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36 Kurzgeschichten für Kinder (Kurzgeschichten Nr.6)

36 neue, lustige, spannende, fröhliche und entspannende Kurzgeschichten und Märchen!

von Mario Otto (Autor:in)
143 Seiten

Zusammenfassung

Kurzgeschichten Nummer 6: 36 kurze Geschichten, die den Spaß am Lesen wecken und fördern. Rat an unschlüssige Eltern/teile: Dieser 6. Band ist eher etwas für Kinder bis 10 Jahre. Sollte Ihr Kind älter sein, empfiehlt Ihnen der Verlag Kurzgeschichten Nummer 1 bis 5 oder "Kurzgeschichten für Jungs" und "Kurzgeschichten für Mädchen" vom gleichen Autor. Übrigens: Bücher des Autoren werden sogar für Schulen empfohlen. Der Autor über das Buch: "36 neue, lustige, fröhliche, spannende und entspannende Kurzgeschichten - zum Lesen und Vorlesen! Einen ganzen Monat lang Freude für wenig Geld! 36 Kurzgeschichten! Für jeden Abend - eine schöne Geschichte. Einen Monat lang! Und wieder von vorne. Denn so ein Buch, liest man immer wieder gerne! Ob im Bus, auf Reisen oder zum Einschlafen. Zum Lesen und Vorlesen - für Kinder. NEU in jedem Buch und Ebook des Autors: Im Buch und Ebook ist ein Passwort! Damit bekommt man - ohne Anmeldung kostenlosen Zugang zu exklusivem BONUS-Material: Hörbücher, Geschichten, Lieder und Gedichte. Das ist ein Dank des Autors an seine kleinen und großen Leser, für den großen Erfolg seiner Bücher!"

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Wann der Igel wusste, was ihm wertvoll war

"Ach", sagte der Igel traurig, "wo ist denn bloß mein Freund?"

Der Igel ging langsam und traurig. Der Waldweg war matschig, doch das störte ihn nicht. Er dachte nur an seinen Freund.

Er weinte und dachte an die vielen schönen Tage mit ihm.

"Ach", sagte der Igel wieder, "wie oft, haben wir bei Regen Schnecken und Würmer gesucht! Im Herbst, liefen wir am See vorbei. Die ganze Wiese war von Enten besetzt.

Kleine Enten, große Enten. Beeindruckende, weiße Enten und bunte Enten. Und mitten unter ihnen, viele kleine Entchen! Ei, wie flauschig und niedlich sie waren!

Diese ganze Entenschar schnatterte laut. Auch die kleinen Entchen machten ihre putzigen Entenlaute! Ach, was haben wir uns gefreut! Sie gaben uns zwei Igeln ein Konzert. Sie blackten alle zusammen und durcheinander! Blaaack-Black-Black-Black! Viele Enten bewegten vor Freude ganz aufgeregt ihre Flügel"

Der Igel lächelte, doch dann überfiel ihn wieder die Traurigkeit. Sein Freund fehlte ihm. Er lief mit seinen kurzen Beinchen weiter, auf dem matschigen Waldweg.

Der große, graue Hase kam angesprungen: "Oh, Igel, du siehst aber traurig aus! Kann ich dir helfen?"

Der Igel schüttelte seinen Kopf: "Danke, aber leider kannst du mir nicht helfen! Mein bester Freund ist weg! Ich finde ihn nicht mehr. Wahrscheinlich ist er dem alten Fuchs begegnet!"

Der Hase schüttelte den Kopf: "Ach Igel, denk nicht gleich das Schlimmste! Sicherlich gibt es eine ganz einfache Erklärung dafür!"

Der Igel schniefte: "Ja, vielleicht! Das hoffe ich!", und ein paar seiner Tränen tropften auf den Matschweg.

"Viel Glück", wünschte der Hase.

"Danke", sagte der Igel und ging weiter.

Eine große, tiefe, braune Pfütze, trennte den Matschweg. Der Igel war zu traurig und deshalb zu müde, um die Pfütze herum zu gehen. So blieb er am Pfützenrand und sah darin sein Spiegelbild. Er sah einen fürchterlich traurigen Igel, der seinen Freund vermisste.

Da fing der Igel laut an zu weinen. Oh, er weinte so laut, dass er gar nicht hörte, dass jemand zu ihm kam. Plötzlich, sah er zwei Igelasen im Spiegelbild der Pfütze.

Er schaute zur Seite und weinte plötzlich vor Freude! Sein bester Freund stand vor ihm und sagte: "Ei, wie froh ich bin, dass ich dich gefunden habe! Ich war tagelang krank und konnte dir nicht sagen, wo ich bin. Als ich so krank war, habe ich immer gedacht: 'Wo ist mein bester Freund? Ich vermisse ihn!'

Endlich haben wir uns wieder gefunden! Ach, was bin ich froh, dass du so laut geweint hast! Deshalb habe ich dich gehört und gefunden!"

Das hörte der traurige Igel gern und war fortan nicht mehr traurig! Er freute sich über die lieben Worte: "Ach, auch ich habe gedacht: 'Wo ist mein bester Freund? Ich vermisse ihn! All die matschigen Wege, muss ich nun allein gehen', das machte mich so traurig! Oh, überall habe ich dich gesucht! Tagelang! Ich wusste gar nicht, wie wertvoll du für mich bist!"

Der andere Igel nickte: "Ich weiß jetzt auch, wie viel du mir bedeutest! Deshalb passen wir ab sofort auf, dass wir uns nie wieder verlieren!"

Und die zwei Igel liefen wieder auf den matschigen Wegen! Zusammen und Glücklich!

ENDE

Amy will ein Haustier!

Amy war ein kleines Mädchen und liebte Tiere.

Zu gerne hätte sie viele Haustiere! Am liebsten Fische, Vögel, Schildkröten, Hunde und Katzen. Ihr ganzes Kinderzimmer voll. Doch die Eltern sagten, dass ihr Zimmer zu klein sei. Außerdem, so meinten die Eltern, würden Tiere abhängig machen. Denn sie hatten ein Wohnmobil und fuhren dreimal im Jahr, für einige Tage an die Ostsee. "Wer soll sich denn dann um deine Tiere kümmern?", fragte Amys Mutter jedes mal. Amy sagte natürlich, dass sie ihre Tiere mitnehmen würde.

Da schüttelten ihre Eltern jedes mal lachend ihre Köpfe.

Wie gerne hätte sie wenigstens einen kleinen Hund, mit dem sie dreimal am Tag draußen spazieren gehen und spielen könnte! Oder wenigstens eine Katze!

