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Rückkehr nach Biker Lane

von Charlie Richards (Autor:in)
110 Seiten
Reihe: Kontras Menagerie, Band 21

Zusammenfassung

Unterwegs: Eine Reihe unerwarteter Treffen führt einen einsamen Nilpferdwandler zu einer neuen Familie und neuen Freunden …, wenn er bereit ist, ein Risiko einzugehen. Jethro Gunther betreut schon seit über einem Jahrzehnt die Motorräder der Gang seines alten Freundes. Als sein Kumpel ihm einen neuen Kunden bringt, Wilhelm Smith, ist Jethro versucht, erst zum zweiten Mal in seinem Leben der Anziehungskraft nachzugeben, die Männer auf ihn ausüben. Der erste Mann hat Jethro benutzt und zurückgewiesen, also begnügt er sich seither mit Motorradbräuten und One-Night-Stands, denn es ist einfacher. Wilhelm scheint jedoch anders zu sein. Er steht zu der Anziehungskraft zwischen ihnen und ist direkt mit seinen Wünschen – er weigert sich auch, ein schmutziges kleines Geheimnis zu sein. Eines Abends erkennt Jethro, wie anders Wilhelm tatsächlich ist. Gestaltwandler gibt es wirklich, und Wilhelm ist einer. Kann Jethro seine neue Realität akzeptieren und einen Weg finden, einen männlichen Partner offen in sein Leben einzubeziehen, oder wird er das Beste verpassen, was ihm jemals passieren könnte? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Kontras Menagerie ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing. Länge: rund 25.000 Wörter

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Kapitel 1

Jethro Gunther spürte die Vibration seines Telefons, das an seiner Hüfte befestigt war. Mit ein paar schnellen Drehungen seines Handgelenks beendete er das Anziehen der Schraube in dem Motorrad, an dem er arbeitete, dann legte er den Steckschlüssel weg. Er griff nach dem öligen Lappen, der in der Gesäßtasche seiner Jeans steckte, während er sich aufrichtete.

Sobald seine Hände größtenteils sauber waren, zog Jethro sein Handy von dem Clip an seinem Gürtel und schaltete den Alarm aus. Er ging zu der breiten Tür, die zum Ausstellungsraum seines Unternehmens führte, der an die Werkstatt angrenzte. Sein Motorradgeschäft hatte einen weitläufigen Ausstellungsbereich mit mehreren Dutzend Maschinen, und der Alarm hatte ihm mitgeteilt, dass gerade jemand durch die Eingangstür getreten war.

Auch wenn Jethro jeden Monat eine Reihe von Motorrädern verkaufte, war es tatsächlich die Werkstatt, die seinen Betrieb von mehreren anderen in der Stadt unterschied. Er war bekannt für seine Fähigkeit, ein Motorrad auf jede Art anpassen zu können, wie jemand es haben wollte. Jethro konnte oft das Basismodell nehmen und es aufmotzen, so dass es exakt der Vorstellung des Kunden entsprach.

Jethro betrat seinen Laden und sah sich um. Er grinste breit, als er den Mann entdeckte, der zwischen den Motorrädern entlangging und sie gemächlich betrachtete. Der riesige Bär von einem Mann hatte im Laufe der Jahre viele Kunden zu ihm geschickt.

„Na, schau mal an, was die Katze angeschleppt hat“, rief Jethro und ging auf den Mann zu. „Kontra Belikov. Was zur Hölle machst du hier?“

Als der Mann sich zu Jethro umdrehte, konnte er nicht umhin zu denken, dass Kontra fast genauso aussah wie damals, als er ihn vor gut siebzehn Jahren getroffen hatte. Wenn Jethro raten müsste, würde er vermuten, dass Kontra in den Sechzigern war, aber er sah aus wie höchstens vierzig. Der Mann war fast zwei Meter groß mit einem riesigen, sehr muskulösen Körperbau und sehr seltsamen silbernen Strähnen in seinen struppigen braunen Haaren. Seine dunklen Augen zeigten freundliche Wärme, als er seine Hand ausstreckte.

„Hey, Jethro“, grüßte Kontra. „Ich kann nicht in Sturgis anhalten, ohne meinen Lieblingsmotorradladen zu besuchen und dem Besitzer Hallo zu sagen.“

Jethro nahm Kontras dargebotene Hand und wurde sofort in eine einarmige Umarmung gezogen. Der große Kerl klopfte ihm ein paar Mal auf den Rücken, löste sich dann von ihm und ließ ihn los. Kontras dunkle Augen funkelten, als er seinen Blick von oben bis unten über ihn wandern ließ.

Auch wenn Jethro wusste, dass Kontra so schwul war wie der Tag lang, war ihm bewusst, dass sein Freund ihn nicht auf diese Art betrachtete. Stattdessen schien Kontra sich einfach gerne zu vergewissern, dass es seinen Freunden gut ging. Hinzu kam noch, dass Kontra, als er vor ein paar Jahren in der Stadt gewesen war, ihm seinen Partner Tim vorgestellt hatte, ein eins siebenundsiebzig großer, muskulöser Hottie mit haselnussbraunen Augen.

