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Quarterlife-Crisis – Das Workbook für deinen Weg aus der Sinnkrise!

von K. Johanna Rehders (Autor:in)
59 Seiten

Zusammenfassung

Das Pendent zur Midlife-Crisis ist die Quarterlife-Crisis und immer mehr junge Menschen, oft in den Zwanzigern und Dreißigern, schlängeln sich durch die Vereinbarkeit von Werten, Berufseinstieg, Familiengründung, Karrierewechsel und Weltverbesserung. Dieses Workbook hilft dir dabei, deinen eigenen Weg aus der Lebenskrise in diesen turbulenten Jahren zu finden. Neben verständnisvollen Einblicken in die Gefühlswelt und Zweifeln von jungen Menschen in der Findungsphase, wird vor allem auf eines Wert gelegt: Die praktische Anwendbarkeit für dich, um konstruktive Lösungen zu entfachen. Gleichzeitig bleibt bewusst Spielraum für deine Persönlichkeit, denn es geht hier schließlich um dich und dein Leben! Du stellst dich verschiedenen Fragen, die viele bei der Quarter-Life-Crisis umtreiben. Du lernst Erfolgsdefinitionen kennen und kannst von Erfahrungen bezüglich Jobwechseln profitieren. Du lernst nicht nur deine Leidenschaft(en) zu entdecken, sondern auch Möglichkeiten, deine individuellen Stärken im Job einzubringen. Ein weiterer, immer bedeutender werdender Aspekt ist die Work-Life-Balance. Alles in allem geht es vor allem darum, dein Leben selbst zu gestalten. So kommst du mit Stolz und Sinn durch zweifelnde Zeiten. Das Besondere: Zu den verschiedenen Themen gibt es zusätzlich viele Links und Referenzen zu kleinen Vorträgen, Filmen oder Büchern. Dadurch kannst du nach Belieben noch tiefer eintauchen und die Aspekte der Krise von unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Also, finde deinen Weg aus der Sinnkrise und finde rein in dein aktiv und individuell gestaltetes Leben!

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


1. Vorwort

Im Leben kommen immer mal wieder Krisen auf einen zu. Sie geben einem die Möglichkeit über sich selbst hinauszuwachsen und sich besser kennenzulernen. Während die Midlife-Crisis ziemlich bekannt ist, haben viele von der Quarterlife-Crisis noch nie etwas gehört. Doch auch das ist eine Krise, mit der sich mittlerweile immer mehr junge Menschen konfrontiert sehen und die es zu überwinden gilt. Die Übergangsphase von der Schule, Ausbildung und Studium in den Beruf ist ein enormer Umbruch, ein ganz neuer Lebensabschnitt beginnt. In unserer heutigen Zeit stellen sich immer mehr junge Erwachsene Fragen über die Auswirkungen ihres Handelns und den Sinn der Arbeit, mit welcher man einen bedeutenden Anteil seines Lebens verbringt. Doch wie überwindet man diese Phase der Orientierungslosigkeit, findet seinen eigenen Weg und kann ihn, durch die schwierige Zeit gestärkt, bewältigen?

Ich habe mir selber diese Fragen gestellt und darauf wenige konstruktive Antworten auf einmal gefunden, immer nur hier und da ein kleiner Happen. Das Puzzle musste man selbst zusammenfügen. Das bleibt auch nach dem Bearbeiten dieses Workbooks so, denn jeder Lebensentwurf ist anders. Aber ich möchte dir den nervenaufreibenden Weg einfacher machen und dir dadurch positiv durch die Krise helfen. Daher habe ich mich dazu entschlossen, meine Erfahrungen mit all denen zu teilen, die sich in einer ähnlichen Lage befinden und Rat suchen. Es ist wahrlich nur ein Ausschnitt der Themen, die einem in dieser Zeit rumtreiben. Jeder Mensch ist anders, deshalb ist dieses Buch nur als eine Anregung, als Vorschlag zu verstehen, nicht als eine absolute Lösung. Zudem kann die Inanspruchnahme externer Hilfe ratsam sein und kann in keinem Fall durch diese Lektüre ersetzt werden.

