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Die mysteriösen Fälle der Miss Murray: Theatergeist

von Amalia Zeichnerin (Autor:in)
152 Seiten

Zusammenfassung

London, 1889 Eine Theateraufführung im West End endet tödlich. Die Schauspielerin Fay Mannings will einen Geist gesehen haben. Nichts weiter als Humbug? Als die Groschenromanautorin und Gelegenheitsdetektivin Miss Murray in diesem Mordfall ermittelt, findet sie schon bald mehr als einen Verdächtigen ...

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Table of Contents

Titelei

Inhaltswarnungen

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Nachwort und Danksagung

Impressum

Die mysteriösen Fälle der Miss Murray:

Theatergeist

Teil 2 der „Miss Murray”-Reihe

 

© Amalia Zeichnerin 2018

 

 

Inhaltswarnungen zu diesem Roman

Gewalt, Mordfall, ohne dass Gewalt gezeigt wird, explizite Sexszene

1

 

Montag, 2. Dezember 1889

 

Im großen Zuschauerraum des Royal Haymarket Theaters herrschte erwartungsvolle Stille. Auch Josephine hielt unwillkürlich die Luft an. Der rote samtige Vorhang hob sich und gab den Blick auf bemalte Kulissen frei, die eine alte städtische Szenerie darstellten.

Josephine war nicht oft im Theater, doch an diesem Abend war sie einer Einladung von Lady Thelma gefolgt. Deren Freundin Eliza war unpässlich und sie wollte die bereits gekauften Karten nicht verfallen lassen. Sie hatte auch bei anderen Bekannten angefragt, die hatten allerdings keine Zeit an diesem Abend.

Ein Klassiker stand auf dem Spielplan: Die Tragödie ,Romeo und Julia’ von William Shakespeare. Der Romeo wurde dargestellt von Elizas Neffen, wie Lady Thelma Josephine verraten hatte. Entsprechend ärgerlich war es für Eliza, dass sie nun den Auftritt ihres Verwandten verpasste. Sie hätte ihn so gerne auf der Bühne gesehen. Auch das hatte Lady Thelma Josephine erzählt. Da die adlige Witwe es sich leisten konnte, saßen sie unten im Parkett fast ganz vorn und hatten einen hervorragenden Ausblick auf das Bühnengeschehen.

Ein Luxus, den Josephine sich sonst nicht leisten konnte. Zumindest nicht in Theatern im West End, wie diesem hier. Das Bauwerk hinterließ bei ihr einen Hauch von Ehrfurcht. Vor dem Eingang prangten sechs an einen römischen Tempel erinnernde Säulen mit goldglänzenden Kapitellen unter einem hohen, zweistöckigen Portikus. Im Inneren verfügte das Theater über einen geräumigen Parkettsaal, zwei Ränge und mehrere Logen. Golden glänzten die Verzierungen an Wänden, Säulen und Balustraden, während die Decke mit verschiedenen Motiven aus antiken Mythologien bemalt war – ein großflächiges Kunstwerk, das mit Sicherheit kostspielig gewesen war. Die moderne elektrische Beleuchtung sorgte für ein angenehm warmes Licht. Das alles erinnerte Josephine an einen Palast.

Ein einzelner Mann in schlichter Renaissancekleidung betrat nun die Bühne. Er trug ein schwarzes Wams, blaue Kniebundhosen, einen gewaltigen weißen Mühlradkragen und ein schwarzes Barett. Eine Frau im Publikum hustete. Der Schauspieler auf der Bühne ließ sich davon nicht beirren und sprach die ersten Zeilen hinunter zu den Zuschauern: „Zwei Häuser, gleich an Würde und Gebot, Euch in Verona unser Spiel entdeckt; Wie altem Hader neuer Hass entlohnt, mit Bürgerblut sich Bürgerhand befleckt.

Wenig später traten jeweils zwei Bedienstete der verfeindeten Familien Capulet und Montague auf die Bühne, die sich nun gegenseitig anpöbelten.

Na, das kann ja heiter werden, dachte Josephine.

Heiter wurde das Stück keineswegs, auch wenn sich hier und da bei aller Tragik auch etwas Humor fand. Die traurige Geschichte der beiden Liebenden aus verfeindeten Familien ging Josephine ans Herz, denn den Schauspielern gelang es sehr gut, die entsprechenden Emotionen auszudrücken. An manchen Stellen war ihr deren Spiel zu theatralisch, manche Gesten wirkten aus ihrer Sicht allzu übertrieben. Aber vielleicht war diese Art des Spiels notwendig, damit auch die Zuschauer ganz hinten die Dramatik gut erkennen konnten. Auf jeden Fall legten die Schauspieler eine Menge Gefühl in ihre Darstellungen, und das galt nicht nur für die Hauptrollen, sondern auch für die übrigen Figuren.

