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Spinnensinn

von Charlie Richards (Autor:in)
94 Seiten
Reihe: Kontras Menagerie, Band 5

Zusammenfassung

Haben Bello geht nach Kansas, um seinem alten Freund Wes zu helfen. Der menschliche Anwalt befasst sich mit dem Sorgerecht für Kinder in Wandler-Mensch-Fällen und schützt die Wandler-Geheimnisse. Wes braucht Hilfe, um die wahren Beweggründe der Mutter eines Jungen aufzudecken, die plötzlich das Sorgerecht will, nachdem sie vor zwölf Jahren alle Rechte aufgegeben hatte. Als Haben den menschlichen Ziehvater des Jungen, Lou Reynolds, trifft, erkennt er, dass der Mann sein Gefährte ist. Lou muss sich immer noch an den Gedanken gewöhnen, dass es Gestaltwandler gibt. Es ist eine Sache, dass sein Sohn sich in einen Löwen verwandeln kann, aber eine Spinne? Lou mag vielleicht in der Lage sein, Haben als Mann zu akzeptieren, aber kann er lernen, Haben auch als Tarantel zu akzeptieren? Und was ist, wenn Habens Job in der Stadt erledigt ist und er beschließt, weiterzuziehen? Lou hat einen Sohn und kann nicht einfach losziehen und Haben auf seinen Nomadenreisen begleiten. Kann Lou auf Habens Zusicherung vertrauen, dass er willens ist, sein Leben auf den Kopf zu stellen, einen jungen Löwenwandler zu adoptieren und sich nach fast hundert Jahren Freiheit niederzulassen? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Kontras Menagerie ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing. Länge: rund 24.000 Wörter

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Kapitel 1

„Kannst du glauben, wie viele unserer Kumpels ihre Gefährten finden?“ Vails Stimme drang durch Habens Handy. Obwohl sie sich durch den Lautsprecher etwas unzusammenhängend anhörte, wusste Haben, dass der genervte Tonfall in Vails Stimme nicht seine Einbildung war.

Haben blickte auf und tauschte einen Blick mit Terence. Er wusste, dass der Löwenwandler dasselbe dachte. Vail riss die Klappe auf, aber wenn er jemals seinem Gefährten über den Weg laufen sollte, würde er den Mann wollen. Haben versuchte, den Neid aus seinem Tonfall herauszuhalten, als er antwortete: „Richte Eli und Sam Glückwunsche von mir und Terence aus.“

„Das werde ich“, antwortete Vail.

„Wann machst du dich auf den Weg hierher?“, fragte Terence.

Vail lachte. „Was ist los? Magst du Habens Gesellschaft nicht?“, neckte der Wolfswandler. „Normalerweise weiß er, wie er seinen großen Schwanz einzusetzen hat.“

Terence rollte mit den Augen und Haben schüttelte den Kopf. Die einzige Gelegenheit, bei der Vail Habens Schwanz sah, war, wenn sie sich verwandelten. Im Alter von einhundertfünfundzwanzig Jahren fühlte sich Haben den meisten anderen in seinem Rudel gegenüber oft wie ein Großvater. Viele von ihnen waren höchstens ein Drittel seines Alters. Selbst Kontra war nur einhundertzwölf. Haben war schon so lange allein, dass er sich oft fragte, ob er sich einfach einen Mann suchen sollte, mit dem er glücklich sein könnte, und aufhören, nach seinem Gefährten zu suchen. Aber die Hoffnung starb zuletzt, und Haben suchte weiter auf der Welt.

„Als ob du irgendwelche Erfahrungen mit Habens Schwanz hättest. Wir alle wissen, dass er deinen weißen Schwanz nicht in seinem schwarzen Hintern haben will“, knurrte Terence zurück. „Beantworte jetzt die verdammte Frage.“

Haben verdrehte die Augen und erinnerte sich an das erste Mal, als er sich mit Kontras Gang zusammen verwandelt hatte. Vail, der Playboy, hatte kommentiert, dass er noch nie einen Afroamerikaner gefickt hatte. Haben hatte den Wolfswandler abblitzen lassen und das nicht sonderlich sanft. Zum Glück hatte der Rest der Jungs gelacht, und nach ein paar verblüfften Sekunden hatte Vail eingestimmt. Danach hatten sich alle verwandelt und waren gelaufen.

Nach einem dramatischen Seufzen antwortete Vail: „Wir fahren morgen Nachmittag los. Es dauerte einen Tag länger als geplant, um Elis Gefährte auf die Straße vorzubereiten, da Sam entführt wurde und so.“

Haben ließ seine Hand sinken, mit der er sich die Schläfe gerieben hatte. „Was?“

Er konnte sich gut vorstellen, wie Vail abwehrend mit einer Hand winkte, als er sagte: „Ein Idiot, der für die verdammten Wissenschaftler arbeitet, gegen die die Wölfe hier kämpfen, hat einige Probleme verursacht, aber sie haben es geklärt. Sam geht es gut“, versicherte er. „Wir sehen uns am Ende der Woche.“

