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Sex, Schampus und Spesen

Innenansichten aus dem harten Leben eines Bankers

von Michel Lemont (Autor:in)
200 Seiten

Zusammenfassung

Können in einer Bank 500 Millionen abhandenkommen? Wie läuft eine Krisensitzung in einem Bankvorstand ab? Wie sieht der Alltag der Banker aus? Was passiert auf Weihnachts- oder Geburtstagsfesten? Können Banker zu viel verdienen? Welche Geheimnisse haben begnadete Kommunikatoren? Was sind Weiße Elefanten? Wo ist die Höhle der Möwen? Fragen über Fragen. Die Antworten gibt Michel Lemont - The Funny Banker - und lässt dabei kein Geheimnis ungelüftet. In zahlreichen Geschichten (alle frei erfunden, Ehrenwort) kann man nachlesen, wie Banker funktionieren. Oder eben auch nicht.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Sex, Schampus und Spesen

Innenansichten aus dem harten Leben der Banker

Michel Lemont

Ein herzliches Dankeschön an die Kolleginnen und Kollegen,

die mich mehr als dreißig Jahre ertragen durften.

Und mussten!

Und an meine Frau Claudia.

Danke, danke, und nochmals danke.

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser!

Ich weiß! Niemals hätte ich dieses Buch schreiben dürfen. Nie, nie, nie! Das ist mir klar. Denn nie und nimmer werden solche Geschichten, wie ich sie erzähle, in einer real existierenden Bank passieren. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit und so ferne der Wirklichkeit, dass schon längst ein anderer Banker ein Buch darüber geschrieben hätte, wäre es wahr.

Oder ist der einfach nur zu beschäftigt mit dem Banker-Sein, mit all seinen Terminen und den Machtspielchen, die seinen Berufsalltag so nachhaltig beeinflussen? Hat er keine Zeit, weil da der sinistre Kollege ist, der an seinem Stuhl sägt? Und die groß angelegte Umstrukturierung seines Bereiches, die ihn nun bereits viele wertvolle Monate seines Lebens gekostet hat, nur um letzten Endes alles so zu hinterlassen, wie es schon zuvor war? Dazu kommt der Ärger über die Kollegin, die ihm gerade mit einem grandiosen Trick seinen ertragreichsten Kunden abgeworben hat.

Doch hätte ein aktiver Banker jemals Zeit gehabt, wäre ein ganz anderes Buch entstanden. Er hätte er mit Verve darüber geschrieben, wie komplex und langwierig die Entscheidungsfindungen in Vorstandssitzungen vor sich gehen und wie harmonisch in Wahrheit alle Betroffenen im Falle einer Krise zusammenarbeiten, ohne vorweg irgendjemanden Schuld zuzuweisen. Schließlich hat das Bankerleben in Wahrheit so gar nichts mit Sex, Schampus und Spesen zu tun.

Oder vielleicht doch? Bitte alle Banker einmal zwinkern für „Ja“! Und alle anderen Leserinnen und Leser dürfen selbst entscheiden, ob sie die folgenden Geschichten für reine Fiktion halten oder aber das eine oder andere Körnchen Wahrheit darin zu entdecken glauben.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Michel Lemont

Am Anfang war der Banker

Jetzt wird alles anders!

Charly stapft durch den Wald. Entschlossen und festen Schrittes, so wie es schon viele Generationen vor ihm getan hatten. Und wie es Milliarden seiner Nachfahren nach ihm machen würden - bis ans Ende der Zeit.

Als der Chef der Herde, die er anführt, geht er seinen Lieben voraus und sucht die grünsten Weiden, um seine Mischpoke gut zu versorgen.

Er knabbert, wie es sich für einen guten Sauropoden gehört, an den Blättern in den höchsten Baumkronen. Charly mag die jungen Triebe, die sind am zartesten und sind leicht zu verdauen. Das Leben eines Dinosauriers ist wunderbar in der Kreidezeit.

Nicht, dass es Charly kümmern würde, wo er herkommt oder wohin er geht. Er hat eine dicke Haut und sein funktionales Gehirn optimiert ihn auf seine Grundfunktionen Fressen, Fortpflanzung und das Gefressene wieder loswerden.

Klar, da gibt es noch diese blöden Verwandten, die als Fleischfresser Jagd auf alles machen, was bei „drei“ nicht auf den Bäumen ist. Aber Charlies Gehirn, wie gesagt, ist auf Verdrängung gepolt und blendet Gefahren einfach aus. Für Dinosaurier wie ihn wurde die Definition „Too big to fail“ geschaffen. Was, bitte schön, sollte denn einem Geschöpf passieren, das 70 Tonnen auf die Waage bringt?

Tja, Dialektik ist nicht sein Ding und die Selbstreflektion ist auch noch nicht erfunden. Wahrscheinlich würde Charly ein Anhänger Kants sein, denn er ist, wie sein sensibles Charakter-Setting vermuten lässt, ein Anhänger der reinen Vernunft.

Er ist einfach da und das sollte reichen. Charly und seinesgleichen nehmen seit Anbeginn der Zeit teil am großen Leben und Sterben lassen seiner Epoche. Sie sind die Krone der Schöpfung und dementsprechend wichtig. Ohne sie wird keine Entscheidung im Urwald getroffen, wo sie sich hinsetzen wächst kein Gras mehr.

Gut so.

Wie künftige Generationen beweisen werden, gibt es schon zu Charlies Zeiten Saurier, die Strategien entwickeln und gemeinsam jagen. Natürlich sind sie nicht so groß wie Charly, aber in Horden auftretend sind sie sogar für die Großen seiner Art tödlich. Velociraptoren sind tatsächlich klein und beweglich und sie sind auch keine Pazifisten. Ihr intellektuelles Potential ist, charmant ausgedrückt, begrenzt. Aber sie sind schnell und passen sich veränderten Bedingungen rasch an.

Trotzdem sind und bleiben sie Saurier und ihr Erfolgsmodell steckt in ihren Genen.

Das war schon immer so gewesen und wird in weiteren 62 Millionen Jahren auch noch so sein. Charly ist sich da ziemlich sicher. Immerhin hat niemand einer Veränderung zugestimmt und auch wenn die kleinen Wichtigtuer von Säugetieren ihre Ansprüche anmelden, was soll denn passieren?

Soll ein Meteor kommen und die Dinosaurier auslöschen?

Lächerlich!

Das wird nie der Fall sein, ist sich Charly verdammt sicher, während er in ein gleißendes Licht am Horizont schaut.

***

Immer wieder werden Banken mit Dinosauriern verglichen, was, wie man zugeben muss, ziemlich unverschämt ist. Wie zum Beispiel von diesem Niemand aus Seattle, einem gewissen Bill Gates! Der murmelt doch glatt, vermutlich ohne an die Konsequenzen für die fragile Bankenlandschaft gedacht zu haben, so etwas wie: „Banking is necessary, banks are not!“.

Denkt denn niemand an die zartbesaitete Seele der Banker? Auch ein monströser Organismus ärgert sich, wenn er gebasht wird. Und was wissen wir denn schon über die eierlegenden Lebewesen? Sie sind schon lange ausgestorben und das ist ein guter Grund für so manchen, die großen Banken von heute mit den Landwirbeltieren von damals zu vergleichen.

Frechheit!

Auch, wenn hier oft der Wunsch der Vater des Gedankens ist: die klassischen Banken haben uns in den letzten Jahren und Jahrzehnten vielfältige Gründe geliefert, die solch einen Vergleich rechtfertigen. Nochmals Bill Gates auf Deutsch: wir brauchen Banking, aber keine Banken.

Richtig. Wer braucht schon Dinos? Außer vielleicht Steven Spielberg.

Wenn ein revolutionärer Vordenker wie Bill so etwas sagt, dann macht schon mal euer Testament, ihr Banker. Und wer sind wir schon, dass wir an Old Billy Boy zweifeln dürften?

Wer Banken mit Dinos vergleicht, der hat zeitgeistig ins Schwarze getroffen. Bullseye! Heutzutage stehen nicht mehr viele Politiker auf und verteidigen die Kreditwirtschaft. Da könnte man ja gleich PR-Suizid begehen.

Nein, man distanziert sich so gut es geht und versucht, sich selbst im besten Licht darzustellen. Auch wenn man blöderweise mal von den Paparazzi dabei erwischt wird, wie man sich auf einem PR Event einer Bank ein Gläschen Champagner gönnt oder sich am Weltspartag ein „Promi Bag“ mit erlesen Geschenken abholt. Am nächsten Tag fordert man blumig eine weitere Bankensteuer, und gut ist es.

Wenn man sich schon vergleichen lassen muss, dann ist es doch wohl erlaubt, hinter die Kulissen zu sehen. Warum sind Banken eigentlich nicht die Wale der Ökonomie? Oder die Elefanten? Oder die Rhinozerosse?

Nein, es müssen die Dinos sein. Es überkommt einen der Verdacht, dass Dinosaurier eine besondere Eigenschaft hatten, die den Vergleich begünstigt. Nämlich die, dass sie ausgestorben sind. Kann es sein, dass es nur darum geht? Eine inhärente Sehnsucht der Gesellschaft, die im Aussterben der klassischen Banken gipfelt?

Und? Was? Dann?

Es ist ja nicht so, dass gleich nach dem Abgang der Saurier die Universität von Harvard gegründet wurde. Da liegen schon ein paar Jahre und eine entsprechende Entwicklung dazwischen. Bräche das heutige Finanzwesen mit all seinen Schwächen und Unzulänglichkeiten zusammen, wäre die Menschheit tatsächlich nicht weit von der Steinzeit entfernt. Zahlungsverkehr, Wohnraumfinanzierung, Altersvorsorge und vieles mehr müsste neu organisiert werden. Das ist nicht unmöglich, aber letztendlich sehr komplex.

Doch zurück zu Charly!

Egal wie man zu ihm stehen mag, seine Fähigkeiten sich zu adaptieren und den sich verändernden Umwelteinflüssen anzupassen, sind begrenzt. Sich täglich neu zu erfinden, liegt nicht unbedingt in seinen Genen. Man kann ihn mit dem Konzept der Schlachtschiffe vergleichen, die für einen begrenzten Zeitraum die Meere beherrschten und dann schlicht und einfach obsolet wurden. Kleine, wendigere und dennoch schlagkräftigere Einheiten haben sie ersetzt.

Victor Hugo sagte: Nichts auf der Welt ist so kraftvoll wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

Was ist dann mit einer Idee, deren Zeit vorbei ist?

Wie erkennt Charly, dass das gleißende Licht am Horizont nicht die Mittagssonne am Zenit ist, sondern der Eintritt eines Kometen in die Atmosphäre? Wie sollen Banker erkennen, dass vielleicht diesmal nicht sie, die Krone der Schöpfung, Recht haben, sondern die popeligen säugetierischen Herausforderer, die man mit kunstvollem Lobbying seit Jahrzehnten von den grünen Baumwipfeln fernhielt?

Doch jetzt wird alles anders!

Charly hat sich vorgenommen, sein Leben völlig neu zu strukturieren. Er wird abspecken und zwar auf schlanke 65 Tonnen und er will beweglicher werden. In seiner Vorstellung sieht er sich schon flink durch die urzeitlichen Wälder wieseln. Auf seiner ToDo Liste steht ein intensives Gespräch mit dem Ernährungsberater-Dino, der ihm helfen soll, seinen Body Mass Index auf unter 1000 zu drücken und der Personal Trainer Dino ist auch schon gebucht.

Einmal tief durchatmen!

Wirklich: Jetzt wird alles anders.

65 Millionen Jahre später:

Ich stehe auf meiner Terrasse und genieße das bunte Feuerwerk am Silvesterhimmel. Für mich steht fest: dieses Jahr höre ich mit dem Rauchen auf. Und ich werde keinen Tropfen Alkohol mehr trinken. Ab heute bin ich Veganer, oder zumindest Vegetarier, und esse folglich nur mehr helles Fleisch (bzw. das eine oder andere Rindersteak in der Grillsaison). Ich habe meine Gene im Griff und erfinde mich neu. Mein Körper wird ab heute athletisch statt pyknisch sein und mein Gemüt wird das eines Sanguinikers. Nie wieder werde ich miesepetrig und negativ sein!

