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Kurzgeschichten für Kinder und Erwachsene Nr. 1

Lustige, spannende, fröhliche und entspannende Kurzgeschichten und Märchen!

von Mario Otto (Autor:in)
106 Seiten

Zusammenfassung

UPDATE: Ab sofort erhalten Sie die neue, überarbeitete Version (ob Taschenbuch oder Ebook) vom Januar 2021. Viel Vergnügen! Liebe kleine und große Leserin, aufgrund des großen Erfolges ist das Buch um weitere Geschichten erweitert worden! Dich erwarten nun 31 Kurzgeschichten die zwischen einer Seite und bis zu 5 oder 6 Seiten lang sind! Also IDEAL, auch für kleine Pausen, Busfahrten, Reisen, als Gute-Nacht-Geschichten oder für kleine Lesefaulpelze! Ideal zum Verschenken, für Lesefaulpelze, zum Einschlafen und auf Reisen. Inzwischen gibt es auch schon weitere tolle Kurzgeschichten, zum Beispiel Kurzgeschichten Nr.2 und Nr. 3 und - für Kinder die es auch etwas schattiger mögen: "Engel, Hexen, Feen & Gespenster"! Kindgerechte Spannung ist garantiert! Inzwischen werden meine Bücher sogar von Schulen empfohlen! Prädikat: Lesenswert! Tausende kleine Leser/innen können nicht irren!

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Vorwort

Liebe kleine und große Leser/in,

weil dieses Buch so erfolgreich ist, habe ich zur Feier dieser Sonderauflage noch ein paar Geschichten mehr hineingepackt, - nun sind es 31 statt 25 - aber dafür gibt es am Ende des Buchs ein paar Seiten Werbung von mir, wo ich ein paar meiner Bücher vorstelle. Und ich lege sogar noch eine Geschichte oben drauf! Bekomm ich nun volle 5 Sterne? Danke, das wäre toll!!

Nun erwarten Dich also 31 Kurzgeschichten - die zwischen einer Seite und bis zu 5 oder 6 Seiten lang sind! Vollgepackt auf über 100 Seiten. Also IDEAL auch für kleine Pausen, Busfahrten, als Gute-Nacht-Geschichten oder für kleine Lesefaulpelze!

31 neue, lustige, spannende, fröhliche und entspannende Kurzgeschichten und Märchen!

SONDERAUFLAGE mit Online-Zugang

Der Erfolg meiner Bücher ist nur meinen Leserinnen zu verdanken. Deshalb habe ich mir etwas einfallen lassen, wie ich meinen Leserinnen etwas zurückgeben kann. In dieser Sonderauflage ist auf einer Seite - unübersehbar - ein großes Schild mit einem Passwort darauf. Mit diesem Passwort bekommst du auf meiner Homepage kostenlos, ohne Anmeldung - Zugang zu meinen Hörbüchern, Gedichten, Liedern zum Anhören, Texten mit Noten und vielem weiterem Material.

Nein, da steckt kein Trick dahinter. Alles ist kostenlos und bleibt kostenlos. Und mindestens einmal in der Woche, kommt Neues dazu. Es ist einfach ein Dankeschön - von ganzem Herzen von mir.

Ich habe nur die kleine Bitte, dass das Passwort nicht weitergegeben wird. Aber natürlich kannst du mein Buch weiterempfehlen und diese Leserin, kann dann auch mit gutem Gewissen Zugang zu meinem exklusiven Material haben. Danke!!!

Kennst Du auch schon meine anderen Kurzgeschichtenbücher wie zum Beispiel mein

"Engel, Hexen, Feen & Gespenster"-Kurzgeschichten-Buch oder meine Kurzgeschichtensammlung oder meine Hörbücher? Die gibt es alle für kleines Geld zu kaufen!

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Meine Bücher und Ebooks gibt es überall im Handel und kann man auch im Buchladen um die Ecke bestellen.

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Da erfährst Du alles!

Und noch etwas Wichtiges: Ich hoffe auf eine 5-Sterne-Bewertung und/oder auf Leserbriefe! Erzähl mir, was dir gut gefallen hat, was dich berührt hat, über welche Geschichte du lachen musstest!

Ich freue mich auch immer über Leserbriefe!

Meine Adresse steht am Ende des Buchs!

Ich schreibe immer mit einem kleinen Geschenk zurück!

Und bitte: Wenn es etwas zu schimpfen gibt, bitte nicht per Bewertung mitteilen! Schreib mir einfach eine SMS, Whatsapp, Brief oder Mail!

Nun wünsche ich Dir viel Vergnügen!

