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Wörter der Bildungssprache

KOMPAKT - Die wichtigsten und häufigsten Wörter

von Sven Edmund Lennartz (Autor:in)
314 Seiten

Zusammenfassung

Das praktische Handbuch schlauer Wörter. Über 1800 Begriffe aus der Bildungssprache, erläutert und mit Beispielen versehen. Anspruchsvolle Texte besser verstehen und niveauvoller schreiben. Bildungssprache findet man außer in Schule und Universität vor allem in der Literatur, in Sachbüchern, in der Politik. Es gibt sie in Debatten, sogar im TV. Ihr angestammtes Biotop ist der Journalismus. Kaum ein Artikel, der auch nur halbwegs anspruchsvoll sein will, kommt ohne sie aus. Mit diesem Buch kann man sein Wissen auffrischen, trainieren und erweitern.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Vorwort … ein Handbuch schlauer Wörter

Mir ging es wie vielen Leuten: Las ich einen anspruchsvollen Artikel, kamen unvermeidlicherweise Wörter darin vor, die mir zwar geläufig erschienen und deren Bedeutung ich mir aus dem Kontext herleitete. Aber ihre genaue Definition konnte ich nicht oder nur vage benennen. Wissen ist etwas anderes.

Also habe ich angefangen, mir diese Wörter zu notieren. Der angeborene Sammeltrieb; kombiniert mit Neugier. Heutzutage kann man alles fast jederzeit nachschlagen … mal eben in den Duden gucken oder bei Google, per Sprachbefehl mit dem Handy oder per Mausklick. Das ist bequem, noch besser wäre es aber, diese Wörter tatsächlich zu kennen. Möglichst viele davon. Das lässt sich lernen. Bei mir kam es immer wieder zum Aha-Erlebnis, wenn ich ein bekanntes Wort definiert sah.

Mit der Zeit ist ein bisschen was zusammengekommen. Daraus wurde dann eine praktische Liste, die ich in einem meiner Blogs veröffentlicht habe. Jedes Mal nachzuschlagen ist immer noch viel zu mühsam. Das macht man ein paarmal und dann ist es auch gut. Besser ist eine handliche Übersicht.

Die Idee fand schnell Zuspruch. So wuchs sich die Liste über die Zeit zur Website aus. Und nun gibt es das alles auch als Buch. Selbstverständlich nochmals erweitert, geprüft, mit System und umfangreicher befüllt.

Es handelt sich nicht um beliebige Fremdwörter, von denen es reichlich gibt und einige geradezu Modewörter sind. Die Bildungssprache hingegen ist ein Kanon, ein Wörterkosmos eigener Art, der sich über Jahrhunderte herausgebildet hat. Dazu gleich mehr.

Sämtliche Wörter der Bildungssprache würden den Umfang dieses Buches noch einmal verdoppeln. Ich habe mich deshalb bei dieser Ausgabe auf die wichtigsten und häufigsten Begriffe beschränkt.

Die Häufigkeit der Benutzung ließ sich nur aus der Presse ableiten (via DWDS), nicht aber aus der amtlichen/behördlichen Verwendung, aus der gesprochenen Sprache an Hochschulen und nicht aus Büchern. Dafür gibt es keine Statistiken. In manchen Fällen musste ich deshalb schätzen.

Die Voraussetzung für eine Aufnahme in dieses Buch war eine entsprechende Klassifizierung der Dudenredaktion als bildungssprachlich. Das habe ich als Maßstab genommen. Allerdings ist zu bedenken, dass die Zuweisung mit jeder neuen Ausgabe des Werkes Veränderungen unterliegen kann. Die jeweiligen Definitionen stammen nicht aus dem Duden. Sämtliche Beispielsätze sind frei erfunden. Sie können Spuren von Ironie enthalten.

 

Dies ist ein Buch für die Praxis, vor allem zum Lernen, zum Sich-selbst-Überprüfen und zum Üben. In diesem Sinne ist das Buch gedacht als Grundlage zum Büffeln, Pauken, Sich-Merken. Oder aus Spaß und Interesse, als Tauchgang in die die Tiefen der deutschen Sprache, als intellektuelle Herausforderung an sich selbst. Es handelt sich nicht um ein wissenschaftliches Werk. Es ist für die heutige Zeit und für normale Menschen gedacht. Bildungssprache jagt nicht dem Zeitgeist hinterher, Gendersternchen und sogenannte geschlechtergerechte Sprache gibt es hier deshalb nicht.

 

Sven Edmund Lennartz
im April 2021

Bildungssprache – was ist das eigentlich?

Bildungssprache findet sich außer in Schule und Universität auch in der Literatur, in Sachbüchern, in der Politik. Es gibt sie in Debatten, sogar im TV. Wer Kant im Original oder das Feuilleton der FAZ lesen und vor allem verstehen will, braucht das hier. Denn ihr angestammtes Biotop ist der Journalismus. Kaum ein Artikel, der auch nur halbwegs anspruchsvoll sein will, kommt ohne sie aus.

Deshalb geistern Begriffe aus der Bildungssprache täglich um uns herum. Zahlreiche davon werden aktiv benutzt, ohne dass die jeweiligen Bedeutungen jedem wirklich klar sind. Hier kann jeder sein Wissen auffrischen oder erweitern.

Das ist die eine Sache. Mit Bildungssprache kann man aber auch Leser, Kollegen, Freunde und natürlich Lehrer überraschen und sie glauben lassen, man hätte eine ex­t­ra­or­di­näre, mindestens exquisite Bildung genossen. Jemand aus bestem Hause sozusagen.

Wörter aus der Bildungssprache wirken mehr oder weniger gescheit, gelehrt, prätentiös, di­s­tin­guiert, extravagant, kultiviert, bewandert, kenntnisreich, beschlagen, zivilisiert, gepflegt, gewählt, ausgesucht, geschliffen, elo­quent oder belesen. Nicht schlecht, oder?

So sollte sich aber niemand dauerhaft und schon gar nicht in jeder Situation ausdrücken. Das überfordert den Leser oder Zuhörer. Im schlechtesten Fall könnte man sich sogar lächerlich machen, wenn man es übertreibt. Es reicht, sich ein bisschen was abzugucken, um Texte und mündliche Rede interessanter und variantenreicher zu machen. Sprachliche Würze sozusagen.

Was ist nun also Bildungssprache? Es handelt sich um einen Kanon. Nicht alles, was nach Fremdwort oder Anspruch klingt, gehört dazu. Das ist wichtig zu wissen.

Eine mit bestimmten Begriffen angereicherte Sprache wird von gebildeten Menschen und akademisch geschulten Schichten verwendet. Es sind die Worte der Intellektuellen, der Professoren und Ärzte. Aber auch Journalisten und Schriftsteller verwenden sie. Wenn man will, kann man es als einen Code bezeichnen. Tatsächlich ist es ein Kanon.

Nur wer diese Begriffe kennt, sie korrekt verwendet und versteht, gehört dazu. Das kann Auswirkungen auf berufliche Chancen haben und mitbestimmend sein für die Position, die man sich im Leben schaffen will.

Bildungssprachliche Begriffe sind häufig dem Lateinischen entlehnt. Trotzdem handelt es sich nicht um Fach- oder Fremdwörter. Auch wenn sie aus anderen Sprachen zu uns kamen, sie sind allesamt ins Deutsche eingeflossen und in Gebrauch. Nicht enthalten sind Fachbegriffe, etwa aus Medizin oder Soziologie. Es gibt allerdings Überschneidungen.

Ja, Bildungssprache ist anspruchsvoll, abstrakt und vielfältig. Doch bildungssprachliche Begriffe machen die Sprache nicht einfach nur schwerer, sie sorgen auch für die Präzisierung des Gesagten oder Geschriebenen. Auf diese Weise entsteht eine Abgrenzung zur Alltags- oder Umgangssprache. Wer gebildeterweise noch weiter gehen will, der wird sie aktiv verwenden. Weil sich das, je nach Zielgruppe oder Gesprächspartner, möglicherweise sogar anbietet. Für einen besseren und exakteren Austausch. Für eine klügere Sprache.

Viele Begriffe haben zusätzliche oder andere Bedeutungen. Um im praktischen Einsatz nichts versehentlich falsch zu machen, googele man ein Wort und schaue, wie andere es einsetzen und in welchen Zusammenhängen es vorkommt.

Ein Beispiel: Typisch wäre es, von einem Lapsus zu sprechen, statt Wörter wie Versehen oder Ungeschicklichkeit zu verwenden. Das Narrativ hingegen ist nicht bildungssprachlich. Das liegt am Alter. Das Wort war vor 1960 noch unbekannt und konnte deshalb nicht Teil des bildungssprachlichen Kanons werden. Man könnte das Narrativ als Modewort bezeichnen, dazu gehören auch die Resilienz, die Inzidenz oder die Disruption, um Beispiele dafür zu nennen.