Denn ich bin die Krone der Schöpfung und gönne mir eine letzte Zigarette. Aber wirklich, wirklich die allerletzte! Denn so ganz ohne schmeckt der Champagner nicht. Während die Raketen in den Nachthimmel steigen, frage ich mich:

Charly, was fehlt dir jetzt noch zum Glücklich sein?

Und irgendwie funkt mir mein Magen: ein Schnitzel!

Hey – kommen wir nicht alle aus dem Meer?

Der Sinn des Lebens

Die Geständnisse eines Insiders (und das in einer Branche, in welcher der Begriff Insider für etwas wirklich sehr, sehr Böses steht) sind meist anklagend, wollen Missstände aufzeigen oder schlicht und einfach jemandem schaden.

Diese Motivation ist mir fremd: Im Gegenteil, es war dringend notwendig, den Ruf des faden und konturlosen Bankers, dem nur in Fachmagazinen oder gegen bezahlte Anzeigen publizistisch gehuldigt wird, aufzupolieren und zurechtzurücken. In den USA übersetzt man diese heikle Situation mit: Er war jung und er brauchte das Geld. Besonders jetzt, so kurz nach der Finanzkrise. Und erfahrene Anleger wissen: nach der Finanzkrise ist vor der Finanzkrise.

Vorweg: Banker sind eine pflegeleichte und gutmütige Abart der Spezies Homo Sapiens, sie halten sich gerne in Rudeln auf, pflegen sorgsam ihr kostbares Fell und müssen regelmäßig gefüttert werden. Sie wollen geliebt werden, wie alle anderen Haustiere auch und können mit Banken-Bashing (Bashing von englisch bashing „öffentliche Beschimpfung“ bzw. bash „heftiger Schlag“ bezeichnet: eine Form von physischer oder verbaler Gewalt) nichts anfangen. Man könnte sie fast als die scheuen Rehe des brutalen Business Alltages bezeichnen.

Doch Vorsicht: fühlen sie sich unbeobachtet, dann können sie schon mal die Sau rauslassen, wie der Volksmund sagt. Das glauben Sie nicht? Lassen Sie sich überraschen.

Also, was macht den Reiz aus, sich täglich die Krawatte umzubinden oder ins Businesskleid zu werfen und in einem Gewerbe zu arbeiten, das im Imageranking knapp hinter dem der Rechtsanwälte liegt? Ist es der unbeschreibliche Drang zur Macht? Sind es die schönen Menschen, die erfolgreichen Bankern sofort verfallen oder ist es doch nur der schnöde Mammon, der uns antreibt?

Wenn Sie auf letzteres gesetzt haben: Glückwunsch! Wie alle anderen einigermaßen vernünftigen Menschen, gehen auch wir Banker arbeiten, um Geld zu verdienen. Außerdem sind wir die einzige Branche, in der es für Mitarbeiter auf die Ware „Geld“ Rabatte gibt. Natürlich haben auch andere Firmen günstige Mitarbeiterkredite, aber zu welchen Konditionen! Juhu! Getreu nach dem Motto: „Wir wollen Kohle, und das nicht zu knapp“ stürzen wir uns in den Bankeralltag.

Damit ist - in der Realität - schon mal Schluss mit lustig, denn wer nicht sofort ins Top-Management der regionalen Kreissparkasse Stübingen-Nord einsteigt, der wird sich mit Durchschnittsgehältern a la Karl Uwe Schmidt zufrieden geben müssen, der als Schuhverkäufer und stellvertretender Filialleiter der Billigmarkt-Kette sein Dasein fristet.

Früher, in den guten alten Zeiten (wir werden sie noch öfters zitieren), war das natürlich anders. Da ging noch ordentlich was ab, beispielsweise bei Zulagen, Überstunden und Beförderungen.

Heute heißt das Zauberwort: flache Hierarchie. Oder auch auf gut Deutsch: Du bist zu spät geboren.

Flache Hierarchie bedeutet heutzutage ganz offiziell, dass man betagte, gerade mal ernannte Direktoren nicht grüßen muss, weil sie oft den Titel aus Altersgründen erhalten, aber ohne dazugehörigen Machtbereich. Man sollte allerdings aufpassen, denn hie und da kommt es schon vor, dass ein Quereinsteiger jenseits seiner Jugendjahre in die Ränge rutscht - natürlich mit dem entsprechenden Standing - und die verstehen keinen Spaß. Diese Miesepeter!

Die flache Hierarchie ist aus Unternehmenssicht allerdings ungemein sexy, weil sie es dem Top Management gestattet, Geld zu sparen und altgediente Mitarbeiter nicht zu 100 % zu vergrämen. Flache Hierarchie kann bedeuten, dass eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter in den Experten-Status erhoben wird und zum Berater des Vorstandes avanciert.

Na wunderbar. Der gleiche Karrieresprung in der „normalen“ Hierarchie würde allerdings in den meisten Fällen bedeuten: neues Büro, ein Sekretariat, ein Dienstwagen und Mitarbeiter, die man in den Krieg schicken kann, oder wenigstens in uninteressante Meetings. Ganz gewiefte Führungskräfte setzen dann ihre Crew auch noch erfolgsorientiert ein und spielen sich so von der „Expertenarbeit“ frei, weil sie eben echte Manager sind und der Erfolg ihre wahre Triebfeder ist. Also, wenn man auf ein Unternehmen mit besonders flacher Hierarchie trifft: Vorsicht!

Damit wären wir beim umgesetzten Wert der Tätigkeit, den der Mitarbeiter für das Unternehmen darstellt. Oder anders ausgedrückt: beim Gehalt. Früher gab es ja noch die Bankbeamten – ein Begriff, der auch heute noch oft gebraucht wird. Unkündbar, oft nicht versetzbar, mit dem Anrecht auf jährliche Vorrückungen, einem atemberaubenden Pensionsvertrag und wesentlichen finanziellen Vergünstigungen sind diese Schlachtschiffe des Bankwesens mit der Zeit auf Grund gelaufen oder schlicht und einfach durch neue Kollektivverträge torpediert und versenkt worden.

Heute dominieren klare Gehaltsverträge das Bankiersleben, oft mit Prämiensystemen, aber fast immer ohne Zulagen.

Was Zulagen sind, wollen die jungen Kolleginnen und Kollegen wissen? Ganz einfach: Gehaltsbestandteile, die für wesentlich Erschwernisse, die der Mitarbeiter in Ausübung seiner Tätigkeit ertragen muss, gewährt werden.

Zum Beispiel die Kleiderzulage. Nein, kein Tippfehler! Die gab es wirklich, genauso wie die Weihnachtsgans (natürlich in monetärer Form, zusätzlich zur Weihnachts-Remuneration), die Programmierzulage für EDV-Mitarbeiter, oder die Stockwerkszulage für Mitarbeiter, die bestimmte Etagen der Bank empfangstechnisch betreuten – wer mag schon die Berufsbezeichnung „Gangdiener“. Schon alleine der reine Unterhaltungswert der Bezeichnungen würde das Bestehen solcher Bonifikationen rechtfertigen, aber hier hat das humorlose Top Management gnadenlos den Rotstift walten lassen. Immerhin haben es die rührigen Betriebsräte der großen Banken geschafft, eine Vielzahl von Vergünstigungen in die Neuzeit zu retten, und ob der Zahlungsempfänger derselben als Herr „Dispositionsrat“ Huber oder Herr Huber tituliert wird, ist doch unerheblich, oder?

Wichtiger ist da schon, dass man sich als junger Mitarbeiter, der gleich nach dem Abi in die Bank eingetreten ist, mit einem Blick auf den Kollektivvertrag seine Pension in 45 Jahren ausrechnen kann. Das ist Lebensplanung a la Rothschild.

Und damit die etwas saftiger ausfällt, darf man sich auch heute noch über firmeneigenes Familiengeld, Kinderzulagen, Heiratsgeld und andere, etwas komplexer klingende Beigaben zum Hungerlohn freuen. Da gibt es die Zulagen für Mitarbeiter, die in ihren Arbeitsräumen kein Tageslicht haben (z.B. im Safe), Kassenfehlgeld für Mitarbeiter an den Schaltern und so weiter. Trotzdem gab es erst kürzlich etwas Troubles, als ein Kollege zum vierten Mal das Heiratsgeld beziehen wollte (er war tatsächlich bereits dreimal geschieden) und der Betriebsrat schlussendlich meinte: das ist jetzt aber das letzte Mal.

Aber Geld ist ja nicht alles.

Halt! Wer hat das gesagt?

Geld ist alles!

Auch wenn jede gute Führungskraft heutzutage ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Gegenteil einzureden versucht. Versuchen Sie mal, mit Ihrer Zufriedenheit am Arbeitsplatz einen Hamburger zu bezahlen. Der McMitarbeiter hinter der Theke wird nur müde lächeln (kann er leicht, er kriegt das Zeug gratis). Also, solange man das gute Arbeitsklima, die nette Belegschaft oder trendige Büros in der Innenstadt nicht in irgendeinen handelbaren Wert umsetzen kann, wird das nix mit dem „Geld ist nicht alles“. Die Bankenkrise hat einiges dazu beigetragen. Findige Chefs motivieren heute ihre Belegschaft durch markige Sätze wie: „Gehaltserhöhung? Sie können froh sein, ihren Job behalten zu dürfen!“ Aber, bei aller Wertschätzung: das ist nur mäßig motivierend, wenn der Vorstandsvorsitzende mit breitem Lächeln seinen neuen Firmenwagen in Empfang nimmt, der über die Abschreibungsdauer der nächsten Jahre das Vierfache des Jahresgehaltes des Mitarbeiters kosten wird, der sich eben über den Erhalt des Jobs freuen durfte.

Aber dafür gibt es ja die Trade-Offs. Findige Personalisten machen aus der Not eine Tugend, indem sie Regeln für die Gehaltsdefinition aufstellen, die nur schwer durchschaut werden können. Und nachdem im deutschsprachigen Kulturraum das Geldverdienen die sieben Todsünden um eine achte neidvolle Variante erweitert, haben sie auch ein leichtes Spiel. Denn Gehaltsvergleiche, die diese Bezeichnung auch verdienen, sind äußerst komplex und meist nur von Experten durchführbar. Wie bewertet man das Firmenauto der Firma A mit der Firmenpension X und dem Aktienpaket Y der Firma B, und vergleicht es mit dem attraktiven Grundgehalt von Bank C? Die Antwort ist einfach: alles fordern was geht, und meistens geht beim Jobeintritt viel.

Ein freundlicher Rat an alle Berufsanfänger und jene, die in einen der glänzenden Glaspaläste wechseln wollen:

Alles ist schriftlich zu fixieren. Die freundliche Personalchefin, die heute alles verspricht, was gut und teuer ist, kann sich morgen mit Sicherheit nicht an eine einzige Vereinbarung erinnern, es sei denn, sie wurde festgehalten (die Vereinbarung, nicht die Personalchefin, obwohl auch das helfen kann).

Wie denn, was denn? In Unternehmen, in denen es in der Hauptsache um Ehrlichkeit, Anstand und Vertrauen geht (wir sind noch immer bei den Bankiers und nicht bei den Priestern) soll es Ungereimtheiten geben? Versprechen, wenngleich auch mündliche, werden gebrochen? Unwissenheit wird ausgenutzt, Schwäche wird bestraft?