So erntete die Amme der Julia gelegentliche Lacher aus dem Publikum. Ihre etwas schrullige Art sorgte für Humor, was sicherlich auch so beabsichtigt war. Die junge Darstellerin der Julia fiel Josephine durch ihre auffällige Gestik auf, die sehr expressiv war. Ihr herzförmiges, blasses Gesicht erinnerte sie ein wenig an eine Porzellanpuppe.

Eliza Thorpes Neffe, Greg Payton, war eine gute Wahl für den Romeo: Er hatte ein jungenhaftes Gesicht und machte sich dank seiner charmanten Art sehr gut in der Rolle des verliebten Jugendlichen, obwohl er sicherlich schon fünfundzwanzig oder älter war.

Das Schicksal von Romeo und Julia und deren zarte Liebesgeschichte, die zum Scheitern verurteilt war, rührte Josephine angesichts dieser geballten Schauspielkunst mehr an, als sie erwartet hätte. Aber das war wohl kein Wunder angesichts des tragischen Endes: Aufgrund eines Missverständnisses glaubte Romeo seine große Liebe auf ewig verloren und vergiftete sich in einer Gruft mit dem Trank eines Apothekers.

Nur wenig später kam Julia zu ihm, doch es war zu spät – sie konnte ihn nicht retten. Als sie dies begriff, zog sie seinen Dolch, denn ohne ihren Geliebten wollte sie nicht weiter leben, wie sie in einem Monolog erklärte. Wenig später lagen die beiden nebeneinander auf einem breiten Sarkophag. Das Stück endete damit, dass die beiden verfeindeten Familien angesichts dieser Tragödie miteinander Frieden schließen wollten, damit sich etwas Derartiges niemals wiederholen würde.

Verstohlen wischte Josephine sich eine Träne weg, als das Stück endete. Beide Hauptdarsteller hatten mit ihrem mitreißenden Spiel eine Glanzleistung abgeliefert, zumindest soweit sie es beurteilen konnte. Aber auch Lady Thelma, die gewiss öfter ins Theater ging, klatschte begeistert Beifall. Die Darstellerinnen und Darsteller verbeugten sich zu donnerndem Applaus. Doch einer fehlte – ausgerechnet Romeo. Auch als die Schauspieler die Bühne verließen und noch einmal für weitere Verbeugungen herauskamen, war er nicht mit dabei.

„Da stimmt doch etwas nicht”, sagte Josephine zu Lady Thelma.

In deren Gesicht spiegelte sich Besorgnis wider. „Das sehe ich auch so. Vielleicht geht es ihm nicht gut. Kommen Sie mit auf die Bühne?”

„Aber wir dürfen doch nicht einfach …”

Mit einer Geste schnitt ihr die Lady das Wort ab. „Ach was, kommen Sie. Meine Freundin ist eine Verwandte des Hauptdarstellers und ich möchte wissen, was mit ihm passiert ist.”

Hinter dem Vorhang erklang ein leiser Schrei. Josephine verspürte ein flaues Gefühl in der Magengegend. Sie folgte Lady Thelma, die über eine kleine Treppe am Bühnenrand nach oben stieg.

Währenddessen verließen die Theatergäste nach und nach den Saal. Josephine sah sich um. Einige Zuschauer deuteten zur Bühne und tuschelten, doch ein Angestellter des Theaters scheuchte auch diese Leute nach draußen.

Lady Thelma schob den Vorhang beiseite und schlüpfte hindurch. Josephine machte es ihr nach.

Der Darsteller des Romeos lag noch immer regungslos auf dem Sarkophag, umringt von einer Schar an Schauspielern und anderen Theaterleuten. Seine Gesichtshaut schien leicht gerötet.

Die Darstellerin der Julia, Fay Mannings, war in Tränen ausgebrochen und strich ihm übers Gesicht. „Als wir diese Szene gespielt haben … bevor er starb … habe ich jemanden am Bühnenzugang gesehen. Er sah aus wie ein Geist.” Ihre Stimme verlor sich zu einem Flüstern.

Josephine rann ein kalter Schauer über den Rücken.

„Wir müssen die Polizei rufen”, sagte ein älterer Schauspieler mit tonloser Stimme. „Holt jemand endlich Beerbohm-Tree und sagt ihm Bescheid? Wo steckt er denn?”