Jethro stützte die Hände in die Hüften und erwiderte Kontras prüfenden Blick. „Du siehst immer noch so fantastisch aus wie eh und je. Eines Tages wirst du mir dein Geheimnis verraten müssen.“

Kontras leises Lachen schien tief in seiner Brust zu rumpeln. „Nun, es gibt nicht viel zu erzählen.“ Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem warmen Lächeln. „Eine Kombination aus guten Genen, viel frischer Luft und viel Aktivität.“ Kontra beendete seinen Kommentar mit einem lasziven Lächeln und einem Zwinkern.

Jethro lachte bellend und fasste sich für einen Moment an die Brust. Kopfschüttelnd fasste er sich wieder. „Du bist also immer noch mit Tim zusammen?“ Als Jethro Kontras erfreuten Gesichtsausdruck und sein Nicken sah, fragte er: „Wie geht es deinem süßen Hottie?“

„Ausgezeichnet. Wirklich fantastisch“, sagte Kontra. Er legte den Kopf schief und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wann wirst du diese besondere Person finden, die sich um dich kümmert, hm?“

„Woher weißt du, dass ich das nicht schon habe?“, konterte Jethro und hob die linke Braue.

Kontra atmete tief ein und ließ den Atem durch gespitzte Lippen entweichen, ehe sein Lächeln schief wurde. „Nennen wir es einfach eine Ahnung.“

„Ja, ja.“ Jethro schüttelte den Kopf. Er wusste nicht, woher Kontra wusste, dass er immer noch Single war, aber der Mann hatte Recht. „Um mich muss sich keiner kümmern. Mir reicht ein gelegentliches Biker-Häschen als Bettwärmer“, erklärte er und bezog sich damit auf die Frauen, die in Biker-Bars rumhingen, nur um auf einem Motorrad mitzufahren und mit dem Fahrer eine schnelle Nummer im Heu zu schieben.

Kontra grunzte und schüttelte den Kopf. „Ich schätze, ich kann nicht viel sagen. Ich habe selbst Jahre damit verbracht, das zu tun.“ Er räusperte sich und zeigte durch das Fenster auf eine Gruppe von Männern, die sich um eines der Motorräder auf dem Bürgersteig drängten. „Ich habe einen Kunden für dich, Jeth. Ich habe ihm gesagt, dass du der Beste bist.“

„Ach, wirklich? Dann hast du ihm die Wahrheit gesagt.“ Jethro grinste breit und stupste mit dem Ellbogen gegen Kontras Arm, als er zur Eingangstür ging. „Was ist denn mit deinem Kumpel, Adam? Wo treibt sich dieser große Blonde rum?“

Jethro erinnerte sich an den sexy breitschultrigen, blonden Mann, der Kontra und seine Gruppe normalerweise begleitete. Er hatte ihn das letzte Mal, als Kontra auf der Durchreise gewesen war, nicht gesehen, hatte aber keine Zeit gehabt, nach ihm zu fragen. Von all den Jungs in der Gang seines Kumpels hatte Adam ihn am dichtesten daran gebracht, seine nur Biker-Häschen vögeln-Regel zu brechen. Adams freundliches Auftreten und seine Kenntnisse als Mechaniker hatten ihn sehr angemacht … zusammen mit dem sexy. durchtrainierten Körper des Blonden, natürlich.

„Adam ist nicht sehr weit hinter uns und sollte bald auftauchen“, sagte Kontra zu ihm. „Er besitzt eine Werkstatt in Oregon. Dort hat er sich mit seinem Partner niedergelassen.“

„Na, heilige Kacke. Hat er das?“ Jethro schüttelte den Kopf. „Ihm hat wohl auch die Liebe in den Arsch gebissen, was?“

Kontra gluckste und nickte. „Oh ja.“ Er griff vorbei und öffnete die Tür für ihn. „Sei vorsichtig. Das scheint an uns zu kleben wie Pech.“

Jethro lachte erneut, schüttelte den Kopf und trat hinaus in die Sommerhitze. Einmal hatte er geglaubt, die Liebe gefunden zu haben, doch er hatte sich geirrt. Es war auf spektakuläre Weise schiefgegangen, also hatte er sein Erbe zu Geld gemacht, war in einen anderen Staat gezogen und hatte seinen Laden eröffnet. Er hatte damals auch seine neue Lebensphilosophie angenommen.

„Nee, Liebe ist nichts für mich.“

Kontra tätschelte ihm die Schulter. „Vielleicht triffst du eines Tages jemanden, der deine Meinung ändert.“

Jethro schüttelte den Kopf, wütend auf sich selbst. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass er das laut gesagt hatte. Er ließ seinen Blick über das halbe Dutzend männlicher Rücken schweifen und ordnete ein, wem sie gehörten.

Der Mann ganz links war Eli. Er war sehr groß und schlank, sein Körper täuschend kräftig und er fuhr eine große Goldwing. Jethro hatte sie aufgrund seiner Größe mit speziellen Sturzbügeln ausstatten müssen. Elis Lover, ein kleiner Afroamerikaner namens Sam, stand neben ihm.

