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Verliebt in den Feind

von Charlie Richards (Autor:in)
117 Seiten

Zusammenfassung

Miach Coleman kann nicht glauben, welche Wendung sein Leben genommen hat, seit er für die Crystal Lake Corporation arbeitet. Er hat zugelassen, dass die Wissenschaftler mit ihren Forschungsergebnissen seinen Körper modifizieren, damit er gegen Gestaltwandler antreten kann. Doch dann wird er in Gefangenschaft von Wandlern umsorgt und beginnt all die Dinge, die ihm über sie gesagt wurden, in Frage zu stellen. Die Wandler behandeln ihn besser als die Wissenschaftler es je getan haben. Keine Experimente. Keine Vernachlässigung. Keine Folter. Drei Wochen voller sexueller Frustration und eine Unterhaltung mit seinem Alpha waren nötig, damit Nick Greely endlich eingestehen kann, dass Miach sein Gefährte sein könnte. Doch es gibt einen Grund, warum Miach als Gefangener gehalten wird. Die Wissenschaftler haben ihn einer Gehirnwäsche unterzogen, so dass er alle Wandler für bösartig hält. Nach all den Experimenten, die im Namen der Wissenschaft an dem Mann durchgeführt wurden, und der Tatsache, dass das Wolfsrudel ihn so lange gefangen halten musste, weiß Nick nicht, ob er zu dem Mann durchdringen kann, Gefährtenband hin oder her. Als Nick sich an Miach ranmacht, nimmt der das Angebot des Wolfes an, was sein Leben in einer einzigen Nacht verändert. Doch Miach findet schnell heraus, dass es kein einfaches Happy End gibt. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 30.500 Wörter

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Kapitel 1

Als er Dagus Whittons Zuhause verließ, atmete Nick Greely die frische Luft tief ein und ließ sie langsam entweichen. All die Spannung in der Wohnung war bedrückend gewesen und sein Wolf war erleichtert, hinauszukommen. Nick verstand den Frust des Bärenwandlers, benutzt worden zu sein, und er fühlte sich schlecht, weil er dem Mann und seinem Gefährten das hatte antun müssen, doch er hatte Cameron dabei erwischen müssen, wie er Wandler einer anderen Spezies angriff. Er war nur froh, dass keiner der beiden bei dem Vorfall ernsthaft verletzt worden war und freute sich darauf, dass Brad eine Bäckerei eröffnete. Declan hatte recht. Viele Wolfswandler hatten eine Schwäche für Süßes, und Nick war da keine Ausnahme. Apropos Essen … Er schaute auf seine Uhr und nickte. Ich habe genug Zeit.

„Nick, bist du auf dem Weg zu der Hütte?“

Nick drehte sich um und schenkte dem Alpha seine Aufmerksamkeit. „Ja, Sir, nachdem ich mir etwas zum Abendessen geholt habe. Meine Schicht beginnt in etwa zwei Stunden.“

Declan nickte und deutete auf sein SUV. „Gib Shane deine Schlüssel und steig bei mir ein. Ich muss mit dir über Cameron sprechen.“

Er nickte und zog gehorsam seine Schlüssel aus der Tasche. Shane fing sie mit einer Hand auf und grinste. „Warum darf ich nur dein Auto fahren, wenn man dir befiehlt, mir den Schlüssel zu geben?“

„Weil ich gesehen habe, wie du fährst“, antwortete Nick mit schiefem Grinsen.

Shane knurrte, aber sie wussten beide, dass er nur so tat, was gut war. Ansonsten hätte Nicks Wolf sich in diesem Moment in seinem Kopf zusammengekauert. Nick war ein Fährtenleser und hatte nicht den Wunsch, in dem Rudel eine andere Position einzunehmen. Shane war der Beta des Rudels und wesentlich dominanter, als Nick es jemals sein würde. Nick stieg in den Wagen seines Alphas und legte den Anschnallgurt an.

„Wo holst du Abendessen?“, fragte Declan, als er den Motor anließ.

„Äh, bei Dave’s Ribs“, antwortete Nick und dachte bereits darüber nach, was er auswählen würde.

„Da ist das Essen gut“, kommentierte Declan und lenkte den Wagen auf die Straße. „Du hast gute Arbeit mit Sam geleistet. Er ist ein sehr unterwürfiger Wolf, also ist es ein Schritt in die richtige Richtung, dass er uns von Camerons Angriffen auf andere Wandler berichtet hat.“

Nick dachte an seinen neuen Freund. Er mochte Sam, aber der kleine, schlanke afroamerikanische Wandler hatte definitiv ein Problem mit seinem Selbstbewusstsein. „Ich stimme dir auf jeden Fall zu, was die Unterwürfigkeit betrifft. Ich frage mich, was er durchgemacht hat“, überlegte er.

Declan zuckte die Achseln. „Wenn du es herausfindest und ich irgendwie helfen kann, lass es mich wissen. Es hat mich fast umgebracht, als ich ihn vor sechs Monaten bestrafen musste, weil er sich auf Russells Seite geschlagen hat.“

Nick erinnerte sich an den Vorfall. Russell hatte Sam befohlen, Declans Gefährten Lark anzugreifen, um für Ablenkung zu sorgen, während Declan und Russell kämpften. Russell war für seinen Verstoß gestorben, und Sam hatte bestraft werden müssen, weil er dem abtrünnigen Wolf gefolgt war.

„Ich habe Carson losgeschickt, um Cameron abzuholen, aber falls er ihn zuhause nicht antrifft, wo würde er sich deiner Meinung nach verstecken?“, fragte Declan.

Nick schüttelte den Kopf. „Er könnte sich bei Simon verstecken, aber sonst fällt mir nichts ein. Darüber musst du vielleicht mit Sam sprechen. Ich habe mit dem Arschloch nur ein paar Tage rumgehangen, den Göttern sei Dank“, grummelte er.

Cameron hatte die beiden Wölfe davon überzeugt, einen Fuchswandler anzugreifen, der die Gegend durchquerte. Sam hatte nicht wieder in Schwierigkeiten geraten wollen, wie sechs Monate zuvor, also hatte er Shane von dem Vorfall berichtet. Der Beta hatte Declan in Kenntnis gesetzt, der wiederum Nick beauftragt hatte, sich mit Sam anzufreunden und dabei zu helfen, den Mistkerl zu erwischen.

