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Ein unvergesslicher Biss

von Charlie Richards (Autor:in)
120 Seiten
Reihe: Ein liebevolles Biss-chen, Band 3

Zusammenfassung

Nur ein kleiner Liebesbiss: Eine gute Person lernt aus ihren Fehlern. Eine großartige Person lernt aus den Fehlern anderer. Nathan Hanson knabbert immer noch an den jüngsten Veränderungen in seinem Leben. Als er sich von Diana, seiner langjährigen Freundin, trennt, outet er sich bei seinem Vater, Owen. Zu seiner Überraschung erfährt er, dass dieser auch schwul ist. Diana will ihn aber leider nicht so einfach gehen lassen. Als sie ihn weiterhin anruft, ändert Nathan seine Telefonnummer. Dann beginnt sie, an seinem Arbeitsplatz aufzutauchen, also gibt er dem Security-Personal dort ihre Beschreibung mit der Bitte, sie nicht hereinzulassen. Nathan zieht sogar in eine Wohnung am anderen Ende der Stadt in der Nähe seines Vaters, aber manchmal fühlt er sich immer noch, als würde er beobachtet. Als Nathan endlich den Mut aufbringt und ein paar Freunde zu einer Schwulenbar begleitet, will er nur ein wenig Spaß haben, um seine Probleme zu vergessen … und vielleicht endlich etwas in Bezug auf sein Verlangen nach einem anderen Mann unternehmen. Er trifft dort auf Lexington Paistro, der gut aussehend ist, sexy, und an Nathan interessiert. Der Mann ist auch ein Vampir. Nachdem Nathan von Paranormalen erfahren hat, als sein Vater sich mit einem verband, ist es nicht der Biss, den er fürchtet. Es ist das besitzergreifende Verhalten. Schließlich versucht er immer noch, sich von einer Frau zu befreien, die glaubt, sie würde ihn besitzen. Wird Lexington sich auf die gleiche Art und Weise verhalten? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Ein liebevolles Biss-chen ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing. Länge: rund 29.000 Wörter

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Kapitel 1

„Wir müssen mal ausgehen!“

Nathan Hanson, von seinen Freunden Nate genannt, schnaubte. „Äh, Peter, wir sind gerade dabei, auszugehen“, sagte er und deutete auf einen leeren Tisch in der Nähe, um das Restaurant anzuzeigen, in dem sie sich gerade befanden.

„Nein, nein, nein“, antwortete Peter und fuchtelte mit der Hand. „Ich meine so richtig ausgehen. Wie in einen Club.“

„Ich war seit Jahren nicht mehr in einem Club“, sagte Seth. „Hört sich nach Spaß an. Denkst du an diesem Wochenende?“ Der Mann zog eine Speisekarte zu sich, schaute sie sich aber nicht an, da er die anderen am Tisch ansah.

„Du weißt, dass du nicht ohne Adalric gehen kannst“, warnte Daystrum. „Und ihr beide müsst darauf achten, dass niemand zu eng mit euch tanzt“, fügte er schroff hinzu, wobei er Korbin und Seth bedeutungsvolle Blicke zuwarf.

Nathan hatte erst kürzlich erfahren, dass Vampire real waren, aber er erkannte einen besitzergreifenden Blick, wenn er einen sah. Adalric war der Anführer des örtlichen Vampirbundes, und Seth war sein Geliebter – sein Seelenverwandter. Daystrum war der zweite Befehlshaber des Zirkels, und Korbin war sein Geliebter.

Owen Hanson, Nathans Vater, hatte ihn mit der Tatsache bekannt gemacht, dass Vampire echt waren. Nachdem er sich mit seinem Vampir-Liebhaber, Xavier Agueda, verbunden hatte, hatte Owen seine Job als Detective an den Nagel gehängt. Obwohl sein Vater gesagt hatte, dass es ihm darum ging, mehr Zeit mit seinem Geliebten verbringen zu können, fragte Nathan sich, ob das der Wahrheit entsprach, besonders als er erfahren hatte, dass Owen Xavier erst seit ein paar Monaten kannte.

Nathan hatte seinen Vater gefragt, wie er so schnell gewusst hatte, dass Xavier der Richtige für ihn war. Zur Hölle, sein Vater hatte noch nie etwas ohne viel Überlegung und Planung getan. Schließlich hatte Owen Nathan erklärt, was es mit Vampiren und Geliebten auf sich hatte und dass sie es mochten, die besondere Person in ihrem Leben in der Nähe zu haben.

Zugegeben, Nathan hatte diese Enthüllungen anfangs nicht so gut aufgenommen. Er hatte sich mehrere Tage lang in seiner kleinen ein-Zimmer-Wohnung verschanzt, sich sogar bei der Holzbaufirma, für die er arbeitete, krankgemeldet. Er hatte Zeit gebraucht, um sich mit allem auseinanderzusetzen, was sein Vater ihm erzählt hatte.

Schließlich hatte Nathan seinen Kopf aus seinem Hintern gezogen und die Tatsachen akzeptiert. Menschen waren nicht allein auf der Welt. Er hatte sogar eine Reihe neuer Freunde unter den Mitgliedern von Adalrics Zirkel gefunden, darunter die vier Männer, mit denen er im Restaurant saß – die verbundenen Menschen, Seth und Korbin, der Vampir-Stellvertreter Daystrum, und dann war da noch Peter – ein unglaublich flamboyanter Mensch, der als einer der Spender der Vampire auf deren Anwesen lebte.

Nathan musste zugeben, zumindest sich selbst gegenüber, dass er ein wenig überrascht war, herauszufinden, dass fast ein Dutzend Menschen – Männer und Frauen – im Herrenhaus der Vampire lebten. Im Wesentlichen ernährten sie die Vampire mit ihrem Blut, um dafür Essen, Unterkunft und einen beeindruckenden Lohn zu erhalten, den sie nach Belieben ausgeben konnten. Laut Peter war der Biss eines Vampirs ein Orgasmus-auslösendes Vergnügen. Die Beschreibung war fast genug gewesen, um Nathan zu überzeugen, seinen Job als Fahrer eines Holzlasters aufzugeben und sich dafür anzumelden. Fast.

