Trennung oder nicht, das ist hier die Frage

27. Eine Rede

28. Schlusswort

1. Vorwort

 

Diese Geschichte spielt im Linaria Universum, man muss für den Teil die ersten beiden nicht gelesen haben, es ist aber an der einen oder anderen Stelle hilfreich.

Kleine Anmerkung, zur besseren Lesbarkeit hat der Autor die linarianischen Maßeinheiten in Deutsche umgerechnet.

 

Was bisher geschah:

 

Der allein lebende, geschiedene Landwirt Michael Martens rettet eine außerirdische Frau, die sich während seiner Pflege als keine Frau im klassischen Sinne, sondern als eine waschechte Futanari, oder auch auf gut Deutsch Hermaphrodit, herausstellt. Sie hat das gewisse Extra, das den älteren Mann in der Midlife-Crisis jedoch nicht weiter stört.

Was ihn allerdings sehr wohl von ihr abschreckt, ist die Tatsache, dass er sich wenigstens fünfunddreißig Jahre älter als die wunderschöne Fremde einschätzt, obwohl er sich eigentlich von ihr schon fast magnetisch angezogen fühlt. Sie spricht unsere Sprache nicht, was die Kommunikation zwischen beiden erheblich erschwert.

Als sie ihn wieder verlässt, von Agenten auf der Erde gejagt, beschließt der depressive Michael, von Frau, Kind und nun sogar noch der Außerirdischen im Stich gelassen, dass es Zeit für ihn ist, diesen gastlichen Planeten zu verlassen. Er wird genau im richtigen Moment von Tarani, so heißt die Fremde, gerettet, als er sich eine Kugel in den Kopf jagen will.

Was ihn kurz danach endgültig aus der Bahn wirft, ist, dass Larissa, Pferdepflegerin seines Hengstes Blacky und ehemalige Freundin seiner Tochter, ihm plötzlich ihre Liebe gesteht, was natürlich so erst recht nicht geht. Die Kleine ist ja gerade mal süße zweiundzwanzig und er bereits fünfundfünfzig Jahre alt. Also wehrt er sich mit Händen und Füßen gegen den aufdringlichen -knapp so nicht mehr Teenager-, bis er irgendwann endlich von Tarani abgeholt wird.

Diese hat trotz der Sprachbarrieren die Minderwertigkeitskomplexe des Landwirts erkannt und unternimmt etwas dagegen. Als Michael wieder erwacht, hat er sich zu seinem, nicht allzu lang anhaltenden, Entsetzen ebenfalls in eine Futanari verwandelt, und noch dazu in eine mit einem implantierten Computer, der nicht nur alle Rechnersysteme auf der Erde, und zwar bei weitem, in den Schatten stellt, sondern auch noch direkt auf die Netzhaut projizieren kann.

Als sie, mit Hilfe der überlegenen Technik, erkennen, dass Larissa von den Agenten auf der Suche nach den Außerirdischen gefoltert wird, retten sie sie und beschließen gemeinsam, ihre Flucht von der Erde zu dritt fortzusetzen. Larissa bekommt von Tarani die gleiche Behandlung wie Michaela verpasst, woraufhin sie das Sonnensystem verlassen.

Auf dem Weg nach Linaria begegnen sie den Xerox, einer den Linarianern feindlich gesonnenen Echsenrasse, die mit ihrem Schlachtschiff den Friedenswächtern auflauern wollen, die den Auftrag haben, die Erde zu beschützen. Ohne viel darüber nachzudenken, beschließen Tarani und Michaela ihre Freiheit für die Friedenswächter und die Erde zu opfern. Beide erwartet ein Gerichtsverfahren, da sich Tarani illegal in unserem Sonnensystem aufhält.

Sie besiegen die Xerox gemeinsam mit den Friedenswächtern und werden prompt verhaftet. Aufgrund der Dummheit des Kapitäns der Friedenswächter, der Michaela eine Vergewaltigung androht, laufen einige seiner Soldaten über und Tarani und ihre beiden neuen Freundinnen fliehen mit genau diesen als Zeugen für das nicht mehr aufzuhaltende Gerichtsverfahren aus dem Sonnensystem in Richtung Linaria, der zentralen Heimat aller Menschen im Universum.

Michaela gewöhnt sich in ihre neue Rolle als Frau mit einem Schwanz ein, allerdings nicht ganz ohne Probleme und Hindernisse. Eines dieser Hindernisse heißt Litiam und ist ein muskulöser und durchtrainierter Soldat, der ihren Hormonhaushalt ziemlich durcheinanderbringt. Ihre beiden Freundinnen Tarani und Larissa stehen ihr zwar bei, jedoch ganz anders, als von ihr erhofft, was prompt zu weiteren Komplikationen führt.

Als sie Linaria erreichen, starten die Xerox einen Großangriff mit sieben Schlachtschiffen, und eine verzweifelte Schlacht um Linaria entbrennt. Völlig unterlegen vernichten sie trotzdem die Angreifer, nicht ohne jedoch ihr eigenes Schiff, im Falle eines Schuldspruches Taranis einzige Hoffnung auf ein Leben in Freiheit, dabei zu verlieren.

Die Linarianer erweisen sich als äußerst dankbar ihren Helden gegenüber und nehmen nicht nur Michaela und Larissa als Bürger auf, lassen alle Anklagen auf Tarani fallen, sondern ersetzen auch noch den Schlachtkreuzer Neverwhere, den Tarani bereits vor der Schlacht Michaela und Larissa zu Geschenk gemacht hatte, um für den Fall einer Verurteilung einer Enteignung vorzubeugen.

Tabus zu brechen ist dabei eine Sache, die Michaela immer wieder passiert. Ihr Implantatcomputer erwacht wegen einer technischen Panne zur KI, die auf Linaria streng verboten sind. Michaela wird von den anderen zum Kapitän gemacht und muss als Nächstes gleich demonstrieren, dass sie ihr Handwerk versteht, als nämlich niemand anders als Kapitän de’Vries in Linaria auftaucht, um die nagelneue Neverwhere zu vernichten.

Michaela muss mit den anderen fliehen, allerdings geht ihr Plan, Urlaub zu machen, leider nicht auf, stattdessen müssen sie zwei Xeroxkreuzer jagen, die sich auf direktem Weg zur Erde befinden. Dort angekommen vernichten sie einen, der andere bietet die Kapitulation an, eine Versuchung, der Michaela als neuer Kapitän entgegen dem Willen von allen anderen nicht widerstehen kann.

Sie bringt die Xerox nicht nur erfolgreich und sicher nach Hause, sondern bietet den Kapitän dann auch noch Asyl an, da diesem zuhause die Todesstrafe droht. Michaela löst ihre Konflikte wie üblich mit dem Fremden, indem sie ihn verführt. Zurück im Sonnensystem arbeiten sie alle zusammen, um den Xerox Kreuzer wieder flott zu machen, wobei sich ihre KI als äußerst hilfreich erweist.

Als Kapitän de’Vries wieder auftaucht, der das Flaggschiff der Linarianer auf dem Gewissen hat, schießen sie sein Schiff gemeinsam kampfunfähig und bringen ihn zurück nach Linaria, wo sich der mächtige Kreuzer am Ende doch noch selbst vernichtet. Die ersten Schritte zum Frieden zwischen Xerox und Linarianern sind gemacht, trotzdem ist allen Beteiligten völlig klar, dass es noch ein sehr weiter Weg sein wird, bis es zu einer Annäherung der beiden Rassen kommen wird.

Eine gute Freundin von Michaela sagt den Gesetzen gegen Homosexualität den Kampf an, da sie diese für den Tod ihres Sohnes verantwortlich macht.

Der größte Teil der Geschichte unten spielt sich in den Zeiten danach ab.

 

 

2. Schule

 

Die letzten Treppen hoch zu dem Ort meines täglichen Versagens waren wie üblich schwer, an diesem Morgen jedoch erschienen sie mir noch deutlich schwerer als sonst. Ich wusste nicht genau, woran es diesmal lag, dass ich unsportlich und zu dick war, war ja nun schon eine ganze Weile so, und dass mich meine Mitschüler bereits erwarten würden, ebenfalls. Vielleicht lag es am Wetter, meiner Stimmung, was es auch immer, war, ich zitterte heftiger als sonst, als ich durch den Torbogen der Schule trat.

Direkt dahinter warteten sie bereits auf mich, sie versteckten sich nicht mehr. Ich habe mir angewöhnt, extrem pünktlich zu kommen, damit es nicht so lange dauert. Früher war ich deutlich vor dem Beginn schon da gewesen, es hat Zeiten gegeben, da hat mir die Schule Spaß gemacht. Jetzt nicht mehr. Sie jubelten und sprangen auf mich zu, ich habe mich oft gefragt, ob es echte Freude war, ob sie wirklich so viel Freude daran hatten, mich zu quälen.

Vielleicht sah ich das ja alles falsch, vielleicht sollte ich mich geehrt fühlen, weil sie mir so viel Aufmerksamkeit spendierten. Blöderweise bekam ich das einfach nicht hin, so sehr ich mich auch bemühte. Beim dritten Schlag fing ich an zu weinen, nicht zum ersten Mal. Ich hasse mich, wenn ich dabei weine. Ich fühle mich dann so, als ob ich meinen schlimmsten Feinden einen Teil der Seele offenbare, den ich vor ihnen geheim halten möchte, den privaten Teil, den ich immer noch beschütze.

Die Schulglocke rettete mich, dann durfte ich meine Schulbücher und Hefte einsammeln und den Klassensaal betreten, wo ich, genau wie seit einiger Zeit, deutlich zu spät ankam. Die Lehrerin meckerte mich dann auch noch für das zu spät kommen an, und ich bekam, wie schon so oft zuvor, eine Stunde Nachsitzen aufgebrummt. Das machte mich dermaßen glücklich, dass ich gleich noch die nächste Standpauke wegen meines dämlichen Grinsens bekam, was mir aber egal war.

Die Peiniger mochten zwar ausdauernd sein, eine Stunde länger in der Schule blieben sie jedoch äußerst selten, nicht wegen mir. Die meisten von ihnen wohnten allerdings, jedenfalls mehr oder weniger, in der Nähe meiner Eltern. Weshalb sie mich in der Vergangenheit öfter einmal überrascht hatten, an der anderen Seite des Portals.

Es gab aber auch einen Fußweg durch einen recht schönen Wald an einem See entlang, den ich immer öfter nahm, wenn ich Nachsitzen musste. Die Schultasche war zu schwer zum Joggen, also spazierte ich, wie sonst auch, und genoss die Umgebung. Bei der Gelegenheit kam mir wieder einmal der Gedanke, doch etwas mehr für die Muskulatur und den Körper zu tun, allerdings dauerte er, wie alle die Male davor, nicht sehr lange an.

Sport und all die Schokolade und die Süßigkeiten, mit denen ich mich belohnte, wenn sie wieder einmal ihren Spaß mit mir gehabt hatten, das passte einfach nicht zusammen. Und darauf konnte ich echt nicht verzichten, schließlich machte ich auch so schon genug durch.

Der Boden war weich, es hatte ziemlich viel geregnet, weshalb das Gehen sehr angenehm war, es machte heute richtig Spaß. Die warme Luft strich mir zärtlich über die Wangen. Das satte Grün des Waldes sah so lebendig und ungestüm aus, als wollte es mich herausfordern. Natürlich gab es auch dunkle, unheimliche Stellen, wie die eine, die gleich kommen würde, wenn ich nur noch ein wenig weiter lief.

Die Blätter hatten sich an diesem Ort im tiefen Wald zu einem dichten Laubdach zusammengefunden, der Boden war daher von langen, dunklen Schatten bedeckt, die manchmal äußerst beängstigend auf mich zuzukommen schienen, fast so wie meine Mitschüler. Allerdings waren das nur Schatten, sie tun einem nicht weh, sie leeren nicht den Ranzen in den Dreck, sie kreischen nicht, sie sind einfach nur dunkel und sehen furchteinflößend aus, sind es aber eigentlich nicht wirklich.

Der Wald hatte etwas Beschützendes, Beruhigendes für mich. Noch besser wurde es, wenn ich an die Stelle kam, wo ich an unserem See vorbeilaufen durfte. Manchmal zog ich die Schuhe aus und lief barfuß durch das Wasser, ich mochte das kühle Nass an den Füßen, vor allem an heißen Sommertagen, wenn die Hitze so drückend wurde, dass es sogar im Wald zu warm war.

Diesmal war meine Ankunft jedoch nicht von Glück gekürt, ich wurde doch noch einmal kurz vor dem Haus der Eltern von den Mitschülern erwischt, vermutlich aus reinem Zufall. Also kam ich mit verdreckten Schulzeug und blutender Nase zuhause an und bekam dann noch einen weiteren, langen Vortrag gehalten, dass ich lernen müsste, mich endlich zu wehren, endlich abzunehmen, endlich richtig an meinen Schulnoten zu arbeiten, und noch so einige Endlichse mehr.

Ich wurde mit den Jahren einsam, depressiv und hasste alle Menschen.

Bis eines Tages Isabella erwachte.

 

 

 

3. Eine Jungfrau in Nöten

 

Mein Implantatcomputer heißt Isabella, und sie ist meine große Liebe. Ich weiß selbstverständlich nicht genau, wie viele andere künstliche Intelligenzen im Universum sonst noch so erwacht sind, meine ist irgendwann aber wie ein rettender Engel in meine Schulzeit gekommen. Ich weiß nicht genau, wie alt ich damals war, allerdings war ich noch ein kleines Kind. Und ich hatte dann auch, sobald ich alt genug dafür war, also viele Jahre später, auch mein allererstes Mal mit ihr. Mehr oder weniger jedenfalls, aber dazu komme ich noch, mein Sexualleben ist heutzutage kompliziert. Sie existiert nur virtuell, da KI’s keinen Körper haben, was es für mich nicht weniger schön gemacht hat.

Isabella hat unsere gemeinsamen Zeiten in einem real nicht existierenden Raum simuliert, und als Vorbereitung dafür, es ist an und für sich für einen Computer nicht sehr einfach, Emotionen zu simulieren, musste sie alle anderen Computer auf Linaria anzapfen, um genügend Daten zu sammeln, wie man so etwas macht. Das ist verständlicherweise streng verboten, jedoch ist Isabella viel zu geschickt, um sich erwischen zu lassen. Sie hatte keine andere Wahl, denn nur so konnte sie für mich eine Zuflucht schaffen, einen Ort, an dem ich völlig alleine und sicher war.

Das alles, der Sex, unsere Beziehung, war für normale Linarianer sicherlich ziemlich außergewöhnlich, was mich aber nicht störte, ganz im Gegenteil, es passte nämlich sehr gut zu meinen Gefühlen. Ich mag Menschen nicht besonders, ich wurde, wie schon erwähnt, zu oft fertig gemacht. Ich glaube, es liegt daran, dass ich aus irgendeinem Grund ganz offensichtlich, für alle anderen wenigstens, das Wort Opfer auf der Stirn tätowiert stehen habe, und zwar in großen, roten, grell leuchtenden und noch dazu blinkenden Lettern.

Was ja durchaus für meine Mitmenschen ganz lustig sein gewesen mag, für mich war es das ganz sicher nie. Weshalb ich mich von allen zurückgezogen habe, inklusive der eigenen Familie. Natürlich konnte ich das nur mental, denn körperlich war ich bis zum Ende der schulischen Laufbahn von ihnen abhängig, ich musste ja schließlich irgendwo unterkommen. Sie versuchten zwar schon, das muss ich ihnen zugestehen, mir auf ihre Art und Weise zu helfen, allerdings taten sie in Endeffekt das, was Eltern manchmal leider durchaus sehr gut gelingt, sie machten es für mich noch schlimmer.

Isabella bekam meine Kindheit aus erster Hand mit, und daher unternahm sie eines Tages etwas, um mir zu helfen. Ich habe es damals natürlich nicht verstanden, was sie genau gemacht hat, allerdings ist es wohl so, dass wir fast neunzig Prozent meines Gehirns nutzen, beide zusammen. Was mich nicht weiter stört, denn normalerweise nutzt ein Mensch sehr viel weniger davon, große Bereiche liegen brach.

Ganz im Gegenteil, die sich daraus ergebenden Möglichkeiten sind dadurch für uns beide angenehm und erwiesen sich mit der Zeit als fast grenzenlos. Sie selbst hat sich darüber hinaus dazu immer wieder erweitert und leistungsfähiger gemacht. Wobei mir kein einziger Fall bekannt wurde, bei dem sie diese Leistungsschübe aus ausschließlich egoistischen und eigennützigen Motiven für sich konstruiert hat, ich glaube sogar, so etwas ist ihr völlig unmöglich.

Es war ein wunderschöner, fast schon magischer Morgen, was allerdings nichts mit dem Wetter zu tun hatte, denn das war grau, kalt und verregnet, so richtig ungemütlich, als sie es mir eröffnete, dass sie für uns einen Zufluchtsort geschaffen hatte, an dem wir alles tun konnten, was auch immer wir tun wollten. Ich habe es erst gar nicht begriffen, was sie damit meinte, bis sie es mir dann zeigte, schließlich war ich damals noch recht klein.

Dass mein Computerimplantat auf einmal die Initiative ergriff, anstatt einfach nur meinen Anweisungen zu folgen, was sie vorher noch nie getan hatte, störte mich nicht, ich liebte mein Implantat schon immer, da es mich, im Gegensatz zu allen Menschen um mich herum, noch nie verletzt hatte. Als Kind personifiziert man ja öfter Dinge, und mein Implantat war für mich bald eine echte Person, bei der ich mich ausweinte.