Sogar ihre beste Freundin Christiane, hatte einen Kater. Der hieß Babbel, hatte die Farbe von Orangen oder wie ein Kaubonbon, und wog mindestens 8 Kilo.

Naja, Amy wäre auch mit einer ganz kleinen Katze einverstanden gewesen. Es musste nicht gleich so ein dicker Kater sein. Aber wenigstens ein Tier, das man lieb haben kann.

Das wollte Amy so gern!

An einem Spätnachmittag, saß Amy vor dem Fernseher und sah sich einen Kinderfilm an. Wie es der Zufall wollte, ging es darum um Haustiere! Die Figur in dem Zeichentrickfilm, hatte von ihren Eltern einen Hund bekommen. Ach, und wie glücklich die Zeichentrickfigur aussah! Sie herzte und schmuste ihren neuen Hund so herzlich!

Amy lief sofort in die Küche, zu ihrer Mutter. "Mama, kann ich nicht vielleicht doch einen Hund haben? Ein ganz Kleinen! Der macht auch nicht viel Mühe"

Die Mutter drehte sich kurz von der Spüle weg: "Aber Schatz, wie oft willst du mich noch fragen?!"

Der Vater kaute auf seinem Abendbrot und konnte sich das Schmunzeln kaum verkneifen, bis er zu Amy sagte: "Amy, du meinst also, ein kleiner Hund, macht nur kleine Mühe, ein großer Hund macht große Mühe?", und fing an zu kichern.

Amy sagte trotzig, "Ja, lach du nur!", aber lange, konnte sie ihrem Papa nicht böse sein und setzte sich auf seinen Schoss.

Sie legte ihren Arm um seinen Hals und fragte mit ganz lieber Stimme: "Was sagst du dazu, Papi? Könnte ich nicht vielleicht doch einen kleinen Hund haben, der nur kleine Mühe macht?"

Ihr Vater wiegte abschätzend seinen Kopf: "Naja, wenn so ein kleiner Fiffi-Köter nur wenig Mühe macht! Dann könnte man darüber reden, oder?", und drückte Amy herzlich an sich.

Die Mutter rubbelte vor Verärgerung eifrig das Geschirr: "Bei euch piept's wohl! Und was machen wir mit dem Hund, wenn wir in den Urlaub fahren?"

Der Vater sagte schmunzelnd: "Na! Der kommt in die Handtasche! Am besten in deine!"

Amys Mutter fand das alles gar nicht lustig: "Und was machen wir, wenn Amy irgendwann keine Lust mehr auf den Hund hat? Was machen wir, wenn sie mit ihm irgendwann nicht mehr spazieren gehen will? Dann müssen wir womöglich noch dreimal am Tag mit ihm vor die Tür!"

Der Vater wiegte wieder seinen Kopf: "Naja, zur Not, geh' ich mit ihm Gassi!", und zwinkerte Amy zu.

"Siehst du Mama, schon ist das Problem gelöst! Aber keine Sorge, ich werde immer Lust haben, mit ihm Gassi zu gehen.

Darauf sagte die Mutter: "Ach Schatz! Außerdem fahren wir doch in drei Wochen wieder in den Urlaub. Ein Hund macht da nur Umstände. Und dann bellt der womöglich noch nachts und wir kriegen mit den anderen Wohnwagen-Besitzern Ärger. Nein, danke! Tut mir leid Schatz! Ein Hund, kommt auf keinen Fall in Frage!"

Amy wollte gerade etwas sagen, da sprach schon ihre Mutter streng: "Nein, und auch keine Katze! Die können wir nicht wochenlang hier alleine lassen, wenn wir in den Urlaub fahren!"

Amy wollte gerade wieder nach weiteren Haustieren fragen, da fiel ihr schon die Mutter ins Wort: "Nein, Amy! Auch keine Fische, Meerschweinchen, Mäuse, Hamster oder Vögel!"

Der Vater sagte noch zu ihr: "Liebling, du hast Affen vergessen!", und schmunzelte wieder!

Die Mutter drehte sich um und betonte: "Richtig! Auch keine Affen! Und nun ist das Thema beendet!"

Amy hatte nur noch mit halbem Ohr zugehört. Sie kannte das alles schon. Sie ging zurück ins Wohnzimmer und machte enttäuscht den Fernseher aus.

Darauf beschloss sie, in ihr Zimmer zu gehen.

Ihre Mutter rief noch: "Amy!?", und hörte nur noch ein Türeknallen.

Amy hörte noch ihre Eltern sprechen, doch viel Hoffnung auf ein Haustier, welches sie liebhaben konnte, hatte sie nicht.

Ihr Vater sagte zur Mutter: "Meine Güte, kaufen wir ihr doch 'nen Köter!"

"Und wenn wir in den Urlaub fahren?"

"Dann kommt die Töle halt mit!"

"Und wenn der Hund abends bellt!"

"Dann kaufen wir ihr einen ganz kleinen Köter, wo nicht viel Lärm raus kommen kann!"

"Ja, lach du nur! Nein, Mario! Ich habe Amy eben eine Ansage gemacht und dabei bleibt es! Wie steh' ich denn sonst da, wenn ich jetzt was anderes sage!?"

"Meine Güte, dann machste halt mal den Adenauer!", sagte der Vater.

"Nein, manchmal muss man bei seinem Wort bleiben", sagte die Mutter.

"Na, das klingt ja sehr geradlinig, mit deinem 'Manchmal'! Also, ich bin immer noch dafür, dass wir ihr einen kleinen Köter kaufen! Einen ganz kleinen Furz! Der so klein ist, dass der fast in die Hosentasche reinpasst! Hinten!"

Die Mutter sagte darauf verärgert, "Red' ich Chinesisch?"

"Ne, aber leider kochst du manchmal Chinesisch!", dabei zog er seine Augenlider breit und lachte dabei.

Die Mutter hatte Mühe, nicht zu lachen. Sie drehte sich daher von ihm weg und sagte: "Sehr witzig! Diskussion beendet!"

Der Vater scherzte mit gekünstelter Empörung: "Das haut einem doch die Allgäuer-Latschen aus den Kiefern! Hör sich mal einer an, wie meine Frau mit mir redet! Die hat ja ein Benehmen, wie'n Limburger Käse! Da kommt einem doch die Falle hoch!

Und ich sage dir, unsere Amy kriegt ein Tier! Und wenn es auch nur eine x-beinige Schnake ist, oder zwei Mücken in einem umgedrehten Goldfischglas! Das sag' ich dir, mein Augenfrost! Augentrost, meine ich!"

