Lade Inhalt...

Love & Crime 101

von Amalia Zeichnerin (Autor:in)
265 Seiten

Zusammenfassung

Leroy und Clay arbeiten als Schauspieler in einer beliebten New Yorker Krimiserie. Als Leroy davon erfährt, dass viele Fans der Serie ihre beiden Charaktere gern als Paar sehen würden, ist er Feuer und Flamme, dieses Anliegen zu unterstützen, stößt dabei allerdings auf ungeahnte Probleme. Clay und er kommen sich währenddessen näher, allerdings ist da auch noch dessen Exfreund, der wieder mit ihm zusammenkommen möchte. Als die Serie einige Zeit später unerwartet abgesetzt werden soll, stehen Leroy und Clay vor einer schweren Entscheidung …

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Table of Contents

Titel

Inhaltswarnungen

Playlist und Cast

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Epilog

Bonus-Kurzgeschichte - "Gefangen"

Nachwort und Danksagung

Impressum

 

 

 

 

© Amalia Zeichnerin 2020

Inhaltswarnungen zu diesem Roman

 

Alltagsrassismus (wenig), Clown, Erwähnung von Tod, Mord und Leichen, Gefangenschaft, explizite Sexszenen

Playlist zum Roman1

 

Katrina and the Waves – I‘m walking on sunshine

Beyoncé – If I were a boy

Adam Lambert – Whataya want from me

Macklemore and Ryan Lewis

feat. Mary Lambert – Same Love

Prince – Batdance

Jamie T – Zombie

Warren Zevon Werewolves of London

David Bowie – Scary Monster (and super creeps)

Rolling Stones – Sympathy for the Devil

Ray Parker Jr. – Ghostbusters

Frank Sinatra – New York, New York

Coolio feat. L.V. – Gangsta's Paradise

Muna – I Know A Place

The Black Eyed Peas – Where is the Love?

Doug Locke – #ThisCouldBeUs

The Clash – I Fought the Law

Queen – I want to break free

U2 – New York

Bruce Springsteen – Highway Patrolman

Ultra Naté Free

 

NYPD Queens

 

 

Besetzung
Leroy Baker – Detective Lenny Bricks
Clayton „Clay” Ashmore – Detective Charles Austin

Jason Myung – Sergeant Jim Moon

Luciana Fernandez – Captain Leticia Florez

Angela Simmons – Detective Annie Stales

Gastdarsteller:

Esteban Anderson – Detective Enrico Alonso

 

Ausführender Produzent
Dwayne Walker

 


1 Die Playlist findest du auf Youtube. Suche dort nach „Love & Crime 101”, oder nutze diesen Link:
https://bit.ly/LoveandCrime101Playlist

 

Leroy

„Wer hat die Leiche gefunden?“, wandte sich Detective Bricks an seinen Kollegen, Detective Austin. Sie beide arbeiteten im 101. Revier, in Queens.

„Ein Jogger. Ist dort hinten. Sagt, er hat den Toten noch nie gesehen. Ich spreche gleich noch mit ihm. Ist die Spurensicherung unterwegs?“, fragte Detective Austin einen ihrer uniformierten Kollegen.

„Ja, Sir. Auf dem Beach Channel Drive ist ein Stau, deshalb brauchen sie heute länger.“

„Gut, dann will ich mir mal die Leiche anschauen.“ Austin trat zu dem Toten und ging in dessen Nähe in die Hocke.

Der Mann lag leicht verdreht am Rande eines Gebüschs, das ihn kaum verdeckte. Der Mörder hatte ihn in keinster Weise in Szene gesetzt, wie es manche Psychopathen bei ihren Opfern zu tun pflegten. Zumindest machte es nicht den Eindruck. Die Gesichtshaut hatte sich fast bläulich-grau verfärbt. Die gebrochenen Augen starrten in den Himmel. Die Todesursache war offensichtlich, eine Wunde im Brustkorb hatte die Kleidung des Toten an einer Stelle schmutzig-rot verfärbt. Ein Riss klaffte im Stoff. Was für ein krasser Kontrast zu diesem friedlichen Park und der von einer einheimischen Künstlerin bunt bemalten Mauer, die sich in der Nähe des Tatortes befand.

Austin räusperte sich und wandte sich an Bricks. „Ich tippe auf ein Messer als Mordwaffe. Vielleicht hat der Täter es später in den See hier im Bayswater Park geworfen. Und schau mal dort, ein ganzer Haufen an Fußspuren.”

Bricks nickte. „Jepp. Ein Segen, dass es in der vergangenen Nacht geregnet hat, ich schätze mal bei dem matschigen Boden wird die Spurensicherung sicherlich nicht nur die Spuren des Opfers, sondern auch die des Täters finden.”

Ob ihnen das weiterhalf, stand in den Sternen.

Detective Austin wollte sich gerade erheben, als der Leichnam hustete.

 

„Cut!“, rief der Regisseur.

„Es tut mir leid“, sagte der Komparse, welcher die Leiche mimte. Bis eben hatte er wunderbar still gelegen, selbst seine Atembewegungen waren nur zu sehen, wenn man ganz genau hinschaute.

„Kein Problem. Gleich die Szene noch mal bitte“, erwiderte der Regisseur ungerührt. „Und danach ist Feierabend. Morgen geht‘s im Studio weiter.“

Yeah, dachte Leroy. Das sind gute Aussichten. An diesem Nachmittag war es ziemlich kühl und sie hatten mehrere Stunden im Park gedreht. Die letzten warmen Sommertage waren endgültig vorbei und das erste Herbstlaub tanzte im Wind. In der Nähe rauschten Autos, LKWs und andere Fahrzeuge vorbei, eine ständige Geräuschkulisse in der Stadt, die selbst nachts nie ganz verebbte.

„Hey, Clay, hast du Lust, nachher noch mit mir einen trinken zu gehen?”, fragte Leroy seinen Schauspielkollegen. „Ich könnte etwas zum Aufwärmen vertragen. Zu einem Bier würde ich aber auch nicht Nein sagen.“

Lächelnd wandte Clay sich zu ihm um. „Gute Idee.“ Er sah Leroy mit diesen graugrünen Augen an, deren Blick einen zu durchbohren schien. Was sich immer sehr gut in Verhörszenen machte – und bei Leroy nicht selten für weiche Knie sorgte. So auch diesmal. Was macht er nur mit mir?

„Ruhe bitte“, unterbrach sie der Regisseur.

Leroy nickte und konzentrierte sich wieder auf seinen Text.

Der Regisseur nickte dem Kameramann zu. Dieser rief: „Kamera läuft!“

Die Assistentin, welche die Filmklappe hielt, rief: „NYPD Queens Staffel 4, Folge 3. Szene 49, Take 5” und schlug das Gerät mit einem klackenden Geräusch zusammen.

„Action!”, rief der Regisseur.

Diesmal schaffte es der Komparse, der die Leiche mimte, nicht zu husten.

Nach vier weiteren Takes war der Regisseur zufrieden. „Prima. Schönen Feierabend, Leute. Wir sehen uns morgen.“

Das Drehteam und die Schauspieler verabschiedeten sich voneinander. Kabel wurden aufgerollt, Scheinwerfer abgebaut und allerhand Gerätschaften zusammengepackt. Der Drehort leerte sich rasch. Leroy und Clay schlenderten nebeneinander durch den Park, vorbei an der kleinen Skate Arena, in Richtung Ausgang.

„Wo möchtest du was trinken gehen?”, fragte Clay.

„Ich schau mal auf dem Handy, was es so in der Nähe gibt.” Er rief Google Maps auf. „Was hältst du von Chinesisch? Es gibt hier einen Imbiss in der Nähe.”

„Gern.” Clay schenkte ihm ein Lächeln und Leroy klopfte das Herz schneller. Himmel, er musste damit aufhören, schließlich waren sie Kollegen.

Eine halbe Stunde später saßen sie in einem chinesischen Imbiss namens New Garden Restaurant, der sich eine Viertelstunde zu Fuß entfernt vom Park befand.

Leroy bestellte sich eine Portion scharf gewürztes Hühnchen, denn nach dem langen Außendreh war er hungrig. Clay schloss sich ihm an und wählte eine Gemüsepfanne mit Reis.

„Ich freu mich sehr, dass sie die Serie wieder verlängert haben”, sagte sein Kollege, als sie wenig später ihr Essen bekamen. Er benutzte Essstäbchen – eine Kunst, die Leroy nie gelernt hatte.

„Geht mir auch so.” Leroy knibbelte an dem Etikett seiner Bierflasche herum.

Jedes Jahr war es eine Zitterpartie, ob die Krimiserie NYPD Queens verlängert wurde oder nicht. Das New York Television Network, oder kurz NYTN, hatte grünes Licht gegeben und demnächst ging die Serie daher mit 22 neuen Episoden in die fünfte Staffel. Leroy war inzwischen ein Jahr dabei, seit der dritten Staffel.

„Es ist ein guter Job. Wenn ich mal daran denke, was ich davor alles gemacht habe … puh.” Leroy piekte ein Stückchen Huhn mit der Gabel auf und musterte seinen Kollegen kurz – die ausgeprägten Wangenknochen, das modisch zerstrubbelte Haar, das irgendwo zwischen dunkelblond und hellbraun changierte und die klaren Augen, deren Farbe ihn an den Hudson River an einem stürmischen Tag erinnerte.

Er musste sich zwingen, Clay nicht anzustarren. Er schwärmte heimlich für seinen Kollegen, und das schon länger und mehr, als ihm lieb war.

