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Der Orgasmus der Frau und andere Lügen

Eine humoristische Annäherung

von Cornelia Hättenschwiler (Autor:in)
110 Seiten

Zusammenfassung

Dieses Buch ist eine humoristische Annäherung an die statistische Tatsache, dass rund 70% der heterosexuell veranlagten Frauen nie oder selten einen Orgasmus erleben. Die Autorin ist dieser Frage während vier Jahren nachgegangen; dabei hat sie mit über 300 Frauen aller Altersgruppen Gespräche geführt und die unzähligen Aussagen, Meinungen, Gefühle und auch Lügen zusammengefasst. Die Frage lautete immer: "Wann hattest Du Deinen letzten Orgasmus?" Die entstandenen Geschichten, Anekdoten und Episoden zeigen auf humorvolle Art, warum diese Tatsache Wahrheit oder Lüge sein kann.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Zur Entstehung dieses Buches

Die Autorin übernimmt keinerlei Haftung

Als erstes muss deutlich darauf hingewiesen werden, dass dieses Buch mit Nichten ein Lehrbuch darstellt. Es weist auch keinen wissenschaftlich abgeklärten Hintergrund auf. Sollten Sie versucht sein, sich in einzelnen Geschichten zu erkennen, ist dies weder gewollt noch absichtlich. Der Grund wird darin liegen, dass es Situationen gibt, die unser aller Leben wieder spiegeln.

Dieses Buch entstand im „statistischen“ Bewusstsein, dass rund 70% des weiblichen, heterosexuellen Geschlechtes ein Leben lang auf einen Orgasmus verzichtet. Gewollt oder ungewollt? Lügen die Frauen, lügen die Statistiken oder ist es einfach so wie es ist?

Diese Frage hat mich vier Jahre beschäftigt und ich habe über 300 Frauen angesprochen - immer mit der gleichen Frage:

„Wann hattest Du Deinen letzten Orgasmus?“

Aus dem Sammelsurium von Antworten, Meinungen, Gefühlen, Wahrheiten und Lügen sind Geschichten entstanden, die das Leben schreibt. Die zusammengefassten und gebündelten Aussagen stammen von Frauen zwischen 17 und 87. Diese kommen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland, es sind auch einige dabei aus Italien, Spanien, Holland, USA, Schweden, Norwegen, Japan, Island, Russland, England, Schottland, Polen, Thailand und Brasilien.

Wer erwartet, lüsterne, schlüpfrige, obszöne, unsittliche, anrüchige oder sexistische Erotika vorzufinden, den muss ich enttäuschen. Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, durch meine Ausführungen inspiriert, entzückt, angeregt, beeindruckt, beseelt, beflügelt, begeistert, berauscht oder belebt werden, habe ich mein erhofftes Ziel erreicht.

Dies ist nun bereits die 3. überarbeitete Auflage als EBook. Die Printausgabe ist nach wie vor erhältlich. Das Thema hat bis heute seine Aktualität erhalten.

Vorweggenommen

Der Mann ist nicht Schuld - es interessiert ihn einfach nicht.

Es liegt nicht am Mann, wenn Frauen selten, zu wenig oder gar nicht zum Orgasmus kommen.

Männer sind von Natur aus daran interessiert, Frauen zu befriedigen. Es ist genau dasselbe, wie Männer immer interessiert sind, eine Frau zu erobern.

Da die Gehirnhälfte des Mannes, welche diese Interessen steuert „einseitig, schwerfällig, ungeschickt und beengt“ ist, kann er von sich aus nicht nachvollziehen, dass die Frau keinen Orgasmus hat.

Ebenso wie ein Mann nicht wahrnimmt, dass er in Wirklichkeit von der Frau erobert wird. Die Frau gibt ihm das Gefühl, dass er der Initiant ist. Das genügt und behagt ihm. Was ihn in diesen Situationen echt freut, wenn nicht geradezu begeistert: die Frau belästigt ihn weder mit entbehrlichen Fragen noch mit überflüssigen Bekenntnissen.

Die Zitate zu Statistiken:

„Glaube keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast.“

(Zitat stammt möglicherweise von Winston Churchill oder Stalin oder von einem Mathematiker od.…?)

