Lade Inhalt...

Von der Muse geküsst

Ein göttlicher Kurzroman

von J. M. Summer (Autor:in)
196 Seiten

Zusammenfassung

Bethany Green ist verzweifelt. Seit Monaten fehlen ihr die guten Ideen. Ihre Kuchen und Torten – so findet sie – schmecken nur mehr fade und langweilig. Als sie eines Tages beschließt, jemanden einzustellen, um mehr Zeit für ihre Leidenschaft aufbringen zu können, da weiß sie noch nicht, dass der Mann, den sie in ihrer Küche K. O. schlägt, alles andere ist, als eine ganz normale Aushilfe.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


 

 

Von der Muse geküsst

 

Ein göttlicher Kurzroman

 

J. M. Summer

 

DANKSAGUNG

 

Es mag für manche etwas ungewöhnlich wirken, die Danksagung am Beginn eines Buches zu finden. Doch das soll eine zusätzliche Wertschätzung für alle sein, die mir geholfen haben, diesen Band zu veröffentlichen. Ihr sollt nicht übersehen werden, denn ihr seid Teil meiner Geschichte.

Dazu gehören meine wundervollen Testleser, die mir tolles, aber auch kritisches Feedback gegeben haben. Ich bin froh, dass ihr Bethany und Nate begleitet und sie zu denen gemacht habt, die sie heute sind.

Dann natürlich auch wieder einen besonderen Dank an meinen Schatz. Die Tage sind nicht immer leicht, aber ich bin froh, dass du mich stetig zum Lachen bringst und aufmunterst, das Beste aus allem zu machen.

Natürlich auch wieder ein Dank an Jennifer Schattmaier, die mir dieses wunderhübsche Cover designt hat. Ist es nicht einfach toll?

Und wie immer gilt der größte Dank meinen Lesern. Ihr habt euch für mein Buch entschieden. Ich kann euch gar nicht sagen, wie glücklich mich das macht. Möge euch die Muse küssen, damit all eure Ideen einen Platz finden.

 

 

 

 

 

 

KAPITEL 1

„Verflixt nochmal“, fluchte Bethany Green und schleuderte ihr Geschirrtuch auf die Arbeitsplatte. Seit Monaten kriegte sie nichts mehr gebacken und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ihre Torten und ihr Gebäck, so fand sie, schmeckten nur noch fade, und auch ihr Anblick langweilten sie mehr als gut war. Monatelange nächtliche Backversuche blieben erfolglos und der Frust, der dabei entstand und immer größer wurde, blockierte ihre Kreativität nur noch weiter.

Sie blickte auf die gelbliche Pampe, welches ein Passionsfruchttörtchen hätte werden sollen. Doch so, wie sie es sich vorgestellt hatte, sah es nicht einmal annähernd aus. Der Teig war vollgesogen mit der Creme, die, wie sie dachte, ein Erfolg werden würde und wie ein Törtchen sah es ebenfalls nicht mehr aus. Wieso das passiert war, konnte sie sich nicht erklären.

Es war zum Verzweifeln.

Angeekelt beförderte sie den Brei in den Müll und fühlte sich dabei in ihre Ausbildungsjahre zurückversetzt. Auch dort gab es Tage, an denen absolut nichts funktionieren wollte. Nur damals konnte sie es noch auf ihre Unerfahrenheit schieben, heute allerdings wusste sie selbst nicht, woran es lag.

War sie etwa in den letzten Jahren eingerostet?

Wenn ihr Ausbildner, Cedric Conticini, der Leiter einer der besten Pâtissier-Schulen in Frankreich, das sehen würde, hätte er erst einen Tobsuchtsanfall und dann wahrscheinlich auch noch einen Ohnmachtsanfall. Er war zwar einer der besten Pâtissiers in Frankreich, aber auch eine cholerische Diva, der ihr das Leben ganz schön zur Hölle gemacht hatte. Allerdings war es auch ihm zu verdanken, dass sie sich mit ihren Kreationen einen Namen machen konnte. Obwohl es in diesem Moment nicht danach aussah.

Vor mehr als zwei Jahren war sie nach Ausbildungsschluss, unzähligen Wettbewerben und einigen verschiedenen Arbeitsstellen auf der ganzen Welt, zurück nach Norfolk gekommen und hatte ihren Traum von einem kleinen Café erfüllt: das Bettys.

Hier gab es nicht nur leckeren Kaffee, sondern auch ihre eigenen Backkreationen, die sie tagtäglich mit Liebe backte. Seit Beginn an war es ein voller Erfolg gewesen. Die Einwohner der Kleinstadt liebten ihr Gebäck und ihr Café hätte nicht besser laufen können.

Und doch war sie seit geraumer Zeit nicht mehr zufrieden. Seit vielen Monaten hatte sie nichts Neues kreiert. Erst war sie zu beschäftigt gewesen, das Café zu eröffnen, dann war es der Stress, es zu leiten und nachdem endlich der Alltag eingekehrt war, wollte nichts mehr funktionieren. Nicht nur das, sie hatte einfach keine guten Ideen mehr. Ihr Kopf fühlte sich leer an und wenn sie meinte eine Idee zu haben, dann ließ sie sich nicht umsetzen.

Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und stöhnte. Es war halb vier Uhr morgens und die Müdigkeit saß tief in ihren Knochen. Für nichts auf der Welt würde sie das Bettys aufgeben wollen, aber seit Anfang an bekam sie jede Nacht nicht mehr als vier Stunden Schlaf. Nicht einmal Kaffee verhalf ihr mehr wach zu werden. Die Müdigkeit war zu ihrem ständigen Begleiter geworden.

Vielleicht war es an der Zeit, jemanden anzustellen. Jemanden, der ihr tagsüber im Café half, damit sie nicht nur Schlaf nachholen konnte, sondern auch mehr Zeit hatte, sich auf ihre Backkunst zu konzentrieren.

Sie sprang auf, als sie den hohen Piepston ihres Backofens hörte. Ihre Kirschplundertaschen für den heutigen Tag waren fertig. Während sie auskühlten, nahm sie gleich zwei davon vom Blech und legte sie auf die Seite. Ihre engste Freundin Eva und ihr Ehemann Aiden wollten heute noch vorbeischauen, bevor sie einige Wochen nach London reisten, damit sich Eva Kunststücke für ihre Galerie ansehen konnte.

Zusammen mit Aiden hatte sie vor einigen Monaten eine kleine Galerie in der Stadt eröffnet. Und auch wenn Bethany keine Ahnung von Kunst hatte, musste sie zugeben, dass es wirklich außergewöhnliche Stücke waren, die sie verkaufte. Manche von ihnen waren atemberaubend und sie überlegte sich bereits, Eva nach einem passenden Kunstwerk für ihr Café zu fragen.

Sie nahm die Füllung für die Erdbeertorte aus dem Kühlschrank. Der Kuchenboden war mittlerweile abgekühlt und nun musste sie die einzelnen Teile für die Torte nur noch zusammensetzen. Die Schritte beherrschte sie im Schlaf und wirklich viel darüber nachdenken musste sie schon lange nicht mehr.

Alles, was sie verkaufte, machte sie selbst und darauf war sie stolz. Dennoch liebte sie die Herausforderung, die ihr jedoch seit Monaten fehlte. Bethany arbeitete gerne neue Kompositionen aus, die allein im Geschmack nicht zusammenzupassen schienen, aber gemeinsam eine Geschmacksexplosion auslösen konnten.