„Halt die Augen offen, für den Fall, dass der Kerl was im Schilde führt“, warnte Declan.

„Das werde ich, Alpha“, bestätigte Nick.

Declan fuhr auf den Parkplatz und parkte sein SUV. Nick wartete darauf, dass er entlassen wurde und sein Abendessen holen gehen konnte, doch stattdessen drehte Declan sich stirnrunzelnd zu ihm. „Ich habe noch drei weitere Wölfe beauftragt, sich die Bewachung von Miach zu teilen, aber du bist der Einzige, der sich nicht über den Mann beschwert hat. Woran liegt das?“

Nicks Brust wurde eng und er musste schlucken, weil seine Kehle plötzlich trocken war. Er wollte mit Declan nicht über ihren Gefangenen sprechen, da er Angst hatte, sein Alpha würde letztendlich entscheiden, dass den verschwiegenen Mann weiter dazu behalten die Mühe nicht wert war. Und allein der Gedanke, dass Miach weg war, brachte Nicks Herz zum Rasen.

Während der letzten paar Wochen hatten sie den Mann gegen seinen Willen festgehalten, eingesperrt in eine gesicherte Hütte tief im Wald, zu der man nur mit Quads oder in Tiergestalt gelangte. Nick hielt abwechselnd mit drei anderen Wölfen Wache. Bisher hatte keiner von ihnen viel aus Miach herausbekommen, von seinem Namen abgesehen und der Tatsache, dass er auf Erdnüsse allergisch reagierte.

Declan musste seine plötzliche Sorge bemerkt haben, denn er streckte die Hand aus und drückte seine Schulter. „Du bist der Einzige, bei dem er nicht versucht hat zu fliehen. Woran liegt das, Nick?“

Er starrte das Armaturenbrett an, wohl wissend, dass sein Alpha eine Antwort brauchte. Er erinnerte sich, wie die anderen Wachen berichtet hatten, dass Miach versucht hatte zu fliehen, bei jedem der drei einmal. Nick seufzte und schüttelte den Kopf. „Seine Bemerkungen scheinen mir nicht so viel auszumachen wie den anderen“, sagte er mit einem Schulterzucken.

„Beleidigt er Wandler immer noch so viel?“, fragte Declan.

Nick verzog das Gesicht. „Bei mir nicht. Hin und wieder höre ich etwas von den anderen, aber wenn ich mit ihm zusammen bin, ist er ziemlich ruhig. Miach … nun, er beobachtet mich einfach“, gestand er und strich mit einer Hand durch seine rotblonden Haare, während er frustriert ausatmete.

Sein Alpha drückte wieder seine Schulter, um erneut seine Aufmerksamkeit zu erwecken. „Sag mir, was in deinem Kopf vor sich geht.“ Dieses Mal schwang in dem irischen Akzent seines Alphas eindeutig ein Befehl mit.

„Ich bin nicht sicher warum, aber ich fühle mich zu ihm hingezogen“, gestand Nick. „Ich meine, er ist ein gut aussehender Mann, also ist es keine Überraschung, dass ich etwas empfinde, aber selbst mein Wolf will ihn.“

Declans dunkle Augen weiteten sich, eindeutig schockiert. Diesen Ausdruck hatte Nick noch nie zuvor auf dem Gesicht des Alphas gesehen, und sein Wolf winselte in seinem Kopf. Er zog die Schultern ein und senkte den Blick.

„Bei den Göttern“, flüsterte Declan. „Ist Miach dein Gefährte?“

Nick schnitt eine Grimasse und zuckte hilflos die Achseln. „Ich weiß es nicht. Ich kann ihm nicht wirklich nahe kommen, weißt du?“

„Er hält sich noch immer von euch fern?“, fragte Declan. „Den Eindruck hat Kade mir nicht vermittelt.“

Nick lächelte und schnaubte. Er hatte die meisten Beschwerden von seinem besten Freund zu hören bekommen. Miach schien immer schlechte Laune zu haben, wenn der ältere Wolf an der Reihe war, ihn zu bewachen. „Ja, sie verstehen sich überhaupt nicht.“

Declan wandte sich dem Restaurant zu. Nach einem Moment des Schweigens erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. „Du weißt doch, was man sagt, nicht wahr?“ Nicks Verwirrung musste sich gezeigt haben, denn Declan lächelte noch breiter. „Der Weg zum Herzen eines Mannes führt durch seinen Magen.“ Er deutete mit einer Hand auf das Restaurant. „Bring ihm Abendessen.“

Nick hob die Augenbrauen und blinzelte. „Du denkst, ich sollte versuchen, ihn zu umgarnen?“

Declan legte den Kopf schief und seine Augen wurden schmal. „Zögerst du, weil die Wissenschaftler ihn in den Fingern hatten, oder weil er ein Mann ist?“

„Oh.“ Nick wurde klar, wie sein Alpha möglicherweise sein Zögern auslegte, und wollte die Sache schnell klarstellen. Er war im Laufe seines Lebens mit Männern und Frauen zusammen gewesen, und es war ihm völlig egal, dass das Schicksal einen männlichen Gefährten für ihn ausgewählt hatte. „Es liegt daran, dass die Wissenschaftler ihn praktisch einer Gehirnwäsche unterzogen haben. Ich mache mir Sorgen, dass ich den Rest meines Lebens damit verbringen werde, einem Mann nachzujagen, der mich niemals haben will“, erklärte er betrübt.

Declan seufzte. „Willst du, dass ich mit den anderen Wandlern rede, die ihn bewachen? Ich kann ihnen sagen, dass sie ihr Temperament unter Kontrolle halten sollen.“

„Noch nicht“, sagte Nick und zwang sich zu einem Lächeln. „Ich werde es zuerst mit deiner Idee versuchen und sehen, ob ich den Mann mit Essen zu etwas bewegen kann.“ Er sah seinen Alpha an, wobei er seine Erleichterung und Wertschätzung offen zeigte. „Danke für die Unterstützung.“

Declan nickte und einer seiner Mundwinkel senkte sich in einer Grimasse nach unten. „Natürlich. Ich denke, du brauchst sie möglicherweise.“ Er legte die Hand an den Schlüssel im Zündschloss und ließ den Motor wieder an. „Lass mich wissen, wenn du noch etwas anderes brauchst.“

Nachdem er somit entlassen war, schlüpfte Nick aus dem Fahrzeug. Er war tief in Gedanken versunken, als er einige Schritte vor der Eingangstür des Restaurants mit Shane zusammentraf. Der Beta drückte ihm grinsend die Autoschlüssel in die Hand. „Vergiss die hier nicht“, neckte der größere Wolf.

