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Gürteltier mit Gepäck

von Charlie Richards (Autor:in)
85 Seiten
Reihe: Kontras Menagerie, Band 28

Zusammenfassung

Unterwegs: Bei seiner ersten Fahrt durchs Land stößt ein junger Elchwandler auf einen Gefährten, für den er nicht bereit ist. Ronald Oleander, von seinen Freunden Ronnie genannt, freut sich seit Monaten auf einen Roadtrip, seit er die Prüfung für seinen Motorradführerschein bestanden hat. Mit dem Wind im Gesicht folgt er Noah und Adam – sein älterer Bruder und dessen Gefährte – durch kurvenreiche Nebenstraßen. Ihr Ziel ist eine kleine Stadt in Wisconsin, in der sie sich mit Adams alter Biker-Gang treffen wollen. Ronnie wurde gewarnt, dass es dort viele homophobe Leute gibt und er nirgends alleine hingehen soll. Doch als er ankommt, bemerkt er als erstes einen verlockenden Geruch. Der führt Ronnie hinter ein Restaurant, wo er auf ein paar Menschen trifft, die einen kleineren Mann zusammenschlagen. Er setzt dem Kampf ein Ende und jagt die Schläger davon. Als er sich auf den zusammengeschlagenen Mann konzentriert, entdeckt er, dass der die Quelle des Geruchs ist – und nicht nur ein Wandler, sondern auch sein Gefährte – Hector Ramirez, ein Gürteltier-Wandler. Mit knapp einundzwanzig hatte Ronnie nicht erwartet, schon die andere Hälfte seiner Seele zu finden, und er fühlt sich nicht bereit dazu. Trotzdem kann er seine Instinkte nicht verleugnen. Kann Ronnie nicht nur seinen Gefährten akzeptieren, sondern auch einen Weg finden, die Menschen aufzuhalten, die hinter ihm her sind? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Kontras Menagerie ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing. Länge: rund 24.000 Wörter

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Kapitel 1

„Wie lässt sie sich fahren?“

Ronald Oleander, von seinen Freunden Ronnie genannt, grinste, als er seinen Blick auf Adam Kingstons breiten Rücken richtete. Der weiße Tigerwandler, der gerade seine Harley ein paar Meter vor ihm fuhr, hatte ihm genau diese Frage bisher dreimal gestellt – zweimal am Vortag und jetzt wieder. Er wusste, dass der Mann sich Sorgen um ihn machte, da dies Ronnies erster Roadtrip mit ihm war, aber echt jetzt!

„Genau wie ich es dir gestern gesagt habe“, antwortete Ronnie und tat sein Bestes, um den genervten Ton aus seiner Stimme herauszuhalten. „Sie fährt sich wie ein Traum. Immerhin hast du sie an meinen Körperbau angepasst.“

Das stimmte.

Ronnie hatte Adam vor fast acht Jahren getroffen, als er dreizehn Jahre alt war. Er war ein dürrer, schlaksiger Teenager gewesen, der erst im Jahr davor gelernt hatte, sich in seine Elchform zu verwandeln. Seine Schwester Heather war siebzehn gewesen. Sie waren auf der Flucht gewesen, und Adam hatte sie vor Wolfswandlern gerettet.

Als sein älterer Bruder Noah sie eingeholt hatte, hatten sie entdeckt, dass Adam der Gefährte seines Bruders war. Zu der Zeit war Adam Teil einer aus Wandlern bestehenden Bikergang gewesen. Die Gruppe hatte sie aufgenommen, sich um sie gekümmert und die Probleme gelöst, die durch den Sohn des Alphas ihrer Herde verursacht worden waren.

Natürlich steckte noch mehr dahinter, aber das Wesentliche war, dass Adam und seine Leute sie gerettet hatten.

„Nur um sicherzugehen, dass sich seitdem nichts geändert hat“, antwortete Adam durch den Lautsprecher in Ronnies Helm und erinnerte ihn daran, sich auf die Straße zu konzentrieren.

Die Gedanken abschweifen zu lassen, könnte für einen Motorradfahrer gefährlich sein.

„Ich weiß“, bestätigte Ronnie lächelnd, als er den Wind auf seinem Gesicht genoss. „Wenn sich etwas auch nur ein bisschen schlecht anfühlt, weißt du, dass ich es dir sagen werde.“

„Gut.“ Adam drehte den Kopf und sah Noah an, der neben ihm eine ebenso schicke Kingpin fuhr. „Was ist mit dir, Baby?“

Noah sah in Adams Richtung und ermöglichte Ronnie so, sein Grinsen zu sehen. „Perfekt wie immer.“

Adams Grunzen kam durch den Lautsprecher.

Ronnie seufzte glücklich und genoss das Grollen der Harley Electra Glide Ultra zwischen seinen Schenkeln. Das Motorrad war größer als das, was sein Bruder erwartet hatte, dass er sich als sein erstes Motorrad auswählen würde, aber in den letzten Jahren war er gewachsen wie Unkraut und hatte an Masse zugelegt. Er wusste, dass es alles mit seiner Elchwandlergenetik zu tun hatte. Mit einundzwanzig Jahren war Ronnie eins neunzig groß, und weder Noah noch Adam konnten sagen, ob er schon aufgehört hatte zu wachsen.