Doch wann war das letzte Mal gewesen, dass sie etwas erschaffen hatte, das ihr Konditorherz höherschlagen ließ? Daran konnte sie sich nicht erinnern.

Etwas mehr als zwei Stunden arbeitete sie noch in der Küche. Ihr Café öffnete um halb sieben und Bethany wusste, dass einige ihrer Stammgäste, um diese Uhrzeit bereits auf sie warteten.

Und damit hatte sie recht.

Als sie die Tür aufsperrte, lachten ihr die ersten Morgenmenschen entgegen. Unter anderem auch Eva und Aiden, die so glücklich wirkten, dass Bethany kurz Neid in sich aufflackern spürte. Wie sehr sie sich auch jemanden wünschte, der sein Leben mit ihr verbringen wollte. Einen Mann wie Aiden, dem die ganze Liebe, die er für Eva hegte, ins Gesicht geschrieben stand. Jeder, der die beiden betrachtete, wusste sofort, wie sehr sie sich liebten. Vor einem halben Jahr hatten die beiden geheiratet und seitdem waren sie noch verliebter als zuvor.

„Ihr seid heute früh dran“, sagte Bethany und ging dann hinter die Kuchentheke.

„Ja, wir haben noch einige Besorgungen zu erledigen, bis wir losmüssen“, antwortete Eva gähnend.

„Glaub ihr kein Wort! Sie wollte nur früh genug hier sein, um eine von deinen Plundertaschen abzubekommen“, sagte Aiden lachend.

„Ja, ich gebe es zu. Das war auch einer der Gründe. Ich habe bereits Entzugserscheinungen.“

Bethany spürte, wie sie rot wurde. Mit Komplimenten umgehen hatte sie noch nie gekonnt.

„Ich habe euch welche auf die Seite gelegt.“

„Du bist ein Schatz. Können wir auch zwei Spezialkaffees haben? Wir setzen uns dort hinten hin“, sagte Eva und zeigte an den Tisch neben der Leseecke. Bethany nickte und machte sich an die Arbeit.

Das Bettys war mit fünf Tischen nicht sonderlich groß, aber die Ausstattung spiegelte ihren Charakter wider. Sie liebte Farben und auch das Café hatte sie bunt eingerichtet. Sogar jeder Stuhl und Tisch hatte eine andere Farbe. Für manche mochte es infantil erscheinen, doch jedem, der das Café betrat, zauberten die vielen Farben ein Lächeln ins Gesicht.

Und das war genau das, was sie wollte: fröhliche und zufriedene Gäste.

Sie bediente noch die anderen Kunden, die das Bettys betreten hatten, und gesellte sich dann zu Eva und Aiden.

„Du siehst müde aus. Bist du krank?“, fragte Aiden und musterte sie. Sie schüttelte den Kopf.

„Nein. Mir fehlt nur etwas Schlaf.“

„Wieso? Was ist los? Kennen wir ihn?“, fragte Eva und biss genüsslich von ihrer Kirschplundertasche ab. Bethany lachte.

„Es gibt kein ‚ihn‘. Ein Café zu leiten ist nur sehr anstrengend. Mehr als vier Stunden Schlaf sind eben nicht drin.“ Eva klappte die Kinnlade herunter.

„Nur vier Stunden? Seit wann geht das denn so?“ Bethany zuckte mit den Achseln.

„Seit Anfang an?“

„Du meinst, du hast seit zwei Jahren nicht mehr als vier Stunden jede Nacht geschlafen?“ Sie nickte.

„Wieso hast du nie etwas gesagt? Ich hätte dir doch ausgeholfen.“

Ihr wurde warm ums Herz. Die Freundschaft zu Eva war in den letzten zwei Jahren stärker geworden und Bethany war für jeden Tag dankbar. Seit Kindheit an kannten sie sich bereits, doch Jahre lang hatten sie keinen Kontakt mehr zueinander gehabt. Erst als Eva zurückkam und ihre Tante, die sich ein Bein gebrochen hatte, pflegte, war auch ihre Freundschaft wieder aufgeblüht.

„Es ist nichts, mit dem ich nicht klarkomme.“

„Wieso stellst du niemanden ein? Das Geschäft läuft doch gut, oder?“

„Ja, das habe ich mir bereits überlegt. Ich glaube, es wird Zeit. Es ist nur ...“

„Es ist nur was?“, fragte jetzt Aiden.

„Ich weiß auch nicht. Seit einigen Monaten versuche ich mich an neuen Rezepten, aber es scheint nichts funktionieren zu wollen. Mir sind die Ideen ausgegangen und egal, wie sehr ich mich anstrenge, es kommt nichts dabei raus. Es ist lächerlich, aber das beschäftigt mich mehr als der fehlende Schlaf.“

„Du meinst, du hast so etwas wie ein Kreativitätstief?“

„Ja. Ich weiß, es könnte davon kommen, dass ich zu wenig Schlaf abbekomme, oder dass es hier auch mal ganz schön stressig werden kann, aber all die Jahre hatte ich damit überhaupt keine Probleme. Meine Ausbildungszeit war die Hölle, geschlafen habe ich so gut wie nie und trotzdem hatte ich eine Idee nach der anderen. Doch jetzt herrscht absolute Leere.“

„Können wir dir irgendwie helfen?“, fragte der Mann mit goldblonden Haaren. Die Einwohner der Stadt nannten ihn einen Engel und auch wenn er das nicht gerne hörte, musste sie zugeben, dass er mit seinen blauen Augen, blonden Haaren und weichen Gesichtszügen tatsächlich wie einer aussah.

„Mir fällt sicher bald etwas ein. Besucht mich nur weiterhin, wann immer ihr Zeit habt. Ich bin froh über ein paar Minuten Auszeit.“

„Das weißt du doch. Solange du uns mit deinen Köstlichkeiten versorgst, musst du nichts befürchten“, antwortete Eva grinsend und stöhnend gleichzeitig, als sie noch einen weiteren Bissen nahm.

„Wisst ihr jemanden, den ich anstellen könnte?“

Beide schwiegen. Evas Augen wurden glasig und sie schien darüber nachzudenken. Doch als eine ganze Weile keine Antwort kam, wurde sie stutzig.

„Ähm, Leute?“

Das schien Eva aus ihren Gedanken zu reißen und sie wechselte einen Blick mit Aiden.

„Was ist los?“

Eva schüttelte den Kopf und eine Haarsträhne verirrte sich in ihr Gesicht. Wieso Eva sich für eine unscheinbare Brünette hielt, war Bethany ein Rätsel, denn ihre Freundin war alles andere als das. Bethany beneidete ihre olivfarbene Haut, haselnussbraunen Augen und schulterlangen Haare. Und zusammen mit einem Körper, für den viele Frauen töten würden, konnte sie einigen Models Konkurrenz machen. Sie und Aiden gaben das bestaussehendste Paar ab, das Bethany kannte.