Nick lächelte. „Danke.“

Er bestellte acht Portionen Spareribs, jede davon mit einer anderen Marinade, dazu extra Barbeque-Soßen in vier verschiedenen Geschmacksrichtungen. Danach wählte er als Beilagen Kartoffelbrei mit Soße sowie Cäsar- und Krautsalat, jeweils als vierfache Portion. Kade wartete darauf, dass Nick ihn ablöste, und Essen würde seinen Freund sicher aufmuntern, nachdem er wahrscheinlich einen harten Tag mit der Bewachung ihres sauertöpfischen Gefangenen verbracht hatte.

Mit drei Tüten voller Essen bewaffnet, die er auf den Beifahrersitz seines 1972er Ford Mustangs stellte, verließ Nick Colin City. Er brauchte nicht lange, um die Abzweigung zu erreichen, und dann fuhr er langsam den schmalen Weg entlang, sich durchaus bewusst, was die Bäume der Sonderlackierung in dunklem Metallicblau antun konnten. Sein Auto war die einzige Erinnerung an seinen Vater. Sie hatten Jahre damit verbracht, das Auto zu reparieren und ihm wieder zu seiner früheren Pracht zu verhelfen. Nick bewahrte es gewissenhaft in bestem Zustand, weshalb andere ihn oft für obsessiv hielten. Er zuckte die Achseln. Wahrscheinlich hatten sie recht.

Er parkte seinen Wagen, stieg aus und ging zu einem kleinen, verschlossenen Schuppen. Normalerweise verwandelte er sich und lief in Wolfsgestalt zu der Hütte, während er seinen Rucksack mit den Zähnen trug. Es war ein guter Weg, seinen Wolf müde zu machen, so dass er in Gegenwart des verführerischen Menschen besser zu handhaben war. Dieses Mal jedoch musste er zu viel zu der Hütte tragen, und außerdem musste er einen Weg finden, zu dem Mann durchzudringen, wobei ein stärkerer Geruch nach Erregung möglicherweise helfen konnte. Ein Mann konnte schließlich hoffen.

Er schob ein Quad aus dem Schuppen, verschloss die kleine Konstruktion wieder, dann schnallte er die Tüten auf dem Gepäckträger des vierrädrigen Fahrzeugs fest. Nachdem er eine Abdeckplane aus dem Kofferraum gezogen und sie über seinen Mustang ausgebreitet hatte, schwang er sich auf das Quad und ließ es zum Leben erwachen.

Heute hatte er die Nachtschicht, die er während der letzten drei Wochen gemieden hatte, weil er sich so sehr zu Miach hingezogen fühlte. Doch da er für Declan den anderen Auftrag ausgeführt hatte, war es ihm nicht möglich gewesen, die Schicht mit jemand anderem zu tauschen. Jetzt hoffte er, dass es ihm gelegen kommen würde.

Er und die drei anderen, Kade, Steve und Riker, waren ausgewählt worden, weil sie alle einen sehr leichten Schlaf hatten. Sie hatten zwölf-Stunden-Schichten, von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends, oder umgekehrt. So waren sie nicht allzu erschöpft und mussten die Strecke nur an jedem zweiten Tag zurücklegen. Ein Dutzend Wandler in Wolfsgestalt kam zu verschiedenen Zeiten in die Nähe der Hütte und heulte. Wenn sie keine Antwort erhielten, wussten sie, dass es ein Problem gab. Wenn es während der Nacht geschah, schauten sie durchs Fenster hinein und vergewisserten sich, dass ihr Gefangener noch da war.

Jetzt fragte Nick sich, ob er eine oder zwei Extraschichten bekommen würde, damit er mehr Zeit mit Miach verbringen konnte. Er jagte den Motor hoch und manövrierte zwischen den Bäumen hindurch, während er hoffte, dass der Vorschlag seines Alphas Früchte tragen würde. Nach fünfundvierzig Minuten unterwegs kam die Hütte in Sicht und Nick hielt vor dem Gebäude an. Er stellte den Motor ab, schwang sein Bein über das Quad und starrte die Hütte an. Nachdem er tief durchgeatmet hatte, um seinen Wolf unter Kontrolle zu bringen, schlang er sich seine Tasche über die Schulter, nahm die Tüten mit dem Essen und ging zu der Hütte.

Die Tüten in der Hand, suchte er nach seinen Schlüsseln. Das Klicken des Schlosses veranlasste ihn, den Kopf hochzureißen. Die Tür schwang auf und Kades angespanntes Gesicht erschien. „Du nimmst nie das Quad. Was ist los?“

Er hielt die Tüten hoch. „Ich habe Abendessen mitgebracht.“

Kade schnüffelte und seine Augen strahlten. „Spareribs! Oh, verdammt, genau das brauche ich. Komm rein.“ Kade schnappte sich zwei der Tüten, und Nick lachte über seinen Eifer.

Nachdem er die Hütte betreten hatte, verschloss er schnell die Tür hinter sich. Als er das erledigt hatte, drehte er sich um und sah, dass Kade den Inhalt beider Tüten auf dem Tisch verteilt hatte. „Was dabei, das du magst?“, neckte er.

Kade grinste und machte sich nicht die Mühe, ihn anzusehen, während er ein Stück Rippchen aus einer Schachtel nahm, in eine Schale mit Soße tunkte und dann die Zähne um den fleischbedeckten Knochen schloss. Nick wandte seinem begeisterten Freund den Rücken zu und schaute sich im Raum um. Er entdeckte Miach sitzend auf einem der Betten, den Blick auf das am nächsten gelegene vergitterte Fenster gerichtet.