Er hatte eine Maschine gebraucht, die er behalten konnte, selbst wenn er noch ein paar Zentimeter wuchs.

„Fühlst du dich auf diesen windigen Straßen gut, Ronnie?“, fragte Noah und sah ihn über die Schulter an. „Wir fahren nicht zu schnell, oder?“

Ronnie rollte mit den Augen, als er grinste. „Mir geht es gut, Bruder. Mach dir keine Sorgen. Ich schaff das schon.“

„Es ist nur so, dass du zum ersten Mal mit uns unterwegs bist“, fuhr Noah fort und drückte seine Besorgnis aus. „Wenn du also anhalten und dich ausruhen möchtest, lass es uns wissen.“

„Entspann dich, Baby“, grollte Adam und warf seinem Gefährten einen Blick zu. „Ihm geht es gut. Er kommt mit ihr klar.“

Ronnie wurde warm ums Herz bei dem Lob. „Danke, Adam.“

Noah lachte. „Nein, Schatz. Ronnie würde niemals mit einer ihr klarkommen können.“

Adams tiefes Lachen ertönte sogar über das Dröhnen der Motoren hinweg. „Das ist wahr.“

Ronnie schüttelte den Kopf und lachte mit. Immerhin hatten sie recht. Als er gerade mal dreizehn war, war er verwirrt über seine Gefühle. Während die anderen Jungen in ihrer Herde anfingen, auf Mädchen aufmerksam zu werden, war es bei Ronnie nicht so gewesen.

Dann wurde alles kristallklar, als Adam ihn mit seinem Alpha bekannt gemacht hatte – Kontra Belikov. Der Grizzlywandler war riesig, mit silbergefleckten Haaren und einem imposanten Erscheinen. Anstatt Angst vor dem Mann zu haben, hatte er sich in ihn verguckt. Während die Gang in der Stadt gewesen war, war Ronnie Kontra wie ein Hündchen hinterhergelaufen.

Im Rückblick darauf war Ronnie etwas verlegen. Dem Bärenwandler hatte es nichts ausgemacht, obwohl er seine Erregung wahrscheinlich ein oder zwei Mal gerochen hatte. Natürlich hatte der Mann sich nicht mehr für ihn interessiert, als ihm ein Mentor zu sein. Außerdem war Ronnie zu diesem Zeitpunkt erst dreizehn Jahre alt gewesen. Somit hätte Kontra, selbst wenn er keinen Gefährten gehabt hätte, ihn auf keinen Fall angerührt.

„Oh, hey“, rief Adam aus und sah ihn über die Schulter an. „Hast du diesem menschlichen Typen, mit dem du rumgemacht hast, gesagt, dass du die Stadt verlässt?“

Ronnie spürte, wie sich seine Wangen erhitzten, als Noah bellte: „Was? Welcher Mensch?“

„Äh …“ Ronnie konnte sehen, wie sich Adams Rückenmuskeln spannten, sogar unter seiner Lederjacke.

„Es war nichts“, antwortete Ronnie schnell und tat sein Bestes, um es herunterzuspielen. „Nur ein Mensch, mit dem ich für die Motorradprüfung gelernt habe. Und ja. Ich habe ihm gesagt, dass ich mit euch unterwegs bin.“

Da sie alle mit Motorrädern die Straße entlang rasten, drückte Ronnie innerlich die Daumen, dass sein Bruder den kleinen Schwindel nicht riechen könnte.

„Gut“, grummelte Noah. „Der Gedanke, dass du irgendetwas mit irgendjemandem machst, ist …“ Er hielt inne und schüttelte den Kopf.

Ronnie bemerkte, dass Adam ihn in seinem Seitenspiegel musterte, also zuckte er die Achseln.

Adam konzentrierte sich wieder auf die Straße.

Als junger, geiler Wandler wollte Ronnie seinen Spaß haben wie jeder andere Mann. Nachdem seine Schwester Heather sich mit dem Alpha ihrer Herde verbunden hatte, wollte jedoch niemand den jüngeren Bruder der Alpha-Gefährtin anrühren. Also hatte er seine Aufmerksamkeit auf Menschen gerichtet.

Ronnie war immer diskret gewesen, wenn er sich mit jemandem einließ. Er suchte sich in der benachbarten Stadt einen Gleichgesinnten, und sie hatten ein bisschen Spaß zusammen. Er stellte sicher, dass er einen Mann nie mehr als ein paar Mal traf, da er niemanden in die Irre führen wollte.

Als Wandler wusste Ronnie, dass er irgendwo einen vom Schicksal auserwählten Gefährten hatte. Außerdem war er jung. Auf keinen Fall war er bereit, sich niederzulassen.

Eines Tages im Frühjahr zuvor war Ronnie zu spät zu seiner Schicht in die Werkstatt gekommen, in der er mit Adam arbeitete. Er hatte gedacht, sich mit Seife abzuwischen würde ausreichen. Das war nicht so gewesen.