„Ich bin sicher, ich kann Adalric überreden, mitzugehen“, behauptete Seth zuversichtlich. „Ich habe seit … Jahren nicht mehr getanzt.“

Als er sich wieder auf das Gespräch konzentrierte, gab Nathan mit leiser Stimme zu: „Ich habe noch nie in einem Schwulenclub getanzt.“ Da jetzt die Aufmerksamkeit aller auf ihm ruhte, räusperte er sich und rutschte auf seinem Platz herum. „Das ist doch die Art von Club, von der du sprichst, oder?“

„Natürlich“, antwortete Peter. Er rutschte näher und drückte seinen Oberschenkel gegen Nathans, während er mit der Schulter gegen seine stieß. „Du wirst es lieben.“ Mit gedämpfter Stimme fügte er hinzu: „Ganze Gruppen von heißen, halbnackten Männern, die sich winden und räkeln … die moschusartigen Gerüche von Männern und Erregung durchdringen die Luft.“ Peter summte. „Vielleicht findest du einen sexy Hengst, der dir deine schwule Jungfräulichkeit nimmt.“ Er zwinkerte und legte seine Hand auf Nathans Oberschenkel. „Es sei denn, du willst es mit jemandem machen, mit dem du dich wohl fühlst.“

Nathan spürte, wie sich seine Wangen erhitzten und verfluchte nicht zum ersten Mal seine helle Haut. Er hatte über fünf Jahre mit seiner Ex-Freundin Diana zusammengelebt. Als er begann, Probleme mit der Durchführung gewisser Aktivitäten zu haben, hatte er der Wahrheit ins Gesicht blicken müssen.

Er war schwul.

Er konnte nicht glauben, wie groß die Spannung war, die von ihm abfiel, als er sich das schließlich eingestand. Natürlich hatte es eine ganze Reihe neuer Probleme mit sich gebracht. Was war das nur mit bigotten Leuten und ihrer Boshaftigkeit?

Es gab einige Leute bei der Arbeit, die nicht mehr mit ihm sprachen, wenn es nicht absolut notwendig war. Auch Männer, mit denen er gut befreundet zu sein glaubte, benahmen sich, als würden sie sich in seiner Gesellschaft unwohl fühlen. In Anbetracht der Tatsache, dass nur ein paar Wochen vergangen waren, seit er beschlossen hatte, zu verraten, warum er Diana letzten Endes verlassen hatte – er hatte es satt, dass die Jungs ihn deswegen nervten –, hoffte Nathan immer noch, dass sie sich irgendwann beruhigen würden.

Nathan hatte nicht geplant, sich so schnell zu outen … zumindest nicht bei allen. Vor allem nicht bei seinen Kollegen auf der Arbeit. Zur Hölle, er arbeitete in einem Holzlager, wo er einen siebeneinhalb Meter langen Tieflader mit fünf Achsen fuhr. Er lieferte Baustoffe in allen Formen und Größen aus, die er mit einem dreirädrigen Gabelstapler, der am Heck des des großen LKWs befestigt war, be- und entlud.

Auf dem Holzplatz befand sich ein Verkaufsstand, ein Gebäude, in dem Türen auf Maß gefertigt wurden, sowie das eigentliche riesige Holzlager und eine Einrichtung zum Schneiden von Balken und Brettern in jeder gewünschten Form und Größe. Man könnte denken, dass den ganzen Tag mit Stangen und Latten zu arbeiten zu Witzen über Schwänze verleiten würde, aber die meisten Männer, mit denen er zusammenarbeitete, waren tatsächlich ziemlich verklemmt. Er vermutete, dass sie sich gerne als Machos betrachteten.

Verunsicherte es sie in ihrer Männlichkeit?

Peters Hand, die seinen Oberschenkel rieb, riss Nathan verdammt schnell aus seinen Gedanken … oder vielleicht war es das Kribbeln, das durch das Kratzen der Nägel über seinen inneren Saum verursacht wurde. Nach Luft schnappend ergriff Nathan die Hand des Mannes und hielt sie fest. Er schaute zu Peter und sah die unverhohlene Erregung in den Augen des anderen Mannes. Nathan ergriff seinen Kaffee und trank einen Schluck, um genug Feuchtigkeit in seine Kehle zu bekommen und etwas sagen zu können.

„W-was machst du?“, fragte Nathan mit rauer Stimme. „Wir sind in der Öffentlichkeit.“

Peter zuckte mit einer schmalen Schulter und lehnte sich an Nathan. „Schau jetzt nicht hin, Sexy“, warnte er heiser und lächelte ihn an, während er durch seine Wimpern schaute. „Aber deine Ex-Schlampe ist auf dem Weg hierher.“

Peter spannte seine Finger unter Nathans Hand und bohrte sie in Nathans inneren Oberschenkel. Zwar war es ein wenig schmerzhaft, aus irgendeinem Grunde sandte es aber auch ein Prickeln der Erregung geradewegs zu seinen Eiern. Blut füllte schnell seinen Schwanz und ließ ihn sich ein wenig benommen fühlen.

„Warte. Was?“ Nathan blinzelte und verarbeitete, was Peter gesagt hatte. Er sah sich um und entdeckte Dianas langes, dunkles Haar, schlanke Figur und hochstehenden Brüste. Einst hatte er versucht, seinen Schwanz in Stimmung zu bringen, indem er sich diese Brüste vorstellte. Irgendwie dachte er aber stattdessen immer an einen festen Hintern. „Scheiße. Was macht Diana hier?“, murmelte er. Die Antwort darauf wusste er schon, bevor er die Frage stellte.