Rechts von diesem Paar war ein weiterer Mann namens Sam, mit dunklem Haar und leichter Bräune. Jethro wusste, wenn der Mann sich zu ihm umdrehte, würde er eine Narbe sehen, die über seine linke Wange verlief. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, hatte der Mann eine Intensität an sich, die Jethro interessant fand. Der Mann neben Sam, sein Geliebter Ryan, hatte ihm geholfen, lockerer zu werden, aber nur ein wenig.

Die letzten beiden ganz rechts waren kein Paar, obwohl beide verbandelt waren. Der kleine Mann mit den schwarzen Haaren und weißen Spitzen hieß Yuma. Der andere war ein hyperaktiver Rotschopf namens Payson. Letzterer fuhr ein Bullet Bike, und Jethro fragte sich oft, wie der etwas verrückte Mann es schaffte, sich mit der Maschine nicht umzubringen.

Als Jethro sich der Gruppe näherte, standen zwei weitere Männer auf, die am Boden gekauert haben mussten, von den anderen versteckt. Sie hatten sich die Harley Road King näher angeschaut, die Jethro von einem Freund zum Verkauf auf Kommission hatte. Den ersten erkannte er als Lamar, einen hübschen blonden Mann, der eins achtzig groß war. Er wirkte klein im Vergleich zu den größtenteils massigen Männern um ihn herum, während Yuma fast winzig wirkte.

Den letzten Mann kannte Jethro jedoch nicht. Er musste der neue Kunde sein, den Kontra zu ihm brachte. Er konnte nur den Rücken des Fremden sehen und stellte fest, dass seine Finger tatsächlich mit dem seltsamen Verlangen zuckten, das kurze graue Haar des Mannes zu berühren. Es sah so aus, als ob es gleichzeitig borstig und weich sein könnte.

Jethro schüttelte innerlich den Kopf bei seinen seltsamen Gedanken und rief einen Gruß. „Willkommen zurück, Leute.“ Er konzentrierte sich auf Payson und grinste ihn an. „Noch am Leben, wie ich sehe.“

Payson schenkte ihm ein breites Grinsen. „Allerdings. Ich habe die Reflexe einer Katze“, behauptete er, bevor er in lautes, gackerndes Gelächter ausbrach.

Sam griff über Yumas Kopf hinweg und versetzte Payson mit einer riesigen, leicht gebräunten Hand einen Schlag.

Payson lachte weiter, während er auf das Motorrad zeigte, um das sie sich versammelt hatten. „Ich denke, Wil hat gefunden, was er will, Boss.“ Paysons Aufmerksamkeit hatte sich Kontra zugewandt. „Was denkst du?“

Als wäre das eine Art Stichwort, teilte sich die Gruppe der Männer und erlaubte nicht nur Kontra, sondern auch Jethro einen klaren Blick auf die schwarze Road King und den Mann, der daneben stand.

Jethro warf einen Blick auf den Fremden – Wil. Überraschung überkam ihn, als er spürte, wie sein Blut nach Süden floss und sein Schwanz ein wenig in seiner weit geschnittenen Jeans anschwoll. Er konnte nicht sagen, was der Mann an sich hatte, das ihn anzog, weil er so ganz anders war als jeder Mann, den er in der Vergangenheit heiß gefunden hatte – normalerweise waren schlanke, große Braunhaarige sein Typ.

Stattdessen war Wil einige Zentimeter kleiner als er selbst. Er hatte dieses seltsame, kurz geschorene graue Haar und hellgraue Augen. Seine Schultern und seine Brust waren breit, seine Arme kräftig bemuskelt, und er trug einen Rettungsring von etwa zehn Kilo um die Taille.

Aus irgendeinem Grund wollte Jethro seine Arme um Wil legen und jeden Zentimeter seines massigen Halses erkunden. Er wollte seine Wange über die Bartstoppeln reiben, die der Mann trug. Jethro wollte seine Arme unter Wils Hemd schieben, den Rettungsring massieren und seine Brust erkunden, um zu sehen, wie viel Brusthaar er hatte.

Jethro schob diese Gedanken beiseite und tat sein Bestes, um seine unangemessene Erregung zu ignorieren. Er konzentrierte sich auf das, was er tun sollte, nämlich einem Kunden zu helfen, und schenkte Wil ein Lächeln. Er streckte die Hand aus.

„Wil, richtig? Ich bin Jethro. Mir gehört der Laden. Bist du ein Freund dieser wilden Truppe?“

Wils Blick hob sich vom Motorrad zu Jethro. Er entdeckte seine ausgestreckte Hand und griff danach. Für eine Sekunde erstarrte Wil, und seine Nasenflügel bebten. Ein hitziger Blitz verdunkelte seine blassgrauen Augen zu der Farbe einer Gewitterwolke.

Dann blinzelte Wil und der Ausdruck war verschwunden.

Wil schloss seine große Hand um Jethros und nickte. „Wilhelm.“ Seine Stimme klang heiser. „Wilhelm Smith.“ Nach einem kurzen Druck ließ er Jethros Hand los und fuhr dabei mit den Fingerspitzen über Jethros Handfläche. „Ja. Ich denke, man könnte sagen, diese Jungs sind Freunde.“

Jethros Handfläche prickelte von Wils Fingernägeln. Er ballte die Hand und versuchte, die Empfindung zu vertreiben. Er schaute in die Augen des kleineren Mannes und öffnete den Mund, aber als er merkte, dass die Hitze in Wils Augen zurückgekehrt war, waren Jethros Gedanken wie weggefegt.