Als Ronnie die Werkstatt betrat, hatte Adam gerade die Bürotür geschlossen, wo Noah, wie er wusste, Papierkram erledigte. Der Katzenwandler hatte seinen Arm gepackt und seine Vorwärtsbewegung gestoppt, dann nicht sehr diskret an ihm gerochen.

Ronnie hatte gespürt, wie sein Gesicht in Flammen aufging.

Glücklicherweise hatte Adam nur gelacht und gewarnt: „Dusch dich das nächste Mal.“ Er hatte ihm auf den Rücken geklopft, als er sich um ihn herum bewegte. Gerade als Ronnie gedacht hatte, dass damit vorbei sein würde, hatte Adam sich zu ihm umgedreht und war rückwärts gegangen. „Und selbst wenn es ein Typ ist, solltest du unbedingt ein Kondom benutzen. Du willst keinen Verdacht erwecken, stimmt’s?“

Ronnie nickte instinktiv und begann ihm zu folgen. Immerhin musste er sich an die Arbeit machen.

Adam hatte sich herumgedreht und über seine Schulter gefragt: „Soll ich Gummis oder Gleitmittel für dich besorgen?“ Dann hielt er inne und drehte sich um. Er schaute ihn mit gerunzelten Augenbrauen an. „Ich denke, ich habe gerade vorschnelle Schlüsse gezogen.“ Adam rieb sich den Nacken und senkte die Stimme. „Du hast doch das Gespräch über Safer Sex gehabt, oder? Richtige Vorbereitung und so?“

Ronnie hatte nicht gedacht, dass sein Gesicht noch heißer werden könnte …aber das war es.

„Ja“, hatte Ronnie gemurmelt. „Ich weiß Bescheid.“

Nach einem kurzen Nicken hatte Adam gemurmelt: „Nun, du weißt, wo ich bin, wenn du jemals etwas brauchst.“ Dann hatte sich der Wandler an die Arbeit gemacht.

Sie hatten nie wieder darüber gesprochen, was für Ronnie in Ordnung war.

Die Tatsache, dass Adam daran gedacht hatte, dass er jemanden zurücklassen könnte, war irgendwie … nett.

Sie fuhren noch drei Tage, besuchten Sehenswürdigkeiten und machten Umwege, wenn sie sich etwas anschauen wollten. Nachts lagerten sie und ließen ihre Tiere heraus, um sich die Beine zu vertreten. Manchmal hielten sie an und wanderten.

Ronnie konnte sich vorstellen, jahrzehntelang so zu leben, und er erkannte das Opfer, das Adam für sie alle gebracht hatte, als er um Noahs willen geblieben war, da der ihn und Heather großgezogen hatte, als sie sich kennengelernt hatten.

All das könnte sich jedoch ändern. Sie sollten sich an diesem Nachmittag mit Adams alter Gang treffen. Adam hatte erklärt, dass er seine Werkstatt an einen anderen Elchwandler übergeben hatte, und wenn während Adams zweimonatiger Pause alles gut lief, würde der Mann die Werkstatt kaufen, so dass es ihnen freistehen würde, durchs Land zu fahren, so lange sie wollten.

Ronnie drückte die Daumen.

„Jetzt denk dran“, warnte Noah, und das nicht zum ersten Mal. „Diese Stadt ist voller Homophober, also geh nirgendwo alleine hin.“

„Verstanden“, antwortete Ronnie, wie er es immer tat. Er wusste, dass sein Bruder besorgt war. Immerhin war er nach all den Jahren mehr Vater als Bruder. Ihre Eltern waren gestorben, als er drei Jahre alt war, und er erinnerte sich kaum an sie. „Wo treffen wir sie?“

„Es gibt ein Lokal namens Mindy Lus Diner, direkt an der Main Street“, sagte Adam. „Sie ist eine schwulenhassende Ziege, also werden wir dort nicht essen. Das Essen wäre wahrscheinlich nicht sicher.“ Nach einem Blick auf ihn und Noah fügte Adam hinzu: „Wir verarschen sie nur gerne.“

Ronnie lachte.

Das ist typisch Adam.

Nach einigen Minuten tauchten auf beiden Seiten der kurvenreichen Straße ständig Häuser auf. Nebenstraßen verschwanden inmitten der Bäume. Vor ihnen erschien ein Schild mit der Aufschrift Willkommen in Rusty Cave.

„Gibt es hier tatsächlich eine Höhle?“, fragte Ronnie neugierig in Anspielung auf den Ortsnamen.

„Ja, gibt es“, antwortete Adam. „Und eine Höhlentour. Bist du daran interessiert?“

„Verdammt, ja“, antwortete Ronnie, von Aufregung erfüllt. „Das wäre so cool!“

„Wortwahl“, kommentierte Noah abwesend.

Adam lachte und Ronnie schnaubte.

Noah seufzte. „Tut mir leid.“

Ronnie grinste. „Nein, Bruder. Es ist schön.“ Das war es wirklich. „Es bedeutet, dass du dich um mich kümmerst.“

Noah sah zu ihm hinüber und lächelte ihn warm und liebevoll an.

Ich habe wirklich den besten Bruder.