Als würde er Nicks Blick auf sich spüren, richtete Miach den Blick seiner hellblauen Augen auf Nick. Nick schnappte nach Luft, als er das hellbraune Haar betrachtete, die hohen Wangenknochen, die gerade Nase und die vollen Lippen, die er so gerne kosten wollte. Stattdessen lächelte er warm und deutete auf den Tisch. „Ich habe jede Menge mitgebracht. Komm her und nimm dir davon.“

Miach starrte ihn mehrere Sekunden lang an und Nick stand wie erstarrt da, ließ ihn schauen, so viel er wollte, wobei er selbst weiterhin offen und freundlich aussah. Schließlich starrte Miach wieder aus dem Fenster und murmelte: „Vielleicht später.“

Nicks Wolf winselte wegen der Ablehnung in seinem Kopf, wünschte sich, wieder die Aufmerksamkeit seines Gefährten zu bekommen. Stattdessen nickte er langsam, lächelte weiterhin und antwortete in fröhlichem Ton. „Natürlich. Es gibt reichlich, aber am besten schmeckt es, wenn es noch warm ist.“ Er ging zu der Küche und nahm mehrere Teller aus dem Schrank. Er stieß mit seiner Hüfte gegen Kades und sagte gespielt vorwurfsvoll: „Du bist kein Tier. Iss anständig.“

Für einen Augenblick erstarrte Kade, dann griff er nach dem angebotenen Teller und schnappte: „Unser Freund sieht das anders.“

Nick schloss kurz die Augen, während er sich bemühte, seine erste Reaktion, nämlich seinen Gefährten zu verteidigen, zu unterdrücken. Eine Hand auf Kades Schulter gelegt, drückte er leicht zu, damit der Mann ihm seine Aufmerksamkeit schenkte. „Warum gehst du nicht nach Hause?“, flüsterte er. „Ich mache das schon.“

Kade starrte ihn mehrere Sekunden lang an, bevor er sagte: „Bist du sicher?“

Nick lächelte. Plötzlich sehnte er sich nach einigen Momenten der Zweisamkeit mit Miach. „Ja. Ich weiß, dass du dich noch um Papierkram wegen deiner Werkstatt kümmern musst. Mach dich auf den Weg, Kumpel.“

„Danke.“

Kade griff nach ein paar Rippchen, wohl um sich einen Teller zum Mitnehmen zu füllen, doch Nick hielt ihn auf. Er zeigte ihm die dritte Tüte, die er noch in der Hand hielt. „Nimm die hier mit. Da ist von so ziemlich allem etwas drinnen. Geh nach Hause“, flüsterte er.

Sein Freund umarmte ihn schnell und nahm die angebotene Tüte entgegen. „Bis morgen früh dann“, antwortete er mit einem Seufzen.

Nick runzelte die Stirn und beugte sich vor, als er flüsterte: „Ich dachte, Steve wäre an der Reihe.“

„Ja, aber seine Gefährtin wird in den nächsten paar Tagen ihr Baby bekommen. Riker und ich dachten uns, dass wir seine Schichten übernehmen, damit er bei ihr zu Hause bleiben kann“, erklärte Kade.

„Oh, das ist verständlich“, murmelte Nick, während sein Verstand schnell arbeitete. „Hey, warum bleibst du morgen früh nicht zu Hause? Ich kann ein doppelte Schicht einlegen.“

„Wirklich? Bist du sicher?“

Er nickte. „Ich habe in den letzten Tagen ein oder zwei Schichten verpasst, weil ich diesen anderen Job für Declan gemacht habe. Mir ist es recht, das aufzuholen“, versicherte er und umarmte seinen Freund. „Nimm dir den Tag frei und entspann dich oder so.“

Kade lächelte ihn dankbar an und erwiderte die Umarmung. „Danke, Mann.“

Nachdem er die Tür hinter seinem Freund verschlossen hatte, holte Nick tief Luft. Sein Schwanz zuckte in seiner Jeans, als Kades Geruch verblasste und nur der Duft seines Gefährten zurückblieb, dessen zitroniges Aroma er genoss. Jetzt musste er nur noch herausfinden, wie er zu dem Mann durchdringen konnte.

Kapitel 2

Miach sah zu, wie die zwei Wölfe sich im Flüsterton unterhielten. Sie berührten einander an den Armen, wechselten intime Blicke, und Miach empfand Eifersucht. Er verstand es nicht. Jedes Mal, wenn der sandblonde Mann erschien, strömte das Blut in seinen Schwanz und das Verlangen, ihn zu berühren, brannte in seinem Körper. Er sah Nick und Kade nicht oft zusammen, doch wann immer es geschah, wollte er Kade jeden Körperteil einzeln ausreißen, weil er den Mann berührte, den Miach nicht berühren konnte. Der Wolf würde das auf gar keinen Fall gutheißen, egal wie nett Nick sich ihm gegenüber auch verhielt. Miach wusste, dass er der Feind war.

Ein Gefühl von Erleichterung durchflutete ihn, als Nick Kade schließlich hinausließ. Wenigstens würde er sich jetzt nicht weiter davon abhalten müssen, den Mann anzugreifen. Sein Blick wanderte wieder zu dem Fenster, hinter dem die Sterne ihm zwischen den Bäumen hindurch zuzwinkerte. Er musste zugeben, dass dies ein ziemlich nettes Gefängnis war, wesentlich netter als die, in denen die Wissenschaftler die Wandler festhielten, aber es war dennoch ein Gefängnis.

Das Schwanken der Matratze neben ihm riss Miach aus seinen Gedanken, und er war überrascht, dass Nick so dicht neben ihm saß. Instinktiv zuckte er von dem Wandler weg, bevor es ihm gelang, seine Reaktion unter Kontrolle zu bringen. Zu seiner Erleichterung schien Nick von dieser Reaktion weder überrascht noch darüber beleidigt zu sein. Der Mann streckte ihm einen Teller hin, auf dem Rippchen, Kartoffelbrei und Krautsalat aufgehäuft waren.

Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das er nicht zurückhalten konnte, und Miach ergriff den Teller. Sein Magen knurrte, verriet seinen Hunger. „Danke“, murmelte er.