Um in der Arbeitswelt glücklich zu sein, hilft es vor allem sich selbst gut zu kennen und den Job entsprechend seinen Präferenzen und Persönlichkeit auszuwählen. Klingt logisch und einfach!? Dann hast du deinen Traumjob sicher schon in der Tasche. Für alle anderen gibt es dieses Buch. Durch gezielte Fragestellungen findest du auch heraus, was dir wirklich wichtig ist. Durch themenspezifische Video- und Literaturempfehlungen kannst du nach Belieben noch tiefer in die einzelnen Bereiche eintauchen.

Also schnapp dir das Workbook, eine Tasse heißen Tee oder Kaffee, einen Stift und los geht’s!

2. Einführung

Dieses Arbeitsbuch ist konzipiert, um dir aus der Sinnkrise heraus zu helfen. Es sind Informationen über verschiedene Lebensoptionen vorhanden und es werden weiterführende Informationen angeboten. Wenn du dieses Arbeitsbuch durcharbeitest, stößt du immer wieder auf kritische Fragen, die dich weiterbringen können. Dadurch identifizierst du genauer, was du willst, lernst dich noch besser kennen und kannst dich daher bei vielen Bereichen des Lebens, auch der Jobsuche, auf deine persönlichen Bedürfnisse und auch den gesellschaftlichen Nutzen und dahinterstehenden Sinn einlassen.

Du kannst über Notizen direkt im E-Arbeitsbuch arbeiten oder dir die Antworten anderweitig notieren. Das Aufschreiben deiner Antworten empfehle ich dir in jedem Fall, denn so hast du mit der fortschreitenden Bearbeitung des Buches immer mehr Klarheit über das, was du willst, was sich lohnt auszuprobieren und was für dich nicht in Frage kommt. Dadurch musst du nicht immer wieder von vorne anfangen, kannst aber natürlich Veränderungen einfügen und bist dir sicher, dass deine Gedanken nicht verloren gehen.

Mit dem Wort "Gesellschaft" wird in diesem Buch eine positive, sich gegenseitig respektierende und unterstützende Gemeinschaft bezeichnet. Bitte beachte, dass sich Gesellschaften weiterentwickeln und jedes Individuum einen stärkenden Beitrag dazu leisten kann, um einer offenen, freundlichen und allgemein positiv gestimmten Gemeinschaft auf dieser Erde näher zu kommen.

Triggerwarnung: Manche Aufgaben, die du hier findest, können als Trigger wirken und somit unbeliebte Gefühle auslösen. Sie können dazu führen, dass du dich mit deinem persönlichen "Sinn des Lebens" beschäftigst und dir eventuell klar wird, was dich zurückhält so zu sein, wie du es dir wünschst. Du kannst deinem Traumleben ein Stück näherkommen, wenn du bereit bist, dabei ehrlich zu dir selbst zu sein. Denn du bist die Person, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen kann. Du kannst die Zeit, die du hast, nach deinen Vorstellungen gestalten, und damit sogar noch anfangen, bevor du irgendwann mit siebzig oder mehr Jahren in Rente gehst! Nutze dein Leben, du hast der Welt so viel zu bieten, also zeige ihr deine Stärken und erfahre deine positive Kraft!

Unter der Überschrift „Mehr Inspiration für dich“ findest du Links zu Videos, Buchtipps oder weitere Anregungen zu den entsprechenden Kapiteln.

3. Quarterlife-Crisis

In den nächsten Kapiteln erfährst du mehr darüber, wie die Quarterlife-Crisis aussehen kann und was dich dabei unterstützen kann, wieder aus ihr herauszufinden.

3.1 Was ist eine Quarterlife-Crisis?

Die meisten kennen den Begriff der Midlife-Crisis. Mit der sogenannten Quarterlife-Crisis sieht das jedoch anders aus. Dabei liegt der größte Unterschied nur im Zeitpunkt, dem Lebensabschnitt, in dem die Krise typischerweise auftritt.

