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Romantik-Humor-Tragik-Fantastik-Krimi-Drama-Kurzgeschichten-Sammlung

von Luzie Pan (Autor:in)
111 Seiten

Zusammenfassung

„Durch die Sicht der Hauptfigur auf Deutschland wird uns ein Spiegel vorgehalten … mit einem Augenzwinkern.“ „Witzig … gefühlvoll beschrieben … Botschaft zwischen … Zeilen … mit … Augenzwinkern ... Versuch, Gefühle aus … Verborgenen ans Licht.“ „Mystisch, unheimlich … Selbstzweifel behaftet … erfrischend anders … anschaulich … wirklich originelle Idee … Köstlich.“ „Metropolen Europas … feilt … oberflächliche Elend heraus … schön … beschrieben ... genauen Blick auf … Menschen … Umfeld … geht unter die Haut … fordert … hinzuschauen … fühlen … verstehen, statt … vorbei zulaufen.“ „sozialkritisches Thema … wirklich gut gelungener Einakter…witzige und authentisch wirkender Dialog.“ „Spannung pur … Präzise und schnell im Fortgang … mit Nerven des Lesers gespielt.“ „Feine Beobachtungsgabe in Figuren … Konfliktpotenzial … großes schriftstellerisches Potential ... Geschichten, Figuren und Themen … große Bühne verdient.“ „Prickelnde Geschichte, einzelne Figuren verführt, etwas zu tun … niemand zu trauen wagt. Viel Realismus, lebhaft vorstellbar, steckt immer bissiges Lachen im Nacken … fantasievoll, fesselnd ... authentisch.“ „Geschichte mit Augenzwinkern.“ „Talent der genauen Beschreibung ... Charaktere der Handlung präzise ... geben ... Spielraum, eigene Version ... Am besten ... Atmosphäre ... Lebensläufe ... Figuren gelungen ... Drama ... dahinter steckt .... aufwühlende, tragische Lebensläufe. Herrlich deprimierend ... bewegt Leser.“ „Sehr gut beschrieben … gesellschaftskritische und lebendige Kurzgeschichte ... Liebevoll in Szene gesetzt.“ „Wirklich rührende Geschichte um traumatisierte Familie, beschreibt Land und Leute … sehr realitätsnah ... erzählt bildhaft, kontrastiert Szenen mit sozialen und politischen Schwierigkeiten Italiens.“ „Sehr emotionales Werk! … mit … historischen Momenten! … ist eindringlicher Appell … nicht mit dem Krieg zu spielen… geht unter die Haut, sehr gut beobachtet und schonungslos, nicht ohne Ironie, zur Sprache gebracht.“ „Beschreibt sehr anschaulich... reißt mit ... trifft Nerv im Kopf … realistischen tiefen Blick in Gefühlswelt chronisch kranker Menschen … um hoher Kosten willen entmenschlicht...“ „Messerscharf beschrieben, ungeschönt … Figuren … zum Denken anregen. Hohe emotionale Aufladung … sehr gelungen, flüssig und anschaulich.“ „Zielgenau unterschiedliche Bräuche, Religionen und Weltanschauungen … Blickfeld, ohne Zeigefinger … Sichtweise anderer Kulturen aufmerksam ... Aktuelle Thematik, geht Leser sehr nahe.“

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Humor-Tragik-Kurzgeschichten

Lächeln gegen den Wind

Markus hat Glück

Spätberufen

Romantik-Kurzgeschichten

Unfall mit Folgen

Das passende Kleid

Zug ins neue Leben

Fantastik-Kurzgeschichte

Zu viel Licht

Kurzgeschichte Erzählexperiment

Gestrandete Existenzen oder was ist Glück?

Drama-Kurzgeschichten

Antonio sucht sein Glück

Giuseppes sizilianische Welt

Heimat ist überall?

Taube Finger fühlen im Kopf

Alles für die Ehre

Reise nach Istanbul

Krimi-Kurzgeschichten

Der Barbier von Neukölln

Weiße Weste

Urlaub mit Hindernissen

Leichen im Keller

Geschrieben von Luzie Pan

2020

Impressum

Humor-Tragik-Kurzgeschichten:

Lächeln gegen den Wind

Markus hat Glück

Spätberufen

Romantik-Kurzgeschichten:

Unfall mit Folgen

Das passende Kleid

Zug ins neue Leben

Fantastik-Kurzgeschichte:

Zu viel Licht

Kurzgeschichte Erzählexperiment:

Gestrandete Existenzen oder was ist Glück?

Drama-Kurzgeschichten:

Antonio sucht sein Glück

Giuseppes sizilianische Welt

Heimat ist überall?

Taube Finger fühlen im Kopf

Alles für die Ehre

Reise nach Istanbul

Krimi-Kurzgeschichten:

Der Barbier von Neukölln

Weiße Weste

Urlaub mit Hindernissen

Leichen im Keller

© 2020 Luzie Pan

Alle Rechte vorbehalten.

Autorin: Luzie Pan

Kontakt: luziepan@gmx.de

Distribution: tolino media

2. überarbeitete Neu-Auflage 2020

(1. Auflage 2015 der teils einzelnen Geschichten)

Buchcovergestaltung und -idee: © Luzie Pan

Bildnachweis: © Luzie Pan

Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung der Autorin nicht vervielfältigt, wieder verkauft oder weitergegeben werden.

ISBN: 9783739496726

Danksagung

Mein herzlichster Dank gilt allen meinen zahlreichen Blogaufrufenden aus der ganzen Welt, meinen treuen Bloglesenden und Follower meines Blogs: https://luziepan.wordpress.com, meinen Follower auf Twitter, meinen Facebook-FreundInnen, danke für alle votes, likes und jedes retweeten. Außerdem geht mein großer Dank an meine KommentatorInnen meiner Leseproben und Kurzgeschichten und meines Blogs, meinen Rezensenten, meinen Lektorinnen und Lektoren und allen Menschen, die mich bei der Entstehung und Entwicklung meiner Geschichten unterstützt und inspiriert haben.

Anmerkungen

Meine liebe Leserschaft, ich freue mich sehr, dass ihr/Sie dieses E-Book, erworben habt/haben. Noch mehr freue ich mich über Kommentare auf meinem Blog: https://luziepan.wordpress.com oder auf meiner Autorenseite; für Anregungen bin ich auch sehr dankbar.