„Ich gehe ihn suchen”, sagte die Darstellerin der Amme.

„Was ist denn mit ihm?”, fragte Lady Thelma mit besorgter Miene. „Ist er ohnmächtig geworden?”

Der Darsteller des Apothekers schüttelte den Kopf. „Er ist tot. Mir ist das unbegreiflich. Wir alle dachten, er würde spielen, als er den Trank zu sich nahm. Wie immer bisher. Aber als wir uns verbeugen wollten, ist er nicht aufgestanden. Ich hab erst gedacht, es sei ein Scherz. So etwas hätte ich ihm jedenfalls zugetraut.”

„Ich habe an seiner Schulter gerüttelt”, sagte Fay Mannings. Sie klang völlig fassungslos. „Aber er hat sich nicht gerührt.”

Neben dem Leichnam lag das Trankfläschchen auf dem Boden. Josephine griff danach und roch vorsichtig daran. Es war leer, verströmte allerdings einen bitteren, stechenden Geruch.

„Riechen Sie das? Was immer da drin war, hat ihn möglicherweise das Leben gekostet.”

Lady Thelma schnupperte an dem Fläschchen. „Merkwürdig. Ich weiß nicht, was da drin gewesen ist. Ich rieche nichts.”

„Wer hat ihm das gegeben?”, fragte Josephine in die Runde und hielt das Fläschchen hoch.

„Für die Requisiten ist Mister Daley zuständig. Er hat da jeden Abend Wasser hinein gefüllt, damit Greg tatsächlich in dieser Szene etwas trinken konnte”, erklärte Fay Mannings.

Kurz darauf betrat ein Mann in einem Abendanzug mit einem weiteren Herrn die Bühne, der einen langen Mantel trug. Hinter ihnen folgten zwei Constables in Uniform. „Lassen Sie mich bitte durch, ich bin Detective Inspector Brawley”, sagte der Mann mit dem Mantel.

Die Schauspieler machten ihm Platz und er beugte sich über den Toten.

Josephine reichte ihm die kleine Flasche. „Ich vermute, er wurde hiermit vergiftet, Sir. Riechen Sie einmal daran.”

Der Detective Inspector nahm es entgegen und schnupperte vorsichtig daran. Er verzog das Gesicht. „Ich vermute, es war Blausäure darin. Die verströmt einen Geruch wie Bittermandeln. Wir werden das untersuchen. Gareth, nehmen Sie das.” Er winkte einem der Constables zu. „Und sperren Sie die Bühne ab, das hier ist ein Tatort.”

Er wandte sich an den Mann im Anzug. „Mister Beerbohm-Tree, ist für morgen Abend eine Vorstellung geplant?”

„Ja, Sir.”

„Sagen Sie sie vorsichtshalber ab. Es könnte sein, dass wir das gesamte Theater nach Spuren durchsuchen müssen.”

Mister Beerbohm-Tree wurde blass. „Wie Sie meinen, Detective Inspector”, erwiderte er zögernd.

„Gareth, lassen Sie den Fotografen kommen, wir brauchen Aufnahmen vom Tatort”, wandte sich der Detective Inspector an einen der Constables.

„Ja, Sir.” Gareth tippte an seinen Polizeihut und verließ die Bühne.

„Alle Anwesenden, die nicht zum Theater gehören, verlassen bitte die Bühne”, verlangte der Ermittler. „Fahren Sie nach Hause.”

„Kommen Sie, meine Liebe”, wandte sich Lady Thelma an Josephine. „Wir können hier nichts mehr ausrichten.”

Josephine folgte ihr zögernd.

 

„Oh Gott, wie soll ich das nur Eliza beibringen, dass ihr Neffe vergiftet wurde?”, fragte Lady Thelma, als sie wenig später in der Kutsche saßen. Sie fächelte sich mit ihrem Fächer Luft zu und seufzte. „Und die arme Miss Mannings. Der Tod ihres Kollegen scheint sie ziemlich mitzunehmen. Die beiden standen sich offenbar recht nah. Aber vielleicht liegt es auch einfach an der engen Zusammenarbeit bei diesem Stück? Übrigens wundert es mich, dass Sie etwas in dem Fläschchen riechen konnten und ich nicht. Was sagte der Detective Inspector doch gleich? Blausäure? Merkwürdig...“

„Ich habe einmal ein Sachbuch über Chemie gelesen, zu Recherchezwecken für eine Krimigeschichte“, fiel Josephine ein. „Darin stand, dass nur ungefähr die Hälfte bis zwei Drittel der Bevölkerung den Geruch von Blausäure überhaupt wahrnehmen kann. Ich wusste eben nicht, was ich da rieche, aber der Detective Inspector hat es ja offenbar erkannt.“

„Ah, ich verstehe. Dann gehöre ich wohl nicht zu diesem Teil der Bevölkerung.“

„Was halten Sie von Miss Mannings’ Worten, sie habe einen Geist gesehen?”, fragte Josephine.