Die Generationen, die in den 50er-, 60er- und 70er Jahren geboren wurden, haben sich oft nach "der Hälfte des Lebens" sinnkritische Fragen gestellt. Mittlerweile setzt dieser Prozess aber schon weitaus früher ein. Anfang zwanzig oder Mitte dreißig, vielleicht gerade mit dem Studium fertig, tauchen manchmal Fragen auf, an die andere Generationen zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht haben. Jede Generation hat, zweifelsohne, ihre eigenen Herausforderungen. Die Bedeutung der Work-Life-Balance hat in den letzten Jahren immens zugenommen. Das liegt auch daran, dass es oft nicht mehr im direkten Sinne um den täglichen Kampf des Überlebens geht, wir in Deutschland zum Glück keinen Krieg haben und somit die Kapazität für die weiteren menschlichen Bedürfnisse oft vorhanden ist. Es ist nicht mehr unüblich, dass bereits Berufsanfänger ihre wöchentliche Arbeitszeit verkürzen und damit weniger Gehalt dem weniger an Zeit vorziehen.

Auch die Motivation hat sich teilweise geändert, wenn es auch noch nicht für alle „Menschen im erwerbsfähigen Alter“ nachvollziehbar ist. Mehr an Zeit, gerade auch in jungen Jahren, kann ein mehr an Lebensqualität bedeuten. Im Idealfall ist auch der Job, den man ausübt, sinnstiftend. Ganz klar jedoch ist, dass ein Job in aller Regel besser ist als kein Job. Denn allein die Tatsache, dass man eine Tätigkeit ausübt und dafür einen Lohn erhält, wirkt auf den Menschen zu einem gewissen Grad befriedigend. Eine langfristig positive Arbeitsbeziehung möchten junge Menschen oft besonders gerne mit den Arbeitgebern eingehen, die mit einer Moral handeln, die mit der ihren (zumindest in größeren Teilen) übereinstimmt.

Doch was macht mich persönlich aus? Wer will ich sein? Wie kann ich mich selbst verwirklichen in der schnellen Welt, bei der Arbeit und in meiner Freizeit? Nehme ich lieber das teure Auto oder kann ich meine Arbeitszeit so anpassen, dass ich mehr Zeit für meine Familie, Freunde und Hobbies habe? Manche Fragen, das kann man zurecht sagen, konnten sich andere Generationen vor uns nicht leisten. Nun sind sie aber da. Und wir können unser Leben mit Wert füllen, unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten dafür einsetzen, die Welt nachhaltig positiv mitzugestalten und einen Mehrwert für die Gesellschaft, die Welt, zu hinterlassen. Es gibt noch viel, was wir anpacken können. Wir sollten es tun! Wie Gandhi schon sagte: "Sei die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt!"

Manchmal habe ich erlebt, dass die Forderung nach einer weniger-als-40-Stunden-Woche von den älteren Menschen kaum nachvollzogen werden konnte. Doch es geht um Ausgleich, darum, jahrelang leistungsfähig und gesund zu bleiben. Und auch darum, sich für das zu engagieren, was einem am Herzen liegt. Und das ist eben nicht immer zu 100 % mit einer Arbeitsstelle verknüpft und benötigt auch seine Zeit.

Mittlerweile habe ich auch zunehmend den Eindruck, als wäre die bekannte Weisheit der Cree-Indianer zumindest teilweise in der heutigen Gesellschaft angekommen. Es ist ein Wandel spürbar, der sich vom stetigen, unüberlegten Konsum wegbewegt und sich einer faireren Wirtschaftsweise, von der alle Beteiligten profitieren, annähert. Ein Beispiel dafür ist die weltweite Klimabewegung, die das Bewusstsein auf eine der großen Baustellen der heutigen Zeit lenkt. "Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann."

3.2 Gesichter der Quarterlife-Crisis

Die Quarterlife-Crisis, hat in den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen. Doch wie fühlt sich jemand, der inmitten der Krise steckt? Hier ist ein beispielhafter Einblick in die Gedanken eines Betroffenen.