„In Ordnung“, antwortete Haben. „Wir sehen uns bald.“ Er nahm das Telefon vom Picknicktisch, beendete das Gespräch und steckte das Handy in die Tasche. Nachdem er sich auf dem Rastplatz umgesehen hatte, stand er auf und streckte sich, während er Terence ansah. „Eine Stunde nach Salina, dann muss ich mich mit Wesley treffen. Wenn du nicht an dem Meeting teilnehmen möchtest, musst du es nicht. Du kannst dir ein Motel suchen, in das du dich zurückziehst, oder eine Bar oder was auch immer.“

Haben wusste, dass Kontras Entscheidung, Terence mit ihm zu schicken, nichts mit Haben selbst zu tun hatte. Eines ihrer alten Gangmitglieder hatte sich auf den Weg gemacht, um seine Schwester für eine Weile zu besuchen, was nur ein paar Tage dauern sollte, und es nie geschafft, bei ihr anzukommen. Der Pferdewandler hatte Glück gehabt, sogar seinen Gefährten gefunden, aber das war, nachdem er verletzt worden und im Krankenhaus gelandet war. Kontra hatte daraufhin jedem befohlen, von da an paarweise zu reisen. Trotzdem wusste er nicht, ob der Löwenwandler wirklich einem alten Freund von Haben helfen wollte, also bot er dem Kerl einen Ausweg.

Terence hielt seinen Blick einige Sekunden lang, bevor er grinste. „Es macht mir nichts aus, mit dir zu kommen, wenn du kein Problem damit hast. Ich möchte dir nicht auf die Zehen treten, aber ich habe auch keine Lust herumzugammeln.“

„Hört sich gut an“, antwortete Haben und streckte sich ein letztes Mal. Er ging zurück zu seinem Motorrad. „Dann lass uns mal sehen, was Wes will.“

Er setzte seinen Helm auf seinen Kopf und erweckte seine Harley Soft Tail zum Leben. Nachdem er seinem Mitfahrer zugenickt hatte, fuhr er voraus vom Rastplatz und zurück auf die Straße. Die Kilometer schwanden schnell unter den Rädern seines Motorrads dahin. Das grüne Gras und die Flüsse sorgten für eine angenehme Landschaft und schon bald entdeckte er ein Schild für Salina.

Als er vom Highway abbog und das Geschäftsviertel durchquerte, erinnerten die Veränderungen in der Gegend Haben daran, dass er Wesley seit einigen Jahren nicht mehr gesehen hatte. Zurückblickend war er überrascht von der Erkenntnis, dass es fast zwölf Jahre her war, seit er diesen Weg zuletzt entlanggefahren war. Das war zum sechzigsten Geburtstag von Wes gewesen. Es war immer noch schwer für Haben, sich mit der Tatsache auseinanderzusetzen, dass sein menschlicher Freund sich dem Ende seines Lebens näherte.

Er fand einen Parkplatz in der Nähe von Wesleys Firma, parkte und schloss seinen Helm ab. Terence hob fragend eine hellbraune Braue, und Haben zuckte die Achseln. „Ich war seit Jahren nicht mehr hier“, erklärte er. „Ich kenne die Gegend nicht mehr.“ Ein Blick in die Umgebung zeigte, dass das alte Geschäftsviertel immer noch in gutem Zustand war, aber sie befanden sich am Rande der Stadt, also ging er lieber auf Nummer Sicher.

Terence grunzte als Antwort und sperrte seine Satteltaschen ab. Haben ging voraus die Straße hinunter, überprüfte die Hausnummern und blieb vor einem Bürogebäude, ehemals ein Lagerhaus, stehen. Das rote Mauerwerk war immer noch in gutem Zustand, die Fenster waren sauber, keines von ihnen war mit Brettern versehen, und alles, was Farbe brauchte, war frisch dunkelgrün gestrichen. Einatmend bemerkte Haben, dass er immer noch den scharfen Duft der Farbe riechen konnte, was ihm sagte, dass es im Laufe dieser Woche getan worden war.

Er packte den Türgriff und drückte. Terence folgte ihm die Treppe hinauf ins Foyer auf der zweiten Etage. Haben ließ den Blick über die Türen wandern und sah, dass das Büro seines alten Freundes nicht umgezogen war. Lächelnd ging er zur Tür und klopfte.

„Herein!“

Grinsend drückte Haben die Tür auf. Er schaute sich im Raum um, sah den leeren Empfangstresen und die offene Tür im hinteren Bereich und ging in diese Richtung. In der Tür blieb er stehen und sein Herz verengte sich, als er seinen alten Freund sah. Haben war nicht sicher, wie er sein Grinsen aufrecht erhielt, aber er schaffte es.

Wesley stand auf und packte einen Stock mit einer knochigen Hand, wobei man ihm jedes seiner zweiundsiebzig Jahre ansah. Sein dünnes graues Haar war kurz geschnitten und zeigte seinen kahlen Kopf. Altersflecken übersäten Wesleys dünne Haut, und eine Lesebrille saß am Ende seiner gebogenen Nase.