Feedback kann auch direkt an luzie.pan@gmx.de geschickt werden, oder über Facebook, LinkedIn oder Twitter, mit dem Hinweis auf meine E-Books.

Neben dem vorliegendem E-Book „Kurzgeschichten-Sammlung Luzie Pan“, die teils einzelnen in den unten genannten Kurzgeschichten-E-Books der Erstveröffentlichungsreihe von 2015 erschienen sind, gibt es daraus auch folgende drei „Sparten-E-Books“ mit den gleichen Cover, die in diesem Gesamt-E-Book enthalten sind:

„Kurzgeschichten Humor Tragik Romantik Fantastik Luzie Pan“:

„Drama-Kurzgeschichten Luzie Pan“:

und „Krimi-Kurzgeschichten Luzie Pan“

bei den gängigen E-Book-Händlern:

Aktuelles über die genauen Veröffentlichungsdaten nach und nach auf dem Blog: https://luziepan.wordpress.com

Kurzgeschichtenreihe

Die unten genannten Kurzgeschichten inklusive der vorliegenden sind 2014/2015 als teils einzelne E-Books erschienen erscheinen jetzt als 2. Neuauflage in dieser Form und sind außerdem in den oben erwähnten Bundles erhältlich.

1. Gestrandete Existenzen (Erzählexperiment)

2. Zu viel Licht (Fantastik)

3. Lächeln gegen den Wind, Markus hat Glück, Spätberufen (Humor Tragik)

4. Unfall mit Folgen, Das passende Kleid, Zug ins neue Leben (Romantik)

5. Barbier von Neukölln (Krimi)

6. Weiße Weste (Krimi)

7. Leichen im Keller (Krimi)

8. Urlaub mit Hindernissen (Krimi)

9. Alles für die Ehre, Reise nach Istanbul (Drama)

10. Antonio sucht sein Glück, Giuseppes sizilianische Welt (Drama)

11. Taube Finger fühlen im Kopf (Drama)

12. Heimat (Drama)

Hinweise zur Entstehung meiner Kurzgeschichten

Meine Geschichten sind rein fiktiv. Allerdings sind sie inhaltlich teilweise von der Realität inspiriert. Wobei diese modifiziert fiktionalisiert wurde und somit in Literaturform der Kunstfreiheit unterliegt. Personennamen sind rein zufällig. Ähnlichkeiten bezüglich des Persönlichkeitsschutzrechtes sind nicht beabsichtigt. Irgendwelche Namen müssen die Figuren ja tragen. Außerdem werden inhaltliche Darstellungen oft bewusst übertrieben. Sofern dabei Klischees bedient werden, ist dass der Dramaturgie geschuldet und wurde als erzählerisches Stilmittel eingesetzt, um den Plot dramaturgisch auf die Spitze zu treiben und nicht, um zu verallgemeinern. Die Absicht meiner Geschichte ist allein: wertfrei, unterhaltsam und spannend Themen aufzugreifen, zum Nachdenken anzuregen, aber auch die Lachmuskeln zu bemühen, wobei ich mich mitunter auch der Kunstfreiheit der Satire bediene.

Steckbrief der Autorin

Luzie Pan wurde 1971 in Oberbayern geboren, ist eine „mährisch-böhmische Mischung“ und teilweise in Oberösterreich aufgewachsen, hat verschiedene Länder bereist und an unterschiedlichsten Teilen Deutschlands und längere Zeit im Ausland (Italien, Sizilien, Litauen, Tirol) gelebt. Sie hat Verlagsherstellung (Buch,- und Medienproduktion) studiert, ist Diplom-Ingenieurin (FH), hat eine Drehbuch,- und Dramaturgie-Ausbildung, ein drei-jähriges Belletristik-Fernstudium absolviert, einen Kurzfilm produziert und ist seit 2011 als freie Autorin in Berlin tätig und ist im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Sie spricht deutsch und italienisch in unterschiedlichen Dialektfärbungen und englisch.

Sie betreibt den Blog: https://luziepan.wordpress.com, auf dem u.a. Leseproben und Audioleseproben ihrer Kurzgeschichten verfügbar sind, welche dort kommentiert werden können, und den Roman-Blog: https://schmecktnachmeehr.com.

Humor-Tragik-Romantik-Fantastik-Erzählexperiment-Kurzgeschichten

Lächeln gegen den Wind

Humor-Tragik-Kurzgeschichte

Widmung

Für alle Opfer der Paramilitärs und Guerilla in Südamerika und ihrer Bevölkerung, die trotzdem noch lächelt.

Vorwort

Kommentar einer Kinderkrankenschwester:

„Die Geschichte mag ich sehr. Es gibt eine „überraschende und doch nicht unlogische Wendung“. Durch die Sicht der Hauptfigur auf Deutschland wird uns ein Spiegel vorgehalten. Trotz aller Schwierigkeiten und vielleicht sogar wegen der Missgeschicke, die passieren, ist der Grundton optimistisch und hoffnungsvoll … wie ein modernes Märchen: „Marta im Glück“.“

Kommentar von Arno von Rosen (Thriller-Autor):

„Es stimmt! Deutsche sind auch Ausländer in jedem Land der Welt. Die Protagonistin gewöhnt sich gerne, aber langsam an die überwältigende Ordnung unseres Landes, und trifft bei der Bewältigung dieser Hürden ausgerechnet auf die Person, derentwegen sie Argentinien verlassen musste. Spannend von Luzie Pan erzählt, und mit einem Augenzwinkern hat die Autorin auf die eigentliche Enge unseres Planeten hingewiesen. Die Erde ist eben ein Dorf, aber das ahnten wir ja schon. Tragikomisch.“

Anonymer Kommentar:

„An „Lächeln gegen den Wind“ gefällt mir, dass sich Marta nicht aus der Bahn werfen lässt, sondern immer den Blick nach vorne gerichtet hält, auch wenn das Leben manchmal verrücktspielt, so wie in Wirklichkeit.“

Bewertung meines Lektoren:

„Aus „Ihren Fahrausweis bitte!“, ist eine reizvolle Geschichte geworden. Geglückt, die Figurenzeichnung. Sei es die Protagonistin, seien es die Nebenfiguren. Nicht zuletzt lebt das Ganze von dem sinnfälligen Kontrast im Hinblick auf die kulturelle Differenz der deutschen Mentalität und einer Argentinierin: diesen Gegensatz haben Sie präzise, dabei nicht ohne Humor, herausgearbeitet. Gleichzeitig ist es der so authentisch wirkende wie lebensnahe Dialog zwischen der Ich-Erzählerin und dem Kontrolleur, später zwischen ihr und dem Geschäftsmann, der das Geschehen vorantreibt und Ihre Figuren ebenso wie das Ambiente charakterisiert.“

Zitat

„Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihnen gehört das Himmelreich“. (Mt 5,10 (NT))

Lächeln gegen den Wind

Ich heiße Marta Deguerres und kam als Jüngstes von fünf Kindern in Mendoza zur Welt. Mein Vater war verschwunden. Damals war ich zwölf Jahre alt. Wir haben nie darüber geredet. Das war Männersache. Er war einst Weinbauer gewesen, bis ein Konzern sein Land kaufen wollte. Er wollte nicht. Aber das erfuhr ich erst später. Ich war immer mit zur Weinlese gegangen und hatte alles über die Weinernte gelernt. Damals fand ich das langweilig. Ich wusste nicht, dass es mir mal nützlich sein würde.

Als Nesthäkchen kümmerten sich hauptsächlich meine vier Brüder um mich. Sie nahmen mich überall mit hin. Was sollten sie sonst tun, schließlich musste meine Mutter uns alle durchfüttern. Die Rebplantagen gehörten uns nicht mehr und waren gerodet. Später putzte sie zusätzlich in der Schule.

„Für dein Studium“, höre ich sie noch immer sagen.

Trotz tiefer Dankbarkeit verließ ich meine Mutter nach der Uni. Ich ging nach Deutschland. Meine Brüder waren inzwischen in Drogengeschäfte verwickelt und das widerte mich an.

Die Sprache fiel mir schwer. Dieses geordnete Deutschland, diese gut funktionierende Zivilisation, wo man mit der Stopp-Uhr in den Feierabend switchte, Kollegen gegen Freunde tauschte, alles seinen Platz hatte und man nichts dem Zufall überließ, überforderte mich.

So schnell gab ich nicht auf. Ich überschüttete meine Mitmenschen mit einem strahlenden Lächeln, wohingegen die griesgrämig guckenden Deutschen nie lachten. Obwohl ich voll Trauer an die Leiche meines Vaters denken musste, die jetzt aufgetaucht war.

Eines Tages lernte ich meinen deutschen Freund Tim kennen. Bei ihm fühlte ich mich sicher; er war zuverlässig und ehrlich. Er erklärte mir so manches, was ich nicht verstand.

Einmal wollte ich eine Zugfahrt buchen und merkte erst einen Tag vorher, dass meine Bahncard nicht mehr gültig war. Ich fuhr zum Bahnhof und wollte eine Neue kaufen. Ich strahlte die Dame am Schalter offenherzig an, unterdessen ich ihr mein Anliegen erklärte. Daraufhin meinte sie, sie könne mir lediglich eine vorläufige Bahncard ausstellen. Allerdings nur, wenn ich sofort bezahlte.

Zuhause merkte ich, dass es statt einer Fünfundzwanziger, eine Fünfziger Bahncard zum gleichen Preis war. Erhobenen Hauptes zeigte ich sie Tim, der schmunzelte, und legte das Dokument mit der Fahrkarte griffbereit auf das Board. Ich war sehr aufgeregt, denn ich sollte bei der Weinlese in Baden helfen. Nach langer Suche hatte ich mir diesen Job erkämpft. Andererseits machte es mich traurig, da es mich an meinen Vater erinnerte.

Am nächsten Tag hatte ich verschlafen, da ich nichts von der Zeitumstellung wusste. Tim war längst aus dem Haus und ich musste mich beeilen. Nachdem ich im Trubel des Zugabteils endlich einen Platz ergattert hatte, ließ ich mich dort nieder und verstaute mein Gepäck. Der Zug Richtung Straßburg fuhr los. Kinder tollten durch den Zug und ich zwinkerte ihnen zu - sie wollten mit mir spielen - bis ihre Mutter sie weiter scheuchte.

Plötzlich nahm mir gegenüber ein Mann mit randlosen Brillengläsern, ernstem Gesicht und Aktentasche Platz. Eingeschüchtert räumte ich meine Sachen weg, woraufhin er sein Tablet auf den Tisch platzierte. Er lächelte dezent und schaute gleich wieder in sein Gerät. Ich schlief ein bisschen. Nach einer Weile wurde ich unsanft geweckt.

„Die Fahrkarte bitte!“, tönte eine Bassstimme neben mir.

Eilig kramte ich in meiner Tasche. Wo war sie nur? Blitzartig begriff ich, dass sie noch zuhause lag.

„Ich, ich … habe vergessen!“, stammelte ich.

Alle Fahrgäste um mich herum gafften mich an.

„Dann hätte ich gerne mal den Ausweis bitte!“

„Äh, einen Moment!“, keuchte ich und zog den Pass zitternd hervor und meine Mundwinkel leicht nach oben.

„Sie sind also aus Argentinien! Aufenthaltsbewilligung?“

Ich schaute ihn verwirrt an. Was wollte der Mann von mir?

Der Schaffner fing an zu telefonieren.

„Ja, Helmut, kannst du mal einen Reisepass checken?“

Mir schlotterten die Knie. Hier half auch kein Lächeln.

„Okay, an der Grenze muss sie aussteigen. Danke!“

„Wohin fahren Sie?“

„Oberkirch!“, lächelte ich ihn wieder verzweifelt an.

Der Schaffner drehte die Augen zum Himmel und schnaufte:

„Na gut, aber das nächste Mal bitte alles am Mann haben!“

„Am Mann?“, ich verstand nicht.

„Na dabei haben!“, entgegnete er genervt.

Augenblicklich zückte er ein imposantes Bezahlgerät und tippte.

Dann verkündete er gelangweilt:

„So, das macht dann einhundertfünfzig Euro, bitteschön!“

„Aaaber so viel habe ich nicht dabei!“, jammerte ich.

„Visa, Kreditkarte?“, erwiderte er, wobei seine Schuhspitze auf und ab tippte.