„Es war alles in Ordnung. Schule, dann Studium. Zwar nicht ganz Regelstudienzeit, aber der Abschluss ist in der Tasche. Und jetzt muss ich erstmal lernen mein Leben auf die Reihe zu kriegen, obwohl ich immer dachte, dass alles in bester Ordnung war. Doch jetzt habe ich erst das Gefühl, dass es auf alles ankommt. Welchen Job muss ich jetzt wählen, was ist, wenn ich später doch in eine ganz andere Richtung gehen will? Wo werde ich hinziehen? Muss ich zwei Stunden pro Tag pendeln und werde dann keine Freizeit mehr haben? Was soll ich machen, wenn ich eine Stelle finde, die hunderte Kilometer von meiner Freundin entfernt ist? Einfach die Chance hinschmeißen oder mich auf einige zähe Jahre der Fernbeziehung einstellen?

Es gibt so viel zu entscheiden, obwohl es sich alles nur in einer Entscheidung widerspiegelt. Welchen Job werde ich annehmen? Und davor, als Voraussetzung, kommt noch ein entscheidender Punkt: wo gibt es Firmen, die mich überhaupt einstellen wollen? Sind mir eine angenehme Arbeitsatmosphäre und sympathische Kollegen wichtiger als ein Spitzengehalt? Komme ich damit klar, wenn ich nicht vollends hinter den Produkten der Firma stehe?

Werden die Freundschaften aus der Uni halten oder sich komplett verlaufen? Was ist mit meinen Träumen? Werden sie für immer Träume bleiben und sobald ich anfange zu arbeiten besiegle ich dann ihr Schicksal, für immer unerfüllt zu bleiben? Ich erkenne mich zuweilen gar nicht wieder. Wo ist der aufmüpfige, zuweilen dickköpfige junge Mann hin verschwunden, der an das Unmögliche geglaubt hat? Wie sicher war ich mir, dass alle meine Träume in Erfüllung gehen können, dass ich es schaffen kann, was auch immer es sei. Jahre war ich weg von zu Hause, oft nur kurz zu Besuch.

Es wird mir bewusst, wie gerne ich unersetzlich wäre und somit ist das Gefühl, gerade einfach nirgendwo gebraucht zu werden, sehr unangenehm. Der Mut, die Lebenslust und der Optimismus sind mir abhandengekommen bei dem Versuch perfekt zu sein. Nach außen hin perfekt zu sein zumindest. Vielleicht habe ich mich zu wenig um meine Herzenswünsche gekümmert, zu viel auf eine Karte gesetzt und dabei verlernt zu leben?

Zwar ist der Studienabschluss ganz ordentlich bestanden, doch frage ich mich, was es mir gebracht hat. Ich will nicht in eine Wirtschaft eintreten, bei der es nicht auf Moral ankommt, sondern nur auf Profit. Ich möchte die Welt verbessern, diese Überzeugung ist mir geblieben und macht mir zu schaffen, da ich noch nicht weiß, wie ich das mit einer zukünftigen Arbeit verbinden kann. Früher oder später werde ich einen Weg finden.

Vielleicht ist es ja doch gut, mich am Anfang meiner „Karriere“ zu fragen, wo alles hinführen soll, was der Sinn dahinter ist, damit ich meine Kräfte dann für das in meinen Augen Richtige einsetzen kann. Besser jetzt in einer Krise als in zwanzig Jahren. Denn jetzt kann ich noch mehr ändern! Ganz wichtig dabei: meine Augen. Die Augen der Umgebung, Familie, Freunde, Gesellschaft, die können mir ihre Meinung ruhig sagen. Sie können mir ihre Sichtweise schildern, aber entscheiden werde, nein, muss ich mich anhand meiner persönlichen Kriterien, anhand meiner eigenen Sichtweise. Schließlich ist es mein Leben.

Auch wenn es im Leben manchmal schwierig wird, Sackgassen eingeschlagen werden, möchte ich am Ende meines Lebens stolz auf mich sein können. Und dazu zählt nicht nur, umzukehren, sobald man die Sackgasse erkannt hat, sondern auch bewusst Entscheidungen zu treffen, mich ins Leben mit meinen Stärken einzubringen und vor allem nicht unterkriegen zu lassen, wenn etwas nicht sofort klappt oder Normabweichungen von der Gesellschaft negativ bewertet werden. Denn Abweichung, Veränderung ist für eine Weiterentwicklung unabdingbar.“

3.3 Krisenchancen

Eine Krise bietet die Chance zur Veränderung, wie aus Zitat von Carl Hilty erkennbar ist.