Ronnie entdeckte das Restaurant, in dem sie die anderen treffen sollten, und fuhr auf den Parkplatz. Er sah keine anderen Motorräder. Nachdem er auf einen Platz neben Adam und Noah gerollt war, stellte Ronnie sein Motorrad auf den Seitenständer.

Als Adam seinen Motor abstellte, folgten Noah und Ronnie seinem Beispiel.

„Ich rufe Yuma an“, sagte Adam und nahm seinen Helm ab, bevor er sein Handy ergriff.

Ronnie wusste, dass Adam sich auf seinen guten Freund Yuma Belikov bezog, ein Pinguin-Wandler und ebenfalls Biker.

Ronnie nutzte die Pause und nahm seinen eigenen Helm ab, ehe er sein Bein über sein Motorrad schwang. Er hängte den Riemen über seinen Lenker und fuhr sich mit den Fingern durch die zotteligen Haare. Seufzend genoss er die Kopfhautmassage.

Zur gleichen Zeit ging Ronnie um sein Motorrad herum und streckte seine Beine. Er machte ein paar Runden, bevor er auf dem Bürgersteig innehielt. Er drehte sich in die eine und dann in die andere Richtung.

Wer hätte gedacht, dass ein paar Stunden auf einem Motorrad solche Muskelverspannungen verursachen würden?

Kein Wunder, dass Noah mir gesagt hat, sie wissen zu lassen, wenn ich mich ausruhen muss. Ich habe es wahrscheinlich ein wenig übertrieben.

Ronnie streckte die Arme über den Kopf und bewegte seinen dicken Bizeps, als er tief einatmete. Ein süßer Moschusduft stieg in seine Nase und ließ ihn erstarren. Der Geruch war schwach, war sehr anziehend.

Ronnie senkte die Arme, legte den Kopf zurück und holte erneut tief Luft. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen und er hoffte, dass es nicht vom Diner kam, da sie nicht vorhatten, dort zu essen. Doch die Brise kam von irgendwo hinter ihm.

Nach einem kurzen Blick auf Noah, der in Adams Umarmung stand, während dieser telefonierte und dabei abwesend die Brust seines Gefährten streichelte –, ging Ronnie in Richtung des faszinierenden Geruchs.

Ronnie blieb am Rand des Gebäudes stehen und atmete erneut ein. Der Geruch war stärker geworden und er spürte, wie sein Blut nach Süden floss. Sein Schwanz schwoll an und sein Puls beschleunigte.

Hmm. Seltsam.

Als er das Geräusch von Schlägen hörte, wurde Ronnie von seiner seltsamen Reaktion abgelenkt. Er legte den Kopf schief, als er die Gasse zwischen den Gebäuden entlang schaute. Zwei Männer standen über etwas auf dem Boden gebeugt, das vom Müllcontainer des Restaurants teilweise verdeckt war.

Während Ronnie zusah, zog der näher stehende Mann sein Bein zurück und trat gegen das, was sich auf dem Boden befand.

Halt. Das ist kein Was, sondern ein Wer. Was zum Teufel soll das?

Ronnie knurrte tief in seiner Kehle und spürte, wie sich sein Elch bewegte. Sein Tier hatte sich als verdammt dominant herausgestellt, also war es gut gewesen, dass er seine Herde verlassen hatte. Er hatte keine Lust, den Gefährten seiner Schwester herauszufordern.

Mit seinem im Hinterkopf brüllenden Elchbullen war Ronnie völlig einer Meinung. Er ging schnell auf die Männer zu und knackte dabei mit den Knöcheln.

„Hallo!“, brüllte Ronnie, und Wut erfüllte seine Stimme. „Was zur Hölle ist hier los?“

Die beiden richteten ihre Aufmerksamkeit auf ihn.

Ronnie konnte sich denken, was sie sahen – einen eins neunzig großen, muskelbepackten Alpha-Mann – und sie lagen richtig. Nur sah er mit seinen Lederklamotten und dem kurzgetrimmten Bart weit älter als seine einundzwanzig Jahre aus. Ronnie war auch von mehr als einem Kerl, mit dem er sich eingelassen hatte, gesagt worden, dass er niemals als schwul eingeschätzt würde.

Der weiter vorne stehende Mann hob beschwichtigend die Hände. „Das geht dich nichts an, Mann.“ Seine Lippen verzogen sich, als er einen hasserfüllten Blick auf denjenigen warf, der am Boden lag. „Dies ist nur eine kleine Homo-Schwuchtel. Weißt, du, die haben verdient, was sie kriegen, wenn sie ihre Abartigkeit zur Schau stellen.“

„Oh, es war definitiv falsch, das zu sagen“, knurrte Ronnie.

Mensch oder nicht, Ronnie würde ihm den Arsch aufreißen.

Kapitel 2

Hector Ramirez lag zusammengerollt auf dem Boden und tat sein Bestes, um seinen Kopf mit den Armen zu schützen. Der Schlag des großen Blonden hatte ihn gegen den Müllcontainer geschleudert. Er war davon abgeprallt, nur um einen weiteren Treffer am Kiefer einzustecken, und war zu Boden gegangen.