Das Grinsen, das Nick ihm als Antwort schenkte, ließ Miachs Herz schneller schlagen und ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen. Der Wolfswandler war verdammt sexy mit seinem rotblonden Haar, den funkelnden haselnussbraunen Augen und den umwerfenden Grübchen. Miach musste all seine Kraft aufbringen, um den Mann nicht zu berühren, vor allem, da er direkt neben ihm auf dem Bett saß, was Miach auf jede Menge verruchte Ideen brachte.

Er ist nur wenige Zentimeter entfernt. Ich muss nur meine Hand ein wenig bewegen, dann kann ich ihn berühren!

Die Gedanken wanderten durch seinen Kopf, quälten ihn mit einem Verlangen, das er so heftig seit Jahren nicht mehr empfunden hatte. Er hatte immer die Kontrolle gehabt, über alles, von seiner Karriere beim Militär und anschließend als Zivilist bis hin zu den Bedürfnissen seines Körpers. Er hatte keine Wahl gehabt, so wie das Militär schwule Männer behandelte. Und jetzt, als Gefangener der Wölfe, hatte er über gar nichts mehr die Kontrolle.

Er konzentrierte sich auf die Rippchen und schälte mit den Zähnen das Fleisch von den Knochen. Das saftige Fleisch löste sich leicht, schmolz geradezu in seinem Mund. Der Geschmack des saftigen Fleisches ließ ihn vor Genuss stöhnen.

„Gut, nicht wahr?“, bemerkte Nick grinsend. „Die sind von Dave’s Ribs & BBQ. Die Spareribs von dort mag ich am liebsten, aber ich fahre nicht oft nach Colin City.“

Miach nahm noch einen Bissen, verschaffte sich Zeit, während er über die Worte des Mannes nachdachte. Versuchte Nick, eine Unterhaltung mit ihm zu führen? Er musste zugeben, von den vier Männern, die ihn abwechselnd bewachten, war dies der einzige, der je versucht hatte, eine Verbindung mit ihm zu schaffen. Er reagierte nie auf Miachs knappe Antworten oder abfällige Bemerkungen, mit denen er die Wölfe auf Abstand hielt.

Er hatte beobachtet, wie sie miteinander umgingen, und war von ihrer Warmherzigkeit beeindruckt. Sie schienen gar nicht wie die Tiere zu sein, als die die Wissenschaftler sie beschrieben hatten. Es verwirrte Miach, veranlasste ihn, seine Überzeugungen infrage zu stellen, was ihn wiederum sauer machte.

„Magst du es gerne scharf?“, fragte Nick, und ohne auf eine Antwort zu warten, hielt er eine Schale mit Sauce hoch. „Versuch mal die hier. Das ist Honey Barbeque mit einer besonderen Note.“ Er zwinkerte und besaß die Nerven, einfach die Hand auszustrecken und einen Klecks auf die Rippchen auf Miachs Teller zu geben. „Die mag ich am liebsten. Ich bestelle immer eine Extraportion.“

Eine Sekunde lang starrte er Miach an und begegnete seinem Blick gelassen, während er wartete.

„Ich mag scharfes Essen“, flüsterte Miach schließlich. Dafür bekam er ein weiteres Grinsen, was wiederum das Blut gen Süden in Miachs Schwanz fließen ließ. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Essen, plötzlich froh darüber, dass der Teller mit den Rippchen seine unpassende Erektion verbarg. Er hob den Knochen an die Lippen und löste das soßenbedeckte Fleisch mit den Zähnen ab. Der Honey Barbeque-Geschmack explodierte sofort auf seiner Zunge, dicht gefolgt von einem leichten Brennen, als die Schärfe einsetzte.

„Oh Gott, das ist gut“, stöhnte er und verschlang gierig das restliche Fleisch an dem Knochen.

Er schaute zu Nick hinüber und stellte fest, dass der Mann auf seinen Mund starrte. Nick hob eine Hand an sein Gesicht und Miach erstarrte. Der andere Mann zögerte, stieß die Luft durch seine Zähne aus, dann lächelte er. „Du hast da ein bisschen was am Kinn.“

Miach hob die Hand an sein Gesicht und wischte die Sauce von seinem Kinn. Er steckte den Finger in den Mund und beobachtete Nick durch seine Wimpern hindurch. Er wusste, dass er sich die Hitze in Nicks Augen nicht einbildete, als der Mann zusah, wie er seinen Finger ablutschte. Fühlt der Wolf sich genauso zu mir hingezogen? Selbst wenn das so ist, wird einer von uns beiden in Bezug darauf etwas unternehmen?

Nick schluckte und wandte den Blick ab, woraufhin sich Enttäuschung in Miach breitmachte. Stirnrunzelnd schaute er auf seinen Teller hinab und nahm ein weiteres Rippchen, wobei er sich in Gedanken für seine Reaktion zurechtwies. Hoffnung hatte in seinem Leben keinen Platz.

Die Schale mit der Soße erschien vor seinen Augen. „Hier.“

Klingt er atemlos? Er schaute den Wandler an und nahm die Schale entgegen. „Bist du sicher? Ich will dir nicht deine Lieblingssoße wegessen.“

Das brachte Nicks Grinsen zurück – Gott, der Mann lächelte offenbar mehr als jeder andere, dem Miach je begegnet war – wobei er wieder diese sexy Grübchen zeigte, die Miach ablecken wollte. „Ich sagte doch schon, ich bestelle immer eine Extraportion.“ Nick ergriff die Schale, die auf seinem eigenen Teller stand und hob sie wie zu einem Toast. „Lass es dir schmecken.“

Zum ersten Mal seit einigen Jahren entschlüpfte Miach ein leises Lachen. Der Laut überraschte sie beide, doch Miach bekam dafür ein sexy Lächeln von Nick. Dann überraschte der Mann ihn noch mehr, indem er seine Schulter gegen Miachs stieß, bevor er sich wieder seinem Teller mit Essen widmete. Er wusste nicht, was er von dem Wandler halten sollte, also konzentrierte Miach sich stattdessen auf sein eigenes Essen.