„Also, das ist die Maschine, auf die du ein Auge geworfen hast, Wil?“

Kontras Frage riss Jethro aus seiner Starre. Wils Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, als wüsste er genau, welche Wirkung er auf ihn hatte. Wil drehte sich um und konzentrierte sich auf Kontra.

„Ja. Ich wollte schon immer eine Harley, und ich mag die schwarze Lackierung mit dem Chrom“, antwortete Wil. Er fuhr mit der Hand anerkennend die Gabel hinauf, die zum Vorderrad führte. „Hast du sie mal gefahren? Wie lässt sie sich lenken?“

Jethro blinzelte und versuchte, seine festgefahrenen Gedanken in Ordnung zu bringen. Er starrte auf die Stelle, wo Wil den Ledersitz streichelte. Als er die Bewegung sah, fragte er sich, wie es sich anfühlen würde, diese Hand auf sich zu haben.

Jethro gelang es schließlich, seinen Blick von Wils großen Händen abzuwenden. Er räusperte sich und konzentrierte sich auf sein Gesicht. Er entdeckte den wissenden Schimmer in den nun wieder hellgrauen Augen des Mannes, und der Drang, den Ausdruck von seinem Gesicht wegzuküssen, durchfuhr ihn.

Er ist mein Kunde.

Nur mein Kunde.

Jethro konzentrierte sich auf diese Tatsache und drehte sich zu dem Motorrad um. „Diese hübsche Maschine ist auf Kommission bei mir. Der Besitzer ist ein Freund.“ Seine Lippen zogen sich zusammen, als er leise knurrte und den Kopf schüttelte. „Mein Freund hat mit Leukämie zu kämpfen. Er schafft es nicht mehr, das Gewicht des Motorrads auszubalancieren.“

Jethro runzelte die Stirn und klappte den Mund zu.

Scheiße. Warum zum Teufel habe ich das gesagt?

Es war nicht seine Art, solche persönlichen Informationen über einen Kunden, ob Freund oder nicht, zu verraten.

Jethro konzentrierte sich wieder und zwang sich zu einem Lächeln, als er auf das Motorrad schaute. „Wie auch immer“, begann er erneut. „Diese Schönheit ist extrem wenig gelaufen und wurde sehr gut gepflegt.“

Kapitel 2

Wilhelm Smith hörte abwesend zu, als Jethro die Eigenschaften des Motorrads erklärte. In Wahrheit war es ihm ziemlich egal. Die Stimme seines Gefährten jedoch, der könnte er den ganzen Tag zuhören.

Götter oben im Himmel, ich habe gerade meinen Gefährten gefunden.

Wilhelm war erst seit einigen Wochen mit Kontras Gruppe unterwegs und hatte zugestimmt, sich ein Motorrad zu kaufen. Immerhin reiste die Wandlergruppe zusammen als Motorradgang. Er mochte die Tatsache, dass sie nicht zu lange an einem Ort blieben, und das Reisen unter freiem Himmel gefiel Wilhelms Zwergflusspferd. Die Tatsache, dass die meisten Wandler in Kontras Gang ihren Geist mit verschiedenen Tieren teilten, war ebenfalls großartig.

Während Kontra und einige andere dominante Raubtier-Wandler waren – Kontra war ein Grizzly, Payson eine Hyäne und Eli ein gewaltiger Tigerpython –, gab es auch mehrere Beutetiere. Yuma verwandelte sich in einen süßen kleinen Pinguin. Lamars Pfau war absolut atemberaubend. Calebs Chamäleon war klein und so verdammt einzigartig. Es machte sein eigenes Nilpferd weniger misstrauisch in ihrer Gegenwart, da er irgendwo in der Mitte lag – recht gut imstande, sich zu verteidigen, aber nicht wirklich ein Raubtier.

Während Wilhelm den Klang von Jethros Stimme genoss, ließ er seine Gedanken schweifen. Zwergflusspferde waren ziemliche Einzelgänger, so dass es kein Problem gewesen war, seine Herde zu verlassen, als sich herausstellte, dass er schwul war. Er sprach sogar noch mit seinen Eltern und Geschwistern, da er nicht verstoßen worden war. Stattdessen hatte er beschlossen zu gehen, weil es bei der Herde keine Möglichkeiten für ihn gegeben hatte, Partner zu finden.

Danach war Wilhelm über sechzig Jahre lang durch die Welt gereist und vorsichtig herumgewandert. Es haute ihn glatt um, dass er endlich über seinen Gefährten gestolpert war. Sein Nilpferd wollte sich überall an dem Mann reiben und ihn mit seinem Geruch markieren. Er wollte –

„Wil?“

Wilhelm wurde klar, dass Jethro aufgehört hatte zu reden. Schade, denn sein Körper reagierte auf das Sprechen seines Gefährten genauso wie sein Nilpferd, wenn es sich im seichten Wasser badete – er wurde total entspannt. Er blinzelte langsam und lenkte seine Konzentration wieder dorthin, wo sie sein sollte – ein Motorrad zu kaufen.