Nur weil er ein Wandler war, war der Knochen nicht gebrochen.

So sehr Hector es hasste, geschlagen zu werden, wollte er die homohassenden Bastarde nicht wirklich erschießen. Aus irgendeinem Grund war derjenige, der abdrückte, heutzutage immer auf der falschen Seite des Gesetzes. Es war verrückt.

Allein aus diesem Grund behielt Hector seine kleine Bodyguard .380 im Knöchelholster, anstatt sie zu ziehen und damit herumzufuchteln. Er wusste nicht, ob die Männer danach greifen würden, wenn sie wüssten, dass sie da war.

Besser, ich halte sie versteckt.

Als Hector den Schrei einer dritten tiefen Stimme hörte, spannte er sich an. Die Schläge hörten für eine Sekunde auf.

Kommt da noch ein weiterer Kumpel zu ihnen?

Als Hector hörte, wie einer seiner Angreifer ihn als Homo-Schwuchtel bezeichnete, die verdient hatte, was sie bekam, weil er seine Abartigkeit zur Schau stellte, wurde ihm klar, dass sie den Fremden nicht kannten.

Hector riskierte einen Blick zwischen seinen Armen hinauf … und verschluckte fast seine Zunge, als eine neue Welle der Angst durch ihn rollte. Der Mann, der sich schnell näherte, war groß und breit und trug große schwarze Bikerstiefel und Lederchaps über dunkelblauen Jeans. Seine schwarze Lederjacke passte gut zu seinem Oberkörper und zeigte breite Schultern. Sein dunkelbraunes Haar hing in unordentlichen Wellen um seinen bartbedeckten Kiefer.

Ein Mann in schwarz. So verdammt sexy.

Seine Augen jedoch zogen Hectors Aufmerksamkeit auf sich. Sie zeigten einen wütenden Schimmer in ihren dunkelbraunen Tiefen. Die Wut dort schien fast greifbar zu sein.

Wird er mit ihnen zusammen Schläge austeilen? Ich muss vielleicht doch meine Waffe ziehen.

„Oh, es war definitiv falsch, das zu sagen“, sagte der Fremde, seine Hände zu Fäusten geballt.

„Was?“, fragte der Blonde deutlich verwirrt.

„Falsch.“ Der Fremde schwang eine große Faust und rammte sie dem Blonden in den Bauch. „Das.“ Als der Blonde vornüberkippte und nach Luft schnappte, riss der Mann sein Knie hoch und traf ihn im Gesicht. Der Mann ging auf Hände und Knie. „Zu.“ Sein großer Stiefel knallte gegen die Seite des Blonden und ließ ihn ausgestreckt auf dem Boden landen. „Sagen.“

Dann warf der dunkelhaarige Mann dem Rothaarigen, der beim Zusammenschlagen geholfen hatte, einen wilden Blick zu. „Nimm ihn und geh.“ Er zeigte auf seinen niedergestreckten Begleiter. Dann ließ er seine Knöchel knacken. „Wenn ich euch jemals wieder sehe, werde ich nicht so nett sein.“

Der Rotschopf nickte ruckartig, seine grünen Augen waren weit aufgerissen in seinem plötzlich blassen Gesicht. Er tat, was ihm gesagt worden war. Er half dem Blonden auf die Beine, legte einen Arm um seine Taille und hielt mit der anderen Hand den Arm des Mannes über seinen eigenen Schultern, dann eilten sie beide davon.

Sobald die zwei außer Sichtweite verschwunden waren, richtete der dunkelhaarige Fremde seine Aufmerksamkeit auf Hector.

Hector konnte nicht anders, als zusammenzucken, obwohl der Mann ihm geholfen hatte.

„Ruhig, Kumpel.“ Seine Hände mit den Handflächen nach vorne erhoben, sank der Mann langsam auf ein Knie. „Ich werde dir nicht wehtun.“ Er rutschte näher und sprach weiter mit seiner tiefen, grollenden Stimme. „Mein Name ist Ronald. Ronnie für meine Freunde. Wo tut es weh?“

Hector seufzte tief und ließ seine Augenlider zufallen.

Ich bin in Sicherheit … für den Moment.

„Hey, ruhig, Mann“, murmelte Ronnie. „Öffne deine Augen für mich. Du kannst nicht schlafen, bis wir wissen, ob du eine Gehirnerschütterung hast.“

Hector spürte, wie Ronnies große Hände auf ihm landeten – eine auf seiner Seite, die andere auf seinem linken Arm. Sie waren warm und sanft, als er Hector drängte, sich aus der Kugelhaltung, zu der er sich zusammengerollt hatte, zu lösen.

Hector zwang die Augenlider wieder auf und schenkte dem Fremden ein vorsichtiges Lächeln. „Danke“, flüsterte er. „Aber ich werde bald wieder okay sein.“

Als Gürteltier-Wandler würde Hector sich innerhalb weniger Tage von allen Beulen und Blutergüssen erholen. Wenn er ein Hotelzimmer mit einer schönen Badewanne bekommen könnte, wäre es noch früher. Schade, dass das nicht in Frage kam.