„Entschuldige“, sagte sie und rieb sich über die Augen, „ich weiß vielleicht jemanden, der dir helfen könnte. Er ist sozusagen ... verwandt mit Aiden.“

„Wirklich?“

„Ja, ich kann ihn ja mal fragen.“

„Das wäre toll. Die Hilfe könnte ich gut gebrauchen.“

Sogleich fühlte sie sich etwas leichter. Sie hätte bereits früher nach Hilfe suchen sollen, aber der Gedanke daran, dass jemand ihre Arbeit übernahm, machte sie nervös.

„Wie geht es Martha?“

„So gut wie noch nie“, antwortete Aiden, „sie und Bert sind glücklich. Erst gestern hat sie uns den Vorwurf gemacht, dass wir sie früher überreden hätten müssen, ins Seniorenheim zu gehen.“

Bethany lachte. Denn Martha, Evas Tante, war kurz nach Evas und Aidens Hochzeit freiwillig ins Seniorenheim gegangen. Bis dahin hatte sie zusammen mit den beiden im selben Haus gelebt. Doch Martha wollte einerseits näher bei Bert, der auch im Seniorenheim wohnte, leben und andererseits war das Haus ihr Hochzeitsgeschenk an das junge Paar. Obwohl Aiden und Eva darauf beharrten, Martha solle im Haus wohnen bleiben, hatte sie ihren Entschluss gefasst. Sie war nicht mehr davon abzubringen.

„Sie sagte, sie kommt heute mit Bert vorbei. Ich hoffe, du hast noch genug Erdbeertorte da.“

Bethany schmunzelte. Genau wie Eva war auch Martha süchtig nach Süßem.

„Für die beiden doch immer, das weißt du doch.“

Als Aiden und Eva das Bettys verließen, fing ihr Tag erst an. Sie servierte einen Kaffee nach dem anderen, sah dabei zu, wie ihr Kuchen und Gebäck weniger wurden, und unterhielt sich dabei mit bekannten und einigen unbekannten Gesichtern.

Sie atmete erleichtert auf, als sie die Tür zum Bettys schloss. Der Tag war wieder ein voller Erfolg gewesen. Ihre Kuchen waren ausverkauft und ihre Gäste waren zufrieden nach Hause gegangen. Mit ihrer Hand massierte sie sich ihren Nacken. Ihr rotes, lockiges Haar klebte an ihrem Hals. Sie hatte dringend eine Dusche nötig, doch davor war noch einiges zu tun.

Verschwitzt und mit schmerzenden Beinen machte sie sich ans Aufräumen. Eine Stunde später dann kontrollierte sie die Türen. Norfolk war ein sicheres Städtchen, aber das hieß nicht, dass sie Diebe mit offenen Türen ins Bettys einladen wollte.

Zufrieden machte sie sich auf den Weg in die Küche und stockte.

Dort auf der Arbeitsplatte lag etwas in der Größe ihrer Handfläche.

Verwirrt ging sie darauf zu und bestaunte ein kleines in weißen Marmor gehauenes Bild. Darauf abgebildet war eine junge, wunderschöne schlanke Frau. Sie war umhüllt in lockeren Gewändern, die ihren Körper umschmeichelten und bis zum Boden reichten. Auf ihrem Kopf trug sie einen Blumenkranz und in ihren Händen hielt sie eine Harfe, auf der sie zu spielen schien. Es wirkte so lebensecht, dass Bethany sogar glaubte, die Melodie der Harfe hören zu können.

Das Bild erinnerte sie an Evas Ausstellungsstücke in der Galerie.

Ob sie es hier vergessen hatte? Aber wie konnte das sein?

Sie hatte doch soeben noch geputzt und da war es ihr nicht aufgefallen. Außerdem war Eva überhaupt nicht in der Küche gewesen. Also woher kam es? Sie sah sich um. War jemand hier drin?

„Hallo“, rief sie mit einem flauen Gefühl in der Magengegend.

Ja, Bethany, begrüße die Einbrecher auch noch und verrate ihnen, wo du bist. Vielleicht backst du ihnen auch noch einen Kuchen.

Sie schnaubte über Einfältigkeit. Als sie jedoch kein Geräusch hören konnte und sich ihr Herzklopfen etwas beruhigt hatte, nahm sie allen Mut zusammen und sah sich noch einmal um.

Um ganz sicher zu gehen, öffnete sie sogar die Schränke, aber es war niemand zu finden.

Wieder betrachtete sie das wunderschöne und detailgetreue Bild. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, wie es in ihrer Küche gelandet war, oder wie sie es hatte übersehen können. Sie hätte um das Bild herum putzen müssen. Also wie war das möglich?

Ein Gähnen kam ihr über die Lippen. Sie legte das Bild ab und warf ihm einen letzten Blick zu, bevor sie das Bettys verließ. Jetzt war es erst einmal Zeit für eine Dusche und dann für das Bett. Morgen konnte sie sich auch noch darum kümmern.

 

 

 

 

 

 

 

KAPITEL 2

Wieder gähnte sie. Und das unaufhörlich. Heute war sie ausgesprochen müde. Nachdem sie gestern gegangen war, hatte sie nur noch dieses kleine Bild der Frau im Kopf. Woher es kam, war ihr schleierhaft und das bereitete ihr Kopfzerbrechen. Nie hätte sie es übersehen können, während sie die Küche aufräumte. Das hieß aber, jemand musste es ihr hingelegt haben, während sie beschäftigt gewesen war.

Aber wieso? Und wie war dieser jemand in die Küche gekommen?

Obwohl sie müde war, hatte sie nicht richtig einschlafen können und entschied sich daher, noch früher als sonst ihre Arbeit zu beginnen. Sie benutzte den Hintereingang, der in die Küche führte und als sie die Tür öffnete, stach ihr das weiße Bild sofort ins Auge. Immer noch lag es dort, wo sie es liegen gelassen hatte. Sofort steuerte sie darauf zu und nahm es in die Hand. Der weiße Marmor fühlte sich kühl in ihren Fingern an und das Bild war leichter, als es aussah. Sie betrachtete es genauer und hoffte, etwas finden zu können, das verriet, wem es gehörte.

Doch da war nichts. Nur die wunderschöne Frau, die Harfe spielte.

„Ich weiß zwar nicht, was du hier tust oder wem du gehörst, aber solange du hier bist, wäre ich froh, wenn du mir so etwas wie Glück bringen könntest. Oder vielleicht sogar neue Ideen? Im Moment wäre ich für alles dankbar“, flüsterte sie und schnitt eine Grimasse, als ihr bewusst wurde, dass sie mit einem Bild sprach.

Seufzend legte sie es wieder hin. Im Laufe des Tages würde sie mit Sicherheit herausfinden können, wem es gehörte. Bis dahin hatte sie Wichtigeres zu tun.

Als Erstes holte sie sich eine große Tasse Kaffee. Dann fing sie an, ihre Kuchenteige zuzubereiten und in den Ofen zu schieben. Währenddessen sie wartete und die Teige abkühlten, versuchte sie sich noch einmal an dem Passionsfruchttörtchen, welches allerdings genauso aus dem Ofen kam, wie die einigen Male zuvor.

„Das darf doch wirklich nicht wahr sein“, stöhnte sie aufgebracht, als sie den Ofen öffnete. Wieder war alles zerronnen und es machte sie rasend, dass sie nicht herausfand, woran es lag.