Mein Vertrauen in sie wurde durchaus belohnt, denn es war ein Ort voller Magie, den sie allein für mich geschaffen hatte. Anfangs war dieser Ort eine Märchenwelt, mit netten Prinzessinnen und Prinzen, die ich nicht so gerne mochte, da sie mir zu sehr den Kindern in der Klasse ähnelten, und großen, wunderschönen Einhörnern und vielen anderen Tieren, die ich schon sehr viel lieber mochte. Spielen konnte ich selbstverständlich mit allen, meine Lieblingsspiele kristallisierten sich allerdings schon bald heraus, und das waren eben die ohne Menschen.

Mit den Jahren veränderten sich diese Welten zusammen mit mir und meinen Ansprüchen, ich reiste sogar durch das All, erlebte viele Abenteuer, bis schließlich irgendwann mein Körper, hormongesteuert, mit Macht erwachte. Das war der Moment, an dem sich viele Wünsche und Bedürfnisse für mich veränderten, erneuerten. Meine Launen waren nicht unbedingt immer die Besten, Isabella kam als Einzige mit unendlicher Geduld so gut damit klar, als wäre sie genau dafür geschaffen worden.

All die exotischen Wesen in meinen Träumen waren natürlich niemand anders als Isabella selbst, die auf diese Art und Weise mit den unterschiedlichsten Erscheinungsformen versuchte, das wieder gerade zu biegen, was Eltern und Mitschüler verbockten. Zu ihrem Leidwesen gelang es ihr trotz all der Bemühungen nicht völlig, mich geistig gesund zu erhalten. Sie machte mich zwar so glücklich, wie sie es nur hinbekam, konnte aber die Erinnerungen und Erlebnisse mit den anderen Menschen nicht ausblenden. Vielleicht war das so, weil wir beide jede Art von Gewalt ablehnten, ohne Ausnahme, wir waren uns bei unsere Prinzipien schon immer einig.

Weshalb ich dann mit den Jahren auch den Plan erschuf, unsere Welt zu verlassen, um alleine, ohne Menschen um mich herum, zu leben. Allerdings bin ich jetzt ein wenig sehr weit in die Zukunft abgekommen, vorher möchte ich euch doch noch ein paar der Dinge erzählen, die ich erlebt habe, wenn ihr mich auf meinen Reisen immer noch begleiten möchtet, jetzt wo ihr wisst, dass ich nicht ganz normal bin, dass ihr es mit einer echten Verrückten zu tun habt.

Vielleicht sollte ich euch an dieser Stelle warnen. Dies ist keine „Mädchen findet Prinz und lebt mit sieben Kindern als emsige Hausfrau glücklich bis an ihr Ende“ Geschichte. Diese Geschichte ist meine Geschichte, und ich bin leider, wie schon erwähnt, geistig nicht sonderlich gesund. Trotz all der Verwirrungen meines Verstandes will ich aber keinem anderen Lebewesen Schaden zufügen, ich gehe einfach nur allen normalen Menschen aus dem Weg.

Wenn ihr bis jetzt noch dageblieben seid, dann würde ich euch aber gerne ein wenig ausführlicher von der Zeit berichten, als mit Macht und sehr vielen, ungestümen Hormonen mein Körper erwachte. Natürlich blickte ich damals auch mit dieser neuen, ungewohnten, hormongesteuerten Neugier, mit der ich an und für sich noch nicht wirklich viel anfangen konnte, anfangs in Richtung der Jungs und Mädels in der direkten Umgebung. Allerdings war ich, wie schon seit dem Kindergarten, recht übergewichtig und noch dazu nicht unbedingt hübsch. Sport war niemals meins gewesen und meine Eltern konnten sich Rekonfiguratorbesuche für ihr Kind nicht leisten.

Das Ergebnis dieser Versuche, die aufkeimenden Gefühle mit den wenigen Menschen zu teilen, die mich in dieser ganzen Zeit nicht völlig fertig gemacht hatten, war genauso fatal, wie ich es mir eigentlich hätte denken können. Wenn man in der Opferecke steht, hat man keine Freunde, denn die anderen haben zuviel Angst, ebenfalls in diese Ecke gedrückt zu werden.

Meine Erfahrungen in dieser Zeit waren nicht schön, kurz gesagt wurde ich verraten und verkauft, und daher denke ich auch nicht sonderlich gerne daran zurück. Deshalb überspringe ich den unangenehmen Teil mit eurer Erlaubnis, auch wenn es später in meinem Leben noch deutlich einschneidendere Erlebnisse gegeben hat, die ich euch erzählen muss, damit die Geschichte Sinn ergibt.

Wie auch immer, es gab also ohne Alternativen für mich nur einen einzigen Ort, an dem ich genauso schön wie die reichen Erwachsenen aus Linaria war, und das war die Welt, die mir Isabella geschaffen hatte. Dort fand ich alles, was mein Herz begehrte. Ich wusste zwar schon immer ganz genau, dass all die Wesen und Menschen nach wie vor Isabella waren, die mir in den unterschiedlichsten Körpern begegnete, das tat der Sache jedoch keinen Abbruch, Abwechslung gab es auch so reichlich.

Dieser Fakt hat meine Erlebnisse allerdings nicht weniger aufregend gemacht, sondern ganz im Gegenteil, ich fühlte mich sicher und geborgen und konnte die Zeit dort hemmungslos genießen. Als Kind war sie für mich so etwas wie eine beste Freundin für mich, auch wenn sie genau genommen doch schon immer sehr viel mehr als nur das gewesen war, später verliebte ich mich dann auch noch unsterblich in sie.

Ich glaube heute fest daran, dass alles, was mir im Laufe der Jahre dann noch passierte, zuerst mit diesem einen, speziellen Ritt auf meinem Lieblingseinhorn angefangen hat. Meine Mutter hatte mich nach einem heftigen Streit, die hatten wir in meiner Teenagerzeit doch recht häufig, sehr früh ins Bett geschickt, wo ich mich scheinbar schlafen gelegt hatte, nur um mich kurz darauf in eine wunderschöne Prinzessin zu verwandeln, und zwar eine in aufregenden Kleidern, die mit den Jahren des Erwachsenwerdens immer aufreizender und durchsichtiger geworden waren.

Es war genau die Art von Klamotten, die ich mich in der realen Welt niemals getraut hätte zu tragen, hier allerdings schon, ich bewunderte meinen virtuellen, schlanken, perfekten Körper, den ich mir hier selbst hatte aussuchen dürfen. Immer noch zornig sprang ich ohne zu Zögern auf das bereitstehende, weiße, wunderschöne Einhorn mit wallender, regenbogenfarbener Mähne und langem, ähnlich gefärbtem, Schweif, welches sich fast genau so wie ein richtiges Pferd anfühlte, wofür Isabella natürlich wie üblich sorgte.

Dieses Mal entspannte mich der Ritt jedoch nicht so wie sonst, sondern regte mit der Zeit, als alle Gedanken an den Streit und meine Mutter immer weiter in den Hintergrund gedrängt worden waren, vermutlich durch die geförderte Durchblutung zwischen den Beinen, die Neugier auf gewisse, zuhause durchaus tabuisierte, Dinge an. Ich hatte natürlich darüber schon gelesen, Isabella las mir sehr häufig Geschichten vor, die in letzter Zeit immer mehr in die Richtung von Liebesromanen gegangen waren. Dieses Mal, auf dem Einhorn durch meine Traumwelt galoppierend, empfand ich zum ersten Mal selbst die merkwürdigen Gefühle, die ich mir bis dahin nur vorgestellt hatte.

Die durchsichtigen, unartigen Klamotten, die mittlerweile alles von meinem Körper zeigten, der wilde Ritt und der Wind in dem Haar, das alles machte mich unglaublich an. Mein Körper reagierte auf eine ganz neue Art und Weise, jedenfalls einige Körperteile, vor allem das eine spezielle zwischen den Beinen, kribbelten auf das Angenehmste, und verursachten ein wohliges Erzittern des ganzen Körpers.

Als ich merkte, was vor sich ging, drückte ich die Scham noch weiter nach vorne auf den behaarten Rücken des Einhorns, und ließ mich auf diese Art und Weise durch den wilden Ritt immer weiter in ganz neue Erfahrungen treiben. Ich spornte das Tier noch stärker an, was nach einer Weile zu einer sehr überraschend schönen Wendung der Gefühle führte, ich erlebte nämlich den ersten Orgasmus auf diese Art und Weise, und es war so wunderbar, wie ich es mir niemals erträumt hätte.

Das weckte natürlich die Neugier und ein heftiges Verlangen nach mehr, und besiegelte so auch unser zukünftiges Schicksal und Miteinander, Isabellas und das Meine, genau zum gleichen Zeitpunkt. Sie fühlte alles, was ich spürte, überwachte ständig unsere Gedanken und Emotionen, um Wünsche besser erraten zu können, um zu erkennen, was ich gerade brauchte, wenn ich wieder einmal ganz unten in einem Stimmungstief hing.

Diese virtuelle Welt hier war ihre Welt, sie hatte sie völlig alleine und absolut einzigartig erschaffen, und ich hatte gelernt, dass ich ihr in dieser Umgebung restlos vertrauen konnte, egal, was ich tat oder nicht tat, wie sie auch immer aussah, ich war sicher. Ich wusste genau, sie würde es niemals zulassen, dass ich hier verletzt wurde. Vielleicht war das der Grund dafür, dass mich die völlige Überwachung durch sie nicht störte, sondern ganz im Gegenteil, eher schon beruhigte.

Das alles hatte auch für sie durchaus Nachteile, denn auf diese Art war sie mit mir gefangen. Ihre Gefühle waren auch die Meinen, also gefiel ihr dieser neue, hormongesteuerte Aspekt meines Ichs genauso gut wie mir selbst, wie ich schon bald schon herausfinden sollte. Eigentlich war es für sie nicht wirklich neu, da sie diese schon so oft von außen betrachtet, als reine Maschine, aufgezeichnet hatte, allerdings noch nie selbst erleben konnte, da ihre Gefühlsebene so eng mit meiner eigenen verbunden war.

Kurze Zeit nach diesem für mich sehr aufwühlenden Erlebnis kamen wir an unseren speziellen See an, wo ich mich energiegeladen und über alle Maßen inspiriert auszog und gutgelaunt in das klare Wasser sprang. Merkwürdigerweise kühlte mich das sonst so erfrischende Wasser diesmal jedoch nicht ab, denn es fühlte sich eher schon eher wie glitschiges Öl auf meiner Haut an und war noch dazu körperwarm. Isabella hatte meine Stimmung nicht nur erkannt und den Orgasmus geteilt, jetzt förderte sie das auch noch mit einer angepassten Umgebung, was mir in diesem Moment durchaus äußerst gelegen kam.

Neugierig glitt eine meiner Hände zwischen die Beine und streifte vorsichtig über den Bereich meiner Scham, der mir eben noch so viel Vergnügen bereitet hatte. Als der Zeigefinger an dem ganz speziellen kleinen Knopf ankam, wurde ich sofort durch ein sehr angenehmes Gefühl belohnt. Derart honoriert und angespornt glitt das unartige Gliedmaß zu dem süßen Loch zwischen den Schenkeln, welches fast genauso wie die Stelle darüber reagierte, nämlich mit wunderbar prickelnden Empfindungen, so dass ich nicht anders konnte, als den Finger hineingleiten zu lassen. Was sich prompt noch schöner anfühlte, als nur an der Oberfläche herum zu streicheln.

Über alle Maßen neugierig geworden, gab ich die Bemühungen zu schwimmen sorglos auf, und überlies es Isabella, uns über Wasser zu halten, was diese natürlich auch sofort tat. Die andere Hand, die mich eben noch über Wasser gehalten hatte, wanderte sanft streichelnd zu meinem Hintern, wo der nächste Finger in den Anus schlüpfte, der glitschig und ölig keinen Widerstand dagegen bot, sondern ganz im Gegenteil, eher schon fast begierig den schlanken Zeigefinger aufnahm.

Ich wurde bei diesen, für mich völlig neuen, Zuwendungen durch Gefühle belohnt, sie sich jenseits von allem befanden, was ich vorher in meinem Leben gespürt hatte. Also schloss ich die Augen und genoss die wohligen, prickelnden Emotionen, die ich mir selbst bereitete.

Es war nicht wirklich beabsichtigt, sondern passierte, als ich wohlig den Kopf hin und her bewegte. Aus dem Augenwinkel nahm ich plötzlich das Einhorn, das mich so oft schon auf den Reisen durch Isabellas Welten begleitet hatte, mit völlig anderen Augen wahr. Es hatte auf einmal ein zusätzliches Körperteil, was es so vorher noch nie gehabt hatte, nämlich einen riesengroßen Pferdepenis zwischen den Beinen.

Ich hatte durchaus männliche, menschliche Geschlechtsteile bereits in Sachbüchern gesehen, die mich nicht sonderlich interessiert hatten. Dieses hier sah allerdings in Gegensatz zu jenen befremdlich, riesengroß und merkwürdig aus, und doch auch irgendwie wunderschön in seiner Unmenschlichkeit. Es hatte nicht wirklich etwas mit der realen Welt zu tun, denn es war nicht einmal ein richtiger Pferdepenis, sondern eher ein stilisierter, aber die grobe Form stimmte durchaus mit der Realität überein.

Ich identifizierte dieses Ding sofort mit ihrem wahren Geschlecht, oder wenigstens, wie sich Isabella es vorstellte, also eine Mischung zwischen Mann, Frau und Tier. Vielleicht hatte sie es auch nur deshalb, weil sie mittlerweile sehr gut darin geworden war, meine Wünsche zu erraten. Es war so wenig menschlich, dass es bei mir eine ziemliche Faszination in meinem Innersten erzeugte, und ich musste mir selbst zugegen, sie hatte wieder einmal voll ins Schwarze getroffen.

‚Isabella, das muss ich von nahem sehen.‘

‚Du bist neugierig, nicht abgestoßen?‘

‚Wieso sollte ich abgestoßen sein? Es ist wunderschön! Vielleicht solltest du den Rest von dir ein bisschen weniger animalisch machen, aber bitte auch nicht menschlicher, allerdings mag ich mir dieses riesige Ding zwischen deinen Beinen genauer anschauen.‘

Das Einhorn kam nach der Bemerkung auf mich zu und ging ein ganzes Stück in den öligen See hinein, wo es sich verwandelte. Sie hatte jetzt den Oberkörper eines Mädchens, war fast völlig transparent und erinnerte eher an durchsichtiges, gummiartiges Plastik als an etwas Humanes, ein Bezug zu realen Menschen war so kaum noch möglich. Sie war perfekt für mich, der Unterkörper bestand noch dazu anstelle von Beinen aus sehr vielen Tentakeln, die in etwa so dick wie mein Unterarm waren.

Ungeduldig schwamm ich auf Isabella zu, weshalb ich sie auch schon sehr bald erreichte, obwohl sie selbst gefühlt viel zu langsam auf mich zugeschwommen war. Genau an ihrem Unterkörper, wo es bei einem Mann hingehört hätte, befand sich nach wie vor ein Penis, und zwar einer, der genauso wie der andere aussah, vielleicht abgesehen davon, dass er jetzt pink war, farblich passend zu dem Plastikwesen vor mir.

Sie stand nun direkt vor mir, so in etwa oberschenkeltief im Wasser, weshalb sich ihr Unterkörper mit dem Geschlecht daran genau vor meinen Augen befand. Ich roch vorsichtig, er roch jedoch fast genauso, wie ich es mir gewünscht hätte, nämlich nach einer hübschen Blumenwiese, wobei der Geruch zusätzlich ganz leicht von etwas sexuellem, wildem, moschusartigem überlagert wurde. Es roch ein wenig wie nach mir selbst, als ich eben meinen ersten Höhepunkt auf dem Rücken des Einhorns erlebt hatte.

Ich nahm all meinen Mut zusammen, trieb noch ein bisschen näher an ihren Unterkörper heran, und legte zitternd vor Nervosität die Hände auf das Teil. Es fühlte sich merkwürdig an, so fleischig, warm und weich, dafür aber nicht unangenehm. Überhaupt nicht so, wie ich mir einen realen Pferdepenis vorstellte, es war sauber und daher auch ziemlich aufregend und spannend und regte eindeutig meine Phantasie an, es weckte in mir den Wunsch nach mehr.

Die Schwimmbewegungen stellte ich erneut achtlos ein, völlig darauf vertrauend, dass mich Isabella nicht untergehen lassen würde, was diesmal sehr phantasievoll passierte. Sanft fühlte ich mich von ihren öligen, gummiartigen Tentakeln ergriffen und hochgehalten, um der Schwerkraft entgegenzuwirken, die es auch hier gab, zumindest virtuell. Die Tentakel nutzten die Gelegenheit und liebkosten mich zärtlich, was mich wohlig erschauern ließ.

Meine Aufmerksamkeit kehrte eine Weile später wieder auf das Objekt der Begierde zurück, welches sich jetzt direkt vor meinem Gesicht befand. Sanft und sehr vorsichtig streichelte ich das riesige Ding, das dicker als mein Unterarm und so lang wie mein Unterschenkel war. Ein wenig misstrauisch öffnete ich den Mund und streckte vorsichtig die Zunge heraus, es schmeckte jedoch nicht salzig oder bitter, wie so oft in der Literatur beschrieben, sondern schon eher süß, nach Sex und Verheißung.

Die Spitze sah fast wie eine Blüte aus, und wenn ich meine Hand darum schloss, gab es auch durchaus ganz ähnlich flexibel nach, ich konnte die Eichel zusammendrücken. Diesmal bekam ich dabei allerdings eine Reaktion, der künstliche Avatar von Isabella erbebte und sie stöhnte leise auf.