Dein Mario Otto

Amys Wünsche

Die kleine Amy hockte an einem dunklen, frühen Abend vor ihrem Fenster und sah dem wilden Herbsttreiben des Wetters zu. Es regnete stürmisch und der Wind heulte und pfiff. Den ganzen Tag schon durfte sie deshalb nicht raus, weil die Mutter Sorge hatte, dass sich Amy erkälten könnte.

Aber Amy liebte den Regen und würde am liebsten wie wild durch die Pfützen springen. Ihre Mutter meinte jedoch, sie solle sich heute mal zu Hause beschäftigen, Hausaufgaben machen, etwas spielen oder lesen.

Aber das hatte Amy doch alles schon gemacht und es blieb noch so viel Zeit vom Tag übrig, dachte sie gelangweilt. Sie kniete auf dem alten Wäschekorb, der unter dem Fenster stand und schaute betrübt wie wundervoll der Regen beinahe eimerweise vom Himmel plätscherte. Ihre Gedanken tobten dabei in ihrem kleinen Kopf ebenso munter wie der kalte Herbstwind draußen vor ihrem Fenster.

„Wie schön es doch wäre, ein Hund zu sein“, dachte sie. „Man könnte jeden Tag draußen herumtoben, egal wie das Wetter ist. Das wäre so toll!“ Doch plötzlich verharrte sie in ihren Gedanken und überlegte: „Hmm, ich müsste ja dann den ganzen Tag auf vier Pfoten laufen und in meinem gemütlichen Bett schlafen, dürfte ich dann auch nicht mehr.“ „Nein, nein, nein, ein Hundeleben war doch nichts für sie“, erkannte sie schnell. Der Wunsch, ein Hund werden zu wollen, hatte sich damit schnell erledigt.

„Vielleicht wäre es viel besser eine Katze zu sein“, überlegte die kleine Amy weiter. „Am besten eine kleine Katze, wie die von ihrer Oma Uli.“ Oma Uli war so lieb, herzlich und gut gelaunt und teilte sogar ihr Essen mit ihrem Kätzchen. Das gefiel Amy. Doch dann bekam sie Bedenken, denn auch als Katze müsste sie den ganzen Tag auf den Pfoten laufen. Und die ständige Fellpflege ... „Nein, nein, nein, das war doch nichts für sie“, beschloss sie schnell. So schön es auch gewesen wäre, den ganzen Tag faul im Katzenkörbchen liegen zu können. „Und außerdem“, so überlegte sie, „schmeckten ihr doch gar keine Mäuse!!! Ihr Lieblingsgericht war doch Nudeln mit Tomatensauce ... hmmm … und duftende Apfelpfannkuchen mit vielen saftigen Apfelstücken drin. Das gäbe es als Katze natürlich nicht mehr." Und somit war der Wunsch, eine Katze sein zu wollen, ebenfalls vom Tisch.

„Vielleicht wäre ja ein Hasenleben etwas für mich.", dachte die kleine Amy. „Schließlich sind Hasen überall gerne gesehen und beliebt. Man denke nur mal an Ostern. Und jeder findet Hasen überaus niedlich und sie würde obendrein immerzu gestreichelt werden.“

Sie entschloss, dass ihr das schon ziemlich gut gefallen würde, gemütlich auf Mamas Schoss zu liegen, die flauschigen Pfötchen von sich gestreckt und ausgiebig über die langen, schnuffeligen Hasenohren, gestreichelt zu werden.

Doch dann stockte sie in ihren Gedanken. „Moment, Hasen können ja gar nicht gut sehen!" Und eine Brille tragen, das kam für sie nicht in Frage! Auf keinen Fall! „Eigentlich komisch, dass Hasen so schlechte Augen haben, obwohl sie so viele Möhren fressen! Nein, nein nein! Ein Hase werden, kommt nicht in Frage.

Aber ein Igel zu sein, das wäre doch toll", sagte sie plötzlich laut und war sich ganz sicher. Sie wiederholte es noch mehrmals übermütig und ihre quietschende Stimme überschlug sich vor Freude. Es gab keinen Zweifel mehr!

Sie war von dieser Idee vollkommen überzeugt. Ein Igel zu sein, das schien wirklich wunderbar. Wenn sie keine Lust hätte, irgendetwas zu machen, könnte sie sich einfach einigeln und keiner käme ihr zu nahe. Die Stacheln würden sie beschützen. Wie praktisch!

Aber dann fiel ihr ein, dass Igel nicht besonders schnell sind. Und über die große Hauptstraße zu gehen wäre wahnsinnig gefährlich und sie hatte doch so große Angst im Straßenverkehr. Nein, nein, nein! Ein Igel wollte sie auch nicht sein. Das war wohl doch nichts für sie!