Ich muss unter dem Radar bleiben.

Ronnie beugte sich näher und schlang seine Arme um ihn, um ihm zu helfen, sich aufzusetzen.

Oh!

Dann roch Hector es. Der Müllcontainer neben ihm hatte den Geruch des Mannes maskiert. Doch jetzt, als sie so nah beieinander waren, Ronnie sich über ihn beugte und ihn berührte, atmete Hector sein dunkles, männliches Aroma ein.

„Du bist ein Wandler“, flüsterte Hector und erstarrte im Griff des Mannes. Und nicht irgendein Wandler. „Du bist mein Gefährte.“

Ronnie schaute auf Hector hinunter, und Verblüffung zeigte sich auf seinem bärtigen Gesicht.

Für eine Sekunde dachte Hector, dass der Mann ihn vielleicht ablehnen würde.

Seine Augen weiteten sich und er schüttelte sogar einmal den Kopf. Dann verzog ein langsames Lächeln seine vollen Lippen. Er blickte langsam über Hectors Gestalt, nach unten und dann wieder nach oben.

Ronnie begegnete wieder Hectors Blick und Hector sah in seinen Augen eine siedende Hitze, die ihre Tiefen fast zu Schwarz verdunkelte.

„Hallo, Gefährte“, antwortete Ronnie heiser.

Bevor Hector sich eine Antwort ausdenken konnte, schob Ronnie die Hand, die er auf seinem Arm hatte, nach oben. Er packte seinen Nacken und senkte den Kopf. Ronnie schloss seine Lippen über Hectors.

Hector schnappte überrascht nach Luft.

Ronnie nutzte den Moment. Er schob seine Zunge in Hectors Mund, glitt mit ihr über Hectors, neckte und schmeckte ihn.

Hector stöhnte vor Vergnügen und begrüßte das Eindringen. Er konnte sich nicht erinnern, wann ihn das letzte Mal jemand mit solcher Leidenschaft geküsst hatte. Außerdem war dies sein Gefährte.

Weiche Barthaare glitten über sein Kinn, als Ronnie ihre Köpfe neigte und ihre Münder noch fester aufeinanderpresste. Er fuhr mit der Zunge über Hectors Zähne und erkundete sie.

Hector packte die Seiten von Ronnies Jacke und hielt sich daran fest. Sein Körper wurde heiß und er hatte den fast unkontrollierbaren Drang, auf den Schoß des größeren Mannes zu klettern. Er stöhnte in Ronnies Mund, als sein Blut seinen Schwanz füllte.

Als Antwort fütterte Ronnie ihn mit einem Knurren, das sexy und leise klang.

Als Ronnies große Hand unter Hectors Shirt glitt, seufzte Hector und genoss die Wärme seiner Handfläche.

Dann drückte Ronnie seinen Brustkorb und Schmerz explodierte durch Hectors Seite.

Wimmernd zuckte Hector in Ronnies Griff zusammen und brach den Kuss ab.

„Scheiße, Scheiße“, zischte Ronnie und sah auf ihn hinunter, als er seine Seite losließ. „Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun. Ich –“

„Ist schon okay“, schaffte es Hector herauszukommen. Er vermisste bereits die Berührung des Mannes. „Es ist in Ordnung.“ Er verstärkte seinen Griff um Ronnies Jacke und weigerte sich, ihn weiter von sich weg zu lassen.

„Nein, ist es nicht. Ich –“

„Ronnie!“ rief eine neue Stimme. „Was zum Teufel, Mann?“

Ronnie riss seinen Kopf nach links und hockte sich schützend über Hector, während ein leises Knurren von ihm ertönte.

„Whoa“, antwortete der andere. „Was ist los, Kumpel? Wir haben dir doch gesagt, du sollst nicht alleine irgendwohin gehen.“

Ronnie hörte auf zu knurren und räusperte sich. „Entschuldigung, Adam. Ich …“ Ein Anflug von Verlegenheit erfüllte seinen Ton, als er zugab: „Ich habe einen Kampf bemerkt und musste helfen.“

Als Ronnie sich zurückzog, konnte Hector aufgrund des Positionswechsels Adam erkennen – einen blonden kaukasischen Mann. Die grünen Augen des Mannes zeigten einen Anflug von Besorgnis. Er hatte den Kopf geneigt und die Hände in die Hüften gelegt. Adam trug auch Lederkleidung, wobei Hector fand, dass sie bei ihm nicht annähernd so gut aussah wie bei Ronnies dunkleren Gesichtszügen.

Adams Blick schoss zu Hector. „Oh. Hey, Kumpel. Bist du okay?“ Er überwand die Distanz und fragte: „Die Jungs sind hier. Eli ist bei ihnen. Soll ich ihn holen?“

Ronnie nickte. „Ja. Danke, Adam.“

Nachdem er sich abgewandt hatte, begann Adam die Gasse hinunterzulaufen.

Ronnie wandte seine Aufmerksamkeit wieder Hector zu und fragte: „Kannst du gehen? Oder ich kann dich tragen.“ Er packte sanft Hectors Oberarme und Sorge füllte seine ausdrucksstarken Augen. „Oder vielleicht solltest du hier bleiben, bis Eli das Okay gibt, dass du dich bewegen kannst.“

„Ich kann laufen“, versicherte Hector. „Nichts ist gebrochen.“

Ich würde es wissen.