Der Mensch humpelte mit ausgestreckter freier Hand um den Schreibtisch herum. „Haben! Du hast es geschafft. Vielen Dank, dass du gekommen bist“, begrüßte Wesley ihn. Seine Stimme war leise vom Alter, aber die grünen Augen des Mannes glänzten mit der scharfen Intelligenz, die, wie Haben wusste, in dessen Gehirn noch vorhanden war.

Er ignorierte die Hand seines Freundes, öffnete seine Arme und zog Wesley in eine Umarmung, wobei er darauf achtete, nicht zu fest zu drücken. „Hey, alter Freund“, murmelte er mit belegter Stimme. Haben lehnte sich zurück und umfasste Wesleys Wange, fühlte sich plötzlich nostalgisch. „Du weißt, ich würde immer alles für dich fallen lassen.“

Wesley lachte, seine Augen funkelten amüsiert. „Ah, du alter Charmeur. Wir wissen beide, dass ich nicht das bin, was du wolltest.“

Es war wahr, leider. Haben senkte seine Stirn zu Wesleys und seufzte. Er zog sich zurück, nickte und ließ seinen alten Liebhaber los. Er hatte recht. Wesley war mit Wandlern aufgewachsen und hatte die Sache mit Gefährten verstanden, war aber nicht Habens gewesen. Schade, denn Wesley war ein erstaunlicher Mann, und auf seine Art hatte Haben ihn geliebt.

Während er zurücktrat, verwies Haben die Vergangenheit auf ihren Platz, in seine Vergangenheit. Er winkte Terence zu und sah viele Fragen in den Augen des Löwenwandlers, aber Haben hatte nicht die Absicht, sie zu beantworten. „Dies ist Terence Williams, ein Freund, der zugestimmt hat, mir auf dieser Reise zu helfen.“

„Ein Freund?“, sagte Wesley mit einem abschätzenden Blick auf seinem verwitterten Gesicht. Er streckte Terence die Hand entgegen.

„Freut mich, Sie kennenzulernen, Wesley“, sagte Terence, nahm die Hand des Menschen und schüttelte sie schnell.

Haben kicherte „Er ist wirklich nur ein Freund, du alter Kauz. Setz dich hin, bevor du umfällst, und sag mir, was mit dir los ist.“

Wesley gackerte, wie es nur ein alter Mann konnte. Er zwinkerte Terence zu und bewegte sich um seinen Schreibtisch herum. „Okay, okay. Immer willst du mir den Spaß verderben“, grummelte Wesley gutmütig.

Haben konnte nicht anders als zu lachen. Götter, er hatte diesen Mann vermisst. „Ich bin es einfach leid, deinen Arsch aus dem Gefängnis rausholen zu müssen“, neckte er ihn sofort.

Wesley hielt inne, und ein nachdenklicher Ausdruck trat auf sein Gesicht. „Du warst ein oder zwei Mal mit mir dort“, sagte er leise. „Ich erinnere mich.“

„Das war ich allerdings.“ Haben beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. „Nun, was hat dich so in die Enge getrieben, dass du mich zurück in diese abgehalfterte Stadt schleppst?“, fragte er und zwinkerte, um seine Worte zu mildern.

Wesley lachte, wohl wissend, dass es keine Beleidigung sein sollte. „Ich habe ein Gestaltwandler-Problem, das du dir mal ansehen musst.“

„Ach ja?“, fragte er, und seine Neugier war geweckt. „Was ist denn los?“

„Es gibt ein Löwenrudel, das fünfundsiebzig Kilometer nordwestlich von hier lebt“, sagte Wesley.

Haben fragte sich, wie lange es dort schon lebte, aber er schwieg.

Wesley zwinkerte. „Fast vierzehn Jahre“, sagte er, als würde er die Gedanken des Tarantel-Wandlers lesen. „Als sie herkamen, nahm eine ihrer Löwinnen einen menschlichen Mann an. Sie hatten zusammen ein Kind. Sie dachte, es sei völlig menschlich, also gab sie bei der Geburt alle Rechte auf.“

Terence verdrehte tatsächlich die Augen. „Verdammte Löwinnen. Wissen nichts. Lass mich raten – sie hat ihre Meinung geändert, da er jetzt vierzehn ist und sich zum ersten Mal verwandelt hat.“

Wesley zeigte auf ihn, sah aber Haben an. „Dein Freund ist gut, aber das Alter ist falsch.“ Wesley sah Terence an. „Der Junge ist zwölfeinhalb“, sagte er. „Er hat sich vor drei Wochen verwandelt. Ich habe keine Ahnung, wie seine Mutter es herausgefunden hat, aber Vivian will Damon zurückhaben.“

„Bei den Göttern“, flüsterte Terence. „Er ist noch nicht mal dreizehn?“

Haben runzelte die Stirn. „Ist das von Bedeutung?“

Terence nickte schnell. „Oh ja. Löwen sind ziemlich einheitlich. Sie verwandeln sich normalerweise zum ersten Mal zwischen vierzehn und sechzehn, vielleicht sogar erst mit Mitte siebzehn“, erklärte sein Freund.

Haben verstand die Bedeutung davon immer noch nicht und sorgte dafür, dass seine Miene das zeigte.