„Aber ein fröhlich zwitschernder Vogel zu sein, das wäre doch schön!", schwärmte Amy. „Aber wenn sie zu Hause in einem Käfig wohnte, wie sollte sie da jemals allein herauskommen, wenn ihr danach wäre? Und schönes Regenwetter könne sie dann auch wieder nur vom Fenster aus sehen. Nein, nein, nein! Ein Vogelleben war auch nichts für sie. Sie müsste also etwas anderes werden.“

„Vielleicht ein kleiner Regenwurm!? Oh, ja!", begann Amy sich zu freuen „das wäre doch ganz sicher das Richtige für mich. Warum bin ich denn da nicht schon eher darauf gekommen?" Sie liebte ja schließlich den Regen, wie wohl kaum ein anderes Mädchen. Außerdem hieße sie dann sogar mit Vornamen Regen und mit Nachnamen Wurm. Sie stellte sich schon vor, wie die Tiere sie grüßen würden: „Guten Morgen, Frau Wurm!", und sie würde erwidern: „Ach, Sie können mich ruhig Regen nennen"

Sie schmunzelte amüsiert und freute sich über diese großartige Idee. Und wenn es stürmt und regnet, könnte sie einfach den Kopf in die Erde stecken und unter eine Pflanze kriechen.

Doch die Heiterkeit verschwand schnell aus ihrem Gesicht! Denn unter der Erde war es doch so furchtbar finster. Und Dunkelheit war ihr fürchterlich unheimlich. Außerdem würde sie bestimmt Dreck in die Augen bekommen und sie fand das Sandkorn im Auge im letzten Ostseeurlaub ja schon schrecklich.

Nein, nein, nein! Ein Leben als Regenwurm war auch nicht das Richtige, bedauerte sie betrübt.

Dann klopfte es an ihrer Zimmertür: „Amy, komm Essen!", rief ihre Mutter.

Amy fragte wenig erfreut: „Was gibt es denn?" Schließlich rief sie nochmals lauter: „Mama, was gibt es denn heute?" Ihre Mutter antwortete melodisch: „Pfannkuchen, Schätzchen! Apfelpfannkuchen!"

Amy traute ihren Ohren kaum! Apfelpfannkuchen? Das war doch ihr Lieblingsgericht!!!

„Ach," entschied sie, „ein Mensch zu sein, ist doch immer noch am schönsten"

ENDE

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Tinas Geburtstag

Tinas zwölfter Geburtstag stand an und sollte groß gefeiert werden. Zusammen mit ihrer Mutter hatte sie noch Tage zuvor selbst geschriebene, hübsche Einladungskarten verschickt. Ihre zwei Freunde, Tim und Anna und deren Eltern, kamen mit so vielen tollen Geschenken, sie wusste vor Rührung kaum, was sie sagen sollte. Tims Mutter kam mit einer hübschen Blechdose voller leckerer Plätzchen und einem großen Glas Lavendelhonig, den sie im letzten Herbst selbst eingelegt hatte. Tim schenkte ihr eine kleine alte Spieluhr mit einer romantischen Melodie. Anna schenkte ihr ein selbst genähtes Kopfkissen, auf dem in einem Herzen Tinas Name eingenäht war. In Wahrheit war es jedoch Tims Geschenk. Er mochte Tina nämlich mehr als er zugeben wollte. Nur Anna wusste davon. So tauschten sie einfach kurzerhand ihre Geschenke. Doch Tims gerötete Wangen hatten ihn womöglich längst verraten. Tina lächelte nämlich so geheimnisvoll.

An diesem Septembergeburtstagsnachmittag aßen die drei Kinder gemeinsam die herrlichen Plätzchen und erzählten sich viel und lachten heiter. Bald schlug Anna vor, Verstecken zu spielen. Der Ort war auch schnell gefunden. Die alte, große Villa, die gar nicht so weit von Tinas Haus entfernt verlassen am Waldrand stand, schien perfekt.

Auch wenn ihnen nicht so richtig wohl war, in das alte Gebäude zu steigen, war es doch reizvoll und spannend, dort zu spielen. Sie kletterten durch ein kaputtes Fenster und schauten sich um. Es war zum Teil sogar noch möbliert. Die Familie solle vor Jahren wohl sehr eilig ausgezogen und ins Ausland gezogen sein, meinte Tim. Doch warum, konnten sich die drei nicht erklären.

Zum Spielen war es jedenfalls wunderbar. Es gab lange Flure und viele Zimmer. Vom nicht weit entfernten Schützenfest war laute Musik zu hören, so dass man nicht jeden Schritt und Mucks des anderen hören konnte. Das machte das Versteckspiel umso spannender und die Suche viel schwieriger.