„Ich glaube nicht an Geister, meine Liebe. Aber Eliza hat erzählt, dass in diesem Theater schon öfter Geistererscheinungen gesehen worden sind. Zumindest wenn man den Erzählungen der Theaterleute Glauben schenken darf. Aber vielleicht hat Miss Mannings tatsächlich jemanden beobachtet, wer weiß? Und ihn fälschlicherweise für einen Geist gehalten?”

„Das könnte doch auch jemand von den Bühnenarbeitern gewesen sein”, überlegte Josephine.

„Mag sein. Oder auch nicht? Wie dem auch sei, ich hoffe sehr, dass die Polizei den Täter bald überführen kann.”

„Kannten Sie Mister Payton näher?”, erkundigte sich Josephine.

„Nein, ich habe ihn zwar gelegentlich zu Gesellschaften eingeladen, da er ja der Neffe meiner Lebensgefährtin ist, und ich habe ihn schon ein anderes Mal im Theater spielen sehen, aber davon einmal abgesehen … nein, ich kannte ihn nicht besonders gut.”

Josephine kam noch ein weiterer Gedanke. „Könnte es sein, dass er sich selbst vergiftet hat?”

„Sie meinen, als Selbstmord?” Lady Thelma schüttelte ungläubig den Kopf. „Das wäre aber eine höchst ungewöhnliche Art, sich umzubringen, finden Sie nicht? Ich meine, es mag ja sein, dass Schauspieler ein exzentrischer Menschenschlag sind, aber das … während einer laufenden Aufführung? Vor all den Leuten? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.“ Sie überlegte einen Moment lang. „Aber wie gesagt, ich kannte ihn nicht besonders gut. Ich werde mit Eliza darüber sprechen.”

Die Wohnung in der Paddenwicks Road lag in Dunkelheit, als Josephine heimkehrte. Constance, bei der sie seit Anfang Oktober hier im Stadtteil Hammersmith wohnte, war also bereits schlafen gegangen. Das war nicht verwunderlich, denn es war spät geworden und sie musste morgens früh los zu ihrer Arbeit in der Schneiderei.

Trotz der späten Stunde war Josephine hellwach; die Ereignisse hatten sie aufgewühlt. Also vertraute sie sich ihrem Tagebuch an und hielt alle Details des Vorfalls fest, an die sie sich noch erinnern konnte. Dann würde sie später nicht weiter darüber grübeln und vielleicht konnte sie etwas davon irgendwann einmal in einer Krimigeschichte verwenden…

2

 

Mittwoch, 4. Dezember 1889

 

„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich Ihnen in dieser Angelegenheit weiterhelfen könnte”, sagte Josephine zu Lady Thelma. Gemeinsam mit deren Freundin Eliza saßen sie bei einer Tasse Tee im Salon der Stadtvilla in Chelsea, die Lady Thelma geerbt hatte.

Eliza räusperte sich. „Gregs Tod hat mich schwer getroffen. Wissen Sie, ich war die einzige Verwandte von ihm, die in London lebt. Der Rest unserer Familie wohnt in Manchester. Die Polizei hat noch nicht verlauten lassen, ob der Fall aufgeklärt werden konnte, obwohl sie gestern begonnen haben, sämtliche Mitarbeiter und die Schauspieler zu befragen und das Theater zu durchsuchen. Es ist wohl auch nicht auszuschließen, dass der Täter es noch auf andere Mitglieder des Ensembles abgesehen hat. Jede Tasse Tee wäre damit unter Umständen eine Gefahr…”

Josephine setzte die Tasse wieder ab, die sie gerade zum Mund führen wollte.

Eliza wandte sich an sie. „Thelma sagte mir, Sie hätten gestern festgestellt, dass der Trank, den er auf der Bühne zu sich nahm, offenbar ein Gift enthielt, das nicht jeder riechen kann.”

„Richtig, das sagte auch der Detective Inspector, der gestern Abend ins Theater kam. Er vermutete, es könnte Blausäure sein, aber das wird wohl noch genauer untersucht.” Josephine biss in ein dünnes Sandwich. „Ich bin mir sicher, die Polizei wird den Fall bestimmt bald aufklären.”