„Überlass das mir, sexy Nate“, säuselte Peter in einem leisen, schwülstigen Ton, den Nathan noch nie zuvor bei ihm gehört hatte. „Spiel einfach mit und zuck nicht zusammen.“

„Äh, okay“, murmelte Nathan.

Offensichtlich hatten alle am Tisch aufgepasst, denn alle drehten sich um, um Dianas Näherkommen zu beobachten.

Nathan drehte stattdessen den Kopf in Richtung Peter, als er zwischen dem kleineren Mann und der geöffneten Speisekarte auf dem Tisch hin und herschaute. „Ich gebe vor, darüber zu reden, welches Gericht ich mit dir teilen will“, murmelte Nathan. „Was ich wirklich wissen möchte, ist, was du planst.“

„Ich plane, sie in Verlegenheit zu bringen, mein Hübscher“, schnurrte Peter mit einer heiseren Stimme, die völlig im Gegensatz zu seinen Worten stand. Er drückte seine Brust an Nathans Seite und fuhr fort: „Konzentriere dich nur total auf mich. Tu so, als wüsstest du nicht einmal, dass sie da ist, wenn es nicht nötig ist.“ Peter gluckste leise, seine Stimme war tief und schwülstig. Seine grünen Augen funkelten, als er flüsterte: „Murmel etwas, Liebling. Es ist ganz egal was.“

Als er spürte, wie Peter seinen Daumen in seine Falte grub, so verdammt nah an seinem sich verdickenden Schwanz – es war gut, dass er seinen Schwanz immer nach rechts steckte –, kämpfte er gegen das Blut an, das seinen Schwanz füllte. „Wenn du das weiter machst, wirst du mehr fühlen als meinen Oberschenkel“, zischte er.

Peter gluckste leise und begegnete seinem Blick. „Nate, Baby, ich würde mich an jedem Tag in der Woche um dich kümmern, wenn du nur fragst. Toni und ich sind nicht exklusiv“, sagte er ihm. „Das sind wir nie gewesen. Er liebt Sex. Ich auch. Ich liebe seinen Biss und er muss beißen.“ Peter beugte sich vor und drückte einen diskreten Kuss auf Nathans Kiefer, bevor er enthüllte: „Aber ich weiß, dass ich nicht wirklich dein Typ bin.“

Das veranlasste Nathan, die Stirn zu runzeln und sich voll auf Peter zu konzentrieren. „Mein Typ?“, antwortete er und fühlte sich plötzlich nervös. „Was meinst du?“

Peter hob die andere Hand und fuhr ihm mit dem Zeigefinger über den Kiefer. „Ich habe gesehen, wie du Garner ansiehst.“ Er zwinkerte. „Du magst sie groß und blond.“

Nathan spürte, wie sich seine Wangen erhitzten. Er dachte, er hätte es besser geschafft, zu verbergen, welche Anziehungskraft Garner auf ihn ausübte. Es war richtig. Aus irgendeinem Grund bemerkte er, dass der große, blonde Vampir seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Nicht, dass der Computerguru jemals in seine Richtung geschaut hätte und Nathan wusste, dass er zu unsicher war, um auf ihn zuzugehen. Garner war aber wirklich hübsch anzuschauen.

Vielleicht lag es daran, dass groß und blond das genaue Gegenteil von Diana war, die klein, kurvig und brünett war.

„Nathan! Hallo! Was für ein lustiger Zufall, dich hier zu treffen.“

Nathan biss die Zähne zusammen und drehte sich zu Diana um, die ihm im Laufe der Jahre unzählige Male Kopfschmerzen und Frustrationen verursacht hatte. Er konnte nicht anders, als dass sich seine Schultern anspannten. Er war es so satt, sie zufällig zu treffen. Warum konnte sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen?

„Diana“, antwortete Nathan und nickte leicht. Als er spürte, wie Peter mit dem Daumen über seinen Kiefer strich, konzentrierte er sich überrascht wieder auf ihn. „Hmm?“ Er schluckte schwer, als er die Hitze in Peters Augen sah und versuchte sich daran zu erinnern, dass dies alles eine Show war. „Du, äh, hast du entschieden, was du willst, P-Peter-Schatz?“

Verdammt, Peter ist ein guter Schauspieler.

Wenn Nathan nicht mit drei anderen Männern zusammengesessen hätte – einer von ihnen ein Vampir, der mehr als in der Lage wäre, eine beliebige Anzahl menschlicher Anfeinder auszuschalten –, wäre er vom Tisch geflohen, sobald Peters Hand auf seinem Oberschenkel landete.

„Das habe ich“, bestätigte Peter. „Ich möchte den French Toast mit Zimt und zusätzlichem Puderzucker.“ Er beugte sich vor und lachte. „Du weißt ja, wie sehr ich Puderzucker liebe.“

Nathan spürte, wie die Hitze seinen Hals bis zu seinen Ohren hinaufwanderte. Verdammt noch mal. Er wusste tatsächlich, wie sehr Peter Puderzucker mochte. Er hatte die unglückliche Erfahrung gemacht, Peter und Toni in der Küche zu überraschen. Peter war auf der Kücheninsel ausgebreitet gewesen, seine Jeans um die Knöchel geschlungen, sein Schwanz in der Luft, und Puderzucker hatte seine gesamte Leistengegend bedeckt. Der Vampir hatte ihn von Peters Körper abgeleckt.

„J-ja“, stimmte Nathan zu. „Wir könnten, äh, das könnten wir bestellen.“

Peter machte ein erfreutes Geräusch tief in seiner Kehle und wand sich tatsächlich auf seinem Sitz. „Danke!“ Er beugte sich vor und küsste Nathan auf die Wange.