Es gibt Wörter, die man nicht als bildungssprachlich wahrnimmt, weil sie Allgemeingut geworden sind. Aber sie waren es einst nicht. Einiges scheint uns aber auch banal, vertraut und nichts Besonderes. Diese Wörter hatten früher einen anderen Klang. Gewöhnlich sind sie erst durch häufigen Gebrauch geworden. Beispiele dafür sind die Palette, das Paradox, hineinspielen, feminin oder das Finale.

Leicht wird es uns nicht immer gemacht. Das Danaergeschenk ist bildungssprachlich, das Da­mo­k­les­schwert aber nicht. Wer kann das verstehen? Aber wissen kann man es.

Doch Vorsicht. Erschwerenderweise kann ein Wort unterschiedliche Bedeutungen haben, die sich erst aus dem jeweiligen Zusammenhang, dem Kontext erschließen. Wann ist denn nun etwas bildungssprachlich, wann nicht?

Ein Wort ist in dem einen Zusammenhang das der Bildungssprache und in einem anderen nicht. Das muss genau beachtet werden.

 

Dann sind da noch häufig benutzte Begriffe wie Mechanik, die nur zu einem kleinen Teil bildungssprachlich sind, da wird es knifflig. Beispiel für ein häufiges Wort, das Fremdwort ist, dessen bildungssprachliche Variante aber nicht sonderlich häufig ist: Transparenz.

Ein Beispiel: Operation bedeutet allgemein so viel wie ein chirurgischer Eingriff. In der Bildungssprache steht Operation für eine Handlung, eine planmäßig durchgeführte Unternehmung. Wird das Wort im bildungssprachlichen Kontext verwendet, geht es eben nicht um Medizin, sondern um zielgerichtetes Agieren zu einem bestimmten Zweck.

 

TIPP: Manche Wörter kann man sich gut über die englische Entsprechung merken, etwa imaginieren, sekundieren, Sentiment.

Das Fundament der Bildungssprache ist Latein und Altgriechisch. Dazu kommen mehrere hundert Entlehnungen aus dem Französischen, rund fünfzig aus dem Englischen (Showdown). Auch ein paar genuin deutsche Wörter finden sich (Schlangengrube) darunter.

Die wichtigsten und häufigsten Wörter aus der Bildungssprache von A-Z

Den Substantiven ist jeweils ihr grammatisches Geschlecht beigefügt. Und zwar [f] für feminin, [m] für maskulin und [n] für neutral. Die am häufigsten benutzten Begriffe sind mit <!> gekennzeichnet.

Aa

ab­s­tra­hie­ren verallgemeinern, generalisieren; von etwas absehen

Wer die Wirklichkeit zeigen will, muss abstrahieren.

Ab­s­trak­ti­on [f] <!> aus einem höheren Blickwinkel betrachtet, Verallgemeinerung

Der Außerirdische in der Science-Fiction ist ein Mittel der Abstraktion.

Jenseits aller Differenzierung wird aus der Ab­s­trak­ti­on ein Allgemeinplatz.

TIPP: Den Begriff der Ab­s­trak­ti­on findet man häufig, wenn es um Malerei geht.

Achil­les­fer­se [f] schwache beziehungsweise verwundbare Stelle, wunder Punkt

Algebraische Gleichungen sind ihre Achil­les­fer­se.

adäquat <!> angemessen, angebracht, entsprechend

Die Buchhalterin adäquat zu ersetzen, schien unmöglich.

Adept [m] Eingeweihter, Anhänger, Schüler

Alles verriet der Meister seinen Adepten dann doch nicht.

ad hoc <!> aus dem Augenblick heraus; zu diesem Zweck

Eine Pressekonferenz wurde ad hoc abgehalten.

Dazu kann ich ad hoc nichts sagen.

Dieses Problem kann nicht ad hoc gelöst werden.

ado­les­zent heranwachsend, jugendlich

Ihre ado­les­zenten Energien wollten abgebaut werden.

Ad­vo­kat [m] Anwalt, Fürsprecher, auch Rechtsanwalt

Er gerierte sich als Advokat der Unterschicht.

Advocatus Diaboli [m] Person, die absichtlich die Gegenseite vertritt, ohne dazuzugehören, oder die in einer Erörterung absichtlich gegnerische Positionen vertritt

Mit diebischer Lust nahm der Essayist die Rolle des Advocatus Diaboli ein.

Äon [m] Welt- oder Zeitalter, Ewigkeit, unendlicher langer Zeitraum

In dem sich dramatisch entwickelnden Internet sind Jahre Äonen.

Das Immunsystem kämpft bereits seit Äonen für unser Überleben.

TIPP: Wird häufig im Plural verwendet, ohne ein Pluralwort zu sein.

äquivalent gleichwertig, entsprechend

In der EU existiert keine zu Google äquivalente Suchmaschine.

Äquivalent <!> [n] Gegenwert, Ersatz, Gegenstück, Entsprechnung

Das russische Äquivalent zu Google heißt Yandex, das chinesische ist Baidu.

Ära [f] Zeitabschnitt, Epoche, oft unter einem bestimmten Blickwinkel gesehen

Wir leben in der Ära des Mobiltelefons.

Af­fekt <!> [m] Leidenschaften (nur Plural)

Er kultivierte seine Affekte, um sie in seine Kunstwerke einfließen zu lassen..

TIPP: Im weitesten Sinne stellt man sich unter einem Affekt eine leidenschaftliche Erregung vor, eine heftige Gefühlsaufwallung, während der es immer zu Mord und Totschlag kommt. Die bildungssprachliche Form ist eingeschränkter.

affektiert gekünstelt, gespreizt, geschraubt, affig

Vor dem Mikrofon verfiel er in eine affektierte Pose.

Affront [m] <!> Schmähung, Beleidigung, Kränkung

Beispiel: Die Forderungen stellten einen Affront dar.

Ag­glo­me­ra­ti­on [f] Ansammlung, Anhäufung

Die Ag­glo­me­ra­ti­on verbraucht zunehmend mehr Fläche.

TIPP: Wird zumeist in Bezug auf Urbanität verwendet.

agieren <!> handeln, machen; schauspielern, auftreten

Seit er Geschäftsführer ist, agiert er wie unter Strom stehend.

Man agierte in grellbunten Kostümen, schließlich war Fastnacht.

agil <!> beweglich, wendig, behänd, geschäftig

Agil und treffsicher flogen ihre Finger über die Tasten.

Agonie [f] Todeskampf, Niedergang, Untergang

Die Republik liegt in politischer Agonie darnieder.

Es gelang ihr, den Konzern aus seiner Agonie herauszuführen.

Ak­kla­ma­ti­on [f] Applaus, Beifall, Klatschen; aber auch Abstimmung durch Rufe oder Handzeichen (in der Politik)

Die Wahl erfolgte durch Akklamation.

ak­kla­mie­ren applaudieren, durch Klatschen zustimmen; jemanden durch Rufe oder Handzeichen wählen

Sie akklamierten ihn zum Vorsitzenden.

ak­kli­ma­ti­sie­ren sich an ein verändertes Klima gewöhnen, anpassen; sich eingewöhnen

Schon nach zwei Wochen hatte sie sich akklimatisiert und galt nicht mehr als die Neue.

Sobald die Touristen sich akklimatisiert haben, reisen sie schon wieder ab.

Ak­ku­mu­la­ti­on [f] Anhäufung, Ansammlung

Die Akkumulation neuer Geschäftsfelder gelingt am schnellsten durch Zukäufe.

ak­ku­mu­lie­ren ansammeln, speichern, anhäufen, zusammentragen

Wissen akkumuliert sich im Laufe eines Lebens.

Ak­ku­ra­tes­se [f] Sorgfalt, Akribie

Die Autorin bemühte sich erfolgreich um historische Akkuratesse.

Akribie [f] <!> äußerste Genauigkeit, größte Sorgfalt in der Ausführung

Der Chefermittler ging mit Akribie zu Werke.

akribisch <!> höchst sorgfältig, sehr genau, äußerst gründlich

Seinen Weg an die Spitze hatte er akribisch vorbereitet.

ak­tu­a­li­sie­ren auf den aktuellen Stand bringen

Dieses Wörterbuch wurde für die 2. Auflage aktualisiert.

Ak­zent­set­zung [f] das Betonen oder Hervorheben bestimmter Aspekte, Ziele oder Einstellungen

Das Theater wagte eine radikale Akzentsetzung.

Ak­zep­tanz [f] <!> Annahme, Anerkennung; Bereitschaft, etwas anzunehmen oder zu akzeptieren

Digitale Assistenten finden verstärkt die Akzeptanz der User.

Mit Akzeptanz in der Bevölkerung ist nicht zu rechnen.

Allüre [f] eigenwilliges Gehabe oder Benehmen, Getue

Allüren hat sie immer noch mehr als Falten, schrieb der Kritiker über die Diva.

TIPP: Wird meist im Plural verwendet.

Al­ter­na­ti­ve [f] <!> (Aus)wahlmöglichkeit, Ausweichmöglichkeit

Das Tablet ist eine Alternative für den eBook-Reader.

al­t­ru­is­tisch selbstlos, uneigennützig, sich aufopfernd

Ist die Willkommenskultur altruistisch?