Während der ganzen Zeit beobachtete mich der Geschäftsmann aus den Augenwinkeln und sagte nun entschieden:

„Herr Schaffner! Das übernehme ich!“

Ungläubig wanderten meine Augen zwischen beiden Männern hin und her. Ich traute meinen Ohren nicht. Ich konnte nicht glauben, was da vor sich ging. Ein Mann wollte viel Geld von mir, nur weil ich meine Fahrkarte vergessen hatte, gerade, dass er mich nicht aus dem Zug warf und ein anderer Mann wollte meine Zeche zahlen. Was ging hier vor? Mir wurde schwindlig. Benebelt sah ich nur noch, wie eine Kreditkarte durch diese Maschine glitt. Dann japste ich nach Luft und bemühte mich um ein dankbares Lächeln für meinen Gönner. Auf dessen Gesicht sich nun ein ausgesucht freundliches, wenn auch mitleidiges, Lächeln zeichnete.

„Kein Problem! Kann ich von der Steuer absetzen! Die hundertfünfzig Euro jucken mich nicht.“

Ich schaute ihn ungläubig an und schüttelte den Kopf.

„Ah“, kam es nach einer Weile aus meinem sich wieder schließenden Mund.

„Freifahrt!“, grinste er jetzt, steckte sein Tablet in die Schutzhülle, schob es zur Seite und verschränkte seine Hände gemütlich hinter seinem Kopf.

Umsonst? Wie ging das? Ich runzelte die Stirn. Ich fand das alles sehr merkwürdig.

Da stütze er seine Unterarme auf den Tisch und beugte sich mir zu.

„Ich fliege bald nach Mendoza!“

Langsam beruhigte ich mich, lockerte mein Halstuch ein wenig und schnaufte tief durch, wobei mein schwarzes Lockenpony von der Stirn ab stob.

„Woher kennen Sie Mendoza?“, flüsterte ich und schaute ihn ernst an.

„Ich habe dort Weinhänge gekauft, und möchte mal nach dem Rechten sehen!“

„Weinhänge? … Gekauft?“, erwiderte ich.

Es fühlte sich an, als hätte mich ein Stromschlag getroffen. Das war zu viel für mich. Ich starrte zum Fenster hinaus. Der Mann schien das zu merken. Nach einer Weile setzte er erneut an.

„Und Sie? … Was treibt Sie nach Oberkirch?“, erkundigte er sich freundlich.

„Weinlese“, stotterte ich, stierte aber immer noch aus dem Fenster.

„Ah ja? …“

Er kräuselte die Lippen und nippte an seinem Kaffee. Als der Kaffeeservice vorbeikam, gab er der Dame ein Zeichen und zeigte auf seinen Kaffeebecher.

„Möchten Sie Kaffee? … Ich lade Sie ein!“, wandte er sich zu mir.

Ich drehte meinen Kopf zaghaft zu ihm und nickte.

Als die Zugbegleiterin den Kaffee servierte, brachte ich endlich ein kleines Lächeln hervor. Welches der Unternehmer gönnerhaft erwiderte.

Dann grinste ich unvermittelt in mich hinein und dachte:

„Ach, die Deutschen können ja doch lächeln“.

Markus hat Glück

Humor-Tragik-Kurzgeschichte

Widmung

Für alle Apfelbergbauern, kleiner Scherz; hier es gibt gar keine Widmung, einfach nur genießen ;).

Vorwort

Kommentar von Arno von Rosen (Thriller-Autor):

„Spannung pur. Ich mag den Stil der Geschichte. Präzise und schnell im Fortgang und immer nahe an den Gefühlen der Protagonisten. Die Leseprobe könnte zufällig, oder mit Absicht ausgewählt worden sein, aber sie zeigt, dass mit den Nerven des Lesers gespielt wird. So sollte jeder einen Spannungsbogen in einer Geschichte aufbauen.

Guter Stoff für kurzweilige Abende.“

Anonymer Kommentar:

"Markus hat Glück" ist ein kurzweiliger Krimi, der nur so an einem vorbei flutscht, und von dem ich noch viel mehr lesen könnte, vorausgesetzt die Autorin hat Lust noch ein paar Krimis zu schreiben :-)

Bewertung meiner Lektorin:

„Es gelingt Ihnen gut eine dichte Atmosphäre zu erzeugen. Der zentrale Konflikt wird früh genug zur Sprache gebracht. Der Spannungsbogen erhöht sich sukzessive. Eine weitere Qualität Ihrer Kurzgeschichte ist die wörtliche Rede, damit ziehen Sie den Leser sofort hinein in die Szene."

Markus hat Glück

„O.k. die Suchmeldung ist draußen!“, sagte Wachtmeister Brandner zu seinem Kollegen Moser.

Der Wirbelsturm, der die Hänge dem Erdboden gleichmachte, hatte sich endlich beruhigt. Drei Gehöfte am Moosacher Klamm konnten evakuiert werden.

Herr Aichner blickte gen Alpen, so was hatte er noch nie gesehen. Der ganze Apfelhang war verwüstet. Die ganze Ernte war dahin. Eine Katastrophe. Mit seiner Familie, seiner Frau und den Töchtern Emilia und Natalia, konnte er sich gerade noch in Sicherheit bringen. Ein Evakuierungstrupp brachte sie zu den befreundeten Griesgrubers. Frau Aichner schluchzte vor sich hin. Ihr kleiner Sohn Markus war nicht mitgekommen. Er war plötzlich weg. Sie hatte ihn in aller Eile nicht gefunden. Sie zermarterte sich den Kopf. Wo war er nur gewesen? Bei der Apfelernte? Oder beim Spielen?

Frau Griesgruber brachte frischen Kaffee und Kakao. Während sie warteten, hatte sich der Sturm endlich beruhigt und ging in einen feinen Regen über. Herr Aichner stierte zum Fenster hinaus. Hinter dem Bergkamm kam ein leichtes Abendrot hervor. Der Regen wurde wieder stärker und es goss die ganze Nacht hindurch. Der Suchtrupp durchforstete bei strömendem Wolkenbruch bis zum Morgen den ganzen Hang. Sie fanden nichts.