„Niemals“, sollte man denken. Aber ja, leider es ist so. Die alten, patriarchalischen Formen haben mit dem Einzug der Kostenrechnung in die Bankpaläste aufgehört zu existieren. Nur wenige Spezialbanken können es sich heute noch leisten, generös zu wirken und ihr Kostenmanagement in den 60er Jahren zu belassen. Geld verdienen ist heute die oberste Prämisse und da kann es schon mal vorkommen, dass die Menschlichkeit kurz verloren geht. Aber wenn dadurch 0,8% Personalkosten eingespart werden können? Dem Shareholder-Value sei Dank!

Was benötigt man also, um erfolgreich als Banker durchs Leben zu gehen? Neben der richtigen Ausbildung, dem entsprechenden Auftreten und den richtigen Verbindungen – neudeutsch: Networking - ist vor allem eines notwendig: ein fein entwickeltes Killerorgan, wo immer dieses im menschlichen Körper sitzen mag.

Moment, das kann ja wohl nicht sein, Schiebung, Verrat, Verleumdung. Diese edle Berufsgruppe und dann diese Behauptung. Wo kommen wir denn da hin?

Genau das ist die Frage: was steht hinter vielen Entscheidungen, die heute getroffen werden?

Marktanteile, Gewinnmargen, Kostensenkungspotentiale.

Wird man diese, in einem sich immer mehr verschärfenden Umfeld, Erfolgsfaktoren bei einem gemütlichen Mittagessen und in einer angeregten Diskussion für sich beeinflussen können? Mitnichten. Das Unternehmen braucht Walküren und Krieger, die wie einst die keltischen Krieger das Hinterteil oder den ganzen Körper entblößen und den Feind bis aufs Blut reizen, um sich dann schlussendlich mit Gebrüll in die Schlacht zu stürzen.

Business is war!

In der einen oder anderen Form ist diese unedle Verhaltensform auch auf die bislang eher noble Bankergemeinde übergeschwappt. Tja, die Entwicklung bleibt ja nicht stehen. Und wenn Business Krieg ist, dann gibt es auch Sabotage, Hinterhalte und Fallen, Camouflage und Siege und Niederlagen. Es gibt offene Schlachten und verdeckte kleine Scharmützel. Es gibt die überschweren Waffen und die feinen Klingen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: wir leben im Zeitalter der atomaren Bedrohung und der kleinen schmutzigen Bomben. Also machen wir uns keinen Kopf wegen kleiner Messerchen, fragen wir gleich nach den Schlüsseln zu den Interkontinentalraketen.

Doch wer sind die Leute, die da zum roten Knopf drängen, um ganze Landstriche für die Konkurrenten zu verseuchen? Wie sieht denn der ideale Bankenkrieger der Neuzeit aus? Welche Begabungen braucht er für seinen Job?

In den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts gab es einige Generaldirektoren in Finanzinstituten, die ihrer Zeit voraus waren (oder vielleicht den 68ern noch nicht entwachsen?) und kernige Schlagwörter formulierten. Der „Mitarbeiter als Unternehmer“ war so ein Klanglogo. Aber bei genauerem Hinschauen war es ein psychologisches Brecheisen, welches das Verhalten des Mitarbeiters auf Ertragsoptimierung polen sollte. Für die hintergründig Veranlagten unter uns: unternehmerisch denkende Mitarbeiter gründen Unternehmen und stehen an der Spitze des Unternehmens, nicht in dritter oder vierter Reihe.

„Break the rules“ war das nächste Schlagwort, das der Beschreibung nach noch heute geltenden Kriegsstrategien am nächsten kommt. Hier beginnt die natürliche Auslese.

Man stelle sich eine Gemeinde vor, deren Mitglieder allgemein geltende Gesetzte aufstellen, um das gemeinsame Leben zu erleichtern. Diese Regeln, so sinnlos sie sein mögen, werden von der Basis befolgt und von der Elite – so oft es geht – schamlos, aber kreativ gebrochen. Und schon hat man die Genstruktur banktechnischer Interaktionen ergründet. „Break the rules“ ist eine Ideologie, die schon dem Raubritter ein Credo waren (wenn man schon eines haben muss) und die für den Leibeigenen den sicheren frühen Tod bedeuteten.

Waren in den grauen Vorzeiten Ländereien, Burgen und hie und da auch eine holde Maid Gründe für blutige Auseinandersetzungen, so sind es heute Kunden, Budgets, Anerkennung, das Eckbüro mit vier Fenstern und – wieder einmal – der schnöde Mammon.

Wie in grauer Vorzeit sind auch heute jene im Vorteil, die instinktiv die Lage erfassen und rasch Entscheidungen treffen können. Dabei ist es gar nicht so wichtig, den richtigen Weg einzuschlagen, sondern flexibel für sich bietende Möglichkeiten zu bleiben. Wer immer exakt auf Kurs bleibt, ist leicht aufzufinden und anzugreifen. Also: runter mit dem Köpfchen, die Lage abchecken und dann: „auf sie mit Gebrüll“.

Fassen wir zusammen: unsere Banker von morgen sind gut ausgebildet, extrem kommunikativ und scharf wie ein Rasiermesser (bitte das nicht im erotischen Sinne zu verstehen). Sie werden ihre Chancen nutzen, um voranzukommen und sie sind profitorientiert, weil man ihnen von allen Seiten einreden wird, dass Gewinnoptimierung die einzige Möglichkeit ist, zu überleben.

Die Methoden, die sie heute anwenden und in Zukunft anwenden werden, sind genauso fragwürdig wie die von mediengeilen Rechtsanwälten, linken Gebrauchtwagenhändlern und zwielichtigen Waffenhändlern.

Doch machen wir nicht alle nur unseren Job?

Der berühmte Samurai Musashi beschrieb in seinem „Buch der fünf Ringe“ eine spezielle Angriffstaktik: am Abend vor einem Kampf fuhr er auf die Insel, auf der das Duell stattfinden sollte und versteckte sich in einem Gebüsch. Als sein Gegner tags darauf ebenfalls auf die Insel kam, sprang Musashi aus seinem Versteck und erschlug seinen Widersacher von hinten. Ein Banker erklärte die Strategie lächelnd mit: „Musashi hat sich halt gut vorbereitet.“

Das „Buch der fünf Ringe“ stand in den achtziger Jahren bei auffallend vielen Bankmanagern in den Bücherregalen.

Der Banker auf der Couch

„Na, wie geht es uns denn heute?“

Der warme Wiener Dialekt sorgte bei Ronald Perlweiss für ein angenehmes Gefühl, sodass er sich noch vertrauensvoller dem etwas abgewetzten Sofa näherte, welches zweifelsfrei das spirituelle Zentrum der Ordination des Mediziners bildete.

„Nehmen´s bitte Platz. Entspannen Sie sich.“ Anscheinend hatte der Arzt nicht wirklich eine Antwort auf genau die Frage erwartet, die seine Zunft vermutlich noch in tausend Jahren stellen wird. Sie war sozusagen als Initialisierung der Behandlung gedacht und als Anknüpfungspunkt für die weiteren Anweisungen, die dem Patienten zu geben waren.

Ronald setzte sich auf die Couch und versuchte, es sich angesichts der Lage, in die er unverschuldet geraten war (wie er nicht müde würde zu betonen!), bequem zu machen. Er rutschte mehrmals hin und her, bis er eine Position gefunden hatte, die es ihm ermöglichen würde, die nächste Stunde in Anstand und Würde zu überstehen. Dann ließ er alle Hemmungen fallen und legte sich mit einem lauten Seufzer auf den Rücken. Er starrte an die Decke und ein geübter Beobachter hätte eine kleine Träne in seinem Augenwinkel erkennen können.

Dr. Sigmund Freud war ein hervorragender Beobachter, doch diese Kleinigkeit war ihm entgangen. Er hatte reichlich Erfahrung mit Bankern gemacht und wusste, dass sie ein sensibles Völkchen waren, immer gut für den einen oder anderen kleinen Skandal.

Herr Perlweiss war ihm von einem weltbekannten Kollegen ans Herz gelegt worden, da ihm dieser in seinem Spezialgebiet als Internist nicht mehr weiterhelfen konnte. Und dieser Internist musste offen zugeben, dass er ganz froh war, diesen Perlweiss endlich los zu sein. Anscheinend war Ronald nicht der duldsame, einsichtige Patient, sondern ein klein wenig aufbrausend und elitär hochnäsig. Das mochte daran liegen, dass die Familie Perlweiss in der High Society wohl bekannt war. Ronalds Vater hatte eine Zahnpaste erfunden, der man - praktischer Weise - gleich den Familiennamen als Marke mit auf den Weg gab. Man scheffelte Millionen und Vater Perlweiss hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als dass sein einziger Sohn ins Familiengeschäft hätte einsteigen mögen. Doch nein, es war die Welt der Hochfinanz, die Ronald magisch anzog und letzten Endes hier her geführt hatte.

„Also, Herr Perlweiss. Was führt Sie zu mir?“

Misstrauisch beäugte Perlweiss seinen Therapeuten. Würde der ältere Herr ihm helfen können? Ein Wiener? In Freuds beindruckendem Bart hatte sich ein Krümel seines Frühstückskipferls verfangen, und so ein Mensch sollte bei ihm, dem weltgewandten Banker, den sprichwörtlichen gordischen Knoten lösen? Ronald hatte seine Zweifel.

„Nun, ich muss zugeben,“ begann Ronald zögerlich, was sonst so gar nicht seine Art war, „dass ich meine Bedenken hinsichtlich Ihrer Lösungskompetenz habe. Nicht, dass es Ihnen an der medizinischen Kenntnis mangeln würde, aber mein Leiden ist schon sehr spezifisch!“

Freud hatte sich an die Attitüden der Banker, sich im Mittelpunkt der Welt zu wähnen, gewöhnt. Er hatte damit umzugehen gelernt, immerhin waren die meisten Banker auch nur ganz normale Menschen.

„Lassen Sie das ruhig meine Sorge sein, Herr Perlweiss. Sie sind nicht mein erster Patient aus dem Kreditgewerbe.“

Gewerbe! Das tat Perlweiss weh. Er sah sich eher als Künstler, der virtuos Milliarden auf den Märkten bewegte, quasi als einen Picasso des Monetarismus. Aber wer würdigte seine Kunstwerke? Niemand. Heute war jedoch noch Schwerwiegenderes auf der Agenda.

„Dr. Freud, sie werden es nicht glauben, aber mir macht die Digitalisierung zu schaffen.“

Freud runzelte die Stirn und sah Perlweiss skeptisch an. Er machte erste Notizen in ein dickes Heft mit der Aufschrift „Analyse“.

„Soso, die Digitalisierung! Und was genau macht Ihnen denn jetzt Kopfzerbrechen mit dieser Digitalisierung?“

„Nun, beginnen wir damit, dass mich alle auf dieses Thema ansprechen und mir gute Tipps geben wollen. Und ehrlich gesagt, die meisten wissen ja nicht einmal, was Digitalisierung bedeutet. Trotzdem wollen alle mitreden. Neulich kommt ein Kollege von der Gebäudereinigung zu mir und macht mir Vorschläge, wie wir unsere digitale Strategie adaptieren sollen. Von der Reinigungsfirma! Stellen Sie sich das einmal vor, Herr Doktor.“

„Interessant!“, gestand Freud seinem Patienten konziliant zu. „Was haben Sie ihm geantwortet?“

„Da haben Sie jetzt aber den wunden Punkt getroffen! Was sagt man denn jemandem, der einem das Offensichtliche vorschlägt? Gut gemacht? Danke für gar nichts? Wovon träumen Sie nachts? Es ist wie beim Fußball: alle wollen Trainer sein und wissen es natürlich besser als der eigentlich Verantwortliche.“

Ronalds geballte Faust fuhr auf das Leder des schuldlosen Sofas nieder.

„Ich werde, ehrlich gestanden, in dieser Sache schon leicht neurotisch. Mache ich etwas falsch? Verabsäume ich es, mich um einen wichtigen Trend ausreichend zu kümmern? Soll ich einen Chief Digital Officer ernennen? Was würden Sie mir raten, Herr Doktor?“

Nonchalant überging Dr. Freud die an ihn gestellte Frage, denn er war Seelenexperte und kein Digitalisierungsfachmann.