Al­t­ru­is­mus [m] Selbstaufopferung, Opferbereitschaft

Von Altruismus kann im Geschäft keine Rede sein.

Al­t­ru­ist jemand, der altruistisch handelt, ein uneigennütziger, selbstloser Mensch

Der ehemalige Vorstandschef gibt heute den Altruisten.

amalgamieren verschmelzen, verquicken, verbinden

Es gelang ihm, die verschiedensten Stile zu amalgamieren.

am­bi­ti­ös voller Ambitionen; vom Willen beseelt, etwas Erstrebenswertes zu erreichen, ehrgeizig

Man konnte ihre Pläne durchweg als ambitiös bezeichnen.

Ambition [f] <!> Streben nach Höherem, Ehrgeiz

Ihre Ambition, Präsidentin werden zu wollen, ließ sich nicht verhehlen.

ambivalent <!> widersprüchlich, doppeldeutig, zwiespältig

Sie hatte ein ambivalentes Verhältnis zur Musik Wagners.

Ambivalente Charaktere waren seine Stärke.

Ambivalenz [f] <!> Doppeldeutigkeit, Doppelwertigkeit, Zwiespältigkeit

Der Artikel spiegelt die Ambivalenz der Deutschen gegenüber Russland wider.

amo­ra­lisch abweichend von der Moral; der Moral entgegenlaufend; losgelöst von moralischer Beurteilung, jenseits jeder Moral

Seine Kritiker hielten ihn für einen amoralischen Mistkerl. Aufstellen ließ er sich dennoch.

TIPP: Amoralisch ist gewissermaßen die Steigerung von unmoralisch. Während Letzteres einen Verstoß gegen die Moral benennt, beschreibt Ersteres das Fehlen jeglicher Moral, was eben noch schlimmer ist.

Amo­ra­li­tät [f] Handlungs- oder Lebensweise ohne Rücksicht auf geltende Moral- und Sittenvorstellungen

Ein Taliban wittert überall Amoralität.

amorph formlos, ohne Gestalt und Form

Die Schaulustigen nahm der Delinquent als amorphe Masse wahr.

amou­rös die Liebe oder eine Beziehung betreffend

Während des Unterrichts gab er sich amourösen Schwärmereien hin.

Amüsement [n] vergnüglicher Zeitvertreib, unterhaltsames, heiteres Vergnügen

Die Abendgesellschaft erging sich in köstlichem Amüsement.

amu­sisch fantasielos, ohne Verständnis für die Kunst

Der Staatsdiener nannte ein amusisches Naturell sein eigen.

Anachronismus [m] <!> inkorrekte zeitliche Einordnung, überholte Einrichtung oder Ansicht

Das Fax ist ebenso ein Anachronismus wie der Adel.

ana­chro­nis­tisch <!> zeitlich inkorrekt eingeordnet, nicht in die Zeit passend; überholt, altmodisch

Grenzkontrollen erscheinen dem EU-Bürger anachronistisch.

Ana­gramm [n] Wörter, die mit gleichen Buchstaben in anderer Reihenfolge sinnvolle Wörter darstellen; Buchstabenrätsel

Wein ist ein Anagramm von Wien.

analog <!> entsprechend, vergleichbar, komparabel

Analog zum Smartphone verfügen auch Tablets über einen Touchscreen.

TIPP: Analog als Gegenstück zum Digitalen ist hier nicht gemeint.

Ana­lo­gie [f] <!> Ähnlichkeit, Übereinstimmung, Entsprechung, Similarität

Man musste lange suchen, um eine historische Analogie zu finden.

Analyse [f] <!> Vorgang, bei dem etwas systematisch in seine Einzelteile zerlegt und dann untersucht wird

Nach eingehender Analyse sind wir zu einem Schluss gekommen.

Ana­ly­ti­ker [m] Person, die einen komplexen Sachverhalt detailliert untersucht

Um die Sache aufzuklären, wurde ein forensischer Analytiker vom LKA herangezogen.

TIPP: In der Alltagssprache ist häufig ein Psychoanalytiker (Seelenklempner) gemeint.

ana­ly­tisch <!> zergliedernd, analysierend, zerlegend

Ihrem analytischen Verstand fiel es leicht, die Argumente der Gegenseite zu pulverisieren.

an­d­ro­gyn nicht eindeutig männlich oder weiblich, weil beiderlei Eigenschaften vorhanden oder nicht unterscheidbar sind

Auf der Bühne gab er die androgyne Kunstfigur.

an­g­lo­phil die englische Sprache, Kultur, Lebensart besonders schätzend, liebend

Die weltoffenen Hamburger gelten seit jeher als besonders anglophil.

an­g­lo­phon auch anglofon Englisch als (Mutter)Sprache (be)nutzend

Der Text stammte offensichtlich aus dem an­g­lo­phonen Raum.

An­na­len [f] Jahrbücher, nach Jahren geordnete Aufzeichnungen von Ereignissen

Dieser Sieg wird in die Annalen des Vereins eingehen.

annektieren widerrechtlich anschließen, angliedern, sich etwas aneignen, in Besitz nehmen, beispielsweise den Teil eines fremden Staates

Israel hat die syrischen Golanhöhen im Jahre 1981 annektiert.

An­nek­tie­rung [f] die gewaltsame Aneignung von etwas, zum Beispiel eines Territoriums

Eine Annektierung der sogenannten Palästinensergebiete schloss der Regierungschef aus.

An­nex [m] Anhang, Anhängsel

Im hundertseitigen Annex der Münchner Konvention wurden zahlreiche Beispiele aufgeführt.

An­ne­xi­on [f] <!> die widerrechtliche Inbesitznahme fremden Territoriums

Aus Sicht der NATO war der Anschluss der Halbinsel Krim an Russland eine Annexion.

An­o­ny­mi­tät [f] <!> Zustand, in dem jemand nicht bei seinem Namen genannt wird, Namenlosigkeit, Unerkanntsein

Er offenbarte sich erst im Schutze der Anonymität.

Antagonismus [m] Gegensatz

Unzählige Posts sind über den Antagonismus zwischen Windows und Macintosh verfasst worden.

Antagonist [m] Gegner, Widersacher, Widerpart, Gegenspieler, Bösewicht

Shakespeares Jago gilt als einer der prominentesten Antagonisten der Bühnengeschichte.

antagonistisch gegensätzlich

In der Gruppe haben sich zwei Lager herausgebildet, die sich antagonistisch gegenüberstehen.

An­tho­lo­gie [f] <!> Zusammenstellung, Auswahl von Texten verschiedener Autoren in einem Buch

In die Anthologie aufgenommen zu werden, bedeutete für ihn den ersten Schritt zum Ruhm.

an­th­ro­po­gen durch den Menschen oder durch menschliches Handeln erzeugt oder entstanden

Wie groß ist der an­th­ro­po­gene Anteil an der Erwärmung der Ozeane?

an­th­ro­po­morph von menschlicher Gestalt, dem Menschen ähnelnd, vermenschlicht

Der Roboter soll ein an­th­ro­po­morphes Design erhalten.

an­th­ro­po­zen­t­risch allein auf den Menschen bezogen, der Mensch als Maß und Mittelpunkt der Dinge

Die Kirche pflegt ein anthropozentrisches Weltbild.

an­ti­cham­b­rie­ren um Gunst betteln, buckeln, arschkriechen

Ein guter Lobbyist antichambriert bis zur Selbstverleugnung.

Antipathie [f] Widerwille, Abneigung, das Gegenteil von Sympathie

Den Streikbrechern schlug eine Welle der Antipathie entgegen.

An­ti­po­de [m] auf entgegengesetztem Standpunkt stehender Mensch, wird auch auf Länder bezogen

Die politischen Antipoden verzettelten sich in Diskussionen.

Antithese [f] Gegenbehauptung; Gegensatz, entgegengesetzte These

Die Demokratie wirkt als Antithese zur Diktatur.

Seine Antithese brachte Dynamik in die Diskussion.

an­ti­the­tisch gegensätzlich, konträr

Demokratie und Diktatur könnten antithetischer nicht sein.

An­ti­zi­pa­ti­on [f] gedankliche Vorwegnahme

Einzelfälle von heute sind mitunter die An­ti­zi­pa­ti­on der Normalität von morgen.

antizipieren etwas gedanklich vorwegnehmen, vorgreifen, vorausahnen

Der Markt antizipierte das Unglück bereits, die Kurse stiegen wieder.

TIPP: Häufig werden (Spiel-)Situationen antizipiert. Das Wort findet sich  oft in der Fußballberichterstattung.

antizyklisch gegen einen Zyklus gerichtet; unregelmäßig wiederkehrend

Wer Erfolg haben will, muss antizyklisch denken, sonst läuft man nur hinterher.

Apathie [f] <!> Gleichgültigkeit, Teilnahmslosigkeit

Jahrelang hatte sie versucht, ihn aus seiner Apathie reißen.

apathisch gleichgültig, teilnahmslos, interesselos

Apathisch hockt er jeden Abend vor dem Fernsehgerät.