Am nächsten Tag liefen die Aichners voller Besorgnis zum Polizeirevier, um sich nach einem Lebenszeichen zu erkundigen. Der Trupp fand nur ein paar Kindersandalen. Von dem Jungen fehlte jede Spur. Frau Aichner hielt die Sandalen ihres Sohnes fest umschlungen. Sie war den Tränen nahe. Wo war Markus nur geblieben? Jetzt ohne Schuhe? Hoffentlich war ihm nichts passiert!

Als der Wachtmeister mit ihnen sprach, kam plötzlich wieder ein neuer Orkan auf. Herr Moser brachte Kaffee und versuchte, zu ermutigen. Frau Aichner hielt das Warten nicht mehr aus. Jetzt hatte auch Herr Aichner die Nase voll, er wollte Markus selbst suchen.

Als sich der Sturm erneut zu legen schien, traten sie entschlossen den Heimweg an. Am Apfelhang angekommen starrten sie entsetzt nach oben. Vereinzelte Apfelbäume hatten standgehalten. Sonst war alles wie leergefegt. Trostlos. Enttäuscht und traurig stieg die ganze Familie den Hang hinauf. Plötzlich zeigte Emilia mit dem Finger in die Ferne zum Hang.

„Mama, da ist doch etwas im Gebüsch!“

Ein blonder Schopf bewegte sich dort. Frau Aichner wollte jedoch nichts mehr sehen und hören. Als sie näher kam, wollte sie ihren Augen nicht trauen. Emilia hatte Recht. Da war jemand. Ja, das war doch Markus. Er war inzwischen aus dem Gestrüpp geklettert. Als sie fast oben angekommen waren, verfinsterte sich der Himmel erneut und ein neuer Sturm brach los. Von Markus war weit und breit keine Spur mehr zu sehen. Er war wie vom Erdboden verschluckt.

Nach einer Stunde hatte der Sturm wieder nachgelassen. Sie krochen endlich aus ihrem Unterstand hervor. Plötzlich kam ein Hund angerannt und brachte die Kappe von Markus.

Frau Aichner sank zu Boden, das war zu viel für sie. Ihr Mann half ihr auf und ermutigte sie weiter zu klettern. Wenn sie sich beeilten, dann würden sie ihr Haus noch erreichen, bevor ein neuer Sturm losbrach. Frau Aichner rührte sich nicht. Sie hatte jeden Mut verloren. Die Sandalen und die Kappe fest in der Hand saß sie da und weinte.

Emilia redete ihr zu:

„Komm Mama, da oben ist Markus, wir haben ihn doch gesehen!“

„Das war eine Vata Morgana“, erwiderte Frau Aichner ermattet.

Emilia versuchte, ihre Mutter nach oben zu ziehen. Dabei rutschten sie auf dem schlammigen Hang aus und landeten auf dem Boden. Herr Aichner und Natalia versuchten ihnen auf die Beine helfen, aber sie rutschen alle immer weiter den Berghang hinab. Nach einiger Zeit hörten sie plötzlich eine Kinderstimme.

„Mama!“

Sie drehten sich um und erkannten Markus, der zu ihnen herunter geklettert war. Frau Aichner stellte sich sofort auf die Beine.

Als sie ihren Sohn in die Arme nahm, schaute sie ihn mit besorgten Augen an:

„Wo warst du, Markus? Wir haben dich überall suchen lassen!“

Von seinem Vater, Natalia und Emilia umringt zeigte Markus auf das Gestrüpp am Abhang.

„Was ist mit dem Gestrüpp?“, erwiderten sie irritiert.

Am Hang angekommen fand Herr Aichner unter dem Gestrüpp eine Höhle, die tief ins Berginnere führte. Markus stand daneben und schaute versunken einen Apfel an.

Mit großen Augen sah er zu seinen Eltern auf und sagte:

„Schaut mal, ich habe einen Apfel gerettet, der ist bei mir reingefallen!“

Seine Eltern betrachteten ihn gerührt. Jetzt schossen Markus Tränen in die Augen und er wimmerte:

„Ich hab gedacht, ihr seid schon tot, weil alles so dunkel war und ich ganz alleine hier oben war!“

Nun beugten sich seine Eltern zu ihm herunter und drückten ihn fest an sich.

Als sie ihr Haus erreichten, standen Körbe von Äpfeln vor der Tür. In der Stube saß der Sepp und qualmte an seiner Pfeife.

„Ich hab` ein bisschen aufgeräumt. Das hat ja ausgesehen wie nach Sodom und Gomorrha! War’ s recht so?“, nuschelte er vor sich hin und zwirbelte an seinem Bart.

Er zwinkerte Markus zu:

„Hast jetzt wieder rausgefunden aus deinem Versteck? Du hast ja alle auf Trab gehalten!“

Herr Aichner fragte ihn verblüfft:

„Ja Sepp, hast du davon gewusst?“

Der Sepp hatte sich inzwischen die Jamsjacke angezogen und war schon am Gehen, da blinzelte er ihm zu:

„Ja freilich, da hab ich schon als kleiner Bub drin gespielt!“

Herr Aichner verstand gar nichts mehr und sagte entrüstet:

„Das musst du doch der Polizei sagen!“

Aber der Sepp war schon aus der Tür und rief ihm noch nach:

„Ach ja, die müssen doch auch was zu tun haben!“

Als er den Kiesweg vor der Haustüre betrat, strich er Markus, der gerade in den Apfel biss, verschmitzt über den blondgelockten Kopf.

Spätberufen

Humor-Tragik-Kurzgeschichte

Widmung

Für alle Leidtragenden von Korruption

Vorwort

Kommentar einer Kinderkrankenschwester:

„Hat er nun lieber Lust ein Seniorstudium zu belegen oder darf er bald keine eigenen Vorlesungen mehr halten? Dieses Gespräch wird so oder ähnlich wohl an manchem abendlichen Essenstisch geführt; man erkennt den einen oder anderen Satz, den man selbst entgegnen würde oder schon gedacht hat. Interessant wäre, die beiden noch zu anderen Themen der Gesellschaft zu hören, zu etwas, was so in ihren Alltag „einbrechen“ könnte.“

Anonymer Kommentar:

„Bei „Spätberufen“ finde ich die Situation sehr spannend, weil es ein sozialkritisches Thema ist, mit dem wir uns alle sehr bald auseinandersetzen müssen. Ein wirklich gut gelungener Einakter, der sich unverkrampft in das eigene Gemüt drängelt. Insgesamt habe ich schon mehr Short-Storys von Luzie Pan gelesen und war nie enttäuscht - Danke für die Kurzweiligkeit.“