Clay grinste ihn an. „Erzähl doch mal, was war der schlimmste Job, den du je gemacht hast?”

„Du meinst, als Schauspieler?”

„Genau.”

Leroy überlegte kurz. „Das war so ein Werbespot für einen Softdrink. Ist schon ein paar Jahre her. Die wollten da besonders originell sein, also haben sie mich in ein Kostüm gesteckt, das wie eine Getränkedose aussah. Da guckten dann nur noch mein Gesicht und meine Arme heraus. Mann, kam ich mir dämlich vor! Weißt du, wie diese Leute, die in Maskottchen-Kostümen stecken oder die in einem komischen Aufzug am Times Square und anderen Orten Flyer verteilen. Und dann musste ich dazu noch was Lustiges sagen. Na ja, ich meine, sie fanden es wohl lustig. Aber ich hab verdrängt, was es genau war.”

„Ich glaube, dieser Spot ist an mir vorübergegangen”, sagte Clay mit nachdenklicher Miene.

„Da hast du nichts verpasst. Das Zeug schmeckte nach Aromastoffen und Zucker, mehr nicht. Ich hab die Marke aber schon lange nicht mehr im Supermarkt gesehen. Vielleicht ist der Hersteller pleite gegangen.”

Clay grinste ein weiteres Mal, noch breiter als zuvor. „Und du bist schuld…”

„Hä?”

„Weil du ihren Werbespot verhunzt hast.”

Leroy starrte seinen Kollegen an, der noch immer grinste.

„War ein Spaß.”

„Ach so.” Leroy stieß den angehaltenen Atem aus. „Und? Was war dein schlimmster Job?”

Clay runzelte die Stirn. „Das war, als ich Komparse in einem Action-Film war. Damals hab ich noch in Los Angeles gewohnt und jede Rolle angenommen, die ich kriegen konnte. Also halt auch Komparsenjobs. Und in dem Actionstreifen musste ich mich hinter ein Auto werfen, um nicht in eine Schusslinie zu geraten. Ich hab mir dabei fast den Arm gebrochen und jede Menge blaue Flecken kassiert.”

„Also lieber keine Action-Filme?”, fragte Leroy.

Clay zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Man soll nie Nie sagen, stimmt’s? Und ein bisschen Action haben wir ja auch in der Serie.”

„Auch wieder wahr …” Leroy lächelte und trank einen Schluck Bier. „Hey, sag mal, wusstest du eigentlich, dass es Fans gibt, die unsere Charaktere shippen?”

„Was meinst du?”

„Naja, das sind halt Fans, die es gern sähen, wenn unsere beiden Charaktere in der Serie ein Paar wären. Das gibt es ja auch in anderen Fandoms.”

Clay sah ihn ratlos an. „Hab mich noch nicht so damit beschäftigt. Kannst du mir das mal genauer erklären?”

„Ich habe ein bisschen was drüber gelesen. Shipping, das kommt von relationship, also Beziehung. Das gibt es für alle möglichen Charaktere, selbst wenn die offiziell nicht zusammen sind. Es ist so eine Fansache, weißt du?”

„Aber … Lenny und Charles, also unsere Charaktere, die sind doch nicht schwul”, warf Clay ein.

„Ich würde mal sagen, die Drehbuchautoren haben ihre sexuelle Orientierung nicht festgelegt. Und was die Shippings angeht, den Fans ist das egal, ob ein Charakter hetero, schwul oder bi oder noch anders ist. Sie machen einfach ihr eigenes Ding draus. Zum Beispiel mit Fanart, oder Fanfictions. Warte mal, ich zeige dir was.” Leroy zog sein Smartphone heraus und suchte nach einem Bild.

„Schau mal hier…” Er reichte Clay sein Smartphone.

Das Fanart-Bild zeigte ihn und Clay in den dunkelblauen New Yorker Polizeiuniformen, die ihre Charaktere manchmal trugen. Aber das war längst nicht alles, denn in dieser Abbildung küssten sie einander.

„Ach, du meine Güte”, murmelte Clay und schüttelte mit einem schiefen Lächeln den Kopf. Unter dem Bild stand als Titel Charny. „Was soll das sein – Charny?”, fragte er.

„Das steht für Charles und Lenny. Die beiden Namen zusammengezogen. So wie Brangelina. Ich meine, als die beiden noch zusammen waren.”

Clay zog die Augenbrauen zusammen. „Ah ja …” Dann warf er Leroy einen schelmischen Blick zu. „Und, shippst du unsere Charaktere auch, oder wie man das nennt?”

Leroy lachte verlegen. „Sagen wir mal so, ich hab nichts dagegen. Ich finde es eigentlich ganz reizvoll. Es gibt übrigens auch haufenweise Fanfictions dazu. Im Archive of Our Own, das ist ein großes Fanfiction-Portal, habe ich über dreitausend gefunden.”

Clay sah ihn mit großen Augen an. „Jetzt sag nicht, du hast welche davon gelesen?”

Leroy grinste. „Doch”. Er hob die Hände, als Clay ihn mit einen schiefen Blick bedachte. „Hey, ich war halt neugierig. Ein, zwei waren … na ja, da war viel Sex dabei. Also, nicht dass mich das gestört hätte, ich bin schließlich schwul. Nur war das ein bisschen einseitig, da fehlte es an Handlung. Es gab aber auch Storys mit einem richtigen Kriminalfall … und ein bisschen Sex. Die fand ich gar nicht schlecht. Also, wie auch immer, ich finde es gut, dass sich Fans so mit unserer Serie beschäftigen. Ich meine, sie setzen ihre eigenen Ideen um und das zeigt doch, wie sehr sie unsere Charaktere mögen.”

Clay musterte ihn nachdenklich. „Gibt’s das denn auch noch mit anderen Figuren aus der Serie?”

„Ja, klar. Es gibt auch Shippings, die Captain Florez und Inspector Raynes als Paar betrachten.”

Clay grinste verblüfft. „Echt? Aber die zicken sich doch ständig an in der Serie.”

„Ich glaube, das macht gerade den Reiz aus. Die beiden verbindet halt eine Hass-Liebe.”

„So hab ich das noch nicht gesehen …”

Clays Telefon klingelte.

„Oh, das ist mein Ex.” Er starrte auf das Gerät, ohne das Gespräch anzunehmen.

„Willst du nicht rangehen?”

Clay schnitt eine Grimasse. „Ich weiß nicht. Ich frage mich, was er will. Wir haben schon seit Wochen nicht mehr miteinander gesprochen.”

„Dann geh doch ran und finde es heraus.”

„Ja, vielleicht sollte ich das…” Er drückte auf das Display.

„Hi, Ryan, hier ist Clay.”

Er lauschte eine Weile, ehe er antwortete. „Ja, wenn du meinst … Nächsten Dienstag, um acht? … Ich schau mal, kann ich so noch nicht sagen … Ja, ist gut, ich melde mich. Bis dann.” Er legte auf und sah einen Moment lang schweigend auf sein Smartphone. Falten gruben sich in seine Stirn. Besonders glücklich sah er nicht aus.

„Ist alles in Ordnung?”, erkundigte sich Leroy.

„Das ist merkwürdig. Mein Ex möchte sich mit mir treffen. Klang so, als sei es ihm wichtig. Aber wir hatten schon länger keinen Kontakt mehr, deshalb wundert es mich.”

„Willst du ihn denn treffen?”

Clay hatte sich schon vor mehreren Monaten von Ryan getrennt. Jeder am Set wusste davon, er hatte es allen erzählt, nachdem er mehrfach gefragt worden war, warum er so schlecht drauf war. Aber er hatte nie gesagt, wieso sie sich getrennt hatten und Leroy hatte nicht weiter nachgefragt, weil er nicht neugierig erscheinen wollte.

„Ich weiß es nicht. Ich hab ihm ja nur gesagt, ich müsste in meinen Kalender schauen und melde mich dann. Der Anruf hat mich ziemlich überrumpelt.”

„Warum habt ihr euch eigentlich getrennt, wenn ich fragen darf?”, erkundigte sich Leroy nun doch.

Clay verzog das Gesicht. „Er hatte eine Affäre. Ich war tierisch sauer, als ich es herausgefunden habe. Danach hab ich mich von ihm getrennt. Ging mir überhaupt nicht gut zu der Zeit.”

„Das habe ich gemerkt. Ich schätze, das haben wir alle. Du warst für eine Weile ziemlich down. Sonst hast du immer Scherze gemacht, uns zum Lachen gebracht, aber nach der Trennung ...”

Clay seufzte. „Ja, ich weiß. Das hat mich ganz schön aus der Bahn geworfen. Und im Moment will ich von Beziehungen erstmal nichts mehr wissen.”

„Oh … ich verstehe.”

„Ich frage mich echt, was er von mir will.” Clay sah auf seine Uhr. „Oh, schon so spät. Wir sehen uns morgen am Set, okay?”

Leroy hätte sich gern noch länger mit seinem Kollegen unterhalten. Doch er nickte nur. „Alles klar. Komm gut nach Hause.”

„Du auch. Bis bald.” Clay nahm seine Lederjacke vom Stuhl, nickte ihm zu und ging.

Leroy schaute ihm nach. Seit über einem Jahr arbeiteten sie nun schon zusammen. Längst zählte er Clay zu seiner „Arbeitsfamilie”, wenn man es denn so nennen wollte. Gelegentlich trafen sie sich noch auf einen After-Work-Drink, so wie an diesem Abend.

Wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, hatte er sich nach Clays Trennung leise Hoffnungen gemacht, dass sie beide vielleicht irgendwann … aber nein, er machte sich etwas vor. Clay hatte ja gerade selbst gesagt, dass er erst mal die Nase voll hatte von Beziehungen.

Seine eigene letzte Beziehung lag zwei Jahre zurück. Toby war in einer Import-Export-Firma angestellt und damals an die Westküste der USA gezogen, weil er eine Beförderung erhalten hatte. Leroy und er hatten es mit einer Fernbeziehung versucht, waren aber grandios daran gescheitert, zumal beide nicht mit ihrer Eifersucht zurechtkamen und auch eine offene Beziehung von daher nicht denkbar gewesen war.

Also hatten sie sich einvernehmlich getrennt. Seitdem hatte er zwar immer mal wieder Dates gehabt. Aber mehr als einige nette Unterhaltungen oder auch gelegentliche One-Night-Stands waren daraus nicht entstanden. War er zu anspruchsvoll? Oder hatte er nach dem Aus seiner letzten Beziehung Angst davor, sich erneut zu binden? Auf der anderen Seite hatte auch das Junggesellendasein manch gute Seite.

Wenn da nur nicht seine Schwester wäre, die ihn ständig fragte, wie es um sein Liebesleben bestellt sei. Stella war schon lange verheiratet und hatte zwei Kinder – Zwillinge, die sehr süß und manchmal sehr nervtötend waren. Er hatte sie alle gern, aber Stellas ständige Fragen gingen ihm ganz schön auf den Keks. Schließlich brauchte er nicht unbedingt einen Mann, um glücklich zu sein.

Aber da war nun mal auch die Schwärmerei für seinen Kollegen. Gelegentlich sah er sich Filme an, in denen Clay mitgespielt hatte – einfach, um diesen ansehen zu können. Das war schon ein bisschen creepy, wie er sich eingestehen musste und er hätte es niemals offen zugegeben. Auf der anderen Seite war es ja nur eine Schwärmerei. Nichts Ernstes …

Leroy ging zur Edgemere Station, die sich in der Nähe des Parks befand und fuhr mit dem A-Eighth-Avenue-Express der Subway. Ein leicht säuerlicher Geruch erfüllte das Fahrzeug. Um ihn herum saßen Geschäftsleute auf dem Heimweg, aus den Kopfhörern eines jungen Mannes drangen die Klänge eines Hip-Hop-Songs und etwas weiter vorn im Wagen telefonierte eine ältere Frau sehr laut. Dennoch versuchte er, sich in das neue Drehbuch zu vertiefen, um seinen Text zu lernen. Es lohnte sich trotz der Geräuschkulisse um ihn herum, denn immerhin war er fast eine Stunde unterwegs, ohne umsteigen zu müssen.

Zuhause in der Halsey Street in Brooklyn schaute er auf sein Smartphone, ob er neue Nachrichten hatte. Wichtige E-Mails waren nicht darunter, nur einiges an Spam, das konnte er gleich wieder löschen. Wie kamen diese Firmen bloß immer an seine Adresse? Eigentlich hatte er gedacht, dass die Kombination aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen kompliziert genug war, um so etwas zu verhindern, aber da hatte er sich wohl geirrt.

Seine Schwester hatte ihm getextet, eine Erinnerung an den bald anstehenden Geburtstag seiner Nichten.

Hab ich nicht vergessen, Schwesterherz, textete er ihr zurück. Ich besorge noch Geschenke für die beiden.

Außerdem eine Nachricht bei Grindr.

FriendlyGuy28: He Mann, bist’n Fan von Leroy Baker? Hast ja ein Foto von ihm als Profilbild. Ich guck auch gern NYPD Queens. Wollen wir das mal zusammen schauen?

Leroy blickte verblüfft auf sein Smartphone. Was sollte er darauf antworten? Sollte er überhaupt antworten? Einen Moment lang betrachtete er das Foto von „FriendlyGuy28”. Der Typ wirkte ein bisschen wie ein Collegestudent. Es war auch ein Afroamerikaner, mit freundlichen Augen und einem länglichen Gesicht. Auf seinem Profilbild trug er ein türkisfarbenes Poloshirt. Leroy überlegte. Ach, was hab ich zu verlieren?

Er tippte eine Antwort.

 

L3R0Y: Hört sich vielleicht komisch an, aber ich bin Leroy Baker. Ehrlich.

 

FriendlyGuy28: Ja, klar! LOL. Dann bin ich Will Smith, hihi. Den finde ich übrigens auch heiß.

 

L3R0Y: Nee, ernsthaft, ich bin wirklich Leroy.

 

FriendlyGuy28: Ey, Mann, wenn ich was nicht abkann, sind das Leute, die einen auf Catfishing machen. Zieh deine Nummer mit jemand anderem ab, nicht mit mir!

 

Leroy wollte gerade zurückschreiben, aber „FriendlyGuy28” war nun überhaupt nicht mehr freundlich und hatte ihn blockiert.

„Tja, dann eben nicht”, sagte er in die Stille seiner Wohnung hinein. Er hatte ja schon einiges bei seinen Dates erlebt, aber das hier war ein neues Level von seltsam. Vielleicht sollte er das Online-Dating in die Tonne treten? Es frustrierte ihn eh oft, diese ganze Oberflächlichkeit. Vielen Leuten schien es dabei nur ums Aussehen zu gehen. Das hatte er schon zur Genüge in seinem Beruf. Ganz davon abgesehen, dass es haufenweise Typen gab, die in ihren Profilen fiese Ausschlusskriterien schrieben:

„Keine Asiaten.”

„Keine Fetten.”

„Keine trans Leute”

„Keine Fems.”

Und was ihn persönlich jedes Mal extrem ärgerte:
„Keine Schwarzen.”

Was das anging, war ein Teil der Gay Community das reinste Haifischbecken. Grindr selbst konnte nichts dafür und diese Probleme waren dem Portal durchaus bekannt. Sie versuchten dem mit ihrer Inklusionskampagne „Kindr” zu begegnen. Wahrscheinlich gab es ähnliche Probleme auch auf anderen Dating-Portalen. Außerdem waren die wirklich netten Typen meistens schon vergeben. Oder sie hatten – wie Clay – keine Lust auf eine Beziehung. Oder war das einfach nur sein Eindruck?

Er starrte noch einen Moment auf sein Smartphone. Wahrscheinlich war es wirklich besser, die App zu löschen. Immerhin gab es noch ein weiteres Problem: Wenn irgendwer von der Presse spitz bekam, dass er in einem Online-Dating-Portal angemeldet war, würden die bestimmt irgendeine Story draus stricken und darauf konnte er gut verzichten.

Bisher hatte er dieses Risiko in Kauf genommen, hatte gedacht, dass sein Profilname unauffällig genug war. Und bis heute hatte ihn auch niemand schon vor einem Date als Person des öffentlichen Lebens erkannt. Oder, wie in diesem Fall mit „FriendlyGuy28”, für einen Betrüger gehalten. Da konnte einem die Lust am Online-Dating, die bei ihm eh schon in Mitleidenschaft gezogen war, vollends vergehen.

Leroy seufzte. Einen Moment lang zögerte er noch, dann löschte er sein Profil bei Grindr und danach die App.

 

Clay


Er traf sich mit Ryan im Michael’s of Brooklyn. Früher war das italienische Restaurant eines ihrer Lieblingslokale gewesen. Aber das ganze Ambiente, die brennenden Kerzen, das gedimmte Licht und die leise Musik im Hintergrund, das war zwar alles schön, spiegelte aber seine Stimmung überhaupt nicht wieder. Schließlich war das hier kein romantisches Date. Vielleicht hätten sie sich lieber tagsüber am Wochenende ganz lässig in einem Deli oder Diner treffen sollen? Zu dumm, dass er nicht früher darüber nachgedacht hatte!

Aber nun war es zu spät, er saß Ryan schon gegenüber. Sein Ex sah in den Anzug richtig gut aus, sicher kam er gerade von der Arbeit. Er trug seine braunen Haare nun etwas kürzer, aber noch immer kringelten sie sich leicht. Der herb-frische Geruch seines Aftershaves weckte Erinnerungen, denen Clay lieber nicht nachgehen wollte. Verdammt, noch immer tat es ihm weh, seinen Ex zu sehen! Dabei waren seit ihrer Trennung schon mehrere Monate vergangen. Aber eine Ahnung jener Anziehungskraft, die sie früher verbunden hatte, war noch immer da.

Ryan schob ihm mit einem Lächeln die Getränkekarte entgegen.

Geistesabwesend griff Clay danach. Tausend Fragen brannten ihm auf der Seele. Er schlug die Karte auf, ohne die Buchstaben auf den Seiten zu sinnvollen Worten zusammensetzen zu können.

Er schaute auf, musterte seinen Ex. „Warum wolltest du dich mit mir treffen?”, platzte es aus ihm heraus.

„Lass uns doch erst einmal Getränke bestellen, ja?”

Clay presste die Lippen aufeinander. Er zwang sich, nun doch die Karte zu studieren.

Ryan winkte einem Kellner zu, der kurz darauf ihre Bestellung entgegen nahm.

Als er sich entfernt hatte, begann Ryan zu erzählen. „Ich wollte dich gern sehen, weißt du? Ich bin nicht mehr mit Nathan zusammen. Das ist schon vor einer Weile in die Brüche gegangen.”

„Ach ja?” Clay schwankte zwischen Schadenfreude und einem seltsamen Gefühl von Erleichterung.