Amy hatte die Späße ihres Vaters noch mitgehört, doch die konnten sie nur wenig aufheitern. Sie hatte schon geahnt, dass das Gespräch ihrer Eltern so endet. Sie war traurig und legte sich auf ihr Bett.

Am nächsten Nachmittag kam ihr Vater leise in ihr Zimmer. "Amy! Wollen wir beide spazieren gehen?"

Sie sah ihn verwundert an: "Warum sprichst du so leise?"

"Na, damit Mama uns nicht hört. Na, was ist jetzt!? Wollen wir spazieren gehen?"

Amy überlegte und war sich nicht sicher, was sie will. Sie hatte aber nicht so große Lust spazieren zu gehen, deshalb sagte sie: "Ach, Papa, weißt du, ich habe nicht so richtig große Lust und wollte hier noch ein bisschen malen"

Ihr Vater lächelte sie verschwörerisch an und fragte, "Bist du ganz sicher, dass du mit mir jetzt nicht spazieren gehen willst?"

Amy lächelte: "Du hast doch irgendwas vor, Papa, oder? Einverstanden! Ich zieh' mir noch eine schöne Hose an"

"Nein, nein, nein! Das macht jetzt viel zu viel Aufwand. Lass die olle Bux an und nimm einfach deine Jacke und ab die Luzie!"

In weniger als einer Minute, hatten sie bereits die Haustür verlassen.

Sie gingen gemeinsam in den Florapark, der um die Ecke war und spazierten auch sogleich an der großen Wiese vorbei.

Amy und ihr Vater sprachen etwas über die Schule, über die Ferien, und natürlich auch über das, worüber sie gestern mit Amys Mutter gesprochen hatten. Denn das Thema Haustier, war noch längst nicht vom Tisch. Jedenfalls nicht für Amy und ihrem Vater. Er witzelte: "Amy, was meinst du?! Mama hat zwar gesagt, du darfst keine Katze, Hund, Hamster, Meerschweinchen, Vögel, Schildkröten und auch keine Fische haben. Sie hat aber nicht gesagt, dass du keinen Schwan haben darfst!", er zeigte auf einen Schwan im Teich und sagte: "Guck mal, wie schon der ist! Aber in ein Goldfischglas, passt der nicht!"

Beide lachten. Amy lief den Schwänen entgegen und ihr Vater fing Amy ein. Sie tollten auf dem Gras herum. Mitten auf der Wiese, blieben sie noch etwas liegen.

"Aber du musst schon zugeben, Amy, für einen Schwan, hast du wirklich nicht genug Platz im Zimmer, oder?"

Amy kicherte: "Ja Papi, das gebe ich auch zu! Und unsere Badewanne, ist eindeutig zu klein für einen Schwan. Außerdem, wäre ein Schwan viel zu wenig und ganz alleine. Wenn, dann müssten es schon zwei Schwäne sein"

Ihr Vater machte ein übertrieben erschrockenes Gesicht und machte eine großväterlicher Stimme: "Oh, Gott bewahre! Hat dein Uropa Peter manchmal gesagt"

Amy lachte: "Sag das noch mal so, Papi!"

"Oh, Gott bewahre!", und er machte wieder die Stimme seines Opas nach.

Die warme Luft des späten Frühlings, lies sie ihre dünnen Jacken ausziehen. Sie standen auf und gingen quer über die Wiese.

"Papi, guck mal!", sagte Amy überrascht. Da ist ein einsamer, kleiner Hase mitten im Gras! Er hat wohl seine Familie verloren!"

"Ne, ne, Amy!", der Vater eilte zu ihr.

Beide standen nun etwa eineinhalb Meter von diesem kleinen Hasen entfernt.

"Den darfst du nicht anfassen, Amy"

"Warum denn nicht? Aber guck doch mal! Er ist ganz klein und ganz alleine hier."

"Ja, das sieht jetzt so aus. Aber Hasenmamas setzen ihre Kleinen einfach auf Wiesen aus. Das ist, wie deren Kinderbett! Wie bei Säuglingen und Kleinkindern das Kinderbettchen.

Wenn du jetzt den Hasen da einfach wegnimmst, ist das, wie als wenn du einfach jemandem ein Kind aus dem Kinderbett stiehlst. Die Hasenmama ist dann später ganz traurig und ganz besorgt, und weiß nicht wo ihr Kind ist"

Amy schaute verwundert. Das wusste sie nicht und sagte betrübt: "Schade! Das wäre doch jetzt eine tolle Gelegenheit gewesen! Mama kann doch niemals was dagegen haben, wenn wir jetzt ein Tier retten und mitbringen!"

"Aber der Hase ist nicht allein! Er sitzt gerade in seinem Kinderbett! Deshalb darfst du Hasen, niemals einfach mitnehmen oder aus ihrer Sasse nehmen, so nennt man das! Eine Ausnahme wäre, wenn so ein kleiner Hase auf Asphalt wäre und weit und breit keine Wiese in Sicht wäre!"

"Und wenn ein Hase mitten auf der Straße wäre?"

"Wenn ein Hase mitten auf der Straße säße oder im Rinnstein hocken würde, sähe die Sache natürlich anders aus! Oder wenn ein Hase unter oder neben einem parkenden Auto, oder mitten auf einem Bürgersteig säße, dann wäre das natürlich etwas anderes. Dann müsste man tatsächlich dem Hasen helfen und ihn mitnehmen!"

Amy war freilich traurig, dass sie nun doch wieder nicht zu einem Haustier kam.

Amy rieb sich die Nase und hatte Tränen in den Augen: "Ach, das ist so schade! Ich hab' irgendwie nie Glück"

"Na, na, na!! Nun wirf mal nicht das Korn nach der Flinte! Wofür hat man denn den besten Papi auf der Welt?", dabei drückte er sie liebevoll an sich und sagte dann verschwörerisch, "Mir ist da heute eine Idee in den Sinn gekommen!", und der Vater schmunzelte schon wieder.

Amy merkte, dass der Vater einen Plan hatte.

Er sprach dann wie ein alter Professor: "Also lass uns noch mal überlegen, Amy! Mama hat gesagt, du darfst keine Schildkröten, keinen Hund, keine Katzen, keine Fische, Hamster, keine Vögel, keine Meerschweinchen, keine Mäuse", er machte eine kurze Pause und hob erneut den Zeigefinger, "und auch keinen Affen! Aber sie hat nie gesagt, dass du keine Hasen haben darfst. Oder?"

"Das stimmt! Das hat Mama bisher noch nicht gesagt!"

"Na, wenn das so ist! Hast du zufällig noch Zeit und Lust, dass wir zur Gladbacher Straße spazieren?", und beendete den Satz leise und gewollt unschuldig klingend.