Terence schüttelte den Kopf und lehnte sich zu ihm. „Je jünger ein Löwe ist, wenn er sich verwandelt, desto stärker wird er sein, denn er hat mehr Zeit, seine Fähigkeiten zu entwickeln“, erklärte er.

Die weißen Brauen des alten Menschen zogen sich zusammen. „Fähigkeiten?“

Terence fuhr mit einer Hand durch sein honigbraunes Haar und nickte. „Die Hierarchie eines Löwenwandler-Rudels basiert vollständig auf Stärke. Selbst wenn man der Alpha-Gefährte ist, egal ob männlich oder weiblich, muss man immer noch um seinen Rang kämpfen. Die Ranghohen müssen einen Scheiß tun.“ Er zuckte die Achseln. „Die Rangniederen bekommen all die beschissenen Aufgaben.“

„Woher weißt du das alles?“, fragte Wesley stirnrunzelnd.

Terence grinste den alten Mann an. „Ich bin ein Löwe. Ich habe mich verwandelt, als ich fünfzehn war.“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verwob seine Finger miteinander. „Da ich schwul bin, haben sie mich nicht besonders gemocht. Ich bin in viele Kämpfe geraten“, fügte er reumütig hinzu.

„Oh, nun, das ist verständlich“, sagte Wesley und nickte.

Haben räusperte sich. „Ich nehme an, der Vater des Jungen ist nicht sehr erfreut darüber, dass die Mutter wieder aufgetaucht ist und versucht, ihn nach all dieser Zeit mitzunehmen.“

„Der Vater ist tot“, antwortete Wesley unverblümt. „Der Junge wurde vom Liebhaber des Vaters adoptiert. Lou Reynolds ist seit fünf Jahren der Erziehungsberechtigte dieses Jungen. Damon ist wie Lous eigener Sohn. Und du hast recht“, sagte er und zeigte auf Haben. „Er ist nicht erfreut darüber, dass die Mutter versucht, ihn ihm wegzunehmen.“

Oh, oh. Dies könnte Ärger bedeuten. Haben runzelte die Stirn. „Wusste er von Wandlern, bevor Damon sich verwandelte? Es ist nicht an einem öffentlichen Ort passiert oder so, oder?“, fragte er hastig.

Wesley schüttelte den Kopf. „Der leibliche Vater des Jungen, Jay, na ja, er hat versucht, Lou von Wandlern zu erzählen. Aber gut …“ Der alte Mann schüttelte den Kopf. „Ohne Beweise, sagte Lou, hat er seinem Geliebten nicht geglaubt und ihn nur reden gelassen. Er ist jetzt überzeugt“, beendete er trocken. Wesley begegnete Habens Blick. „Und die Verwandlung fand in ihrem Wohnzimmer statt. Dieser Junge wird das erste Mal, als er Captain America sah, nie vergessen.“

Terences schnaubendes Lachen spiegelte wider, wie Haben empfand, obwohl er seine Antwort auf ein Grinsen beschränkte. Wesley lächelte auch und schenkte Haben einen hoffnungsvollen Blick. „Gehst du zu ihnen? Ich habe Lou alles über Wandler erklärt, aber ich denke, es würde etwas von seiner Anspannung lösen, wenn er wüsste, dass einige Wandler auch bereit sind zu helfen.“

Er verstand die Bitte, aber das bedeutete nicht, dass es ihm gefallen musste. Er wechselte einen Blick mit Terence, der mit einer lässigen Bewegung eine Schulter hob. Haben seufzte und nickte. Er hatte seinem Ex-Liebhaber nie etwas verweigern können – es spielte keine Rolle, dass es fast fünfzig Jahre her war, seit sie intim miteinander gewesen waren. „Ja, Wesley. Ich werde mich mit ihnen treffen. Willst du etwas ausmachen?“

Haben hätte es besser wissen sollen. Das hätte er wirklich, aber Wesley überraschte ihn immer noch, indem er aufstand und grinste. „Nun, ich mache mich jetzt auf den Weg zu ihnen, um mit ihnen zu Abend zu essen. Du solltest mit mir kommen.“

Seine Worte klangen vielleicht wie eine Einladung, aber Haben wusste, dass sie das nicht waren. Er sah Terence an. „Bist du bereit für einen Besuch?“

Terence grinste. „Mir ein hausgemachtes Essen entgehen lassen? Auf keinen Fall.“

Haben folgte Wesleys humpelnder Gestalt aus dem Gebäude. Sein Freund überraschte ihn erneut, als er Terences Angebot annahm, auf seiner Royal Star Venture S hinter ihm zu fahren. Terence zwinkerte Haben zu, versprach, vorsichtig mit ihm zu sein, und donnerte dann die Straße hinunter.

Haben lachte, als er ihnen folgte.