Was lief denn nur falsch? Sie schmiss das misslungene Törtchen in den Müll und dachte nach. Brauchte sie mehr Mehl oder war es die Füllung, die ihr Schwierigkeiten machte? Sollte sie vielleicht besser ein anderes Rezept versuchen? Irritiert holte sie sich einen kleinen Stieltopf aus dem Schrank.

„Hallo.“

Erschrocken fuhr sie mit dem Topf herum und schlug zu. Ein dumpfes Geräusch hallte durch die Küche und entsetzt beobachtete sie, wie eine Gestalt zu Boden ging. Geschockt darüber, was soeben passiert war, starrte sie auf den leblosen Körper zu ihren Füßen.

Oh. Mein. Gott. Sie hatte soeben jemanden mit ihrem Topf K. O. geschlagen.

Als sie nach einigen Sekunden den ersten Schock überwand, stellte sie den Topf auf die Küchentheke und sah auf die Gestalt hinab. Der Körper gehörte zu einem Mann und er rührte sich nicht mehr.

Was wollte er denn um diese Uhrzeit hier? Hatte er vorgehabt, sie zu überfallen? Dann wieso hatte er sie angesprochen? Sollte sie die Polizei rufen?

Sie war mehr als nur überfordert. Hier war Norfolk, Herrgott nochmal. Noch nie hatte es hier einen Einbruch gegeben. Und Mordopfer schon gar nicht.

Aber es gibt immer ein erstes Mal.

Es war eine kleine Stimme in ihrem Kopf, die sie hörte. Nervös starrte sie auf den Mann.

Hatte sie ihn umgebracht? Vielleicht sollte sie erstmal nach seinem Puls fühlen. So schwer konnte das nicht sein. Vorsichtig kniete sie sich zu ihm auf den Boden und fühlte seinen Hals. Einen sehr kräftigen und muskulösen Hals.

Doch sie spürte ... nichts.

Kein Puls. Keine Bewegung.

Langsam kroch die Panik in ihr hoch. Sie hatte einen Mann in ihrer Küche umgebracht. Dafür kam sie ins Gefängnis. Sie war nicht der Typ dafür. Gefängnisse waren farblos, langweilig und wie um Himmels willen sollte sie ohne ihre Süßigkeiten überleben? Dort gab es mit Sicherheit niemanden, der Oreos, Gummibärchen oder Eis schmuggelte.

Schnell beugte sie sich über ihn und legte ihr Ohr auf seine Brust. Dabei stieg ihr sein Duft in die Nase, eine Mischung aus Aftershave und Zitrusfrüchten. Sie atmete tief ein.

„Bitte, wach auf. Ich kann doch jetzt nicht ins Gefängnis gehen. Ich bin doch zu jung dafür. Wie soll ich denn dort drin überleben?“, murmelte sie und versuchte, einen Herzschlag zu hören.

Erleichtert atmete sie auf, als sie einen fand. Er lebte. Die Gedanken an das Gefängnis verpufften augenblicklich.

Heilfroh atmete sie aus und zog sich zurück. Doch weit kam sie nicht, denn als sie eine Hand auf ihrem Arm spürte, stoppte sie. Geschockt hielt sie inne und sah dem Mann vor ihr ins Gesicht. Und sein Anblick raubte ihr den Atem.

Er war wunderschön. Leuchtende hellgrüne Augen funkelten ihr entgegen. Sie konnte nicht anders, als seinen markanten Kiefer und seinen Dreitagebart zu betrachten. Durch seine gebräunte Haut strahlten seine Augen noch heller. Schwarze Haare, die an den Seiten gekürzt, und oben lässig nach hinten gestylt waren, unterstrichen sein gutes Aussehen. Sie zog eine Grimasse, als sie erkannte, dass sich ein Veilchen auf seiner linken Wange bildete.

„Das habe ich mir etwas anders vorgestellt“, murmelte er.

Seine tiefe Stimme wärmte sie von innen und bescherte ihr gleichzeitig Gänsehaut. Sie widerstand dem Drang, die Augen zu schließen und das Gefühl zu genießen.

Doch jeder Gedanke verschwand unmittelbar, als sie seine Hand an ihrer Wange spürte. Warme Finger strichen an ihrem Gesicht entlang, zu ihrem Kinn und dann zu ihrem Hals. Sie hielt die Luft an. Wieder fuhr seine Hand nach oben, wo er sie an ihre Wange legte und sie zu sich zog. Erst bildete sich ein warmes Prickeln in ihrem Nacken, dann verwandelte es sich zu einem Kribbeln, das sich über ihre Haut am ganzen Körper ausdehnte und dann kam eine Leichtigkeit in ihrem Kopf, die sie kurzzeitig klar denken ließ.

Ihre Augen weiteten sich, als ihr bewusst wurde, was er vorhatte.

Reflexartig ballte sie ihre Hand zur Faust und schlug zu. Der dumpfe Schlag hallte durch die Küche.

Sie hörte ein Fluchen und der Mann hielt sich die Nase, während sie rasch aufsprang.

„Was soll denn das?“, rief Bethany empört. „Es genügt nicht, dass ich dich erst mit einer Pfanne K.O. schlagen muss? Du willst auch noch ins Gesicht geboxt werden?“

Der Mann stöhnte und Bethany sah, wie Blut über seine Finger rann. Kurz plagte sie das schlechte Gewissen. Mit einem Seufzer griff sie nach einem sauberen Geschirrtuch und warf es ihm zu. Er nahm es sich und setzte sich ganz auf.

Ihr schlechtes Gewissen ebbte wieder etwas ab. Immerhin war er selbst schuld daran. Sie kannte diesen Typen überhaupt nicht, und er war auch noch mitten in der Nacht unangekündigt in ihrem Café aufgetaucht.

„Wer bist du? Und was willst du hier?“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn wütend an.

„Würdest du nicht erst zuschlagen, bevor ich etwas sagen kann, dann wüsstest du, wer ich bin.“ Sie schnaubte. „Allerdings muss ich sagen, ich steh‘ auf Frauen, die es härter mögen.“

Ihr klappte der Mund auf. „Wie bitte?“

Er betrachtete sie aufmerksam.

„Achso, ich verstehe. Das wusste ich nicht. Du hörst schlecht“, murmelte er, und schrie dann: „Ich sagte, ich steh‘ auf Frauen ...“

„Ich bin nicht taub“, unterbrach sie ihn entrüstet. Jetzt wirkte er verwirrt.

„Na, wenn das so ist, wo liegt dann dein Problem?“

„Was?“

Jetzt bildeten sich Falten auf seiner Stirn. Er atmete tief aus, während er sich das Geschirrtuch immer noch an die Nase hielt.

„Hör zu“, sagte er laut, sehr laut, „es muss dir nicht peinlich sein, wenn du ein schlechtes Gehör hast. Dafür muss man sich nicht schämen.“

„Um Himmels willen“, knurrte sie, „ich bin nicht taub. Ich höre sogar sehr gut. Wie kommst du denn auf so eine dumme Idee?“

Er betrachtete sie eindringlich und wirkte beinahe, als hätte er seine blutende Nase vergessen.

„Na ja, was soll ich denn glauben, wenn du auf mein Klopfen nicht reagierst, meine Begrüßungen nicht hörst und dann verstehst du nicht, was ich sage. Die Zeichen sind doch eindeutig.“ Immer noch sprach er laut mit ihr. Sie massierte sich frustriert den Nasenrücken.

