Die in der Stille wandelt

Lumielle, eine junge, "sichtige“ Frau, wird verwundet in der Stadt der Eleven, deren Bewohner von sich behaupten, niemals auszulernen, aufgefunden. Als Sichtige ist sie imstande, ihre eigenen Gefühle und die Gefühle anderer Menschen, vergestaltlicht wahrzunehmen, d. h. in Form von oft skurrilen Figuren zu hören oder zu sehen. Nachdem sie gesundet ist, lebt sie unbehelligt über mehrere Jahre im Haus eines alten Mathematikers. Immer an ihrer Seite findet sich der Windreiter, ein frecher, aber auch lieber Geselle, der mit den Winden fliegt, die er auch befehligen kann. Er hat sich schon lange vor Lumielles Zeit bei den Eleven an sie gebunden und sie ihrer Erinnerungen beraubt, weil er sie vor den Eindrücken der schrecklichen Erlebnisse ihres vergangenen Lebens bewahren möchte. Doch in der sicheren Umgebung der Eleven wagt Lumielle, sich Teile ihrer Erinnerungen zurückzuholen. Sie erfährt, dass sie einst von einer "Saligen Frau" beauftragt wurde, das Phylakterium, den Schlüssel zum Silberlicht, das ewiges Leben schenkt, vor Eusebius, dem Anführer einer sektenartigen Verbindung namens GeFreNo, in Sicherheit zu bringen. Anhänger dieser Verbindung legen die Gebote der Bibel in extremistischer Art und Weise aus und haben damit ein grausames Regime der Unterdrückung geschaffen, das "Andersartige", wie sichtige Menschen, Eleven, Nymphen oder Faune gnadenlos verfolgt. Aufgrund dessen, beschließen Lumielle und ihr Reiter, zurück in ihr Heimattal zu kehren, wo die junge Frau das Phylakterium wähnt. Auf dem Weg dorthin verliebt sie sich unsterblich in Firmian, den Besitzer einer Salzmine, vor dem sie die Gabe der Sichtigkeit zunächst geheim hält. Nachdem jedoch eine von Lumielles Nymphenfreundinnen bei den beiden Liebenden auftaucht, bleibt ihr nichts anders übrig, als sich als Sichtige zu deklarieren. Firmian kommen Zweifel, ob er mit dieser Gabe zurechtkommt. Sie spürt seine Ängste und - von bitterer Enttäuschung getrieben - beschließt sie, ihren Weg ohne ihn fortzusetzen. Durch eine List kann sie der Vermummte, ein Handlanger Eusebius´ aufspüren und gefangen nehmen. Er bringt sie in einen Konvent, wo Lumielle auf den Tod in winterweißen Hosen (winterweiß, darauf besteht er) trifft, der ihr seine Hilfe anbietet. Sie wird Eusebius vorgeführt, der ihrem Gesicht arge Verletzungen zufügt. In letzter Sekunde gelingt ihr mit Hilfe Saras, einer verunstalteten Nonne, die Flucht und die beiden Freundinnen beschließen, den Weg gemeinsam fortzusetzen.