"Zur Gladbacher Straße?", fragte Amy, "Was willst du denn da?"

"Ach, ich dachte wir gehen mal ins Zoogeschäft und studieren mal die Löffel und du suchst dir zwei schöne Hasen aus. Aber natürlich nur, wenn du willst! Wir können uns auch nur ein Eis holen und nach Hause gehen!"

Amy sprang ihrem Vater freudig um den Hals und beide lachten laut.

In der Zoohandlung lief Amy natürlich direkt zu den Hasenställen und schwärmte: "Oh, die sind alle so niedlich! Papa, wie war das noch mal? Ich darf fünf Stück haben?"

"Du hast wohl Scherzkekse gefrühstückt, wie? Du willst wohl, dass deine Mutter mir noch mehr Ärger macht, als ohnehin schon?! Ich werde sowieso schon so viel Kasalla kriegen, dass ich die nächsten Tage wohl auf dem Balkon schlafen muss. Und das alles, nur für dich, Amy! Also, bitte nur zwei Hasen, mein Schatz! Oder anders ausgedrückt: Vier Ohren darfst du mitnehmen!", und zwinkerte ihr zu, "Hasenohren nennt man übrigens Löffel! Jetzt such dir mal zwei Futtersäckchen aus, ich guck schon mal nach einem großen, preiswerten Tierknast."

Bald darauf, kam ihr Vater mit einem großen Käfig und schmalen Zäunen bepackt: "Na, Schatz, hast du schon zwei Weihnachtsbraten gefunden?"

Amy hatte nicht lange auswählen müssen und nahm einen schneeweißen Hasen und einen schallplattenschwarzen Hasen.

An der Kasse scherzte ihr Vater wieder: "Oh, so teuer ist das alles? Amy, die nächsten 10 Jahre kriegst du schon mal kein Taschengeld mehr!"

"Amy lachte und strahlte. Sie konnte es kaum glauben, dass sie nun doch noch Haustiere bekam. Sie konnte es kaum lassen, ihre zwei Hasen zu streicheln.

Dann fuhren sie mit einem Großraumtaxi nach Hause. Ihr Vater scherzte wieder: "Nobel, geht die Welt zu Grunde, sagt meine Mutter immer. Heute fahren wir mal Taxi! Jetzt kommt es auf 20 Euro auch nicht mehr an! Die Geldbörse ist ab sofort aus Zwiebelleder"

"Wieso denn Zwiebelleder?"

"Immer wenn du die Geldbörse aufmachst, kommen die Tränen!"

Dann kam der spannende Augenblick!

Sie kamen nach Hause und er trug den großen Käfig leise in ihr Zimmer. Sie schlich, mit ihren zwei Hasen im Karton hinter ihm.

Kaum lagen die Hasen auf Heu im Käfig, kam Amys Mutter: "Was habt ihr denn da?, fragte sie.

"Hasen!", antwortete der Vater.

"Wie bitte? Ich hab' mich wohl verhört! Ihr habt einen Hasen gekauft?"

"Na sag' mal! So was würden wir einem Hasen niemals antun. Wir haben selbstverfreilich - zwei - Hasen gekauft!"

Sie stemmte ihre Hände in die Hüften: "Ich dachte, ich hätte das verboten!"

"Moooooooment!", rechtfertigte sich der Vater, "Du hast nur gesagt, keine Fische, keine Meerschweinchen, keine Katzen, keinen Hund, keine Vögel, keine Schildkröten, keine Hamster, und keine Mäuse"

"Amy fügte noch hinzu: "und keine Affen"

Der Vater grinste: "Genau! Du hast nie gesagt, dass Amy keine Hasen haben darf!"

Die Mutter war sichtlich verärgert: "Sagt mal, habt ihr noch alle Zähne am Rädchen?"

"Wie, alle Zähne am Frettchen? Das sind zwei Hasen!!!", grinste der Vater. Jetzt konnte sich die Mutter allerdings das Lächeln nicht verkneifen! So schwer ihr das auch fiel.

Die Mutter nickte: "Ich verstehe! Eine Verschwörung gegen mich! Wie ihr wollt! Aber das hat noch mal ein Nachspiel!"

Der Vater winkte ab: "Nachspiel? Das geht ja meist nicht so lange!"

"Und was machen wir mit den Hasen im Urlaub? Die wollen doch sicherlich auch mal laufen und nicht nur im Käfig hocken!"

"Nie verzagen, Fachmann fragen! Ich habe dafür extra Laufgitter gekauft, zum Aufstellen! Da steh'n sie doch! Hier, guck mal! Die stellt man auf, wie einen kleinen Zaun. Damit können die Hasen, mit uns in den Urlaub und neben dem Wohnwagen den Rasen wegfuttern. Und haben genug Auflauf. Auslauf!"

Die Mutter atmete verärgert tief durch und sagte dann: "Naja! Das habt ihr euch ja fein ausgedacht!", dann sagte sie versöhnlich: "Na, Amy, jetzt zeig mir dann mal deine Hasen"

Amy nahm den Schneeweißen aus dem Käfig und gab ihn ihrer Mutter in die Arme.

"Ach, ist der niedlich!", sagte die Mutter.

Der Vater scherzte: "Also, wenn du immer noch gegen die Hasen bist ... ! Bis Weihnachten sind die schön groß und schmackhaft!

"Nein, nein!, sagte die Mutter, und streichelte den Hasen. "Die behalten wir! Och, guckt mal, wie niedlich er aussieht!"

"Ja, hat etwas Ähnlichkeit mit mir!", sagte der Vater.

Die Mutter nickte und sah ihn scherzend ernst an: "Wenn du noch mal so was wie heute machst, dann haben jedenfalls deine Ohren Ähnlichkeit mit seinen!", und streichelte als Warnung - absichtlich langsam - die langen Hasenohren.

ENDE

Der kleine Roboter - Warum der kleine Roboter doch lieber auf die Schraubenzieher verzichtet hätte

Es war einmal in ferner Zukunft eine kleine Roboter-Familie. Die Mutter hieß Y, der Vater hieß Z, und ihr kleiner lieber Roboter-Sohn hieß X1. Meistens nannten sie ihn aber einfach nur X, so, wie auch schon sein Großvater hieß.

Der herrlich schornsteinrauchgraue Tag, begann, wie jeder andere auch.

Der kleine Roboter und sein Vater, saßen schon ungeduldig am Frühstückstisch, während die Mutter das Frühstück zubereitete.