„In den großen Krisen des Lebens muss man immer zuerst wagen; dann kommt das Können und zuletzt das Sehen, dass es das Richtige war.“

Carl Hilty

Gerade, wenn man tief in einer Krisensituation steckt, ist man oft emotional zu befangen, um den Funken Wahrheit hinter all den gut gemeinten Ratschlägen zu erkennen. Doch gelingt es einem, seine Lage mit etwas Abstand von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten, sieht vieles schon ganz anders aus. Eine Krise ist, zweifelsohne, oft eine Zerreißprobe für Nerven und Psyche. Mit einem hohen Grad an Unsicherheit souverän umzugehen, fällt nicht jedem leicht.

Doch in genau solch schweren Situationen wird man auch dazu ermutigt, seine eigenen Lebenskonzepte zu überdenken, eingefahrene Muster und Erwartungshaltungen in Frage zu stellen. Sich vielleicht sogar neu zu erfinden. Ergründen, was einem wirklich wichtig ist im Leben. Die Unsicherheit in dieser Zeit kann einem helfen, sich wieder auf sich selbst einzulassen, aus dem alltäglichen Gedankenkarussell auszubrechen und Neues zu wagen, das einem mehr entspricht.

Kleine Veränderungen im Leben zu etablieren, mit denen man sich ins Gleichgewicht bringen kann. Oder sogar eine Stelle anzunehmen, die mit den eigenen Überzeugungen und Wünschen im Einklang ist. Ein Herzensprojekt zu starten, das schon lange im Kopf umherschwirrt, man für dessen Umsetzung aber noch keine Zeit gefunden hat. Keine Zeit genommen hat.

Manchmal zeigt einem die Vogelperspektive, dass man selbst auch nur ein Mensch von vielen ist. Dass jeder schwierige Zeiten durchlebt. Dass jedes Leben endlich ist. So auch sein eigenes. Und dass man deshalb wieder mehr daran arbeiten sollte, sein Leben so zu leben, wie man es sich selbst wünscht. Zeit mit Menschen zu verbringen, die man liebt. Spaß zu haben mit Freunden. An sich als Person zu arbeiten, um positive Veränderungen in sich und durch sein eigenes Beispiel auch in anderen hervorrufen zu können. Sich einzusetzen, in die Gesellschaft einzubringen, Ideen zu verwirklichen, Menschen bei ihren Projekten mit seinen Kenntnissen zu unterstützen, Liebe zu verbreiten und glückliche Momente bewusst zu erleben.

Oft nach so ein paar Träumereien, holt einen die aktuelle Situation dann doch wieder ein. Man fällt runter vom Himmel, von der Vogelperspektive auf den Boden der Tatsachen, seiner Realität. Die Vorstellungen, die vor ein paar Sekunden noch zum Greifen nahe waren, rücken wieder in die Ferne. Doch der Mut bleibt. Es ist möglich, das Startup zu gründen, den Kindergarten, in dem Rentner aus dem Altersheim gegenüber vorlesen, mit den Kleinen spielen oder mit Plätzchen backen können, wenn sie wollen. Es ist möglich, dass man auf sich selbst achtet und zugleich etwas Gutes für die Gesellschaft tun kann. Es ist möglich, dass man einen Beruf, eine Stelle findet, die zu seinem Charakter und der familiären Situation passt. Das geht!

Man ist und bleibt zwar auch nur ein Mensch. Aber man kann sich sicher sein, dass ein Mensch allein schon viel bewirken kann. Dass ein Mensch mit seiner Lebensfreude Funken versprühen, andere Menschen von Ideen begeistern kann und dass dadurch gemeinsam große Veränderungen erreicht werden können. Schritt für Schritt den Träumen entgegen. Wenn einem dann zwischendurch wieder die Luft ausgeht, dann fliegt man eben nochmal in Gedanken hoch in den Himmel und sieht wieder, dass alles, wirklich alles, möglich ist! Für jeden von uns.