Tim drückte Tina ein Bonbon in die Hand und lächelte. Tina lächelte zurück. Ihr Augenaufschlag machte Tim ganz verlegen. Damit sie nicht bemerkte, wie Tim die Röte ins Gesicht schoss, drehte er sich schnell zur Wand, hielt sich die Hände vor die Augen und begann zu zählen. Die beiden Mädchen flitzten in verschiedene Richtungen. Sie hatten viel Zeit, sich das perfekte Versteck zu suchen, schließlich zählte Tim laut bis 100.

Anna hatte sich in einem der Schlafzimmer unter dem Bett versteckt und überlegte noch, ob sie sich nicht doch noch schnell ein anderes Plätzchen suchen sollte, denn es war viel staubiger, als sie vermutet hatte.

Tina stieg die Treppen hinauf bis auf den Dachboden. Sie sah sich um und ihr fiel sofort der massive Holzschrank mit seinen großen, breiten und schweren Schubladen auf, wovon eine bereits leicht geöffnet war. „Darin findet mich keiner!", dachte sie noch und lächelte siegessicher! Sie zog leise und mit viel Kraft die schwere, untere Schublade auf, legte sich hinein und ruckelte so lange hin und her, bis die Schublade fast geschlossen war. Als sie glaubte, jemanden zu hören, ruckelte sie vorsichtshalber noch mal.

Tim suchte instinktiv unter dem Bett und hatte Anna somit schnell gefunden.

Anna schmollte: „Oh, nee! Warum guckst du auch gleich unters Bett?"

Darauf Tim: „Und warum suchst du dir nicht ein anderes Versteck?"

„Hab ich doch!" Beide lachten. Dann suchten sie gemeinsam nach Tina.

Sie kamen die lange Treppe zum Dachboden hinauf, stießen vorsichtig die Türe auf und standen auch schon gemeinsam neben dem Schrank, in dem Tina sich versteckt hatte. Sie blieb ganz leise, obwohl es in der Schublade immer stickiger wurde. Also länger als zwei Minuten würde sie es darin bestimmt nicht aushalten, dachte sie. Sie musste aufpassen, dass man ihr inzwischen leicht hechelnden Atem nicht hörte. Außerdem war es rabenfinster. Sie wollte aber die Spannung vollends auf die Spitze treiben. Mit dem Bonbon im Mund und dem Papierchen zwischen den Fingern, dachte sie an Tim und ihr Herz klopfte schneller. Während die Luft in der Schublade immer dünner und stickiger wurde, dachte sie vorfreudig: „Hier findet mich bestimmt niemand!"

Anna und Tim standen noch mit dem Rücken zur Schublade und sahen sich um.

Dann rannten sie eilig die Treppen zu den unteren Etagen hinab. Sie suchten eifrig, doch Tina war nicht zu finden. Sie waren verwundert und machten sich inzwischen Sorgen. Dann hörten sie die laute Musik des Schützenfests und begannen erleichtert zu lachen. Tim sagte aufgeregt: „Tina ist ganz sicher auf‘s Fest gegangen! Komm, die haben wir gleich!" und schon rannten sie zum Fest und suchten sie. Anna vermutete: „Sie ist bestimmt am Süßigkeitenstand! Du kennst sie doch!" Tim erwiderte: „Oder am Würstchenstand!"

Sie liefen über den Festplatz und suchten und suchten, doch Tina war nirgends zu finden. Es war schon eine knappe Stunde vergangen, bevor die Kinder erneut zur Villa liefen. „Tina, wenn Du da bist, komm bitte raus. Du hast gewonnen", rief Tim so laut er konnte. „Der Spaß ist jetzt wirklich vorbei, komm jetzt endlich raus!", forderte Anna mit einer Mischung aus Wut und Sorge in der Stimme.

Plötzlich legte Tim zuversichtlich seine Hand auf Annas Schulter: „Bestimmt ist sie nach Hause gegangen, als wir sie auf dem Fest gesucht haben. Lass uns zu ihr gehen. Bestimmt lacht sie uns gleich aus, wenn wir kommen."

Es war schon später Abend, als Tim und Anna besorgt in Tinas Wohnzimmer saßen. Anna wischte sich die Tränen aus ihrem angespannten Gesicht. Auch Tim war verzweifelt und fassungslos. „Wo steckt sie bloß?", fragten sie sich immer wieder.

Ihre Eltern suchten währenddessen auf dem Schützenfest und fragten jeden, den sie kannten. Doch niemand hatte das Geburtstagskind gesehen.