Kapitel 2

Lou rührte die Spaghetti-Soße, die auf dem Herd brodelte, und summte abwesend. Damon war damit beschäftigt, seine Hausaufgaben zu erledigen. Die Schule hatte wieder angefangen, und sein Sohn war nicht allzu erfreut darüber, dass er das Fußballspielen aufgeben musste, bis sie in den Griff bekamen, was mit ihm geschah. Er war schon immer größer und stärker als die anderen Jungen gewesen, aber es war inzwischen gefährlich geworden. Lou wusste, dass Damon den Arm dieses Jungen nicht hatte brechen wollen, als er ihn angriff, aber so etwas durfte nicht passieren.

Wesley würde an diesem Abend vorbeikommen. Er hatte gesagt, er kenne einige Wandler, jemanden, der nicht mit Damons Mutter in Verbindung steht, und vielleicht wären sie bereit, mit Damon zu sprechen, ihm zu helfen, die Kontrolle zu erlangen. Er hoffte es. Lou hoffte auch, dass Wesley nicht lange brauchen würde, um seinen Freund aufzuspüren. Er hatte gesagt, der Mann führe eine Art Nomadenleben und sei ständig unterwegs.

Das Schnauben seines Sohnes kam von der Tür. „Hast du genug gemacht?“, fragte Damon.

Er drehte sich um und grinste den Jungen an. Wow, er wächst wirklich wie Unkraut! „Nun, Spaghetti gibt ein tolles Resteessen“, sagte er.

Damon stöhnte. „Ich hasse übriggebliebene Spaghetti“, jammerte er.

„Ich nehme sie mit zur Arbeit und hör auf, zu jammern“, mahnte er. Lou warf einen Blick auf seine Uhr. „Onkel Wesley sollte bald hier sein. Decke den Tisch.“

Ohne ein Wort zu sagen, ging Damon zum Schrank und nahm Geschirr heraus. Lou sah einen Moment zu, drehte sich dann zum Ofen um und zog das Knoblauchbrot heraus. Damon war wirklich ein guter Junge, aber es war eine schwierige Zeit für sie beide.

Sein verstorbener Liebhaber hatte Wesley den Ehrentitel verliehen, bevor er Lou getroffen hatte. Bedauern überkam ihn, als er an Jay, Damons leiblichen Vater, dachte. Er war jetzt seit fünf Jahren tot. Der Schmerz der Einsamkeit, den er hinterlassen hatte, war nicht immer so schlimm, aber Lou hätte die Hilfe seines Geliebten wirklich gebrauchen können. Jay hatte versucht, Lou alles über Wandler zu erklären, aber er hatte ihm nicht geglaubt. Oh Junge, jetzt glaubte er ihm. Sein Adoptivsohn, der sich mitten im Wohnzimmer in ein Löwenjunges verwandelt hatte, war wirklich sehr überzeugend gewesen. Er würde alles tun, um Damon zu beschützen, selbst vor seiner eigenen Mutter. Die Frau hatte sein ganzes Leben lang nichts mit dem Jungen zu tun haben wollen – wie konnte sie es wagen, ihm Damon jetzt wegzunehmen!

Die Türklingel ertönte und riss ihn aus seinen Gedanken, bevor er sich zu sehr aufregen konnte. „Machst du auf?“, rief er seinem Sohn zu.

Er hörte das Geräusch von Füßen in Socken auf dem Teppich, als er die Salatschüssel und den Krug mit Eistee aus dem Kühlschrank nahm. Lou stellte sie auf den Tisch und lauschte, als Damon Wesley begrüßte. Seine Brauen hoben sich, als er hörte, wie eine zweite Stimme den Jungen begrüßte, dann eine dritte. Die letzte war rau und tief und ließ Lou schaudern. Er hatte Liebhaber gehabt, seit Jay gestorben war, aber keiner hatte seinen Puls mit nur wenigen Worten zum Rasen gebracht. Bei allem, was gerade vor sich ging, war es nicht die richtige Zeit für weitere Komplikationen!

„Dad! Onkel Wesley hat Gäste mitgebracht“, rief Damon. Er erschien wieder in der Tür. „Wir brauchen zwei weitere Teller“, sagte er, als könnte Lou das nicht selbst sehen.

Lou nickte und lächelte seinen Sohn an. „Kümmerst du dich bitte darum?“ Damon gehorchte, und Lou schritt auf die Fremden zu. Er sah seinen Sohn eine Sekunde lang an und lächelte liebevoll. Jay wäre stolz auf ihn gewesen. Damon war so ein guter Junge.

Der größere der beiden Fremden hatte honigbraunes Haar, braune Augen und war ungefähr einen Meter zweiundneunzig groß. Er sah gut aus, war muskulös und sah Damon erstaunlich ähnlich. Er unterdrückte ein Keuchen, als ihm klar wurde, dass der Mann ein Wandler sein musste – ein Löwenwandler. Er warf einen fragenden Blick auf Wesley, als sein Puls schneller wurde, aber diesmal nicht aus Lust wie vor wenigen Augenblicken.