„Nate“, bellte Diana mit kühlem Ton. „Kann ich bitte mit dir reden?“

Sein Muskelgedächtnis reagierte ohne bewusstes Nachdenken und Nathan lehnte sich tatsächlich vorwärts, so dass er seitwärts rutschen und gehorchen konnte. Peter verstärkte seinen Griff und erregte seine Aufmerksamkeit. Nathan reagierte auf Peters Berührung, richtete sich auf und nahm seine Position wieder ein.

Nathan sah zu Diana auf und schüttelte den Kopf. „Nein, Diana. Ich habe nichts mit dir zu besprechen“, erklärte er. „Wir haben schon vor Monaten alles gesagt, was wir zu sagen hatten.“

„Nein, Nathan“, konterte Diana. „Das ist nicht wahr. Ich –“

„Oh, du bist also die Ex“, sagte Peter. „Nate hat mir von dir erzählt.“ Er hob eine Braue und blickte sie abschätzend an, bevor er laut in Nathans Ohr flüsterte: „Ich sehe, was du meinst.“

Dianas rot geschminkte Lippen verzogen sich entrüstet. „Ich kann dich hören, weißt du“, schnappte sie. „Was soll das überhaupt heißen?“ Sie funkelte Nathan an. „Was hast du ihm gesagt?“

„Es soll heißen, dass es Zeit für dich ist zu gehen“, sagte Daystrum. Er legte den Arm auf die Rückenlehne der U-förmigen Nische und spielte mit Korbins Haaren. „Wir versuchen, hier ein schönes Frühstück mit Freunden zu genießen.“

Diana kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich wieder auf Nathan. Sie warf einen Blick in seine Richtung, der ihn vor einiger Zeit dazu gebracht hätte, das zu tun, was sie verlangte … hauptsächlich, um den Frieden zu bewahren. Er hatte schon immer eine entspannte Persönlichkeit gehabt, und im Laufe der Jahre hatte sie das erkannt und zu ihrem Vorteil genutzt. Nathan wollte einfach keine Wellen schlagen.

Sich von Diana zu trennen war nicht einfach gewesen und hatte tatsächlich mehrere Versuche gekostet.

„Komm, setz dich zu mir und Pam“, forderte Diana.

Nathan verstärkte seinen Griff um Peters Hand und schöpfte Kraft daraus, seine neuen Freunde an seiner Seite zu haben. „Nein“, erwiderte er ruhig und entschied, dass knapp und direkt gut für ihn sein würde.

Diana öffnete wieder den Mund, aber Peter kam ihr zuvor.

„Nate hat nein gesagt, Diana“, warf Peter ein. Er hob die Hand, die auf Nathans Schulter gelegen hatte, und machte eine scheuchende Geste. „Ab mit dir.“

Diana wurde rot im Gesicht und sah Peter an. Sie richtete ihren Blick auf ihn, und kniff ihre Lippen offensichtlich missbilligend zusammen, als sie auf Nathans Schoß schaute und ihre verbundenen Hände entdeckte.

Es erforderte jede Unze Selbstbeherrschung, die Nathan besaß, um die Hand seines Freundes weiterhin zu halten. Auch wenn er wusste, dass nichts zwischen ihnen lief, waren alte Gewohnheiten nur schwer zu brechen und das alles. In einer Million Jahren hätte Nathan nicht gedacht, dass er sich jemals so wohl fühlen würde, die Hand eines anderen Mannes in der Öffentlichkeit zu halten.

„Und wer bist du?“, fragte Diana mit funkelnden dunklen Augen.

Peter schnaubte. „Natürlich bin ich derjenige, der die sexy Stange dieses Mannes poliert“, antwortete er. Seine Stimme senkte sich zu einem kehligen Schnurren, als er fortfuhr: „Ich und Big Nate sind gut miteinander bekannt.“

„Schwuchtel“, fauchte Diana, als sie sich auf dem Absatz umdrehte und davonstapfte.

Nathan wollte vor Verlegenheit sterben – und seltsamerweise nicht wegen Peters Dreistigkeit – und warf einen Blick auf seine Begleiter. „Es tut mir so leid“, murmelte er. Sein Gesicht fühlte sich an, als stünde es in Flammen, und er wusste einfach, dass es knallrot war.

„Entschuldige dich nicht für sie“, sagte Seth und nahm seinen Kaffee in die Hand, während er Dianas Bewegungen verfolgte. „Du hast nichts falsch gemacht.“

„Sie ist die Stalker-Schlampe“, zischte Peter und kniff die Augen zusammen. „Ich werde in deiner Nähe bleiben, während wir essen“, fügte er hinzu. Dann lächelte er Nathan schief an. „Du hast steinharte Oberschenkel, nebenbei bemerkt. Ich genieße es total, dich zu begrapschen. Siehst du?“ Peter warf einen bedeutenden Blick auf seinen eigenen Schoß.

Nathan folgte Peters Blick und stellte fest, dass seine Aufmerksamkeit auf dem Schoß des schlanken Mannes ruhte. Als er die offensichtliche Ausbuchtung in Peters Jeans sah, konzentrierte er sich auf Peters Gesicht. Peter zwinkerte und zuckte mit den Schultern, ganz entspannt mit seinen Reaktionen.

Daystrum schnaubte. „Halt dich an Peter“, brummte er. „Er wird dir helfen, dich mit dem Schwulsein wohler zu fühlen, als du es jemals für möglich gehalten hast.“

Nathan nahm sich seinen Kommentar zu Herzen und genoss das Essen mit seinen Freunden. Mit jedem Stupsen von Peters Schulter gegen seine eigene, Druck seiner Hand an seinem Oberschenkel – die er nur selten entfernte – ganz zu schweigen von Peters suggestiven Handlungen – er hatte noch nie jemanden gesehen, der eine Gabel so sauber leckte –, entspannte Nathan sich und fühlte sich immer wohler mit seinen Berührungen und spielerischen Interaktionen. Sogar einen gelegentlichen bösen Blick von Diana aufzufangen konnte ihm das Vergnügen nicht verderben.