„Vielleicht ist ihr etwas in der alten Villa zugestoßen?", stieß Tinas Mutter hervor.

„Ach, was soll denn da passiert sein? Das hätten die Kinder doch bemerkt!", erwiderte Tinas Vater. Aber das beruhigte die Mutter nicht. Und so gingen die Eltern mit Taschenlampen in das alte Gebäude und durchsuchten jeden Winkel. Sie durchforsteten jeden Raum, sahen unter jedes Bett und sogar in die großen, alten Kleiderschränke. Doch Tina war nirgends zu finden. „Vielleicht ist sie mittlerweile zu Hause und wir suchen hier und machen uns verrückt.“, brummte der Vater.

Schnell liefen sie zurück nach Hause, aber Tina war nicht wie erhofft heimgekehrt.

Nur Tim und Anna saßen verweint im Wohnzimmer.

Tina hatte Recht: In der großen Schublade, welche man nur von außen wieder öffnen kann, findet sie niemand.

ENDE

Mein Pferd

Ich hatte mal ein Pferd,

das hatt´ ich sehr verehrt.

Es war groß und schön

und ergötzlich anzuseh´n.

Großer Kopf und kleine Ohren,

roch nach Heu aus allen Poren.

Ich striegelte und pflegte,

umsorgte es und hegte.

Es glänzte stets von Kopf bis Huf,

genoss so außerordentlichen Ruf.

Ach, mein Pferdchen, schön und stark,

trifft es mich doch tief ins Mark,

dass ich mit Dir niemals trabe,

weil ich Angst vorm Reiten habe.

ENDE

Die zwei Prinzen

Es war einmal ein König, der hatte eine Frau, die von allen geliebte Königin. Sie war stets sanft und in ihren Urteilen mild. Sie hatte selbst lange ein schweres Los zu tragen.

Sie war viele Jahre lang sehr traurig, denn der König brauchte einen Nachfolger, einen Prinzen. Denn wer sollte sonst der zukünftige König werden? Doch die Jahre vergingen und die Königin hatte noch immer kein Kind bekommen.

Es hatte sich schon überall herumgesprochen und so klopften immer wieder Gaukler, Wahrsager, Druiden, Narren, Spielleute und andere, die der Königin helfen oder zumindest ein paar Taler aus der königlichen Kasse verdienen wollten, an das Schlosstor. So stand auch eines Tages eine junge Kräuterfrau an den Toren. Sie war nett anzusehen, freundlich und hatte die richtigen Worte auf der Zunge. Die Königin traute ihr sehr rasch. „Dieser Trunk wird Euch helfen, dass Ihr dem König schon sehr bald zwei Nachfolger schenkt."

„Ach", seufzte die Königin, „Ein Sohn würde doch schon reichen!" Sie roch erstaunt an dem Fläschchen. „Und das wird gewiss helfen?" „Aber natürlich, Eure Hoheit!" Und so ließ sie sich in gutem Glauben darauf ein, den rosafarbenen Inhalt aus der kleinen Flasche zu trinken. Er roch nach Waldmeister und schmeckte herrlich nach frischen, süßen Kirschen.

Diese freundliche Kräuterfrau wusste wohl sehr gut, was ihre empfindliche Kundschaft ansprach.

So verließ das Kräuterweib den Hof, nickte der Königin noch einmal zuversichtlich zu, welche ihr erwartungsfroh und glücklich von der königlichen Terrasse entgegenlächelte.

Gleich hinter den Toren, wo niemand mehr das Kräuterweib sehen konnte, fiel all der Glanz und die Freundlichkeit von ihr. Ihre Haare wurden pechschwarz, ihre Nägel schmutzig, ihre Nase lang und ihr Gesichtsausdruck wie 10 Tage Regenwetter. „Das war aber knapp!“, dachte sie. „Ich muss wohl die Rezeptur ändern. Der Zauber hielt nicht so lang wie ich vermutet habe. Um ein Haar hätte ich mich noch im Schloss zurückverwandelt."

Ihre gewohnte Hexennase wurde nach und nach länger und buckliger, ihre alten Zähne vergilbter und ihre Haut faltiger und mehr und mehr mit Warzen übersät. „Das schöne Kleid verderb´ ich mir noch mit diesem dreckigen Leib" Sie zog das Kleid sorgsam aus, entnahm ihre lumpige Kleidung aus einem Gebüsch und zog sie gleich an. Sie hob noch kurz den Saum und schlüpfte wieder in ihre alten Schuhe. Sie hielt kurz inne, dachte an die Königin, die ihr so leicht auf den Leim gegangen war und konnte sich ein hinterlistiges und schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. Was hatte sie vor? Gar etwas Böses? Das Grinsen ließ nach und sie warf die Taler der Königin verächtlich in eine Pfütze und stapfte mit böse gellendem Lachen dahin, woher sie gekommen war.