„Es gibt 3 Arten von Lügen:

Lügen, verdammte Lügen und Statistiken.“

(Zitat von Mark Twain)

Der große Unterschied

Es war für meine Recherchen unumgänglich, einigen Männern auf den Zahn zu fühlen mit der Frage:

„Merkst Du, ob und wann Deine Frau einen Orgasmus hat?“

Und hier die beliebteste Antwort:

„Musss ich das wissen?“

Andere sind nicht so versiert, ob und wann ihr Bettnachbarin einen Höhepunkt erlebt. Sie verharren in der Zuversicht, ohne unnötig Fragen zu stellen.

Wenn gleichwohl ein seltenes Exemplar von Mann nach einem Liebesakt fragt:

„Schatz, wie war’s für Dich?“, dann hütet sich die weise Frau davor, den schönen Abend mit Ehrlichkeit zu verderben.

Bei all meinen Befragungen hat sich herauskristallisiert, dass kaum eine Frau den Mann für „schuldig spricht“. Eine Vielzahl spricht vom „falschen Mann“, was die Frage aufwirft: „Warum sucht oder findet Frau den falschen Mann?“

Eindeutig hat sich gezeigt, dass die Frauen gegenüber dem Partner in Sachen „Orgasmus“ wenig ehrlich sind. Die einen bezweifeln, dass sie es können oder dürfen. Die andern wollen es schlicht weg einfach nicht.

„Sagt Du es Deinem Partner, wenn Du keinen Orgasmus hattest?“

Hier die beliebteste Antwort:

„Muss er das wissen?“

Die Neugierige

„Das kann ich nicht glauben. Das heißt ja, dass nur rund 30% der Frauen einen Orgasmus haben. Das sind ja nur drei von zehn. Nein, das kann ich nicht glauben. Das werde ich bei meinem Sportverein ausprobieren. Wir sind nämlich genau 10 Frauen. Ich werde allen diese Frage stellen.“

Einige Zeit später

„Du hattest nicht so ganz Recht. Fünf von zehn

haben regelmäßig einen Höhepunkt. Und regelmäßig heißt, so zwischen 6- bis 20-mal pro Jahr. Je länger die Beziehung desto weniger - und je verliebter umso mehr. Die Älteste von uns ist jetzt gerade das dritte Mal verheiratet. Logisch ist sie die mit den 20 Mal. Eine ist verklemmt und eine andere! lassen wir das. Aber es ist schon heller Wahnsinn, dass nur fünf von zehn überhaupt mithalten können. Das finde ich schlimm. Wir haben das Ganze ernsthaft diskutiert. Sogar unter Kolleginnen braucht es hochkarätiges Fingerspitzengefühl.

Ich habe dann einfach Dein Buch als Grund vorgeschoben. Ich bin sicher, dass unsere Gespräche super positive Erkenntnisse bringen; denn eine von uns hat sich fast augenblicklich entschieden, ihre Trennungsgedanken endlich in die Tat umzusetzen.

Wir waren uns alle einig - der Mann ist nicht schuld - nur der falsche Mann ist schuld. Über dieses Thema können wir bestimmt noch öfters faseln. Vielleicht können wir die Statistik noch mehr verbessern.“

Ich frage:

„Und wo stehst Du in Eurer Statistik?“

„Das hättest Du gerne gewusst. Ich sag Dir nur so viel; die Befragung hat mich beruhigt. Ich bin gar nicht so schlecht dran.“

Die Anspruchslose

„Weißt Du, bei meiner Generation war das nie ein Thema. Für die Hochzeitsnacht habe ich mir ein schönes weißes Nachthemd mit Spitzenbordüren geleistet. Er hat sich am Fest zu viele Schnäpse reingeschüttet.

Dafür habe ich sofort und unüberhörbar seine Schlaf-, beziehungsweise Schnarch Gewohnheiten kennen gelernt.

Es dauerte Wochen bis zum 1. Mal. Ich habe geheult, er hat seine Unsicherheit mit noch mehr Schnäpsen überdeckt. Dann kam er nur noch im Dunkeln. Nach dem fünften Kind kam er gar nicht mehr und mir war das recht so.