Nathan folgte den anderen in die Villa auf dem Anwesen der Vampire und schlenderte durch das Marmorfoyer nach hinten, wo sich der Aufenthaltsraum befand. Er freute sich darauf, sich auf einem der bequemen Sofas niederzulassen und sich zu entspannen. Vielleicht würde er sogar ein Nickerchen machen. Er hatte wirklich viel zu viel gegessen. Peters Wahl, der French Toast war verdammt fantastisch gewesen.

Als sie den Raum betraten, quietschte Peter und flitzte zu einem Sofa, wo der Vampir-Vollstrecker Toni Bastille saß. Nathan sah Toni seine Hände auf Peters Hüften legen, um ihm zu helfen, es sich auf seinem Schoß bequem zu machen. Er wusste nicht, wie der kleine Mann es gemütlich finden konnte, auf dem Schoß eines anderen zu sitzen, aber er schien es zu genießen. Peter legte seinen Kopf auf Tonis Schulter und akzeptierte einen kurzen Kuss auf seine Lippen.

Nachdem Toni offen an Peter gerochen hatte, warf er einen Blick auf Nathan, dann auf den Mann auf seinem Schoß und wieder zurück. „Weißt du, Peter riecht wie du, Nate“, sagte er und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Zeigt dir Peter die Grundlagen, jetzt, wo du geoutet bist?“

Nathan spürte, wie seine Wangen heiß wurden, öffnete und schloss seinen Mund und war sich nicht sicher, wie er reagieren sollte.

„Diana ist im Restaurant aufgetaucht“, antwortete Peter und ersparte Nathan die Mühe. Irgendwie grinste er und hob gleichzeitig hochmütig eine Braue. „Ich habe ihr nur gezeigt, dass unser Nate über sie hinweg ist. Das ist alles.“

„Deine Ex-Freundin?“, hakte Toni nach und sah Nathan an. Nachdem er genickt hatte, lachte der große Vampir-Vollstrecker. „Ich habe fast Angst zu fragen, wie er das getan hat.“

Nathans Verlegenheitsröte erreichte seine Wangen, und er schob seine Hände in die Taschen, als er auf seinen Fersen nach hinten schaukelte. „Äh, ja, gut, dass ich reinen Tisch gemacht habe.“

Peter sah Nathan an und klimperte mit den Wimpern. „Oh, du hast jede Sekunde davon geliebt“, behauptete er, sein Ausdruck selbstgefällig.

Nathan nickte zur Bestätigung und schaute dann weg. Er konnte nicht leugnen, dass der Mann recht hatte. Er hatte Peters Aufmerksamkeit genossen. Er nickte erneut, ging zum anderen Ende des Sofas und ließ sich dort nieder.

„Nun, sagen wir einfach, es ist auch gut, dass ich meine Telefonnummer geändert habe“, vertraute Nathan den anderen an. „Sonst, hätte ich mindestens fünfzig vernichtende Nachrichten, wenn ich heute nach Hause komme.“

Kapitel 2

Lexington Paistro lehnte den Fahrersitz seines SUVs ganz nach hinten und schloss die Augen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und ließ sich von dem tiefen Dröhnen der Musik, die aus dem nahe gelegenen Club drang, einlullen. Er hatte zwanzig Minuten, bevor seine Freunde ankamen, und er war so verdammt müde. Er plante, jede einzelne dieser Minuten zu nutzen.

Lexington hörte gelegentlich, wie eine Gruppe von schwatzenden Menschen an seinem Fahrzeug vorbeikam, und schluckte, als ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Er musste sie nicht einmal riechen. Es war zu lange her, dass er sich genährt hatte, und sein Magen knurrte voller Vorfreude.

„Erst mit Master Adalric treffen. Dann eine geeignete Nahrungsquelle finden“, murmelte Lexington vor sich hin. „Es wäre so viel einfacher gewesen, sich beim Zirkel des Typen zu treffen“, grummelte er. Er bewegte die Arme und murmelte: „Aber der Scheißer musste ja den Treffpunkt ändern.“

Nach einem herzhaften Gähnen seufzte Lexington. Er konzentrierte sich auf seine Atmung, während er über seine Mission nachdachte. Als Vollstrecker für den Vampirrat – einer von mehreren, die auf dem nordamerikanischen Kontinent arbeiteten – war Lexington mit dem Besuch bei der Hälfte der Zirkel beauftragt. Die andere Hälfte wurde von seinem Kumpel Vincent Marché aufgesucht.

Zwei Monate zuvor hatten beunruhigende Berichte einzutrudeln begonnen. Vampire wurden vermisst. Dann, einige Monate nachdem sie verschwunden waren, tauchten dieselben Vampire wieder auf. Leider wurden sie entweder in komatösem Zustand vor dem Anwesen der Vampire abgeladen … oder sie griffen Leute an, die sich in dem oder um das Anwesen herum befanden.

Den Vampiren war fast all ihr Blut abgenommen worden.

Das führte Lexington zu drei unangenehmen Schlussfolgerungen. Nicht nur, dass irgendeine Gruppe von Leuten über Vampire Bescheid wusste, sie hatten auch herausgefunden, wie man sie überwältigen und entführen konnte. Die beunruhigendste Tatsache war, dass sie herausgefunden hatten, wo sich einige der Zirkel befanden.

In Lexingtons Augen ließ die Tatsache, dass die Nicht-komatösen Opfer in der Umgebung des Zirkels auftauchten, darauf schließen, dass diese Aktionen eine Nachricht waren.

Wir wissen, wo ihr seid.

Leider war es nicht das, was Lexington am meisten Sorgen bereitete. Stattdessen befürchtete er, was passieren würde, wenn einer der blutlüsternen Vampire von den örtlichen Behörden aufgegriffen würde.