Nachdem er alles aufgegessen hatte, stand er auf und ging zum Tisch. Er betrachtete die Berge von Essen, die noch immer auf dem Tisch aufgetürmt waren, und nahm eine kleinere, nicht geöffnete Styroporschachtel. Er wandte sich zu Nick um und sah, dass der Mann seinen Teller auf den Boden zu seinen Füßen gestellt hatte und jetzt auf dem Bett zurückgelehnt auf seine Ellbogen gestützt war. Mit gespreizten Beinen und dem T-Shirt, das an jeder Wölbung seines Sixpacks klebte, schmiegten Nicks Jeans sich an seine muskulösen Beine und taten nichts, um die große Wölbung am Schritt des Mannes zu verbergen. Der hinreißende Anblick ließ Miach das Wasser im Munde zusammenlaufen, als er nach einer ganz anderen Art von Fleisch verlangte.

Nicks hitziges Lächeln und erhobene Augenbraue veranlasste Miach, sich zu räuspern. „Was ist hier drin?“, fragte er und hielt die Schachtel hoch, nicht sicher, wie es ihm gelang, seine Stimme ruhig zu halten.

Nick antwortete: „Mach sie auf.“

Der sanfte Ton des Mannes ließ einen Schauer über Miachs Rücken laufen. Er schluckte, versuchte seinen plötzlich trockenen Hals zu befeuchten. Er zwang sich, seine Aufmerksamkeit wieder auf die Schachtel zu richten, und entdeckte darin zwei Stücke Apfelkuchen, die noch immer warm waren. Er starrte sie eine Sekunde lang an. „Warum hast du deinem Freund nichts davon mitgegeben?“, fragte er, offensichtlich verwirrt.

„Weil das nicht für Kade bestimmt war.“ Sein Stirnrunzeln musste Nick verraten haben, dass Miachs Verstand noch immer offline war. Nick grinste. „Die sind für uns, Miach.“

Wenn Miach nicht gewusst hätte, dass der Mann ein Wolfswandler war, hätte er schwören können, dass der Mann die Worte tatsächlich schnurrte. Seine Verwirrung wurde zu Misstrauen, und er fragte sich, was der Mann im Schilde führte. Er hoffte, dass es nicht sein Plan war, ihm Informationen zu entlocken, denn er wollte seinen angenehmen Eindruck von Nick nicht getrübt sehen. Dieser Wandler war der einzige seiner Bewacher, der immer freundlich zu ihm gewesen war, weshalb er es wahrscheinlich nicht über sich gebracht hatte, einen Fluchtversuch zu wagen, während Nick auf ihn aufpasste. Es hatte wirklich nichts damit zu tun, dass er den Mann auf keinen Fall verletzen wollte, nicht einmal, wenn das seine Freiheit bedeuten würde.

Er kam näher, reichte Nick die Gabel und die Schachtel, bevor er sich wieder auf das Bett setzte, darauf bedacht, jede Menge Platz zwischen ihnen zu lassen. Nick stellte die Schachtel zwischen sie und seufzte. Während er sich vorbeugte, strich Nick mit einer Hand durch seine sandblonden Haare, und trotz seines Misstrauens wollte Miach die schulterlangen Haare berühren.

Nick betrachtete ihn aus dem Augenwinkel und runzelte die Stirn. „Ich habe etwas getan, was dich verstimmt hat“, sagte er geradeheraus. „Ich weiß nur nicht, was.“

Miachs Hand verharrte auf halbem Weg zu seinem Mund; ein Stück Apfelkuchen hing an den Zinken seiner Gabel. Er war nicht sicher, womit er seine Anspannung verraten hatte, oder warum es Nick überhaupt interessierte. Er runzelte die Stirn, als ihm ein weiterer Gedanke kam. Vielleicht versucht er ja gar nicht, mir mit Verführung und Essen Informationen zu entlocken.

Er öffnete den Mund, doch das Stückchen Apfelkuchen auf seiner Gabel entschied sich in diesem Moment herunterzufallen und auf seinem Schoß zu landen. „Scheiße“, zischte er, und Hitze stieg in seine Wangen, als er nach einer Serviette griff.

Nick war schneller. Der Wolfswandler ging neben ihm auf die Knie, drückte eine Serviette auf seine Jeans und hob das Stückchen Apfelkuchen auf. Hingerissen von dem Anblick vor ihm, dass der Mann, nachdem er sich seit drei langen Wochen verzehrte, auf den Knien vor ihm war, konnte Miach nur zu sehen, wie Nick die Serviette um den Happen wickelte und das Ganze weglegte.

Ihre Blicke verschmolzen. Nick nahm ihm die Gabel aus den Fingern und, verwirrt davon, wie schwer ihm allein das Atmen fiel, ganz davon zu schweigen, dass er von Nicks berauschendem Duft überwältigt war, ließ Miach sie los. Nick bohrte die Zinken in den Kuchen und löste ein großes Stück Apfelkuchen vom Rest. Miach sah zu, wie Nick es an seine Lippen hob, öffnete den Mund und ließ das warme, süße Gebäck hinein.

Während sein Blick zwischen Miach und dem Kuchen hin und her huschte, aß Nick selbst einen Bissen, bevor er Miach einen weiteren anbot. Miach nahm ihn, und Nick lächelte verhalten. „Ich wette, du fragst dich, ob ich das tue, um Informationen aus dir herauszubekommen“, sagte Nick sanft, doch Miachs Mund war voll und er konnte nicht antworten. Nick wartete nicht, sondern sagte: „Das tue ich.“ Enttäuschung machte sich in Miach breit, und er war überrascht von der Intensität. Nick hörte aber nicht auf. „Jedoch nicht die Art von Informationen, die du vermutest. Ich will etwas über dich wissen, nicht über die Wissenschaftler. Wenn du je bereit bist, von ihnen zu erzählen, ist das schön, aber ich bin an dir interessiert, Miach.“

Nick beendete seine direkte Aussage und nahm noch einen Bissen von seinem Essen.

Miach runzelte die Stirn und der Druck auf seiner Brust ließ nach, wurde von einem rasenden Puls und Erwartung erfüllt, doch was er erwartete, wusste Miach selbst nicht so recht. Es war, als hätten die drei Wochen, in denen er gelegentlich Gesellschaft von diesem Mann gehabt hatte, jeglichen Widerstand gegenüber seinen unerwarteten Avancen geschmolzen. „Woher weißt du überhaupt, dass ich schwul bin?“, fragte er ernsthaft neugierig.