Sie sägte gerade ein paar Metallteile und schnitt sie mit einer Stahlschere in kleine Schnipsel. Anschließend füllte sie die Metallhäufchen liebevoll in drei Frühstücks-Schalen.

"Na mein Sohn, warst du gut ausgeschaltet?"

"Ach", wiegte der kleine Roboter seinen Kopf abschätzend hin und her, "ich konnte nicht richtig abschalten"

Am Kopf seines Vater leuchteten zwei kleine gelbe Lämpchen auf und er sagte tröstend: "Mein lieber X, das ist aber schade!

Heute Abend werde ich dir ein paar Module austauschen und die richtigen Knöpfe drücken!"

"Danke Papa, das ist lieb von dir!"

Nun leuchteten bei X und seinem Vater grüne Lampen am Kopf.

Als bald darauf die Mutter mit dem Frühstück an den Tisch herantrat, leuchteten die grünen Lampen ganz heftig auf und ein freudiges Jaulen kam aus ihren Lautsprecher, die sich bei jedem von ihnen, am Hinterkopf befand.

"Hm", sagte der Vater, "ich kann es kaum erwarten zu frühstücken"

Die Mutter goss das frisch gekochte Motoröl in die Tasse, worauf der Vater schwärmte "Hmm, wie das duftet!", wieder leuchteten seine grünen Lampen heftig auf.

"Mama, wann gibt es eigentlich mal wieder warme Fahrradkette mit Fahrradöl?"

"Oh, das ist eine sehr gute Idee! Wir können ja gleich gemeinsam einkaufen gehen!?"

"Schatz", sprach der Vater, kannst du mir auch noch etwas leckeres zum Durchspülen mitbringen? Heute Abend läuft nämlich ein tolles Programm"

"Natürlich! Ich bringe dir Rostschutzmittel mit. Ich weiß doch wie gerne du es magst, wenn ein gutes Programm läuft"

Bei beiden leuchteten nun die grünen Lampen sehr schnell und heftig auf.

"Mama, krieg ich denn auch die tollen Schraubenzieher?"

Mutters Lampen leuchteten gelb: "Fang doch nicht schon wieder mit diesen Schraubenziehern an, diese mit den Plastikgriffen!"

"Hast du etwa Geburtstag? Ist es Weihnachten? Ist es Ostern? Nein! Also, mein Schatz, gibt es auch keinen Grund dir diese Schraubenzieher zu kaufen!"

Er war traurig und verärgert: "Mir ist es egal, welchen Grund es gibt! Ich will sie auf jeden Fall"

Bei seiner Mutter kam warme Luft aus den Lüftungsschlitzen: "Ach, X, jetzt freu dich doch mal, dass es heute Fahrerradkette mit Öl gibt"

Seine Lampen leuchteten in schwachem Grün. Er wollte nämlich unbedingt diese Schraubenzieher.

Nach dem Frühstück gingen X und seine Mutter zum Einkaufen in den Metall-Fachhandel. Schließlich hatte die Mutter zugesagt, etwas Schönes zu kochen.

X schlenderte mit ihr an vielen hohen Regalen vorbei, die alle prallgefüllt waren. Der kleine Roboter staunte ein jedes Mal über die Vielfalt! Nägel und Schrauben in allen Größen und Stärken, Schraubenschlüssel, Brecheisen, Meisel und Hammer in allen möglichen Ausführungen. X staunte und ihm lief schon das Maschinenöl in der Ess-Vorrichtung zusammen und seine kleine Antenne zappelte freudig. Vor allem diese Zusammenstellungen von Werkzeug machten ihm gehörigen Hunger.

Dann gingen sie an einem Regal vorbei, wo viele Meter lang Schraubenzieher in nahezu hunderten Ausführungen lagen.

Er kam aus dem Staunen nicht mehr heraus! Natürlich lag auch dort noch jene Packung Schraubenzieher, die er sich so sehr wünschte. "Mama, Mama, kaufst du mir das?"

Seine Mutter schüttelte den Kopf!: "Eine Zehner-Packung Schraubenzieher mit rutschfesten Plastikgriffen? Nein, mein Schatz, du weißt wie wichtig gute Ernährung ist! Ach, die sind das! Nein, ich habe dir gesagt, dass ich sie dir nicht kaufe!"

Dem kleinen Roboter war die Freude genommen, seine Antenne stand still. Doch es dauerte nicht lange, da zog er an Mutters Eisenhand und fragte in ganz lieben programmierten Tönen, "Kann ich denn das hier haben?", und wieder lehnte die Mutter mit viel Vernunft in der Roboterstimme ab, "Ein Meter Eisenbahnschiene am Stück? Nein, tut mir leid!"

"Dann kauf mir wenigstens die Schraubenzieher!"

Gelbe Lampen leuchten auf und seine Mutter versuchte ihn zu trösten: "Ach X, ich habe dir doch gesagt, dass ich diese Schraubenzieher nicht kaufe. Hör mal, du hast doch bald Geburtstag, dann kaufe ich dir eine tolle elektrische Eisenbahn!"

"Pe-pe-pe-peeep!", tönte es aus dem Lautsprecher. Der kleine Roboter jubelte, die Lampen waren wieder grün und wurden dann wieder blass. Denn er wollte diese Schraubenzieher, um jeden Preis!

So gingen nun beide weiter durch den Laden. Sie hatten natürlich auch das Rostschutzmittel im Einkaufswagen, welches der Vater so gern mochte. An der Theke kauften sie eine kleine Fahrradkette für X, und für den Vater und die Mutter eine große, dicke Motorradkette.

"Am Stück oder in Schreiben", fragte die Verkäuferin.

"Am Stück bitte!" Die Mutter flüsterte feierlich zu X: "Das wird ein Festschmaus!", und ihre Antenne wedelte wie ein junger Dackel mit seinem Schwanz.

Zu Hause angekommen, saß der Vater mit heftig rot blinkenden Lampen am Kopf am Küchentisch.

"Was ist passiert?", fragte die Mutter besorgt.

"Oh, Schatz, es ist etwas Schreckliches passiert. Eben hat die Werkstatt angerufen. Dein Vater funktioniert nicht mehr. Er ist aus!"

Nun leuchteten bei allen Dreien die Lampen dauerhaft rot und Sirenenjaulen kam aus ihren Lautsprechern.

Bei der Mutter und bei X, rauchte es ein wenig aus den Lüftungsschlitzen an ihren Köpfen, und sie weinten Lötzinn.

X klopfte seiner Mutter liebevoll auf den Blechrücken und fragte, "Was geschieht denn jetzt?"