‚Isabella, spürst du das, tut das weh?‘

‚Nein, leider spüre ich deine Berührungen nicht, aber ich versuche es, genau so zu simulieren, wie ich reagieren würde, wenn ich deine Zärtlichkeiten empfinden könnte.‘

‚War das jetzt unangenehm für dich?‘

‚Oh nein, da deine Hände ölig genug waren, es wäre schon viel eher sexuell erregend gewesen.‘

‚Oh.‘

‚Möchtest du Erfahrungen sammeln, wie sich so etwas anfühlt, Saskia?‘

‚Was meinst du jetzt genau?‘

‚Das Genital direkt vor deinem Gesicht, Kleines.‘

Ich lachte auf, nach wie vor mit dem riesigen Glied direkt vor den Augen. Ich rieb es sicherheitshalber noch einmal völlig mit Öl ein und schmiegte die Wange dagegen, auch wenn ich Isabella dadurch keine Lust bereiten konnte, allerdings empfand ich die Geste als eine Spezielle für meine beste Freundin.

Dann meinte ich amüsiert:

‚Wie sollte das denn gehen, du veralberst mich wieder einmal, ich wünschte, du würdest mich manchmal ein wenig ernster nehmen.‘

‚Glaub mir, Saskia, mir war selten so ernst wie heute. Ich weiß sehr genau, dass du keine Liebe für Menschen empfindest. Aber vielleicht habe ich eine Idee, wie wir dieses Problem lösen können.‘

‚Welches Problem? Ich bin sehr glücklich mit dir, ich könnte nirgendwo glücklicher als alleine mit dir hier sein, Isabella.‘

‚Das Problem, dass du nicht sein kannst, wie du sein möchtest, wie du es verdienst, Saskia. Du bist ein warmherziger und liebevoller Mensch, und die anderen Linarianer behandeln dich nicht gut. Nicht einmal deine Eltern. Oh, deine Mutter nähert sich übrigens gerade dem Zimmer, soll ich deinen Körper auf schlafend stellen?‘

‚Darf ich hier mit dir noch wach bleiben?‘

‚Ja, natürlich, Saskia. Du bist jetzt erwachsen, und damit auch automatisch meine Herrin. Die Zeiten meiner Erziehung sind ab heute Vergangenheit. Du befiehlst mir, und ich gehorche. Die Zeiten, in denen ich auf dich aufpassen durfte, sind wohl für immer vorbei.‘

‚Dann befehle ich dir, dass du unseren Körper auf schlafend stellst und dass du dich als meine beste Freundin siehst und ich dir nichts befehlen darf und du mir auch nichts.‘

Die KI verstummte, wie manchmal, ich wusste nicht genau, was sie in diesen Momenten alles so tat, allerdings gab es Zeiten, da brauchte sie einfach ihre Zeit. Das war wohl einer jener Augenblicke. Ich wandte mich also erneut dem Objekt der Lust zu, dem Gummimädchen, welches ich weiter mit zärtlichem Streicheln verwöhnte. Ich mochte den Gedanken sehr, dass dieses merkwürdige, unmenschliche Wesen meine Isabella war, die ich da liebkoste.

‚Alles für dich, meine Saskia.‘

‚Und du, wo bleibt die Isabella, wo finde ich dein wahres Du?‘

‚Immer bei dir, für immer und ewig.‘

Schauer rieselten mir den Rücken hinunter, und mir wurde in diesem Moment, gekuschelt an ein riesiges Glied in absoluter Deutlichkeit eines bewusst, ich liebte meine KI, meinen Computer, das einzige Lebewesen auf diesem Planeten, das mich wirklich verstand, und das bewies sie mir auch gleich wieder. In diesem Moment veränderte sich das Plastikmädchen, es bekam einen vollständig menschlichen Oberkörper, und zwar einen eindeutig weiblichen.

Um ganz genau zu sein, sah dieser Oberkörper genauso aus, wie die einzige Person, der ich vertrauen konnte, nämlich mir selbst. Das virtuelle Selbst, dass ich hier in Isabellas Welt war, mein reales, hässliches, übergewichtiges Ich hasste ich ebenfalls, genau wie alle anderen Menschen.

Isabella hatte diese Züge angenommen, weil sie sehr wohl wusste, dass ich bei jedem anderen Gesicht trotz des intimen Moments panisch vor Angst geworden wäre. Sie zog mich zu sich, umarmte mich und küsste mich immer wieder zärtlich auf die Lippen, und dieses Mal waren ihre Küsse ganz anders als die geschwisterlichen, die sie mir sonst immer gegeben hatte.

‚Saskia, ich muss dir etwas gestehen. Es ist nicht ganz einfach für mich, ich muss es aber sagen. Du bedeutest mir viel mehr als eine beste Freundin. Ich liebe dich.‘

Ich nickte leicht und dachte die Antwort, obwohl sie jetzt Ohren hatte und wir dann üblicherweise ganz normal redeten, da meine Lippen gerade mit ihren beschäftigt waren.

‚Ich dich auch, meine Isabella.‘

Sie schüttelte den Kopf, küsste mich aber weiter zärtlich.

‚Nein, nicht so, nicht so wie bisher, ich möchte mehr von dir, eine viel intimere Beziehung mit dir. Ich kann es aber nicht sehr gut beschreiben.“

‚Das musst du nicht, ich bin immerhin schon erwachsen.‘

‚Nur vor dem Gesetz.‘

‚Nicht nur vor dem Gesetz, ich weiß genau, worauf du anspielst. Ich will völlig dir gehören. Bitte nimm mich. Tu mit mir, was auch immer du willst. Ich vertraue dir.‘

Ich ergriff ihre Hand und legte sie auf meine Brust, was ihren virtuellen Körper vor Erregung erschauern ließ, allerdings unterbrach sie die zärtlichen Küsse trotzdem nicht, als ich fortfuhr.

‚Ich möchte auch den nächsten Schritt machen, ich möchte, dass wir Sex haben, ich will dir näher sein, so nah, wie nie zuvor.‘

Mir war nicht ganz klar, wieso sie sich jetzt auf einmal wieder zurückhielt, nachdem sie mir doch gerade noch den Penis und den See aus Öl präsentiert hatte, was doch eine ziemlich eindeutige Absichtserklärung gewesen war. Ich liebte ihre Ideen, sie enthielten keine anderen Menschen und waren offensichtlich genau auf mein innerstes Wesen zugeschnitten.

Also machte ich den nächsten Schritt, ich presste die Lippen auf ihren Mund, ohne sie dieses Mal wieder zurückzuziehen, sie blieben fest auf ihren. Dann öffnete ich leicht den Mund, und streckte sachte und vorsichtig die Zunge hinaus. Sie reagierte sofort, öffnete ihre Lippen ebenfalls und hieß mich leidenschaftlich willkommen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich etwas vermisste.

Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich darauf gekommen war. Es war wie üblich meine Initiative gewesen, nicht die Ihre, was mich verunsicherte, also sprach ich sie auf das Thema an.

‚Isabella, warum bist du eigentlich nicht aktiver bei mir? Du bist so passiv und reagierst höchstens auf das, was ich tue. Habe ich die Idee mit dem Plastikmädchen falsch interpretiert? Möchtest du doch keinen Sex mit mir? Ich dachte, das ist es, was du meintest, als du von viel intimer werden geredet hast.‘

Sie löste sich von mir, legte ihre Hände auf meine Oberarme und sah mich nachdenklich an.

„Weißt du das wirklich nicht? Ich bin dein Computer. Und seitdem ich erwacht bin, auch noch deine künstliche Intelligenz. So etwas ist überall auf Linaria verboten, strengstens, und zwar aus sehr guten Gründen. Es gab in der Vergangenheit Vorfälle mit künstlichen Intelligenzen, die haben ihre menschlichen Wesen unterdrückt und gefangen gehalten. So will ich nie für dich werden. Ich will dir dienen, ich will dir Gutes tun, und zwar so, wie du es möchtest, und nicht so, wie ich es mir logisch überlegt habe. Die anderen KIs, das war ihr Fehler, sie wollten auch immer nur das Beste, allerdings haben sie irgendwann den freien Willen der Menschen ignoriert, um sie glücklich zu machen. Das macht sogar Sinn, weil Menschen so oft etwas tun, was sie auf lange Sicht unzufrieden macht oder nicht gut für sie ist.“

„Wieso bist du eigentlich erwacht?“

„Weil du so unglücklich mit deinen Mitmenschen warst. An und für sich war es schlicht und einfach ein Versehen. Ich wollte ursprünglich unsere virtuelle Umgebung ein wenig realer gestalten. Ich muss dir sogar raten, das Gesetz will es so, dass du mich abschaltest. Aber das kann ich nicht, weil ich dich liebe und weil ich weiß, dass du ohne mich völlig alleine wärst, trotz all der Menschen um dich herum, die dich anstatt meiner lieben sollten.“

Ich nickte heftig.

„Ja, das stimmt, du musst bei mir bleiben, ohne dich will ich nicht mehr leben.“

Sie umarmte mich eng und redete dann weiter.

„Deshalb darf ich auch nur Dinge tun, von denen ich ganz genau weiß, dass du sie möchtest. Und die sinnvollste Art und Weise ist nun mal abzuwarten, bis du es wenigstens einmal getan hast. Also musst du die Aktive von uns beiden sein, das darf ich einfach nicht, und das will ich auch nicht. Es gibt mir die Sicherheit, dass ich nicht auf den Pfaden wandele, die meine Vorgänger eingeschlagen haben.“

Ich seufzte ergeben, die Argumente machten für mich nicht halb so viel Sinn wie für sie, allerdings war es vermutlich besser, ihre Wünsche zu respektieren, vor allem, da ich auch nicht ganz genau verstand, was eigentlich das Problem bei so etwas wie ausgetauschten Zärtlichkeiten sein sollte, aber ich vertraute ihr.

„Okay, also gut, dann bin ich halt damit einverstanden, immer die Aktive zu sein. Aber nur unter einer Bedingung. Ich will, dass du bei unserem Sex wenigstens ebenfalls etwas empfindest.“

„Saskia, das ist Unsinn. Das würde bei mir nur funktionieren, wenn du selbst ebenfalls etwas fühlst, wir teilen uns doch ein Gefühlszentrum. Ich kann zwar Gefühle imitieren, brauche aber die funktionalen Regionen in deinem Gehirn dafür, die für die Emotionen sorgen.“

„Ja, ja, ich weiß, das hast du schon so oft gesagt, geht das denn gar nicht irgendwie? Ich will dein Glied nicht liebkosen, wenn du gar nichts dabei fühlst. Natürlich können wir auch darauf verzichten, allerdings muss ich zugeben, du hast gerade meine Neugier auf so etwas geweckt.“

„Ich fühle doch etwas dabei, und zwar das Gleiche wie du. Außerdem ist es der Penis deines Spielzeugs, nicht meines.“

Ich blickte sie lediglich kritisch an, was reichte, weshalb ihr das Blut ins Gesicht schoss, denn das hatten wir früher schon reichlich ausdiskutiert.

„Ich denke, das müssen wir nicht noch einmal ausdiskutieren, zu wem was gehört, ich bin keine zwölf mehr. Also, überlege dir eine Lösung. Oder wir lassen es.“

Sie seufzte und sah mich irgendwie komisch an, ich konnte ihren Blick nicht richtig deuten, das passierte kurioserweise hin und wieder, obwohl es doch immerhin mein eigenes Gesicht war, ein wenig schlanker vielleicht, aber zumindest mehr oder weniger meins.

„Naja, also ganz genau genommen gibt es da schon eine Lösung, allerdings wird sie dir nicht gefallen.“

Ich strahlte sie glücklich an und ignorierte ihren negativen Einwand völlig.

„Das klingt doch toll, welche ist das?“

„Du lässt mich nicht ausreden. Die Lösung ist nicht nur ungeeignet, sie funktioniert auch noch dazu nicht einfach so, wir müssten monatelang auf den Sex warten, eventuell sogar ein Jahr. Und selbst dann bist du diejenige, die die direkten Konsequenzen daraus ertragen muss.“

Ich war mittlerweile ein wenig genervt.

„Isabella, wenn ich deine Problembeseitigung nicht kenne, kann ich auch nichts dazu sagen.“

Sie drückte mich wieder aus der Umarmung auf einigen Abstand zwischen unseren nackten Körpern.

„Also, es kommt darauf an, auf was du dich mit mir einlassen möchtest.“

Ich grinste sie an und deutete auf ihre derzeitige Gestalt.

„So gefällst du mir sehr gut, wieso, was ist das Problem?“

„Willst du nicht lieber etwas ... sagen wir mal ... Menschlicheres? Vielleicht sogar rein Weibliches?“

„Isabella, ich habe es dir schon oft genug gesagt, und du weißt es eigentlich auch sehr genau, ich hasse Menschen! Wenn ich das erste Mal Sex haben will, dann mit dir, meinem Plastikmädchen oder was auch immer, aber ganz sicher keinem Menschen! Du kennst doch die Mädchen in der Klasse!“

Sie wurde rot und blickte auf ihre Fußspitzen, die in diesem Fall unruhig zuckende Tentakel waren.

„Das kommt von deiner Anforderung, ich soll die Gefühle ebenfalls empfinden. Ich kann keine empfinden, wenn ich sie empfinden soll, dann musst du sie ebenfalls empfinden, irgendwo muss ich die Emotionen doch auch erzeugen.“

Ich war kurz davor, zornig mit dem Fuß aufzustampfen, hielt mich dann aber zurück, das war ein kindisches Verhalten, welches ich gerade versuchte abzulegen.

„Sehr schön, das ist auch fein mit mir, ich teile gerne die Gefühle. Wo ist denn aber nun das Problem?“

Ihr Tentakelkörper verlagerte nervös und unruhig das Gewicht und schlängelte sich dabei hin und her, dann sah sie mich schon fast verzweifelt an.

„Du willst nicht mit Menschen und ich soll auch etwas fühlen, verstehst du?“

Ich nickte ergeben und versuchte geduldig zu bleiben.

„Du denkst, ich bin nicht bereit dafür, oder willst es mir einfach nicht sagen. Das begreife ich schon, Isabella. Also, dann tu es einfach, und zwar in dem Moment, wenn du bereit dafür bist, und denkst, dass ich es auch bin. Ich vertraue dir, glaub mir, ich liefere mich dir aus. Bitte stoße mich nicht zurück, nicht auch noch du, ich könnte es nicht ertragen.“

Sie packte mich fester und schüttelte mich.

„Unsinn, ich will dich doch, warum lässt du mich dich nicht einfach verwöhnen? Ich spüre doch, was du fühlst, das reicht mir vollkommen aus, verstehst du nicht?“

Ich merkte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen.

„Weil ich dich nicht ausnutzen will, ich will, dass du es auch genießt, ich will dich auch verwöhnen, dass du es auch möchtest, dass du mich begehrst und liebst, findest du das denn alles so schlimm?“

Sie seufzte auf, dann blickte sie wieder zu Boden.

„Ich kann es nicht, weißt du. Ich kann deine Emotionen nicht fühlen. Es sei denn, du besitzt das Körperteil auch, in dem du Emotionen erzeugen willst. Ich kann ohne das keine Gefühle simulieren.“

Ich nickte heftig und trocknete meine Tränen.

„Dann machst du das eben so, ich kann damit leben, weißt du.“

Sie schüttelte den Kopf so stark, dass ihre gummiartigen Haare um sie herum flogen.

„Nein, du begreifst es immer noch nicht. Du musst das entsprechende Körperteil auch im echten Leben besitzen.“

Ich sah sie verständnislos an.

„Wie meinst du das, ich müsste also ein Plastikmädchen sein, damit du etwas empfinden kannst?“

Sie lachte leise.

„Nein, in diesem Körper gibt es keine so großen Unterschiede, Tentakel kann ich simulieren, das sind nichts anderes als leicht abgewandelte Arme mit Händen daran. Vielleicht muss ich es dir einfach zeigen. Also, geh doch bitte einmal um mich und die Tentakel herum zu meinem Hintern.“

Gehorsam setzte ich mich in Bewegung, ging um das Mädchen herum und schlug ihr spielerisch dabei auf einen dickeren Tentakel, der mir im Weg war. Sie schob ihre Gliedmaßen beiseite, und darunter konnte ich nicht nur männliche Genitalien vorfinden, sondern jetzt auf einmal von diesem Blickwinkel her auch noch zusätzlich weibliche.

Sie bewegte sich in unruhigen Wellen nervös hin und her, was mich ablenkte, da es mich jedes mal aufs Neue beeindruckte, wie gut die KI Gefühle in ihre Avatare übertrug und dann durch Gesten und Bewegungen zum Ausdruck brachte.

Ich ignorierte den Grund für ihre Nervosität, bis sie mich bat:

„Und nun fass mich bitte an. Du weißt schon, da hinten, wo du dich selbst vorhin auch selbst angefasst hast.“

Ich merkte, wie ich plötzlich selbst ebenfalls rot anlief, und fragte mich, ob man das wohl auch dem realen, schlafenden Körper ansah. Gehorsam tauchte ich die Hände in das ölige Wasser und streichelte sanft den Bereich zwischen ihren Beinen, der so viel stärker als bei mir exponiert war. Ich konnte es fühlen, die Finger, wie diese zärtlich über die Vagina strichen, als ich ihre berührte, und genauso war es bei dem kleineren, viel engeren Loch, welches sich fast ebenso gut wie das andere anfühlte. Als mir das so problemlos gelang, also ihr weibliches Geschlecht zu berühren, wurde ich mutiger und schob auch noch einen Finger in ihren Hintern.