Hector behielt diesen Teil für sich.

Doch als er versuchte, sich auf die Knie zu rollen, damit er sich erheben konnte, benutzte Ronnie seinen Griff, um ihn ruhig zu halten. „Ich weiß nicht. Die haben ziemlich gut ausgeteilt.“ Ein weiteres leises, wütend klingendes Knurren ertönte von ihm. „Homophobe Arschlöcher.“

Hector konnte sich nicht helfen und lächelte angesichts von Ronnies Zorn. Er konnte sich nicht erinnern, wann jemand das letzte Mal um seinetwillen verärgert gewesen war. Es fühlte sich … wirklich gut an.

„Mir geht es gut“, versicherte Hector, rieb mit einer Hand über Ronnies Brust und beruhigte ihn. Er spürte starke Muskeln am Oberkörper des anderen Wandlers und wünschte, er könnte sie ohne die Stoffschichten fühlen, die ihm im Weg waren.

Hoffentlich bald.

Ronnie nickte kurz und neigte sein Kinn. „Ja.“ Er fuhr sanft mit den Fingern durch Hectors Haare. „Ich mag es immer noch nicht, wenn mein Gefährte verletzt ist.“ Seine Brauen zogen sich zusammen, als er murmelte: „Verdammt. Ich hätte nie gedacht, dass ich meinen Gefährten so früh in meinem Leben treffen würde.“

Hector wusste, dass man das Alter eines Wandlers nicht nur durch einen Blick erraten konnte. Wenn Wandler Mitte dreißig waren, hörten sie so ziemlich auf zu altern. Wäre Ronnie jedoch ein Mensch, würde er ihn auf etwa fünfunddreißig schätzen.

Hector legte den Kopf schief und fragte: „Was meinst du?“

Ronnie ließ sich neben Hector auf seinem Hintern nieder, gleich dort in der schmutzigen Gasse, und zog Hector auf seinen Schoß.

Hector dachte, es hätte unbequem sein sollen, aber da er nur eins zweiundsiebzig groß war, war es das nicht.

„Ich bin einundzwanzig“, sagte Ronnie zu ihm und massierte weiter seine Kopfhaut, während er mit der Handfläche über seinen Arm glitt und leicht über die Blutergüsse fuhr, die bereits auf seinen Unterarmen auftraten. „Ich hoffe, du magst jüngere Männer.“

Nach Luft schnappend schaute Hector Ronnie an. Er suchte nicht nur in seinem Gesicht, sondern auch seinem Geruch nach Anzeichen für eine Täuschung. Da war keines.

„Oh, wow!“ Hector verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid. Ich sollte nicht … wir sollten nicht … Ich …“

Auf keinen Fall wollte Hector seine Probleme jemandem aufhalsen, der so jung war.

Wieder versuchte Hector sich zurückzuziehen, damit er aufstehen konnte.

Ronnie knurrte und verstärkte seinen Griff. „Hör sofort damit auf“, schnappte er. Er senkte den Kopf und brachte seine bärtigen Lippen direkt an Hectors Ohr. „Ich weiß nicht, welche Gedanken gerade in deinem Kopf aufgetaucht sind, aber ich werde dich nicht loslassen.“ Ronnie knabberte an Hectors Lappen, bevor er ein wenig saugte, woraufhin er nach Luft schnappte und sein Schwanz zuckte. „Ich mag noch nicht bereit sein, aber du gehörst zu mir. Wir werden unseren Weg finden.“

Bevor Hector eine Antwort finden konnte, lenkte das Geräusch mehrerer Stiefel seine Aufmerksamkeit auf das sich nähernde halbe Dutzend Männer, die Adam begleiteten. Hector spannte sich an. Die meisten von ihnen waren groß, wirklich groß.

„Entspann dich, Baby“, drängte Ronnie und rieb ihm beruhigend den Rücken. „Das sind die Guten.“

Hector hatte noch nie gehört, dass jemand eine Biker-Gang als die Guten bezeichnete, aber wenn sie Teil von Ronnies Rudel oder was auch immer waren, musste er versuchen, ein wenig Vertrauen zu haben.

Vertrauen ist Mangelware.

„Nun, das ist interessant“, kommentierte ein dunkelhaariger Mann und blickte zwischen ihnen hin und her. Eine Seite seines Mundes hob sich grinsend. „Willst du uns etwas mitteilen, kleiner Bruder?“

Ronnie grinste den Kerl an. „Ich habe meinen Gefährten gefunden.“

Adam stieß ein überraschtes Lachen aus, als ein breites Grinsen sein Gesicht verzog. „Na, brat mir doch einer ’nen Storch!“, rief er und klatschte in die Hände. „Herzlichen Glückwunsch, Alter.“

„Vielen Dank.“ Ronnie zeigte nacheinander auf jeden Mann und stellte sie vor. „Du hast Adam schon getroffen. Das ist mein älterer Bruder Noah. Sie sind Gefährten. Dann ist da noch Alpha Kontra. Mutegi. Äh, er ist ein Vollstrecker.“ Ronnie zeigte auf das letzte Paar, der eine extrem groß und schlank und der andere etwas kleiner mit dunkler Haut ähnlich wie Mutegi. „Das ist Doktor Eli Raetz“, sagte er und bezog sich auf den größeren der beiden. „Und sein Gefährte, Sam.“

„Sch-schön euch alle zu treffen“, murmelte Hector und versuchte sich nicht eingeschüchtert zu fühlen. Immerhin lächelten sie alle.