Du musst nicht glauben, dass er ein schlechter Mann war. Er hat immer viel gearbeitet und wir hatten immer genug zu essen. Die Kinder hatten sogar alle ein Fahrrad. Einen Fernseher hatten wir auch. Die Kinder sind alle ganz gut herausgekommen. Ich bin jetzt schon 17fache Großmutter und auch einmal Urgroßmutter.

Das Grab vom Mann kann ich nicht mehr besuchen; jetzt ist dort wieder eine Wiese.

Ich gehe trotzdem jede Woche auf den Friedhof. So aus Gewohnheit. Da ist ein ganz netter Herr; er hat vor 11 Jahren seine Frau verloren. Wir können uns recht gut unterhalten.“

„Auf dem Friedhof?“

Sie nickt freudig.

„Jede Woche, am Donnerstagnachmittag, manchmal auch noch zusätzlich am Montagnachmittag. Das ist schön so. Wir sind halt eine andere Generation. Vielleicht gehen wir irgendwann auch Kaffee trinken.“

Synonyme für den Orgasmus der Frau:

Höhepunkt

Kommen

Befriedigung

Hochblüte

Gipfelsturm

Wollust

Aufschwung

Glücksstunde

der kleine Tod

Sinneslust

Ekstase

Schicksalsstunde

Unterbauchfeuerwerk

Die Lustige

Stinke sauer ist die Erste. Die Zweite lehnt sich mit einem abgeklärten Lächeln zurück. Die Dritte flattert mit ihren Augen nervös in der Gegend herum. Die Vierte lacht und erzählt - als ob es das Selbstverständlichste der Welt wäre - dass Frauen sensationelle Lügnerinnen sind. Die Orgasmus Szene von Meg Ryan im Film „When Harry met Sally“ sei ein Paradebeispiel.

Und genau so gehe es in den Betten zu und her. Jede ist eine kleine „Sally“, aber echt jede. Nur zugeben will es keine. Sie findet es gut, dass dieses Thema mal auf den Tisch kommt. Mit verzerrten Grimassen und epileptischem Körpereinsatz gibt sie Laute, Gestöhne und Schnauftiraden von sich, die einem Körperzuckanfall in Zeitlupentempo ähneln.

Die Stinkesaure ist noch mehr stinke sauer. Die mit dem abgeklärten Lächeln lächelt weiter. Die Augenflatternde flattert noch nervöser, die Lachende lacht noch fröhlicher und unbeschwerter als vorher.

Doch das mit den 70% will sie nun doch nicht glauben. Denn so zwei- bis dreimal pro Jahr klappe es auch bei ihr. Wenn man zusätzlich das Glücksgefühl dazu zählt, dem Mann die Freude am Glauben geboten zu haben, dann sind es genug Höhepunkte.

Schon beginnt sie wieder mit ihren anfallartigen Vorführungen, bald auch zur Belustigung ihrer Kolleginnen, die sich allmählich mitreißen lassen.

„Was tut den Ihr da?“, fragt ein Gast vom Nebentisch. „Wir feiern Orgasmus“, japst die Lustige.

PS. Für alle Frauen, die nicht wissen, wie man

einen Orgasmus vortäuscht und für alle Männer, die nicht wissen, wie sich ein vorgetäuschter Orgasmus anhört:

Auf www.youtube.com kann man den grandios gespielten Orgasmus von Meg Ryan sehen und hören.

Die Benebelte

Zum sechsten Mal hat er versprochen, mit ihr auszugehen. Seit über einer Stunde wartet sie nun schon in diesem komischen, verstaubten, altbackenen Café. Warum mussten sie sich überhaupt hier treffen, da ist man ja auch sonst nie. Langsam wird sie griesgrämig.

Er konnte nicht früher. Punkt. Er bestellt sich einen Espresso. Sie hat ihren Tee, dann das Mineralwasser und dann das zweite Mineralwasser schon längst hinter sich.

„Gehen wir zu mir?“ fragt er in aufgeräumter Stimmung.

„Wir gehen doch Tanzen, das hast Du versprochen“, meint sie mürrisch.