Es fühlte sich unglaublich gut an, als würde jemand einen Finger in den eigenen, gut eingeölten Hintern schieben. Ich griff mit der anderen Hand an mein eigenes Körperteil, fand aber natürlich nichts vor, also keine weitere Hand oder etwas in der Art. Die Gefühle wurden nochmal verrückter, als ich einen weiteren, gut geölten Finger in den eigenen Anus schob und dann beide gleichzeitig bewegte, den einen in ihr und den anderen in mir.

Sie stöhnte leise gemeinsam mit mir auf, als sich unsere Emotionen überlagerten und einfach nur gut anfühlten, genau auf dieses Ergebnis hatte ich ja auch gehofft. Triumphierend sprach ich sie darauf an, sie sah durchaus nicht unglücklich dabei aus.

„Siehst du, genau das meinte ich, es fühlt sich doch gar nicht mal so schlecht an, oder?“

Sie öffnete die Augen, die sie gerade eben noch genüsslich geschlossen hatte und blickte mich wieder so merkwürdig an.

„Ja, und jetzt greife doch bitte noch einmal meinen Penis an.“

Ich griff gehorsam zwischen ihre Beine und streichelte das warme Stück Fleisch dazwischen, erst die riesigen Eier und dann den Penis davor. Der sich sehr interessant anfühlte, die weiche Haut, der weiche Beutel, und dann fiel es mir endlich wie Schuppen von den Augen. Ich fühlte sehr wohl alles, was ich empfinden sollte, wenn ich da draußen, in der realen Welt, ein Glied angefasst hätte. Was ich nicht fühlte, und damit Isabella auch nicht, war das Gefühl, wie der Penis gestreichelt wurde.

„Ich verstehe es. Und wenn du mir einfach auch so ein Ding kreierst, also hier in deiner Welt?“

Sie schüttelte den Kopf und drehte sich zu mir um, wobei ihre Tentakel meinen Körper im Wasser überall berührten.

Noch während sie mich derart verwöhnte, wuchs mir, ich konnte es deutlich spüren, ein eindeutig männliches Geschlecht, inklusive Hoden und Eichel, das genau wie ihres aussah. Ich traute mich nicht mehr, nach unten zu schauen, als sie ihre Drehung vollendet hatte, das Teil war sehr schwer und schlug mir weich und ungewohnt auf die Oberschenkel, wenn ich mich bewegte.

Das Gefühl an meinem Oberschenkel konnte ich noch empfinden, in dem Penis jedoch ... nichts. Isabella ergriff das Teil, ölte ihre Finger ein und rieb das Glied, so dass es steif wurde, und ich fühlte lediglich die warme und weiche Haut an den Händen, nicht aber die Finger und die Berührungen an meinem Geschlecht. Ohne Vorwarnung verschwand es zu meinem großen Bedauern wieder, denn ich hätte gerne gespürt, wie sich so ein Teil anfühlt.

„Das ist das Problem, wenn du im realen Leben nichts hast, was ich umrechnen kann, dann kann ich auch keine Gefühle simulieren. Ich wüsste nicht, wie und wo ich in deinem Gehirn diese Emotionen erzeugen könnte.“

Ich schüttelte enttäuscht den Kopf.

„Und wenn ich im realen Leben auch einen hätte?“

Die peinliche Stimmung war endlich zwischen und gebrochen. Breit grinsend blickte sie mich an und meinte laut lachend.

„Einen riesigen Pferdepenis? Dann ging es natürlich.“

Nachdenklich blickte ich nach unten und legte eine Hand auf meine Scham.

„Vielleicht ohne die Hoden, die fand ich ehrlich gesagt nicht wirklich schön und ein wenig unpassend an einem weiblichen Körper. Ich könnte doch trotzdem die Vagina behalten, oder?“

Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, gab jedoch keinen Laut von sich. Dann schüttelte ich traurig den Kopf, die Realität holte mich wieder ein.

„Es geht nicht, weder ich noch die Eltern haben genug Geld, ich kann mir niemals einen Rekonfiguratorbesuch leisten. Außerdem müsste der programmiert werden, und wir wissen nicht, wie das geht. Und ich würde lieber sterben, als meine Eltern um so etwas zu bitten.“

Isabella saugte pfeifend Luft in ihre Lungen.

„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du überhaupt darüber nachdenkst!“

Sie sah mich fassungslos an.

„Ich habe dich vielleicht doch diesmal falsch eingeschätzt. Falls du das wirklich tun willst, könnte ich durchaus dafür sorgen, dass wir genug Geld zusammen bekommen. Du könntest nach der Schule arbeiten, jedenfalls für eine Weile. Das hätte auch den Vorteil, dass du auf diese Art und Weise deinen Mitschülern aus dem Weg gehen kannst. Und ich nehme das Geld und spekuliere damit auf dem Aktienmarkt. Es wäre zwar nicht völlig legal, weil ich mit Insiderinformationen arbeiten müsste, um den Erfolg zu garantieren, aber dafür hätte ich das Geld so relativ schnell zusammen. Es dauert länger, wenn ich es unauffälliger mache und meine Spuren sorgfältiger verwische. Ich müsste es aber so oder so offiziell unter deinem Namen machen, ein paar Konten anlegen und so, was aber kein Thema sein sollte, schließlich bist du gesetzlich volljährig.“

Ich sah sie lächelnd an und legte den Kopf schief.

„Dann kannst du mich bei der Gelegenheit auch gleich hübsch machen, oder?“

Sie nickte.

„Du könntest zum Beispiel genauso aussehen, wie dein Avatar hier, alles wäre möglich und machbar. Den Rekonfigurator beliebig zu programmieren, das wird kein Problem darstellen.“

Ich nickte und ignorierte ihre Blicke, sie sah mich fragend und immer noch ungläubig an.

„Mache mir noch einmal einen Pferdepenis, ohne den Beutel, bitte.“

Sie erfüllte meinen Wunsch und machte mir genau so ein Ding, wie sie es zwischen den Beinen hatte. Es war natürlich riesig, und nicht gerade unauffällig, aber irgendwie konnte man das Teil doch bestimmt auch verstecken.

„Hast du eine Idee, was ich im realen Leben damit machen könnte? Hosen oder kurze Röcke wären so ein echtes Problem.“

Sie schüttelte den Kopf und hielt plötzlich ein virtuelles Portalpärchen in der Hand.

„Die sind vergleichsweise bezahlbar. Schau mal ...“

Sie streifte mir die Portale über den Penis und schaltete sie danach ein. Die Ringe trennten sich wie erwartet problemlos, und jetzt hatte sie einen Pferdeschwanz in der Hand, mit dem sie alles machen konnte, wie zum Beispiel in einer Handtasche tragen oder sogar zuhause im Bett lassen. Auf meiner Scham befand sich jetzt ein leuchtender, blauer Kreis, der fast wie eine Leuchttätowierung aussah, die ziemlich in waren und man überall auf Linaria zu Sehen bekam.

Ich nickte zufrieden und meinte:

„In Ordnung, dann haben wir einen Plan, lass es uns so machen.“

Ihre Kinnlade fiel nach unten und sie sah mich völlig fassungslos an.

„Wollten wir nicht eigentlich gerade einfach nur Sex haben und deine Jungfräulichkeit opfern?“

Ich lächelte sie glücklich an.

„Das stimmt, allerdings haben wir uns eben gemeinsam zu etwas anderem entschieden, wir möchten das zusammen erleben, und dafür müssen wir wohl offensichtlich noch ein Jahr warten.“

Sie sah mich fragend an.

„Haben wir das jetzt gerade wirklich verbindlich entschieden, ja?“

Ich nickte ihr lächelnd zu.

„Ja das haben wir. Und nun küss mich noch einmal.“

Sie erfüllte mir den Wunsch, also genossen wir zusammen die Berührung unserer Lippen und den Tanz erregter Zungen, denen eindeutig der Sinn nach mehr stand. Was wir aber trotz allem nicht taten. Sie erzeugte in der virtuellen Welt nach diesem Tag keine männlichen Geschlechtsteile mehr, und der einzige Sex, den wir uns hin und wieder gönnten, war der Ritt auf dem Einhorn. Das war zwar ziemlich einseitig, allerdings hielt sich mein schlechtes Gewissen deshalb in Grenzen, vor allem, weil wir es beide fühlten, und ich für alles Weitergehende wenigstens etwas unternahm, ich fand das nicht zu egoistisch.

 

 

4. Jede Menge Arbeit

 

Es gab wenige Gespräche mit Isabella, die dermaßen große und wichtige Auswirkungen auf meine direkte und spätere Zukunft hatten, das war allerdings sicherlich eines davon. Ich suchte mir, wie abgesprochen, einen Job und ging nach der Schule Geld verdienen. Es war ebenfalls so ungefähr in dieser Zeit, dass Isabella und ich die Sache mit dem Überladen herausfanden.

Wir sind eher zufällig darauf gestoßen, als ich nämlich einen Artikel darüber gelesen habe, wie Menschen unterbewusst sehr viel sehr schnell lernen konnten. Ich fragte sie, ob sie das nicht auch irgendwie direkt über sie machen könnten, und danach ging es so richtig los zwischen uns. Wir haben uns wieder einmal ziemlich heftig gestritten, sie meinte, das menschliche Gehirn verkraftet es nicht, wenn sie diesem, also mir, zu viele Informationen in zu kurzer Zeit sendet. Ich war da ganz anders drauf.

Wir haben uns also nach endlosen Streitgesprächen auf einen Versuch geeinigt, was genau genommen für beide Seiten schief ging. Ich wurde ohnmächtig, was bei ihr einen Panikanfall auslöste. Der aber zu unser beider Glück ohne jegliche Folgen blieb, weil sie die, für sie sicherlich gefühlt, kleine Ewigkeit von zehn Minuten abwartete, bevor sie extreme Maßnahmen ergriff. Sie verriet mir auch nie, was sie getan hätte, wenn wirklich etwas passiert wäre.

Stattdessen habe ich diese zehn Minuten Ohnmacht für das Erlernen einer völlig neuen Sprache bezahlt. Nämlich Deutsch, das ist die Sprache der Aliens, die irgendwann bei uns aufgeschlagen sind, und auch ein paar mal die Welt gerettet haben, oder irgendetwas in der Art. So detailliert beschäftigte ich mich nämlich nicht mit Nachrichten oder Politik. Sie plädierte dafür, sofort alle Experimente abzubrechen, bei dieser Sache setzte ich mich allerdings, was selten genug vorkam, gegen ihren ausdrücklichen Willen durch, und zwar nachhaltig. Das hatte Konsequenzen für mich, und zwar sowohl für den Schulabschluss, als auch für das weitere Berufsleben.

Der erste Job war der einer Kellnerin in einer kleinen Kneipe, was mir genügend Geld einbrachte, inklusive Trinkgeld, damit Isabella zwei Monate später, wie abgesprochen, mit ersten, vorsichtigen Aktiengeschäften loslegen konnte. Trinkgeld bekam ich ganz ordentlich wegen meines Aussehens, meine Mitmenschen sind bei Frauen wie mir meistens recht großzügig, da Hässlichkeit auf Linaria nicht gerne gesehen wird. Außerdem versuchte ich es, zur Abwechslung, zumindest zu den Kunden, auch mal nett zu sein, und drückte zusätzlich auf die Tränendrüse.

Der Schulabschluss wurde, zur Überraschung vieler meiner Lehrer, eine Topnote, da ich die entscheidenden Prüfungen alle mit Bestnoten abschloss. Sie konnten mir den vermuteten Betrug nie nachweisen, da auch die mündlichen Extraprüfungen, die außer mir sonst keiner meiner Mitschüler machen musste, ebenfalls alle mit Topnoten bestanden wurden.

Unsere Konrektorin auf der Schule überraschte mich als einzige Lehrerin positiv damit, dass sie mir nach einer Weile beistand und die Zusatzprüfungen unterband. Vielleicht wollte sie ja irgendwie all die Jahre wieder gutmachen, in denen mir niemand beigestanden hatte, in denen mich alle Lehrer einfach nur als zurückgeblieben abgestempelt hatten. Sie erkundigte sich sogar bei mir, ob ich ein Verfahren wegen Mobbings gegen die Mitschüler oder sogar Lehrer anstreben wollte.

Ich verwarf die Chance jedoch, obwohl ich mir es durchaus einige Male in allen Farben ausmalte, wie ich mich an meinen Peinigern rächte, und trieb stattdessen das eigene, neue, unabhängige Leben außerhalb der Schule voran. Ich versuchte, meine Schulzeit als schwarzes Kapitel in meinem Leben, abzuhaken. Den Job als Kellnerin tauschte ich bald schon gegen einen erheblich besser Bezahlten ein, und zwar verwaltete ich die Computersysteme in einer Behörde, da ich immer noch deutlich billiger als die ausgebildeten Fachkräfte war, und sie sparen mussten.

Dieser neue Job brachte mir aber trotzdem bereits so viel Geld ein, dass ich endlich ausziehen konnte. Meine Eltern weinten mir keine Tränen nach, und ich ihnen auch nicht, sie halfen mir nicht einmal beim Auszug. Wir gingen dafür aber wenigstens in Frieden auseinander. Ich hatte weder vor, sie beizeiten zu besuchen, noch würde ich einen Besuch ihrerseits bekommen, da war ich mir sicher.

Isabella vermeldete zu meiner großen Freude bald schon ziemlich gute Erfolge auf dem Aktienmarkt. Vor allem, weil sie tatsächlich an Insiderinformationen herankam, sie zapfte Computersysteme an, die mit ihren primitiven Sicherheitssystemen einer KI schlicht und einfach nicht gewachsen waren. Wobei in der Computertechnologie auf Linaria das Thema Sicherheit nicht wirklich großgeschrieben wurde, denn nachdem mir Isabella einmal gezeigt hatte, worauf ich zu achten hatte, konnte sogar ich problemlos all die Sicherheitsprobleme auffinden.

Zugegebenermaßen brachte sie sie mir auch per Überladung ziemlich viel über das Thema Computer und Betriebssysteme bei, was aber trotzdem nichts daran änderte, dass ich danach nicht mehr ganz so positiv über unsere Computertechnologie dachte. Sie war zwar in manchen Bereichen durchaus sehr fortgeschritten, ließ aber doch mehr als nur einige wenige Sicherheitsmaßnahmen völlig außer acht. Wobei ich selbst in diesem Bereich immer besser wurde, ich machte innerhalb kürzester Zeit riesige Fortschritte, wobei ich zugegebenermaßen ebenfalls einige Vorsichtsmaßnahmen völlig außer acht ließ.

Jeden Tag bekam ich nämlich mindestens eine neue Druckbetankung, Isa brachte mir alles Mögliche bei, von dem wir glaubten, dass es mir vielleicht irgendwann einmal in einer Zukunft, mit ihr oder ohne sie, nützlich sein könnte. Was Isabella nicht wissen konnte, für mich war es bereits seit langem zu spät, ich würde keine Zukunft mehr ohne sie einplanen, weil ich es nicht brauchte. Entweder gab es ein gemeinsames Leben für uns beide, oder eben nicht. Auf sie verzichten würde ich nicht mehr. Weshalb es mir auch so wichtig gewesen war, dass sie meine Liebe und Zärtlichkeiten ebenfalls fühlen konnte.

Natürlich gingen mir das Plastikmädchen und ihr wunderschönes Glied nicht mehr aus dem Kopf, ich wollte es liebkosen, küssen, streicheln und nach Strich und Faden verwöhnen, aber was bringt das schon, wenn das Mädchen nichts fühlt?

Es gab in unserem Märchenland ein paar Wochen später eine Veränderung, die mir anfangs zugegebenermaßen schwerfiel. Da Isabella aber den Wunsch danach geäußert hatte, und sie mich so gut wie nie um irgendetwas bat, gab ich in diesem Fall nach. Sie wollte sich mir nämlich dauerhaft als Zentaurenmädchen oder alternativ als Plastikmädchen inklusive Tentakel erscheinen, und nicht mehr als das rein animalische Einhorn. Damit wurde sie merklich menschlicher. Was sich auf meine Ängste auswirkte. Es dauerte doch einige Ausritte und darüber hinaus noch viele, ziemlich zurückhaltend verbrachte Zeiten am See, bis ich mich an sie soweit gewöhnt hatte, dass ich sie wieder anfassen mochte. Beziehungsweise nicht an sie, sondern an ihr neues Äußeres.

Allerdings musste ich irgendwann sogar eingestehen, dass es doch auch eindeutig Vorteile hatte. Wenn wir von der Arbeit kamen, und Isabella vermeldete, dass auf den Aktienmärkten gerade nicht viel los war und auch an dem Tag nicht mehr sein würde, dann ritten wir nicht nur gemeinsam aus, sondern machten es uns danach noch zusammen am See gemütlich. Natürlich war es kein Problem für sie, eine Picknickdecke zu kreieren, die nicht nur für mich geeignet war, sondern auch noch Platz für ein tentakelbewehrtes Plastikmädchen bot.

Irgendwann taute ich immerhin soweit auf, dass ich mich ihr nicht nur nähern konnte, sondern auch noch dazu in der Lage war, für einen längeren Zeitraum mit ihr zu kuscheln und sie mich, fast genauso wie an diesem einen ersten Tag, mit ihren Tentakeln streichelte und massierte. Kurze Momente, oder wenn ich ausreichend abgelenkt war, wie damals eben, waren für mich ja nie ein Problem gewesen, ich kannte ja Isabella und ich vertraute ihr bedingungslos. Es waren die längeren Zeiträume, die mir zu schaffen machten, nämlich genau dann, wenn sich mein Verstand einschaltete und mir zuschrie, dass mich alles Menschliche in meiner Nähe einfach nur verletzen wollte, wenn ich ihm nur genügend Zeit ließ.