Aperçu [n] {französisch aussprechen} geistreiche Bemerkung

Weil er geistreich wirken wollte, warf er ein Aperçu Goethes in die Runde.

Aphorismus [m] <!> prägnanter Ausspruch oder Gedanke; Gedankensplitter, ein geistreicher, origineller Einfall

Der in der Titelei dieses Werkes zitierte Georg Christoph Lichtenberg gilt als der Begründer des Aphorismus.

Apho­ris­ti­ker [m] eine Person, die sich auf das Verfassen von Aphorismen versteht

Georg Christoph Lichtenberg war ein bekannter Aphoristiker.

apho­ris­tisch prägnant, präzise, treffend formuliert, wie ein Aphorismus

Das Duo beherrschte die Kunst der aphoristischen Pointe.

Ap­lomb [m] Selbstsicherheit, Forschheit, Dreistigkeit

Dem Einwerben von Forschungsgeldern widmete sie sich mit großem Aplomb.

Appendix [m] Anhängsel

Die russlandfreundliche Gruppe wird als Appendix der Partei wahrgenommen.

TIPP: Der Appendix ist hauptsächlich bekannt als Wurmfortsatz des Blinddarms, ein Begriff aus der Anatomie.

ap­ro­pos <!> übrigens, im Übrigen, dabei fällt mir ein. Heutzutage sagt man ganz anglophon auch schon einmal BTW (by the way).

Apropos Käsekuchen, wo steht noch mal der Kühlschrank?

apodiktisch keinen Widerspruch zulassend, unbestreitbar, unumstößlich, unwiderlegbar

Ihre messerscharfen Buchkritiken wurden vielfach als apodiktisch wahrgenommen.

Apokalypse [f] <!> Weltuntergang, das Ende der Welt, Götterdämmerung, Ragnarök

Es ist noch nicht entschieden, ob uns die künstliche Intelligenz Frieden oder die Apokalypse bringen wird.

Apo­ka­lyp­ti­ker [m] Person, die visionär vom Ende der Welt redet oder schreibt

Das Lieblingsthema moderner Apokalyptiker ist der Klimawandel.

apokalyptisch <!> den Weltuntergang betreffend; auch für dunkel, düster, unheilschwanger

Mit apokalyptischen Reden und Beschwörungen lässt sich auch heutzutage noch gutes Geld verdienen.

apo­kryph unecht, nicht dazugehörend, zweifelhaft, dubios

Seinen apokryphen Aussagen war nicht zu trauen.

apo­li­tisch unpolitisch, ohne Interesse an Politik

Man versteht sich als apolitisch und wolle auch nicht zur Wahl gehen.

Apo­lo­get [m] jemand, der eine Überzeugung, Ansicht oder Theorie intensiv verteidigt, Fürsprecher

Mit den Jahren hat er sich zu einem Apologeten der Polystilistik entwickelt.

Apo­lo­ge­tik [f] Verteidigung, Rechtfertigung einer Weltsicht oder eines Systems

Der Streit artete in spitzfindige Apologetik aus.

apo­lo­ge­tisch sich selbst oder seine Ansichten rechtfertigen, verteidigen

Apologetische Argumente vermochte die Kritik nicht umzustimmen.

apostrophieren erwähnen, benennen, bezeichnen, anmerken

Jahrelang war sie als Naturlyrikerin apostrophiert worden.

Sie zählte sich, wie von ihr selbst apostrophiert, zur Avantgarde der Medienkünstlerinnen.

Apo­the­o­se [f] Verherrlichung, Vergöttlichung, Glorifizierung

Die Apotheose des Komponisten schritt voran.

Ap­peal [m] {englisch aussprechen} Ausstrahlung

Im Wahlkampf setzt er auf seinen Appeal.

ap­pel­lie­ren <!> sich mit einem Anliegen oder einer Bitte an jemanden wenden; jemandem zureden oder ihn aufrufen, etwas zu tun

Er appellierte an ihre Gefühle.

Ich appellierte an euch, haltet ein!

TIPP: Typischerweise wird appelliert an das Gewissen, an Gefühle und Instinkte, an die Menschlichkeit, an den Gerechtigkeitssinn oder an die Vernunft.

ap­plau­die­ren klatschen, Beifall bekunden

Dem Laudator wurde wärmstens applaudiert.

Ap­plaus <!> [m] Beifall

Nichts vermochte die Harfenistin glücklicher zu machen als rauschender Applaus.

ap­pli­zie­ren anwenden, verwenden, anbringen

In seinem Traktat appliziert er wilhelminisches Gedankengut auf moderne Vorstellungen.

a priori grundsätzlich, im Vorhinein, von vornherein

Meisterschaft existiert niemals a priori, sie muss durch stetige Arbeit entwickelt werden.

Ar­che­typ [m], auch Archetypus Urform, Urgestalt, Vorbild, Inbegriff

Der römische Kaiser Nero ist der Archetypus des wahnsinnigen Herrschers.

Ar­gus­au­gen [f] ein scharfsichtiger Blick, dem nichts entgeht (nur Plural)

Der Tutor beobachtete alles mit Argusaugen.

TIPP: Argus war ein Riese in der griechischen Mythologie. Er soll hundert Augen besessen haben. Nachdem Argus von Hermes getötet worden war, wurden seine hundert Augen von Hera in das Federkleid des Pfaus überführt.

ar­gu­men­ta­tiv durch oder mittels Begründungen oder Argumente/n

Die Sache ließ sich argumentativ nicht widerlegen.

Ar­ka­di­en [n] eine Art Paradies im antiken Griechenland gelegen; idyllische, glückselige Landschaft

Auf der beschaulichen Insel fand er sein Arkadien.

arkadisch idyllisch, malerisch, romantisch, ideal oder auf das Traumland Arkadien bezogen

Die Bühne hatte man in eine arkadische Szenerie verwandelt.

Ar­ma­da [f] Kriegsflotte (historisch), wird auch im übertragenen Sinne verwendet für eine große Menge von Dingen oder Menschen

Im siebten Level sah sie sich einer Armada von Monstern gegenüber.

Armageddon [n] Katastrophe, Verhängnis

Sollte sich an den Zuständen nichts ändern, steuern wir auf ein Armageddon zu.

Arrangement [n] <!> Übereinkommen, Abmachung, Vereinbarung

Der Vertrag war ein Arrangement der Macht.

ar­ri­vie­ren sich etablieren, Erfolg haben

Sie verspürte den Drang, als Publizistin zu arrivieren.

arriviert angesehen, etabliert

Er gehört unzweifelhaft zu den arriviertesten Theatermachern der Republik.

Ar­ri­vier­ter [m] jemand, der Erfolg erlangt hat, gesellschaftlich aufgestiegen ist

Was der Nachwuchs erst noch anstrebt, darüber verfügen die Arrivierten bereits.

Artefakt [n] ein künstlicher, von Lebewesen geschaffener Gegenstand oder Phänomen

Die Artefakte waren uralt und ein Vermögen wert.

TIPP: Artefakte tauchen oft als Störungen in Daten oder Bildern auf. Dort sind sie aber nicht bildungssprachlich.

artifiziell künstlich, gekünstelt

Das in dem Film gezeigte Leben wirkt gestellt, geradezu artifiziell.

artikulieren <!> in Worte fassen, zum Ausdruck bringen

Auf diese Weise artikulierte die Künstlerin ihre verborgenen Ängste.

Aspekt [m] <!> Blickpunkt, Betrachtungsweise, Faktor

Letztlich geht es ihm um den wirtschaftlichen Aspekt der Angelegenheit.

Es gibt weitere Aspekte, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen.

Aspiration [f] ehrgeizige Bestrebung, Hoffnung, Plan (meist Plural)

Ihre Aspirationen würden sie noch weit bringen.

as­si­mi­lie­ren (sich) anpassen, angleichen

Wer am Elitegymnasium bestehen will, muss sich assimilieren.

Assoziation [f] <!> gedankliche Verknüpfung, Gedankenverbindung, Gedankenverknüpfung

Beim Hören dieser Musik stellen sich augenblicklich Assoziationen an die Kindheit ein.

as­so­zi­a­tiv gedanklich oder inhaltlich verknüpft, verbunden

Als Lyriker dachte er beim Schreiben nicht linear, sondern in assoziativen Sprachbildern.

assoziieren <!> Gedanken verknüpfen, in Verbindung zueinander bringen; sich zusammentun, verbinden, angliedern (letzterer Gebrauch ist eher selten)

Eine Rolex assoziiert man mit Reichtum.

ata­vis­tisch steinzeitlich, uralt und längst überholt

Der Zirkel praktizierte atavistische Rituale.

Attitüde [f] <!> Haltung, Pose, Gebärde, innere Einstellung, die man zeigt; aber auch: affektiert wirkende Gestik

Mit der Attitüde einer Diva betrat sie die Kleinkunstbühne.