„Götter, es könnte alles in Gefahr bringen“, grummelte Lexington. Er verzog das Gesicht und rutschte auf dem Sitz herum. „Verdammt.“

Lexington zwang die Augen auf. Er starrte träge an die Decke. Als er bemerkte, dass er seinen Verstand nicht abschalten konnte, wusste er, dass er doch kein kurzes Nickerchen machen würde.

Nachdem Lexington erneut gegähnt hatte, setzte er sich und richtete den Sitz auf. Er stieg aus dem SUV und schloss die Tür hinter sich. An die Seite des Fahrzeugs gelehnt, genoss er das Gefühl der kühlen Nachtluft in seinem Gesicht. Langsam spürte er die letzten Spuren von Schläfrigkeit aus seinem Kopf weichen.

Lexington hörte ein männliches Lachen zu seiner Linken und sah in diese Richtung. Er entdeckte ein Trio von Twinks, die in seine Richtung schauten, als sie zum Eingang des Schwulenclubs gingen, zwinkerte und nickte. Sie waren nur ein paar Meter entfernt, und er konnte ihr Blut riechen, das durch ihre Adern pulsierte. Die süß riechende, eisenreiche Flüssigkeit lockte ihn und ließ seine Zähne schmerzen.

Der Kleinste der Gruppe schob seine Hand über seine durchtrainierte, mit einem Mesh-Hemd bekleidete Brust nach unten. Er senkte den Kopf und ließ sein kunstvoll zerzaustes, dunkles Haar in seine Augen fallen. Der Mann warf ihm einen weiteren anerkennenden Blick zu, bevor er sich wieder nach vorne konzentrierte, was ihm Stupser und flüsternde Worte von seinen Freunden einbrachte.

Ein selbstgefälliges Gefühl erfüllte Lexington.

Ja, ich bringe es immer noch.

„Lex!“

Lexington drehte sich um, als er hörte, wie sein Name gerufen wurde. Er entdeckte die sechs Männer, die auf ihn zukamen. Der größte der Gruppe, Frankie Drunger, winkte wild. Lexington winkte dem Wolfswandler zu, als er sich von seinem Geländewagen entfernte.

Auf dem Weg zu seinen Freunden betrachtete er die drei Männerpaare und versuchte, nicht neidisch zu sein. Seine Bemühungen waren nur wenig erfolgreich. Auch wenn Lexington seinen Freunden niemals missgönnen würde, ihre Geliebten gefunden zu haben, fragte er sich, wann er seine eigene andere Hälfte finden würde.

Caspian Carpathian hatten den Dominoeffekt ausgelöst. Er hatte seine andere Hälfte, Casey Streusel, vor einigen Jahren ausfindig gemacht. Der winzige Albino-Mann war ein Wandler und verwandelte sich in das verdammt süßeste weiße Häschen, das Lexington jemals gesehen hatte.

Der Nächste, der zur Häuslichkeit veranlasst wurde, war Vincent Marché. Vince hatte ein Problem mit Wandlern, auch jetzt noch mit den meisten. Das Schicksal hatte jedoch Sinn für Ironie. Sie hatte den riesigen Wolfswandler Frankie als Vinces Geliebten ausgewählt. Er hatte fast sterben müssen, bevor er Frankie akzeptierte. Gut, dass der Wolfswandler so gutmütig war.

Letztendlich war Sebastian erst letztes Jahr in einem Flugzeug über seinen Geliebten gestolpert. Lexington hatte gesehen, wie Seb sich bemühte, sich in der Kabine des Flugzeugs zu beherrschen. Seb hatte erkannt, dass der rothaarige Mensch Dirk Lemans die Quelle seiner Besessenheit war und war ihm zu einer Veranstaltung in Las Vegas gefolgt, damit er ihn umwerben konnte.

„Hey, Lex“, begrüßte Seb ihn und schlug ihm auf den Rücken. Er grinste, als er seinen Blick über ihn schweifen ließ. „Du siehst ein bisschen erschöpft aus. Bist du okay?“

Achselzuckend antwortete Lexington: „Das würdest du auch, wenn du nicht einen sexy Schatz wie Dirk hättest, der sich um dich kümmert.“ Während er sprach, konzentrierte er sich auf Dirk und zwinkerte. „Bist du sicher, dass du dich nicht um mich kümmern willst, Süßer? Es gibt da so eine erstaunliche Sache, die ich mit meiner Zunge machen kann, die –“

Seb knurrte tief in seiner Kehle, während Dirk hübsch errötete und lachte.

„Lex“, fauchte Seb, sein Ton eine klare Warnung.

Lexington schüttelte lachend den Kopf. Er schlug Seb auf den Oberarm und sagte: „Entspann dich, Mann. Dein heißer Kerl würde niemals fremdgehen.“ Lexington zwinkerte dem immer noch verlegenen Dirk zu, drehte sich dann um und legte seinen Arm um Frankies Schultern. „Wie geht es Vince, großer Kerl? Hältst du ihn in der Reihe?“

Frankies Brauen verzogen sich für ein paar Sekunden, als er über Lexingtons Worte nachdachte. Zur gleichen Zeit packte Vince Lexingtons Handgelenk und schob seinen Arm von seinem Geliebten weg. Frankie warf einen Blick zwischen ihnen hin und her und lächelte dann breit, als er seine Arme von hinten um Vince schlang.

Frankie küsste den Hals seines Vampirs ein, zwei Mal, gefolgt von einem leichten Biss. Vince legte den Kopf schief und bot seinen Hals dar. Sein Knurren verwandelte sich in ein leises Grollen, das seinen Genuss deutlich zum Ausdruck brachte, obwohl seine Augen immer noch einen anklagenden Ausdruck hatten, als er Lexington anstarrte.

Lexington drehte sich um und sah zwischen Caspian und Casey hin und her. Er lächelte breit und öffnete den Mund, aber Caspian kam ihm zuvor.