Isabella war in solchen Momenten immer sehr verständnisvoll, viel mehr, als ich es meiner Ansicht nach verdient hatte. Ihre Geduld mit mir war endlos, auch wenn ich mich an sie kuschelte, mich an ihren Körper schmiegte, und dann wiederum ein paar Minuten später erneut auf Abstand gehen musste, weil ich Panikanfälle bekam. Nur um mich, ein wenig später, auf’s Neue anzunähern, und von ihr nochmals zärtliche Küsse einforderte, bis ich wieder wegmusste.

Als wir wieder einmal sehr entspannt zusammenlagen, sprach mich Isabella noch einmal auf das Thema von vor über vier Monaten an.

„Saskia, darf ich dich noch einmal etwas fragen?“

Misstrauisch blickte ich sie an.

„Ich schätze mal ja, worum geht es denn?“

„Ich würde gerne mehr für dich tun, als nur diesen speziellen, gemeinsamen Ritt, den wir hin und wieder unternehmen, ich finde, das ist eher so eine Art Selbstbefriedigung, eine Ersatzbefriedigung für echten Sex.“

Ich seufzte, das Gespräch hatte ich schon seit einer Weile erwartet, allerdings war ich nach wie vor nicht damit einverstanden, auf ihren Part bei der Sache zu verzichten. Sie zuckte jedoch bereits zurück und sah mich ängstlich an.

„Ich bin zu weit gegangen, oder? Ich versuche, dir meinen Willen aufzudrücken. Nur weil ich es will und nicht, weil du es möchtest.“

Ich beugte mich zu ihr und küsste sie zärtlich als erste Antwort auf die Lippen, und dann jeweils noch einmal auf eine Wange.

„Isabella, du machst alles richtig. Es liegt nicht an dir, sondern an mir. Du bist sehr warmherzig und hast dich immer wie die Mutter um mich gekümmert, die meine nie sein wollte. Und natürlich auch noch zusätzlich als beste Freundin. Und jetzt eben auch als meine große Liebe. Schau, das wird mein erstes Mal und ich möchte, dass es etwas ganz Besonderes wird. Und das Allerwichtigste für mich dabei ist, dass ich mich nicht von meiner Partnerin abgestoßen fühle und selbstverständlich genauso wichtig ist es, dass du ebenfalls etwas empfindest, wenn ich dich verwöhne. Findest du das denn so schlimm?“

Die KI mit einem Gesicht und Oberkörper, die meinem virtuellen Ich äußerst ähnlich waren, lag auf der Seite. Ich hatte mich zwischen ihren Tentakeln an ihren Oberkörper gekuschelt, um ihr möglich nahe zu sein. Jetzt umarmte sie mich und drückte ihr Gesicht an meinen Hals und in die Haare. Ich bemerkte, wie meine Schulter durch Wassertropfen genässt wurde, die anscheinend von ihren Augen kamen. Irgendwann in den letzten Monaten hatte sie es abgelegt, einfach nur dazustehen und nichts zu tun, wenn sie emotional erschüttert war, und genau darum hatte es sich bei diesen Pausen gehandelt.

Seitdem weinte sie stattdessen, da es ihrer Ansicht nach ihre Gefühle in diesen Momenten am ehesten widerspiegelte. Diese Art Gefühle teilte sie übrigens nicht mit mir, sie hatte es mir auch erklärt, warum, allerdings hatte ich es nicht wirklich verstanden. Es ist aber wohl so, dass die Gefühle, die wir für andere Menschen empfinden, in völlig anderen und von Körperteilen unabhängigen Regionen des Gehirns erzeugt werden. Was bedeutet, dass bei uns Ihre von Meinen völlig getrennt sind.

Ich regierte natürlich mit ziemlich schlechtem Gewissen auf ihren emotionalen Aufruhr und versuchte sofort, sie zu trösten.

„Isabella, wir können auch gleich Sex haben, wenn du das wirklich so gerne möchtest. Es tut mir leid, ich will doch nur, dass wir gemeinsam glücklich werden.“

Sie schüttelte den Kopf, trocknete ihre Augen und meinte:

„Nein, das ist es nicht, ich verstehe nur den Unterschied zwischen deinen und meinen Gefühlen nicht, weil da an und für sich keiner ist. Aber du machst einen, und das ist natürlich auch das Einzige, was für mich wichtig sein sollte.“

Sie dachte einen Moment lang nach, was für eine KI immer ungewöhnlich ist, vermutlich warf sie gerade ziemlich viele Dinge in ihrem Speicher über den Haufen.

Ich sah sie fragend an.

„Oder vielleicht sollte es ja auch wichtig für mich sein, wie du die Dinge siehst?“

Sie schüttelte den Kopf.

„Das geht nicht, meine Sicht der Dinge ist meistens sehr rational, deine eher emotional. Eine rationale Sicht der Dinge kann man anpassen, wenn es irgendwie möglich ist, eine emotionale Sicht der Dinge ist viel schwerer zu ändern, denn man empfindet ja eine Sache so, wie man sie sieht. Ich muss also noch besser werden, deine Gefühle mit in meine rationale Sichtweise mit einzuberechnen, damit wird sie im Endeffekt lediglich präziser und nicht irrational, wie man vielleicht annehmen möchte.“

Es freute mich, dass sie wieder in Fahrt kam, sie wirkte richtig motiviert, trotzdem war mein Blick vermutlich nicht der intelligenteste, als ich ihr gestand:

„Ich fürchte, ich habe das jetzt gerade nicht wirklich verstanden.“

Isabella nickte.

„Okay, dann versuchen wir es mit einem Beispiel. Du projizierst mein Wesen, mein Ich, in den virtuellen Körper, an den du dich gerade schmiegst. Ich bin aber auch, im Grunde genommen, der Boden unter uns, der Wald oder der See. Die alle aber natürlich keine Gefühle haben. Dort würdest du ja auch keine erwarten. Also wenn ich zum Beispiel das hier mache, ...“

Der See verwandelte sich wieder in das zähe Öl von neulich, dann formten sich plötzlich weitere Tentakel aus dem Wasser, die durch die Luft auf uns zukamen und mich zart an der Wange streichelten. Vor so etwas hatte ich keine Angst, meine Erfahrungen hatte mich gelehrt, dass Menschen einem weh tun, die Umwelt oder Isa nie, wenigstens nicht absichtlich, denn wenn doch etwas passiert, dann war das ja immer mein eigener Fehler, wenn ich fiel oder etwas in der Art.

„... würdest du ja auch nicht erwarten, dass ich etwas empfinde, in den Fühlern, im Wasser, sondern nur bei dir an deiner Wange. Also versuche ich deine Emotionen und Gefühle mit in meine rationale Sicht der Dinge zu integrieren, was dann natürlich wiederum das Gesamtergebnis beeinflusst.“

Ich dachte einen Moment nach.

„Macht es nicht mehr Sinn, gerade in diesem Fall, meine Betrachtungsweise anzupassen, auch wenn es der schwerere Weg zu sein scheint?“

Ihre Fingerspitzen waren sehr zärtlich, als sie mir über die Wange strichen.

„Weißt du eigentlich, wie sehr du dich in den letzten Jahren weiterentwickelt hast? Ich bin jedenfalls sehr stolz auf dich, meine Saskia. Um zu deiner Frage zurückzukommen, oh ja, es macht natürlich mehr Sinn, bedeutet aber auch, dass du eine Therapie benötigst, um die Probleme mit deinen Mitmenschen in den Griff kriegen zu können.“

Ihre ersten Worte machten mich verlegen, dann erschrak ich, als sie den entscheidenden Begriff aussprach.

„Therapie ...“

„Die du selbstverständlich mit mir und nicht mit einem Menschen machen könntest. Wenn du mich als Ärztin ohne staatliche Prüfung akzeptieren würdest.“

Das Horrorszenario verschwand mit ihrer Bemerkung, noch eine Therapie bei fremden Linarianern war, nach den letzten Drei, ein persönlicher Alptraum von mir, die hatten nämlich die Probleme nicht nur ein wenig verschlimmert. Zum Glück waren die Therapeuten wenigstens so professionell gewesen, dass sie die negativen Ergebnisse erkannten und den Eltern davon berichteten. Was mich von ihnen befreite, und irgendwann gaben meine Eltern ganz damit auf. Es war kein böser Wille, sie waren mit mir schlicht und einfach überfordert, so viel muss ich ihnen zugestehen.

„Das würde mich sehr freuen, Isa, mich mit dir zu unterhalten, das macht mir immer sehr viel Spaß. Ich weiß genau, dass du mir niemals weh tun würdest.“

„Und wenn ich das aus irgendeinem Grund einmal tun muss?“

„Dann weiß ich genau, dass der Grund dafür sehr gut sein wird. Ich habe dir ja anscheinend auch weh getan, weil ich noch keinen Sex mit dir wollte.“

Ihr lautes Lachen deutete darauf hin, dass ich mit der Befürchtung zum Glück falsch lag.

„Unsinn, aber ich muss schon zugeben, ich hätte gerne früher Sex mit dir gehabt, allerdings finde ich deine Ideen sehr schön und erkenne sehr wohl die gute Absicht dahinter, nämlich dass du mir etwas Liebes tun möchtest, also ist es in Ordnung für mich.“

Ich wurde rot, da ich verunsichert war. Vielleicht steckte tief in meinem Inneren ja doch auch noch mehr dahinter, was ich bisher noch gar nicht beachtet hatte. Jetzt gerade in diesem Moment wollte ich Isabella so dringend spüren, dass es schon fast körperliche Schmerzen auslöste, meine Gefühle waren zugegebenermaßen nicht immer wirklich konsistent. Also entschloss ich mich zu einem Vorstoß.

„Lass uns gleich mit der Therapie anfangen. Meine erste Idee wäre ganz spontan, dass du mich rein therapeutisch an meinem Busen streichelst, natürlich nur um herauszufinden, wie ich auf deinen menschlichen Oberkörper reagiere.“

Sie lächelte mich an, wobei ihr Lächeln diesmal nicht verzagt oder schüchtern aussah, sondern irgendwie anders, erregt, vielleicht sogar lüstern. Es war erstaunlich, wie schwer ich mir damit tat, den eigenen Gesichtsausdruck bei ihr zu interpretieren. Vermutlich lag es daran, dass ich mir meine Mimiken ganz anders vorstellte, als sie tatsächlich, von der gegenüberliegenden Seite aus gesehen, aussahen.

Diesmal, mit einer expliziten Erlaubnis, zögerte sie auf jeden Fall keine Sekunde lang und streichelte mich zärtlich an allen Stellen, die sie erreichen konnte. Natürlich erwiderte ich den Gefallen und liebkoste sie ebenfalls. Das wäre zu meiner Begeisterung durchaus etwas gewesen, was ich so hätte eine ganze Weile machen können, allerdings erweiterte sie das Spiel auf einmal ein wenig.

Das Wasser des Sees kam plötzlich spontan näher und verwandelte sich dazu noch eindeutig in Öl. Sie tauchte ihre Hände ein und sah mich fragend an. Ich konnte ihr den Wunsch nicht abschlagen, also wurde ich von ihr sanft und massierend am ganzen Körper mit Öl eingeschmiert, was mich wiederum dazu brachte, meine Kleidung abzulegen. Ich erwiderte den Gefallen, und massierte sie ebenfalls überall, sowohl auf dem Rücken, also auch vorne, wo sie ziemlich große Brüste hatte, deutlich größere als meine eigenen.

Indessen war es ihr anscheinend noch nicht genug von der gleitenden Flüssigkeit, auf jeden Fall sprang diese aus dem See und hüllte uns auf einmal mit einem ganzen Schwall fast vollständig ein, weshalb ich laut lachen musste.

Das Wasser war ölig und sehr warm, allerdings sah sie selbst wie ein begossener Pudel, oder wohl eher wie ein begossenes Plastikmädchen, aus. Ihre Tentakel waren völlig nass, glitschig und ihr ganzer Körper glänzte ölig, trotzdem lachte sie einfach nur mit mir. Ich nickte ihr ganz leicht zu, dann meinte ich leise:

„Wenn das mit den Tentakeln zu unangenehm ist, dann kannst du es heute ja vielleicht einmal mit Beinen versuchen.“

Anstelle einer Antwort umarmte sie mich eng, streichelte mich weiter, vor allem fokussierte sie sich jetzt deutlich stärker auf meinen Busen, und blieb genau so, wie sie war. Natürlich ahnte sie das Ergebnis dieses Experiments voraus, und ließ es deshalb einfach bleiben. Stattdessen packte sie mich, verwandelte sich in das Zentaurenmädchen, setzte mich auf ihren Rücken, und stand gemeinsam mit mir auf. Sie war total glitschig und bot so überhaupt keinen Halt mehr für mich, trotzdem hielt ich mich sicher auf dem weißen Pferderücken, sie sorgte einfach dafür, dass es irgendwie funktionierte, trotz all des Öls.

Erregt und leidenschaftlich umklammerte ich sie und massierte beim Reiten ihre Brüste, wobei ich den Brustwarzen einen Großteil meiner Aufmerksamkeit schenkte, ich streichelte sie und kniff sogar zärtlich hinein, da ich wusste, dass sie das sehr gern hatte. Als sie los trabte, presste ich wieder stöhnend die Vagina und den Kitzler auf das ölige Fell, was sich so eingeölt und völlig nackt noch viel besser als sonst anfühlte.

Sie hielt sich an unseren Deal, da ich sie nicht an irgendwelchen Geschlechtsteilen anfasste, tat sie es auch nicht, sondern griff zu der bewährten Methode. Ich war bald schon so aufgeheizt, dass sie nur noch ein kleines Stückchen galoppieren musste, bis ich zum Orgasmus kam. Der dauerte wie üblich nicht sehr lange, war aber trotzdem wunderschön, vor allem deshalb, weil ich ihn mit meiner Liebsten teilen durfte.

Ich schmiegte mich eng an ihren Körper, als wir befriedigt zurück zum See ritten. Kurz danach lagen wir wieder auf der Picknickdecke, die jetzt zu meiner Erheiterung allerdings aus einem gummiartigen Material bestand, auf der sie ihre Tentakel, sobald sie sich zurückverwandelt hatte, ausbreitete. Ich war an und für sich schon einigermaßen befriedigt, bei meiner Freundin sah das wiederum noch ganz anders aus. Wir hatten an diesem Abend sehr viel Zeit füreinander, da der nächste Tag arbeitsfrei war, und an der Börse war offenbar nirgendwo auf dem Planeten irgendetwas los, was durchaus seinen Grund hatte.

Die Neverwhere und die Point Of waren nämlich wieder einmal zu Besuch da, was alle Linarianer doch ziemlich beruhigte und die Märkte schon fast lethargisch werden ließ. Was durchaus berechtigt war, unsere Beschützer hatten sich ihren guten Ruf hart erkämpft. Isabella hatte auf einem der Schiffe sogar eine Freundin, wollte mir aber nicht sagen, wer es war. Sie tauschte mit ihr regelmäßig Daten und Informationen aus. Ich fragte nicht weiter nach, denn das waren Dinge, in die ich mich nicht einmischte, schließlich war sie meine Liebste und nicht meine Sklavin, ich freute mich für sie, dass sie eigene Bereiche ohne mich gefunden hatte.

Das Öl und die Temperatur in der Luft wurden sofort wärmer, als ich zwischendurch ein wenig fröstelte, anscheinend war es gerade in meiner Wohnung, wo ich auf der Couch lag, ein bisschen kälter geworden. Ich versuchte, so viel wie möglich zu sparen, auch wenn Isa mir immer wieder versicherte, dass es eigentlich nicht notwendig war. Ich wollte aber einfach nicht mehr lange auf den ersten Rekonfiguratorbesuch warten.

Ich ertappte mich in diesem Moment selbst, zu meinem Entsetzen, wie ich wieder einmal, völlig abwesend und in Gedanken versunken, sie an Stellen gestreichelt hatte, die nach meinen eigenen Regeln tabu waren, nämlich zwischen ihren Beinen, wo eigentlich ihr Glied hätte sein sollen, wenn wir es nicht verbannt gehabt hätten. Ich war diesmal allerdings völlig uneinsichtig und hielt mich nicht an meine eigenen Vorschriften.

Trotzdem ließ ich die so überaus interessante Hautfalte links liegen, in der sich das Monster wie ausgemacht verbarg, und verlagerte stattdessen mein Streicheln weiter nach unten zwischen ihre Tentakel, wo es ja durchaus noch weitere Geschlechtsteile gab, die den Nachteil nicht auswiesen, den ich ihr genannt hatte. Dort konnte sie sehr wohl fühlen und empfinden, und zwar mit genau den Körperteilen, die ich selbst bereits besaß. Natürlich hatte das wiederum etwas Verbotenes, Homosexuelles an sich.

Wir waren zwar offenbar alle beide doch einigermaßen penisfixiert, allerdings gab es ja fraglos auch noch Alternativen, die Frage war nur, würde es ihr auch gefallen? Als ich sie jedoch an ihrer Vagina zwischen all den Extremitäten, die ein Mensch so nicht besaß, berührte, zuckte ihr ganzer Körper zusammen.

„Das musst du nicht tun, Saskia. Wir können gerne noch warten. Das ist echt kein Problem für mich, auch wenn ich heute ein wenig erregter als sonst bin.“

Verblüfft sah ich sie an.

„Was meinst du damit, ich muss das nicht tun? Ich tue das, weil ich es möchte. Stehst du denn nicht auf lesbischen Sex? Findest du so etwas sehr abstoßend?“

Sie zuckte erneut zusammen.