Wilhelm schenkte Jethro ein warmes, lässiges Lächeln und gab zu: „Ich habe die Hälfte davon nicht verstanden. Tut mir leid.“ Er zeigte mit dem Daumen auf Kontra. „Deshalb habe ich ihn und seine Freunde mitgebracht. Sie kennen sich mit Motorrädern aus. Ich möchte nur eins, um mit ihnen fahren zu können.“ Er senkte die Augenlider ein wenig und musterte Jethro unverhohlen. „Oder mit dir.“

Jethros Lippen teilten sich ein wenig, während seine Brauen hochschossen, bis sie fast von dem roten Bandana verdeckt wurden, das er um seinen Kopf trug.

Wilhelm hatte plötzlich das Bedürfnis, das rote Tuch zu packen und ihm vom Kopf zu ziehen. Würde das blonde Haar, das darunter hervorschaute, über Jethros Schultern fallen? War es lang genug, um seine Finger hindurchschieben und es festhalten zu können? Könnte er –

„Äh, nun, ich fahre regelmäßig. Zur Arbeit und wieder nach Hause, an den meisten Tagen.“ Jethros Brauen zogen sich zusammen und er kratzte an dem leichten Bartschatten auf seinem Kiefer. „Dienstags habe ich frei, also …“ Er blinzelte und schüttelte dann den Kopf. „Hast du überhaupt einen Motorradführerschein?“

Verdammt, schade, dass es Mittwoch ist. Ich muss eine ganze Woche warten, bevor ich die Gelegenheit bekomme, den Tag mit meinem Gefährten zu verbringen.

Er mochte es, dass Jethro etwas durcheinander schien, was Wilhelm sagte, dass sein Gefährte von seiner Anwesenheit nicht unbeeindruckt war. Er lächelte und nickte. „Ja.“ Sein Führerschein war genauso gefälscht wie der Rest seiner Identität. „Die Jungs haben es mir beigebracht.“

Wilhelm sah sich zu der Gruppe von Wandlern um, die ihn zum Laden begleitet hatten. Als er bemerkte, dass sie alle mit großem Interesse zuschauten, grinste er breit und konzentrierte sich wieder auf Jethro. Er wusste, dass er nicht der Einzige war, der den erregten Geruch seines Gefährten bemerkt hatte, als er auf sie zugegangen war.

Jethros besonderer Duft ist einzigartig, aromatisch wie der beste Wein.

Mmm.

„Also, wirst du mir dann die Sehenswürdigkeiten zeigen?“, fragte Wilhelm und konzentrierte sich wieder auf Jethro. Er schenkte ihm ein hitziges Lächeln. „Oder vielleicht nur die Aussicht in deinem Schlafzimmer?“

Jethro Kiefer sackte nach unten, und seine Augen weiteten sich. Seine Überraschung war fast greifbar. Er trat sogar einen Schritt zurück.

„Sch-Schlafzimmer?“ Jethros Ton klang eindeutig angespannt. „W-warum sollte ich dir m-mein Schlafzimmer zeigen?“

Yuma streckte die Hand aus und tätschelte Wilhelm den Oberarm. „Du machst besser mal ein bisschen langsam, Großer.“ Seine braunen Augen funkelten vor Belustigung. „Fang vielleicht lieber damit an, ihn zum Abendessen einzuladen.“

Abendessen? Hmm.

„Du fühlst dich von mir angezogen. Ich kann es erkennen“, sagte Wilhelm unverblümt und legte den Kopf schief. Er dachte an das, was Yuma gesagt hatte, und sagte zu Jethro: „Ich gebe zu, es ist schon eine Zeit lang her, seit ich mehr gemacht habe als jemanden in einem Club abzuschleppen. War ich zu direkt? Wäre dir ein Abendessen vor dem Sex lieber?“

Leider schien das nicht viel besser zu sein. Jethro schnappte nach Luft und hustete, als hätte er etwas verschluckt, das ihm in die falsche Röhre gerutscht war. Er trat einen weiteren Schritt zurück und brachte seinen großen, schlanken Körper, den Wilhelm liebend gerne erforschen wollte, weiter von ihm weg.

Das wollte Wilhelm überhaupt nicht. Offensichtlich hatte er etwas falsch gemacht. Wilhelm war sich nur nicht sicher was.

Vielleicht war es keine so gute Idee gewesen, sich von den meisten Menschen fernzuhalten, außer denen, die Sex haben wollten.

Wilhelm würde als erster zugeben, dass er, obwohl er die Welt bereist und viele verschiedene Länder erkundet hatte, mit keinem der Menschen wirklich viel gesprochen hatte. Stattdessen hat er nur mit den Menschen gesprochen, mit denen er es wirklich tun musste, wie Kellner, Bedienungen, Leuten, die auf der Straße lebten und ihm leere Gebäude nennen konnten, um dort zu schlafen. Er war wirklich nur gereist, um die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen und die Küche sowie die optischen Leckerbissen vor Ort zu genießen.