„Aber was, wenn sie nicht schnell genug sind, und der Täter noch jemanden vergiftet? Oder zu anderen Mitteln greift? Sehen Sie, jede weitere Person, die ermittelt, könnte doch hilfreich sein.”

„Und deshalb möchte ich Sie gern als Detektivin engagieren, liebe Josephine”, sagte Lady Thelma. „Sie haben uns ja neulich von Ihren Ermittlungen erzählt bezüglich dieses jungen Mannes, der entführt worden war.”
Josephine musste an Eddy denken, der noch bis zum Jahresende im Gefängnis sitzen würde.1

„Die Polizei geht also von einem Mord aus? Kann es nicht auch sein, dass Ihr Neffe Selbstmord begangen hat?”, hakte Josephine nach.

Eliza verzog das Gesicht und strich sich eine graue Haarsträhne aus der Stirn. „Thelma erzählte mir, dass Sie davon sprachen. Ich halte das für ausgeschlossen. Nach allem, was ich von Greg weiß, war er glücklich mit seinem Leben. Er war erfolgreich im Theater … und auch bei den Damen. Wobei ich über Letzteres nur wenig weiß. Es scheint, er kannte wohl mehrere Frauen, die ihn interessierten, jedenfalls hat er das mir gegenüber einmal angedeutet. Er neigte auch keinesfalls zu Melancholie2, das hätte ich gewiss mitbekommen.”

„Standen Sie einander nahe, Miss Thorpe?”, fragte Josephine.

„Nicht sehr, aber wir haben uns alle paar Wochen oder Monate zumindest für kurze Zeit gesehen und uns gegenseitig aus unserem Leben erzählt.”

Josephine nickte Miss Thorpe zu.

„Falls Sie zögern, diesen Auftrag zu übernehmen: Selbstverständlich werde ich Sie bezahlen”, erklärte Lady Thelma. „Auch für Ihren Zeitaufwand, selbst wenn Sie nichts herausfinden sollten.”

Josephine lag auf der Zunge, dass sie weder eine professionelle Detektivin war noch irgendeinen anderen Beruf erlernt hatte, der sie für eine solche Tätigkeit ausreichend qualifizierte. Doch die Aussicht, eine Bezahlung dafür zu erhalten, dass sie im Theater einige Erkundigungen einzog, war mehr als verlockend, deshalb schluckte sie die zweifelnden Worte hinunter.

„Das ist sehr großzügig von Ihnen. Aber die Leitung des Theaters wird sicherlich nicht erlauben, dass ich dort ebenfalls ermittle, schließlich bin ich nicht bei der Polizei.”

„Ich muss gestehen, mein erster Gedanke war es, einen Privatdetektiv zu engagieren”, sagte Lady Thelma. „Allerdings sind Sie eine direkte Zeugin des Mordfalls, und wer weiß, ob sich das nicht noch als hilfreich erweisen wird? Und was Ihren Einwand angeht, das wird kein großes Problem sein, schätze ich. Ich habe den Theaterintendanten, Mister Beerbohm-Tree, persönlich kennengelernt. Ein Gentleman, wie er im Buche steht. Und seine Frau Helen ist ganz reizend. Ich werde ihm schreiben und ihn bitten, Sie ebenfalls im Theater ermitteln zu lassen. Und da Sie Schriftstellerin sind, könnten Sie doch sagen, dass Sie außerdem gern in einem Theater für eines Ihrer Bücher recherchieren möchten, wie wäre das?”

Josephine überlegte. Eigentlich keine schlechte Idee…

„Schreiben Sie eventuell Schauergeschichten?”, erkundigte sich Eliza. „Greg hat mir … ich meinte, er erzählte mir mehr als einmal, dass im Royal Haymarket Theater immer mal wieder Geister gesichtet werden. Sie könnten den Schauspielern erzählen, dass Sie für eine Schauergeschichte recherchieren, die in einem Theater spielt.”

Josephine zögerte einen Moment lang. „Ja, das wäre eine Möglichkeit”, sagte sie schließlich. „Ich schreibe tatsächlich hin und wieder Schauergeschichten. Aber ich denke, wenn ich dort wirklich ermitteln soll, werde ich nicht umhin können, es den Leuten zu sagen. Sie würden sich sonst sicherlich bald wundern, warum ich so neugierige Fragen stelle, die mit dem Tod Ihres Neffen zusammenhängen.”

„Nun, ich würde sagen, warten wir ab, was der Theaterintendant zu meinem Anliegen sagt”, schlug Lady Thelma vor.