Bewertung meines Lektoren:

„Der in Ihrem Text zum Einsatz kommende, in erster Linie witzige und authentisch wirkende Dialog erfüllt treffend die Funktion, die Handlung voranzutreiben und Ihre Figuren zu charakterisieren. Weniger wurde dabei zwar beachtet, wie Mimik und Gestik das ausgesprochene Wort unterstreichen, und auch auf nonverbale Elemente rekurriert, womit Figuren besonders plastisch zutage treten. Aber nicht immer ist es empfehlenswert, Mimik und Gestik mit einzubeziehen. In Ihrem Fall hätte es das Erzähltempo beeinträchtigt, das nicht zuletzt den Reiz dieses Feuerwerks an Rede und Gegenrede ausmacht. Darüber hinaus lebt dieser Dialog gleichwohl von der Schwebe, in der die Handlung weitgehend belassen bleibt, den vielen Andeutungen, die sich erst ganz zum Schluss in etwa auflösen. Das haben Sie gekonnt inszeniert und mit spürbarer Lust am Text zum Besten gegeben - die Lektüre hat sehr viel Spaß gemacht.“

Zitat

„Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen“ (Mt 5,8 (NT))

Spätberufen

„Bist du schon zuhause?“

„Jo, Jo!“

„Wie? … keine Vorlesung heute?“

„Ne, haben wir vorverlegt, so können die Studenten früher zu Mami und Papi!“

„Du dozierst bei Erstsemestern?“

„Ja, auch die! … Wieso nicht?“

„Man hat man dich als Studiendekan vorgeschlagen und du lehrst bei Erstsemestern?“

„Eben drum!“

„Können das nicht deine Doktoranden machen?“

„Ach so … ja genau, die müssen ja die Veröffentlichungen verfassen in eurem Namen, nicht wahr?“

„Nun mach mal einen Punkt. Die schreiben ihre eigenen Arbeiten!“

„Ach ja?“

„Für mich schreibt niemand!“

„Träum weiter Bärchen, vergiss nicht, ich habe auch mal studiert.“

„Und es war sehr weise von dir, es nicht zu beenden.“

„Wie meinst du das?“

„Eine Physiotherapeutin reicht ja … oder wie? … wenn sie es zur Ärztin nicht geschafft hat … was?“

„So meine ich das nicht!“

„Sondern?“

„Ich hab übrigens noch die letzte Ente ergattert!“

„Und ich hab noch den besten Wein von Aldi mitgebracht!“

„Von Aldi?“

„Ich meine das so … also ich will bei den Erstsemestern …“

„Du willst sie vor einer Korruptionskarriere bewahren … schon verstanden!“

„Naja nicht so ganz.“

„Nämlich?“

„Ich meine, es ist doch wichtig, die Fähigkeit reflektiert und selbstständig zu denken zu entwickeln zu fördern.“

„Wie du immer redest, würden sie was Vernünftiges lernen, müssten sie sich sowas nicht im Studium aneignen.“

„Du meinst so wie Markus oder Tina?“

„Ja!“

„Aber der hat seit Neuestem hohe Ziele! … Will den Master und ein Doktorat machen.“

„Wie geht das denn? … Ach das sind seine üblichen Spinnereien. Soll auf dem Teppich bleiben!“

„Was ist mit Tina?“

„Sie möchte ihren Job bei der Bank kündigen … hat sich in England an einer Uni beworben.“

„Tina? … Warum sagt mir das keiner! Zzzzz!“

„Willst du Risotto oder Pasta?“

„Bist auch schon italienisiert was? … Ich möchte bitte Reis.“

„Was heißt hier italienisiert? … Nur weil Du im Mittelalter und bei deinen Koeffizienten steckst und dich mit Elementarteilchen beschäftigst, bin ich italienisiert, weil ich die Dinge so ausspreche, wie sie nun einmal heißen!“

„Früher hieß das Reis oder Nudeln.“

„Ich bin dafür, dass wir unsere deutschen Sprachkenntnisse behalten.“

„Ach, na dann lern du erstmal richtig Deutsch, du Schlesier!“

„Sachte, sachte! Vielleicht wird bald meine Volksgruppe anerkannt … als schützenswert mit Rechten und so!“

„Spar dir deinen Sarkasmus!“

„Für mich heißt das Risotto und Pasta, basta!“

„Sag mal, was ist eigentlich aus deinem Antrag wegen der Frühpensionierung geworden?“

„Ich warte.“

„Warum willst du eigentlich in Frühpension gehen?“

„Keine Lust mehr auf Quantenphysik und Hundertjährigen Krieg? Oder gehen dir die Studenten auf den Geist?“

„Habe meine Gründe.“

„Ach und darf man davon erfahren?“

„Wenn es so weit ist.“

„Zzzzz, immer diese Geheimnistuerei, typisch! … vergiss nicht, du bist verheiratet … mit mir!“

„Aber nein, wie sollte ich!“

„Es ist übrigens ein Brief von einer Universität gekommen.“

„Ah, danke.“

„Wie kommt's?“

„Ach, der ist sicher nur wegen dem Austausch!“

„Wegen des Austausches? … Welchen Austausch? … Lass mal sehen!“

„Nä, mache ich später auf!“

„Wieso, lass mal sehen! Komm gib her!“

„Nicht so wichtig. Bekommt das ganze Kollegium! … Hat sich eigentlich der Herr Sohn gemeldet? … Der Flieger müsste doch längst angekommen sein?“

„Woher soll ich das wissen! Bin gerade erst gekommen!“

„Mmh, … wieviel Stunden Zeitverschiebung sind das denn? Mal kurz nachrechnen.“

„Und Frau Tochter? … Ach ja die wollte ja hier sein … wie immer, wenn es was zu futtern gibt!“

„Willst du auch Salat?“

„Gerne.“

„Wie läuft es so in der Praxis? Wie geht` s den Patienten?“

„Naja, wie es ihnen geht, darf ich dir nicht sagen, aber momentan kommt es wieder geballt. Wohl das Wetter! … Oder die Ärzte haben ihr Budget noch nicht ausgeschöpft.“