„Ich.Bin.Nicht.Taub“, sagte sie durch zusammengepresste Zähne, „ich verstehe nur nicht, was du hier zu suchen hast. Wie bist du überhaupt hereingekommen?“

Er sah sie an, als wäre sie verrückt. „Die Türe dort hinten war offen.“

‚Das ist doch klar‘ war in sein Gesicht geschrieben.

„Oh“, war die einzige Antwort, die ihr über die Lippen kam. Sie hatte vergessen, die Tür hinter sich wieder abzuschließen? Das passierte ihr sonst nie.

„Na schön und was willst du hier um diese Uhrzeit?“

Mit einem tiefen Seufzer stand er auf und ... wow, er war groß. Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um ihm weiterhin in die Augen sehen zu können.

„Eva sagte, du brauchst Hilfe und dass du jeden Tag so früh im Café zu finden bist.“

„Eva hat dich geschickt?“, fragte sie ungläubig.

Er nickte. „Ja, sie und Aiden. Sie sagten, du wüsstest Bescheid.“

Jetzt war sie sprachlos.

„Himmel, das heißt, ich habe einen Verwandten von Aiden mit einem Topf verprügelt?“

„Und ins Gesicht geboxt“, fügte er hinzu.

Sie zuckte zusammen.

„Du wolltest mich küssen“, verteidigte sie sich.

„Das wolltest du doch auch“, konterte er und klang dabei amüsiert.

„Ich ... Was? Das wollte ich nicht.“

„Mhm, wenn du das sagst.“ Er legte den Kopf in den Nacken und tupfte das Blut von seinem Gesicht. „Wenn es dir keine Umstände macht, könntest du mir zeigen, wo ich mir das Blut abwaschen kann?“

„Ja klar, entschuldige“, antwortete sie schnell und zeigte auf die Tür zum Badezimmer. Sie blickte ihm hinterher, als er darauf zuging und verschwand.

Heiliger Bimbam, was war nur mit dieser Familie? Aiden war bereits ein überaus gutaussehender Mann. Einmal hatte sie sogar zwei weitere Familienmitglieder von ihm kennengelernt. Zwei Frauen, die absolut umwerfend waren. Und jetzt stand ein weiterer Verwandter in ihrem Café, von dem sie die Augen nicht abwenden konnte.

Sie zog an ihren Haaren und atmete tief aus, als ihr bewusst wurde, dass er womöglich ins Krankenhaus musste. Hätte er sich nur nicht angeschlichen und versucht, sie zu küssen, dann wäre es nie dazu gekommen. Bethany seufzte, ging zum Badezimmer und klopfte an die Tür.

„Alles in Ordnung? Kann ich dir irgendwie helfen?“

Die Tür öffnete sich und sie blickte in sein Gesicht. Die linke Seite entlang des Wangenknochens war blau angelaufen und seine Nase war gerötet und geschwollen.

„Willst du mich noch einmal schlagen?“, fragte er schmunzelnd.

„Was? Ich ... nein! Ich dachte, du musst vielleicht ins Krankenhaus oder wenigstens zum Arzt.“

Er schüttelte den Kopf.

„Nein, das ist nicht nötig. In ein paar Tagen ist alles wieder verheilt.“

Sie musterte ihn.

„Bist du sicher? Ich habe dir ... na ja mit einem Topf ins Gesicht geschlagen und vielleicht ist die Nase gebrochen, also ...“

Er grinste schelmisch. „Ins Krankenhaus muss ich nicht. Einen Arzt brauche ich auch keinen. Aber ich hätte nichts dagegen, wenn du mich gesund pflegen möchtest.“

Sie verengte ihre Augen.

„Entweder ich habe zu hart oder zu wenig hart zugeschlagen. Was ist es?“

Er lachte.

„Darüber musst du dir keine Gedanken machen. Glaube mir, wenn ich dir sage, dass ich noch nie eine solch umwerfende erste Begegnung hatte.“

Jetzt zwinkerte er ihr auch noch zu.

Bethany atmete tief aus.

„Ich schiebe deine Unverfrorenheit auf eine womögliche Gehirnerschütterung, bevor ich es mir anders überlege und noch einmal zuschlage. Wie heißt du eigentlich?“

Wieder lachte er und sie konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Sein Lachen war anziehend, erotisch und fuhr durch jede Zelle ihres Körpers. Er murmelte etwas, doch sie war zu abgelenkt, um mitzubekommen, was er sagte.

„Was?“

„Ich bin ...“, setzte er noch einmal an, hob dann aber seinen Kopf und verzog das Gesicht, „ich glaube hier brennt etwas.“

Sie starrte ihn weiter an. In seinem Gesicht konnte sie ansonsten keine einzige Blessur, Unebenheit oder Narbe erkennen. Seine Haut war makellos. Himmel, sie hoffte, sie hatte ihn mit dem heutigen Tag nicht entstellt.

„Aha, das ist also dein Name“, flüsterte sie und genoss den Anblick seiner breiten Schultern und muskulösen Brust.

Fragend hob er die Augenbraue.

„Hast du überhaupt gehört, was ich gesagt habe?“

„Mhm, ja klar, dein Name ist ...“ Sie stockte und er grinste. Langsam kam er auf sie zu und blieb einige Zentimeter vor ihr stehen. Sie atmete sein Aftershave ein und musterte sein Gesicht. Er beugte sich zu ihr und war so nah, dass sie seinen Atem spürte. Sie hielt die Luft an und wartete ab.

„Bethany“, raunte er leise.

„Ja?“, hauchte sie und ihr Blick wanderte von seinen strahlenden Augen zu seinen Lippen.

„Einem Kuss wäre ich nicht abgeneigt, aber ...“ Sie schluckte. Was war nur los mit ihr, dass sie das auch wollte? Sie kannte ihn doch überhaupt nicht.

„Aber?“

Seine Mundwinkel zogen sich nach oben.

„Hier riecht es verbrannt.“

Verwirrt sah sie ihn an.

„Was ...?“ Dann wurde ihr klar, was er gesagt hatte. Erschrocken fuhr sie herum. Aus ihrem Ofen kam Rauch.

„Verflucht nochmal!“, schrie sie und holte die verbrannten Kuchenböden aus dem Ofen. „Das darf doch wohl nicht wahr sein.“ Für einen neuen Teig war keine Zeit mehr. Sie stöhnte entmutigt.

„Wann kannst du anfangen?“

„Sofort.“

Vermutlich war es keine gute Idee, jemanden einzustellen, von dem sie so gut wie nichts wusste, aber als sie auf das schwarze Etwas vor ihr starrte, kam ihr jede Hilfe nur recht. Und immerhin hatte Eva ihn geschickt.

„Fünf Tage in der Woche. Samstag und Sonntag frei. Ist das okay für dich?“ Sie drehte sich zu ihm. Er nickte.

„Na gut, dann zeige ich dir erstmal das Wichtigste und alles weitere regelt sich in den nächsten Tagen.“

Sie ging vor und deutete ihm ihr zu folgen. Doch dann wurde ihr etwas bewusst und sie blieb stehen.

Verlegen sah sie zu ihm auf und räusperte sich.