Josephine nickte. Sie rechnete allerdings nicht damit, dass dieser es ihr erlauben würde. Vermutlich hatte sich diese Angelegenheit schon bald erledigt.

Lady Thelma schlug ihr vor, dass ihr Kutscher sie nach Hause bringen könnte. Angesichts des kalten Schneeregens, der die Straßen schon seit dem Mittag mit schmutzigem Matsch überzog, und weil es bereits dunkel war, nahm Josephine dieses Angebot gern an.

Kurz darauf war sie froh, in der halbwegs warmen Kutsche zu sitzen und legte sich eine Decke über, die sie auf dem Sitz gefunden hatte. Während das Gefährt die Straße entlang rumpelte, sann sie über die Ereignisse im Theater nach. Was für ein seltsamer Mord. Dem Schauspieler ist buchstäblich seine Rolle zum Verhängnis geworden. Andererseits, wenn er nicht den Romeo gespielt hätte, vermutlich wäre er dennoch vergiftet worden. Oder hätte der Mörder zu einer anderen Waffe gegriffen? Und hatte er es möglicherweise noch auf andere Mitglieder des Ensembles abgesehen? Aber welchen Grund könnte es dafür geben? Fragen über Fragen gingen ihr durch den Kopf, auf die sie keine Antwort wusste.

Eine Dreiviertelstunde später erreichte die Kutsche Hammersmith. Trotz der Decke fröstelte Josephine mittlerweile und freute sich auf eine geheizte Wohnung. Constance war entsetzt gewesen, als sie ihr am gestrigen Tag von dem Mordfall erzählt hatte. Nun berichtete sie ihr von dem Treffen mit Lady Thelma und deren Freundin, während sie gemeinsam das Abendessen zubereiteten.

„Du sollst was?” Constance sah sie überrascht an, als Josephine den in Aussicht gestellten Auftrag erwähnte.

Josephine machte eine abwehrende Geste. „Noch ist nichts festgelegt. Lady Thelma wird dem Theaterintendanten schreiben, und dann sehen wir weiter.”
„Aber hast du denn überhaupt Zeit dazu?”, erkundigte sich ihre Mitbewohnerin.

„Ich werde mir auf jeden Fall etwas zu schreiben mitnehmen, wenn ich ins Theater gehe. Ich hoffe, die ganze Angelegenheit zieht sich nicht allzu sehr hin. Aber es hat mich auf eine Idee gebracht – ich könnte tatsächlich einmal eine Geschichte schreiben, die in einem Theater spielt. Und dazu wäre es wirklich gut, vor Ort zu recherchieren. Außerdem wird Lady Thelma mich für meine Dienste bezahlen. Selbst, wenn ich nichts herausfinden sollte. Für den Zeitaufwand, sagte sie.”

„Das ist allerdings gut.” Constance nickte nachdenklich und fuhr sich über das blonde Haar. „Aber bitte, begib dich nicht in Gefahr – nicht so wie damals, als du Eddy helfen wolltest.”

Constance trat auf sie zu und legte ihr eine Hand auf den Arm. Die Berührung sandte einen kribbelnden Schauer über ihre Haut. Josephine zuckte zusammen. Vielleicht lag Constance ihr Wohlbefinden mehr am Herzen, als sie bisher geahnt hatte? Diese Aussicht war ihr nur recht, wie sie sich eingestehen musste, denn sie hatte Constance in den Wochen, in denen sie gemeinsam hier lebten, mehr als lieb gewonnen.

Josephine sah ihr direkt in die Augen. „Mach dir keine Sorgen, ich werde mein Bestes geben, Ärger zu vermeiden”, sagte sie mit Nachdruck.

Es war erst wenige Monate her, dass Constances Bruder Eddy in den West End Skandal um ein Männerbordell in der Cleveland Street verwickelt worden und dann zu allem Unglück in Gefahr geraten war. Josephine hatte ihn zwar retten können, hatte sich dabei allerdings selbst in Gefahr begeben. Eddy wiederum war kurz darauf im Gefängnis gelandet, weil einer seiner jungen Kollegen, der auch als Telegrammbote tätig gewesen war, ihn und andere verraten hatte. Noch bis Anfang Januar musste Eddy im Gefängnis bleiben, was seiner Schwester ziemlich zu schaffen machte. Wenigstens konnte sie ihn dort von Zeit zu Zeit besuchen.