Attraktion [f] Anziehung, Anziehungskraft (stand früher auch für Gravitation)

Das Haus übt eine enorme Attraktion auf die Gäste aus.

TIPP: Die Verwendung im Sinne eine Zirkusattraktion ist nicht bildungssprachlich.

Attribut [n] <!> Kennzeichen, Eigenschaft, Charaktermerkmal

Graues Haar ist ein unverkennbares Attribut des Alters.

Rotwein und Rollkragenpullover gelten als die auffallendsten Attribute des jungen Literaten.

Au­di­to­ri­um [n] <!> Zuhörerschaft

Im Auditorium herrschte gebanntes Schweigen.

TIPP: Der Hörsaal ist an dieser Stelle nicht gemeint. Es hilft, auf den Kontext zu achten.

auf­ok­t­ro­y­ie­ren siehe ok­t­ro­y­ie­ren

Au­gur [m] jemand, der als Sachkenner Entwicklungen vorhersagt wird zumeist im Plural verwendet.

Die Auguren gehen von sinkendem Wachstum aus.

Aureole [f] Glorien- oder Heiligenschein, Strahlenkranz gemalt oder gedacht

Er schmückte sich gern mit der Aureole des Widerstandskämpfers.

autark eigenständig, unabhängig von anderen oder etwas anderem

Sie haben eine autarke Sicht auf ihre Umgebung und die Welt.

TIPP: Jenseits des Bildungssprachlichen bedeutet autark wirtschaftlich unabhängig, also Selbstversorger zu sein.

Autarkie [f] Unabhängigkeit von anderen, von Dingen und Einflüssen

Ihr Stil wusste sich durch vollständige künstlerische Autarkie abzuheben.

au­then­tisch <!> glaubwürdig, echt, verbürgt, unverfälscht

Sein Film wolle authentisch sein, ließ der Regisseur verlauten. Deshalb werde an Originalschauplätzen gedreht.

Authentizität <!> [f] Echtheit, Glaubhaftigkeit

Die Authentizität seines Berichts wurde stark in Zweifel gezogen.

Au­to­di­dakt [m] jemand, der sich selbst, ohne einen Lehrer etwas beibringt; selbstständig Lernender

Der Fotograf hatte seine Karriere als Autodidakt begonnen.

au­to­di­dak­tisch etwas selbst, aus eigenem Antrieb erlernt habend

Chinesisch hatte sie sich autodidaktisch, nämlich durch genaues Zuhören beigebracht.

Autokrat [m] Alleinherrscher, Despot, Selbstherrscher

Der Vorstandsvorsitzende agierte im Stile eines Autokraten.

autokratisch <!> selbstherrlich, gebieterisch, die Interessen anderer nicht berücksichtigend

Der autokratische Stil des Patriarchen ist längst überholt.

automobil das Automobil betreffend

Die Zukunft automobiler Technologie liegt in China.

autonom <!> unabhängig, frei von äußeren Einflüssen und Regeln

Es bleibt unklar, wie autonom die Universität zukünftig noch wird agieren können.

Autonomie [f] <!> Unabhängigkeit und Selbstständigkeit gegenüber einer Verwaltung, Selbstverwaltung

Die Aufständischen fordern eine weitgehende Autonomie ihres Landesteils.

autorisieren jemanden bevollmächtigen oder zu etwas ermächtigen

Sie waren autorisiert, die Verhandlungen in Namen der Gesellschaft zu führen.

Autorisierung [f] Ermächtigung, Erteilung einer Vollmacht, Genehmigung oder Befugnis, auch die Vollmacht selbst

Das Interview wurde dem Prinzipal zur Autorisierung vorgelegt.

Der Angriff kann nur mit Autorisierung durch die Präsidentin geführt werden.

Autosuggestion [f] absichtliche oder unbewusste Selbstbeeinflussung, sich selbst etwas einreden

Mittels Autosuggestion kann aus einem trüben Tag ein schöner werden.

Aversion [f] Abscheu, Widerwille, Ablehnung

Ihre Forderungen lösten Aversionen aus.

avisieren etwas ankündigen

Beispiel: Ein Nachfolgeband ist für den Herbst avisiert.

Das Ministerium hatte einen Rückgang von 4 % avisiert.

Bb

Back­ground [m] auch rund 50 englischsprachige Begriffe gehören zum Kanon der Bildungssprache. Background bedeutet hier die soziale, kulturelle, ethnische Herkunft oder der Lebenshintergrund einer Person

Man benötigt keinen akademischen Background, um als Firmengründer erfolgreich zu sein.

banal <!> nichts Besonderes, alltäglich, gewöhnlich, unbedeutend, schal und leer

Trotz aller Mühe klangen seine Verse banal.

barock <!> opulent, verschwenderisch, überladen, übertrieben in der Art des Barock

Sie legte einen Auftritt von barocker Üppigkeit hin.

basieren <!> auf einer Sache aufbauen, etwas zur Grundlage haben, auf etwas fußen, sich stützen

Ihr Reichtum basierte vor allem auf der Förderung von Rohstoffen.

Basis [f] <!> Grundlage

Wissen ist die Basis für den Erfolg.

bigott frömmelnd, scheinheilig, heuchlerisch

Es gibt mehr bigotte Sozialisten als Pfarrer.

Blas­phe­mie [f] Gotteslästerung, seltener auch im übertragenen Sinne als Kritik an als wichtig und positiv empfundenen Werten oder Personen

Das Recht auf eine gepflegte Blasphemie lasse ich mir von Kirchenvertretern nicht nehmen, sagte der Satiriker.

blas­phe­misch gotteslästerlich, eine Blasphemie enthaltend; Heiliges, Göttliches verhöhnend

Blasphemische Karikaturen werden nicht in allen Kulturen geschätzt.

brachial rohe körperliche Gewalt einsetzend, handgreiflich

Bei seiner Tat ging er mit brachialer Gewalt vor.

Bra­chi­al­ge­walt [f] brutale, heftige Gewalt

Gegen die Aufständischen ging die Regierung mit Brachialgewalt vor.

brillieren <!> sich mit einer Leistung glänzend hervortun

Sie brillierte als Dressurreiterin.

brisant <!> konfliktträchtig, heikel; in übertragenem Sinne explosiv, Zündstoff enthaltend

Gegensätzliche Interessen hatten in eine brisante Lage geführt.

Beispiel: Der Inhalt des Reports enthielt brisantes Material.

TIPP: Jenseits der Bildungssprache sind Sprengstoffe und Bomben brisant.

Bri­sanz [f] <!> Sprengkraft, zündende Wirkung, Wirkungskraft

Die Brisanz der neuen Zahlen ist nicht zu leugnen.

Das Duell der Präsidentschaftsbewerber verspricht einiges an Brisanz.

Cc

car­pe di­em (Latein) Nutze den Tag! Den Tag ausnutzen. Als Aufforderung: Mach etwas aus deinem Leben, aus deiner Zeit.

Carpe diem als Grabinschrift ist pure Ironie.

Chapeau! Respekt! Donnerwetter! Alle Achtung! Als Ausruf. Chapeau kann aber auch ohne Ausrufezeichen in einem Satz vorkommen.

Chapeau, Herr Müller, so geht Literatur.

Charakteristikum [n] Merkmal, bezeichnende Eigenschaft

Exzellenz ist ein weiteres Charakteristikum unserer Universität.

Chronist [m] <!> Berichterstatter, Geschichtsschreiber

Der mittelalterliche Chronist hielt das Geschehen auf dem Schlachtfeld in Worten fest.

Common Sense [m] {englisch aussprechen} der sogenannte gesunde Menschenverstand, Wirklichkeitssinn; meist in der Bedeutung eines normalen, klaren Verstandes

Es ist Common Sense, dass die Rentenbeiträge nicht ins Unendliche steigen können.

Con­nais­seur [m] {französisch aussprechen} Kenner, Genießer. Die weibliche Form ist Con­nais­seu­se, was keineswegs abwertend zu verstehen ist.

Der Con­nais­seur wusste, wo er auch am Montag frische Austern bekommen konnte.

Contenance [f] {französisch aussprechen} Haltung in einer heiklen Lage, Gefasstheit, Fassung

Das Geschwafel des Ordinarius war schwer zu ertragen, doch seine Zuhörer wahrten die Contenance.

coram publico (Latein) vor der Öffentlichkeit, öffentlich, vor aller Augen

Entschlossen demonstrierten sie die Leistungsfähigkeit ihrer Erfindung coram publico.

Credo [n] <!> Überzeugung, Grundsatz

Sein berufliches Credo lautete: Buttermilch muss billiger werden.

cui bono? (Latein) Gut für wen? Wer hat einen Vorteil? Wem nützt es? Steht oft allein als Frage.

Auf der Suche nach dem Täter stellte man sich nur eine Frage. Cui bono?

Dd

Dämonie [f] unheimliche, diabolische Bedrohung oder Macht, häufig im Zusammenhang mit der Kunst

Die Theaterproduzentin brachte eine düster funkelnde Dämonie auf die Bühne.