„Weißt du, du bringst dich nur in Schwierigkeiten“, warnte Caspian.

Lexington grinste. „Nö“, scherzte er zurück.

„Er meint, du solltest darüber nachdenken, was sie alles mit dir machen werden, du deinen Geliebten gefunden hast“, erklärte Casey mit einem Lächeln.

Lexington räusperte sich und erwiderte das Lächeln des kleinen Wandlers mit einer Grimasse. „Ich muss ihn oder sie zuerst finden“, grummelte er. Er wandte sich ab und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Lexington spürte, wie eine kleine Hand seinen Arm berührte, senkte seine Hand und lächelte Casey an. „Es tut mir leid, mein Freund. Ich bin müde. Ich bin vom Rat ziemlich rumgescheucht worden.“

„Du wirst ihn oder sie finden“, sagte Casey.

„Ja, Lex“, stimmte Seb zu und legte eine Hand auf seine Schulter. „Und in der Zwischenzeit werden wir dir jemanden süßes suchen, mit dem du Spaß haben kannst.“

Lexington, der keine Lust hatte, seine Freunde vor den Kopf zu stoßen, grinste breit und sah sich um. „Nun, zuerst die Pflicht.“ Er zeigte auf das Gebäude. „Da drinnen ist irgendwo ein Meistervampir, mit dem ich sprechen muss.“

„Seltsamer Ort, um ein ernstes Gespräch mit ihm zu führen“, kommentierte Caspian. „Warum wollte er sich hier treffen?“

Lexington zuckte die Achseln. „Weiß ich nicht wirklich.“

Er bemerkte, dass zwei Männer aus einem nahegelegenen Auto stiegen und in den Club gingen. Als der kleinere Mann mit der Hand über seine Jeans strich und sich unsicher umsah, konnte Lexington nicht widerstehen, seine breite Schultern, muskulösen Arme und kräftigen Beine zu bewundern. Er hatte eine gute Größe, etwa eins achtundsiebzig, und sah robust, fickbar und nervös aus. Der Mann neben ihm war größer – vielleicht eins siebenundachtzig oder so – und hatte dicke blonde Haare. Er klopfte ihm auf den Rücken und drängte ihn auf das Gebäude zu.

„Wenn ich mit Adalric fertig bin, schnappe ich mir den da“, behauptete Lexington. Den Blick auf den kleineren Mann gerichtet, ging er den beiden hinterher, da er ihn nicht aus den Augen lassen wollte. Er ignorierte die Rufe seiner Freunde und ging näher. Den Kopf schiefgelegt, atmete er tief ein und versuchte, den Geruch des Mannes aufzufangen. Wenn er das schaffte, könnte er ihn später im überfüllten Club ausfindig machen.

Als der schwache, aber berauschende Duft seine Nase kitzelte, verdickte sich Lexingtons Schwanz schnell. Nervöser Schweiß, männlicher Moschus, ein leichtes Rasierwasser und darunter warme Chocolate Chip Cookies gemischt mit Eisen. Er liebte Schokoladenkekse. Er unterdrückte ein Stöhnen und wollte unbedingt wissen, ob der Mann so gut schmeckte, wie er roch.

„Hey, du hast es aber plötzlich eilig“, sagte Sebastian und trat neben ihn. „Was ist los?“

Lexington warf seinem Freund einen Blick zu und zeigte dann auf die beiden Männer. „Schau, ich muss Master Adalric finden und mit ihm reden. Wirst du mit den Jungs zusammen den kleineren Kerl in der schwarzen Jeans mit den kurzen Haaren im Auge behalten? Ich möchte ihn später wiederfinden“, gab er zu.

Sebastian zog die Brauen hoch. Er warf einen Blick über die Schulter, aber Lexington machte sich nicht die Mühe, seinem Blick zu folgen. Er war zu beschäftigt damit, den Menschen zu beobachten, der nun von Fuß zu Fuß wechselte und in der kurzen Schlange an der Tür wartete.

So wie Lexington das Ende der Schlange erreicht hatte, stellte er fest, dass der heiße unbekannte Mann und sein Begleiter vom Türsteher in den Club gelassen wurde. Er konnte den Typen nicht mehr sehen, also drehte er sich um und fand sich als Empfänger von sechs Blicken wieder. Er verschränkte die Arme vor der Brust, hob eine Braue und wartete auf die Sticheleien.

Stattdessen nickte Caspian. Er war der Ernsthafteste der Gruppe, was gut passte, da er als Diplomat für den Vampirrat arbeitete. „Wir werden den Kerl im Auge behalten“, versicherte er. „Wenn wir glauben, dass er geht, werden wir es dich wissen lassen.“

Lexington nickte. Er war sich nicht sicher, warum er auf den Kerl fixiert war, von dem Geruch des Menschen abgesehen. „Bei den Göttern“, flüsterte er. „Er könnte mein Geliebter sein.“ Er drehte sich zur Tür um, obwohl er wusste, dass der Mann bereits gegangen war. „Heilige Scheiße.“

Sebastian legte seinen Arm um Lexingtons Schultern. „Wir stehen hinter dir, Lex. Das weißt du doch.“ Er grinste. „Wenn es dein Geliebter ist. Herzlichen Glückwunsch, mein Freund.“

Lexingtons Herz schlug aufgeregt in seiner Brust, als er nickte. Könnte es wirklich möglich sein? Nach all der Zeit? Er atmete aus, lächelte und zwang seine Stimme, einigermaßen ruhig zu bleiben, obwohl Aufregung durch seinen Körper strömte.

„Vielen Dank, Jungs. Ich weiß es zu schätzen, das wisst ihr.“ Lexington wandte sich an Vince, seinen Vollstrecker-Kollegen. „Bist du bereit?“

„Ja“, bestätigte Vince. „Wir werden uns bei euch melden, sobald wir fertig sind“, sagte er und blickte zwischen den beiden anderen hin und her.