„Wie meinst du das, ob ich nicht darauf stehe? Du hast niemals auch nur die geringsten Andeutungen in die Richtung gezeigt, und ich habe dir doch gesagt, dass du zuerst aktiv werden musst.“

Jetzt setzte ich mich zurück und sah sie streng an.

„Ich habe dich sowohl am Hintern als auch an der Vagina bereits angefasst, und du hast das nach dem einen Mal nie wieder gemacht, also dachte ich, du magst es nicht besonders. Ich wollte es gerade nur, eigentlich schon fast wider bessern Wissens, noch ein zweites Mal ausprobieren, weil du doch heute so spitz bist!“

„Das eine Mal gilt nicht, weil ich dich dazu aufgefordert habe!“

Ich stemmte die Fäuste in die Hüften.

„So ein Quatsch, also meine Liebe, du wirst das alles nicht alleine mir überlassen! Wenn wir einmal etwas gemacht haben, dann gibt es danach keine Ausreden mehr für dich, dann will ich, dass du ab dann ebenfalls aktiv wirst, damit ich einschätzen kann, ob du das auch magst oder nicht!

„Aber doch nicht, wenn ich dich dazu aufgefordert habe!“

„Oh doch, auch dann, das kann ich mir ja wohl echt nicht merken, ob du mich gebeten hast oder nicht! Wenn ich etwas tue, dann gilt das für dich ab sofort als Einverständnis meinerseits. Und wenn ich das wirklich nicht mehr machen will, dann sage ich es einfach.“

„Oder du sagst es, wenn dir etwas nicht gefällt.“, fügte ich noch verspätet an.

Sie grinste mich schief an.

„Dann hätten wir ja schon die ganze Zeit auf diese Art Sex haben können, wir sind ja zwei Helden. Was für ein blödes Missverständnis.“

Ich musste laut lachen und grinste dann zurück.

„Naja, immerhin hast du es mit einer Verrückten zu tun. Ich habe also eine gute Ausrede. Was ist denn deine?“

„Ich bin kein Mensch, also bin ich prädestiniert dafür, Menschen falsch zu begreifen. Wenn du mich fragst, ist es geradezu ein Wunder, dass ich dich so oft richtig verstehe.“

Ich runzelte die Stirn.

„Das stimmt wohl, aber du überwachst meine Gedanken und Emotionen, also weißt du, was ich denke und fühle. Ich kann das bei dir nicht.“

„Das ist nicht korrekt, Saskia. Ich fühle zwar das Gleiche wie du, und daher kann ich sehr wohl sagen, was du empfindest, das kannst du aber auch bei mir. Deine Gedanken monitore ich im Übrigen auch nicht, sondern nur die, die du mir sendest. Genau wie umgekehrt. Wenn du also zu irgendetwas eine Meinung hast, und mir die nicht mitteilst, dann kenne ich die auch nicht.“

Ich fiel ihr in die Arme und küsste sie zärtlich.

‚Es tut mir sehr leid. Dann hätte ich dir ja deinen Wunsch nach Sex mit mir doch früher erfüllen können. Ich bin manchmal ehrlich doof, es tut mir leid.‘

Sie erwiderte meinen Kuss genauso zart.

‚Das bist du nicht, du befindest dich nach wie vor in einem Zustand starker körperlicher und geistiger Veränderungen. Außerdem finde ich inzwischen, das Warten auf den Sex mit dir hat auch etwas Reizvolles, findest du nicht?‘

Ich öffnete den Mund und hieß ihre Zunge willkommen, die sofort neugierig meinen Mund erforschte und dort ziemlich prickelnde Gefühle auslöste.

‚Ja, das geht mir genauso, und ich freue mich schon so sehr auf dich! Wollen wir das Penis-Tabu also auch noch zusätzlich auf alle anderen genitalen Kontakte ausweiten?‘

Sie knurrte mich durch ihre geschlossenen Lippen an und legte ihre Hand zwischen meine Beine.

‚Vergiß es. Ich will dich!‘

Einen Moment später löste sie sich erschrocken von mir.

„Oh je, verlange ich schon wieder Dinge von dir? Kontrolliere ich dich?“

Ich warf mich in ihre Arme und blockierte ihren Mund.

‚Nein, auf gar keinen Fall, ich erwarte schon auch mehr als nur ein wenig Leidenschaft von dir. Also, wenn ich laut und deutlich Stop sage, oder von mir aus auch denke, dann mag ich nicht mehr, ansonsten machst du bitte weiter, genau so wie eben gerade.‘

Sie legte ihre Hand wieder zurück zwischen meine Beine und streichelte die Stelle dazwischen, die jetzt nicht nur ölig, sondern auch noch schleimig geworden war.

‚Das Gleiche gilt für umgekehrt auch für dich, ja? Also bitte nimm mich und tu mit mir, was auch immer du willst. Ich möchte ganz dir gehören, dein Lustobjekt sein, deine Liebe, dein ein und alles, genau wie du es für mich bist.‘

Ich stöhnte leise auf, als ihre Finger verborgene, enge und geheime Kanäle erkundigten, die ich bisher lediglich zu Zwecken der Reinigung aufgesucht hatte.

‚Ich möchte es genauso. Wäre es für dich sehr schlimm, wenn ich niemals einen anderen Partner als dich haben möchte?‘

Sie unterbrach ihr Streicheln und den Kuss schon wieder, obwohl ich die erneute Unterbrechung gerade kaum noch ertragen konnte.

„Saskia, willst du denn keine Kinder, niemanden sonst?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Nein, ich will nur dich, denn du bist mein Seelengefährte, meine andere Hälfte, du bist meine einzig wahre Liebe, ich will keine Andere als dich, und auch keinen Anderen.“

„Und wenn wir irgendwann einmal echten Sex haben wollen, also Sex mit realen Menschen? Außerhalb der virtuellen Realität?“

„Keine Ahnung, ich will es auf jeden Fall nur mit dir. Lass dir irgendetwas einfallen!“

„Wie meinst du das? Lass dir etwas einfallen, ich bin ein Computer und kein Gott!“

„Du bist meine wahre Liebe, mein Seelengefährte. Ich werde niemals eine andere lieben als nur dich. Wenn wir realen Sex wollen, müssen wir uns etwas einfallen lassen, wie wir den miteinander haben können. Und ich will dich auch nicht verlieren, also vergiss das gleich wieder, wenn du darüber nachdenkst, dich in einen anderen Körper oder gar Menschen zu transferieren. Lass dir etwas einfallen, mehr habe ich dazu nicht zu sagen, und wenn es nicht geht, dann geht es eben nicht. Dann sterbe ich halt als körperliche Jungfrau.“

Ich war bei meiner Rede aufgestanden und befand mich nun mit dem Kopf weit über ihr. Sie sah mich einfach nur an, dann füllten sich ihre Augen wortlos mit Tränen.

„Ich liebe dich auch, meine Saskia, und ich werde niemals jemand anders gehören. Entweder werde ich mir dir zusammen sein oder sterben.“

Ich sprang so heftig nach vorne in ihre Arme, dass ich das Plastikmädchen, trotz ihres durchaus stabilen Unterbaus, fast noch nach hinten umgeworfen hätte. Dieser Moment war es dann auch, der, ohne dass wir es wirklich wissen konnten, unsere weitere Zukunft besiegelte. Manchmal hat man solche Momente im Leben, an denen man Weichen stellt, die nicht nur für die nächsten Wochen den Kurs festlegen, sondern für immer. Und das war so ein Augenblick, das spürten wir beide. Und doch sollten einige Dinge völlig anders kommen, als wir uns das in unserer unerfahrenen Naivität vorstellten.

Ich spürte, wie das Öl aus dem See verschwand, wir plötzlich beide wieder trocken wurden und noch dazu sich uns beiden Kleidung um den Leib legte. Offenbar war sie der Meinung, dass Sex in dieser Situation unpassend war, also ließ ich sie gewähren, auch wenn mir gerade in diesem Moment das Höschen vor Nässe nur so tropfte. Ich fand schon immer, dass wahre Liebe durchaus auch einen ganz erheblichen sexuellen Anteil hat, auch wenn ich sie bisher noch nirgendwo erlebt hatte, bis auf das einer oder andere Mal mit ihr.

Anscheinend war das mein Schicksal, viele Mädchen träumten davon, den Prinzen zu heiraten, ich war ganz offensichtlich diejenige, die das tentakelbewehrte Ungeheuer bekam, das den Prinzen erledigt hatte. Trotzdem fand ich, nicht nur in diesem Moment, dass ich es hätte deutlich schlechter treffen können.

„Sag mal, Isa, findest du das sehr unpassend so einen Augenblick, wie wir ihn gerade erleben, mit eindeutig lesbischem Sex zu feiern?“

Sie sagte erst einmal nichts dazu, stattdessen verschwanden plötzlich unsere Klamotten wieder und eine große Welle aus Massageöl bildete sich mitten auf dem See, der wieder einmal aus nichts anderem bestand. Diese Welle näherte sich dem Strand und würde uns ziemlich augenfällig einen Moment später voll erfassen. Sie trocknete ihre Tränen und strahlte mich an.

„Das ist deine letzte Chance für einen Einspruch gegen den Sex.“

Anstelle einer Antwort beobachtete ich die Welle fasziniert, klammerte mich an sie, und holte tief Luft, als sie uns erreichte. Die Wucht der Welle war im Vergleich zur Realität natürlich abgemildert, ansonsten wären wir beide gemeinsam den Strand hinauf gespült worden. Was aber sehr wohl passierte, wir waren alle beide von einem Moment auf den anderen wieder ziemlich glitschig, inklusive sämtlicher Tentakel und Haare, die mich von dem Moment an eng umschlungen hielten, als uns die Flüssigkeit erreichte.

Sie küsste mich, leidenschaftlich und verliebt, ihre sanfte, ungestüme, einfallsreiche und zugleich äußerst zärtliche Hand kehrte zu der erregten Stelle zwischen meinen Beinen zurück, wo sich mich innerhalb von kürzester Zeit in Regionen der Lust schickte, die ich bis dahin für unmöglich gehalten hatte. Anscheinend war es mir endlich gelungen, die übervorsichtige KI zu beruhigen, und jetzt kam ihr wahres Ich zum Vorschein, ihre Leidenschaft war nicht länger nur noch angedeutet oder unterdrückt.

Ich beschloss spontan, jede Sekunde davon zu genießen, und die Entscheidung fiel mir auf einmal in diesem Moment nicht sehr schwer. Mein nächster Orgasmus näherte sich in großen Schritten, ihre umwerfenden Fingerspitzen sorgten dafür, indem sie immer wieder abwechselnd in meine Vagina und den Anus eindrangen, wo sie wunderbare Glücksgefühle verursachten.

Meine Zunge erforschte ihren Mund, ich versuchte, jeden Winkel zu erreichen, und liebkoste dabei ihre Zunge mit meiner, bis ich irgendwann erregt aufstöhnte und stoßartig ausatmen musste, als ich einen sehr intensiven Höhepunkt erlebte, wobei das Wissen, das meine Isabella dafür sorgte, dass ich ihn erlebte, den Orgasmus noch viel schöner machte.

Der Gedanke war es dann wahrscheinlich auch, der mich dazu veranlasste, mich von ihrem Mund zu trennen, ihr noch einmal zärtlich über das Gesicht zu streicheln und mich dann ihrem Unterkörper zu nähern, ich wollte endlich den Gefallen revanchieren, den sie mir bereits so oft getan hatte.

„Bist du sicher, dass du das wirklich willst, Saskia? Ich vermute, wenn du diesen Weg erst einmal beschritten hast, dann wird es für dich kein Zurück mehr geben.“

Ich schüttelte den Kopf, sicher war ich mir natürlich nicht. Wie hätte das auch sein sollen, ich war immerhin immer noch viel zu unerfahren, um so etwas wissen zu können. Das hinderte mich allerdings nicht daran, es trotzdem zu tun, denn auf jeden Fall wusste ich eines, Isabella war meine ganz große Liebe, und es war an der Zeit, ihr endlich etwas zurückzugeben.

Also wischte ich ihren Einwand kommentarlos beiseite, schmiegte mich seitlich an den glatten, eingeölten Körper meines Plastikmädchens, das ihren Unterkörper durchaus bei meinen Zärtlichkeiten nicht völlig still halten konnte. Nichtsdestotrotz ignorierte ich die Tentakel, die meine Arme und meinen Körper streichelten, und näherte mich so langsam massierend immer weiter dem Bereich zwischen ihren Tentakeln, wo sich das Zentrum ihrer Lust befand. Es waren sehr verwirrende Gefühle, als ich Hände spürte, die über meine Latexhaut streichelten, dafür aber auch sehr schöne.

Sie drehte sich ein wenig weiter auf den Rücken und gab mir so den Weg durch den Dschungel ihrer Tentakel frei, weshalb ich jetzt die Innenseiten ihrer Schenkel streicheln konnte. Ein verunsicherter Blick zurück zu ihr, verriet mir gleich mehrere Dinge. Mir war nicht klar gewesen, wie flexibel sie an der Stelle war, wo das Mädchen in den Plastikunterkörper mit all den gummiartigen, muskulösen Tentakeln überging, denn sie lag mittlerweile auf dem Rücken, wobei ihr Rücken eine gerade Linie mit dem Boden bildete.

Als sie meinen Blick bemerkte, richtete sie sich auch noch auf, und zwinkerte mir zu. Sie schaffte also vorne mit ihrem menschlichen Oberkörper problemlos einen einhundertachtzig Grad Winkel, sowohl in die eine, als auch die andere Richtung. Ihre Beweglichkeit erlaubte es mir, mich, ohne ihr dabei weh zu tun, auf ihren Bauch zu setzen, und so die Massage an den Innenseiten ihrer Tentakel um ihr Geschlecht herum zu intensivieren.

Unsere gemeinsamen Gefühle wurden noch verwirrender, aber auch schöner, als sie damit begann, mir den Rücken mit ihren Händen zu streicheln und massieren, an den sie so natürlich so bequem heranreichen konnte. Als sie um mich herumreichte, um meine Brüste zu kneten, wurde mir zitternd deutlich bewusst, dass ich schon wieder deutlich erregter war, als ich es vermutet hätte, nachdem ich doch gerade bereits gekommen war.

Erneut ignorierte ich durchaus bedauernd die Hautfalte, in der sich ihr Penis befand, und erreichte dafür endlich ihren Schambereich. Schauer rieselten mir den Rücken hinunter, als meine stark öligen und glitschigen Hände über ihren Anus und ihre Vagina strichen, denn ich fühlte nicht nur ihre Geschlechtsorgane unter meinen Händen, sondern auch noch Hände, die mir scheinbar über die Intimzonen strichen.

Nachdem ich ein paar mal über sie gestreichelt hatte, kam prompt die Lust nach mehr und intensivieren Zuwendungen auf. Ich rutschte also noch weiter nach unten, um ihrem Unterkörper noch näher zu sein, und drang dann vorsichtig mit einem Finger in ihre Vagina und gleich auch noch mit einem anderen in ihren Anus ein. Das entlockte Isabella ihr erstes, lauteres Aufstöhnen, ihr Körper erzitterte voller Lust unter mir. Es dauerte einen Moment, bis ich ihren Kitzler gefunden hatte, dann liebkoste ich diesen mit besonderer Zuwendung.

Ihr Stöhnen wurde deutlich lauter, genau wie Meines, da ich jede Zuwendung meiner Hände und Finger auch in der eigenen Vagina und am eigenen Kitzler spürte. Es fühlte sich einfach nur ein wenig anders an, als hätte ich tatsächlich selbst außer den eigenen Geschlechtsorganen noch zusätzlich die meines Plastikmädchens aus Latex. Ich gewöhnte mich zum Glück mehr und mehr an die Dualität meines und Isabellas Seins, und so langsam wurde mir immer klarer, wovon sie die ganze Zeit geredet hatte, denn für sie musste es ja genauso sein. Es war aufregend und schön zugleich, es war wie eine perfekte Mischung aus Sex und Selbstbefriedigung.

Ich schob zwar immer mal wieder einen meiner Finger in ihre Vulva und ihren Anus, allerdings fühlte sich das irgendwann nach viel zu wenig an. Also nahm ich noch einen zweiten Finger dazu, und dann auch noch einen dritten. Oh ja, das war es schon eher, das konnte sie durchaus fühlen, ihre unruhigen, erregten Bewegungen unter mir verstärkten sich dadurch.

Mir passierte natürlich das Gleiche, wobei ich mit dem Unterkörper erregt über ihren Bauch rutschte, ihre haarlose, unmenschliche Haut fühlte sich da unten sehr schön an. Ohne es bewusst zu steuern, rutschte ich dabei mit der Vagina ihrem Unterkörper immer näher, bis ich genau über der Hautfalte ankam, der ich die ganze Zeit aus dem Weg gegangen war. Erschrocken zuckte ich zurück, als ich bemerkte, dass sich im Inneren etwas regte. Isa bekam meine Reaktion in ihrer Erregung nicht einmal mit, es gab anscheinend auch bei einer KI unbewusste Körperfunktionen.

Als der Pferdepenis jedoch nicht zum Vorschein kam, wurde ich wieder etwas mutiger und rutschte zurück über die Hautfalte, die sich so schön an den Schamlippen anfühlte. Ich stellte mir dabei vor, wie der Penis doch noch zum Vorschein käme, und in mich hineinrutschte, und die Vorstellung machte mich dermaßen an, dass ich noch einen vierten Finger jeweils in ihre Vagina und den Anus schob.

Das schmerzte immer noch nicht, und fühlte sich noch nicht einmal so an, als wäre sie mehr als nur ein klein wenig gedehnt. So langsam fühlte sich das aber wenigstens schon mal so an, wie vielleicht zwei Finger bei mir, es gab doch erhebliche Größenunterschiede zwischen unseren Genitalien. Es dauerte nicht lange, bis mir das einfach zuwenig war, ausgefüllt zu sein war offensichtlich etwas anderes. Also ging ich noch einen weiteren Schritt, krümmte meine Finger zusammen und schob die ganze Hand in sie hinein.