„Ach du Arme!“

„Hoffe nur, dass die Diagnosen dieses Mal stimmen!“

„Wieso?“

„Letztes Jahr hat die Krankenkasse uns tausend Euro nicht gezahlt, weil die Schlüssel nicht gestimmt haben. Den Ärzten ist das egal, die schreiben hin, was ihnen so einfällt und wir sind die Leidtragenden.“

„Mhm.“

„Was soll` s, das ist mein Job! … Besser als Unikorruption!“

„Musste jetzt Überstunden machen?“

„Das kannste glauben, deswegen bin ich gerade erst gekommen und das Essen ist noch nicht fertig!“

„Schätzchen du … ich geh noch kurz mit dem Hund.“

„Zieh dir ne warme Jacke an. Es ist saukalt.“

„O.k. bis später.“

„Jetzt möchte ich es aber genau wissen … Wie? Bewerbung für Seniorenstudium in Archäologie … Was soll das denn?“

„Na, das ging aber schnell!“

„Hab den Gartentorschlüssel vergessen.“

„Wo du immer deinen Kopf hast Herr Quantenphysiker!“

„Schätze er ist auf meinen Schultern. Tschüss!“

„Tschüss!“

„Ich glaub es nicht. Der ist total übergeschnappt!“

Romantik-Kurzgeschichten

Unfall mit Folgen

Das passende Kleid

Zug ins neue Leben

Unfall mit Folgen

Romantik-Kurzgeschichte

Widmung

Für die Öko-Milchbauern, kleiner Scherz ;). Nein, es gibt gar keine Widmung ;).

Vorwort

Kommentar von Arno von Rosen (Thriller-Autor):

„In den Zeiten, wo Paare sich regelmäßig treffen, um sich literarisch gegenseitig den Hintern zu versohlen, bildet diese Romanze schon eine extreme Ausnahme. Schüchtern nähern sich die Figuren an, und lassen (nicht ganz) offen, ob es ein weiteres Gefühlschaos geben wird. Eine Gute-Laune-Geschichte für Jung und Alt, und der Beweis, dass Luzie Pan mehr als nur „Drama“ kann.

Kommentar von Arno von Rosen (Thriller-Autor) zu „Unfall mit Folgen“, und folgend zu „Das passende Kleid“ und zu „Zug ins neue Leben“:

Kurze und knackige Geschichten um die Liebe im normalen Leben, mit besonderen Charakteren. Witzig und gefühlvoll beschrieben, und immer mit einer Botschaft zwischen den Zeilen. Nicht nur für Frauen geeignet, und immer mit einem Augenzwinkern versehen.“

Anonymer Kommentar:

„Kein klassischer Liebesreigen, der sich mit Ärzten, Krankenschwester, oder dergleichen hinschmust, sondern der Versuch, Gefühle aus dem Verborgenen ans Licht zu holen. Der Leser darf selber entscheiden, wie weit die Figuren am Schluss gehen dürfen, denn die Storys werden nicht bis zum Letzten ausgenudelt. Es lohnt sich, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, um die Besonderheiten der realen Liebeleien zu entdecken. Ein kurzweiliges Vergnügen.“

Bewertung meiner Lektorin:

„Glücklicherweise schreiben Sie den Verliebten kein für eine Short Story unpassendes, weil zu großes Happy End zu, sondern lassen offen, ob sich die beiden tatsächlich wiedersehen werden.“

Unfall mit Folgen

„Alpenzeller Käse, Burgunder Rotwein, französisches Baguette, frische griechische Oliven mit Knoblauch und Mandeln gefüllt, eingelegte Zucchini und Auberginen vom Türken, frisch gepressten Orangensaft in der Kühlbox“

Die blondgelockte Sabine ging die Einkaufsliste nochmals durch und lugte dabei abwechselnd in den Einkaufskorb. Ihr Blick streifte zufrieden über die blühenden Wiesen der Anhöhe am Berghang der Alpen. Kuhglocken gepaart mit Muhen tönten in der Ferne. Emsige Bienen schwirrten umher und befruchteten summend die Blüten.

„Okay“, dachte Sabine, nachdem sie die Picknickdecke ausgebreitet hatte, „den Rest bringen mein Schatz Hannes und die anderen mit“, resümierte sie.

Es war Spät-August. Vortags hatte es ein bisschen geregnet, aber die Weide war wieder trocken genug zum Sitzen darauf. Sie freute sich so sehr, diesen Stress hinter sich zu haben und feiern zu können. Sie hatte ihr letztes Examen tatsächlich bestanden! Es kam ihr wie ein Wunder vor. Während sie Ihre Einkäufe aus dem Korb auf der Brotzeitdecke platzierte, lief ihr schon das Wasser im Mund zusammen. Die Sonne stand jetzt hoch am Himmel. Es war immer noch sehr warm. Ein Sonnenschirm hätte nicht geschadet. Egal. Plötzlich klingelte ihr Handy.

Der Südtiroler Marco mit kantigem Gesicht und sanften Augen schwang mit muskulösem Arm die Stalltür hinter sich zu. Seit drei Monaten machte er ein Praktikum in der Milchwirtschaft einer Alm. Der Senner Alfons hatte die neuartigste Melkmaschinenanlage, worüber er eine wissenschaftliche Arbeit schreiben wollte. Marco liebte die Einsamkeit und Ruhe auf der Alm. Ein Kontrast zum hektischen Universitätsalltag in der Stadt. Er plante selbst einmal eine Alm zu übernehmen, aber nicht alleine. Alfons hatte ihn nun ins Dorf für Besorgungen geschickt.

Nach einem steilen mühsamen Abstieg bog er mit Schweißtropfen auf der Stirn auf einen Kiesweg voll Geröll ein. Hier sollte er aufpassen, das wusste er.

Das kurzärmelige gemusterte Sommerkleid flatterte im Wind, als Sabine auf ihrem Rad singend den kurvigen Kiesweg hinunter bretterte. Sie hatte es eilig. Die Freunde hatten eine Auto-Panne und sie musste sie vom Bahnhof abholen, da sie sich in der Gegend hier sicher nicht zu Recht fanden. Außerdem war bei dem schönen Wetter eine sportliche Bestätigung ganz angenehm. Plötzlich sah sie ein scheues Reh am Berghang gegenüber auftauchen, das gleich darauf wieder im Wald verschwand. Eine Seltenheit! Fasziniert guckte sie dem Kitz hinterher. Ein Fehler.