Alpha Kontra senkte leicht das Kinn. „Und du …?“ Seine Stimme verstummte mit einem fragenden Unterton, als er eine Braue hob.

„Oh, richtig“, antwortete Ronnie. „Wie heißt du, Schatz?“

Hector spürte die Hitze in seinem Gesicht und hoffte, dass die natürliche Bräune seiner hispanischen Abstammung seine Röte verbarg. „Hector Ramirez.“

„Schön, dich kennenzulernen, Hector.“ Kontra legte seinen Kopf zur Seite, als er auf ihn herabblickte. „Wenn es dir nichts ausmacht, dass ich frage, was für ein Wandler bist du?“

„Gürteltier.“ Falls es ein Problem sein sollte, nahm Hector an‚ dass er es besser sofort herausfinden sollte.

„In Ordnung“, antwortete Kontra. „Herzlich willkommen.“

„D-Danke.“ Hector sah Ronnie an und flüsterte: „Was ist mit dir?“

Ronnie grinste breit. „Elch“, sagte er, bevor er einen Kuss auf seine Lippen drückte.

Ein Elch. Beeindruckend!

„Also gut.“ Eli kauerte vor ihnen. „Lass uns mal einen Blick auf dich werfen, in Ordnung?“

Hector nahm an, dass er keine Wahl hatte und nickte.

Mein Leben wird gerade auf den Kopf gestellt … schon wieder.

Als alle ihn in der Gang begrüßten, während Eli ihn untersuchte, fragte sich Hector, ob sie immer noch so empfinden würden, nachdem er ihnen von den Schwierigkeiten erzählt hatte, die ihm auf den Fersen folgten.

Ich muss es bald herausfinden.

Kapitel 3

Als Eli die knappe Untersuchung von Hectors Gesicht und Armen begann, schien Ronnie ihn einfach nicht loslassen zu können. Obwohl die Aussicht auf einen Gefährten noch nicht einmal auf seinem Radar aufgetaucht war – verdammt, ich bin erst einundzwanzig –, musste er den süß duftenden kleinen Mann einfach immer wieder berühren. Sein Instinkt befahl ihm, ihn dicht bei sich zu behalten.

Ihn vorzufinden, während er gerade zusammengeschlagen worden war, hatte wahrscheinlich etwas damit zu tun.

Oder alles.

Wie auch immer.

„Okay, Ronnie. Du musst ihn jetzt loslassen“, verlangte Eli. „Helfen wir ihm auf die Beine, damit ich seine Rippen untersuchen kann.“

„Nichts ist gebrochen“, versicherte Hector.

Eli lächelte. „Wahrscheinlich nicht, aber stellen wir doch sicher, dass es nicht mehr als Blutergüsse sind, ja?“ Der große, schlanke Python-Wandler zog seine schwarzen Augenbrauen hoch. „Ich bin schließlich Arzt.“

Nachdem Ronnie Hector auf die Beine geholfen hatte und neben ihm stand, trat Noah näher an ihn heran. „Geht es dir gut, Ronnie?“, murmelte sein Bruder leise. Sein Gesichtsausdruck zeigte seine Besorgnis, als er auf die dünne Kruste blickte, die sich bereits auf Ronnies Knöcheln bildete. „Hast du dir weh getan?“

Aus irgendeinem Grund hatte Ronnie den deutlichen Eindruck, dass die Frage des anderen Mannes mehrere Bedeutungen umfasste.

Wir sind immerhin Brüder.

„Mir geht es gut“, versicherte Ronnie und schenkte Noah ein festes Lächeln. „Nur ein paar verdammte menschliche, hasserfüllte Hinterwäldler. Nichts, mit dem ich nicht im Schlaf klarkommen könnte.“

Noah warf einen spitzen Blick zu Hector, der sich auf Eli konzentrierte. Dann richtete er seinen fragenden Blick wieder auf Ronnie.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752140002
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (April)
Schlagworte
gestaltwandler wandler gay romance gay fantasy Roman Abenteuer Fantasy Romance Liebesroman Liebe

Autor

  • Charlie Richards (Autor:in)

Charlie begann im Alter von acht Jahren mit dem Schreiben von Fantasy-Geschichten und als sie mit neunzehn ihren ersten erotischen Liebesroman in die Finger bekam, erkannte sie ihre wahre Berufung. Jetzt konzentriert sie sich auf das Schreiben von homoerotischen Romanen, zumeist aus der Kategorie Paranormal, mit Helden jeglicher Art.
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Titel: Gürteltier mit Gepäck