„Es ist doch noch viel zu früh, ist ja nirgends was los. Das machen wir nachher“, beruhigt er sie mit schmeichelnder Stimme und tätschelt beruhigen wollend ihre Hand.

Er trinkt den Espresso in einem Schluck, wartet mit wippendem Knie bis sie alles bezahlt hat. Er steht auf und sie schleicht mehr oder weniger willig hinter ihm her.

Etwa 15 Minuten dauerte dann das Ganze.

Er zieht sich rassig wieder an:

„Gehen wir in die Disco 15?“,

fragt er, sagt’s - aber mehr als bestimmend.

„Können wir nicht woanders hingehen?“

erlaubt sie sich kleinlaut zu fragen.

„Dort sind meine Kumpels, bin sowieso schon spät dran. Oder willst Du lieber nach Hause!“

sagt er mit hartem Ton.

Nachdem sie ihre Bluse zugeknöpft hat, schleicht sie wieder mehr oder weniger willig hinter ihm her.

„Und wie war’s?“, witzelt einer der Kumpels grinsend. Die andern schauen auch erwartungsvoll. Er hebt gemächlich die Schultern und klopft ihr genüsslich auf das Hinterteil.

Gekränkt und beleidigt verlässt sie unverzüglich das Lokal. Sie schleicht frustriert nach Hause.

„Warum stehe ich auf einen so selbstherrlichen und egoistischen Typen?“

„Wie war’s im Bett“, frage ich.

„Kurz und dürftig, wie jedes Mal. Wie kann ich nur so blöd sein. Langsam glaube ich, dass bei mir eine Schraube locker ist. Aber ich liebe ihn halt. Vielleicht ändert er sich ja noch!“

Sexaktivität

57% der Frauen bezeichnen sich als aktiv

während dem Sex.

Das ergibt 43% passive Frauen.

Die Männer bezeichnen 41% der Frauen als aktiv während dem Sex.

Das ergibt 59% passive Frauen.

„Warum täuschen viele Frauen den

Orgasmus vor?“

„Weil viele Männer das Vorspiel vortäuschen.“

Die Professionelle

Die Frage nach dem Höhepunkt sei bei ihr nun wirklich nicht angebracht. Sie macht dies doch beruflich. Es ist immer wieder erstaunlich und überwältigend, wenn Kunden der unbeirrbaren Überzeugung erliegen, dass auch sie, als Bezahlte einen Höhepunkt hätte oder zumindest eine wahrhafte Erquickung verspüre. Selbstverständlich lasse sie jeden in diesem Glauben. Sie ist stolz auf ihre vielen Stammgäste. Es wäre echt schwachsinnig und vor allem geschäftsschädigend, diese zu vergraulen.

Privat sei zurzeit „nicht viel los“. Aber in zwei bis drei Jahren werde sie aufhören und eine Beiz oder eine Bar aufmachen. Ob sie auf Männer oder Frauen steht, kann sie nicht so genau sagen. Wenn der oder die Richtige kommt, ist es ihr nicht so wichtig, ob Weiblein oder Männlein. Momentan seien ihr aber echte Freunde lieber. „Der Beruf macht einsam.“

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752144147
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (Mai)
Schlagworte
Liebesleben Sexratgeber Sexstatistiken Orgasmus Sex Orgasmuslügen Frauengeschichten Sexlügen Beziehung Humor

Autor

  • Cornelia Hättenschwiler (Autor:in)

Cornelia Hättenschwiler, geb. 1955, lebt in St. Gallen CH. Sie schreibt seit ihrer frühen Jugend Kurzgeschichten, Gedichte, Theaterstücke und Bücher. Als gelernte Betriebsökonomin und Immobilienfachfrau arbeitete sie vorwiegend im Medien- und Dienstleistungsbereich. In den letzten Jahren hat sie sich vermehrt ihrer Schreibleidenschaft zugewandt. Ihr erstes Buch erschien 2008 im Eigenverlag. In Ihrer "KreativSchreibstube" liegen noch einige interessante, vielversprechende Buchprojekte.
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Titel: Der Orgasmus der Frau und andere Lügen