Bisher hatte Josephine es vermieden, Constance zu fragen, ob sie weiterhin bei ihr wohnen konnte. Constance hatte sich die Wohnung hier in Hammersmith mit ihrem Bruder geteilt, bis er festgenommen worden war.

Sie hatte eingewilligt, dass Josephine bei ihr wohnte, zumindest bis Eddy entlassen wurde. Josephine betrachtete es als willkommene Abwechslung, nicht mehr allein zu wohnen, und sie genoss das Zusammensein mit Constance sehr.

„Hast du dir schon Gedanken um unsere Wohnsituation gemacht?”, fragte sie schließlich, während Constance den Tisch deckte.

Constance stellte einen Teller auf dem Tisch ab und sah zu ihr herüber. „Du meinst, wenn Eddy entlassen wird? Was hältst du davon, wenn er vorübergehend hier wohnt, bis er etwas Eigenes gefunden hat?”

Josephine konnte ihr Glück nicht fassen und hakte vorsichtshalber nach. „Das heißt, du möchtest weiter mit mir zusammenwohnen?”

„Ja, das möchte ich. Ich wohne gern mit dir zusammen. Außerdem …” Sie lächelte verschmitzt. „Du bist ordentlicher als mein Bruder.”

Josephine brauchte einen Moment, um diese Worte in ihrer ganzen Tragweite zu begreifen. Welch wundervolle Nachricht! Sie umarmte ihre Mitbewohnerin. „Danke. Ich freue mich sehr.”

Constance löste sich mit einem Lächeln aus der Umarmung. „Nichts zu danken.” Sie sah Josephine direkt in die Augen. „Außerdem … ich habe dich sehr gern, weißt du das?”

Josephine wurde ganz warm ums Herz, als sie das hörte. Es war mehr, als sie jemals zu hoffen gewagt hatte. „Das geht mir auch so”, sagte sie leise.

Constance lächelte ihr noch einmal zu. „Das freut mich. Komm, lass uns essen, bevor der Eintopf kalt wird.”

Josephine nickte. Sie stellte den Topf auf den Tisch und holte Besteck. „Ich werde mich hier in der Gegend umhören, wo es einzelne Zimmer zu mieten gibt. Mehr als ein Zimmer wird Eddy ja vorerst nicht brauchen, schätze ich”, sagte sie.

„Ja, das denke ich auch. Aber ich werde ihn bei meinem nächsten Besuch fragen. Vielleicht kennt er ja auch jemanden, mit dem er zusammenziehen möchte, wer weiß. Solange es keiner von den anderen Telegrammboten ist, die auch in der Cleveland Street ein- und ausgegangen sind … die würden bestimmt nur für Ärger sorgen, denke ich. Und davon hatte er schließlich genug in der letzten Zeit. Ach, ich hoffe so sehr, dass er nach seiner Entlassung bald wieder eine Arbeit findet. Beim Postamt wird es ja nun leider nichts mehr, ein Jammer. Und was, wenn er sich bei der nächsten Arbeitsstelle wieder Ärger einfängt?”

Josephine legte einen Moment lang ihre Hand auf die von Constance. „Ich kann deine Sorge verstehen. Aber sieh es doch einmal so, noch sind das ungelegte Eier. Wer weiß, vielleicht findet er einen guten Arbeitgeber, der nicht weiter nachfragt, warum er nicht mehr als Telegrammbote arbeitet?” Sie zog ihre Hand wieder zurück.

Constance seufzte. „Das hoffe ich allerdings auch. Ich wünschte, ich würde deinen Optimismus teilen. Ich werde mich jedenfalls umhören, ob es irgendwo freie Lehrstellen oder andere Arbeit gibt.”

„Das mache ich auch. Vielleicht hat mein Verleger auch einen Tipp oder eine Idee, ich werde ihn fragen, wenn ich ihn wiedersehe.”

Constance bedankte sich. In einträchtigem Schweigen aßen sie eine Weile den Eintopf, dessen würziger Duft durch die Wohnung zog. Josephine sah Constance immer wieder an, sie konnte nicht anders. Das blonde Haar schimmerte fast golden im Schein der Kerzen und ihre Augen wirkten in der schwachen Beleuchtung dunkler als sonst – ein verführerischer Anblick. Josephine hätte Constance stundenlang anschauen können, ohne sich dabei zu langweilen. Im nächsten Moment schalt sie sich für diesen törichten Gedanken. Und sicherlich war es nichts als Einbildung, dass auch Constance sie von Zeit zu Zeit verstohlen musterte, wenn sie zusammen in der Wohnung waren. Die Sehnsucht, die in Josephine keimte, würde sicher zu nichts führen. Eine Freundschaft, das war sicher alles, auf das sie zu hoffen wagen konnte.