„Das Diagnostizieren einer Neurose überlassen Sie dann bitte doch dem Arzt.“, knurrte Freud und strich sich bedächtig den Bart. „Was bereitet Ihnen denn besondere Sorgen?“

Ronald wand sich zögernd, denn konkrete Aussagen, auf die man ihn hätte festnageln können, waren seine Sache nicht.

„Nun ja, versuchen Sie einmal, dieses Thema festzumachen. In einer umfassenden Digitalisierungsstrategie, zum Beispiel. Das scheitert doch schon daran, dass alle Beteiligten völlig unterschiedliche Definitionen von Digitalisierung haben. Und die Medien geben einem das Gefühl, dass man, egal wie engagiert man in diesem Bereich ist, auf jeden Fall den Anschluss an die Entwicklung verloren hat.“

„Verlustängste? Das ist ja sehr interessant, Herr Perlweiss. Sehen Sie, wir machen schon Fortschritte. Wie ist denn eigentlich Ihr Verhältnis zu Ihrer Mutter?“

„Wieso bringen Sie denn jetzt meine Mutter ins Spiel?“, fragte Ronald entrüstet.

„Ach, nur so eine Idee von mir. Ich spreche das bei allen Patienten immer ganz unterbewusst an.“ Freud musste schmunzeln.

Es war ihm klar, dass er diesem Patienten medizinisch nicht würde helfen können. Obwohl die ersten Krankheitsbilder der Digitalisierung bereits in der medizinischen Fachliteratur auftauchten: digitales Burnout, digitales nervöses Zucken, digitaler latenter Tinnitus, digitale zwanghafte Verstopfung und besonders unschön: das digitale Tourette-Syndrom. Verdammt noch mal!

Wie auch immer, ein Dr. Siegmund Freud würde einen Patienten in seiner Not niemals allein lassen. Wenn er selbst nicht helfen konnte, so wusste er dennoch Rat.

Mit sicherer Hand steckte er Ronald Perlweiss die Visitenkarte seines Cousins zu, der sich erst vor kurzem als Unternehmensberater im Bereich Digitalisierung selbständig gemacht hatte.

Ave Caesar, die Todgeweihten grüßen Dich!

Julius hatte in seiner Loge in der Arena Platz genommen und freute sich auf einen angenehmen Tag. Die Sonne stand hoch am Himmel, die Getreidepreise waren gefallen und die Germanen hatten beschlossen, dieses Jahr in den Monaten Juli und August auf Urlaub zu fahren und zu entspannen. Ein Brauch, der Jahrtausende überdauern sollte, aber das wusste Julius zu dieser Zeit noch nicht.

Es war ein friedlicher Moment, der geradezu nach massentauglicher Erbauung schrie. Die Zuschauerränge waren gut gefüllt mit emotional geladenen Bürgerinnen und Bürgern, die nach den Strapazen des täglichen Broterwerbes ein wenig Zerstreuung suchten. Eine seltsame Spannung lag in der Luft.

„Also, Jochenius,“ sprach Caesar zu seinem Zeremonienmeister, der geschäftig tat und irgendwelchen Leuten Anweisungen gab, „was steht heute an?“

„Gladiatorenkämpfe, oh Du mein Caesar!“, die Verbeugung von Jochenius war zugleich anbiedernd und doch ein wenig elegant. „Eine Sondervorstellung, extra für Dich.“

„Ist ja klar, für wen den sonst?“ Caesar war es gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen. Vor allem in der Arena, wo er die Huldigung der Bevölkerung entgegennehmen konnte. Julius hatte ein feines Näschen für die Stimmung im Volk und er wusste, wie er seine Beliebtheitswerte in die Höhe treiben konnte. Nur immer so um die Iden des März, da war er jedes Jahr ein klein wenig verschnupft und drang nicht so zu seinem Volke durch, doch was sollte ihm schon passieren, einem Diktator?

Eine beiläufige Handbewegung von Caesar zeigte Jochenius an, dass es an der Zeit war, mit dem Programm fortzufahren.

Knarrend öffneten sich die schweren Türen zu den Katakomben der Arena und neben den schwerbewaffneten Gladiatoren betrat auch ein Grüppchen weniger muskulöser Kämpfer den Schauplatz.

„Ave Caesar, Morituri te salutant.“, stotterten sie, sich sichtlich unwohl fühlend.

Julius war nicht begeistert.

„Das sind aber keine besonders geeigneten Gegner für die Gladiatoren, Jochenius! Was haben wir heute? Den billigen Freitag?“

„Ich bin untröstlich, oh Du mein Alleinherrscher! Natürlich hast Du völlig recht, das sind keine würdigen Gegner für die Elite unserer Gladiatoren.“

Julius nickte zustimmend.

„Aber,“ Jochenius zögerte eine Sekunde, abwartend, ob sein kecker Widerspruch sofort bestraft werden würde, was nicht der Fall war, „aber, Caesar, heute haben wir diese Spezialvorstellung auf speziellen Wunsch des Volkes von Rom.“

Caesar kratzte sich bedächtig das bartlose Kinn. Ja, wenn das so war. Es handelte sich quasi um ein Wunschkonzert. Na dann war ja alles in Ordnung.

„Nun gut, auch wenn es optisch keine allzu große Erbauung sein wird, wenn diese untrainierten Verurteilten sich dem Kampfe stellen: mein Volk will es, so soll es geschehen. Wer sind denn diese Leutchen?“

„Es sind Banker, oh Du mein Diktator!“

Caesar war etwas irritiert. „Wie, Banker? Was haben die Unglücklichen verbrochen, dass die Meute – äh die noble Bürgerschaft von Rom – sie in der Arena sehen will?“

„Nun, es scheint, die Zunft ist beim Volke in Ungnade gefallen. So mancher fragt sich, ob sie einen sinnvollen Beitrag zum Gemeinwohl leisten. Und mal ganz ehrlich: seit dem Immobilienskandal und dem letzten Börsencrash gingen die Beliebtheitswerte der Banker in den Keller.“ Der Zeremonienmeister machte eine theatralische Geste und deutete auf den Boden um zu zeigen, wie tief die Banker in der Gunst der Menschen gefallen waren.

So ganz wohl war Caesar jedoch nicht bei der Sache. Er rutschte nervös auf seinem ausladenden Stuhl hin und her. Wer würde sich in Zukunft um seine Altersvorsorge kümmern? Ja, auch Diktatoren brauchen eine Absicherung für die Zeit nach der Karriere! Wer würde den ganzen Papierkram erledigen, wenn man wieder mal mit den Nubiern Handel trieb und diese auf ein Akkreditivgeschäft bestehen würden? Wer würde Julius Geld leihen, ohne Wucherzinsen zu verlangen? Und wer den ganzen Zahlungsverkehr mit Gott und der ganzen bis jetzt bekannten Welt abwickeln? Nein, Caesar musste einschreiten.

„Jochenius, bei aller Liebe, aber so geht das nicht. Wir können doch nicht einen ganzen Berufsstand in der Arena den Löwen vorwerfen. Wer kommt als Nächstes dran? Die Second-Hand-Pferdeverkäufer? Die Winkeladvokaten? Die Parkraumbewirtschafter? Die Steuereintreiber?“

Julius machte eine effektvolle Pause, um seine Worte wirken zu lassen.

Jochenius fühlte sich zunehmend unwohl. Auf der einen Seite war da der klare Wunsch der Römerinnen und Römer, die nach Blut schrien, andererseits äußerte Caesar seine Bedenken. Was tun, beim Jupiter? Der Zeremonienmeister wusste, dass Vorsicht angebracht war und er nicht zwischen die Fronten geraten durfte.

„Niemand hatte je so Recht wie Du, mein Diktator! Doch siehe da: sogar eine bekannte Stammesfürstin der Germanen namens Angela hat gemeint, dass die Banken Europas zu schwach sind. Wenn gar die Barbaren ihre Banker den wilden Tieren zum Fraße vorwerfen, dann ist es für eine zivilisierte Gesellschaft wie die unsere doch nur würdig und recht.“

Jochenius Stimme war nun vertraulich leise geworden und er neigte sich dicht an Caesars Ohr: „Und nicht zu vergessen, da sind auch noch die aktuellen Umfragewerte: die Branche ist nun mal unbeliebt. Und bedenke, Caesar, es gibt schlicht und einfach zu viele Banker! Dieser Meinung sind sogar die Chefs der Notenbanken. Die Spiele heute sind quasi eine Strukturbereinigung, eine Beihilfe zum Gesundschrumpfen der Kreditwirtschaft.“

So hatte das Caesar noch nicht betrachtet. Die Argumentation hatte schon etwas für sich. Machen wir uns nichts vor: wenn selbst die Barbaren das Problem erkannt hatten, war es höchste Zeit für Rom, Angelas Meinung zu teilen. Zum Wohle Roms und auch ein klein wenig zum Wohle von Caesars Beliebtheitswerten.

Julius Näschen funktionierte wieder prächtig, als er die Spiele für eröffnet erklärte!

Auf der Suche nach dem verlorenen Schatz!

Ein sanftes Rütteln weckte mich aus meinem seichten, flatterhaften Schlaf. An eine zufriedene, tiefe Nachtruhe war nicht zu denken, nachdem ich am Vorabend meine Einkommensteuererklärung fertig gestellt hatte.

Ich war mehrmals in der Nacht aufgewacht und hatte laut „Höchststeuersatz“ gerufen, was Claudia, meine liebe Frau, nur mit einem gurgelnden Schnarcher quittierte. Dies demonstrierte deutlich, dass sie nicht unter Schlafstörungen litt. Erst gegen Morgen fiel ich in Morpheus Arme und träumte von den Steuererleichterungen internationaler Großkonzerne, als mich besagtes Rütteln aus der Traumwelt riss.

Über mich hatte sich ein verwegen aussehender Mann mit Hut gebeugt, der mich nun weniger sanft an beiden Schultern packte und rief: „Michel, du musst aufwachen!“

Ich blinzelte erschöpft in sein Gesicht und noch bevor ich losschreien konnte, hatte er mir seine faltige, aber doch kraftvolle Hand auf den Mund gelegt.

„Pssst!“, bedeutete mir Harrison Ford. „Wenn ich meine Hand wegnehme, wirst du dich beruhigen und nicht schreien?“

Ich nickte vorsichtig.

Naja, man stelle sich vor: du wirst von einem prominenten, aber nichtsdestotrotz wildfremden Mann unsanft geweckt, der irgendwie in dein Heim eingedrungen ist und nun in deinem Schlafzimmer steht. Es gab schon schlechtere Plots für Gruselfilme.

Harrison Ford hatte sich auf die Bettkante gesetzt und seinen Hut in den Nacken geschoben. An seiner Seite baumelte die berühmte Peitsche, die ihm schon so oft bei seinen Abenteuern gute Dienste erwiesen hatte. Ich konnte das Leder deutlich riechen.

„Mister Ford! Was tun sie in meinem Schlafzimmer?“, wollte ich, noch nicht ganz auf der Höhe meines üblichen Konversationslevels mit Hollywoodstars, wissen.

„Nenn mich Indy!“, beschied mir Harrison Ford, der nun sichtlich ganz in seiner Rolle des Indiana Jones abgetaucht war. Er lächelte verwegen und doch irgendwie erschöpft.

„Aber gerne. Indy.“, meinte ich etwas gebauchpinselt, denn wann hat man schon die Gelegenheit, einem Filmcharakter so nahe zu kommen. Und doch konnte ich mir einen gewissen Tadel in der Stimme nicht verkneifen. Denn selbst ein international anerkannter Schauspieler kann ja nicht einfach so in das Heim eines schläfrigen, steuerzahlenden Bürgers eindringen.

Indy konnte. Er legte mir beruhigend die Hand auf die Schulter und seufzte schwer.

