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Auf und davon: Unsere erste Fetisch-Party

von Peter Fleischmann (Autor:in)
12 Seiten

Zusammenfassung

Wer wagt, gewinnt: Immer mehr Liebespaare, aber auch überzeugte Singles entdecken Fetischparties als neuen Lustkick. Hier reisen Sie gedanklich in die schöne Schweiz und sind hautnah dabei, wenn in einem Zürcher Club zu später Stunde mächtig die Post abgeht. 50 Shades of Switzerland, sozusagen. Aber eben: The Real Thing.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Kapitel 1


«Ich habe mit meiner Kollegin Pia schon länger das Verlangen, mal eine Fetisch-Party zu besuchen. Pornos und Erotikfilme, aber auch der ganze ‚Fifty Shades of Grey‘-Zirkus haben uns auf den Geschmack gebracht, mal etwas Neues auszuprobieren. Gemäss Veranstalterinfo ist der Dresscode eine zwingende Voraussetzung für den Einlass an die Party. «Unter Dresscode verstehen wir: Latex – Lack – Leder – Gummi – Kinky – Schoolgirls – Bitches – Suicide Girls & Boys – Gothic – Bizarre Eleganz – Cyberpunk etc.» heisst es da.


Sie top, Er flop


Na denn: Pia mag schon seit längerer Zeit heisse Lack- und Leder-Outfits wie etwa «Destiny» von Chilirose, in dem sie mich schon im Schlafzimmer verführt hat. Das Kleidchen betont ihre Figur, überzeugt mit kurzem Schnitt, einer glänzenden Lederoptik und mehreren Korsett-Details. So ist die Vorderseite unter den Brüsten mit Nieten geschmückt und zusätzlich sorgen längsverlaufende Korsettstäbchen für Stabilität und einen guten Halt. Das Herzstück des Kleidchens bildet die Rückseite, die von einer Korsettschnürung zusammengehalten wird und den Po nur knapp bedeckt. Wenn sie dann drunter noch einen glänzend-knappen String trägt, dann ist es um mich geschehen. Ich liebe es, sie gaaaaanz laaangsam seitlich aufzuschnüren, auszupacken und mich mit allen Sinnen auf ihren Körper zu konzentrieren.


Shirt, Kilt und Boots


Aber mal ehrlich: So simpel es ist, eine Lady ins passende Fetisch-Tenue zu stecken, so mehr Mühe bereitet mir Gedanke, es ihr als Mann gleichzutun. Bei Frauen finde ich den Lack- und Leder-Look sexy, ich selbst würde das aber nie und nimmer tragen wollen. Pia akzeptiert meine Einstellung zwar, findet aber immer wieder einen Weg, um mich mit spitzen Bemerkungen zum Umdenken zu bewegen. Ja: Sie hat mir einen Lack-Slip inklusive Lack-Gilet gekauft. Und ja: Ich habe die Outfits im Schlafzimmer mal ausprobiert. Aber spätestens beim Anblick im Spiegel ging mir der Laden runter. Der langen Rede kurzer Sinn: Wir haben uns schliesslich auf ein Shirt und einen schwarzen Kilt inklusive Boots geeinigt. Das sieht schon sehr viel männlicher aus. Aber der Gedanke, einen Abend lang in diesem Tenue mit ihr Party zu machen, ist schon noch gewöhnungsbedürftig. Und das Datum der Fetisch-Party rückt immer näher!» Fortsetzung folgt an dieser Stelle in einer Woche.

Kapitel 2


«Endlich ist sie da, die Nacht der Nächte: Schon seit Tagen plagt mich ein mulmiges Gefühl, wie es denn an unserer allerersten Fetisch-Party sein wird: Pia und ich im Lack- und Leder-Outfit verloren inmitten von Menschenhorden ist eine Horrorvorstellung … Da gibt‘s nur eins: Selbst hinfahren, anschauen und ausprobieren. Pia hatte die Idee, für uns beide eine Augenmaske zu kaufen. Ich finde das irgendwie cool. Und wir sind ja schliesslich Anfänger. Mit dem Auto und den Klamotten im Gepäck geht‘s ab zur Party-Location. Pia ist zu nervös zum Fahren, also setze ich mich gentleman-like ans Steuer. Es ist Samstagabend und die Fetisch-Party steigt ab 21 Uhr. Dank Navi finden wir die Location auch bei Dunkelheit problemlos und erhaschen beim Vorbeifahren den Club-Eingang mit einer stattlichen Anzahl von Menschen vor dem Eingang. Wir fahren weiter, wie wenn nix wäre. Ich schaue Pia an. Sie blickt mir in die Augen und meint: ‚Let’s do it!‘.


Es gibt kein Zurück!


Im Industrieareal finden wir schnell einen Parkplatz. Alle Wertsachen bleiben im Auto – nur etwas Bargeld für den Club-Eintritt (CHF 55.- pro Person; etwas cash für Garderobe und Getränke) nehmen wir mit auf den Weg. Unsere Fetisch-Outfits haben wir in zwei Sporttaschen gepackt. Wir geben uns die Hand und ziehen gemeinsam los in Richtung Club-Eingang. Die Menschenschlange ist gar noch länger geworden. Plötzlich taucht von links ein anderes, bereits fixfertig angezogenes Paar auf: Sie trägt ein Hundehalsband und ist wohl als Sub ihres Doms unterwegs. Wir lassen ihnen den Vortritt und reihen uns ein. Der Mann begrüsst uns und wendet sich dann drei anderen Wartenden zu. Man scheint sich zu kennen. Pia klammert sich an mich. Ich halte sie fest nach dem Motto «Es gibt kein zurück!».


Stempel ins Glück

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739449401
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (April)
Schlagworte
Kult Fetischparty Erotik Lack&Leder

Autor

  • Peter Fleischmann (Autor:in)

Peter Fleischmann ist langjähriger Publizist, lebt und arbeitet in Zürich (CH). Seit er damals als Student erstmals in einem Pärchenclub war, hat sich eine neue Welt mit realen Erlebnissen aufgetan, die er mit einer interessierten Leserschaft teilen möchte.
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Titel: Auf und davon: Unsere erste Fetisch-Party