"Tja, mein Lieber! Opa kommt nun in die Schrottpresse"

Die Mutter erwiderte verständnislos: "Aber er hat doch erst vor kurzem neue Ersatzteile bekommen!", und es floss noch mehr Lötzinn unter den Vorrichtungen ihrer Linsen hervor.

"Jaja, das ist richtig! Er hatte erst vor 4 Wochen neue Ersatzteile eingebaut bekommen, aber die restlichen Teile waren einfach zu alt. Diese Technik benutzt heute niemand mehr und es ist schwer dafür passende Stecker zu bekommen. Und nun sind auch noch die Kabel durchgebrannt. Und stell dir vor, die Versicherung wollte seine seltenen, alten Stecker nicht bezahlen, und die modernen Stecker, passen einfach nicht darauf"

Die Mutter, die nicht richtig zugehört hatte, so verwirrt war sie, sprach darauf: "Außerdem kommt Opa nicht in die Schrottpresse! Denn er wollte eingeschmolzen werden. Er hat beim Notar eine E-Mail hinterlegt, dass er möchte, wenn er nicht mehr richtig funktioniert, dass man ihn ausschaltet!"

Der Vater versetzte darauf: "Jetzt ist er von selbst ausgegangen, bevor man es uns sagen konnte. Die Einschmelzung ist übermorgen!"

Aus Mutters Lüftungsschlitzen qualmte es wieder heftiger: "Opa war Ersatzteilspender und wollte, dass ihm seine brauchbaren Teile vor dem Einschmelzen entnommen werden sollen, um sie anderen einzubauen.

"Was sind denn Einschmelzen und Ersatzteilspender?", fragte der kleine Roboter.

Der Vater rückte ein wenig näher zu ihm und erklärte liebevoll: "Weißt du X, bevor Opa in einen Hochofen kommt, - das ist ein ganz heißer Ofen, der Stahl schmelzen kann, - guckt man, ob Opa ein paar tolle Teile hat, die man noch gebrauchen kann"

X war erstaunt und der Vater erklärte weiter, "und dann wird er in den Hochofen geschoben, wo er unter glühender Hitze schmilzt, und dann wird er zu Staub gemacht"

Der kleine Roboter war traurig überrascht und wollte noch mehr wissen: "Aber früher wurde man doch zum Schrottplatz gebracht und dort gelassen, bis man verrostete und zu Staub wurde"

"Ja", sagte der Vater und winkte ab, "das war früher! Aber dafür gibt es doch gar nicht mehr genug Platz! Und außerdem ist das heutzutage viel zu teuer! Das Einschmelzen ist viel billiger!"

X war empört: "Das finde ich nicht gut!"

"Ach", winkte der Vater erneut ab, "wenn man aus ist, merkt man doch sowieso nichts mehr!"

Der Vater spachtelte X den Lötzinn aus dem Gesicht.

"Wein' nicht mehr! Das Leben geht weiter!"

Bereits am nächsten Tag, standen der kleine Roboter und seine Eltern hinter einer großen Glasscheibe. X wollte unbedingt bei der Einschmelzung dabei sein. Seine Eltern waren erst dagegen, aber als sie da zusammen standen, waren sie doch ganz froh und hielten sich die Hände, während ihre Lampen gelb blinkten.

Der alte Roboterkasten seines Opas, wurde in den glühend heißen Ofen geschoben und bald darauf, zeigte ihnen ein anderer Roboter eine schmucke Porzellanvase mit Deckel, worin sich nun Opas Metallstaub befand.

"Das ist alles, was von Opa übrig geblieben ist", sagte der Vater bitter.

Der Mitarbeiter der Firma, die sich um die Angelegenheit kümmerte fragte: "Wünschen Sie diese Urne für die Beisetzung oder möchten Sie doch noch eine andere auswählen? Lassen Sie sich ruhig Zeit mit Ihrer Entscheidung!"

Die Eltern und X nickten mit ihren grauen Kastenköpfen.

Der andere Roboter verabschiedete sich: "Bis morgen, bei der Beisetzung!"

Am nächsten Tag versammelte sich die ganze Roboter Familie am alten Schrottplatz. Jeder von ihnen hatte sich schwarzes Blech angeklemmt und Oma trug einen schwarzen Topf auf dem Kopf. Und weil sie nicht wollte, dass man ihren Lötzinn unter den Ritzen ihrer Kameralinsen sieht, trug sie dort schwarz gefärbte Gläser in der Halterung.

Die Beisetzung begann. Der kleine Roboter sah sich um. Überall leuchtend grüne Wiese mit kleinen geschmückten Gräbern, und vor ihnen, war ein kleines Loch im Boden ausgehoben worden. Dieses Loch war für jene edle Urne, die sie gestern ausgesucht hatten.

Auf Wunsch des Opas, las eine Amtsperson noch das Programmierer-Handbuch für Fortgeschrittene Band 2 vor. Alle waren gerührt. Währenddessen wurde diese hübsche Vase mit Deckel, worin der Metallstaub von Opa war, in das Erdloch eingelassen. Kurz darauf, um das Erdloch wieder zu schließen, durfte jeder Verwandte eine Handvoll Erde hinein geben.

Anschließend saßen sie zusammen beim kleinen Roboter zu Hause und aßen den so genannten Schrottschmaus.

Es gab polierte Metallwürfel, Edelstahlkugeln in hochwertigstem Mineralöl und Metallschnipsel-Salat mit Rostschutzmittel als Soße, den die Tante mitgebracht hatte. Und, weil der kleine Roboter es sich so sehr gewünscht hatte, gab es auch noch Metallklöße in kräftiger Benzinsoße.

Eine ganze Weile saß der kleine Roboter am Tisch und hörte den Großen bei ihren Gesprächen zu. Bei seinen Verwandten und auch bei ihm floss viel Lötzinn und es qualmte reichlich aus den Lüftungsschlitzen.

Der Vater nahm X beiseite, wischte ihm seine Tränen weg und sagte, "Ich hab was für dich!"

Tröstend rieb er X den Blechrücken und drückte ihm dann die Schraubenzieher mit den rutschfesten Plastikgriffen in die Hand.

ENDE

Die Mäusebande von Unterbilk

Am Rande von Unterbilk wurde ein neues Haus gebaut.

Alles war ganz neu. Vom Keller bis zum Dach!