„Michel!“, sagte er mit seiner tiefen, beruhigenden Stimme, „Michel, wir haben ein Problem.“

Ich hatte mich nun im Bett aufgesetzt und schaute Indy erstaunt an.

„Was für ein Problem?“, wollte ich wissen. „Bist du wieder auf der Jagd nach einem verlorenen Schatz?“

Das war als Scherz gemeint.

Doch Indy nickte nur traurig und klopfte sich den Wüstensand des letzten Drehtages von der Lederjacke. Die Tatsache, dass besagter Sand auf unserem guten Bettzeug landete, würde mich meine Frau noch büßen lassen. Indiana Jones hin oder her.

„Genauso ist es.“, bestätigte Indy. „Ich bin auf der Suche nach dem Schatz der Banken.“ Sein ernstes Gesicht zeigte nur zu deutlich, dass er nicht spaßte.

„Früher schwammen die Banken doch nur so in Geld. Und jetzt? Jetzt geht es nur noch um Einsparungen, Personalabbau und Nearshoring. Also, wo sind denn eure Erträge geblieben?“, fragte Mister Jones.

Ich versuchte positiv zu denken! Ja, wo waren denn unsere ganzen Erträge, die uns ante Lehman ein grandios prosperierendes Leben ermöglichten? Sie waren - in marginalen Ansätzen - immer noch da. Natürlich massiv geschrumpft, aber immer noch da. Manche mögen die Ertragssituation der Banken als besorgniserregend bezeichnen, doch ich bin ein positiver Mensch.

„Nun ja, Indy. Die Zeiten ändern sich. Heute steht der Konsument im Vordergrund, die Kreditwirtschaft wird stärker reguliert denn je und der Wettbewerb mit Nichtbanken wird härter als wir dachten.“

„Papperlapapp.“ Indy wurde etwas lauter und störte damit den Schlaf meiner Gattin, die mich folgerichtig, aber liebevoll unter der Bettdecke mit ihrem Bein trat. „Mit dieser Einstellung hätte ich die Bundeslade nie gefunden. Oder den heiligen Gral. Oder die Kristallschädel. An den Inhalt des dritten Teils kann ich mich gerade nicht erinnern.“

„Ja, Teil 3 war wohl etwas – sagen wir – holprig.“

Wir schwiegen für eine Minute.

„Also, wo sind jetzt eure Erträge?“, insistierte Indy. Vermutlich hatte er einen Beratervertrag, der ihm 20% der gefunden Erträge als Provision zusicherte. Und er setzte, fast erschrocken, noch hinzu: „Oder waren etwa meine Gegenspieler auch dieses Mal wieder schneller?“

Ich nickte traurig.

„Ja, leider. Die Zinsspanne ist durch die Geldpolitik der Notenbanken dahin, die Erträge im Kartengeschäft sind reguliert worden, das Wertpapiergeschäft geht so lala und im Zahlungsverkehr…“, hier musste ich aus tiefster Seele seufzen, „… da werden wir Banken in Zukunft wohl nicht mehr viel Gewinn machen.“

An Indy´s Augen konnte ich erkennen, dass er mir nicht glaubte.

„Aber sicher! Und all eure neuen Mitbewerber steigen ins Bankgeschäft ein, weil man dort nichts verdienen kann! Das ich nicht lache!“ Mister Jones hatte noch immer einen hellwachen Verstand. Tja, ihm konnte ich nichts vormachen.

„Ehrlich gesagt, die verdienen ihr Geld mit der Vermarktung der Kundendaten, und genau dies ist uns Banken untersagt.“

„Na bitte!“ sagte Indy und tätschelte mir vertraulich die Wange. „Vergiss nie: Schätze gehen nicht verloren, sie werden nur von Zeit zu Zeit vergraben. Und letzten Endes obsiegt immer das Gute. Also ich!“

Mit den letzten Worten war er aufgestanden und schickte sich an, mich mit dieser fundamentalen Erkenntnis allein zu lassen. Er würde wohl bald den CEO eines Startups aus dem Schlaf reißen und bei ihm nach unseren Erträgen suchen.

Mir blieb nur noch eine Frage zu stellen: „Und was wirst du tun, Indy, wenn du die verlorenen Erträge der Banken finden solltest? Wo bringst du sie hin?“

Herr Ford lächelte sein berühmtes Lausbubenlächeln und brummte sonor: „Sie landen dort, wo alle meine Fundstücke landen. In den Tresoren der US-Regierung.“

The Good Banker – Image ist alles

„Aufwachen!“

Ein gar nicht so sanftes Stupsen riss Michel aus einem wunderbaren Traum, in dem die Menschheit Covid19 besiegt hatte, der Weltfriede nur den Flügelschlag einer Libelle entfernt war und in dem alle Menschen in den Sozialen Medien sich lieb hatten und Verständnis für einander zeigten.

Wie gesagt, es war ein Traum.

Während Michel panikartig die Augen aufriss und versuchte, sich im Halbdunkel zurecht zu finden, nahmen seine anderen Sinne dominante Eindrücke wahr: das Aroma einer kubanischen Cohiba-Zigarre, das Odeur eines 40 Jahre alten Single Malts und – nicht ganz ins Bild passend – den Geruch von Pino Silvestre und billigem Haargel.

Gab es tatsächlich Wurmlöcher und war er durch einen Riss im Raum-Zeitkontinuum wieder in den 1980er Jahren erwacht? Nicht, dass er etwas gegen die 80er hätte. Damals legte er den Grundstein für seine Bankerkarriere und das Leben war leicht und unbeschwert.

Das aufkommende wohlige Gefühl einer positiven Assoziation mit einer Zeit, in der alles möglich schien, wurde durch das Einsetzen seiner vollen Sehkraft jäh unterbrochen. Er nahm eine hemdsärmelig gekleidete Gestalt wahr, die sich wie selbstverständlich auf seinem Bettrand niedergelassen hatte und auf ihn herabstarrte.

Indiana Jones?“, fragte Michel unsicher ins Halbdunkle, denn mit mitternächtlichen Auftritten von älteren Hollywoodcharakteren hatte er schon so seine Erfahrungen gemacht.

„Machst du Witze, Michel?“

Diese Stimme kannte er! Es war nicht Harrison Ford. Es war jemand, der in den Straßen von San Francisco zu Hause war, der eine verhängnisvolle Affäre hatte, einen Rosenkrieg und Basic Instinct überlebte und auf dem Nil nach Juwelen jagte.

„Gordan Gekko?“, fragte Michel unsicher in die Nacht.

„Na endlich bist du munter!“, feixte Michael Douglas, der sich wieder ganz in seine Rolle aus Wall Street vertieft hatte. Nun konnte er auch sein gestreiftes Hemd mit weißem Kragen und die breiten Hosenträger erkennen.

Etwas unbeholfen rappelte sich Michel im Bett auf und versuchte, in die Konversation einzusteigen.

„Mister Douglas, es ist mitten in der Nacht, sie sind ein gefeierter Hollywood-Star, verheiratet mit einer der schönsten Frauen der Welt und tauchen plötzlich hier in meinem Schlafzimmer auf. Was wollen Sie?“

„Nun, Michel, das ist ganz einfach.“, meinte Douglas, der sich entschlossen hatte, beim vertraulichen „Du“ zu bleiben. „Ich mache mir ernsthafte Sorgen um das Image der Banker. Ich weiß, ich weiß: als Gordon Gekko spiele ich im Film „Wall Street“ einen Börsenmakler – aber Hand auf´s Herz, wer ist denn schon so kleinlich und macht da einen Unterschied?“

Noch während Michel zaghaft seine Hand hob, um anzuzeigen, dass er so kleinlich wäre, dozierte Michael weiter, während er nun aufstand und im Zimmer auf und ab lief.

„Ernsthaft. Über alle Berufsgruppen werden tolle TV-Shows gedreht. Da gibt es zum Beispiel „The Good Doctor“. Klar. Ärzte sind immer die Helden. Sogar als autistischer Chirurg bietet man, so scheint es, einen besseren Serien-Stoff als ein Banker, der sich mühsam seine Brötchen in einer der aufreibendsten Branchen überhaupt verdient.“

Und noch während Michel sich den Kopf zermarterte, um ein Beispiel für eine gelungene Serie über einen guten Banker zu finden, argumentierte Douglas weiter: „Oder „The Good Fight“ – eine Show über eine Rechtsanwaltsfirma in Chicago – übrigens ein Spin-Off von „The Good Wife“! Dreimal darfst du raten, um welche Berufsgruppe es sich in dieser Serie dreht!“

„Jedenfalls nicht um Banker!“, antwortete Michel fest.

„Richtig!“, knurrte Michael. „Auch da geht es um eine Anwältin. Meine Frage nun an dich, Michel: wieso gibt es keine Show über „The Good Banker“?“

Tatsächlich fielen ihm spontan einige Beispiele ein, in denen Banker in Serien die Hauptrolle spielten, aber immer in Verbindung mit „Bad“ oder „Devils“. Hatte Michael Douglas Recht und malte die Unterhaltungsbranche ein ziemlich einseitiges Bild der Branche? War diese Berufsgattung nur für schlechte Nachrichten und für ein schlechtes Image gut?

„Ha!“, rief Michel aus. „Zwei Münchner im Hamburg.“ Er erinnerte sich dunkel an Elmar Wepper und Uschi Glas, die – wie der Titel schon sagte – zwei Münchner Banker spielten, die es beruflich nach Hamburg verschlagen hatte.

Der Mann, der den Charakter des Gordon Gekko so überzeugend spielte, warf ihm einen mitleidigen Blick zu.

„Okay, wenn man intensiver darüber nachdenkt…“, entschuldigte sich Michel.

„Du musst etwas tun, Michel.“, drängte Douglas. „Mach etwas, damit das Image der Banken und der Banker wieder aufpoliert wird und wir endlich eine Show mit dem Titel „The Good Banker“ sehen können.“

„Hmmm.“, meinte dieser nachdenklich. „Natürlich könnte ich ein Buch über lustige und gute Banker schreiben, welches dann verfilmt wird und die Branche schlussendlich so darstellt, wie sie wirklich ist: mit ganz normalen Menschen, mit ihren Hoffnungen, Sorgen und Ängsten.“

„Ja, ja!!!“, freute sich Mister Douglas und klatschte begeistert in seine Hände.

„Andererseits“, besann sich Michel nach kurzem Nachdenken, „versuche ich dann doch lieber, mich um den Weltfrieden zu kümmern. Man möchte ja auch eine realistische Chance auf Erfolg haben.“

Und puff  …. war Gordon Gekko verschwunden. Nur der matte Nachglanz seiner goldenen Cartier-Uhr erinnerte für den Bruchteil einer Sekunde an meinen nächtlichen Besucher.

Die Karriere ist eine schwere

Wie Banker Karriere machen

Gleich nach dem Sex kommt die Karriere. Das ist im Leben immer so. Wer heute nicht erleben will, dass seinen Nachbarn, ein nettes Beamtenehepaar, ständig das neuere und größere Auto fahren als man selbst, hat gar keine andere Wahl, als sich Hals über Kopf in die Karriere zu stürzen. Wie bereits erwähnt, im Prinzip ist man heute bereits zu spät geboren und darf an Karriere nur an Orten wie Bratislava, Krakau und Minsk denken.

Aber auch in der Heimat wollen junge, vorwärts strebende Menschen den Schlüssel zur Toilette für gehobene Angestellte. Oder noch besser: einen eigenen Waschraum.

Also, wie erreicht man dieses hehre Ziel?

„Durch gute Ausbildung, harte Arbeit, zahllose Überstunden und innovative Ideen.“, werden die meisten sagen und haben damit so was von Unrecht.

Klar, eine gute Ausbildung ist schon wichtig, aber sie ist bestenfalls ein door-opener. Karriere ist gleichzusetzen mit Engagement in höchster und reinster Form.