Der Türsteher sah sie an und zeigte dann auf Casey und Dirk. „Ihr beide. Lasst mich eure Ausweise sehen.“

Casey nickte, zog seine Brieftasche heraus und zeigte seinen Ausweis. Dirk tat dasselbe, obwohl er sich ein paar Sekunden nahm, um Sebastian die Zunge rauszustrecken. Sein Vampir knurrte spielerisch.

„Steck die lieber weg, bevor ich sie richtig benutze“, brummte Seb.

Nachdem der Türsteher die Tür geöffnet und sie alle hineingewinkt hatte, drückte Dirk sich gegen Seb. Nur Lexingtons vampirisches Gehör erlaubte es ihm, Dirk flüstern zu hören: „Ich werde sie später richtig benutzen.“

„Ich werde dich daran erinnern“, antwortete Sebastian rau.

Lexington lachte leise und schritt in den Club. Er ging durch den Eingang und bezahlte die Gebühr. Als sich eine Innentür öffnete, hüllte ihn die hämmernde Musik ein und ließ seine Ohren klingeln. Lexington schritt tiefer in den Raum und erwischte sich, wie er nach einer gewissen in eine schwarze Jeans gekleidete Gestalt Ausschau hielt.

Lexington schüttelte den Kopf, denn er wusste, dass seine Freunde ihm helfen würden, den Menschen aufzuspüren. Er warf einen Blick über die Schulter und begegnete Vinces Blick. Frankie flankierte seine rechte Seite, sein dunkeläugiger Blick schweifte über den Club. Vince hob eine Hand, die Handfläche nach oben, das allgemeine Signal, voranzugehen.

Lexington drehte sich um und ging um die Tanzfläche zur Rückseite des Clubs. Als er mit Toni Bastille gesprochen hatte, dem Chef-Vollstrecker von Master Adalrics Zirkel, hatte der Vampir ihm gesagt, dass sie an einem Tisch im hinteren Bereich sein würden. Lexington wusste, dass er keine Mühe haben würde, die Gruppe zu wittern, auch wenn ihr Verhalten sie nicht verriet.

Lexington entdeckte eine große U-förmige Nische in der Ecke und betrachtete die vier Männer, die dort saßen. Einer war schlank, aber deutlich muskulös, was das glänzende, kurzärmelige Hemd mit Druckknöpfen, das er trug, deutlich verriet. Er hatte einen Arm um einen anderen Mann gelegt, der kürzer und stämmiger wirkte, gemessen an seiner Größe, wenn er neben dem anderen Mann saß. Sie waren offensichtlich ein Paar.

Lexington vermutete aufgrund der Beschreibungen, die er gehört hatte, dass es sich bei ihnen um Master Adalric Bachmeier und seinen Geliebten Seth Goodwin handelte.

Der zweite Mann war groß und breit und hatte dichtes, dunkles Haar. Er trug ein hellgrünes, figurbetontes Hemd, das seine breite Brust deutlich zur Geltung brachte. Sein Blick war auf die Tanzfläche gerichtet, und er schien Leute zu beobachten. Der dritte Mann war viel schlanker und sah sich ständig um. Offensichtlich hielt dieser Typ Wache.

Lexington schätzte die beiden Single-Männer als Vampire ein.

Als er sich auf den Weg dorthin machte, fand Lexington sich für ein paar Sekunden als Empfänger von vier Augenpaaren wieder. Ein kleiner, schlanker Mann trat an den Tisch und lenkte sie ab. Der Mann ergriff die Hand des Mannes, den Lexington für Seth hielt. Nachdem dieser in Adalrics Richtung geblickt und von ihm ein Nicken erhalten hatte, drückte er einen Kuss auf die Lippen des Vampirs, schob sich von der Sitzbank und folgte dem Twink auf die Tanzfläche. Der massige Vampir stand auf und folgte ihnen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Lexington den Tisch erreicht. Er wusste, dass Vince und Frankie direkt hinter ihm waren. Er begegnete dem Blick des Vampirs, den er für den Anführer hielt, und lächelte. Die Hand ausstreckend sagte er: „Ich bin Lexington Paistro.“

Der Vampir lächelte breit und seine spitzen Zähne wurden von den gedämpften, blinkenden Clublichtern fast verdeckt. Er beugte sich vor und nahm Lexingtons Hand. „Adalric Bachmeier. Wir werden dieses Treffen aufgrund der Lage informell halten.“ Er ließ seine Hand los und deutete auf den jetzt leeren Sitz gegenüber von ihm.

Lexington ließ sich auf dem geschwungenen Sitz nieder und rutschte über die U-förmige Bank, um Platz zu machen. Als sich seine Freunde neben ihm niederließen, zeigte er auf sie. „Meine Begleiter sind Vincent Marché und sein Geliebter, Franklyn Drunger.“

„Das ist Spieron Virche“, sagte Adalric.

Der schlanke Vampir nickte, sagte aber nichts.

Adalric legte eine Hand auf die Rückenlehne der Bank und die andere auf den Tisch, während er seinen Blick auf die Tanzfläche richtete. „Es scheint also, dass wir ein Problem haben.“

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739482200
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Januar)
Schlagworte
vampir schwul gay romance gay fantasy liebesroman Roman Abenteuer Fantasy Romance Liebesroman Liebe

Autor

  • Charlie Richards (Autor:in)

Charlie begann im Alter von acht Jahren mit dem Schreiben von Fantasy-Geschichten und als sie mit neunzehn ihren ersten erotischen Liebesroman in die Finger bekam, erkannte sie ihre wahre Berufung. Jetzt konzentriert sie sich auf das Schreiben von homoerotischen Romanen, zumeist aus der Kategorie Paranormal, mit Helden jeglicher Art.
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Titel: Ein unvergesslicher Biss