„Entschuldige, aber wie heißt du?“

Ihre Wangen wurden heiß, denn jetzt war klar, dass sie zu abgelenkt gewesen war, um ihm beim ersten Mal zuzuhören. Ein Schmunzeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

„Ich bin Nate.“

 

 

 

 

 

 

 

 

KAPITEL 3

Nate war erstaunlich. Seit einer Woche arbeitete er bereits für sie und keine einzige Sekunde hatte sie bereut, ihn eingestellt zu haben. Er lernte schnell, flog regelrecht von Tisch zu Tisch und hatte immer sein souveränes Lächeln im Gesicht, welches bei ihren Gästen überaus gut ankam. Genau genommen, zum größten Teil, bei den weiblichen Gästen.

Den ganzen Tag über waren die Tische von Frauen besetzt, die Nate anhimmelten. Manche von ihnen kamen sogar öfters am Tag vorbei, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Dass ihr Café einer Modenschau glich, störte Bethany nicht. Solange die Frauen etwas bestellten.

Und was Nate anging: Er schien die Aufmerksamkeit zu genießen. Er flirtete, was das Zeug hielt und steckte eine Nummer nach der anderen in die Tasche. Anfangs hatte seine ... Offenheit sie irritiert. Das lag wohl daran, dass sie einige wenige Sekunden selbst eine dieser anhimmelnden Frauen gewesen war. Immerhin hatte sie sich - für eine ganz kurze Minute – gewünscht, von ihm geküsst zu werden. Wer würde das denn auch nicht wollen? Jeder, der Augen im Kopf hatte, konnte erkennen, wie unverschämt gut Nate aussah. Mehrmals täglich erwischte sie sich dabei, wie sie ihn anstarrte.

Seit dem ersten Treffen allerdings war sie ihm nicht mehr so nahegekommen. Oder vielleicht war auch er es, der Abstand zu ihr hielt, weil er befürchtete, sie könnte ihn nochmals schlagen.

Was lächerlich war, denn sie konnte keiner Fliege etwas zu Leide tun.

Zu ihrer Erleichterung waren die Verletzungen tatsächlich so gut wie kaum mehr sichtbar. Wie das so schnell heilen hat können, war ihr schleierhaft.

Doch zu ihrem Leidwesen strahlte Nate eine Anziehung auf sie aus, die von Tag zu Tag zunahm. Ihr Interesse an ihm lag vermutlich daran, dass sie seit mittlerweile drei Jahren keinen Mann mehr in ihre Nähe gelassen hatte.

Als sie ihn von der Kuchentheke aus beobachtete, wie er mit vier Frauen an einem Tisch flirtete, musste sie sich eingestehen, dass sie das in nächster Zeit allerdings auch nicht ändern wollte. Egal, wie gut er aussah und wie nett er war, so jemanden wie Nate, konnte sie in ihrem Leben nicht brauchen. Wenn sie sich das nächste Mal für einen Mann entscheiden sollte, dann musste es ein ehrlicher und bodenständiger sein. Kein flirtendes Sex-am-Stiel-Model, das vermutlich jede Nacht eine andere Frau im Bett liegen hatte.

„Ich kann nicht glauben, dass jemand wie er, hier arbeitet oder gar ... existiert“, schwärmte ihre Schwester und ließ dabei Nate nicht aus den Augen.

Emma war drei Jahre älter als Bethany und für einige Tage zu Besuch bei ihren Eltern. Sie liebte ihre Schwester, aber sie hatten so gut wie nichts gemeinsam – wenn man den Männergeschmack außer Acht ließ. Mit ihren einunddreißig Jahren arbeitete Emma in einer berühmten Anwaltskanzlei in New York. Bethany hätte sich nie vorstellen können, ihre Tage sitzend in kahlen Büros verbringen zu müssen. Dafür war sie einfach nicht der Typ.

Sogar im Aussehen unterschieden sie sich wie Tag und Nacht. Seit Jahren trug Emma nichts anderes mehr, als teure Hosenanzüge. Bethany hatte sogar den Verdacht, dass sie einen zum Schlafen anhatte. Womit sie ihre Schwester auch öfters aufzog.

Abgestritten hatte sie es nie.

Doch anders als ihre Schwester liebte sie es bunt, gemütlich und ab und zu sogar etwas ausgefallen. Während Bethanys Haare, wie eine wilde rote Löwenmähne gewachsen waren, waren die ihrer Schwester dunkelbraun und glatt. Meist trug Emma sie so kurz, dass sie ihr knapp über die Ohren reichten.

Bethany seufzte. Diese Schwärmerei ging bereits, seitdem sie angereist war – vor zwei Tagen.

„Und du weißt nicht, ob er Single ist?“

Sie rollte mit den Augen.

„Er arbeitet für mich, Emma. Gerade du solltest wissen, dass ich solche Fragen nicht stellen darf.“

„Ja, ja und ich bin es auch, die dir sagen kann, scheiß drauf!“

Jetzt musste sie lachen.

„Ist dein Gebiet nicht das Arbeitsrecht? Dann solltest du das vielleicht nicht deinen Chef hören lassen.“

Emma winkte nur ab.

„Darüber mache ich mir keine Sorgen. Ohne mich wäre er aufgeschmissen.“

Manchmal beneidete sie das Selbstbewusstsein ihrer Schwester. Oft hatte sie sich gewünscht, ein Stück davon abzubekommen. Vielleicht wäre ihr dann einiges in ihrem Leben leichter gefallen.

„Du kannst ihn ja selbst fragen, wenn du es unbedingt wissen möchtest“, schlug Bethany vor, während sie einige Kaffees vorbereitete.

„Weißt du was, genau das werde ich tun, wenn ich mich nicht auf dich verlassen kann.“

Bethany schüttelte den Kopf, war aber gleichzeitig unheimlich neugierig auf Nates Antwort. Sie wollte mehr über ihn erfahren, aber nie hatte sie den Mut, ihm persönliche Fragen zu stellen. Offiziell schob sie es auf ihre Verantwortung als Arbeitgeberin, inoffiziell aber gestand sie, dass sie einfach nur zu feige war. Außerdem waren die letzten Tage zu anstrengend gewesen, um über anderes, als die Arbeit zu sprechen. Sie hatte morgens nicht einmal mehr die Kraft für ihre Backexperimente. Obwohl sie dankbar war, dass Nate Gäste anlockte, konnte sie es nicht abwarten, bis sich alles wieder legte.

Sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Nate hinter ihr aufgetaucht war. Ein Prickeln in ihrem Nacken, welches sie immer verspürte, wenn er sich in der Nähe aufhielt, verriet es ihr.

„Zwei Spezialkaffees, ein Stück Erdbeertorte und eine Schokoladen-Bananentorte“, hörte sie ihn sagen.

„Kommt sofort.“

„So Nate, meine Schwester würde gerne wissen, ob du Single bist.“

Erschrocken rutschte Bethany ein Glas Wasser aus der Hand. Mit einem lauten Klirren krachte es auf den Boden. Empört sah sie zu ihrer Schwester, die sie grinsend anblickte. Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden.

„Das ist nicht wahr“, versuchte sie sich zu verteidigen.

Nate musterte sie neugierig mit einem amüsierten Augenglitzern.

„Hmm schade, denn dir hätte ich es verraten, Bethany.“ Sie hörte einen undefinierbaren Laut von ihrer Schwester.