Und der Trunk tat seine Wirkung! Denn an einem dunkelgrauen Tag im Mai, gebar die Königin hübsche Zwillinge. Igor und Iwan.

Der König lud das ganze Dorf zur Festlichkeit ein. Es gab so viele Köstlichkeiten, dass sich die Tische bogen. Die ganze Nacht wurde getanzt, gefeiert und gelacht.

Die zwei jungen Prinzen hatten von der Wiege an stets das Gleiche bekommen. So wurde vermieden, dass sie sich zankten. Und sie wuchsen und wuchsen, jeder von ihnen bekam sein eigenes Pferd, sie lernten reiten und mit dem Bogen zu schießen. Beide bekamen kostbare Schwerter, die sämtliche Kunstfertigkeit des Schmieds erfordert hatten und lernten damit zu kämpfen. Bekam der eine ein neues Gewand, bekam der andere auch eins. So gab es nie Streit. Sie wurden schöne, junge Männer. Der König hielt sie möglichst von allen jungen Frauen fern. Keine war ihm gut genug für seine Zwillinge. Sie verbrachten jede Minute zusammen. Igor und Iwan waren unzertrennlich und es passte kein Blatt Papier zwischen die beiden – bis ihnen eines Tages, wie zufällig, eine wunderschöne junge Frau über den Weg lief.

Die Prinzen kamen gerade vom See, an dem sie wie so oft wild und gut gelaunt rumgetobt hatten. Als die Prinzen aus dem hohen Gras auf den Pfad sprangen, erschrak sich die junge Frau, fiel vorn über auf den Boden und ihre Lebensmittel rollten aus ihrem Korb.

Die beiden halfen prompt, hoben ihre Sachen auf und beiden fielen ihre wunderschönen Augen auf. Doch sie waren von ihrer Schönheit zu eingeschüchtert und sagten rasch: „Dann einen guten Weg noch werte Maid!", woraufhin sie plötzlich ihr Gesicht schmerzhaft verzog: „Aua…!" „Darf ich Euch helfen? Komm Igor, wir bringen sie nach Hause."

Und so erzählte sie, dass sie Milena hieß, von weit her kam, auf dem Weg zu ihrer Großmutter war und machte zudem beiden Prinzen schöne Augen. Sie humpelte und ließ sich von den jungen Männern stützen, bis sie auf einem weichen, samtbezogenen Stuhl abgesetzt wurde.

„Hast Du gesehen, wie sie mich immerzu ansieht? Ich glaube ich bin verliebt!"

„Bruder, Ihr irrt! Sie hat stets meine Blicke gesucht!" Und so gerieten sie in einen fürchterlichen Streit, wer von ihnen diese Schönheit zur Braut nehmen würde.

Sie eilten zu ihrem Vater, der ungerührt auf seinem Thron saß und stritten, wer von beiden sie zur Braut nehmen dürfe. Der König entgegnete ihnen gelassen: „Beruhigt Euch! Ich habe Euch schon erwartet."

Und so besprachen sie sich und kamen fröhlich zur zukünftigen Braut gehüpft, die doch etwas irritiert schien. „Mein verehrter Bruder, ich lasse Euch den Vortritt!"

„Aber nein, ich bitte Euch! Ihr habt eine solche wunderschöne Braut viel eher verdient als ich!" „Iwan, nicht so bescheiden! Ihr seid es doch gewesen, der ihr sofort zu Hilfe gesprungen war!"

„Nun ist´s aber gut!", rief Milena verärgert. Sie aß in Gedanken zwei Stücke Kreide und senkte ihre Stimme schnell wieder: „Dürfte ich mir vielleicht einen Prinzen aussuchen?" Sie sah Iwan schmeichelnd an, worauf dieser bemerkte: „Dies ist gänzlich unüblich, aber nun gut! Wie könnte jemand einer so schönen, jungen Frau eine Bitte ausschlagen?! Nicht wahr, Bruderherz?"

„Oh ja, Iwan! Wie recht Ihr habt!"

Und Milena entschied sich schnell für Iwan und in Windeseile, nämlich schon am nächsten Tag, sollten die Hochzeitsglocken läuten. Der König bestand allerdings darauf, dass nur ein kleiner, privater Kreis anwesend sein sollte. Er wolle sein Volk überraschen und vor vollendete Tatsachen stellen, da dies ja keine standesgemäße Hochzeit sein würde. „Mein Sohn, der Prinz und Du, eine einfache Frau aus dem Volk… das verstehst Du doch oder?"