Danaergeschenk [n] unheilbringendes Geschenk

Die geleakte Datenbank erwies sich als Danaergeschenk.

Dandy [m] {englisch aussprechen} eine lebende Stilikone; ein formvollendeter Gentlemen, dem Kleidung über alle Maßen wichtig ist

Ein Dandy alter Schule poliert seine Schuhe mit Champagner.

Debakel [n] <!> Niederlage, Misserfolg, Fiasko

Von dem Debakel der letzten Wahlen hat sich die Partei nie wieder erholt.

dediziert jemandem gewidmet, zugeeignet

Der Meister hatte ihm sein letztes Posaunenquintett dediziert.

TIPP: Es besteht eine hohe Verwechslungsgefahr mit »dezidiert«, das etwas völlig anderes meint.

Defätismus [m] pessimistische Einstellung zur Lage, durch Rückschläge erzeugte Stimmung der Mutlosigkeit und Resignation, Schwarzseherei

Resignation und Defätismus prägten die Monate vor dem Untergang.

defätistisch schwarzseherisch, erfüllt von Mutlosigkeit und Pessimismus

Seine defätistischen Äußerungen brachten ihn vors Kriegsgericht.

Defilee [n] Vorbeimarsch, das Vorüberschreiten von Personen an Persönlichkeiten von Rang und Namen

Das Defilee der Preisträgerinnen fand vor laufenden Kameras statt.

definitiv <!> endgültig, abschließend

Dieselgetriebene Fahrzeuge sind definitiv Auslaufmodelle.

dekadent <!> im Niedergang, im Verfall befindlich

Ihm sind lediglich seine dekadenten Statussymbole wichtig.

Wohlstandsverwahrlosung und kulturelle Überfeinerung haben uns über die Jahre dekadent gemacht.

Dekadenz [f] <!> Verfall und Niedergang einer Gemeinschaft oder Kultur

Die bundesrepublikanische Gesellschaft weist Zeichen von Dekadenz auf.

dekuvrieren etwas Verborgenes ans Licht bringen, entlarven, enthüllen

Es gelang ihr mühelos, die wahren Absichten zu dekuvrieren.

delektieren sich an etwas erfreuen, Freude an etwas haben, sich gütlich tun, frohlocken

Das Theaterpublikum delektierte sich an ihrem Spiel.

delikat <!> heikel, schwierig, zartfühlend, empfindlich, zurückhaltend, diskret; außerdem in dem Sinne von wohlschmeckend, deliziös

Die Sache war auch deshalb so delikat, weil sich niemand die Finger daran verbrennen wollte.

Ihr Stil ist in jeder Hinsicht als delikat zu bezeichnen.

Delinquent [m] Verbrecher, Straftäter, Missetäter

Der Delinquent wurde in Handschellen abgeführt.

De­li­ri­um [n] gestörter Geisteszustand, verwirrte Bewusstseinstrübung, Wahnzustand

Nach seinem letzten Satz fiel er ins Delirium und segnete bald darauf das Zeitliche.

TIPP: Meist ist mit Delirium ein von starkem Alkoholmissbrauch hervorgerufener Bewusstseinszustand gemeint.

demotivieren jemanden entmutigen, ihm die Motivation nehmen

Durch zu viele Hausaufgaben demotivierte sie ihre Schüler.

Dependance [f] Filiale, Zweigstelle

Das Studio verfügt über Dependancen in New York, Berlin und Barcelona.

derangiert unordentlich, aus der Form geraten, zerzaust; verstört, verwirrt, konfus

Nach einer durchzechten Nacht erschien er völlig derangiert in der Redaktion.

de­s­a­vou­ie­ren jemanden bloßstellen, im Stich lassen, verleugnen

In einer Rede vor der Versammlung de­s­a­vou­ie­rte er sich selbst.

So schnell hatte sich nie zuvor eine Politikerin de­s­a­vou­ie­rt.

designiert <!> für etwas (Aufgabe, Amt) vorgesehen

Die designierte Rektorin wird einiges anders machen.

Des­il­lu­si­on [f] Enttäuschung

Am Ende rauschhafter Erfolge stand die Desillusion.

des­il­lu­si­o­nie­ren enttäuschen, Illusionen rauben oder zerstören, auf den Boden der Tatsachen zurückholen

Desillusioniert brach sie das Studium ab.

Des­il­lu­si­o­nie­rung [f] Enttäuschung, das Enttäuschtwerden

Zwischen Euphorie und Des­il­lu­si­o­nie­rung liegen manchmal nur Tage.

Desinteresse [n] <!> das Fehlen jeglichen Interesses, Uninteressiertheit

Sein Angebot strafte sie mit Desinteresse.

desinteressiert uninteressiert, interesselos, gleichgültig

Politisch war sie eher desinteressiert.

desolat <!> miserabel, jämmerlich, trostlos, elend

Der Betrieb befindet sich in einen desolaten Zustand.

Desorganisation [f] mangelnde Organisation und Planung

Chronische Desorganisation ist der Normalzustand im Verein.

desorientiert konfus, verwirrt

Seine Bildungspolitik erschien desorientiert und von Zufällen bestimmt.

Desorientierung [f] Verwirrung, Irritation, Konfusion

Während des letzten Aktes breitete sich eine zunehmende Desorientierung im Publikum aus.

desperat verzweifelt, hoffnungslos, aussichtslos, ausweglos

Die Zustände im Lager waren desperat.

De­s­t­ruk­ti­on [f] Vernichtung, Zerstörung, Zertrümmerung

Die Bewegung zielt auf die De­s­t­ruk­ti­on herrschender Verhältnisse.

destruktiv <!> vernichtend, zerstörend, zerstörerisch, zersetzend, auflösend

Die Debatten wirkten ausgesprochen destruktiv.

Eine jahrzehntelange destruktive Wirtschaftspolitik hatte das Land zugrunde gerichtet.

De­s­t­ruk­ti­vi­tät [f] zerstörerische Verhaltensweise oder Haltung

Die Reportage offenbarte die Destruktivität gegenwärtiger Verhältnisse.

de­ter­mi­nie­ren etwas bestimmen, etwas in seinen Grenzen festlegen

Groteske Adjektive determinierten ihren Stil.

determiniert bestimmt, festgelegt

Ist der Mensch genetisch determiniert?

Determinante [f] bestimmende Größe, Faktor

Gesellschaftliche Determinanten dürfen nicht unberücksichtigt bleiben. 

De­us ex Ma­chi­na [m] plötzlich erscheinender Retter in höchster Not; überraschende, nicht erwartete Lösung in letzter Sekunde

Kurz vor dem Scheitern der Verhandlungen tauchte der Außenminister wie ein De­us ex Ma­chi­na auf und rettete das Abkommen.

Devotion [f] Demut, Unterwürfigkeit, Ehrerbietung

Die Devotion des Publikums kannte kein Maß.

Dezenz [f] Takt, vornehme Zurückhaltung, Feinfühligkeit

Während sie spielt, übt sich das Publikum in Dezenz.

dezidiert <!> auf eindeutige und bestimmte Weise, entschieden, energisch, ausdrücklich

Mit seiner Rede richtete er sich dezidiert an seine Mitarbeiter.

TIPP: Es besteht eine hohe Verwechslungsgefahr mit »dediziert«, das etwas völlig anderes meint.

Dezimierung [f] eine meist gewaltsame, zumindest unfreiwillige Reduzierung, Verringerung

Die Dezimierung der Wölfe verlief nach Plan.

diabolisch teuflisch, boshaft

Ein diabolisches Zucken um die Mundwinkel herum konnte der Serientäter vor Gericht nicht unterdrücken.

Shakespeares diabolischste Figur ist Richard III.

Dialektik [f] <!> Kunst der Unterredung, der Begriffsklärung und der Beweisführung in Frage und Antwort; Denkmethode; (einer Sache innewohnende) Gegensätzlichkeit

Ein bekanntes Denkprinzip der Dialektik besteht aus These, Antithese und Synthese.

Dialog [m] <!> Gespräch zwischen mindestens zwei Personen, Wechselrede

Im Seminarraum kam es zu einem aufschlussreichen Dialog.

diametral genau entgegengesetzt, völlig unterschiedlich

Wunsch und Wirklichkeit stehen sich oft diametral gegenüber.

TIPP: Diametral wird häufig in der Form diametral entgegengesetzt benutzt. Das nennt man eine Tautologie. Hier wird dasselbe in zwei sinngleichen oder verwandten Begriffen gesagt. Das kann stilistisch unsauber, aber auch gewollt sein. Denn die Tautologie ist auch eine rhetorische Figur.

Di­cho­to­mie [f] Aufteilung von etwas in zwei Teile, Zweiteilung

In ihrer engelhaften Liebeslyrik schien die Di­cho­to­mie von Mann und Frau nahezu aufgehoben.

dif­fa­mie­ren <!> jemanden in Verruf bringen, sein Ansehen schädigen

In einem Tweet wurde er als Rabenvater diffamiert.