„Hey, ganz ruhig“, sagte der zweite Mann, trat näher und legte eine Hand auf Lous Schulter. „Wir sind nicht hier, um dich oder deinen Sohn zu verletzen. Wir sind hier, um zu helfen.“

Dies war der Mann, dessen Stimme Lou Schauer über den Rücken geschickt hatte. Und jetzt, wo er so nahe war, wollte Lou in die Umarmung treten, die der Afroamerikaner ihm bot. Seine dunkle, glatte Haut ließ Lous Finger mit dem Bedürfnis kribbeln, ihn zu berühren. Der Mann war nahe genug, um ihn riechen zu können, und sein erdiger, maskuliner Duft erfüllte Lou und beruhigte seine Sinne, während er sie zugleich entflammte. Er wusste einfach, wenn er nach vorne trat, würde der Mann ihn in seine Arme nehmen, und sie würden perfekt zusammenpassen. Er hatte sich nie mit seinen eins achtundsiebzig nie für klein gehalten, und dieser Typ war nur ein paar Zentimeter größer als er. Es wäre perfekt.

„Dad?“

Damons besorgte Ein-Wort-Frage durchbrach Lous lustvolle Gedanken. Er zuckte zurück und unterbrach den Kontakt. Seltsamerweise vermisste Lou, wie sich der Daumen des Mannes anfühlte, als er ihn unter sein Hemd geschoben hatte und beruhigende Kreise über sein Schlüsselbein rieb.

Dieses Wissen ließ ihn einen weiteren Schritt zurücktreten und ein falsches Lächeln auf seine Lippen kleben. „Herzlich willkommen. Ich wusste nicht, dass Wesley noch jemanden mitbringt, aber es gibt reichlich. Ich hoffe, Sie mögen Spaghetti und Fleischbällchen.“ Er wusste, dass seine Stimme höher als normal klang, aber Lou schien sich nicht beruhigen zu können.

„Es tut mir leid, Sohn“, sagte Wesley. „Ich hätte anrufen sollen. Deiner Reaktion nach bin ich mir sicher, dass du bemerkt hast, dass diese beiden Männer Wandler sind.“ Der alte Mann hob die Hand und streckte sie dann mit der Handfläche nach oben beschwichtigend aus. „Beruhige dich. Haben hat die Wahrheit gesagt. Sie sind hier, um zu helfen.“

Haben. Der Mann, dessen Berührung sich wie der Himmel anfühlt, ist Haben.

Lou verdrängte diesen besonderen Gedanken, nickte und atmete langsam aus. Er fühlte sich etwas ruhiger, schaute zu den Männern und lächelte. „Richtig. Es tut mir leid. Es war nur eine Überraschung.“ Er streckte dem ersten Mann eine Hand entgegen. „Ich bin Louis Reynolds. Jeder nennt mich Lou. Freut mich, dich kennenzulernen.“

Der größere Mann nahm seine Hand und antwortete: „Terence Williams. Es freut mich auch, dich kennenzulernen.“

Er ließ Terences Hand los, nahm seinen Mut zusammen und bot dem Afroamerikaner seine Hand an. Die schwarzen Augen des Mannes glitzerten vor Hitze, und er umklammerte sie sanft in einem festen Griff. „Ich bin Haben Bello“, murmelte er und seine tiefe Stimme drang wieder durch Lou. Als er diesmal den Mann berührte, reagierte Lous Schwanz fast sofort und verhärtete sich in seiner Jeans. Habens Griff wurde etwas fester, als er sagte: „Du und ich, wir haben viel zu besprechen.“

Dann ließ der Mann ihn los und Lou wollte gegen den Verlust von Habens Berührung protestieren, was überhaupt keinen Sinn machte. Er wusste nicht einmal, ob dieser Typ schwul war. Er war ein Wandler, der ihm und seinem Sohn helfen sollte.

Wesley räusperte sich und zog Lous Aufmerksamkeit auf sich. Der alternde Mann hatte einen zufriedenen Schimmer in seinen grünen Augen, den Lou nicht verstand. „Dieser alte Knacker könnte jedenfalls was von deinen berühmten Spaghetti und Fleischbällchen vertragen“, sagte er. „Und ist das Knoblauchbrot, was ich da rieche?“

Lou musste sich räuspern, bevor er seine Stimme fand. „Das ist es. Kommt, nehmt alle Platz“, sagte er und winkte sie in den Raum. Er freute sich zu sehen, dass Damon den Tisch fertig gedeckt hatte, und ging in die Küche, um die Spaghetti zu holen. Als er sich umdrehte, fuhr er fast aus seiner Haut, als er Haben direkt hinter sich entdeckte.

Haben packte mit der einen Hand die Schüssel voll Soße und mit der anderen Hand Lous Arm, so dass er nicht umkippte, und rettete damit das Essen. „Ganz ruhig“, murmelte er. „Ich wollte nur wissen, ob ich mit irgendetwas helfen kann.“

Er leckte sich über die Lippen und bemerkte dann, wie sich die Augen des größeren Mannes verengten. Haben schien die Bewegung von Lous Zunge genau zu verfolgen, und er sah, wie die Nasenlöcher des Wandlers zuckten. Okay, vielleicht ist der Kerl doch schwul. Zumindest scheint er sich zu mir hingezogen zu fühlen. „Sicher“, flüsterte Lou und ließ die Schüssel los. „Trag du die Soße, und ich hole die Nudeln und das Brot.“

Haben nickte und tat wie angewiesen. Genau wie beim letzten Mal, als der Mann ihn losgelassen hatte, wollte Lou den Kontakt sofort wieder haben. Scheiße, das ist komisch!