„A-Abendessen vor …“ Jethro lachte bellend, was etwas hysterisch klang. Er hob die Hände und schüttelte den Kopf. „Hör mal. Ich bin geschmeichelt. Wirklich.“

Jethro sah sich in der Gruppe um, seine Augen weit aufgerissen und seine Pupillen geweitet. Wilhelm konnte sich seine Gedanken vorstellen – er war umgeben von offen schwulen Männern. Schnell richtete er seinen Blick auf Kontra, lachte erneut, was diesmal ein wenig ruhiger klang, und grinste breit.

„Entschuldigung, Kontra.“ Jethros Lächeln wurde schief. „Nur eine Überraschung, das war alles.“ Er räusperte sich, als er sich wieder auf Wilhelm konzentrierte. „Wie ich schon sagte. Ich bin geschmeichelt. Und überrascht.“ Er schob seine Hände in die Taschen seiner fettbefleckten Jeans. „Äh, aber ich bin nicht …“

„Lüg mich nicht an“, unterbrach Wilhelm und sah Jethro finster an. Je mehr sein Gefährte geredet hatte, desto mehr hatte Wilhelm die Zurückweisung kommen gehört. „Du kannst dich gerne selbst belügen, aber nicht mich.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und grollte: „Mach die Papiere fertig, damit du mir diese Maschine verkaufen kannst.“

Jethros Brauen zogen sich zusammen, als er von einem Mann zum anderen blickte. Er sah ausgesprochen beunruhigt aus – und schuldbewusst. Schließlich räusperte er sich und drehte sich um. „Ja, ich werde mit dem Papierkram anfangen.“ Er trat ein paar Schritte zurück, hielt dann inne und sagte: „Komm in etwa zehn Minuten rein. Ich werde dann bereit sein, deine Daten zu erfassen.“ Dann drehte sich Jethro um und ging schnell zurück in den Laden.

Wilhelm fand seinen Blick auf Jethros Hintern gerichtet. Auch wenn er einen Stich spürte, dass sein Gefährte praktisch auf der Flucht vor ihm zu sein schien, war der Anblick … Mmm …. Er verspürte den ungewohnten Drang, Jethro nachzulaufen, nur damit er die festen, knackigen Pobacken des Mannes packen und drücken konnte.

„Sehr feinfühlig, Casanova“, sagte Ryan und tätschelte seinen Arm. „Selbst wenn er tatsächlich interessiert ist, gibt er es nicht zu.“

„Er ist interessiert“, bestätigte Wilhelm. Er lenkte seine Aufmerksamkeit von der sich schließenden Eingangstür weg und konzentrierte sich auf Sams menschlichen Gefährten. Er schenkte dem Kerl ein raubtierhaftes Grinsen. „Jethro ist mein Gefährte.“

Kontra klopfte Wilhelm auf die Schulter und drückte sie ein wenig. „Na dann, Glückwunsch.“ Er summte für einen Moment, der Klang ein leises Grollen. „Für den Moment schaltest du aber besser einen Gang runter. Er ist schon Single, seit ich ihn kenne, und lässt sich nur gelegentlich mit einem Biker-Häschen ein, um etwas Spaß zu haben.“ Seine Brauen zogen sich zusammen. „Ich denke, es könnte da eine alte Wunde geben.“

Auch wenn Wilhelm gar nicht gerne von Jethros Eroberungen hörte, verstand er, warum Kontra es ihm sagte. Er nickte langsam. Verführung war nichts, mit dem er Erfahrung hatte.

„Ich schätze, ich brauche einen Rat“, gab Wilhelm zu. Er fuhr sich mit der Hand durch sein kurzes Haar und kratzte sich an der Kopfhaut. „Ich weiß nichts darüber, jemanden zu umwerben.“

Yuma tätschelte erneut seinen Oberarm. „Mach dir keine Sorgen, Großer. Wir werden dir helfen.“

„Vielen Dank.“ Wilhelm schenkte dem viel kleineren Mann ein Lächeln. Er starrte abwesend auf das Motorrad und dachte darüber nach. „Verdammt, ich werde das brauchen.“

Kontra drückte erneut seine Schulter und ließ dann los. „Zuerst kaufst du das Motorrad.“ Er stand neben ihm und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich gehe mit dir hinein, überprüfe die Unterlagen für dich und du kaufst das Motorrad.“

Wilhelm nickte abwesend. „Also denkst du, es ist ein gutes Angebot?“ Er ließ seinen Blick über die niedrig gebaute schwarze Harley schweifen. „Ich sollte es kaufen?“

Kontra nickte und sagte zu ihm: „Oh ja. Das da …“ Er zeigte auf das Motorrad. „Das ist dein Zugang zu deinem Gefährten.“

Payson lachte erneut gackernd. „Ja, außerdem ist Sex auf deinem Motorrad zu haben verdammt großartig.“ Seine Augen nahmen ein erhitztes Leuchten und einen abwesenden Ausdruck an, und der Geruch seiner Erregung erfüllte die Luft.

Wilhelm nahm an, dass der Hyänenwandler an seinen menschlichen Gefährten Land dachte, der im Motel zurückgelassen worden war. Er wandte sich mit einem Augenrollen von Payson ab und legte den Kopf schief. „Mein Zugang?“ Wilhelm war sich nicht sicher, was das bedeutete.