Nun lagen sie da. Sabines Fuß war unter dem Hinterreifen eingekeilt. Als der noch total benommene Marco sich langsam aus der reflexartigen Umarmung löste, sah er überrascht in strahlend blaue Augen. Der Steinschotter auf dem Kiesweg war unter die Reifen des Rades gerollt, so dass Sabine ins Schleudern kam, vom Rad fiel und Marco, der gerade hinter einem Gebüsch auf den Kiesweg einbog, in die Arme landete. Zum Glück war nicht mehr passiert, als Grasflecken auf Kleid und Hose und ein paar Schrammen.

Nachdem sie sich aus der misslichen Situation befreit hatten, saßen sie wenig später gemeinsam am „Picknicktisch“.

Marco hatte Sabine vorsichtshalber mit einem Notfallverband versorgt. Den Unfall hatte er schon fast wieder vergessen. Der Reifen war zwar platt, aber was soll`s. Etwas anderes zog Marco in seinen Bann. Er wollte die Einladung erst gar nicht annehmen. Aber jetzt war er wie in Trance. Diese Augen! Sein Herz hüpfte, als Sabine, während sie eine Köstlichkeit nach der anderen, die sie vorhin wieder eingesammelt hatte, aus dem Korb hervor zauberte, rein zufällig mit ihrem Arm den seinen berührte. Marco bekam vor lauter Aufregung kaum etwas herunter. Vielmehr fuhr sein Magen Achterbahn! Sabine hingegen schlug genüsslich zu. Sie hatte den Schock schnell überwunden. Hart im Nehmen! Ab und an schielte sie verstohlen auf die Uhr. Der Zug musste längst angekommen sein. Wo waren sie bloß? Hatten sie sich verlaufen? Sie hatte ihren Freunden per Smartphone eine Wegbeschreibung geschickt, während Marco den Notfallkoffer geholt hatte. Denn Sabine war klar gewesen, dass sie nicht mehr zum Bahnhof kommen konnte. Marco wagte es nicht, seine Augen von Sabine, die ihn vergnüglich angrinste, zu nehmen. Das war wirklich seine Traumfrau, obwohl er so gut wie nichts von ihr wusste. Außerdem war es ein Genuss, ihr beim Essen zuzusehen. Darüber vergaß er ganz, dass er eigentlich ins Dorf sollte.

Nach einer Weile kamen plötzlich Sabines Freunde keuchend den Hang nach oben gekrochen. Vorne an Hannes. Sie begrüßten Sabine und fingen an, aufgeregt von ihrem Missgeschick zu erzählen, während Hannes Sabine einen innigen Kuss auf den Mund gab. Bei diesem Anblick rutschte Marco das Herz in die Hose und er schaute Sabine irritiert an. Sie hob unmerklich entschuldigend die Mundwinkel an. Aus der Traum!

Aber Marco ließ sich nicht so leicht entmutigen und blieb. An seinen Chef dachte er längst nicht mehr und daran wie er ursprünglich hierhergekommen war. Gegen Abend waren auch Apfelkuchen, Kaffee und Spumante vertilgt. Als die Grillen anfingen zu zirpen und alle aufbrachen, schob Sabine Marco unbemerkt ihre Telefonnummer zu. Er nahm sie schüchtern entgegen und erhaschte ein sehnsüchtiges Lächeln von Sabine, als er sich zum Gehen wandte, dass er mit dem Gleichen beantwortete, während er ihr nachwinkte.

„Mein Gott, der Almwirt“, fiel es ihm plötzlich siedend heiß ein.

„Ach, das muss bis morgen reichen“.

Alfons lachte nur, als Marco endlich mit der Sprache herausrückte. Er hatte alles von seiner Alm aus beobachtet und sich dabei köstlich amüsiert. So eine reizende „Sennerin“ hätte ihm auf seine alten Tage auch noch gefallen.

Das passende Kleid

Romantik-Kurzgeschichte

Widmung

Für alle kinderlosen Frauen und Paare

Vorwort

Kommentar einer Kinderkrankenschwester:

„Wieder wie im Märchen …, aber nur für Frauen! Vorsicht, Klischees. Und doch: etwas, was jeder gern liest: Geliebt werden, nicht weil man sich toll fühlt, sondern weil man einfach da ist, egal wie unpassend man sich im Moment erlebt.“

Kommentar von Arno von Rosen (Thriller-Autor):

„Kleid, Frau, und der passende Mann. Ist es so einfach? Zum Glück nicht, denn Luzie Pan schreibt die wahre Geschichte wieder zwischen den Zeilen. Die Generation der Frauen, von Ende Dreißig bis Mitte Vierzig, geprägt von Elternhäusern, für die individuelle Freiheit und Selbstverwirklichung im Vordergrund standen. Nicht in ein starres Konzept gepresst, sondern sich ausprobieren dürfen. Aber nicht für alle ist dieser Traum Wirklichkeit geworden. Frauen, die Kinder bekommen, Karriere machen, und so einfach nebenbei einen passenden Mann finden. Mit einem Augenzwinkern beschreibt die Autorin die Unwägbarkeiten einer funktionierenden Beziehung in der heutigen Zeit, und tatsächlich ist einiges der Story mit dem Hauch eines Klischees behaftet, aber ein gutes Klischee verweist immer auf die Realität. Diese wurde kräftig gewürzt, und mit einem winzig kleinen Schuss rosa Brille versehen, und ist damit ein schöner Verschnaufer des Alltags geworden.“

Bewertung meines Lektoren:

Autor

  • Luzie Pan (Autor:in)

Luzie Pan, 1971 geboren, ist eine „mährisch-böhmische Mischung“, in Bayern und Oberösterreich aufgewachsen, hat verschiedene Länder bereist, an unterschiedlichsten Teilen Deutschlands und längere Zeit im Ausland (Italien, Sizilien, Litauen, Tirol) gelebt, Buch,- und Medienproduktion studiert (Diplom-Ingenieurin (FH)), betreibt zwei Blogs und ist nach Belletristik-Fernstudium seit 2011 als freie Autorin in Berlin tätig und im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller.
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Titel: Romantik-Humor-Tragik-Fantastik-Krimi-Drama-Kurzgeschichten-Sammlung