Haben legte beide Hände um die Schüssel und verließ die Küche. Verwirrt schüttelte Lou den Kopf, schnappte sich die Schüssel mit dem Brot und die mit den Nudeln, dann folgte er Haben ins Esszimmer. Alle saßen. Lou sah, dass nur noch der Platz zwischen Haben und seinem Sohn frei war. Nachdem er das Essen auf den Tisch gestellt hatte, nahm er Platz. Der Tisch war klein – ein runder Viersitzer, und jemand hatte einen zusätzlichen Stuhl aus dem Büro hergebracht. Alle machten sich über das Essen her und am Tisch wurde es still, als sie sich auf die Spaghetti konzentrierten.

Zwischen ihnen war nicht viel Platz, und während des Essens stieß Lou mit seinem Bein immer und immer wieder gegen Habens. Der Kontakt sandte ein Kribbeln durch seinen Oberschenkel direkt in seine Leistengegend, so dass sein Schwanz auf Halbmast blieb und er keine Hoffnung hatte, bald wieder weich zu werden.

Als sich das Esstempo verlangsamte, sah Lou zu Terence hinüber und sagte: „Also, du bist ein Löwenwandler, wie Damon?“

Terence warf einen Blick auf Haben und Wesley und nickte dann. „Das bin ich.“ Er wandte sich an Damon und sagte: „Wenn du möchtest, kann ich dir beibringen, wie man sich schnell und schmerzlos verwandelt.“

„Du meinst, es muss nicht weh tun?“, fragte Damon überrascht. Der Junge schaute sich am Tisch um und sah, dass sowohl Terence als auch Haben den Kopf schüttelten. „Cool! Kann ich, Dad?“

Die Aufregung stand ins Gesicht seines Sohnes geschrieben. Lou nickte. „Natürlich. Solange es deine Schularbeit nicht stört“, warnte er.

„Das wird es nicht“, versprach Damon.

„Ich bin sicher, Wesley hat es schon erwähnt“, sagte Haben. „Aber es ist wichtig, dass du niemandem sagst oder zeigst, dass du dich in einen Löwen verwandeln kannst.“ Sein Gesichtsausdruck war ernst, als er Damon anschaute. „Egal, für wie cool du es auch hältst. Obwohl wir unsere Fähigkeit, zu einem Tier zu werden, als ein Geschenk betrachten, sehen andere das nicht so. Menschen experimentieren gerne mit dem, was sie nicht verstehen.“

Damon runzelte die Stirn und legte den Kopf schief, als würde er über Habens Worte nachdenken.

„Es ist zu deiner eigenen Sicherheit, Sohn“, fügte Wesley hinzu.

„Ja, okay“, antwortete Damon, wenn auch etwas mürrisch. Lou nahm sich vor, noch einmal mit Damon darüber zu sprechen und die Wichtigkeit zu betonen.

Lou sah Haben an. „Also bedeutet das, dass du auch ein Wandler bist?“

Haben nickte. „Ja.“

„Bist du ein Löwe?“ Hatte Wesley ihm nicht erzählt, dass Wandler sich zu Herden und Rudeln und so weiter zusammentaten? Lou versuchte sich zu erinnern.

„Nein“, antwortete Haben. „Ich bin kein Löwe.“ Er hielt inne, und Lou fragte sich eine Sekunde lang, ob Haben es ihm sagen würde. Er leckte sich über die Lippen und lächelte, obwohl es gezwungen schien. „Ich bin eine Spinne. Eine Goliath-Vogelspinne.“

„Eine Vogelspinne! Cool!“, krähte Damon. „Kann ich es sehen?“

Lou sah seinen Sohn stirnrunzelnd an. Konnte jemand einen Wandler bitten, sich zu verwandeln, nur um es zu sehen?

Diesmal, als Haben lächelte, war es viel überzeugender. „Ich bin mir sicher, dass du es während deines Trainings sehen wirst.“

„Kann ich das auch sehen?“, fragte Lou ohne nachzudenken.

Haben drehte sich um, sah ihn an und lächelte lasziv. Er beugte sich vor und murmelte: „Solange du kein Problem mit Nacktheit hast. Wir Wandler sind nicht sehr schüchtern.“

Lous Gesicht brannte und er versuchte, eine Antwort zu stottern, aber seine Zunge klebte an seinem Gaumen. Allein der Gedanke, Haben nackt zu sehen, ließ seinen Schwanz Habachtstellung annehmen.

„Entschuldigung, Hübscher“, sagte Haben und lehnte sich noch näher. „Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.“

Zu Lous ewiger Verblüffung überwand Haben den Abstand zwischen ihnen und drückte einen sanften Kuss auf seine Schläfe, direkt vor allen!

„Oh“, murmelte er, als er diese festen Lippen auf seiner Haut spürte. Er drehte sich um, was er sagen wollte, wusste er nicht recht, aber er bekam nie die Gelegenheit dazu.