Deswegen disqualifizieren sich zahlreiche Aspiranten schon allein dadurch, dass sie nicht bereit sind, die richtigen Götter anzubeten und ihre spärliche Freizeit an jenen Orten zu verbringen, an denen sich ihre Mentoren aufhalten. Ein Mentor kann für einen jungen Banker ähnliches vollbringen wie Merlin für den jungen König Arthur.

Er kann ihn in eine Laufbahn schieben, die direkt zum Olymp führt, vorausgesetzt, man ist bereit, seine eigene Meinung, seinen Charakter und sein Weltbild an der Garderobe abzugeben. Immerhin wird der Mentor nie jemanden fördern, der ein völlig gegensätzliches Verständnis der Sache hat, als er selbst. Auch wer lauthals auf seiner eigenen, weil vermeintlich richtigen Meinung pocht, kann sich abschreiben. Und erst recht diejenigen, die gleich zu Beginn einer wunderbaren Freundschaft am Stuhl des Chefs zu sägen beginnen.

So etwas tut man (anfangs) einfach nicht.

Man macht es, wenn man selbst seine eigene Seilschaft entwickelt hat und über zahlreiche Auffangnetze verfügt. Denn eines muss einem klar sein: nie wird sich eine gut strukturierte Hierarchie ein funktionierendes Glied in der Führungskette herausschießen lassen.

Soll heißen: wenn der Boss nicht im wahrsten Sinne des Wortes goldene Löffel stielt oder einen IQ hat, der niedriger ist als die erlaubte Höchstgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften, kann der aufmüpfige Mitarbeiter sich von seiner Karriere verabschieden. Wer es also in den Kreis des mittleren Managements geschafft hat, und noch dazu etwas über die Leichen im Keller seiner Chefs weiß, kann sich seiner Position sicher sein.

Doch wie dahin kommen? Ein Mentor ist weit und breit nicht in Sicht und zwanzig Kollegen gleichen Alters scharren auch schon mit den Hufen, um sich in gute Position zu bringen.

Also, was tun?

Die Personen, die man zur Karriereplanung braucht, sind normalerweise leicht zu erkennen: Sie haben immer die Klappe offen und können über Zinsvolatilitäten, Vasektomien, Common Rail Diesel Motoren und Geburtswehen gleichermaßen viel sagen, und das manchmal im gleichen Satz. Sie erklären als Männer den Frauen, was PMS ist und als Frauen den Männern die Prostata. Sie sind eloquent und haben immer eine Meinung, mit der sie nicht hinterm Berg halten.

Sie fallen anderen ins Wort (es sei denn, deren Boss spricht) und haben per definitionem immer Recht. Sie bekleiden immer eine Position im mittleren oder gehobenen Management (unter Abteilungsleiter geht nix) und sind ausgezeichnete Kenner des Unternehmens. Damit sind nicht die Bilanzzahlen gemeint, sondern die sozialen Interaktionen, die für das Zusammenleben in einem Großunternehmen so wichtig sind.

Hat man den Karrieresteigbügel identifiziert, sollte man sich mit seinem Fachgebiet auseinandersetzen. Sie haben Montanistik studiert und wollen in die volkswirtschaftliche Abteilung? Kein Problem, egal welche Fachrichtung das Studium hatte, Hauptsache, man ist Akademiker. Weil akademisch gebildet, müssen diese Anwärter – nach gängiger Meinung - sich in jedes Fachgebiet leichter einarbeiten als Normalsterbliche. Also werden Philosophie-Absolventen im Marketing eingesetzt, der Jurist geht in die PR und der Hoch- und Tiefbautechniker in die Werbung.

Warum nicht?

Ist man kein Akademiker, muss man zumindest ausgezeichnete Kenntnisse in seinem Fachgebiet mitbringen, um überhaupt am Spiel teilnehmen zu dürfen. Hat man allerdings mal die Fahrkarte gelöst, sitzt man mit im Zug und fährt über Stock und Stein. Allerdings gibt es ein ungeschriebenes Gesetz: als Nichtakademiker ist knapp vor dem Vorstand Endstation.

Und je weiter man in die Provinz geht, desto gnadenloser wird dieses Gesetz befolgt.

Also: ist der Chef Statistiker, dann nichts wie in die Bibliothek und Statistikbücher büffeln bis die Schwarte raucht. Wenn er ein begnadeter Kostenrechner ist, dann tut man gut daran, sich in den regionalen Club der Controller einzutragen. Und ist er ein PR-Enthusiast, dann trinke man sich durch ein paar Pressekonferenzen, Einladungen sind meist nicht schwer zu bekommen.

Wie bereits richtig erkannt wurde, muss man seinem künftigen Chef erst einmal auffallen (wenn geht positiv), um in seinem Dunstkreis wirken zu dürfen. Hat man das mal geschafft, wird es erst wirklich mühsam. Denn Karriere ist ein stetiger Prozess, mit Erfolgen und Rückschlägen und wer eine geringere Schlagzahl einlegt, kommt meist unter die Räder. Also dran bleiben am Boss und mit Hardcore - Maßnahmen um seine Gunst buhlen.

Die einfachste Möglichkeit, sich beliebt zu machen, ist natürlich gute Arbeit zu liefern. Und zwar solche, die der Chef als die seine ausgeben kann und mit deren Hilfe er beruflich weiter kommt.

Schönschreibübungen sind also nicht gefragt, sondern handfeste wirtschaftliche Erfolge oder hochwertige Analysen und Projektumsetzungen. Mittelmäßigkeit ist eher ein Hemmschuh denn ein Vorteil, also Vorsicht mit der Selbsteinschätzung seiner eigenen Arbeit. Hat man aber erst einmal sein Meisterstück abgeliefert, fällt es dem Vorgesetzten schon ziemlich schwer, auf einen zu verzichten (es sei denn, die Führungskraft will die ganze Arbeit selbst machen, was fast niemals der Fall ist).

Ist man nicht talentiert genug, um durch Top-Leistungen aufzufallen, hilft nur die Penetration mit gleich lautenden Statements. Wenn der Chef also seine Meinung kundtut, sollte man nach ein paar Minuten das gleiche in andere Worte verpackt nochmals in die Runde werfen und Andersdenkende mit einem bösen Seitenblick bestrafen.

Einfaches zustimmendes Nicken zu Stellungnahmen und das gehorsame „Jawohl“, oder „ganz genau so würde ich es auch machen“ sind ja gängige Standards und gehören zum täglichen Geschäft des Karrieristen. Gut kommt auch noch: „Das ist genau das, was ich vorhin gemeint habe!“, und viele Karrierewillige scheuen sich auch nicht, das zu behaupten, auch wenn inhaltlich das Gegenteil gemeint war.

Wirksam ist auch die Verlagerung der Kommunikation auf die persönliche Ebene. Wenn man dem Chef mal kurz den privaten PC neu aufsetzt oder ihn mit den neuesten Spielen versorgt, kann man schon mal das Wort „Gehaltserhöhung“ als Versuchsballon steigen lassen. Ist man auf andere Weise dienlich (z.B. als Baby- oder Hunde-Sitter für mobile Pflegefälle, als Chauffeur oder als diskrete Partnervermittlung), sollte man möglichst rasch nach Erbringung der Leistung auf das angestrebte Ziel losgehen, denn Vorgesetze vergessen schnell. Überhaupt ist es wichtig, der Verbundenheit Ausdruck zu verleihen. Mit gleichem Kleidungsstil, ähnlicher Lebensgestaltung und mit denselben Interessen.

Über den Sport mit Chefs wurde schon gesprochen, aber es gibt ja auch noch echte Hobbies wie Briefmarkensammeln, Modelflugzeugbau oder die Goldfischzucht. Hat man sich einmal in die Materie eingearbeitet, kann man beruhigt in die Geisteswelt des Bosses eintauchen und darauf vertrauen, dass er eine verwandte Seele erkennt und fördert.

Und eines der wirksamsten Mittel, seine Anliegen täglich an die Spitze zu transportieren, ist den Lunch gemeinsam einzunehmen. Solange man nicht als Vorstand einer Bank designiert wurde, isst man normalerweise in der Betriebskantine – Ausnahmen bestätigen die Regel, wie man noch hören wird.

Aber 75% der mittäglichen Nahrungsaufnahme von Otto Normalbanker erfolgt in der unternehmenseigenen Versorgungseinheit unter recht unluxuriösen Rahmenbedingungen. Zweckmäßigkeit in der Verköstigung und der Gestaltung des Mitarbeiterspeisesaals wird hier neu definiert (abgespeiste Mitarbeiter pro Stunde kommt als KPI / Key Performance Indicator langsam in Mode, ein Wert unter 1000 ist ein mieser Wert). Es wird eine Umgebung geschaffen, welche Mitarbeiter oft fluchtartig verlassen, weil man sich nicht wirklich wohl fühlt. Setzt man sich also mit seinem Chef an einen kuscheligen Tisch für vierzehn Personen, so kann man schon mal erwähnen, wie toll der Boss im letzten Meeting argumentiert hat (schleim, schleim) und wie dumm doch die anderen waren, seinen Vorschlag abzulehnen (dreifach schleim).

Vor allem beim in der Cafeteria eingenommenen Espresso lassen sich die kleinen Sorgen des Lebens in amikaler Atmosphäre lösen.

Der neue Teamleiter-Job, der gerade geschaffen wird, wäre interessant. Oder das Dienstauto, das neulich frei geworden ist. Möglicherweise auch das wieder mal Familienzuwachs unterwegs ist, und man braucht mehr Geld. Nicht selten entscheidet eine Führungskraft mit vollem Bauch und durch Koffein angeregt freundlicher als nach einem Marathon-Meeting von fünf Stunden.

Und nützt das alles nix: Sex im Büro ist noch immer ein Thema. Es muss ja nicht immer um die große Liebe gehen, oder den großen Rausch bei der Weihnachtsfeier. Wer bereit ist, sich mit ganzem Körper für seine Karriere einzusetzen, wird nicht selten belohnt.

Wer moralische Bedenken hat, hier weiter zu lesen: es wird nicht pornografisch. Wieso auch? Wenn die Assistentin auf den Chef steht, warum sollen sie dann nicht – fernab jeder Öffentlichkeit - ihrer Zuneigung Ausdruck verleihen? Gut, beide sind in festen Händen und keiner der Partner dürfte je etwas von dieser Art der Zusammenarbeit erfahren. Zudem schreibt die Betriebsvereinbarung irgendwas von Abhängigkeit und Verbot vor. Aber schlussendlich sind wir doch alle erwachsen. Und wer für die Position des Team- oder Abteilungsleiters in die Bettlaken hüpft, wird sich über die Auswirkungen im Klaren sein.

Hat der Vorgesetzte das gleiche Geschlecht wie man selbst und ist nicht homophil veranlagt: es gibt auch das indirekte Hochschlafen. Über die Vorgesetzten der Vorgesetzten, deren Assistenten und Assistentinnen, Freunde und Freundinnen und wer es ganz heftig mag, auch über die Ehepartner, falls eine offene Ehe geführt wird.

Eine Einladung zu einer romantischen Reise in die Südsee an die dickliche Assistentin des Vorgesetzten kann somit ganz rasch zum ersten Schritt zum eigenen Büro werden.

Aber Vorsicht: manchmal kommt nach der Euphorie auch die Ernüchterung. Versprechen werden nicht gehalten oder die angestrebte Position wird kurzerhand vom Vorstand wieder gestrichen.

Wer solch eine Erfahrung machen musste, weiß: die Liebe ist ein seltsames Spiel und Verträge sind besser als Versprechen. Auch wenn es unromantisch klingt.

Karriere heißt aber auch, schlicht und einfach lange zu arbeiten. Und das sollte die Karrierebewussten unter uns beruhigen: 85% der Menschen sind nicht bereit, ihr gewohntes Leben gegen einen stressigen Tagesablauf und ein paar Kröten mehr am Konto zu tauschen.

Man stelle sich das vor: mehr als 10 Stunden pro Tag zu arbeiten! Für viele Menschen sind nun schon acht Stunden zu viel und nun nochmals 2 Stunden mehr? Täglich? Niemals.