Ryan seufzte. „Nate und ich haben einfach nicht zusammengepasst, aber das ist mir erst klar geworden, als es mit dir und mir schon länger vorbei war.”

„Und warum erzählst du mir das jetzt?”, fragte Clay.

Ryan antwortete nicht gleich, sondern griff nach Clays Hand. Angesichts der unerwarteten Berührung zuckte er zusammen. Himmel, was sollte das nun werden?!

„Ich vermisse dich sehr. Wir waren doch gut zusammen, findest du nicht?”

Clay antwortete nicht. Er fand keine Worte, stattdessen hatte er mit einem Mal einen Kloß im Hals. All die Wut und die Enttäuschung, die er damals empfunden hatte, kamen wieder hoch. Er zog seine Hand weg.

Ryan blickte ihn niedergeschlagen an. „Ich habe versucht, dich zu vergessen. Aber ich konnte es einfach nicht. Deshalb wollte ich dich treffen.” Seine Miene bekam etwas Flehendes. „Wollen wir es nicht noch einmal miteinander versuchen?”

Sollte er einfach aufstehen und gehen? Aber da war etwas in Ryans Gesichtsausdruck, das ihn innehalten ließ. Nachdenklich musterte er seinen Exfreund, schaute direkt in dessen braune Augen, die im Kerzenlicht dunkel glänzten.

„Ich habe damals Mist gebaut und es tut mir echt leid”, sagte Ryan leise. Er schien es wirklich ernst zu meinen. „Ich war wirklich gern mit dir zusammen. Und ich würde gern daran anknüpfen.”

„Daran anknüpfen? Wie stellst du dir das vor, nach allem, was passiert ist?”

Ryan biss sich auf die Unterlippe. Unter anderen Umständen hatte Clay diesen Anblick vielleicht verführerisch gefunden. In diesem Moment empfand er nichts derartiges.

„Wie wäre es, wir fangen einfach noch mal von vorn an und lassen alles, was war, hinter uns?”, fragte sein Ex.

Clay starrte ihn einen Moment lang überrascht an. „Das sagst du so einfach … ich weiß nicht. Ich muss darüber nachdenken.”

Er hatte absolut nicht vor, darüber nachzudenken. Es war zu absurd. Ryan hatte ihn betrogen und verletzt. Und selbst wenn er darüber wegsah, würde es ihm nicht die Angst nehmen, dass sein Ex ihn womöglich wieder verletzen würde.

„Bitte, tu das. Es ist mir wirklich ernst”, sagte Ryan nun mit Nachdruck.

Ihr Gespräch wurde durch den Kellner unterbrochen, der ihnen die Getränke servierte.

„Haben Sie sich schon entschieden, was Sie essen möchten?”, fragte er mit höflicher Miene.

Clay hatte eigentlich keine Lust mehr auf dieses Treffen. Andererseits knurrte sein Magen. Deshalb schaute er auf die Speisekarte und entschied sich für ein Gericht mit gebratenen Zucchini. Ryan wählte marinierte Scampis.

„Erzähl doch mal, wie läuft es beruflich bei dir? Du bist immer noch bei dieser Krimiserie, oder?”, erkundigte er sich, als der Kellner gegangen war.

Aha, offenbar will er das Thema wechseln und über unverfängliche Dinge reden…

„Ja, ich bin immer noch bei NYPD Queens. Es läuft ganz gut für die Serie, sie ist wieder um eine Staffel verlängert worden. Also ist mein Job dort wohl fürs Erste weiter sicher und ich freue mich darüber. Hab einen Haufen netter Kollegen.”

„Ist Leroy auch noch mit von der Partie? Du hast ihn mal erwähnt.”

„Du schaust die Serie nicht, oder?”, fragte Clay und bereute es im nächsten Moment. Warum sollte Ryan sich ausgerechnet eine Serie anschauen, in der sein Exfreund mitspielte?

Ryan schüttelte den Kopf.

„Na, jedenfalls, Leroy ist auch noch mit dabei. Wir gehen manchmal nach der Arbeit noch was trinken.”

„Freut mich für dich, dass du so nette Kollegen hast. Wenn ich da mal an meine denke …”

Ryan erging sich nun in einem Rant darüber, dass einige Mitarbeiter in seiner Firma ihm gehörig auf den Geist gingen und er erklärte auch in aller Ausführlichkeit, warum.

Clay hörte ihm schweigend zu.

„Aber es gibt auch gute Nachrichten, ich bin seit einem Monat Abteilungsleiter”, berichtete Ryan mit sichtlichem Stolz.

„Gratuliere”, sagte Clay, aber das kam nicht wirklich von Herzen.

Ryan strahlte dennoch.

Kurz darauf servierte der Kellner ihnen das Essen. Clay sagte nicht mehr viel, sondern lauschte Ryan, der munter weiter plauderte, über die Arbeit, Kollegen und Nachbarn.

Es war fast wie damals, als sie noch zusammengewesen waren. Ryan war schon immer derjenige von ihnen gewesen, der über Gott und die Welt redete, während er selbst eher kein Mann vieler Worte war. Zumindest nicht privat – als Schauspieler musste er natürlich den ganzen Tag über kommunizieren, ob nun bei Dreharbeiten, bei Interviews oder noch anderen Veranstaltungen, die seinen Beruf betrafen. Es hatte ihn allerdings nie gestört, dass Ryan so redselig war, im Gegenteil, er hatte ihm immer gern zugehört. Und an diesem Abend war es nicht anders.

„Hast du gehört, dass Kyle und Zach jetzt zusammen sind?”, erkundigte sich sein Exfreund. „Die beiden suchen eine gemeinsame Wohnung.”

Kyle und Zach waren Freunde von Ryan und ihm, mit denen sie gelegentlich etwas unternommen hatten, als sie noch ein Paar gewesen waren.

„Ich hab’s mitgekriegt”, sagte er. „Zach hat es mir geschrieben. Auch das mit der Wohnung. Es ist schwer, in der Stadt was Passendes zu finden, nicht wahr? Aber ich hab ihm gesagt, wenn ich was hören sollte, melde ich mich bei ihm.”

Sie unterhielten sich weiter, auch über andere Bekannte. Mehrere von ihnen hatte Clay nicht mehr gesehen, seit er sich von Ryan getrennt hatte, aber das war auch kein Wunder, denn es waren eher Ryans Freunde gewesen. Wieder stiegen Erinnerungen in ihm hoch, an unbeschwerte Treffen. Manches Mal im Sommer hatten sie gemeinsam auf der Dachterasse des Hauses gesessen und dort Barbecues veranstaltet, während tief unter ihnen der Verkehr durch die Straßen lärmte. Ihm wurde das Herz schwer. Das war aus und vorbei. Mittlerweile wohnte er in einer anderen, kleineren Wohnung in Brooklyn.

Als die letzten Reste seines Essens verspeist waren, dessen Geschmack er kaum wahrgenommen hatte, trank er seinen Wein aus.

„Hör mal, ich muss morgen früh raus, du kennst das ja. Lange Drehtage und so” sagte er zu Ryan, der ein wenig unsicher lächelte.

„Ich melde mich bei dir, okay?” schob Clay nach.

„Vielleicht können wir einfach wieder ein bisschen ausgehen?”, fragte Ryan. „Ein paar Dates, so wie früher?”

Was sollte er bloß dazu sagen? Es war ja nicht so, dass er Ryan hasste. Er fand ihn noch immer attraktiv und er mochte ihn, das war nicht zu leugnen. Aber nach allem, was geschehen war – wie sollte er ihm je wieder vertrauen? Aber er brachte es nicht über sich, das zu sagen. Nicht an diesem Abend. „Lass mich erst mal drüber schlafen. Ich fühle mich gerade ein bisschen überrumpelt.”

Ryan hob die Hände. „Schon gut, ich möchte dich nicht drängen. Melde dich einfach, wenn dir danach ist.”

Wenig später verabschiedete sich Clay von Ryan, der ihn umarmte, als ob sie noch immer die besten Freunde seien. Die Berührung hinterließ bei ihm ein bittersüßes Gefühl.

Als er sich auf den Heimweg machte, waren seine Gefühle völlig durcheinander. Warum fand er Ryan noch immer so anziehend? Obwohl der ihn hintergangen hatte? Vielleicht sollte er ihm, beziehungsweise ihnen beiden, doch noch mal eine Chance geben? Menschen waren nun mal nicht perfekt, sie alle machten Fehler. Auch wenn manche Fehler fast unverzeihlich waren. Andererseits – Ryan schien es wirklich zu bereuen, dass er ihn betrogen hatte. Vielleicht war es gar nicht so verkehrt, wenn er sich mit ihm auf ein, zwei Dates traf? Dann konnte er immer noch weitersehen … Auf der anderen Seite genoss er eigentlich gerade das Single-Dasein. Seine Gedanken wirbelten weiter im Kreis herum, wie ein Karussell. Himmel, er würde wirklich gründlich über alles nachdenken müssen.

 

Leroy

 

„Es freut uns sehr, euch heute alle hier begrüßen zu dürfen”, sagte die Moderatorin Tara Reeves mit einem strahlenden Lächeln. Ein Teil seiner Kolleginnen und Kollegen aus der Krimiserie und er waren zu Gast in der NYTN Morning Show. Es würde nur ein kurzes Interview werden, aber diese Show hatte eine hohe Reichweite und entsprechend waren Auftritte darin heiß begehrt. Das Studio war in hellen, frischen Tönen gehalten, mit einigen farbigen Akzenten. Tara trug eine magentafarbene Bluse, die dazu einen interessanten Kontrast bildete.