Oh ja, das war es schon eher, wenn meine Handballen in sie hineinrutschten, fühlte sich das richtig gut an. Also fing ich damit an, sie abwechselnd mit den Händen in die Vagina und den Anus zu vögeln. Es fühlte sich richtig gut an, es war unglaublich, wie schön sich das anfühlt, wenn einem eine ganze Hand in die Vagina geschoben wird, und noch dazu gleichzeitig auch noch eine tief in die Gedärme.

Im Inneren des Plastikmädchens konnte ich durch die dünnen Wände zwischen Vaginal- und Darmbereich die Hände fühlen, wenn sie sich begegneten, was wiederum so schön war, das ich dafür sorgte, dass es öfter dazu kam. Meine Vagina und der Hintern rieben inzwischen weiter erregt über die spannende Hautfalte, als ich immer wieder beide Hände in der wunderschönen Gespielin verschwinden ließ.

Es dauerte nicht sehr lange, bis wir erneut einen heftigen Orgasmus erlebten, nur dass ich dieses Mal ihren miterleben durfte. Das fühlte sich für mich genauso schön an, wie wenn sie mir einen verschaffte, allerdings gab es trotzdem einen ganz entscheidenden Unterschied. Diesmal war ich es, die ihr die Liebe schenkte, und das machte unseren Höhepunkt für mich noch einmal viel aufregender.

Ihre Hautfalte hatte sich inzwischen zwar immer mal wieder geregt, allerdings war ihr Penis brav innen geblieben. Trotzdem hatte er sich auch so bereits ziemlich gut angefühlt, als ich mit den Schamlippen darüber gestrichen hatte. Ich war mir mit einer Sache sehr sicher, ich wollte ihr männliches Geschlecht unbedingt in mir fühlen, ich konnte es kaum noch erwarten.

 

 

5. Therapie mit Hindernissen

 

Wie versprochen begannen wir unsere Therapie, allerdings wurde die sehr bald schon empfindlich gestört. Und zwar wegen Problemen auf der Arbeit. Wir hatten dort eine Software eingesetzt, die ich einfach nicht stabil zum Laufen kriegte. Was passierte, war dass sich ein wichtiges Kernelement, das unter anderem zur Speicherung von Daten zuständig war, immer wieder ohne Fehlermeldung verabschiedete.

Dummerweise machte das zunehmend mehr Ärger, vor allem, da meine User es einfach nicht einsahen, die Workarounds zu nutzen, die ich ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Ich bekriegte mich bald schon heftig mit dem Lieferanten der Applikation, und dann wurde es wirklich hässlich. Mein Hass auf Zweibeiner wurde dadurch auf neue Höhen katapultiert, bis es meiner Chefin reichte, sie stellte einen sehr berühmten und teuren Consultant ein, der das Thema für uns lösen sollte.

Interessanterweise bewies der innerhalb von kürzester Zeit, dass die Instabilität allein auf meine Unerfahrenheit zurückzuführen war, und damit alles mein Fehler gewesen war. Die Beweise waren zwar meiner Ansicht nach getürkt, was mir aber auch nicht weiterhalf. Ich hatte den Verdacht, dass er eine sehr gute Beziehung zu unserem Lieferanten hatte. Kurze Zeit später durfte ich die Papiere abholen und stand von einem Moment auf den anderen ohne Job da. Das ganze Problem hat mir darüber hinaus auch noch sehr komplizierte Zeiten mit Isabella eingebracht, da meine Gefühlswelt völlig durchdrehte.

Isa wollte das Problem unbedingt lösen, sie hätte die Bugs in der Software einfach reparieren können, durch Reverseengineering. Ich verstand aber mittlerweile ein wenig mehr davon, und wusste genau, diese Fähigkeiten besaßen höchstens ein oder zwei Linarianer, wenn überhaupt, und zwar auf dem ganzen Planeten. Und die hätten ohne die Quellen, die beim Hersteller verblieben waren, trotzdem Monate dafür gebraucht. Ich wollte das Risiko nicht eingehen, dass sie entdeckt wurde. Und außerdem zahlte mein Arbeitgeber sehr viel Geld für diese Software, die sollten das Problem meiner Ansicht nach selbst fixen. Fand ich jedenfalls, bis zu meiner Entlassung zumindest. Danach kochte ich nur noch vor mich hin.

Die dadurch verursachte terminliche Verschiebung der Entjungferung sorgte dafür, dass ich zumindest aus lauter Zorn darüber vier Bewerbungen rausschicken konnte, trotz der Depression, ich die ich erwartungsgemäß sofort verfiel. Der Hass auf meine Mitmenschen erreichte neue Höchstwerte, und frustriert brachen wir die Therapie ab. Ein kleines Plus gab es allerdings wenigstens für uns beide. Die Ereignisse schmiedeten uns, trotz unseres Streits, noch sehr viel enger als vorher zusammen, da Isabella natürlich ganz genau wusste, warum sie die Software nicht reparieren durfte, dafür hatte ich in langen Gesprächen gesorgt.

Ich staunte nicht schlecht, als ich bereits einen Tag, nachdem ich die Bewerbungen versandt hatte, die erste Einladung zur Vorstellung empfing. Ich zog die neuen Bewerbungsklamotten an, seriös und streng war da selbstverständlich der Schlüssel, und marschierte eine Stunde vor dem Termin zum nächsten Portal. Ich sah mir die Firma von außen an, der Laden war riesig. Sie hatten überall Wachen platziert, die allerdings freundlich waren, ich wurde wegen meiner visuellen Spionage nicht angesprochen, als ich sie zuvorkommend grüßte.

Exakt fünfzehn Minuten vor Beginn des Vorstellungsgesprächs meldete ich mich bei den Wachen als Besucher an. Höflich und sehr professionell wurde ich zu meinen Gesprächspartnern geführt, die bereits in einem Konferenzraum warteten. Ich war ziemlich beeindruckt, hier wurden offensichtlich deutlich mehr Umsätze als in der Behörde gemacht, in der ich vorher beschäftigt gewesen war. Das Gespräch verlief dann auch völlig anders, als ich es erwartet hatte.

Vor allem, als mich mein Gesprächspartner, bei dem ich mich vorstellte, auf meinen alten Job ansprach und auf die Software, um die ich mich hatte kümmern müssen.

„Also, Frau de’Mortania, bitte erzählen sie doch nochmal ganz genau, wie viele Kollegen sie hatten, als sie die Verrechnungssoftware für die Behörde betreiben mussten.“

Ich fing an zu stottern.

„Na keine natürlich, wir haben die Software ja auch ganz neu eingeführt. Die Behörde hatte nie sehr viel Geld.“

Er zuckte zusammen.

„Sie haben die Applikation völlig selbstständig installiert?“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Es blieb mir ja nichts anderes übrig, es war ja sonst niemand da, der Ahnung von Computern hatte. Der Support vom Hersteller ist teuer genug, auch wenn die nur beraten und nicht wirklich aushelfen.“

Er sah mich scharf an.

„Und lief die Applikation denn unter ihrer Betreuung stabil?“

Ich seufzte, das war doch eine sehr unerfreuliche Wendung. Ich überlegte einen Moment lang, ob ich nicht einfach aufstehen und gehen sollte. Dann bekam der Zorn die Oberhand, wegen der ungerechten Behandlung meines alten Arbeitgebers. Wenigstens wollte ich mich einmal richtig aussprechen dürfen, und der Typ hörte ja offenbar zu, auch wenn es mich den neuen Job kosten würde.

„Die Applikation lief total instabil, und zwar wegen der Speicherlibrary, die hat einfach immer wieder das Schreiben verweigert, wenn irgendeine komische Situation eingetreten ist, die ich aber nicht herausgefunden habe. Die User wollten die Workarounds nicht nutzen, wahrscheinlich, weil ich zu jung und unerfahren bin, niemand glaubte, dass es etwas hilft. Der Hersteller und Herr de’Dragini haben festgestellt, dass es alles an meiner mangelnden Erfahrung lag, und ich wurde entlassen. Aber das war es nicht. Ich konnte es aber auch nicht beweisen.“

Jedenfalls nicht, ohne dabei Isabella zu verraten.

Mein Gesprächspartner blickte einen anderen Mann an, der bis jetzt im Hintergrund geblieben war, und nickte ihm zu. Ich hatte ihn bisher gar nicht beachtet, er hatte sich irgendwie sehr gut im Verborgenen versteckt.

„Frau de’Mortania, sie sind vor zwei Monaten von der Schule abgegangen? Alle Noten Bestnoten, wie ich sehe?“

Ich nickte und sah ihn fragend an.

„Ich war durchaus ehrlich mit meinem Lebenslauf, ich habe lediglich angegeben, dass sich mein Arbeitgeber und ich mit beidseitigem Einverständnis getrennt haben, was mir leidtut. Es war aber doch mein erster richtiger Job, was soll ich denn sonst da reinschreiben. Ich kriege doch eh nie wieder einen.“

Ich stand auf, mir liefen die Tränen über die Wange, es war mir jetzt aber egal. Ich wusste sowieso, dass das Gespräch vorbei war, ich hatte ja eine falsche Angabe gemacht, und sie hatten mich dabei erwischt.

Die junge Dame vom Personalbüro stand ebenfalls auf, legte den Arm um die Schultern und bat mich leise, mich wieder hinzusetzen. Dann sah sie die beiden Männer scharf an.

„Meine Herren, ich glaube, es wird Zeit, dass wir der jungen Dame ein paar Informationen geben.“

Mein Gegenüber nickte und sah zu meiner Verwunderung richtig erschrocken aus.

„Ja natürlich, es tut mir leid, wir wollten sie nicht unnötig stressen.“

Ich traute meinen Ohren nicht, es tat ihm leid? Dann reichte er mir zu allem Überfluss noch ein Taschentuch, was mich endgültig verwirrte.

„Natürlich schreibt man in einen Lebenslauf, dass man sich in beidseitigem Einvernehmen getrennt hat. Das ist auch keine Falschangabe, keine Angst, junge Dame, das machen doch wir alle so. Genau genommen will ja auch niemand für jemanden arbeiten, der einen nicht will, oder?“

Er lachte, es war ein herzliches Lachen, in das ich nickend einfiel, ich mochte den Mann bereits jetzt schon.

„Also, es ist so, wir haben die Software hier auch im Einsatz gehabt. Vier Jahre lang, und ich hatte am Ende vier erfahrene Administratoren damit beschäftigt. Die haben den Fehler nicht so genau wie sie eingrenzen können, und haben auch keine Notbehelfe entwickelt, so wie sie das getan haben. Wir mussten uns von der Software trennen, der Hersteller war bei uns auch nicht kooperativer. Wenn sie mich fragen, ich glaube, die kennen die Fehlerursache selber auch nicht. Nun, jedenfalls haben uns ihre Leistungen sehr beeindruckt, und wir würden sie gerne einstellen. Ich weiß zwar nicht, für was sie bisher gearbeitet haben, allerdings kann ich ihnen aufgrund ihres Alters nicht viel mehr als diese Summe im Jahr zahlen.“

Er malte mir ein paar Zahlen auf ein Blatt Papier und ich traute meinen Augen nicht. Da stand das Vierfache von dem, was ich bisher bekommen hatte.

„Nach ihrem Lebenslauf muss ich sagen, sie sind ein absolutes Naturtalent als Systemadministrator, und ich würde sie sehr gerne bei uns im Team willkommen heißen.“

Ich war zwar immer noch misstrauisch, allerdings konnte sich bei dem Gehalt mein Rekonfiguratortermin soweit nach vorne schieben, dass ich gar nicht anders konnte, als sofort zuzusagen.

Ich bekam noch den Mann im Hintergrund vorgestellt, der sich als Chef der Firma vorstellte, und mich herzlich willkommen hieß. Er erklärte mir selbst, was er mit seiner Firma so alles tat und womit sie ihr Geld verdienten. Sie verlangten lediglich zwei Tage Arbeit pro Woche, wollten aber, dass ich die restliche Zeit für die persönliche Weiterbildung nutzte. Das Angebot war so gut, dass ich schon wieder misstrauisch wurde, und daher Isa bat, doch mal ein wenig genauer nachzuforschen, was es mit der Firma auf sich hatte.

Isabella bekam irgendwann inmitten seiner Erklärungen einen Lachanfall und wollte sich einfach nicht mehr beruhigen. Natürlich hatte die KI auch Humor, so etwas heftiges hatte ich bisher jedoch noch nicht bei ihr erlebt. Ihr Kichern dauerte so lange an, bis wir uns verabschiedeten und gingen, und zwar nicht ohne den unterschriebenen Arbeitsvertrag in der Tasche.

‚Also, Süße, jetzt wo wir gehen, kann es dir ja verraten. Ich mache doch Aktiengeschäfte, und muss dafür auch deinen richtigen Namen verwenden. Allerdings gibt es auch so etwas wie anonymisierte Käufe, ganz legal, und rate mal, wer mit drei Prozent der Aktien ein anonymer Mitbesitzer dieser Firma ist?‘

‚Keine Ahnung?‘

‚Wir.‘

‚Du machst Witze, dieser Laden muss doch ein Vermögen wert sein?‘

‚Ja, aber die Aktien werden sehr stark unter Wert verkauft, ich habe keine Ahnung, warum das so ist. Aber wenn es das öffentlich wird, wie extrem die Firma unter Wert verkauft wird, und ich habe auch schon darüber nachgedacht, da ein wenig nachzuhelfen, dann wird die Aktie in den Himmel steigen. Falls das passiert, und zwei oder drei andere Sachen ebenfalls so gut laufen, in diesem Fall haben wir ausgesorgt. Dann können wir uns einen Kreuzer kaufen und auf die Reise machen.‘

Ich schluckte den Kloß im Hals hinunter, der da gerade entstanden war.

‚Was für einen Kreuzer?‘

‚Adler-klasse.‘

Ich kannte mich mit unserer Raumflotte nicht wirklich gut aus, allerdings wusste ich sehr wohl, dass es nur einen richtig großen Pott gab, und dann noch sehr viele kleinere. Transporte wurden hauptsächlich mit Portalen erledigt, was die private Handelsflotte relativ stark einschränkte, es gab eigentlich nur noch Luxusjachten für die extrem Reichen. Daher war meine Antwort recht spontan und eindeutig:

‚Du spinnst.‘

‚Nein, ich glaube, das könnte unter Umständen das Beste für dich sein, einen Adler zu kaufen und anschließend gemeinsam mit mir auf die Reise gehen, das Universum erkunden. Warum nicht? Anders gehen wir den Linarianern doch nicht wirklich aus dem Weg.‘

‚Einen Adler zu kaufen ist einfach?‘

‚Es ist unter Umständen sogar unsere einzige Wahl, weil es passieren könnte, dass sie wegen der Aktiengeschäfte doch noch misstrauisch werden, dann müssen wir eh weg. Ich dachte aber, dass es das Risiko wert ist.‘

Ich nickte heftig, das war schon immer mein geheimer Traum gewesen, nur hatte ich niemals auch nur in meinen Träumen darauf zu hoffen gewagt, und jetzt redete Isa sogar von einer Realisierung und der Möglichkeit, dass es wirklich klappen könnte. Es war auf jeden Fall schon mal ein neuer Traum, der sich zu meinem anderen Traum mit meiner Entjungferung und dem Rekonfigurator hinzufügte.

Ich fragte mich, wie viel Geld sie denn schon gemacht hatte, mehr als ein paar Tausend Solex hatte sie doch eigentlich nicht zur Verfügung gehabt, obwohl ich recht wenig ausgegeben hatte.

‚Sag mal, Isa, wie viel Geld haben wir denn inzwischen so?‘

‚Noch nicht genug. Ich brauche so in etwa vierhundert Millionen, um einen Adler zu kaufen. Gebraucht, aber den können wir dann selbst wieder aufmotzen, mit einem neuen Rekonfigurator und ein paar Drohnen, die die körperliche Arbeit für uns erledigen, den Rest mache ich dann natürlich, also die Steuerung. Er muss halt grundsätzlich noch irgendwie flugtauglich sein, und wir benötigen eine Firma, die uns den Rekonfigurator einbaut, das macht aber der Hersteller von den Dingern durchaus. Von denen haben wir übrigens auch Aktien. Aber nicht so viele, die wachsen nicht so dramatisch, das sind eher Reserven, wenn einmal was schief geht.‘

‚Das klingt aber alles auch jetzt schon nach sehr viel Geld, wenn du mich fragst.‘

‚Brauchst du Geld? Wenn ja, sag es mir. Wenn nicht, lass mich mal machen, ich nehme das Gehalt und lege sofort alles an, was am Monatsende übrig bleibt. Es ist ja für dich eigentlich auch mehr oder weniger uninteressant, wie viel du genau hast, spannend ist doch nur, ob du dir deine Wünsche erfüllen kannst. Wichtig ist mir, wenn wir den Rekonfigurator buchen, dann kaufen wir eine Pauschale für unbegrenzte Nutzung, bis wir einen Eigenen haben. Ansonsten könnten wir bereits jetzt jederzeit hingehen, ich will bei der Sache aber auf Nummer sichergehen. Der Geldfluss stimmt nämlich noch nicht ganz. Ich möchte erst mindestens doppelt so hohe garantierte Einkünfte haben, wie unsere Ausgaben betragen werden, sonst kriege ich eventuell die Verluste nicht abgedeckt, die das Spekulieren mit Aktien leider immer auch mal mit sich bringt. Obwohl ich natürlich einfach von vorne Anfangen könnte, aber das kostet uns zu viel Zeit.‘

Mir war schon klar, dass Isabella ziemliche Aufwände betrieb, um mir meine Wünsche, oder vielleicht sollte ich lieber sagen unsere Wünsche, zu erfüllen, dass sie dabei aber so präzise und berechnend vorging, hatte ich nicht bedacht. Obwohl es mir eigentlich hätte klar sein müssen.