„Aber gewiss, mein König!", versicherte Milena. „Ich habe ein Zimmer für Dich herrichten lassen. Bis morgen wird Euer Schlafzimmer fertig sein und Du wirst das Hochzeitskleid meiner Mutter tragen. Das wird Dir passen!" „Es ist mir eine Ehre."

Am späten Abend nahm der König einen berühmten Druiden, einen echten Hexer, an einem der Nebeneingänge in Empfang.

„Guten Abend, Eure Hoheit!", verbeugte er sich. „Psst! Nicht so laut", flüsterte der König streng. „Kommt herein!" Sie besprachen sich bis tief in die Nacht.

Der Hochzeitstag begann recht ruhig. Die Königsfamilie saß versammelt beim späten Frühstück. Der König befahl, dass alle länger im Bett bleiben sollten, damit die Dienerschaft in Ruhe und zügig die Hochzeitsvorbereitungen erledigen konnten. Es wurde königlich aufgetischt: Gemüse, Obst, Geflügel und Fleisch. Und Iwan schien heute wie ausgewechselt. Er aß gänzlich ohne Besteck, sogar das fettige Geflügel. Seinen Mund wischte er zwischendurch mit seinem feinen Hemdärmel ab und schmatzte, wie es sich kaum die Schweine auf dem königlichen Hof erlaubten. Der König verkniff sich das Schmunzeln. Milena jedoch fragte irritiert: „Wie wird Euch, mein Prinz? Wie wird Euch? Wie ist Euer Befinden? Ist Euch nicht wohl?"

Doch dieser lehnte sich zurück, strich sich mit seinem Ärmel in einem Ruck über den Mund, dass ein paar Essensreste am Ärmel verblieben und prahlte: „Ah, so viel habe ich noch nie in meinem Leben gegessen. Wie soll mir sein, mein Schäfchen? Mir ist sehr wohl in meinem Leibe."

„Ich dachte, Euch sei nicht wohl, als ich Euch so schlingen sah." Doch der Prinz winkte ab: „Wie soll einem Mannsbild anders sein als hervorragend, wenn er sich den Wanst vollgeschlagen hat?", lachte er übertrieben laut und stieß rüpelhaft auf. Langsam schwelte zudem aus seiner Richtung ein fürchterlicher, nicht zu verleugnender Mief unter der Tischdecke hervor. Alle drehten ihren Kopf zur Seite und nach hinten, sahen Richtung Fenster und taten so, als hätten sie es nicht bemerkt.

Ein Diener bemühte sich, teilnahmslose Gesichtszüge zu wahren, doch eilte bald in die Küche: „Ich glaube ich habe noch etwas vergessen!" Der König lachte: „Geh´ nur Rasmus! Lass Dir Zeit"

Und alle lachten am Tisch.

„So Kinder, nun macht Euch fertig, es wird gleich Hochzeit gehalten, in unserem kleinen Saal. Der Bischof wird Euch trauen."

Milena ließ sich von den Dienerinnen helfen, das Hochzeitskleid anzuziehen. Doch, es ging ihr nicht schnell genug: „Beeil Dich gefälligst. Und keine Widerrede! Verstanden?", zischte sie finster. „Sobald ich Prinzessin und dann Königin bin herrscht hier ein anderer Wind. Gewöhn Dich schon mal dran!"

Der Saal war hergerichtet und inzwischen waren die besten Freunde und engsten Verwandten anwesend und es konnte Hochzeit gehalten werden. Iwan und Milena standen auf einer Estrade, also auf einer kleinen Bühne und der Bischoff fragte beide, ohne sie beim Namen zu nennen, ob sie Mann und Frau werden wollen, bis dass der Tod sie scheide. Beide bejahten. „Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Somit erkläre ich Euch zu Mann und Frau!"

Das Publikum klatschte und klatschte und Milena lächelte künstlich. Dann stellte sie mit Schrecken fest, dass der Zauber nachlässt. Und so fiel nach und nach all der Glanz von ihr. Ihre Haare wurden pechschwarz und auf ihrem immer länger werdenden Nasenrücken wucherte eine überdimensionale, haarige Warze. Sie alterte um 20 Jahre und es dauerte nicht lang bis sich die wunderschöne, junge Milena in eine alte, unansehnliche und böse Hexe verwandelte. Sie hatte es befürchtet, dass der Zaubertrank nicht lange hält, aber da nun jeder erkannte, wer sie war, nahm sie es nun, wie es gekommen war und trumpfte auf. So rief sie laut zu den Gästen: „Mein schnuckeliger Prinz, nun bin ich eine echte Prinzessin!" Und noch bevor sie weiter ausholen konnte, sah sie, dass ihr eben noch schöner, junger Prinz immer kleiner, älter und hässlicher wurde. „Was passiert mit Dir mein schöner … mein, mein Prinz?"