Leroy saß neben Luciana Fernandez, die in der Serie den Captain des Polizeireviers mimte. Mit Ende Vierzig war sie die älteste unter ihnen und ihre halblangen schwarzen Haaren ergrauten bereits teilweise. Neben ihr saßen Jason Myung und Angela Simmons, die zwei Detectives spielten. Clay hatte es sich neben ihnen in einem hellblauen Sessel bequem gemacht.

NYPD Queens geht in die nächste Runde”, fuhr die Moderatorin fort. „Und natürlich sind unsere Zuschauer gespannt, was sie erwartet. Was könnt ihr uns denn schon verraten?” Sie wandte sich Angela zu, die entspannt lächelte und sich mit einer Hand durch das blonde Haar fuhr.

„Unsere Ermittler werden es schon recht bald in der neuen Staffel mit einem Serienmörder zu tun bekommen”, erklärte Angela. „Dieser Täter ist übrigens von einem True Crime Fall inspiriert, aber wenn ich mehr dazu verrate, würde ich spoilern. Deshalb …” Sie sprach nicht weiter, sondern legte mit einem verschwörerischen Lächeln einen Finger an die Lippen.

„Das hört sich spannend an”, sagte die Moderatorin. „In der letzten Staffel hattet ihr ja einen Gaststar dabei – wird das nun auch wieder der Fall sein? Und falls ja, könnt ihr uns erzählen wer es sein wird?”

Luciana zuckte mit den Schultern und lächelte im nächsten Moment ebenso verschwörerisch wie Angela. „Das ist noch so geheim, dass nicht mal wir es wissen.”

„Ach, wie schade. Was mich übrigens auch interessiert – wenn ihr einmal an vergangene Folgen zurückdenkt, habt ihr eine Lieblingsfolge oder eine Lieblingsszene?”

„Das ist eine sehr gute Frage”, erwiderte Jason.

Sie hatten die Fragen schon vor der Aufzeichnung der Sendung bekommen und hatten sich dazu entsprechend Gedanken machen können.

Sie alle erzählten nun der Reihe nach ihre Lieblingsszenen.

Leroy sagte: „Eine Lieblingsszene an sich hab ich nicht, aber ich finde es immer wieder lustig, wenn meine Kollegen mit Absicht eine Szene schmeißen, um irgendetwas Lustiges für die Blooper Reels daraus zu machen. Neulich hatten wir zum Beispiel eine Szene, da ging es um ein Geschäft, das hieß Rainbow Candy. Und was macht Clay? Kaum wurde der Name genannt, fängt er an, Over the Rainbow aus Der Zauberer von Oz zu singen.”

„Oh, wie schön! Würden Sie das auch für uns singen, Clay? Oder vielleicht alle zusammen?”

Sie zierten sich zunächst und Clay machte eine verlegene Miene, aber das war wohl nur Show. Und Sekunden später sangen sie alle den Song im Chor. Leroy wurde dabei ganz warm ums Herz. Immerhin war Over the Rainbow nicht irgendein Song. Über die Jahre war er zu einer Hymne der queeren Community geworden.

Im Anschluss hatte die Moderatorin noch eine weitere Frage. „In der vergangenen Staffel hat sich ja eine Romanze zwischen euren Charakteren angedeutet, Angela und Jason. Können wir denn noch mit anderen Romanzen rechnen?”

Leroy zuckte mit den Schultern. „Wer weiß?”, sagte er. „Also, ich für meinen Teil hätte nichts dagegen. Was meinst du dazu?”, wandte er sich schmunzelnd an Clay und zog fragend eine Augenbraue hoch.

Sein Kollege riss die Augen auf, zögerte jedoch. „Ich bin für alles offen, würde ich sagen”, erwiderte er schließlich. „Aber mehr kann ich nicht verraten.”

„Nun, das hört sich doch schon mal interessant an”, erwiderte Tara Reeves fröhlich. „Ich bin gespannt. Liebe Zuschauer, wenn Sie mehr über die Romanzen und Kriminalfälle der Serie erfahren möchten – NYPD Queens läuft jeden Donnerstag um 20:00 Uhr auf NYTN.”

Aufgrund des Gruppeninterviews fingen die Dreharbeiten an diesem Tag später an. Für Leroy standen ausschließlich Innen-Szenen an, was ihm nur recht war, denn es regnete schon seit dem Morgen. Die Räumlichkeiten, welche das Innere des Reviers darstellten, waren ihm in den vergangenen Monaten so vertraut geworden wie sein eigenes Wohnzimmer. Deshalb bewegte er sich hier mit schlafwandlerischer Sicherheit. Er kannte jedes Möbelstück und jeden Winkel in- und auswendig.

 

Die Detectives und der Sergeant hatten sich um einen der Schreibtische versammelt. „Die Spurensicherung hat am Tatort zwei verschiedene Paar Fußabdrücke gefunden – mal abgesehen von denen unserer eigenen Leute, die haben wir schon herausgenommen”, erklärte Detective Bricks und deutete auf einige Fotos mit entsprechenden Gipsabdrücken. „Die einen hatten Größe 42, die anderen etwa Größe 46. Unser Opfer hat auch Größe 42. Bleibt also jemand mit Größe 46, und die Sohlen haben ein markantes Profil. Das waren Marken-Turnschuhe.”

„Und wie hilft uns das weiter?”, erkundigte sich Sergeant Moon.

„Ich fürchte, gar nicht. Diese Turnschuhe sind ziemlich angesagt, die gibt es in jedem Kaufrausch.”

 

„Cut!”, kam die Anweisung des Regisseurs.

„Sorry!”, rief Leroy, der sich wieder mal versprochen hatte. Eigentlich hätte er „Kaufhaus” sagen sollen. Aber Versprecher kamen häufig vor. Wenn man den ganzen Tag redete, verhedderten sich manche Worte halt im Mund, oder er verhaspelte sich, verwendete falsche Begriffe oder vergaß einzelne Sätze seines Textes.

Zum Glück war er nicht der einzige, dem es so ging und oft genug gab es dadurch Material für die Blooper-Reels. Wie er in der NYTN Morning Show erzählt hatte, machten sich Clay und andere Kollegen gelegentlich auch einen Spaß daraus, Szenen absichtlich in den Sand zu setzen. Jason Myung zum Beispiel fing manchmal aus heiterem Himmel an, Musical-Nummern zu singen oder irgendwelche Faxen zu machen.

Clay zitierte hin und wieder plötzlich mit todernster Miene Zeilen aus irgendwelchen Filmen oder Serien, ob es nun zur Szene passte oder nicht. Einer seiner Lieblingssprüche war zweifellos „Er ist tot, Jim”, in Anspielung auf Star Trek. Dass Jasons Myungs Charakter in der Serie tatsächlich Jim hieß, machte es nicht besser. Aber Jason und Clay schafften es immer wieder mit ihren Späßen, sie alle zum Lachen zu bringen. Leroy war dankbar dafür, denn solche Auflockerungen an langen Drehtagen hielten die „Arbeitsmoral” hoch.

Der Regisseur nickte ihm zu. „Kein Problem. Gleich noch mal!” Kurz darauf ging es weiter mit dem Dreh und diesmal schaffte er es sich nicht zu versprechen.

 

Später, nach Drehschluss, schaute Leroy noch beim Büro des Showrunners vorbei, welches sich in einem anderen Gebäudetrakt des Filmstudios befand. Dwayne Walker war gewissermaßen das schlagende Herz der Serie – er hatte sie zusammen mit einem Drehbuchautor kreiert und war für alle wichtigen Entscheidungen zuständig, die Handlung, Charaktere oder andere wichtige Details von NYPD Queens betraf.

Der Achtundfünfzigjährige mit viel Erfahrung im TV-Business war im Team sehr beliebt, er nahm sich immer Zeit und hatte für alle Fragen ein offenes Ohr. Meistens arbeitete er bis in die späten Abendstunden und oft traf man ihn selbst nach Drehschluss noch an. Sein offizieller Titel war „Executive Producer”, aber in der Branche war es üblich, Leute in seiner Position als Showrunner zu bezeichnen. Ein Titel, der seine Arbeit passend zusammenfasste, denn ohne ihn würde die Show nicht laufen.

Als Leroy bei ihm anklopfte, hörte er ihn „Herein!” rufen.

Dwayne telefonierte gerade, winkte Leroy aber dennoch hinein und beendete das Telefonat nur wenig später.

„Hi Leroy. Wie geht’s dir? Was kann ich für dich tun?”

Dwayne war keiner von denen, die Zeit vergeudeten, er kam immer schnell zum Punkt.

„Also, ich hab da mal eine Frage…”, begann Leroy.

„Nur raus damit. Du weißt ja, Zeit ist Geld und so.”

„Na ja …” Wie sollte er anfangen? Auf dem Weg hierher hatte er hin und her überlegt, wie er das Thema am besten verpacken sollte, aber im Moment war sein Gehirn wie leergefegt.

„Ich hatte neulich so eine Idee, für die Serie”, erklärte er schließlich.

Dwayne lächelte. „Ich bin immer für Ideen offen, das weißt du ja. Ob wir sie dann mit dem Team auch umsetzen, das kommt immer ganz drauf an.”

„Also, es geht mir um Lenny und Charles. Die Charaktere, die Clay und ich spielen.”

„Ja?” Dwayne lehnte sich nach vorn.

Leroy räusperte sich. „Die beiden haben ja eine Menge Fans mittlerweile. Und sie sind Freunde. Es ist ja eigentlich schon eine Bromance, findest du nicht?”