Und ob bei alten oder bei neuen Häusern, so gab es auch bei diesem Haus viele kleine Tunnel, Löcher, Ritzen und Rohre. Gerade diese vielen Rohrleitungen, hatten ihren Zweck. Es gab Rohre, die waren so groß, dass ein Fußball dort hindurchpasste. Manche führten kreuz und quer durch das ganze Haus oder sogar in die Nebenhäuser. In Ihnen waren zum Beispiel Stromkabel, damit diese nicht durch die rauen Wände kaputtgerieben werden konnten. Durch andere Rohre, flossen frisches oder benutztes Wasser. Aber Abwasser gab es noch gar nicht! Denn es wohnte noch niemand in dem Haus. Und so ein neues Haus, musste natürlich erst mal ausgiebig ausgekundschaftet werden. So besuchte die Mäusebande, das frisch gebaute Haus.

Sie huschten durch alle Flure, Zimmer und Treppen. Nachdem sie bereits zwei Etagen erkundet hatten, waren die Mäuse unerfreulich überrascht, weil es für sie absolut nichts zum Essen gab.

"Hab ich was an den Glubschaugen?", sagte eine Maus, "Hier ist ja nichts zum Futtern!"

Darauf trippelten sie die Treppen hinab. Auch der Keller war für die Mäuse die reinste Enttäuschung.

Es gab absolut nichts zum Essen für sie! Niemand, der seine Vorräte im Keller lagerte! Niemand der sein ungewolltes Butterbrot von außen durch das Kellergitter nach innen trat. Es roch alles noch nach frischem Zement, Sand und gesägtem Plastik der Rohre.

"Hier ist nichts zu holen", sagte die große graue Maus, und so verließen sie sich schnell wieder diesen Neubau und schlugen sich im Bäckereikeller gegenüber, die Bäuche voll.

"Mjamm", schmatzte die alte Maus, "so muss et sein! Diese neu jebauten Häuser, sind doch immer 'ne Enttäuschung!"

Einige Wochen später, der Neubau war noch immer nicht bezogen worden, hatte der Bäckermeister sein Geschäft für immer aufgegeben. Es hatte nur Tage gedauert, da erinnerte nur noch das Geschäftsschild daran, dass dort mal eine Bäckerei war.

Für die Mäuse war das ein schwerer Schicksalsschlag.

Sie hatten Hunger!

Vorbei die schöne Zeit, als es täglich herrliches Brot gab, knackige Nüsse und süßes Gebäck.

Eines schönen Tages, ruckelte ein schwerer Lastwagen durch die kleine Straße. Er machte großen Lärm. Die Mäuse versammelten sich vor dem Kellerfenster und hockten dicht beieinander wie Schinkenröllchen und schauten dem lauten Treiben zu.

Kräftige Männer, ein kleiner mit Bauch und ein großer Möbelpacker, beide in verschwitzten Unterhemden, hatten Möbel und Kartons aus dem LKW geladen und machten sodann auf dem Anhänger eine Pause.

"Hallöli, was für ein Anblick!", schwärmte die große graue Maus, "Guckt euch mal die Butterbrote an! Die sind so dick wie der neue Steuer-Konz!" Eine kleine schwarze Maus schwärmte: "Schon der Käse ist so dick wie das Telefonbuch von Moskau"

Dann zuckte die große graue Maus plötzlich zusammen: "Ich glaub mich laust Sielmanns Affe! Der kleine Möbelpacker hat das Brot in die Straßenrinne gekegelt und isst jetzt lieber Pommes mit 'ner Rutsche Currywurst"

Kaum ausgesprochen, rannte sofort die ganze Mäusebande, ohne die große graue Maus, voreilig aus dem Keller, bis sie an der Bordsteinkante Halt machte.

Die Straße hätte überquert werden müssen, doch das war den Mäusen zu gewagt. Noch dazu, sauste ausgerechnet ein Radfahrer vorbei und erschreckte sie. Daher traten sie schnell den Rückzug an.

Zurück im leergefegten Bäckereikeller, stellte sich die große graue Maus vor die anderen: "Freunde, tut euch mal die Ruhe an!"

Es wurde ruhiger und sie sprach weiter: "Klar, wäre es einfacher Kellerloch Nummer 333 zu nehmen. Aber der wurde wegen des Neubaus und Verlegung neuer Rohre zugemacht. Deshalb müssen wir nun andere Wege gehen. Seid ihr bereit?", und die Mäusebande tobte. Dann sprach die Maus weiter: "Freunde, das ist unsere Gelegenheit! Wir rennen in der Gruppe zusammen den Bürgersteig hinab, zwischen die parkenden Autos! Dann schauen wir nach links und nach rechts, und wieder nach links, und dann rennen wir zur anderen Straßenseite. Wie es dann weitergeht, sage ich euch dann. Das ist jedenfalls viel besser als so ungeplant los zu rennen, wie eben! Also Freunde! Alle für einen, Käse für alle!"

Wieder jubelten die Mäuse übermütig! Doch nun vergeudeten sie keine Zeit und taten alles, wie es die große graue Maus gesagt hatte. Sie liefen in der Gruppe zusammen auf den Bürgersteig und eilten zwischen die parkenden Autos. Sie sahen sich um und flitzten, wie ein grauer fliegender Teppich zur anderen Straßenseite.

Dieses mal, sauste ein Mopedfahrer vorbei und hätte die hinteren zwei Mäuse beinahe erwischt.

"Das war knapp", sagte die große graue Maus und sah sich die Mäusebande streng an. "Ich brauche drei kräftige, tapfere Kameraden!" Die waren schnell gefunden, und so rannten sie zu viert und hatten auch schon fest die Beute im Blick. Nun hieß es handeln!

Mit ihren Zähnchen bissen sie sich fest und zogen das Käsebrot schon ein wenig die Straßenrinne entlang. "PATSCH", schepperte es höllisch! Die vier Mäuse liefen zusammen verschreckt unter ein in der Nähe parkendes Auto.

"Guck ma, wie die em weglofe sin!", sagte der kleine Möbelpacker zu seinem Arbeitskameraden und lachte laut.

Doch der Große fand das nicht lustig: "Lott die Müs in Ruh. Die hamm doch nix jemaht!"

Der Kleine winkte enttäuscht ab: "Komm, is juht", und legte die Schippe weg, die er vorher flach auf den Bürgersteig geschlagen hatte, um die Mäuse zu erschrecken.

Der Große sagte darauf zum Kleinen: "Und jetz jib die Müs dat Brot!"

Der Kleine nickte und winkte ab: "Komm, is juht", und beförderte das üppige Brot mit einem Fußtritt auf die Fahrbahn, ziemlich nah ans parkende Auto, worunter die vier Mäuse hockten.

Die Mäuse sahen sich ungläubig an. Mit so viel Glück hatten sie nicht gerechnet.

Die Mäuse kamen unter dem Auto hervor, sahen nach links und rechts, rannten zum riesigen Butterbrot, verbissen sich darin und zogen es in die Straßenrinne.