„Ich ...“, Bethany atmete tief ein, „das ist nicht wichtig.“ Das war es auch nicht. Er war immer noch ihr Angestellter.

„Glaub ihr kein Wort. Sie ist nur zu schüchtern. Aber ich als ihre Schwester kann dir sagen, dass es sie brennend interessiert.“

Mit verengten Augen sah sie zu Emma. Kurzzeitig überlegte sie, ihre Schwester aus dem Café zu werfen, um sie dann in aller Ruhe umzubringen.

Vielleicht hatte sogar der Richter Erbarmen mit ihr und ließ es als Notwehr durchgehen?

Doch als sie Nates leises Lachen hörte, wäre sie am liebsten im Erdboden versunken.

„Hier“, sagte sie und gab ihm das Tablett mit dem bestellten Kaffee. „Für Tisch zwei. Ich werde in der Zwischenzeit den Saustall hier wegmachen.“

Sie sah auf das zerbrochene Wasserglas auf dem Boden und mied gleichzeitig Nates Blick. Ihre Schwester seufzte, doch sie ignorierte es. Ohne sie weiter zu beachten, ging sie um Nate herum und holte sich einen Besen.

„Weißt du, nicht jeder Mann ist wie Robert“, hörte sie ihre Schwester hinter sich sagen und sie zuckte unwillkürlich zusammen. Bei dem Namen blieb ihr Herz stehen und sie vergaß zu atmen.

„Ich weiß nicht, was du meinst.“

Ihre Schwester lachte unverhohlen auf.

„Na gut, wenn du meinst. Es gibt aber etwas, das ich dir sagen sollte, bevor du es von jemand anderem hörst.“

Langsam drehte sie sich zu ihr. Die ernste Stimme ihrer Schwester machte sie nervös.

„Robert war bei uns in der Kanzlei. Er trennt sich von Loraine.“

Ganze drei Jahre lang hatte sie den Namen nicht mehr gehört. In ihrer Familie wurde nicht über ihn gesprochen, und sie versuchte auch nicht mehr, an ihn zu denken. Robert war der Grund, wieso sie seit über drei Jahren kein Interesse mehr an Männern zeigte. Genauer gesagt, er und Loraine, ihre damalige beste Freundin.

„Wann war das?“, fragte sie leise.

„Vor etwa einer Woche.“

Sie versuchte wirklich, sich nicht darüber zu freuen, aber ein winziges aufgeregtes Lachen kam ihr über die Lippen. Das Leid anderer war nicht etwas, an dem sie Freude verspürte, aber in diesem Moment fühlte sie eine Genugtuung, die ihr ansonsten Angst gemacht hätte.

„Ich wollte es dir erst gar nicht erzählen, aber es könnte sein, dass ...“, setzte Emma an.

Bethany blickte auf.

„Du meinst, er hat vor hierher zu kommen?“ Emma zuckte mit den Achseln.

„Er hat nach dir gefragt.“

Wut überkam sie und sie umfasste den Besenstiel so stark, dass ihre Fingerknöchel weiß wurden.

„Was hast du gesagt?“

Emma grinste. „Ich sagte ihm, dass wenn er das Gebäude nicht als Frau verlassen wollte, er sich verziehen soll.“

Bethany merkte, wie sich trotz der Wut auf Robert ein Lächeln in ihrem Gesicht formte.

„Was ist mit Loraine?“

„Sie hat ihn mit ihrem Yoga-Lehrer betrogen.“ Dieses Mal lachte Bethany leise. Der Schmerz, den sie immer verspürte, wenn sie an Robert dachte, war noch vorhanden. Beinahe wie am ersten Tag. Aber der Gedanke daran, dass er seine eigene Medizin kosten durfte, erfüllte sie mit etwas, dass sie nur als Glück beschreiben konnte.

„Ich weiß, ich konnte mir mein Lachen auch nicht verkneifen“, fügte Emma grinsend hinzu.

„Darfst du denn so etwas überhaupt wissen? Robert ist doch nicht dein Klient.“

„Jemand muss doch wissen, was in der Kanzlei vor sich geht. Erst recht, wenn es meine kleine Schwester betrifft“, sagte sie nur.

Bethany schüttelte ungläubig den Kopf. Schweigepflicht war wohl ein Fremdwort für sie.

Ein Geräusch ließ sie aufschrecken. Hinter Emma stand Nate und beobachtete sie.

„Ich dachte, ich sehe nach, ob euch die Besenkammer aufgefressen hat. Oder habt ihr den Eingang zu Narnia gefunden?“

Emma lachte, während Bethany verwirrt auf den Besen in ihrer Hand blickte. Sie hatte das zerbrochene Glas vergessen.

„Entschuldige, ich komme schon.“

Nate aber hob die Hand.

„Schon in Ordnung. Ich habe es bereits entfernt.“ Sie nickte dankend und stellte den Besen zurück.

„Sophia braucht dich. Sie sagte etwas von einer Feier.“

Das ließ sie aufhorchen. Obwohl Veranstaltungen immer sehr viel Arbeit machten, liebte sie es, dafür zu backen. Ihre Laune verbesserte sich schlagartig.

„Sag ihr, ich bin gleich da.“

Er nickte langsam und ging davon, aber nicht bevor er ihr noch einen undefinierbaren Blick zuwarf.

„Meinst du, er hat das mit Robert mitbekommen?“, fragte Emma.

„Ich denke nicht“, murmelte Bethany und starrte auf die Stelle, an der Nate gestanden hatte.

 

o0o

 

„Sollte ich nicht wissen, wie man backt?“

Verwirrt blickte sie zu Nate. Das Café war bereits für den Tag geschlossen. Nur noch etwa fünf letzte Handgriffe standen zwischen ihr und einer Dusche. Nate, der ihr beim Aufräumen geholfen hatte, stand in der Küche an die Arbeitstheke gelehnt und sah sie neugierig an. Seine Hände hatte er vor seiner Brust verschränkt und sie bemühte sich – erfolglos – nicht auf seine muskulösen Arme zu starren.

„Wozu?“

„Hast du mich nicht eingestellt, damit ich dir helfen kann?“

„Du hilfst mir doch bereits.“

„Ja, beim Servieren. Aber was ist, wenn du einmal krank sein solltest? Oder wenn uns der Kuchen wieder ausgeht, so wie heute. Du hattest wegen Sophia keine Zeit dich darum zu kümmern. Ich hätte dir aushelfen können, konnte ich aber nicht, weil ich nicht weiß wie. Bisher warst du jeden Tag im Café. Ich dachte, du brauchst eine Aushilfe, damit du dich auch mal um dich kümmern kannst.“

Sie musste zugeben, was er sagte, machte Sinn. Das war genau der Grund gewesen, wieso sie ihn eingestellt hatte.

„Dass ich den ganzen Tag hier bin, liegt daran, dass ich nicht wissen konnte, dass deine Anwesenheit, eine solche ... Anziehung auf manche Frauen ausübt. Allein wärst du damit nie klargekommen. Aber“, fuhr sie schnell fort, als sie sein Schmunzeln bemerkte, „du hast recht. Es wäre von Vorteil, wenn du das Wichtigste können würdest. Hast du denn eine Ahnung vom Backen?“

Verlegen kratzte er sich an der Wange.