Nick grinste, während er ihn mit einem weiteren Happen von dem Apfelkuchen fütterte. „Weil, wenn du es nicht wärst, du mir schon längst eine Faust ins Gesicht gerammt hättest.“ Dann zuckte er die Achseln. „Außerdem habe ich im Lauf des letzten Jahres genug gesehen, um zu wissen, dass das Schicksal keinen Fehler macht.“

Miach hatte keine Ahnung, was der Mann mit dieser Bemerkung über das Schicksal meinte, doch seltsamerweise sagte Miachs Instinkt ihm, dem Mann zu versichern, dass er ihm niemals wehtun würde. Dann ging ihm auf, dass er das möglicherweise bereits getan hatte. Er wusste nicht wirklich, wie der Mann aussah, wenn er ein Wolf war. Er hatte hin und wieder durch das Fenster einen flüchtigen Blick auf ihn erhascht, wenn Nick sich verwandelte, bevor er die Hütte betrat oder nachdem er sie verlassen hatte. All die gebräunte, glatte Haut lockte ihn an, verfolgte seine Träume, bis es zur Gewohnheit geworden war, sich vor dem Zubettgehen im Bad einen runterzuholen, damit er nicht in einer Pfütze seines eigenen Safts erwachte.

Plötzliches Bedauern wegen der Möglichkeit, dass er den Mann verletzt haben könnte, machte es ihm schwer zu denken, und er musste Gewissheit haben. „Wurdest du von mir oder den Wissenschaftlern gefangen gehalten oder verletzt?“

Nick schnitt eine Grimasse und schaute weg. „Nein, ich nicht. Andere, die ich kenne, schon, aber nicht ich.“

Nachdem er die Luft ausgestoßen hatte, ohne zu wissen, dass er sie angehalten hatte, flüsterte Miach: „Das ist gut.“

Für einen Augenblick huschte ein verwirrter Ausdruck über Nicks Gesicht, doch er ließ ein schwaches Lächeln folgen. „Genug Gerede über die Wissenschaftler, Miach.“

Nach vorne gebeugt, legte Nick eine Hand auf Miachs Arm, während die andere auf seinem Schenkel landete. Miach schluckte schwer, als der Wandler, nach dem er sich schon seit Wochen sehnte, die Distanz zwischen ihnen überwand. Nicks Hand auf seinem Arm wanderte nach oben, um sanft seinen Nacken zu massieren, was Funken durch Miachs Körper jagte.

Sein Mund öffnete sich ein wenig in der Erwartung, den brennenden Hunger in Nicks haselnussbraunen Augen zu stillen. Dann waren die Lippen des anderen Mannes auf seinen, drückten sanft, strichen sinnlich darüber. Nicks Zunge schnellte hervor und Miach konnte seine nicht davon abhalten, sie zu berühren. Das dunkle, männliche und erdige Aroma des anderen Mannes explodierte auf seiner Zunge. Es schmeckte genau so, wie ein Mann sein sollte.

Er schauderte, als Nicks Hand seinen Kiefer umfasste und der Daumen gegen Miachs Mundwinkel drückte, damit er den Mund weiter öffnete, dem Wandler besseren Zugang gewährte. Er wusste, dass es falsch war, dass er nicht mit seinem Gefängniswärter rumknutschen sollte, egal wie sexy der auch war, egal wie sehr sein schmerzender Schwanz sich nach mehr sehnte. Er sollte diese Situation zu seinem Vorteil nutzen. Von dieser Position aus gab es mindestens ein Dutzend Wege, wie er den offensichtlich abgelenkten Wolf ausschalten konnte, aber Miach fiel nicht ein einziger ein.

Dann ließ der Druck von Nicks Lippen nach und Miach hätte wegen dem Verlust beinahe gewimmert. „Du denkst zu viel nach, Miach“, flüsterte Nick, dessen Atem sich mit seinem eigenen vermischte. „Vergiss einfach alles für eine Weile und gib dich den Empfindungen hin.“

Mit einem Stöhnen gab Miach sich dem Verlangen hin, das durch seinen Körper strömte. Er öffnete den Mund weit und begrüßte Nicks Zunge mit seiner. Dieser erste, richtige Kontakt verhielt sich wie ein Feuer in einer Pfanne, jagte glühende Lust durch seinen Körper. Miach hob die Hände, schob eine in die rotblonden Haarsträhnen, die er so gerne berühren wollte, während er den anderen Arm um Nicks Oberkörper schlang. Er spreizte die Beine und zog den Wandler dazwischen, genoss, wie der etwas kleinere Mann sich an ihn gepresst anfühlte, ganz harte Flächen und festes Fleisch.

Miach brauchte mehr. Er brauchte nackte Haut und Reibung, und verschwitzte, stöhnende Körper, die sich dem Höhepunkt näherten. Ein überwältigendes Verlangen, wie er es noch nie zuvor empfunden hatte, ergriff Miach. Er legte eine Hand auf Nicks Hintern, dann hob er den Mann und drehte ihn, so dass er auf dem Rücken zu liegen kam.

Ein leises Knurren ertönte von dem Wandler. In Nicks Augen glühte Lust und noch etwas anderes, das Miachs blutleeres Hirn nicht einmal annähernd verarbeiten konnte. Der Laut traf direkt in Miachs Eier, und er stürzte sich auf Nick, eroberte seinen Mund mit einem fordernden Kuss, als er dem Verlangen, sich auf den Mann zu legen und an ihm zu reiben, nachgab.

Kapitel 3

Nick fand sich unter neunzig Kilo dominantem, geilem Mann wieder. Als er sich an seinen Gefährten rangeschmissen hatte, hätte er nicht mit dieser Reaktion gerechnet, doch offenbar war er nicht der Einzige, der das Gefährtenband spürte. Er wusste, irgendwann würde er es erklären müssen, doch in diesem Moment wollte er nur das Gefühl genießen, Miach in den Armen zu halten.

Zuerst hatte es ihn überrascht, als er plötzlich aufs Bett geworfen wurde, doch als sein Knurren Miach angemacht hatte, war Nick ganz begeistert.