Diffamierung [f] <!> Verleumdung, Rufschädigung, Schmähung

Von einer abfälligen Bemerkung ist es oft nicht weit bis zur gezielten Diffamierung.

different voneinander abweichend, verschieden

Aufgrund ihrer differenten Meinungen kamen sie auf keinen gemeinsamen Nenner.

Differenz [f] <!> der Unterschied zweier Zahlen oder Größen

Die Differenz zwischen brutto und netto beträgt 10 %.

dif­fe­ren­zie­ren <!> genaue Unterschiede machen, genau unterscheiden

Man darf nicht alle Demonstranten über einen Kamm scheren, man muss differenzieren.

Man versuchte, nach Altersgruppen zu differenzieren, um den Bedarf exakt zu ermitteln.

differenziert <!> unterschieden, genau bis ins Einzelne abgestuft

Eine differenziertere Argumentation würde der Diskussion guttun.

diffizil schwierig, kompliziert

Das Exzerpt zu verfassen stellte sich als diffizil heraus.

diffus <!> undeutlich, verschwommen, schemenhaft

In der Bibliothek herrschte diffuses Licht.

Diffuse Ängste hatten von ihr Besitz ergriffen.

Di­gni­tas [f], auch Dignität [f] Würde

Was immer jetzt geschehen sollte, ihre Dignität würde unangetastet bleiben.

Diktat [n] ein äußerer Zwang, dem man sich widersetzen kann oder darf

Brüssels Weisung wurde als Diktat empfunden.

diktieren <!> aufzwingen, bestimmen, etwas durchsetzen oder erzwingen

Brüssel diktiert die Bedingungen.

Dik­ti­on [f] <!> Ausdrucksweise, Sprech- oder Schreibweise, Tonfall

Er beschrieb sein Vorhaben in der geistreichen Diktion eines Romanciers.

Beispiel: In der Diktion des Regimes waren Lager gemeint.

Diktum [n] geistreicher, bedeutsamer Ausspruch

Platos Diktum besagt, dass sich am Ende die ganze Welt gegen den Rechtschaffenen verschwüre.

Dilettant [m] Amateur, Laie

Als Dilettanten hatten sie begonnen, heute verkaufen sie Millionen Alben.

Dimension [f] Ausmaß, Ausbreitung einer Sache

Die Verkäufe hatten eine bisher nicht erreichte Dimension angenommen.

TIPP: Die Wissenschaften sind an dieser Stelle nicht gemeint.

Dioskuren [f] (Pluralwort) Freundespaar, es müssen nicht zwingend Menschen gemeint sein. Ursprünglich waren die mythischen Zwillinge Kastor und Pollux gemeint.

Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt galten als Dioskuren der schweizerischen Literatur.

Direktive [f] Richtlinie, von oben vorgegebene Verhaltensregel

Das Problem lässt sich nicht durch eine Direktive lösen.

Di­ri­gat [n] Dirigentschaft, die Tätigkeit des Dirigierens, die Leitung eines Orchesters

Ihr erstes Dirigat mit dem Orchester konnte überzeugen.

Disharmonie [f] Missstimmung, Uneinigkeit, Unstimmigkeit

Zwischen dem Bauunternehmen und der Stadt kam es immer wieder zu Disharmonien.

dis­kre­di­tie­ren <!> in Misskredit bringen, verächtlich machen, dem Ruf absichtlich schaden

Er diskreditierte das Stück als unspielbar.

Durch ausufernde Korruption hat sich die jahrhundertealte Institution nunmehr selbst diskreditiert.

Diskrepanz [f] <!> Missverhältnis, Unstimmigkeit, Nichtübereinstimmung

Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit könnte nicht größer sein.

diskret <!> unauffällig, unaufdringlich, taktvoll, dezent, zurückhaltend, vertraulich

Ich bitte Sie, diese Sache diskret zu behandeln.

Ihr wahres Alter verschwieg sie diskret.

diskriminieren <!> jemanden unverdienterweise benachteiligen, herabwürdigen oder zurücksetzen

Sie fühlte sich diskriminiert, weil sie an der Sitzung nicht hatte teilnehmen dürfen.

Diskriminierung [f] <!> Benachteiligung, Zurücksetzung

Mich an der Sitzung nicht teilnehmen zu lassen, ist Diskriminierung, kritisierte sie.

Diskurs [m] <!> Gedankenaustausch, Erörterung, Diskussion, Unterhaltung ⟨veraltet⟩, Wortwechsel

Der Diskurs über verlängerte Ladenöffnungszeiten wird auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen.

diskursiv sich in ausführlichen Diskussionen und Gesprächen entwickelnd, schlussfolgernd

Die nötige diskursive Auseinandersetzung fehlte in jenen Tagen.

Diskussionskultur [f] Die Kunst des Streitens (mit Worten)

Politische Korrektheit schadet der Diskussionskultur.

diskutabel erörterungswert, diskussionswürdig, annehmbar

Ihre Forderungen erschienen durchaus diskutabel.

Diskutant [m] Diskutierender, aktiver Teilnehmer an einer Diskussion

Die Stimmung unter den Diskutanten war aufgeheizt.

disparat ungleich, konträr, nicht zueinanderpassend

Die jeweiligen Standpunkte der beiden Diskutanten erwiesen sich als ausgesprochen disparat.

Dis­pa­ri­tät [f] Verschiedenartigkeit, Verschiedenheit, Ungleichartigkeit

Die Disparität zwischen den Arten ist nicht zu übersehen.

dis­pen­sie­ren entbinden, von einer Verpflichtung befreien

Qua Attest wurde sie von der Verpflichtung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes dispensiert.

disponibel verfügbar, frei

Die disponiblen Bargeldbestände der Organisation belaufen sich auf gerade noch 12 %.

disponieren vorausplanen, vorausberechnen, einkalkulieren

Den Dezember hatte man bereits disponiert.

Ein gewisser Schwund war disponiert worden.

disponiert veranlagt, anfällig, empfänglich; aufgelegt sein

Zweifellos war sie disponiert zur Autorin.

Ein glänzend disponiertes Ensemble.

Disposition [f] <!> Veranlagung; innere Bestimmung; freie Verfügbarkeit von Mitteln, Verfügungsrecht

Sie hatte eine Disposition für die schönen Künste.

Sie stellte eine größere Geldsumme zur Disposition.

Das steht überhaupt nicht zur Disposition!

Disproportion [f] ungleiches Verhältnis zwischen einzelnen Teilen, Unverhältnismäßigkeit

Die Disproportion der Länder nimmt weiter zu.

Disput [m] <!> Streitgespräch, Wortgefecht

Manch ein Disput endet gar im Krankenhaus.

Disputation [f] Diskussion, Streitgespräch

Die Wissenschaftler führten eine Disputation.

disputieren diskutieren, ein Streitgespräch führen

Die Wissenschaftler disputierten über das Problem.

disqualifizieren <!> sich als untauglich erweisen, einer Sache unwürdig sein

Durch ihre Ausführungen disqualifizierte sie sich selbst.

Dissens [m] <!> Meinungsverschiedenheit

Der Dissens ist gelebter Parlamentarismus.

Dis­ser­ta­ti­on [f] <!> Doktorarbeit, Promotionsschrift

Lena schreibt eine Dissertation zum Thema geschlechterreflektierende Extremismusprävention.

dissident oppositionell, abweichend, antagonistisch

Der dissidente Schriftsteller hatte sich jahrelang in einem Keller versteckt.

Dissident [m] <!> Opponent, Andersdenkender, Abweichler

Der Dissident ist zur Fahndung ausgeschrieben worden.

dis­so­nant nicht zusammenpassend, unstimmig, mit Unstimmigkeiten

Die dissonanten Anschauungen im Kollegium waren der Studienrätin verhasst.

TIPP: Meist bezieht sich dissonant auf die Musik, wenn mal so gar nichts zusammenpassen will oder soll.

Di­s­tanz <!> [f] Abstand, Entfernung, auch ein emotionaler Abstand kann gemeint sein

Ihre Beziehung hielt, doch sie wahrten eine respektvolle Distanz.

distanzieren <!> etwas zurückweisen; Abstand nehmen, von etwas oder jemandem abrücken

Sie distanzierte sich von sämtlichen Vorhaben der Gewerkschaft.

di­s­tan­ziert <!> au­f­ Abstand bedacht, auf Distanz gehend

Er distanzierte sich von den öffentlichen Forderungen der Gruppe.

Sie lächelte, blieb aber distanziert.

Distanziertheit [f] das Bestehen auf Abstand, Distanz

Mit Distanziertheit trat sie dem Politiker entgegen.

Distanzierung [f] <!> das Distanzieren

Seine Aussagen kamen einer deutlichen Distanzierung gleich.

distinguiert vornehm, kultiviert, nobel

Der einfache Mantel, den sie trug, widersprach ihrem distinguierten Auftreten.