Glaube an dich, deine Fähigkeiten und auch an die Möglichkeit all das zu lernen, was dich daran zweifeln lässt, dass du dein Leben so gestalten kannst, wie du es dir wünschst. Lass‘ dich bitte nicht unterkriegen, wenn du mal den ein oder anderen Rückschlag verkraften musst. Auch wenn es in solchen Situationen besonders herausfordernd sein kann, das Positive in der Situation zu erkennen, so bietet es dir doch die Option zu wachsen. Dadurch, dass du dich durch Rückschläge und Krisen weiterentwickelst, entwickelst du eine Stärke, die dir niemand mehr nehmen kann.

3.4 Veränderungen

Es gibt immer wieder, oft unerwartet, einschneidende Erlebnisse, die das eigene Leben dauerhaft verändern. So wie bei folgender Person, nennen wir sie Julia. Betrachtet man Julias Leben, dann sieht man nichts als Erfolg. „Julia muss glücklich sein“, denken die meisten Menschen, die von außen auf ihr Leben schauen. Nach einem guten Abitur hat sie ein angesehenes Fach studiert, Praktika im Ausland absolviert und sehr ordentlich abgeschlossen. Es folgte eine Reise als Backpackerin, in der sie außerdem ihre nebenbei erworbenen Sprachkenntnisse verbessern konnte. Mittlerweile arbeitet sie seit ein paar Monaten in ihrem ersten Job bei einer renommierten Firma. Alles scheint gut zu sein. Julia wohnt mit ihrem Freund zusammen, hat eine Arbeit und ein geregeltes Einkommen.

Doch der Job hält nicht, was er verspricht oder zumindest nicht das, was Julia sich erhofft und in den Gesprächen verstanden hat. Ihr Chef macht die Arbeit ungenießbar. Ihre Passion einzubringen, wegen der sie sich für das Unternehmen entschieden hatte, ist irgendwie gar nicht erwünscht. Das stellt sie vor eine große Herausforderung. Dann erreicht sie die Nachricht des plötzlichen Tods eines Freundes. Autounfall. Und es ist schon ein paar Monate her, dass sie sich Zeit nahm, mit ihm gemeinsam etwas zu unternehmen.

Mit dem Tod so unerwartet konfrontiert, stellt sie sich die Frage, ob sie, sollte sie heute sterben, glücklich sterben würde. Ob sie sich heute für ihre Träume einsetzt, mit ihrer Passion einen positiven Beitrag in der Welt leistet und sie mit sich selber zufrieden ist. Oder ob sie das alles doch nur vor sich herschiebt und auf den perfekten Zeitpunkt wartet.

Die Antwort, die sie sich selbst gibt, ist ehrlich, aber auch erschütternd und schmerzhaft: Es ist ein einfaches Nein. Sie muss alle diese wichtigen Lebensfragen verneinen. Sie ist heute weder zufrieden mit sich selbst, noch setzt sie sich für ihre Träume ein oder engagiert sich in ihren Herzensangelegenheiten, um die Welt positiv zu verbessern. Würde sie also heute sterben, dann wüsste sie, dass sie nicht ihr volles, individuelles Potenzial ausgeschöpft hätte im Leben. Aktuell gibt sie sich mit dem Job zufrieden, versucht dem Unmut wegen ihrem Vorgesetzten aus dem Weg zu gehen, nach Feierabend den alltäglichen Frust zu vergessen. Für ihre wahren Lebensträume bleibt im Alltag kein Platz. Die Verdrängungs- und Aufschiebetaktik nimmt dafür zu viel Energie in Anspruch.

Julia fühlte sich in ihrer Vorgehensweise bestätigt, als ihr Onkel beim letzten Familientreffen anerkennend lächelte, als sie erzählte, bei welcher Firma sie arbeitet. Doch nun weiß sie, dass sie nicht ehrlich zu sich selbst war. Sie will nicht heute und auch nicht in fünfzig oder mehr Jahren traurig auf ihrem Sterbebett liegen, nur um festzustellen, dass sie ihr eigenes Leben entsprechend den Erwartungen anderer Menschen gelebt hat, anstatt für sich selbst einzustehen.