Daher ist es nur verständlich, wenn in den Bankpalästen vor acht Uhr und nach 17 Uhr wenig los ist. In geheimen Zirkeln finden sich nach der offiziellen Cut Off Zeit die Führungseliten ein, um Politik, Geschäfte und schlussendlich auch Karriere zu machen.

Meetings am späten Nachmittag haben einen gewaltigen Vorteil: sie können open end veranstaltet werden, das heißt, sie enden meist in einer Bar oder einem schicken Restaurant oder – naja, man siehe Kapitel Sex im Büro.

Das Thema Arbeitszeit hängt aber auch massiv mit dem Weg zur Arbeit zusammen. Ein etwas verstaubter Personalchef erklärte einmal vor versammelter Mitarbeiterschar, er hätte nie einen Job akzeptiert, bei dem er länger als fünf Minuten gehen müsste, um von zu Hause an seinen Schreibtisch zu gelangen.

Seien wir mal ehrlich: geht es uns nicht allen so?

Wer ist denn schon länger als fünf Minuten zu seinem Arbeitsplatz unterwegs? Eben. Abgesehen von den wenigen Arbeitsbienen, die eine zweistündige Bahnfahrt aus der Provinz in die City in Kauf nehmen, um ihr Tagwerk zu verrichten. Die City ist voll von Bankangestellten, die teure, schlecht geschnittene, unkomfortable Wohnungen erstanden haben, nur um in weniger als fünf Gehminuten am Arbeitsplatz zu sein. Nun ja, tatsächlich sind es ganz wenige. Und die haben Dienstwohnungen, so wie es sich für einen Bankvorstand gehört. All die anderen pendeln aus den Randbezirken, den Vorstädten oder der Provinz ein, um ihr Tagewerk zu verrichten.

Wer die lichten Höhen des Top-Managements erklimmt, kann gleich einen Kurs in Umgang mit Politikern ablegen, beziehungsweise ein Seminar über den wirkungsvollen Umgang mit Medienvertretern besuchen. Denn ab nun steht man im Rampenlicht und jeder Schritt wird verfolgt.

Außerdem ist es für das Banken-Management enorm wichtig, einen guten Draht zu politischen Entscheidungsträgern zu pflegen, da nicht selten die Finanzierungen der öffentlichen Hand zu den einträglichsten Produkten eines Kreditinstitutes gehören. Und für die Karriere eines Bankers ist es unerlässlich, sich politisch korrekt einzuordnen und so Fürsprecher an wichtigen Positionen zu wissen. Ganz besonders in Krisenzeiten.

Entscheidungen über Spitzenpositionen werden niemals in der Bank alleine getroffen, sie fallen auf Golfplätzen, in Stadtratsrunden, Gemeinderäten und in überteuerten Restaurants. Manchmal auch in Freimaurerlogen oder Rotarier-Runden, so spielt das Leben eben manchmal.

Wer also nicht bereit ist, zahllose Abende in seine Karriere zu investieren, kann sich von der angestrebten Position im Top-Management gleich verabschieden. Wer nicht bereit ist, auch mit dem schrägsten Charakter ein Bier zu trinken und schallend über seine derben Witze zu lachen, kann den Direktor-Titel samt Dienstwagen vergessen. Und wer nicht bereitwillig sein Familienleben und sein Seelenheil aufgibt, wird nie in einem Aufsichtsrat mit fetten Tantiemen und eigenem Chauffeur enden.

Apropos Aufsichtsrat: diese Position steht für Macht, Geld und Einfluss.

Aber Vorsicht: nicht in allen Aufsichtsräten und für alle Aufsichtsratsposten gilt diese Annahme. Die ganz großen Unternehmen, die einmal von der Bank vor der Insolvenz gerettet wurden, namhafte Beteiligungen, oder einfach zum Bankzweck gegründete Dienstleistungsunternehmen haben gut bezahlte Aufsichtsräte und Beiräte, die das Unternehmen kontrollieren und in eine lichte Zukunft voller Prosperität führen.

Oder auch in den Ruin. Je nachdem, was zuerst kommt.

Trotzdem streben viele Manager irgendeine Aufsichtsratsposition an. Persönlicher Haftung und Aufsichtspflicht zum Trotz lieben die meisten doch noch das Image, das diesem Job anhaftet. Bis zu ihrer ersten Aufsichtsratssitzung in einem mickrigen Unternehmen zweiter Klasse. Dann ist es vorbei mit lustig und man fragt über die ewig gleichen Brötchen und das zweitklassige Mineralwasser hinweg den Sitznachbar: „Ist das hier wirklich ein Aufsichtsrat?“

Sitzt neben dem Frager ein ordentlicher Kaufmann, dann wird er verzweifelt nicken: Zum einen, weil er Besseres zu tun hat, als mit ausgewachsenen Kindern Erwachsenen-Monopoly zu spielen und zum anderen, weil ihn die zweistündige Diskussion, ob in der Empfangshalle ein blauer oder roter Teppich liegen soll, nicht wirklich interessiert.

Stattdessen beschließt der Aufsichtsrat, dass das Budget der Forschungsabteilung gekürzt und eine Bildungsreise des gesamten Aufsichtsrates nach Ecuador unternommen werden soll. Auf Firmenkosten versteht sich.

Also sitzt man in einem Debattierklub der oberen Ordnung und spendet geistreiche Diskussionsbeiträge (könnte man bitte die Beilage 3 zur Tagesordnung in Zukunft heften statt mit einer Büroklammer versehen?), schlägt Alternativen vor (lila wäre z.B. eine schöne Farbe für den Teppich), und verhält sich sozial angepasst.

Das Nette daran ist das Nette danach: man kann in kleiner Runde entspannt mit den Entscheidungsträgern aus verschiedenen Bereichen plaudern und hie und da in erlauchtem Kreise speisen.

Oder man kann eine nur für Aufsichtsräte geöffnete Veranstaltung beehren und dort die feinen Fäden für die Netzwerke spinnen, die uns weiter und noch viel, viel weiter bringen.

Man darf aber das Kind nicht mit dem Bad ausschütten. Es gibt zahlreiche Unternehmen, in deren Aufsichtsrat hart gearbeitet und um das Überleben der Firma gekämpft wird. Es gibt Aufsichtsräte, die seit Jahrzehnten erfolgreiche Firmen leiten und diese noch erfolgreicher gemacht haben.

Also: Aufsichtsräte haben doch eine Existenzberechtigung.

Krisensitzung im Vorstand

Wenn uns die Finanzkrise von 2008 eines gelehrt hat, dann ist es die Tatsache, dass Banken ein dankbares Opfer in Krisenzeiten abgeben. Zum einen sind sie oft so groß, dass es keine Möglichkeit gibt, sie in Konkurs gehen zu lassen, ohne die halbe Wirtschaftsprominenz einer Region arbeitslos zu machen. Zum anderen sind die Leistungen der Kreditinstitute für die Gesellschaft einfach zu wichtig, auch wenn diese Erkenntnis wenigen Journalisten nahezubringen ist.

Doch gerade aus dieser gesellschaftlichen, quasi nicht auflösbaren Vernetzung und der angenommenen Unsinkbarkeit des Geschäftskonzepts eines Finanzinstitutes mit nationaler Verbreitung macht es den Lenkern der Banken nicht gerade einfach, immer die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sind sie doch angehalten, stetig Gewinne zu erzielen, die Wirtschaft zu fördern, innovative Produkte und Dienstleistungen zu kreieren und … irgendetwas war doch da noch? Ach ja, die Kunden. Natürlich stören die im ersten Moment. Auf den zweiten Blick sind sie aber recht nützlich, denn immerhin versorgen sie Banken ja mit Liquidität und liefern, quasi nebenbei, einen hervorragenden Grund, so weiter zu machen, wie bisher.

Denn das hat ja ausgezeichnet geklappt.

Bis auf 2008.

Und 2009.

Und 2012.

Egal. Wer will schon als kleinlich gebrandmarkt werden? Ein paar Milliarden mehr Staatsschulden machen doch keinen Unterschied. Die Ökonomie ist eben komplex und die meisten Menschen verstehen das sowieso nicht. Wieso also risikoaverse Geschäftsstrategien entwickeln? Oder einfacher gefragt: Wer braucht schon einen Plan, wenn Chaos genauso gut funktioniert?

Mehrere Banken manipulieren den Derivatmarkt? Niemals. Wird man aber trotzdem seitens des Regulators mit einer Strafe von mehreren hundert Millionen abgemahnt, zahlt man diese still und leise aus der Portokasse, denn mit dem Fehlverhalten hat man Milliarden verdient.

Eine börsennotierte Bank verkündet einen Gewinn im ersten Quartal, um einige Wochen später einen riesen Verlust im laufenden Geschäftsjahr einzugestehen: warum nicht? Immerhin ist die Sachlage komplex und der einfache Bürger würde sie keinesfalls verstehen. Daher auch keine Erklärungsversuche.

Der Aktienkurs einer bedeutenden Regionalbank wird kurz vor der Begebung einer weiteren Aktientrance ordentlich hochgepäppelt – niemand spricht hier von „Kurspflege“ – und schmiert nach der Zeichnungsfrist ab wie die Zuschauerzahlen einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt? Sehr zum Missfallen und Nachteil von Kleinanlegern, die ihr ganzes Erspartes auf eine vermeintlich sichere Karte gesetzt haben?

Wen kümmert es? Außer vielleicht ein paar tausend schwer arbeitenden Menschen, die plötzlich nur noch die Hälfte ihres ursprünglich Ersparten ihr Eigen nennen.

Genau um solche Situationen zu vermeiden, wurden komplexe Regularien seitens des Staates geschaffen, die solche Situationen erst gar nicht ermöglichen, was witzig ist, weil sie trotzdem eintreten. Einer der Gründe für diesen Anachronismus könnte sein, dass die Menschen, welche die Regularien schaffen und jene Menschen, auf die diese Regularien angewandt werden, in den gleichen Vereinen sitzen.

In der gleichen politischen Partei.

In den gleichen Rotary-Clubs.

In den gleichen Opernaufführungen.

In den gleichen Golfclubs.

Sogar in den gleichen Freimaurerlogen.

Was also am Ende die Legislative passiert, ist der Kompromiss eines Kompromisses eines Kompromisses. Der hat es dafür aber in sich. (Das war ein Scherz!)

Wir können als Bürgerinnen und Bürger also nur darauf vertrauen, dass zumindest die Selbstregulierung des Kreditapparates funktioniert. Richtig: wieder ein Scherz.

Dennoch haben sich die Zeiten geändert. Vorbei sind die Tage, in denen der Vorstandsvorsitzende an Krisentagen die Flasche Wodka schon zu Mittag geleert hatte. Heute setzt sich der Vorstand gesittet zusammen und berät über die Maßnahmen, die angesichts der Komplexität der Situation umgehend zu setzen sind.

Etwa in der Art:

Sparbank Nord AG, Vorstandsetage, großes (antikes) Sitzungszimmer.