„Ja, würde ich auch so sehen. Das ist ja durchaus so beabsichtigt und es kommt auch gut bei den Zuschauern an.”

„Eben. Und ich dachte mir, da könnten wir mehr draus machen.”

„Wie meinst du das?”

„Na ja, halt eine richtige Romanze. So wie bei den Rollen von Angela und Jason.”

Dwayne musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen. „Du meinst, eine schwule Romanze?”

„Ja, genau.”

Dwayne schwieg einen Moment lang, ehe er antwortete. „Hör mal, ich kann verstehen, dass du ein Interesse daran hast. Ich meine, du bist schwul, da liegt so ein Gedanke nahe. Und Clay ist es auch. Aber wie stellst du dir das vor? Die Parts von Angela und Jason sind das Traumpaar dieser Serie. Hast du mitbekommen, wie viel Fanpost die beiden mittlerweile bekommen? Und wie viel begeistertes Feedback zu dieser Romanze?”

Leroy zuckte mit den Schultern. „Ja, schon.” Und auch zu diesem Paar gab es jede Menge Fanfictions, das hatte er im Archive of Our Own gesehen.

„Weißt du, die Drehbuchautoren und ich wollten uns schwerpunktmäßig auf diese eine Romanze konzentrieren – als Nebenhandlung”, fuhr Dwayne fort. „Ich meine, wir drehen ja keine Seifenoper, wo es mitunter mehrere Liebesbeziehungen gibt. Im Vordergrund stehen bei uns nun mal immer die Kriminalfälle. Die Romanze ist nur die Sahne obendrauf. Und davon mal abgesehen, ich gehe davon aus, dass wir unsere Zielgruppe mit einer schwulen Romanze überfordern würden – so leid es mir tut. Das ist eine Primetime-Serie, für ein Mainstream-Publikum. Und das ist nun mal mehrheitlich heterosexuell.”

„Aber …”, wagte Leroy einzuwerfen, doch Dwayne unterbrach ihn mit einer Geste. „Und die Führungsetage des Networks ist nun mal eher von der konservativen Sorte. Denen wirst du eine schwule Romanze nicht mal eben so schmackhaft machen können. Das ist leider so, glaub mir.” Dwayne seufzte. „Ich kann da nicht viel tun.”

Leroy überlegte. „Ich hab die Idee übrigens nicht so einfach aus der Luft gegriffen. Ich hab mich mal ein bisschen umgeschaut im Fandom der Serie. Wusstest du, dass es über dreitausend Fanfictions gibt, die Lenny und Charles als Paar beschreiben?”

Dwayne zuckte mit den Schultern. „Na und? Glaubst du, so etwas hat irgendeinen Einfluss auf die Entscheidungen in der Führungsetage? Da geht es um Quoten, tagaus, tagein. Und die Frage, wie Werbung und TV-Spots besonders gewinnbringend platziert werden können. Ich glaube, viele Leute beim Network wissen noch nicht mal, was Fanfictions sind.”

Leroy gab noch nicht auf. „Aber es zeigt doch, dass die Fans ein Interesse daran haben, dass Lenny und Charles zusammenkommen.”

„Ja. Ein Teil der Fans. Hör mal, wenn die Serie sich nur um Lenny und Charles drehen würde, wäre das noch mal was Anderes. Aber so ist es ja nicht. Wir hatten im letzten Jahr rund drei Millionen Zuschauer. Was sind dagegen 3000 Fanfictions? 0,1 Prozent. Tut mir leid, aber das ist einfach kein Argument. Und schau mal, wir haben doch schon einen ziemlich diversen Cast – Luciana ist Hispano-Amerikanerin, Jason hat koreanische Wurzeln, du bist Afroamerikaner…”

„Ja, das ist ja auch super, aber warum kann es dann nicht auch einen queeren Charakter geben? Das ist doch in vielen anderen Serien mittlerweile auch so. Nimm doch nur mal Brooklyn 99. Dort gibt es einen Captain, der ist Schwarz1 und schwul.”

Dwayne blickte ihn nachdenklich an. „Ja, das stimmt. Aber das ist eine Comedyserie mit einer ganz anderen Zielgruppe. Und es ist von Netflix, die nun mal andere Maßstäbe in Sachen Diversität als unser Network haben. Das kannst du also nicht direkt vergleichen.”

Leroy biss sich auf die Lippe.

Dwayne knetete seine Finger. „Weißt du, ich sag dir was. Ich lass mir deine Idee mal eine Weile durch den Kopf gehen. Ach, da fällt mir ein, was sagt Clay denn dazu?”

„Dem hab ich das noch nicht erzählt”, gab Leroy zu.

„Ah, okay. Also … ich kann dir nichts versprechen. So eine Sache, das kann ich nicht allein entscheiden. Ich spreche mal mit unseren Autoren, was die davon halten. Und ich werde mit den Zuständigen vom Network reden. Immerhin hängt von ihnen ab, ob die Serie weiter produziert wird oder nicht. Sie haben das letzte Wort.”

„Alles klar. Danke, Dwayne.” Leroy verabschiedete sich und verließ das Büro des Showrunners. Hatte er sich völlig umsonst Hoffnungen gemacht? Würde sich Dwayne dieser Angelegenheit wirklich annehmen, oder fand er Leroys Vorschlag schon jetzt nicht umsetzbar? Im Zweifelsfall konnte er später noch einmal nachhaken, was daraus geworden war …


1 eine Eigenbezeichnung von Schwarzen Menschen, die immer groß geschrieben wird

 

Clay

 

Am Mittwoch in der folgenden Woche saß er in der Mittagspause wieder einmal Leroy gegenüber, in dem weitläufigen Saal, der als Aufenthaltsraum und Kantine des Filmstudios diente. Eine Cateringfirma war für das Essen zuständig und servierte an diesem Tag Salat und Pasta.

Sie beide trugen die Anzüge, die zu ihren Rollen gehörten – Detectives in Zivil. Clay zog die Jacke aus und hängte sie über einen Stuhl, denn ihm war ziemlich warm. Zwei Mitarbeiter von der Technik setzten sich zu ihnen an den Tisch und unterhielten sich über irgendein verzwicktes elektrisches Problem, von dem er nicht viel verstand.

„Hör mal”, begann Leroy. „Ich hatte da so eine Idee, die wollte ich gern mit dir besprechen.”

Clay hatte einen Schluck trinken wollen, doch er hielt inne. „Schieß los.”

„Erinnerst du dich noch an unser Gespräch über die Fanfictions und die Shippings?”

„Ja, warum?”

„Was würdest du davon halten, wenn wir unseren Charakteren aus der Serie eine kleine Romanze verpassen? Also, wenn wir das so spielen? Selbst, wenn es nicht offiziell ist?”

Clay stellte sein Glas ab. „Du machst Witze, oder?”

Leroy schüttelte den Kopf. „Nope. Ich mein’s ernst.”

„Aber … wie bist du denn auf die Idee gekommen?”

„Na ja, weißt du, meistens ist es doch so – wenn Schauspieler mit Shippings ihrer Charaktere konfrontiert werden, dann finden sie das entweder lustig, schräg, oder sie ignorieren es, sagen dazu nur ,kein Kommentar‘ oder aber sie finden es total blöd und lästig.”

„Okay, und?”

„Also, da muss ich jetzt mal ein bisschen weiter ausholen …”

Clay trank einen Schluck und häufte sich Nudeln auf den Teller. „Von mir aus. Ist ja noch Zeit, bis wir weiterdrehen.”

Leroy lächelte. „Ich hab vor ein paar Jahren mal die Ellen Show gesehen und da waren drei Schauspieler aus Star Wars zu Gast, also, ich meine von den neuen Filmen – Oscar Isaac, John Boyega und Daisy Ridley. Es ging um den Film Das Erwachen der Macht. Und Ellen hat sie gefragt, ob es denn da auch eine Romanze gäbe. Und weißt du, was Oscar gesagt hat?”

Clay zuckte mit den Schultern. „Du wirst es mir sicher gleich verraten.”

„Also er sagte: ,Ich denke, es ist eine sehr subtile Romanze. Man muss sehr genau hinschauen. Man muss es sich ein paar Mal ansehen, um die kleinen Andeutungen zu bemerken. Aber es gab eine. Zumindest habe ich eine Romanze gespielt. Ich werde nicht verraten, mit welchem der Charaktere.‘ Und daraufhin meinte Ellen, ,Also in deinem Kopf hattest du eine Romanze mit jemandem?‘ Und er hat das bejaht. Ich hab das damals erst für einen Scherz gehalten, aber später hab ich mir den Film angesehen und musste wieder daran denken. Oscar hatte nicht besonders viel Screentime, aber er hat tatsächlich solche Andeutungen gegenüber dem Charakter Finn gespielt. Wirklich nur Andeutungen, mehr war wohl auch gar nicht möglich, weil er halt wie gesagt, immer nur kurz in Erscheinung getreten ist. Und später hab ich mitbekommen, dass er die Shippings zwischen seinem Charakter, Poe Dameron, und Finn gern mag. Außerdem hat er später immer wieder davon erzählt, dass er auch eine Liebesgeschichte zwischen den beiden in den Filmen sehr gern gesehen hätte.”

Clay zog die Augenbrauen hoch. Was sollte er davon halten? „Und das hat dich auf die Idee gebracht, dass wir das bei unseren Charakteren ähnlich machen könnten?”