Haben hielt sein Kinn in einer schwieligen Hand und küsste ihn. Es war nicht nur ein keusches Küsschen. Der Mann – Wandler – nutzte Lous offenen Mund, um seine Zunge tief hineinzuschieben. Haben erforschte seinen Mund, umkreiste Lous Zunge mit seiner eigenen und zwang ihn, sich dem erotischen Tanz der Lippen anzuschließen … mit Zunge und Zähnen und Mund.

Er gab seinem Verlangen nach und erwiderte den Kuss. Lou übernahm die Kontrolle darüber, denn wenn es etwas gab, das ihm lieber war als Kochen, war es ein Kuss, und ein Mann, der gut küssen konnte, war sein Gewicht in Gold wert. Und Haben konnte küssen, oh und wie er es konnte. Sie neigten die Köpfe, um den Kontakt zu vertiefen, und Lou fand sich als aktiven Part. Haben ließ ihn in seinen Mund ein, legte die Zunge um Lous und streichelte die empfindliche Länge.

Ein Pfiff durchdrang Lous Geilheit. Er riss seinen Kopf zurück und schaute in Habens glitzernde schwarze Augen. Sein Atem kam in keuchenden Stößen, die denen von Lou entsprachen. Ein perverses Vergnügen erfüllte Lou, als er bemerkte, dass er Haben genauso zu beeinflussen schien wie der Gestaltwandler ihn.

Dann erinnerte er sich, wo er war und mit wem er zusammen war, und die Hitze von Verlegenheit traf ihn. Lou löste sich aus Habens Armen und rutschte von seinem Schoß. Wie zur Hölle bin ich dort gelandet? Haben erhob sich mit ihm und trat einen Schritt auf ihn zu, als er zurücktrat. Lou hob eine Hand und bewegte sie zwischen ihnen, als würde das wirklich etwas nützen, wenn der Mann ihn drängte. Es schien, als hätte er keinerlei Selbstkontrolle in Bezug auf diesen Kerl. Eine Berührung und er war erledigt.

Sein Blick richtete sich auf seinen Sohn. Damons Mund stand offen und sein Gesicht war knallrot, aber ob es aus Verlegenheit oder Wut war, wusste Lou nicht.

Zu seiner Erleichterung gab Haben ihm Raum. „Es tut mir leid“, flüsterte Lou und sah sich im Raum um. „Ich weiß nicht, warum ich …“ Er schüttelte den Kopf und versuchte, die letzten Reste der Lust zu löschen, die sein Gehirn trübten.

Haben seufzte „Ich habe dir gesagt, wir haben einige Dinge zu besprechen.“

„Was für Dinge?“, schnappte er und wurde frustriert. Es entging ihm nicht, dass Wesley und Terence seinem Blick nicht begegneten. „Was zur Hölle ist los?“

„Ich wollte es dir nicht so sagen“, antwortete Haben. „Aber es sieht so aus, als könnten wir nicht die Hände voneinander lassen, und ich möchte es auch wirklich gar nicht versuchen“, gab er zu. Der Wandler schaute Lou in die Augen und sagte: „Du bist mein Gefährte, Lou.“

„Dein – dein Gefährte? Was bedeutet das?“, stieß Lou hervor. Könnte sein Leben noch merkwürdiger werden? Er hatte nicht nur einen Gestaltwandler zum Sohn, sondern fiel nun vor dem besagten Sohn praktisch über einen Fremden her.

Terence seufzte und lehnte sich zurück. „Willst du, dass wir gehen?“

Haben schüttelte den Kopf. „Nein, das betrifft uns alle“, sagte er, „und es ist eine Information, die Damon auch wissen muss.“

Sein Sohn runzelte die Stirn. „Was ist los?“

„Nun, jetzt geratet nicht alle in Panik“, befahl Wesley fest. „Das ist nichts Schlechtes. Tatsächlich freue ich mich für dich. Du konntest keinen besseren Mann als Haben finden.“ Der alte Mann zwinkerte Lou zu. „Im Bett oder außerhalb davon.“

Lou runzelte die Stirn. „Hä?“

„Das hilft nicht, Wes“, sagte Haben, wobei er leicht gegen Wesleys Arm schlug. Der Afroamerikaner setzte sich wieder und bedeutete Lou, dasselbe zu tun. Nach einem Moment des Zögerns tat er es. „Okay, wo soll ich anfangen“, überlegte Haben leise.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739458595
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (Juli)
Schlagworte
gestaltwandler wandler vampir shapeshifter werewolf biker gay romance gay fantasy liebesroman Roman Abenteuer Fantasy Romance Liebesroman Liebe

Autor

  • Charlie Richards (Autor:in)

Charlie begann im Alter von acht Jahren mit dem Schreiben von Fantasy-Geschichten und als sie mit neunzehn ihren ersten erotischen Liebesroman in die Finger bekam, erkannte sie ihre wahre Berufung. Jetzt konzentriert sie sich auf das Schreiben von homoerotischen Romanen, zumeist aus der Kategorie Paranormal, mit Helden jeglicher Art.
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Titel: Spinnensinn