„Kontra hat recht“, sagte Eli und trat auf seine andere Seite. Die Lippen des großen Mannes mit der bronzebraunen Haut waren zu einem verschlagenen Lächeln verzogen. „Er ist ein Biker. Du brauchst etwas Gemeinsames außer Erregung.“

„Vermutlich.“ Wilhelm griff nach unten und rückte seine Erektion in seiner Jeans zurecht. Gut, dass der alte und abgenutzte Stoff locker auf seinen Hüften saß. „Also, Motorräder, was? Darauf kann ich mich einlassen. Es macht Spaß, sie zu fahren.“

Ryan schnaubte. Er ging um das Motorrad herum und zeigte ein breites Grinsen. „Was war der Grund, hierher zu kommen, um ein Motorrad zu kaufen, wenn du sie nicht magst?“

Wilhelm zuckte die Achseln. „Ihr fahrt damit herum.“

Lachend schlang Sam seine Arme um Ryan. Sein breites Grinsen ließ die Narben auf seiner Wange merkwürdig verzerrt erscheinen. Er nickte und erklärte: „Ja. Wir mögen unsere Bikes. Wind in unseren Gesichtern und so weiter.“

Kontra berührte Wilhelms Arm. „Komm schon. Lass uns rein gehen.“ Als Wilhelm nickte und sich von Kontra zur Tür führen ließ, fügte der Grizzly-Wandler hinzu: „Wenn du dort drinnen bist, beantworte Jethros Fragen, damit er seine Formulare ausfüllen kann.“

Wilhelm nickte. „In Ordnung. Das schaffe ich.“ Er hielt inne, während Kontra die Tür öffnete und sie ihm aufhielt. „Soll ich ihn zum Abendessen einladen?“

Zu Wilhelms Überraschung schüttelte Kontra den Kopf. „Nein, ich werde ihn zum Abendessen einladen.“

Wilhelm blieb direkt vor der Tür stehen und blickte finster drein. Er sah einen grinsenden Kontra hinter sich hereinkommen, der dann neben ihm stehen blieb. Der Bärenwandler roch entweder seinen Ärger oder sah ihn in seinem Gesicht, denn er zwinkerte gutmütig und erklärte es.

„Ich bin seit fast siebzehn Jahren mit Jethro befreundet“, sagte Kontra. Er beugte sich vor, senkte den Kopf und murmelte in Wilhelms Ohr: „Ich werde ihn dazu bringen, mit uns allen zu Abend zu essen. Mach dir keine Sorgen.“

Wilhelm nickte, und seine Sorge darüber, wann er Jethro wiedersehen würde, schwand. Leider wuchs seine Erregung mit jedem Schritt in Richtung Büro, wo er seinen Gefährten über einen Computer gebeugt sehen konnte. Ein Schauer der Lust durchfuhr ihn.

Jethro hatte sein rotes Kopftuch entfernt. Genau wie Wilhelm gedacht hatte, fielen seine blonden Haare in wilder Unordnung herunter. Sie hingen über seine Stirn und um sein Gesicht. Während Wilhelm zusah, hob Jethro eine Hand von der Tastatur und strich sich damit eine Haarsträhne hinter das Ohr.

Wilhelm stöhnte praktisch bei der einfachen Geste. Er wollte genau das Gleiche tun. Dann würde er sein Ohr liebkosen, an dem Ohrläppchen saugen und seine Haut kosten.

Ihm lief das Wasser im Mund zusammen bei seinen Gedanken.

„Beherrsche dich, Wil“, grollte Kontra leise zur Warnung. „Atme tief ein und beruhige dich, bevor wir dort hineingehen.“

Wilhelm tat, was ihm gesagt wurde. Er konnte immer noch Spuren von Jethros Geruch wahrnehmen. Es war eine berauschende Mischung aus erdigem Moschus, Öl und Sonnenschein – wenn Sonnenschein einen Geruch hatte.

Den hat er jetzt.

„Danke“, antwortete Wilhelm leise. Er schluckte schwer, als er seine Erektion wieder in eine bequemere Position brachte. Er konnte nichts gegen seinen Ständer unternehmen, aber er hatte es geschafft, seinen Puls zu verlangsamen.

Wilhelm würde sich benehmen. „In Ordnung. Ich bin bereit.“

Kontra klopfte ihm mit solcher Wucht auf den Rücken, dass Wilhelm, wenn er kein Wandler gewesen wäre, wahrscheinlich in die Knie gegangen wäre. Er blickte den größeren Mann finster an. Der Bärenwandler grinste nur breit.

„Hat deine Gedanken von deinem Schwanz abgelenkt, nicht wahr?“, neckte Kontra.

Wilhelm verdrehte die Augen und murmelte: „Ja, ja.“

Alpha-Raubtiere. Diese Bastarde.

„Dann mal los.“ Kontra hob seine Hand mit der Handfläche nach oben und bedeutete ihm, dass er ins Büro vorausgehen sollte. Als Wilhelm sich in Bewegung setzte, fühlte er Kontra in seinem Rücken und hörte ihn flüstern: „Nach diesem Treffen und vor dem Abendessen werden die Jungs und ich dir erklären, was nötig ist, um deinen Gefährten zu umwerben.“

Seufzend lächelte Wilhelm Kontra über die Schulter an. „Vielen Dank.“ Dann blickte er nach vorne und bereitete sich darauf vor, sein erstes Motorrad zu kaufen … ohne über seinen Gefährten herzufallen.