Aus dem schönen Prinzen aber wurde der alte, derbe Tagelöhner Feodor, der ständig von üblem Gestank begleitet, pupste und rülpste.

„Nein, nicht Feodor, dieses alte Furzkissen!", schrie sie entsetzt! „Wo ist denn mein Prinz?"

Die Gäste lachten und lachten und als sich endlich der echte Iwan zu erkennen gab – er saß die ganze Zeit mit Bart und Hut verkleidet unter der Hochzeitsgesellschaft –machte der König eine kurze Geste und das Publikum beruhigte sich: „Das hattest Du Dir fein ausgedacht Du Hexe, Du Freundin der Finsternis!"

Die Hexe, die noch immer nicht glauben konnte, wen sie da eben geheiratet hatte, sagte verwirrt: „Aber woher wussten Euer Hoheit, dass ich es war?"

„Als Du beim Druiden Deine Kräuter gekauft hattest, hatte er mich sofort davon in Kenntnis gesetzt. Da war mir gleich klar, dass Du dahinter steckst. Dafür wirst Du Deine gerechte Strafe bekommen, Du hinterhältige Schlange!"

„Verschont mich, denn eines wisst ihr noch nicht!", versuchte sie sich zu retten.

„Schweig!", brüllte der König „Natürlich weiß ich, dass Du damals meiner Frau, der Königin, den Trank gegeben hattest, worauf sie endlich Prinzen gebar. Das werde ich bei meinem Urteil berücksichtigen. Auch wenn Du es nur für Deine hinterlistigen Pläne gemacht hattest."

Die Hexe weinte ein paar kümmerliche Tränen: „Welche Strafe erwartet mich jetzt, Eure Hoheit? Ich bitte um Milde!"

„Du kriegst die für Dich höchste Strafe!" Die Gesellschaft raunte erschrocken.

„Sieh Dir Deinen Gemahl an. Er freut sich, dass er von heute an, Dich zur Frau hat.“

Die Hexe flehte: „Euer Hoheit, ich bitte demütigst darum, werft mich lieber 20 Jahre in den Hungerturm, als zu diesem stinkenden Lumpensack!"

Der König winkte ab: „Oh nein, Du hinterlistige Schlange. Du wirst ihm zu Hause eine gute Frau sein, waschen, putzen und Essen machen und es mit ihm aushalten. Dies ist für Dich wahrlich Strafe genug. Das Urteil ist gefällt, nun darf gefeiert werden. Auf meine zwei prächtigen Söhne, auf dass sie bald ihre Prinzessinnen finden!"

Die Hexe schlich sich an die gedeckte Tafel, um sich an den Köstlichkeiten zu vergreifen. Da fauchte der König: „Du Hexe, nimmst Du wohl Deine Griffel vom Essen? Du kannst in die Küche gehen und Dir ein Brot schmieren und dann den ganzen Nachmittag Geschirr spülen und putzen! Danach erwartet Dich Dein Mann zu Hause! Er freut sich sicherlich schon. Nicht wahr, Feodor?"

Dieser entgegnete: „Und wie ich mich schon freue, Euer Hoheit!"

Die Hexe kräuselte angewidert die Nase: „Ja, Du freust Dich. Man riecht es schon!"

Und wenn sie nicht gestorben ist, macht sie beim alten Feodor noch immer den Haushalt. Mit oder ohne Wäscheklammern an ihrer langen Nase.

ENDE

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739420486
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2018 (Juni)
Schlagworte
Kurzgeschichten Short-stories Gutenacht-Geschichte Märchen Kinderbuch Geschenkartikel Erzählungen

Autor

  • Mario Otto (Autor:in)

Liebe große und kleine Leserin, Mario Otto - Liedermacher und Autor - sagt Hallo :-) Schau Dich einfach um! Ich wünsche Dir viel Vergnügen! Übrigens ... kennst Du schon meine Homepage? Dort kündige ich auch an, wenn ich wieder eine (kostenlose) Online-Lesung und Online-Konzert gebe. (Handgemachte Musik!) Übrigens: Meine neue Kinderlieder-CD ist ab sofort erhältlich! (Auf 500 Stück limitiert!) Handgemachte Musik zum Lachen, Tanzen und Träumen! Dein Mario Otto
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Titel: Kurzgeschichten für Kinder und Erwachsene Nr. 1