Deshalb entschließt sie sich etwas zu ändern. Heute zu leben, auch weil man nicht weiß, was morgen kommt. Es gibt kein Leben ganz ohne Unsicherheiten, denn manch menschliche Unsicherheiten sind unumgänglich. Julia sucht sich einen neuen Job und sobald sie diesen hat, kündigt sie beim alten Arbeitgeber und geht einen bedeutenden Schritt in Richtung Freiheit und selbstbestimmtes Leben.

Weder ihre Eltern noch ihr Onkel sind begeistert, als sie hören, dass sie zu einem kleinen Betrieb wechselt. Doch Julia hat vorher identifiziert, was ihr wichtig ist, den neuen Job genau geprüft, die Kollegen und den Chef kennengelernt und ist sich sicher, dass diese Option ihr wesentlich mehr entspricht als ihr erster Job. Und dass sie ihre persönlichen Erfolgskriterien als einen festen Bestandteil in ihr Leben einbauen will. Unabhängig davon, wie vielen Herausforderungen sie sich in ihrem Leben noch stellen muss.

Es ist vollkommen okay Fehler zu machen. Wir sind alle Menschen. Entscheidend ist, dass wir aus den Fehlern lernen und uns Schritt für Schritt in die Richtung entwickeln, die uns persönlich wichtig ist. Und auch diese Entwicklung ist nicht zwangsläufig einfach. Nur weil Julia erkannt hat, dass sie mit der aktuellen Situation ihres Lebens nicht zufrieden ist, muss sie sich auch erstmal trauen, etwas zu verändern. Den Mut aufbringen und auch mit den einhergehenden Risiken umgehen, wenn sie zum Beispiel ihre feste Anstellung wechselt.

Um nicht ins Blaue zu laufen, sondern gezielt Entscheidungen zu treffen, setzt sie sich mit ihren Werten auseinander, mit dem, was sie bewirken will, auch ohne zu wissen, wie sie das aktuell überhaupt erreichen kann. Sie fragt sich, wie ihre „ideale Lebenssituation“ aussehen würde. Trotzdem ist sie sich bewusst, dass es das „ideal“ im Leben quasi nicht gibt und es auch darauf ankommt, das wertzuschätzen, was sie bereits „hat“: Zeit mit Freund, Familie und Freunden. Das Dach über dem Kopf, ihre Gesundheit und das Essen auf dem Teller. Es müssen nicht immer nur die großen Dinge sein, die Dankbarkeit verdienen. Denn gerade die als kleine Dinge gut getarnte Bestandteile unseres Lebens sind oft elementar für das persönliche Wohlbefinden und Glück.

Und doch ist es menschlich sich weiterzuentwickeln. Zusätzlich kann sie, wenn sie sich Herausforderungen stellt, anstatt sie nur zu vermeiden, auch das Leben anderer Menschen positiv beeinflussen. Sie kann an innovativen Mobilitätslösungen arbeiten, Kranke gesund pflegen, ökologische Landwirtschaft betreiben, … Doch sie will das tun, wofür ihr Herz brennt. Auch wenn es mit Aufwand verbunden ist, dorthin zu kommen. Trotz weniger Gehalt oder dem Abschluss einer Zusatzausbildung möchte sie ihren Weg weitergehen, aus ihren Erfahrungen lernen und die positive Entwicklung der Gesellschaft mit einem wertvollen Beitrag unterstützen.

So sehr sie den Freund vermisst, der das Leben plötzlich verlassen hat, ist sie ihm dennoch dankbar, dass er ihr noch zeigen konnte, wie wichtig es ist, das eigene Leben zu leben. Er hatte es vorgelebt, sein eigenes Ding durchgezogen und auch Julia geht jetzt ihren eigenen Weg weiter. Es wird sicher vorkommen, dass sie hin und wieder so sehr in ihrem Alltag verstrickt ist, dass sie ihren Weg eine Zeit lang kaum sehen kann. Dass sie ein paar Umwege ausprobiert, Erfahrungen macht, Neues entdeckt. Doch es werden auch Zeiten kommen, in denen sie sich Zeit zum Reflektieren nimmt und ihr Leben mit dem Kompass des Herzens auf die richtige Richtung überprüfen wird.