CEO - Vorstandsvorsitzender: „Liebe Kollegen, ich habe euch zusammengerufen, weil wir dringend die Probleme mit unserer schwindenden Eigenkapitaldecke adressieren müssen. Und auch die Veröffentlichung des Halbjahresergebnisses steht an. Wie sie alle wissen, wird auch diesmal ein kräftiges Minus vor dem Endbetrag stehen.“

CFO – Finanzvorstand: „Ja, die Lage ist bedenklich. Wie ich ja immer gesagt habe. Da hätte man schon lange gegensteuern müssen.“

Vertriebsvorstand: „Äh, ist das nicht ihre Aufgabe als Finanzvorstand und CFO?“

CFO: „Hören sie sofort auf mit dieser unangebrachten Aggressivität. Wir sind hier ja nicht im Urwald.“

CEO: „Sei nicht gleich so sensibel, er hat´s ja nicht so gemeint.“

Vertriebsvorstand, trocken: „Genau so habe ich es gemeint!“

CIO – IT Vorstand: „Tatsächlich brauchen wir rasch eine Idee, wie wir mit diesem Problem umgehen wollen. Vielleicht ein neues Sparpaket?“

CEO: „Na bitte, ein erster konstruktiver Vorschlag. Weiter so!“

CFO: „Ich mag den Vertriebsvorstand nicht mehr!“

CEO: „Wir müssen jetzt aber Einigkeit und Entschlossenheit zeigen. Also, gebt euch die Hände!“

CFO und Vertriebsvorstand gleichzeitig: „Niemals!“

CRO – Risikovorstand: „Ich möchte das mit dem Sparpaket noch mal aufgreifen. Das ist die einzige Maßnahme, mit der wir unsere Risiken reduzieren können. Wir sollten nun darüber sprechen, wie wir das Sparpaket umsetzen.“

CIO: „Ich habe schon vierzig Planstellen eingespart. Also von mir könnt ihr keine weiteren Einsparungen mehr erwarten.“

CFO, leise, aber doch hörbar: „Das waren nicht besetzte Planstellen. Was für eine Einsparung! Die haben aktuell sowieso keine Kosten verursacht.“

CIO: „Dieses Einsparungsprogramm bringt mich noch um den Verstand.“

CFO, wieder leise: „Na, da braucht es ja nicht viel.“

CEO, ernst: „Wir werden im Halbjahresbericht um die dreihundert Millionen Verlust schreiben. Da braucht es schon mehr als ein paar kosmetische Einschnitte.“

COO, Vorstand für das operative Geschäft: „Wie wäre es, wenn wir weitere Drucker einsparen? Wir erweitern das 3 D Programm „Drucker Duck Dich“ zur Druckerreduktion.“

CEO: „Steinbein, und wieviel könnten wir da einsparen?“

COO: „Gut und gerne ein paar Zehntausender. Und das jedes Jahr.“

CEO: „Danke Steinsein. Aber das wird wohl nicht reichen. Weitere Vorschläge? Wer ist bereit, in seinem Vorstandsbereich kräftig einzusparen? Aha, niemand? Das ist etwas unerfreulich.“

CFO: „Ich wollte das Thema ja nicht aufbringen: aber wo ist der Würfel?“

CEO, erschrocken: „Ich dachte, wir hätten ihn endlich vergessen, den Würfel.“

CFO: „Warum? Er hat uns bisher durch die gesamte Finanzkrise gebracht.“

COO: „Genau, nichts ist gerechter, als die Entscheidung einer unbestrittenen Autorität!“

CIO: „Es lebe der Würfel.“

CEO: „Leise Kollegen, das darf wirklich niemand mitkriegen, das wir hier mithilfe eines „Ja“, „Nein“ und „ich brauche mehr Details“ Würfels Entscheidungen treffen.“

CRO: „Wollen wir jetzt den Würfel befragen, ob wir mit Hilfe des Würfels Entscheidungen treffen sollen?“

Alle, außer dem CEO: „Eine ausgezeichnete Idee.“

Man hört das Geräusch eines Würfels auf dem Sitzungstisch.

Eine Stimme aus dem Hintergrund: „Der Würfel braucht mehr Details“

Der CEO: „Mist, ich wusste es. Formulieren wir es etwas anders: Wäre der Würfel bereit, die volle und ausschließliche Verantwortung für das Wohlergehen unserer Bank zu tragen?“

Geräusch eines Würfels auf dem Sitzungstisch.

„Der Würfel sagt: ja!“

Erleichterndes Aufatmen.

CRO: „Fangen wir mit etwas Einfachem an: Wir verkaufen unser Bürogebäude und mieten es dann vom neuen Eigentümer zurück!“

CEO: „Brillante Idee. Aber kommt uns das auf lange Sicht nicht wesentlich teurer als wenn wir selbst Eigentümer bleiben würden?“

CRO: „Das schon. Aber da sind wir alle schon im verdienten Ruhestand. Und, um ehrlich zu sein: der Bonus für heuer…“

Würfelgeräusch. „Der Würfel sagt: ja.“

CFO: „Wir haben da noch ein paar Beteiligungen, die wir veräußern könnten. Das ist aber so wie beim Familiensilber. Das kann man auch nur einmal verkaufen.

Geräusch eines Würfels auf dem Sitzungstisch.

„Der Würfel sagt: ja, verkaufen!“

CIO: „Na bitte, jetzt werden wir produktiv! Ich könnte unser Rechenzentrum auslagern und damit Geld sparen.“

Geräusch eines Würfels auf dem Sitzungstisch.

„Der Würfel braucht mehr Details!“

CIO: „Wir lagern Personal in eine Tochter aus und verlegen dann diese Firma in ein Billiglohnland. Ganz einfach. Aus Personalkosten werden Sachkosten.“

Geräusch eines Würfels auf dem Sitzungstisch.

„Der Würfel sagt: ja!“

COO: „Wir könnten auch umstrukturieren und eine neue Führungsebene einziehen und mit der gesteigerten Produktivität effizienter werden, irgendwie?“

„Der Würfel sagt: niemals, Schleifstein!“

CEO: „Noch weitere Vorschläge, solange der Entscheidungsträger heiß ist?“

CFO: „Noch eine Idee. Wir lassen unser Eigenkapital von unseren Eigentümern aufstocken. Das geht rasch und niemand muss unter weiteren Einsparungen leiden. Wir müssen ja schließlich an den Bonus für das laufende Jahr denken.“

Tosender Applaus.

„Der Würfel sagt: ja!“

Vertriebsvorstand: „So macht das Arbeiten Spaß. Wir könnten auch unsere Vertriebskanäle und Services erneuern und eine Innovationsstrategie entwickeln.“

„Der Würfel sagt: nein!“

Alle enttäuscht: „Ohhhh!“

Vertriebsvorstand: „Naja, einen Versuch war es wert.“

CRO: „Aber das stimmt schon. Wir können doch unmöglich unser Schicksal in die Hand eines Würflers legen. Bei aller Liebe, das würde uns doch komplett entbehrlich machen.“

Geräusch eines Würfels auf dem Sitzungstisch.

„Der Würfel sagt: ja!“

Alle, noch enttäuschter: „Ohhhh.“

Die Sitzung wird geschlossen.

Geständnisse eines Bankers

Banker haben – ebenso wie andere Wirtschaftskapitäne – einen natürlichen Drang zu Medien. Sie wollen im Rampenlicht stehen, und das ausgiebig. Nicht, weil es dort so schön ist, sondern weil man dann die Anerkennung bekommt, die man seit Jahrzehnten verdient. Weil man sein abgeklärtes Antlitz auf den Hochglanz Vierfarbseiten der Schickimicki-Magazine und den MAZen der Lifestyle-Reportage der angesagten Fernsehanstalten wiedererkennen möchte. Doch hinter der vordergründigen Mediengeilheit steckt ein – man möchte schon fast sagen religiöser – Ansatz: in Wirklichkeit wollen die Banker in den Medien schlicht und einfach eine Beichte ablegen. Und ihre Seele mit einem Geständnis ihrer innersten Beweggründe reinwaschen.

Wie gesagt, auch andere Wirtschaftstreibende drängen zum Medienwasserloch, doch die Banker in ihrer subtilen Art erfreuen die Medien ganz besonders. Denn die von ihnen geführten Unternehmen sind – vor oder nach der Krise – mächtige Pfeiler der Volkswirtschaft und wer jemals den Ausdruck „too big to fail“ oder auf gut deutsch „Zu groß, um zu scheitern“ verinnerlicht hat, weiß, hier grasen ganz besondere Tiere.

Mal ganz davon abgesehen, dass unsere heutige Gesellschaft ohne Banken nicht mehr auskommen würde, stellt sich doch eher die Frage, brauchen die Banker noch uns – ihre Kunden?

Vieles deutet darauf hin, dass das nicht mehr der Fall ist. Immer öfter vermerken die Analysten bei Bankaktien, dass das operative Geschäft (also z.B. die anstrengende Beziehung zwischen Kunde und Bank) dem Betriebsergebnis hinderlich wäre und hätten ohne den Beteiligungsertrag aus den mannigfaltigen Beteiligungen einen massiv negativen Deckungsbeitrag zur Folge.

Nun, meistens ist es nicht ganz so schlimm. Aber im Kern trifft es schon den Nerv, wenn Banker – Finanzkrise hin oder her – sich nicht nur feiern lassen dürfen, sondern unangenehme Fragen beantworten müssen. Dabei ist es ein einfaches Ritual, auf bohrende Fragen einfach nicht zu antworten – siehe nachstehendes Beispiel.

Top-News Magazin: „Guten Morgen, Herr Generaldirektor!“

Generaldirektor Berger: „Ebenfalls einen schönen guten Morgen!“

PR-Berater Rosig: „Ich lass für mich das Band mitlaufen. Bitte, es geht los.“

TN Magazin: „Sie haben gestern Mittag die neuesten Quartalsergebnisse Ihres Unternehmens veröffentlicht. Bis zum Börsenschluss hat der Aktienkurs Ihrer Bank massiv gelitten, was sagen Sie dazu?“

GD Berger: „Ich hatte gestern ein intensives, erfolgreiches Meeting mit dem Finanzminister und ich kann Ihnen versichern, dass wir uns in keiner Krise befinden…“ kurzes Nachdenken, und ein verstohlener Blick zu Rosig, der den Kopf schüttelt … „…. die wir nicht meistern können.“

TN Magazin: „Aha, ja. Wie beurteilen Sie nun den Kurssturz um mehr als 10%?“

Rosig fingert nervös am Recorder.

GD Berger: „Wie gesagt, ich kann Ihnen versichern, dass der Herr Finanzminister und ich einer Meinung waren: Schluss mit dem Pessimismus, ziehen wir die Karre aus dem Dreck!“

Entspanntes Ausatmen von Herrn Rosig.

TN Magazin: „Anscheinend trauen Ihnen das die Anleger aber nicht zu. Welches Rezept haben Sie, um Ihre Aktionäre zu beruhigen?“

GD Berger: „Alle für einen, Einer für alle. Wir stehen das gemeinsam durch.“

TN Magazin: „Viele Analysten sehen das Hauptproblem in der extremen Verwaltungsaufwendung Ihrer Bank. Was sagen sie diesen Kritikern.“ Der Reporter versucht dem hasserfüllten Blick von Rosig auszuweichen.

GD Berger: „Wir stecken nicht den Kopf in den Sand. Und lassen sie mich eines klarstellen: Wer die Hitze nicht verträgt, hat in der Küche nichts verloren.“

TN Magazin: „Werden Sie nun durch Effizienzprogramme auf die Defizite in Ihrem Unternehmen reagieren oder haben sie andere Pläne?“

GD Berger: „Da sage ich nur: Alles oder Nichts. Fragen Sie mich nicht, was ich für die Bank tun kann, ich frage, was die Bank für mich tun kann.“

Herr Rosig, japsend: „Herr Generaldirektor, unser Konzept, bitte denken Sie an unser Konzept!“

GD Berger zu Rosig, flüsternd: „Was wollen Sie denn, das Interview läuft prächtig!“

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752138900
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (März)
Schlagworte
Sex Statussymbole Diversity Krisen Management Kommunikation Banken

Autor

  • Michel Lemont (Autor:in)

Michel Lemont wurde in Österreich geboren und hat den Großteil seines Lebens im Bankwesen verbracht. Michel war zuletzt im mittleren Management einer österreichischen Bank tätig. Michel Lemont ist Autor der Bücher „Bankers have more fun“ sowie „Bankers still have more fun“ und betrachtet das Bankwesen gerne von der humoristischen Seite. Seit Anfang 2016 ist er regelmäßiger Gastautor des Bank-Blogs und verfasst humoristische Beiträge zum Thema Banken. Er ist verheiratet und Vater einer Tochter.
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Titel: Sex, Schampus und Spesen