„Nicht wirklich“, gestand er. Das hatte sie erwartet. Es würde einiges an Zeit in Anspruch nehmen, bis sie ihm alles beigebracht hatte.

„Aber du weißt, ich lerne schnell. Bevor ich hierhergekommen bin, hatte ich auch noch nie in einem Café gearbeitet. Und es läuft doch ganz gut, oder?“

Wieder musste sie ihm recht geben. Es lief wirklich gut. Sehr gut sogar.

„Ich hoffe, dir ist bewusst, dass mein Tag um spätestens vier Uhr morgens beginnt?“

Sie verkniff sich ein Lachen, als ihm seine entspannten Züge entgleisten.

„Ja, das war mir irgendwie klar“, murmelte er, „ich möchte es trotzdem lernen.“

„Na gut, dann beginnen wir gleich morgen früh.“ Kurzzeitig sah es aus, als wollte er noch etwas sagen, überlegte es sich dann aber anders und nickte.

„In Ordnung.“

Er schenkte ihr ein Lächeln und sie verharrte mit ihren Augen etwas zu lange an seinen Lippen.

Herrgott, reiß dich zusammen.

„Könntest du bitte die Türen abschließen und die Fenster kontrollieren? Dann können wir gehen.“

Er verließ die Küche und sie packte zusammen. Als ihr Blick auf den Topf fiel, mit dem sie Nate geschlagen hatte, musste sie leise lachen.

Doch dann erinnerte sie sich an etwas. Sie sah sich um, konnte es aber nicht finden.

„Nate, hast du vielleicht ein kleines Bild gesehen? Aus weißem Marmor in der Größe meiner Handfläche?“

„Nein“, rief er ihr zu und sie zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. Sie öffnete einige Schränke und suchte danach. Ohne Erfolg. Hatte sie es denn nicht auf der Arbeitstheke liegen lassen?

„Bist du sicher, dass du es nicht genommen hast?“, rief sie noch einmal und öffnete eine weitere Schranktür.

„Nein, ich habe nichts gesehen“, antwortete er und sie fuhr erschrocken zusammen. Er stand hinter ihr. Sehr nah hinter ihr. Sein Duft stieg ihr in die Nase und sie unterdrückte ein Seufzen. Mit schiefgelegtem Kopf sah er sie eindringlich an.

„Du bist außergewöhnlich, weißt du das?“ Ihr Herzschlag verdoppelte sich, als sie seine Worte hörte und ihr wurde schrecklich heiß.

„W-was?“ Sein Blick wechselte zwischen ihren Augen hin und her. Ihr Gesicht glühte.

„Gute Nacht, Bethany“, sagte er dann aber nur und verließ die Küche.

Sie war zu überrascht über seine Worte, um ihm antworten zu können, und starrte ihm einfach nur hinterher, bis er durch die Tür hindurch gegangen war.

Was war das soeben gewesen? Er fand sie außergewöhnlich? Immer noch hatte sich ihr Herzschlag nicht verlangsamt. Sie legte den Kopf in den Nacken und atmete ein paar Mal tief durch. So etwas durfte sie auf keinen Fall aus dem Konzept bringen.

Nach weiteren tiefen Atemzügen straffte sie ihre Schultern, packte zusammen und verließ das Bettys.

 

o0o

 

Egal, wie sehr sie sich anstrengte, Nates Worte zu vergessen, sie konnte es nicht. Sie hatten sich in ihrem Kopf festgehaftet und wollten nicht mehr verschwinden. Für Nate, so war sie sich sicher, waren es nicht mehr als Worte gewesen. Wahrscheinlich hatte er bereits vergessen, dass er sie außergewöhnlich genannt hatte.

Wieso sie deswegen aber dermaßen aufgewühlt war, dass sie um halb zwölf in der Nacht, wach im Bett lag und darüber grübelte, wusste sie selber nicht. Sie stöhnte und rieb sich über das Gesicht.

„Das hat doch alles keinen Sinn“, murmelte sie und schlug ihre Decke zur Seite.

Es war Zeit für Nervennahrung.

Als sie jedoch in ihre leeren Schränke blickte, bereute sie es, nicht mehr einkaufen gegangen zu sein. Der Tag war einfach zu anstrengend gewesen. Sie sah auf ihre Schlüssel und überlegte kurz.

Gegenüber von ihrer Wohnung gab es einen kleinen Supermarkt, der keine große Auswahl bot, aber alles hatte, was sie im Moment brauchte. Sie kaute unschlüssig auf ihrer Unterlippe und betrachtete ihren Pyjama.

„Ach, was soll‘s ...“ Hastig packte sie ihre Schlüssel und verließ, ohne weiter darüber nachzudenken, die Wohnung.

 

Oreos durften nicht fehlen sowie zwei Packungen Chips, Erdnussbutter und Butterkekse. All das landete in ihrem Einkaufskorb. Sie starrte eine Zeitlang auf die sauren Gummischlangen, bevor sie dann auch noch diese einpackte. Um ganz sicherzugehen, griff sie auch noch nach einer zweiten Packung.

Nur, weil sie all das mitnahm, musste sie doch nicht gleich alles aufessen, oder? Morgen war auch noch ein Tag. Damit hielt sich dann ihr schlechtes Gewissen in Grenzen.

Am Regal mit dem Alkohol ging sie vorbei. Nicht, dass sie keinen mochte, ein Glas Rotwein fand sie sogar sehr lecker, aber sie vertrug ihn nicht. Manchmal hatte sie das Gefühl, betrunken zu werden, wenn sie ihn auch nur ansah. Also ließ sie lieber die Finger davon.

Summend ging sie weiter und öffnete den Gefrierschrank. Sie nahm sich je eine Packung Schokoladeneis und Vanilleeis. Es fehlte nur noch der Schokoladensirup, den sie sich auch noch aus dem Regal fischte.

Zufrieden sah sie in ihren Einkaufskorb. Das musste genügen. Ohne auf jemanden zu achten, ging sie um die Ecke. Im letzten Moment, aber dafür mit einem erschrockenen Laut, stoppte sie.

Vor ihr stand Nate, der sie amüsiert betrachtete. Sein Blick glitt von ihrem Gesicht, nach unten, über ihren ganzen Körper, und dann zu ihrem Einkaufskorb. Peinlich berührt versuchte sie ihren Einkauf hinter dem Rücken zu verstecken. Allerdings zog die Bewegung Nates Blick erst recht magisch an. Ein belustigtes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Dass sie graue Shorts mit rosaroten Herzchen und ein Hello Kitty-Shirt trug, ließ sich nicht mehr verbergen. Sie hatte sich auch nicht viel Gedanken darüber gemacht, denn normalerweise war um die Uhrzeit der Supermarkt leer.

„N-Nate, was tust du hier?“

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752125023
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Dezember)
Schlagworte
Griechische Götter Liebe Griechische Mythologie Kurzroman Romantisch Humor Romantasy Fantasy Urban Fantasy Liebesroman

Autor

  • J. M. Summer (Autor:in)

J. M. Summer wurde 1986 in Österreich geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Lebensgefährten und Hündin - Maya - lebt. Wenn sie nicht schreibt, dann schaut sie Disney-Filme, verbringt ihre Zeit in der Natur oder liest Fantasy und Liebesromane.
Zurück

Titel: Von der Muse geküsst