Distinktion [f] Unterscheidung, Abgrenzung; veraltet auch für Vornehmheit

Champagner statt Sekt zu trinken ist ein Zeichen von Distinktion.

disziplinieren <!> jemanden zur Ordnung rufen, erziehen, maßregeln

Alle Versuche, den Schwererziehbaren zu disziplinieren, schlugen fehl.

Eine Drohung reichte aus, um die Fraktion zu disziplinieren.

diszipliniert <!> beherrscht, gesittet, Disziplin habend, zeigend

Ein Selbstoptimierer diszipliniert sich selbst.

Der Dirigent hatte sein Orchester meisterhaft diszipliniert.

Dis­zi­p­li­nierung [f] Bändigung, Zügelung, Zucht

Die Armee wird schon für seine Disziplinierung sorgen, dachten die Eltern.

divergent entgegengesetzt, auseinanderstrebend

Divergente Strategien, gleichzeitig ausgeführt, haben selten Erfolg.

Divergenz [f] Auseinanderstreben, Auseinandergehen von Meinungen und Ansichten

Während des Gesprächs traten die Divergenzen deutlich zutage.

divers <!> verschieden, sich unterscheidend; mehrere

Immer dieselben Bücher im Regal? Wie divers ist der aktuelle Buchmarkt noch?

Aufgrund diverser Ordnungswidrigkeiten kam er mit dem Gesetz in Konflikt.

TIPP: Neuerdings gilt divers auch als drittes Geschlecht.

Di­ver­si­tät [f] Vielfältigkeit

Di­ver­si­tät ist eine Strategie der Evolution.

Dogma [n] <!> vorherrschende Lehrmeinung, Glaubenssatz

Das Dogma vom segensreichen Individualverkehr gilt als überholt.

Dogmatik [f] das Vertreten und Verteidigen eines Glaubenssatzes, Dogmas

Gegen die vorherrschende Dogmatik kam die neue Theorie nicht an.

Dogmatiker [m] jemand, der eine vorherrschende Lehrmeinung, einen Glaubenssatz auch gegen Widerstände vertritt und verteidigt

In der Auslegung seiner Theorie ist und bleibt er ein Dogmatiker.

dogmatisch <!> starr, unnachgiebig, auf einem Dogma beruhend, daran festhaltend

Es ist sinnlos, eine derart dogmatische Diskussion führen zu wollen.

Dogmatismus [m] starres Festhalten an Dogmen; unkritisches Denken; Buchstabengelehrsamkeit

Aufkeimender Dogmatismus lähmte die Organisation.

Doktrin [f] <!> gültige wissenschaftliche Lehre, Lehrmeinung, Leitlinie; ein System von Ansichten

Ein Überdenken der Doktrin scheint angesichts neuer Fakten angebracht.

doktrinär borniert, dogmatisch, starr

Die Religionsgemeinschaft ist für ihre doktrinären Regeln bekannt.

dokumentarisch bestätigt, beurkundet, durch Dokumente belegbar, amtlich, nachgewiesen, festgehalten

Für eine Bewerbung sind dokumentarische Nachweise erforderlich.

dokumentieren <!> sich zeigen, etwas zum Ausdruck bringen; etwas durch Dokumente belegen

Schon die ersten Sätze dokumentierten seine Ahnungslosigkeit.

Die Abbildung dokumentiert die gestrigen Vorkommnisse.

domestizieren zähmen, zügeln, Zügel anlegen, bändigen

Es gelangt ihr, die widerstrebenden Kräfte innerhalb der Gruppe zu domestizieren.

Domizil [n] <!> Wohnsitz, Zuhause, auch temporär, etwa als Feriendomizil

Die Kulturbrauerei bezog ihr neues Domizil in der renovierten Fabrikhalle.

do­mi­zi­lie­ren ansässig sein, residieren (auch scherzhaft)

Die Beratungsgesellschaft do­mi­zi­lie­rte in der noblen Schlossallee.

Dotation [f] monetäre Zuwendung, Ausstattung mit Geld

Die überaus großzügige Dotation seiner Lobbyarbeit ließ er sich gern gefallen.

Drive [m] {englisch aussprechen} Antrieb, Elan, Schwung; Drang, etwas zu unternehmen, etwas voranzubringen

Der Anfangserfolg verlieh ihr den nötigen Drive, um das Großprojekt endlich anzugehen.

Dualismus [m] Gegensätzlichkeit, Zweiheit

Die Akademie verkörpert den Dualismus von Tradition und Moderne.

dualistisch gegensätzlich, entgegengesetzt, in sich uneins

Das dualistische Weltbild trennt Geist und Materie.

Dualität [f] Zweiheit, Zweiteilung

Die Dualität der Gegensätze bestimmt unser Handeln.

Die Dualität von Gut und Böse ist ein überholtes Konzept.

Duell [n] Wortgefecht, Zweikampf mit Worten geführt, so jedenfalls innerhalb des bildungssprachlichen Kontextes.

Im Hörsaal kam es zum Duell.

duellieren ein Wortgefecht austragen

Reihum wurde sich auf dem Campus duelliert.

Dunkelmann [m] Hintermann, Drahtzieher, zwielichtige Figur

Der Minister bedient sich durchaus auch verschwiegener Dunkelmänner, wo es seinen Zwecken dienlich schien.

du­pli­zie­ren (ver)doppeln, verzweifachen

Festplatteninhalte lassen sich problemlos duplizieren und damit sichern.

Der Aktienkurs hatte sich zur Freude der Anleger innerhalb weniger Wochen dupliziert.

Du­pli­zi­tät [f] doppeltes Auftreten oder Vorhandensein

Wer kennt sie nicht, die Du­pli­zi­tät der Ereignisse, wenn zwei Dinge zur gleichen Zeit passieren.

dynamisieren beschleunigen, befördern, Schwung geben, vorantreiben

Um die Verhandlungen zu dynamisieren, brachte sie einige Ideen ein.

Die neue Version hat die Entwicklung der Technik dynamisiert.

Dynastie [f] <!> Herrscherhaus, Fürstenhaus, Familienclan

Die Geburt eines Sohnes sicherte das Fortbestehen der Dynastie.

dynastisch auf die Dynastie bezogen, die Erbfolge betreffend

Der dynastisch denkende Arzt legte seinem Sohn ein Medizinstudium nahe.

Ee

echauf­fie­ren {französisch aussprechen} sich aufregen, sich ereifern, sein Gemüt erhitzen

Sie echauffierte sich über die vermeintlich ungerechte Behandlung.

effektiv <!> wirksam, etwas bewirkend, wirkungsvoll

Die neue Methode wurde nur zögerlich angenommen, dennoch erwies sie sich bald als effektiv.

effizient <!> viel Leistung in Relation zum Aufwand, ein günstiges Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnis, wirtschaftlich

Ein effizienter Einsatz der Mittel spart viel Geld.

Effizienz [f] <!> Wirtschaftlichkeit

Durch eine drastische Kostensenkung stellte die Methodik ihre Effizienz unter Beweis.

ega­li­tär auf Gleichheit gerichtet, soziale oder politische Gleichheit anstrebend

Die Gruppe vertrat egalitäre Ideen.

Ega­li­tät [f] Gleichberechtigung, Gleichheit

Der Plattenbausiedlung gelang es, soziale Egalität zu verwirklichen.

Ega­li­ta­ris­mus [m] Lehre oder Theorie, die Gleichheit in der Gesellschaft fordert und durchsetzen will, Gleichmacherei

Ega­li­ta­ris­mus und Individualismus schätzen einander nicht.

ego­man, auch egomanisch krankhaft selbstbezogen, ichbezogen, selbstverliebt

Zwischen den egomanen Stars der Branche fiel die Jungschauspielerin nicht im Geringsten auf.

Er gilt als egomanischer, nichtsdestotrotz erfolgreicher Gründer. 

Ego­ma­ne [m] Person, die krankhaft selbstbezogen ist

Man hielt ihn für einen genialen Konzernlenker und ebenso für einen Egomanen.

Ego­zen­t­rik [f] Egoismus, sich selbst in den Mittelpunkt stellende Art und Weise

An Egozentrik hatte es der Parteichefin nie gemangelt.

Ego­zen­t­ri­ker [m] Person, die sich selbst häufig in den Mittelpunkt stellt

Sie ist Influencerin auf Instagram und eine Egozentrikerin, wie sie im Buche steht.

ego­zen­t­risch sich selbst in den Mittelpunkt stellend

Der legendäre Gründer galt als ebenso genial wie egozentrisch.

ek­lek­tisch aus Verschiedenem zusammengestellt, montiert, gebastelt, collagiert

Das Erzählkonzept entpuppte sich als eklektisch, nichts passte zusammen.

ek­lek­ti­zis­tisch durch Eklektizismus gekennzeichnet

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752140835
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (April)
Schlagworte
Deutsch Fremdwörter Bildung Bildungssprache deutsch lernen Sprache

Autor

  • Sven Edmund Lennartz (Autor:in)

Sven Edmund Lennartz ist der Gründer von bildungssprache.net. Er ist Schriftsteller, Blogger, Magazingründer und Unternehmer.
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Titel: Wörter der Bildungssprache