„Na ja, also wenn jemand das in einem großen Blockbuster-Film macht, warum nicht auch wir in einer beliebten Krimiserie?”

Clay runzelte die Stirn. „Aber wenn wir das machen, ist das dann nicht … Queerbaiting? Darüber habe ich neulich erst wieder was gelesen, da ging es unter anderem um zwei Charaktere bei Law and Order: Special Victims Unit, die zeitweise auch mehr oder weniger queer dargestellt wurden – oder zumindest konnte man das so interpretieren. Das war wohl mindestens eine Bromance. Aber später dann doch nicht mehr. Carisi und Barba, die meine ich.”

Leroy fuhr sich mit nachdenklicher Miene übers Kinn. „Hmm, also Queerbaiting, das ist doch meistens folgendes: Entweder wird ein Charakter mit typischen queeren Eigenschaften dargestellt, wie immer das dann aussieht, aber der Charakter outet sich letztendlich nie. Oder aber es wird eine queere Romanze angedeutet, aber es kommt letztendlich nie zu einer richtigen Liebesbeziehung und nicht mal zu Küssen, einer Liebeserklärung oder etwas ähnlichem. Deshalb steht das ja auch so in der Kritik, weil man damit ein queeres Publikum mit falschen Versprechungen ködert.”

Er räusperte sich. „Aber ich sag dir was – wenn du dabei bist, werde ich in der folgenden Zeit alles daran setzen, dass es auf lange Sicht nicht nur bei subtilen Andeutungen bleibt, sondern dass sie tatsächlich eine Romanze bekommen. Und wenn ich mit dem obersten Geschäftsführer des Networks darüber reden muss. Ich hab auch schon mit Dwayne über die Idee gesprochen. Er meinte, er überlegt es sich und wird auch mit den Verantwortlichen sprechen.”

Das gefiel Clay nicht. „Hättest du nicht erst mal mit mir darüber reden können? Ich meine, das betrifft uns schließlich beide.”

Leroy nickte. „Ja, sorry, du hast recht. Aber wer weiß, ob da überhaupt was draus wird, von offizieller Seite, meine ich.”

Ihr Gespräch wurde unterbrochen, die beiden Techniker hatten ihre Mahlzeit beendet und standen vom Tisch auf.

„Also, die Idee an sich finde ich gut”, sagte Clay nun. „Aber wenn wir dafür nicht das entsprechende ,Go’ vom Showrunner kriegen, wie sollen wir das umsetzen? Mit so einer Art … Guerilla-Schauspiel?”

Leroy lachte und fuhr sich über das stoppelig kurze schwarze Haar. „Guerilla-Schauspiel? Ha, das gefällt mir.”

Clay überlegte. „Ich fürchte allerdings, wir könnten ziemlichen Ärger kriegen, wenn wir das einfach so unter der Hand versuchen.”

„Deshalb arbeite ich ja daran, Dwaynes Unterstützung in dieser Sache zu bekommen”, erklärte Leroy.

Clay runzelte die Stirn, denn ihm fiel noch etwas anderes ein. „Aber wenn wir das nicht durchkriegen, wäre so eine angedeutete Romanze wie schon gesagt Queerbaiting.”

Leroy seufzte. „Ja, das mag sein. Aber dann haben wir es zumindest versucht. Ich meine, mehr daraus zu machen als Queerbaiting. Mensch, überleg doch mal, eine schwule Romanze bei NYPD Queens. Das wäre doch fantastisch.” Seine dunkelbraunen Augen leuchteten, als er das sagte. „Und ehrlich gesagt, bin ich es leid, immer nur Heteros zu spielen. Oder Leute, deren Sexualität nie zum Thema wird. Hattest du eigentlich schon mal eine schwule Rolle?”

„Nee, bisher nicht. Das wäre wirklich mal eine Abwechslung.”

„Siehst du? Und ich meine, unsere Charaktere verbindet doch eh schon eine Bromance. Das wird niemand abstreiten. Es ist also nicht so, dass wir sie plötzlich komplett anders spielen würden.”

Clay musterte Leroy überrascht. So hatte er es noch nicht betrachtet. „Hmm … da ist allerdings was dran.”

 

Abends, nach Drehschluss, traf er sich auf ein Date mit Ryan. Er ging die Straße hinter dem Filmstudio hinunter, vorbei an hastig vorübereilenden Passanten, viele davon in dunklen Anzügen. Businessleute auf dem Weg nach Hause oder vielleicht zu Afterwork-Partys. Autos in allen möglichen Farben rauschten vorbei, große SUVs, gelbe Taxis, dazwischen auch Radfahrer und Mopeds. Die Luft war erfüllt von dem Geruch feuchten Asphalts und der Autoabgase.

Ein Lyft1 brachte ihn ins Greenwich Village, das sich im Süden der länglichen Manhattan-Insel befand, immerhin eine rund vierzigminütige Fahrt von Queens aus. Der Fahrer hörte laut Musik aus den Charts und summte mit, aber das störte Clay nicht, ganz im Gegenteil. Er hatte keine Lust, sich mit dem Fahrer zu unterhalten. Clay blendete die Musik innerlich aus und checkte seine E-Mails auf dem Smartphone. Er sann über das Gespräch mit Leroy nach. Eigentlich war das wirklich eine gute Idee. Wenn sie das durchsetzen konnten, würde es für die erste queere Repräsentation in der Serie sorgen.

Später, als Clay ausgestiegen war und den Fahrer bezahlt hatte, musste er an einer Ampel warten, um die Straße zu überqueren. Der Verkehr rauschte an ihm vorbei und in einiger Entfernung erklang die Sirene eines Rettungswagens. Wenig später ertönte eine schrille Hupe. In New York wurde es nun mal niemals still, auch nicht im Village. Aber manchmal ging ihm all der Lärm und die Hektik ziemlich auf die Nerven. Aber das hier war nun mal nicht Missouri, wo er aufgewachsen war.

Clay hatte ein paar Tage über Ryans Vorschlag nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, seinem Exfreund noch mal eine Chance zu geben.

Ganz unverbindlich erst mal, ohne Verpflichtungen, Versprechen oder ähnliches. Er hatte schon mehr als einmal von anderen Paaren gehört, die nach Fehltritten oder Affären doch wieder zusammengekommen waren. Und vielleicht gab es ja doch noch Hoffnung für sie beide? Er hatte zwar eigentlich die Nase von Beziehungen voll, hatte sich aber eingestehen müssen, dass das nicht für Ryan galt. Er war wirklich gern mit ihm zusammengewesen, bis die Sache mit der Affäre ans Licht gekommen war.

Außerdem hatte er keine Lust, das Dating-Spiel wieder und wieder aufs Neue zu beginnen. Klar, es war einfacher denn je, neue Leute kennenzulernen, die auch noch im eigenen Umfeld lebten – Portale wie Grindr und ähnliche machten es möglich. Aber die Aussicht, sich immer wieder mit neuen Leuten zu treffen, um dann mehr oder weniger schnell herauszufinden, wie diese so tickten … es war so ermüdend. Schließlich war er nicht mehr Anfang zwanzig, als das alles noch spannend und aufregend gewesen war.

Vielleicht war er mittlerweile ein Spießer geworden, aber Clay hatte zwar einerseits die Nase von Beziehungen voll, andererseits sehnte sich ein Teil von ihm im Grunde nach etwas Dauerhaftem. Vielleicht war er deshalb so erpicht darauf, es noch mal mit Ryan zu versuchen: er kannte ihn ziemlich gut, bis hin zu dessen kleinen Macken, die Clay manchmal aufregten und ihn ansonsten nicht weiter störten.

Wie zum Beispiel, dass Ryan nicht still sein konnte, wenn sie gemeinsam einen Film oder eine Serie sahen, er kommentierte alles wie die Plaudertasche, die er nun mal war.

Die Ampel sprang auf Grün, riss ihn aus seinen Gedanken und er ließ sich von dem Strom der Fußgänger mitreißen, die es auf die andere Straßenseite zog. Die Gay Bar Pieces, in der Ryan und er sich treffen wollten, befand sich in einer eher beschaulichen Gegend im Greenwich Village, die nicht ganz so hektisch wirkte wie andere Teile der Stadt. Die Gebäude hier hatten selten mehr als fünf bis sieben Stockwerke, manche noch weniger. Er ging an mehreren kleinen Geschäften entlang, darunter ein Schuhmacher und ein Barber Shop. Sein Weg führte ihn auch an einer ehemalige Kirche vorbei, in der nun eine Bibliothek untergebracht war.

Das Ende der Christopher Street, in dem sich die Bar befand, wirkte ein wenig abgerissen und schäbig, aber das störte ihn nicht – Greenwich Village war ein beliebter Stadtteil in der queeren Community und diese Straße hatte durch den Stonewall Inn Geschichte geschrieben, der sich in Fußnähe der Bar Pieces befand.

Ihr Name stand in bunt umrandeten Buchstaben im Schaufenster und innen hingen mehrere Diskokugeln von der Decke herunter, dazwischen bunte Luftballons. Die Bühne mit dem pinken Lamettavorhang war leer, aber an einigen Abenden in der Woche und auch am Wochenende gab es hier allerhand Partys und Dragqueen-Performances.

Die Bar war voller Männer, ein Stimmengewirr hing in der Luft, vermischt mit zahlreichen Gerüchen – Alkohol, Aftershave, Schweiß. Hier und da erklang Gelächter. Im Hintergrund drang Adam Lamberts Stimme aus einem Lautsprecher, der jemanden singend fragte, was er von ihm wolle. Clay musterte Ryan nachdenklich, der ihm gegenüber saß. Wie passend. Was willst du von mir?