Er erwiderte Miachs Kuss voller Hingabe. Seine Hände schlüpften unter das Hemd des anderen Mannes, so dass Nick mit den Handflächen über die harten Rückenmuskeln und festen Bauchmuskeln streichen konnte. Er freute sich über die Möglichkeit, die glatte Haut zu kneten, die er seit Wochen bewunderte.

Miach bebte als Reaktion auf seine Berührung, sein Körper zuckte und wand sich. Nick stellte seine Füße zu beiden Seiten von Miachs Beinen auf, so dass der Mann zwischen seinen Schenkeln war. Als er sein Becken hob, spürte er, wie der harte Schaft seines Gefährten gegen seinen rieb. Die Reibung jagte Wogen der Lust durch seinen Körper, während Miach sich an ihm rieb, offenbar völlig verloren auf der Suche nach seiner Vollendung.

Als er spürte, wie seine Eier sich zusammenzogen, wusste Nick, dass er nur noch einen Augenblick davon entfernt war, in seine Hose zu kommen wie ein unerfahrener Welpe. Er stöhnte, als er versuchte, Miachs zuckende Hüften anzuhalten, indem er den Hintern des Mannes packte und ihn festhielt. Miach knurrte vor Frust und seine Hüften verharrten in Nicks Griff. Nick leckte und knabberte an Miachs Lippen und Zunge. Der Mann keuchte und Nick betrachtete das als die Einladung, die er brauchte, um den Kuss zu beenden und eine Linie aus feuchten Küssen auf Miachs Kiefer zu hinterlassen.

„Langsam, du Hengst“, säuselte er ihm ins Ohr. Seine Hände, die noch immer über Miachs Rücken strichen, wollten ihn jetzt beruhigen anstatt erregen.

Miach hob den Kopf etwas an und begegnete seinem Blick mit geweiteten Augen, deren Blau vor Leidenschaft dunkler war. Nick sah Zweifel und Angst in diesem Blick, was seiner Lust ein abruptes Ende setzte. Doch trotz seiner Verwirrung fiel es Miach schwer, die Hüften ruhig zu halten. Er schmiegte das Gesicht an Nicks Hals und stöhnte. „Ich brauche – ahh, verdammt, ich brauche es so sehr.“

„Ich kann dir geben, was du brauchst“, versprach Nick. „Vertrau mir einfach.“

Einen Augenblick lang erstarrte Miach in seinen Armen und da erkannte Nick, was er gesagt hatte. Anstatt es anzusprechen, strich Nick sanft mit den Händen über den Rücken des anderen Mannes. Er brachte seine Hände zwischen sie und begann Miachs Jeans zu öffnen. Der hob leicht die Hüften an, was es Nick leichter machte, die Knöpfe aufzubekommen. Als er sie schließlich offen hatte, schob er die Unterwäsche des Mannes nach unten und wurde mit einem Stück harter, seidiger Haut belohnt.

Er legte die Finger beider Hände um den Schwanz seines Gefährten, schätzte Umfang und Länge nach Gefühl ab. Der Mann hatte eine gute Größe, fast zwanzig Zentimeter lang mit respektablem Umfang, was zu seiner Körpergröße von einem Meter zweiundachtzig passte. Während er kräftig pumpte, konnte Nick das vibrierende Stöhnen in Miachs Brust mehr spüren als hören.

Als er mit dem Daumen über die pralle Eichel seines neuen Liebhabers strich, bebte Miachs Körper und er schrie auf. Warmes Sperma benetzte Nicks Finger und ihre beiden T-Shirts. Nick streichelte den Schwanz seines Gefährten weiterhin, zögerte seine Lust hinaus und entlockte ihm auch den letzten Tropfen Samen. Er liebte es zu spüren, wie Miach zitterte, und zu wissen, dass er seinem Gefährten diese Lust bereitete.

Miach grunzte und bewegte die Hüften, woraufhin Nick seinen erschlaffenden Schwanz losließ. Er zog seine Hände zurück und hob die spermabedeckten Finger an seine Lippen, dann leckte er die Flüssigkeit ab. Das salzige Aroma explodierte auf seine Zunge und er stöhnte, während seine eigene Erektion in seiner Jeans zuckte.

Sein Gefährte hob den Kopf und starrte ihn an. Ohne den Blick von ihm abzuwenden, leckte Nick weiterhin seine Finger sauber, erst eine Hand, dann die andere, und ließ Miach genau sehen, wie sehr er dessen Geschmack mochte. Miach bewegte sich und Nick zuckte zusammen, als Druck über seinen Schwanz strich. Miachs Augen wurden schmal und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als er sein Becken wieder gegen Nicks Schritt drückte.

Nick stöhnte, sein Kopf sank nach hinten und seine Lider schlossen sich zur Hälfte. „Oh Götter, das ist – fuck!“ Er schrie auf, als sich eine Hand, die nicht ihm gehörte, zwischen ihre Körper schob, und ihn durch seine Jeans hindurch umfasste. Lust, so scharf, dass sie ihm fast weh tat, schoss durch seinen Körper und er zuckte, als er nach mehr suchte. Miach enttäuschte ihn nicht und massierte seinen Schwanz durch den dicken Stoff hindurch.

Er spürte, wie seine Eier sich zusammenzogen, und bemühte sich, gegen den wunderbaren Druck zu stoßen. Seine Augen schlossen sich, während keuchende Atemzüge über seine leicht geöffneten Lippen kamen, und er bemerkte kaum, wie Miach an seinem Körper nach unten rutschte, doch als die Enge seiner Jeans wich und von warmer, saugender Hitze ersetzt wurde, riss Nick die Augen auf und sein Körper wölbte sich. Sein Gefährte saugte ihn tiefer in den Mund, und Nick genoss den berauschenden Anblick von Miach, der seinen Schwanz verwöhnte.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739459929
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (Juli)
Schlagworte
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Autor

  • Charlie Richards (Autor:in)

Charlie begann im Alter von acht Jahren mit dem Schreiben von Fantasy-Geschichten und als sie mit neunzehn ihren ersten erotischen Liebesroman in die Finger bekam, erkannte sie ihre wahre Berufung. Jetzt konzentriert sie sich auf das Schreiben von homoerotischen Romanen, zumeist aus der Kategorie Paranormal, mit Helden jeglicher Art.
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Titel: Verliebt in den Feind