Die große graue Maus hörte es schmatzen und schimpfte:

"Hörst du wohl auf zu futtern! Du sollst mitziehen!"

Bald darauf, waren sie endlich nah am Kellerfenster, wo die anderen Mäuse schon mit freudigen Glubschaugen warteten.

Jetzt galt es noch die letzten zwei Meter zum Kellerfenster zu schaffen.

Eine alte Dame traute ihren Augen kaum, als sie auf den Bürgersteig zuging. Sie sah das Brot, dass sich offenbar ganz allein zum Kellerfenster bewegte und darin verschwand.

"Ich glaube das war heut' eine Kirschlikör-Praline zuviel!", und ging zügig weiter!

Die Mäusebande johlte und feierte die Heimkehrer.

Die große graue Maus und die anderen drei, hatten von ihren Abenteuern erzählt und die große graue Maus kam zu einem Ergebnis: "Und, habt ihr gesehen? Es gibt immer solche und solche! Es ist so wichtig, dass die Guten sich mehr trauen und sagen, wenn etwas falsch ist. Wenn die Guten dieser Welt still bleiben, kommen die Dummen nie auf den rechten Pfad! So, und jetzt lasst uns endlich essen, Freunde!"

Diesen abenteuerlich ergatterten Schmaus, hatten sie sich wirklich verdient und ließen sich ihn schmecken!

ENDE

Der Stoffbär

Johann hat ein großes Kinderzimmer. Auf jeder Seite stehen breite Regale. Darin sind ganz viele Sachen und Spielzeuge.

Unglaublich, viele Spielzeuge! Eine ganze Horde Stoff-Mäuse.

Drei davon sind schwarz. Fünf Mäuse sind weiß. Und eine Maus, ist sogar grün! Zwei Mäuse sind ganz groß. Johann hat aber auch kleine Mäuse.

Er hat auch einen Elefanten zum Aufpusten. Den nimmt er gern zum Schwimmen mit.

Schöne Elefanten aus Porzellan, hat Johann auch.

Und Bälle! Ojemine! In allen Größen und Farben.

Ja, er hat viel mehr Spielsachen als andere Kinder.

Aber er spielt nicht damit.

Denn am liebsten mag Johann seinen Stoffbär. Dieser Bär ist nicht mehr ganz so schön. Ein Ohr hängt herab. Warum, weiß Johann nicht mehr. Dem Stoffbär fehlt auch sein Knopfauge. Den Knopf hat er nicht mehr.

Ach, so viele Spielzeuge! Am liebsten aber, sitzt er im Sessel. Da schmust er mit seinem Stoff-Bär. So, wie sein Papa immer mit ihm schmust.

ENDE

Johann und sein Bär

Johann schlief ruhig und tief. Seinen Stoffbär hielt er fest im Arm.

Johann träumte. Er ging mit seinem Bär hinter das Haus.

Es regnete viel. Er stellte sich unter einen Baum. Nun stand er trocken und geschützt. Seinen Bär hielt er eng bei sich. "Schön, dass ich dich habe!", sagte er zum Bär.

Ganz lieb drückte er ihn an sich. Mmhhh!

Dann hörte es zu regnen auf. Die Wolken zogen rasch vorbei. Die Sonne kam wieder hervor. Johann freute sich und lachte.

"Sieh mal, Bär, die Sonne!"

Der Bär schmunzelte freudig.

Johann tanzte den Weg zur Haustür. Seinen Bär hielt er fest im Arm.

Zu Hause wartete schon sein Papa auf ihn.

"Schön, dass du wieder da bist, Johann!", sein Papa zog ihm die nasse Jacke aus. Dann nahm er Johann in den Arm und herzte ihn ganz lieb und sagte: "Mmhhh! Schön, dass ich dich habe, Johann!"

Das war ein schöner Tag.

Johann lächelte.

Er atmete tief und wurde wach. Langsam öffnete seine Augen.

Sein Papa saß an seinem Bett. Ganz sachte streichelte er Johanns Kopf. "Schlaf weiter, mein Schatz!"

Johann kroch unter Papas Arm. Sein Vater herzte ihn ganz lieb und sagte: "Mmhhh! Schön, dass ich dich habe, Johann!"

Johann schlief ruhig und tief. Sein Papa hielt ihn fest im Arm.

ENDE

Der erleichterte Igel

Ein Igel stapfte durch den Wald

Es war nass und bitterkalt

Doch der Igel, welch ein Graus,

Hatt's noch weit, bis nach Haus.

Der Nebel machte es ihm schwer,

So wusst' er kaum, wohin, woher!

Als es zu dämmern anfing.

Sah er nicht, wohin er ging.

Die spitze Nase weit empor,

So tapste er sich langsam vor.

Er traf den Hasen und den Fuchs.

Und blieb erst leis', ohne Mucks!

Der Fuchs, er schlich vorbei,

Und aus dem Hasen, wurden zwei!

"Ihr Lieben, bitte seid so gut,

Ich verliere bald den Mut!

Ich möcht' nach Hause und das bald!

Draußen ist's mir viel zu kalt"

Die Hasen sprangen, der Fuchs blieb

Und zeigte sich ganz nett und lieb.

"So so! Nach Hause möchtest du.

Eigentlich möcht' ich nur Ruh.

Na schön, ich möcht' gütig sein.

Ich lad' dich erstmal zu mir ein"

Der Fuchs war kühl und schlau,

Lockte den Igel in seinen Bau.

Doch die Freude fiel beim Fuchse aus.

Denn ein Igel, ist kein leichter Schmaus.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752140941
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (April)
Schlagworte
kinderbuch gute-nacht geschichten kindergeschichten lesebuch bett geschichten erstleser Vorlesebuch erstes Lesealter Kinderbuch Märchen Sagen Legenden Gedichte Reime

Autor

  • Mario Otto (Autor:in)

Liebe große und kleine Leserin, Mario Otto - Autor und Liedermacher sagt Hallo! :-) Schau Dich einfach um und kauf, was Dich am meisten anspricht! Ich wünsche Dir viel Vergnügen und freue mich auf jegliche Rückmeldung in Form von E-mail oder echter Post. Und ich schreibe auch ganz sicher zurück! Übrigens ... kennst Du schon meine Homepage? Dort kündige ich auch an, wenn ich wieder eine (kostenlose) Online-Lesung und Konzert gebe. (Handgemachte Musik!) Bis die Tage! Dein Mario Otto
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Titel: 36 Kurzgeschichten für Kinder (Kurzgeschichten Nr.6)