Ryan ließ seine Blicke über die Gäste der Bar wandern. Bei einigen verharrte er länger, schien sie von oben bis unten zu mustern. Clay versetzte es einen Stich. Die alte Eifersucht …

Dabei war sein Ex schon immer so gewesen, auch schon vor der Affäre. Als Clay ihn einmal darauf angesprochen hatte, war es Ryan nicht mal peinlich gewesen. „Hey, da ist doch nichts dabei, ich schaue mir nun mal gern schöne Männer an. Aber das ist auch schon alles, schließlich hab ich dich”, hatte er damals gesagt.

Clay hatte erwidert: „Ich seh mir auch gern schöne Männer an – aber nicht so, als ob ich sie ausziehen möchte.”

„He, was ist denn?”, riss Ryan ihn aus dem Fluss seiner Gedanken.

Clay winkte ab. „Nichts weiter. Weißt du schon, was du trinken möchtest? Ich würde dann für uns an der Bar bestellen.”

„Ich hätte gern einen Sex on the Beach”, sagte Ryan und schaffte es dabei, todernst zu bleiben. Nicht gerade eine subtile Wahl, dieser Cocktail.

„Alles klar, dann bis gleich.” Clay stand auf und ging hinüber zum Bartresen.

Er wartete, bis der Barkeeper zwei andere Männer bedient hatte. „Na, mein Hübscher”, begrüßte der hochgewachsene, durchtrainierte Mann ihn daraufhin. „Was darf’s für dich sein?”

„Für mich einen Manhattan und einen Sex on the Beach für meinen … Freund.” Freund. Das kam ihm nicht leicht über die Lippen. Aber er musste ja nun nicht gerade einem Fremden erklären, dass er einen Cocktail für seinen Exfreund mitbestellte.

„Alles klar.” Der Barkeeper schenkte ihm ein Lächeln und machte sich daran, die Cocktails zu mixen.

Kurz darauf kehrte Clay mit den beiden Getränken an ihren Tisch zurück. Der Manhattan aus Whisky, süßem roten Wermut und Angostura schmeckte hervorragend.

Sie unterhielten sich ein bisschen über die Arbeit und über einen angesagten Kinofilm, den sie beide unabhängig voneinander gesehen hatten.

Ryan erzählte danach mit leuchtenden Augen von einem Projekt, an dem er gerade federführend mitwirkte. Das war etwas, was Clay damals an ihm so geschätzt hatte – diese Begeisterungsfähigkeit, die sich längst nicht nur auf die Arbeit beschränkte. Clay musste sich eingestehen, dass er das noch immer charmant fand und es ihm gefiel, hier mit Ryan zu sitzen und ganz zwanglos zu quatschen.

„Was hältst du davon, wir treffen uns mal bei mir?”, fragte sein Ex später. „Ich könnte was Leckeres für uns kochen.”

Keine schlechte Idee – Ryan konnte verdammt gut kochen.

„Ja, ist gut. Wie wäre es mit Sonntagabend?”

„Einen Moment…” Ryan schaute auf sein Smartphone, vermutlich in seinen Terminkalender. „Passt mir gut.”

„Perfekt”, erwiderte Clay erfreut.

Kurz darauf verabschiedeten sie sich voneinander und Ryan umarmte ihn, als wären sie immer noch gut befreundet. Auf einen Kuss verzichtete er, und das war auch gut so; es war zu früh dafür in Clays Augen. Nachdenklich machte er sich auf den Heimweg.


1 eine Art Mitfahrgelegenheitsservice, ähnlich wie Uber und ähnliche

 

Leroy

 

Am Sonntagabend traf er sich mit seiner älteren Schwester Stella zum Abendessen. Inzwischen hatte sie die Zwillinge zu Bett gebracht und sie saßen im Wohnzimmer bei einem Glas Wein, während im Hintergrund Beyoncé davon sang, was sie täte, wenn sie ein Junge wäre.

Stellas Mann Terry war auf einer Geschäftsreise in Philadelphia.

„Hast du nächsten Samstag Zeit?”, erkundigte sie sich bei ihm und wickelte eine Strähne ihres dunklen Haares um einen Finger. „Ich gebe eine kleine Dinnerparty und ich würde dich gern mit jemandem bekannt machen. Ein neuer Kollege von mir. Er ist sehr nett.”

Leroy seufzte innerlich. „Lass mich raten, und er ist schwul?”

„Das weiß ich noch nicht hundertprozentig. Aber mir ist aufgefallen, dass er einen Ring mit einem stilisierten Regenbogen trägt.”

„Den er vermutlich von seinem Freund bekommen hat?”, mutmaßte er.

Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich hab ihm gesagt, er könnte seinen Anhang mit zur Party bringen, aber er meinte, er sei Single.”

Er musste sie unbedingt bremsen. „Stella, ich bin wirklich allein in der Lage, mich um mein Liebesleben zu kümmern.”

„Bist du dir sicher? Wann hattest du dein letztes Date?”

„Ist schon eine Weile her”, gab er zu. „Oh, Mann…”
„Was ist?”

„Ach, ich dachte nur gerade an dieses völlig verkorkste Blind Date.”

„Welches meinst du? Hattest du nicht mehrere?”

„Ja, schon. Ich meine das, wo wir echt gar nichts voneinander wussten, bis auf Alter und Name. Es war das kürzeste Date, was ich je hatte. Kaum hatte ich mich zu ihm an den Tisch gesetzt und hab mich vorgestellt, da ist dem Kerl die Kinnlade heruntergefallen. Der sah übrigens nicht schlecht aus – groß, hellbraunes Haar, ein paar Sommersprossen im Gesicht. Ich hab ihn gefragt, ob alles in Ordnung sei und er faselte was von, ,nichts gegen dich persönlich, aber ich steh nicht auf Schwarze.’ So ein Arsch! Na ja, ich hab mich dann sehr schnell verabschiedet und bin mit einer mächtigen Wut im Bauch nach Hause gefahren.”

Stella seufzte. „Da frage ich mich ja, wenn Leute von ihren Vorlieben sprechen, in Fällen, wo es um Dates und Beziehungen et cetera geht, ob nicht zumindest manche davon im Grunde ihres Herzens Rassisten sind. Vielleicht ist es ihnen noch nicht mal bewusst. Alltagsrassismus und so. Wenn ich versuche, meiner Freundin Helen das zu erklären – und ich hab sie wirklich lieb, aber sie ist nun mal weiß – ist sie immer ganz perplex, weil sie manche Dinge nie als rassistisch betrachten würde, ich aber schon.”

„Was denn so?”

„Na ja, zum Beispiel, wenn jemand mir ein Kompliment über meine Haare macht und mich dann fragt, ob sie das mal anfasse dürfe. Hab ich neulich erst wieder erlebt, als ich in der Kings Plaza Mall einen Kaffee getrunken habe. Das verstehen viele dann nicht, dass auch so ein Kompliment rassistisch sein kann. Helen auch nicht. Also hab ich versucht, ihr das zu erklären. Ich meine, hallo?! Niemand würde auf die Idee kommen, eine weiße Person zu fragen, ob man ihr Haar berühren dürfe – mal abgesehen von Friseuren und Hairstylisten natürlich.”

„Ja, stimmt. Allerdings, ein Lebensgefährte könnte so was fragen”, fiel ihm ein.

„Ja. Aber doch nicht irgendwelche Fremden. Das ist einfach eine Verletzung der Privatsphäre.” Stella trank einen Schluck.

Er verzog das Gesicht. „Ja, das ist wahr. Ist mir zuletzt passiert … als ich acht war, da hat so eine alte weiße Lady einfach in mein Haar gegriffen, das weiß ich noch.”

Stella schenkte ihm ein schiefes Lächeln. „Du bist halt keine Frau, und du bist anderthalb Köpfe größer als ich. Bei dir traut sich das heute niemand mehr.”

„Jep, das wird’s sein. Hast du es Helen denn erklären können? Warum das rassistisch ist?”

„Ja, aber es hat eine Weile gedauert.”

Gedankenverloren ließ er den Wein in seinem Glas kreisen. Er musste an Clay denken und augenblicklich beschleunigte sich sein Herzschlag. Ob er sich seiner Schwester anvertrauen sollte? Ach, warum eigentlich nicht? Vielleicht hört sie dann endlich auf mit ihren Verkupplungsversuchen? Er räusperte sich. „Wegen dieser Date-Geschichte … ehrlich gesagt, hab ich überlegt, ob ich mal meinen Kollegen Clay um eins bitte.”

Stella blickte ihn mit großen Augen an. „Du meinst Clayton Ashmore?”

„Ja, genau. Aber ich hab mich noch nicht getraut, ihn zu fragen. Ist irgendwie seltsam, weil wir doch Kollegen sind.”

Stella lachte. „Das hat andere in deinem Metier doch auch nicht abgehalten. Ich meine, überleg mal, wie viele Schauspieler ihre Partner am Set kennengelernt haben.”

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739499086
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Dezember)
Schlagworte
New York City New York Queer Fanfiction Gay Romance Repräsentation Shipping Schauspieler

Autor

  • Amalia Zeichnerin (Autor:in)

Amalia Zeichnerin ist das Pseudonym einer Hamburgerin Autorin. Amalia schreibt Phantastik, Historisches, Cosy Krimis und Romance, gern mit queeren Protagonist*innen und Diversität, denn die Welt ist bunt und vielfältig.
Zurück

Titel: Love & Crime 101