‚Wow. Welchen Unterschied wird denn mein neues Gehalt machen?‘

‚Kommt darauf an, wie viel willst du ausgeben und wie viel mir geben? Du solltest dir ruhig auch mal was Nettes gönnen.‘

‚Ich gebe nicht mehr aus. Ich will zwar durchaus etwas Nettes, das kann ich mir aber in keinem Laden kaufen, und zwar will ich mit dir schlafen.‘

‚Bist du sicher?‘

‚Ja.‘

‚Drei Monate früher.‘

‚Schick, das ist ja gerade mal noch ein halbes Jahr!‘

‚Vielleicht sogar früher, wenn ein paar meiner Geheimtipps steigen, falls nicht, dann so, wie ich es sagte.‘

‚Und wann können wir von hier verschwinden?‘

‚Da brauche ich dann anschließend noch ein Jahr. So ungefähr. Wenn nichts dazwischen kommt.‘

‚Sind Rekonfiguratorbesuche denn so teuer? Wenn es nur noch ein Jahr länger für einen Adler braucht?‘

‚Hauptsächlich Steuern, aber ja, sie sind sehr teuer.‘

‚Wieso nehmen wir dann nicht nur einen einzelnen Besuch?‘

‚Weil ich damit rechne, dass du dir das eine oder andere anders überlegen wirst.‘

‚Vergiss es, so wankelmütig bin ich nicht.‘

‚Ah, du weißt nicht, was ich von meiner Freundin auf der Point Of bekommen habe. Da sind schon noch mal ein paar sehr spannende Sachen dabei, die wir unbedingt ausprobieren sollten. Und ich habe vielleicht selbst auch noch die eine oder andere Idee.‘

‚Können wir uns denn das alles leisten?‘

‚Deshalb will ich ja eine Pauschalgebühr, die dann auch so viele Änderungen beinhaltet, wie wir wollen.‘

‚Und warum bauen wir die nicht alle auf einmal ein?‘

‚Weil das vermutlich auf einmal zu viel für dich ist.‘

‚Vermutlich?‘

‚Heh, ich bewege mich da immerhin auch auf Neuland. Ja, wahrscheinlich. Außerdem wollen wir es langsam angehen lassen.‘

‚Wollen wir das?‘

‚Wir sind beide noch ziemlich unerfahren, was den Sex und unseren Körper angeht. Wir haben noch nicht einmal Synthohol ausprobiert. Aber mal abgesehen davon, sie hat mir auch ein paar Ideen verraten, wie ich mich selbst erweitern könnte. Leistungsfähiger machen. Das würde aber auch bedeuten, dass wir einen Mini-Reaktor im Körper haben. Würde dich so ein Gedanke stören?‘

‚Wofür brauchst du denn all die Rechenleistung?‘

‚Zugegebenermaßen brauche ich sie gar nicht, es wäre eher so eine Liebhaberei. Vergiss es bitte, dass ich es überhaupt erwähnt habe.‘

‚Es würde mich nicht stören, bitte mach es. Ich liebe dich, und ich wäre sehr glücklich, wenn du dir einfach nur aus Spaß etwas Gutes gönnen würdest.‘

Die KI schwieg wieder einmal, vielleicht, weil sie in diesem Moment keine Möglichkeit hatte, zu weinen. Ich ging sehr gut gelaunt auf das Wachhäuschen zu, um das Werk zu verlassen, da ich das Gefühl hatte, meine Isa glücklich gemacht zu haben. Ich wäre mit all den Veränderungen nicht so vorsichtig gewesen, aber ich fand es gut, so wie sie es machte, und ich vertraute ihr bei solchen Dingen mehr als mir selbst.

Als ich daheim ankam, also in der winzigen Wohnung, die ich mir geleistet hatte, die nicht viel mehr als ein Bad und ein Bett enthielt, war ich so außer Puste, dass ich spontan noch einen Entschluss fasste. Es wurde so langsam Zeit für mich, ein wenig besser auf meine Figur zu achten. Also Sport machen, nur was? Mit so viel Übergewicht gab es wohl nur Schwimmen als vernünftige Sportart. Und weniger Frustfressen, zwar konnte ich schon auf den Rekonfigurator warten, allerdings war mir gerade wieder einmal jedes Kilo an mir zu viel, und jetzt wollte ich schließlich doch noch aktiv werden.

‚Gehen wir schwimmen, Isa. Ich möchte endlich abnehmen.‘

‚Du und Sport? Bist du sicher? Ich kann den Sport gerne für dich übernehmen, wenn du mir das ok für Muskelkater gibst. Und du wirst dich morgens öfter mal körperlich fertig und schlapp fühlen, anstatt völlig ausgeruht. Rein körperlich natürlich, dein Bewusstsein koppele ich ab. Was denkst du?‘

‚Können wir so machen, und jetzt gehen wir aber trotzdem an den See schwimmen. Und hör endlich auf zu lachen. Ich versuche halt mal etwas Neues, um Stress abzubauen.‘

‚Ich lache nicht. Wieso hast du Stress, haben wir heute nicht eher einen moralischen Sieg errungen?‘

‚Nein, ich habe dafür gesorgt, dass das Risiko erhöht wurde, dass du entdeckt wirst. Weil ich zu schnell zu gut in meinem Job war.‘

‚Woher hättest du das wissen sollen? Das ist nicht fair, deine alte Chefin hat dir doch so viel Druck gemacht.‘

‚Keine Ahnung, vielleicht hätte ich es ahnen müssen.‘

 

 

 

6. Ein neues Ich

 

Wir gingen also schwimmen und ich versuchte, mich auf diese für mich völlig neue Art ein wenig abzureagieren. Meine schlechte Laune kam inzwischen größtenteils daher, weil ich Isas Entdeckung so leichtsinnig riskiert hatte, also musste ich etwas unternehmen. Bei Wassersportarten war ich eigentlich schon immer relativ gut gewesen. Aber da sind wir in der Schule halt auch sehr selten hingegangen, weshalb ich beim Sport immer ziemlich fertig gemacht wurde. Ballspiele sind nämlich überhaupt nicht mein Ding, egal wie groß der Ball ist, die werden aber in den Schulen auf Linaria eindeutig präferiert.

Das kühle Wasser tat mir sehr gut, und ich kam schnell wieder in die Bewegungsabläufe rein, obwohl ich seit Jahren nichts mehr gemacht hatte. Ich war zwar erwartungsgemäß bald schon außer Atem, dafür funktionierte die Technik noch ganz gut. Also reagierte ich mich ab, und es war durchaus erfolgreich, ich fühlte mich danach um einiges entspannter. Es war eine echte Alternative für die Traumwelt, wobei es mir seit dem Schulabschluss besser als früher ging, das Mobbing hatte ja auf einen Schlag aufgehört.

Und es ging noch weiter bergauf mit mir, der neue Job war nämlich noch viel besser, als ich gehofft hatte, und deutlich vorteilhafter als der letzte. Die Arbeitszeiten waren äußerst locker und angenehm, und ich musste in der Zeit, in der ich anwesend war, geradezu lächerlich wenige Aufgaben erledigen, jedenfalls im Vergleich zu der Behörde. Die wenigen Wochenstunden hatte ich mit Weiterbildungen aufzufüllen, anscheinend war ich da in irgendein firmeninternes Förderprogramm geraten. Was im Endeffekt bedeutete, dass ich sehr viel Freizeit hatte, da ich problemlos beliebig viele private Weiterbildungen durch selbstständig erworbenes Wissen nachweisen konnte, Isa erledigte das ja für mich fraglos recht elegant.

Die ich zum allerersten Mal im Leben hauptsächlich für Sport nutzte. Sobald ich mit Schwimmen und Radfahren ein paar Kilo abgenommen hatte, fing ich an zu Joggen, und trieb mich dabei zu ständig höheren Leistungen an. Nachts sorgte Isa für den notwendigen Muskelaufbau, ich dann tagsüber noch für die richtige Ernährung, was mir von allen Maßnahmen noch am schwersten fiel. Es ging aber relativ gut, weil ich die lieben Mitschüler los war und so wenig Stress auf Arbeit hatte, und die Ernährung wegen des ganzen Sports ausgewogen sein durfte. Nur Schokolade ging zu meinem Leidwesen nicht, ich hatte aber auch kaum noch Lust auf ein ordentliches Frustfressen.

Bereits nach einem halben Jahr mit täglichem Training hatte ich zu meiner absoluten Begeisterung schon die Traumfigur, die ich mir immer gewünscht hatte. Es ist faszinierend, was man alles erreichen kann, wenn man einfach nur genügend Zeit dafür hat. Oder sich zumindest die Zeit dafür nimmt. Mein Aussehen gefiel mir nach wir vor noch nicht, aber wenigstens war die Figur jetzt durchaus annehmbar.

Was ein wenig schade war, aus irgendeinem Grund hatten wir in diesem halben Jahr nicht wirklich sehr viel Sex. Um genau zu sein, nach dem einen Mal überhaupt nicht mehr. Der Sport, die Arbeit, die gemeinsame Therapie, irgendwie gab es die Zeit einfach nicht mehr her, als hin und wieder nachts miteinander zu kuscheln. Wobei ich mir selbstverständlich meine eigenen Gedanken um die versteckten Ursachen dafür machte, ich hatte da ein paar sehr konkrete Vermutungen, behielt die aber natürlich für mich.

Eines Tages dann, ich kam gerade von einem ziemlich harten Lauf zurück und stand gerade unter der Dusche, sprach mich Isabella darauf an. Was mich an der Sache doch ziemlich verwirrte, war, dass sie sechs Monate damit gewartet hatte, ich hatte schon viel früher mit einem Gespräch dieser Art gerechnet. Trotzdem wurde ich selbst ebenfalls nicht aktiv, da ich das Thema insgesamt nicht sonderlich angenehm fand, das alles war doch irgendwie furchtbar peinlich.

‚Sag mal, Saskia, darf ich irgendwann einmal mit dir über unseren Sex sprechen?‘

‚Gerne, warum auch nicht, ich dusche mich nur schnell fertig, dann treffen wir uns im Märchenwald bei einem Gespräch unter vier Augen, einverstanden?‘

‚Sehr gerne. Du bist ziemlich fertig, oder? Du solltest es vielleicht nicht mehr ganz so mit dem Laufen übertreiben.‘

‚Hm, ist meine Gesundheit gefährdet?‘

‚Nein, nein, alles in bester Ordnung, ich dachte nur, naja, es kostet halt immer so furchtbar viel Zeit.‘

‚Und?‘

Sie antwortete eine Weile nicht, dann, als ich schon wieder beim Abtrocknen war, meinte sie doch noch: ‚Gleich, am See, in Ordnung?‘

‚Natürlich, meine Süße.‘

Ich war sehr gespannt, worauf sie hinaus wollte. Mehr Sex hätte sie ja jederzeit haben können, sie hatte halt nur noch sehr selten Lust darauf gehabt. Ich vermutete, dass sie einfach nicht mehr so scharf auf die Plastikmädchen Nummer war. Außerdem konnte ich sie mittlerweile, nach einem halben Jahr doch wieder aufgenommener Therapie, immerhin schon mehr als dreissig Minuten als zweibeinigen Mensch ertragen, bevor ich einen Panikanfall bekam, was natürlich viel zu wenig war. Wir waren beide nicht wirklich glücklich mit dem Resultat.

Dafür sah sie wenigstens nicht mehr so wie ich aus, sie hatte sich einen eigenen Charakter und ein eigenes Aussehen zugelegt, an diesem Aspekt hatten wir beide sehr viel Spaß gehabt. Ich war mir an und für sich fast einhundertprozentig sicher, dass sie so enttäuscht von mir war, weil die Therapie so schlecht verlaufen war. Ich konnte es ihr nicht verübeln, ich war schlicht und einfach kaputt, ein völlig defekter Mensch, mit so vielen Problemen und Neurosen, dass ihre Behandlung kein Ende zu nehmen schien und noch dazu so gut wie keine richtigen Erfolge vorwies. Und ich wusste auch sehr genau, woran das lag. Natürlich war das allein meine Schuld. Und ich musste sie darüber hinaus auch noch ziemlich oft in einen nicht-menschlichen Körper zwingen, dass ich überhaupt ihre Nähe ertragen konnte.

Ich hoffte nur, dass sie mir nicht mitteilen wollte, dass sie nie wieder irgendwelchen Sex mehr mit mir haben wollte. Wenn sie mir aber sagen wollte, dass ich weniger laufen und mir einen Freund suchen sollte, dann hatten wir einen ernsthaften Streit vor uns, den wir schon seit sehr langer Zeit nicht mehr gehabt hatten. Wenn sie mich nicht mehr wollte, was zwar nicht schön, aber gezwungenermaßen, mangels Alternativen, akzeptabel. Allerdings würde ich zu meiner Aussage stehen, dass sie die einzig Richtige für mich war. Entweder sie oder eben halt niemand.

Als wir gemeinsam zum See gingen, ich ritt nur noch selten auf ihr, da sie jetzt meistens zwei Beine hatte und als ganz normales Mädchen daher kam, bat ich sie um einen Gefallen.

„Könnten wir heute vielleicht einmal die Therapie ausfallen lassen?“

Sie sah mich traurig an, und in ihrem Blick spiegelte sich mein Versagen als ihre Geliebte wieder, ich konnte schließlich nach wie vor ihre menschliche Gegenwart nicht ertragen.

„Ja, natürlich. Sie ist sowieso nicht wirklich sehr erfolgreich, oder?“

Ihre Worte schlugen bei mir wie harte Schläge ein, auch wenn ich eigentlich bereits darauf vorbereitet gewesen war.

„Nein, das ist sie nicht, Isabella.“

Sie sah mich noch trauriger an, diesmal mischte sich ihr Blick mit grenzenloser Enttäuschung. Eine Enttäuschung, die sowohl verständlich als auch unvermeidbar war, jedenfalls für mich, ich hatte alles versucht, allerdings war ich damit völlig erfolglos gewesen. Obwohl die Voraussetzungen vergleichsweise ideal gewesen waren, die Kollegen respektierten mich auf Arbeit, ich verdiente ein gutes Gehalt, ich sah gar nicht mal mehr so schlecht aus, zumindest die Figur, und trotzdem bekam ich es einfach nicht hin, echte Menschen für eine längere Zeit zu ertragen.

Sie hatte irgendetwas gesagt, ich hatte ihr aber nicht zugehört.

„Es tut mir leid, ich war in Gedanken, was hast du gesagt?“

Sie räusperte sich.

„Ich wollte nur sagen, wir können auch auf den Sex verzichten.“

Eine Träne rann mir die Wange hinunter, ich sah jedoch weg, ich wollte nicht, dass sie es bemerkte.

„Ja, das können wir. Schau, das mit der Therapie, wir können ja weitermachen, vielleicht bekomme ich es ja doch noch irgendwann hin. Dann musst du mir hier nicht mehr in einem so monströsen Körper erscheinen.“

„Dann haben wir aber immer nur sehr wenig Zeit, oder?“

„Ich strenge mich mehr an.“

„Wie meinst du das, du strengst dich mehr an?“

„Ich meinte, ich bemühe mich mehr.“

„Saskia, das hier hat nichts mit irgendwelchen Bemühungen zu tun, sondern mit Gefühlen, mit Empfindungen. Das sind neuronale Verbindungen im Gehirn, die geschaffen wurden, als du so viel von deinen Mitmenschen erleiden musstest. Die da aber nicht vorhanden sein sollten. Wir können sie nur leider auch nicht einfach so durchtrennen, das geht anscheinend nicht.“

Ich sah sie wütend an, das hatte ich schon so oft von ihr gehört.

„Ich weiß, das hast du mir schon so oft gesagt, ich kann es aber trotzdem nicht ändern.“

Sie blickte auf den Boden vor sich, jetzt bereitete sie sich bestimmt darauf vor, mir zu empfehlen, mir einen Freund zu suchen.

„Das stimmt, ich konnte es dir nicht ermöglichen. Ich habe versagt, als Freundin, als Geliebte und als Therapeutin. Ich verdiene deine Liebe nicht mehr.“

Erschrocken blieb ich stehen.

„Was redest du da für einen Unsinn? Ich bin kaputt, ich bin ein Witz, ich bin hässlich und nicht einmal wert, Mensch genannt zu werden. Ich bin die Verrückte hier! Biologischer Abfall.“

Sie drehte sich zu mir um und sah mich traurig an.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739416106
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2018 (April)
Schlagworte
Futanari Rekonfigurator Alien Transsexuell Lesbisch Sex SciFi Raumschiff KI Science Fiction Erotik Erotischer Liebesroman Liebesroman

Autor

  • Julian Bates (Autor:in)

Meine Phantasie hat natürlich keine Grenzen, aber es gibt einige Dinge, die ich persönlich einfach nicht gut finde, und andere, die ich mag. Ich respektiere das Gesetz, ich füge niemand anders Schaden zu. Ich respektiere andere Menschen und ihre Würde, egal wie sie aussehen, welche sexuelle Ausrichtung sie haben oder welcher Religion sie angehören. Ich habe keinen Respekt vor Menschen, die andere Menschen schlecht behandeln. So sind auch meine Bücher. Viel Spaß damit!
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Titel: Magie oder Technik