Es sind oft gerade diese unerwarteten Erlebnisse, die einem deutlich machen, dass wir doch so einiges in der Hand haben können bei unserem Leben, wenn wir wollen. Manchmal spüren wir erst durch eine Krankheit oder Verletzung, wie sehr wir eine Pause brauchen und dass wir in Zukunft etwas an unserem Alltag ändern sollten, um uns auch alltägliche Pausen zum Auftanken einzuräumen.

Bei William Kamkwamba war es eine Hungersnot, die ihn trotz aller Widrigkeiten an sich hat glauben lassen und dadurch sowohl seiner Familie als auch dem ganzen Dorf in Malawi helfen konnte. Die Geschichte des damals Dreizehnjährigen wurde als „Der Junge, der den Wind einfing“ bekannt und auch verfilmt.

Es gibt noch unzählige weitere kleine und große Beispiele, wie Menschen viel bewirken und auch ihr Umfeld positiv verändern können. Denk nur mal an Walter Elias Disney, besser bekannt als Walt Disney, und seinen Bruder Roy Oliver Disney, die mit ihren Filmen Kinder und Erwachsene verzaubern. Hätten sie nach den ersten Rückschlägen aufgegeben, wäre das alles nicht möglich gewesen.

Manchmal scheint es trotzdem, als würde es ewig dauern, bis man die Krise überwunden hat und auf dem Weg unterwegs auch noch ein paar Rückschläge einstecken muss. Doch auch du wirst deinen Weg finden.

Um Stück für Stück aus deiner persönlichen Krise wieder rauszukommen, kann es hilfreich sein, ein Dankbarkeitstagebuch anzulegen. Nimm dir ein Büchlein, ein bloßer Zettel tut es ihm Zweifel auch, und überlege dir jeden Abend drei andere Dinge, für die du dankbar bist. Das kann allgemeiner sein, wie ein Zuhause zu haben oder auch tagesbezogen, z. B. das inspirierende Gespräch mit einem Freund am Nachmittag. Es dauert eine Weile, bis die positive Wirkung dieser Tagebuchart einsetzt, halte also auf jeden Fall ein paar Wochen durch! Zudem ist es schließlich auch schön, sich vorm Einschlafen an etwas zu erfreuen und seine Dankbarkeit auf einfache Weise auszudrücken.

Mehr Inspiration für dich

  • Für ein kompetentes Veränderungscoaching empfehle ich dir Marlena Knauer. Nicht nur persönliche Coachings sind möglich, sondern auch Telefon- oder Online-Coachings.
    https://marlenaknauer.wixsite.com/meinewebsite

  • Buch: Der Junge, der den Wind einfing: Eine afrikanische Heldengeschichte von William Kamkwamba und Bryan Mealer – Diederichs Verlag.

  • Das Buch wurde unter dem Titel „Der Junge, der den Wind einfing“ verfilmt.

  • Film: Walt before Mickey

  • Walt-Disney-Methode:
    https://www.unternehmerlexikon.de/walt-disney-methode/

  • Lege dein persönliches Dankbarkeitstagebuch an.

3.5 Gestalte deinen Lebensentwurf

Es gibt so viele verschiedene Lebensentwürfe. Das, was für manche ein Traum ist, ist für andere die Wirklichkeit. Wie kann man da behaupten, dass nicht auch alles möglich ist? Ist es nötig und sinnvoll, eine Gesellschaft zu formen, die nur eingefahrene Wege gehen soll? Wie sollte sich so eine Gesellschaft dann weiterentwickeln? Oder ist es besser, langfristiger gedacht, es zu begrüßen, wenn innovative Ideen mit Mut und Erfindergeist und oft einer Portion Idealismus umgesetzt werden?

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752139440
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (März)
Schlagworte
Inspiration Berufung Quarterlife-Crisis erster Job Lebenskrise meistern Studium Lebensgestaltung Sinnkrise Träume verwirklichen Sachbuch

Autor

  • K. Johanna Rehders (Autor:in)

K. Johanna Rehders gehört zur Generation Y. Während ihres Ingenieurstudiums hat sie mehrere Monate in Neuseeland sowie Spanien verbracht und die Quarterlife-Crisis selbst durchlebt.
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Titel: Quarterlife-Crisis – Das Workbook für deinen Weg aus der Sinnkrise!