Wilhelm betrat das Büro und stöhnte praktisch über den exquisiten Geruch des Mannes, der den Raum füllte.

Ja, das wird ganz einfach sein.

Kapitel 3

Jethro blieb auf seinem Platz sitzen, als er zusah, wie Kontra und Wil seinen Laden verließen. Normalerweise hätte er die Kunden nach einem Verkauf nach draußen begleitet, aber wenn er aufstehen würde, wäre es sehr offensichtlich gewesen, wie sehr er sich von dem grauhaarigen Mann angezogen fühlte. Seine Erektion drückte mit jedem Schlag seines Herzens gegen seine Hose und pulsierte schmerzhaft.

Heiliger verdammter Gott. Was zur Hölle? Ich habe noch nie so auf einen Typen reagiert. Warum bei diesem?

Jethro hatte keine Antwort darauf. Er wusste auch nicht, wie er ein Abendessen mit ihm überstehen sollte. Da er jedoch zu Kontra nicht nein sagen konnte, würde Jethro einen Weg finden müssen.

Der Versuchung nachzugeben und mit Wil etwas anzufangen wäre zwar sicherlich auf kurze Sicht angenehm, würde auf lange Sicht aber nichts als Ärger verursachen. Kontras Leute blieben nicht lange an einem Ort. Sie waren Nomaden und liebten es, monatelang umher zu reisen.

Jethro fand es interessant und konnte sehen, warum es verlockend sein mochte, aber sicherlich nicht für längere Zeit.

Aber Kontra ist ein Kunde, sogar ein Freund, und ich muss dieses Abendessen durchstehen. Ich werde mich auf die Freunde konzentrieren, denen er mich vorstellen will, und das ist alles.

Jethro schwor sich, einen Platz an Kontras Tisch zu wählen, der weit weg von Wil war, und konzentrierte sich auf tiefes Atmen. Er dachte an die Bitte seines Freundes. Offenbar hatte Kontra einen Kumpel namens Diego, dessen Ehemann – Zachary Young – eine Beinverletzung erlitten hatte. Zach war daran interessiert, Motorrad fahren zu lernen, aber Diego war beschützerisch.

Kontra hatte ihn nach seinen Gedanken zu Motorrädern gefragt oder ob sie es mit einem Can-am Spyder oder einem Trike versuchen sollten. Jethro hatte ihm gesagt, dass es von der Verletzung abhing und der Kraft, die Zach noch in seinem Bein hatte. Er würde den Mann treffen müssen, um es einzuschätzen, bevor er eine Meinung dazu abgeben konnte. Außerdem wollte er hören, was sein Arzt gesagt hatte.

„Hey, war das die Schwuchtelgang, die ich gerade hier rausfahren gesehen habe?“

Jethro hob seinen Blick von seinem Schreibtisch und den Unterlagen, die er hätte erledigen sollen. Seine Brauen zogen sich zu einem Stirnrunzeln zusammen, als er diese Bemerkung hörte. Als Jethro Patrick in der Tür zu seinem Büro stehen sah, tat er sein Bestes, um seinen finsteren Ausdruck zu glätten.

Wenigstens sorgte der Anblick von Patrick, der an zweiter Stelle in der Befehlskette der Diamondbacks stand, der Motorradgang, mit der Jethro derzeit fuhr, dafür, dass seine Erektion abflaute. Der große Mann war ein homophober Bastard und äußerte seine Ansichten, unabhängig davon, wer in der Nähe war. Manchmal konnte sein Mundwerk einen Seemann erröten lassen.

„Du bist ein Arsch, Pat“, knurrte Jethro, als er aufstand. Er packte seinen Papierkram und ging zu seinem Aktenschrank.

„Sag mir nicht, dass du ein Schwuchtel-Lover bist, Jeth“, antwortete Patrick höhnisch. „Bist du okay mit diesen verdammten Schwanzlutschern?“

Jethro benutzte einen Schlüssel an dem Ring, der am Schlüsselband seines Gürtels befestigt war. Als er den aufschloss und die Unterlagen in eine Akte schob, antwortete er gelassen: „Was ein Kunde in seiner Freizeit tut, geht mich nichts an, solange er bezahlt.“ Er drehte sich wieder zu Patrick um und sagte zu ihm: „Geh nach hinten. Dein Motorrad ist bereit.“

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752115277
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Oktober)
Schlagworte
gestaltwandler wandler romance fantasy schwul gay Roman Abenteuer Fantasy Romance Liebesroman Liebe

Autor

  • Charlie Richards (Autor:in)

Charlie begann im Alter von acht Jahren mit dem Schreiben von Fantasy-Geschichten und als sie mit neunzehn ihren ersten erotischen Liebesroman in die Finger bekam, erkannte sie ihre wahre Berufung. Jetzt konzentriert sie sich auf das Schreiben von homoerotischen Romanen, zumeist aus der Kategorie Paranormal, mit Helden jeglicher Art.
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Titel: Rückkehr nach Biker Lane