Später an diesem Abend, als Constance bereits zu Bett gegangen war, schrieb Josephine einen ersten Entwurf für eine Schauerkurzgeschichte.

 

*

Als der Schriftsteller im Theater einen Schlaganfall erlitt, durchforstete der Schauspieler Barnaby unauffällig dessen Taschen, während die anderen Anwesenden ziemlich kopflos durcheinander liefen und der Intendant den zu Boden gesunkenen Mann nach Lebenszeichen untersuchte.

Barnaby fand einen Packen Papier in der Tasche des Schriftstellers und schob diesen rasch in den Beutel, in dem er sein Pausenbrot aufbewahrte. Wenig später traf der gerufene Arzt ein, doch für den Dichter kam jede Hilfe zu spät. Barnaby sah ihm nach, während er auf einer Trage hinausgebracht wurde und fragte sich im Stillen, was sich wohl in dessen Papieren verbarg.

Abends, nach der Vorstellung, las Barnaby das Manuskript zu Hause, während die Kerzen auf seinem Tisch immer weiter herunterbrannten.

Ganz wie er gehofft hatte, handelte es sich um ein Theaterstück, ein herzzerreißendes Drama mit liebenswerten und zugleich tragischen Charakteren. Die Handlung verfügte über einige unerwartete Wendungen und dies sorgte für Spannung. Allerdings fehlte das Ende, wie er beim Durchblättern feststellte. Doch was machte das schon, allzu schwer konnte es sicher nicht sein, noch einige Seiten zu ergänzen.

Die Idee, selbst ein Theaterstück zu schreiben, war Barnaby schon vor Monaten gekommen. Er war es leid, nur ein einfacher Schauspieler zu sein und träumte von ähnlichem Ruhm, wie ihn der bekannte Schriftsteller genossen hatte.

Also hatte Barnaby sich immer wieder an seinen Tisch gesetzt, mit Feder und Tinte bewaffnet und versucht, etwas Gutes zu Papier zu bringen. Doch alles, was dabei herausgekommen war, waren halbgare Notizen, die schließlich zerknüllt im Müll gelandet waren.

Eine Zeitlang hatte er eine andere Methode ausprobiert – er war in dem kleinen Zimmer auf und ab gegangen, das sich Wohnzimmer schimpfte, und hatte versucht, zumindest einen Dialog zwischen zwei Figuren zu entwickeln, den er laut sprach, wie jemand, der Selbstgespräche führte. Doch auch das half ihm nicht weiter, lediglich sinnloses Geschwätz war die Folge.

Schweren Herzens musste Barnaby einsehen, dass es ihm an Vorstellungskraft mangelte. Er war ein ganz passabler Schauspieler, doch ihm fehlte die Fantasie, selbst Geschichten zu ersinnen. Das unvollendete Theaterstück kam ihm da gerade recht...


1 Wie es zu diesen Ereignissen kam, kann man nachlesen in „Die mysteriösen Fälle der Miss Murray: Cleveland Street”

2 Historische Bezeichnung für Depressionen oder depressive Verstimmungen

3

 

Freitag, 6. Dezember 1889

 

Josephine stand in der Eingangshalle des Royal Haymarket Theaters und nannte dem Mann, der dort die Karten verkaufte, ihren Namen. „Ich möchte zu Mister Beerbohm-Tree, bitte.”

„Haben Sie einen Termin … Miss?”

„Ich habe dieses Schreiben von ihm.” Sie hielt ihm das Papier mit der Einladung des Theaterintendanten hin.

Er überflog die Zeilen. „Ist gut. Warten Sie, ich bringe Sie zu seinem Büro, Miss Murray.”

Der Mann führte sie durch eine Seitentür in einen Korridor und blieb vor einer Tür stehen, auf dem ein Messingschild mit Beerbohm-Trees Namen angebracht war.

„Danke, Sir.”

Der Mann nickte ihr zu und ging zurück.

Sie klopfte an. Nach einem „Herein” betrat sie das Büro, welches in warmen, eher dunklen Farben eingerichtet war und über einen langen Schreibtisch verfügte. Das Fenster erlaubte einen Blick auf die Straße. Mit klappernden Geräuschen fuhr eine Kutsche vorbei und sie sah einige Passanten, die ihrer Wege eilten.

Sie erkannte den Herrn wieder; Beerbohm-Tree war ein hochgewachsener Mann von Ende Dreißig, mit dunkelblondem Haar und wachen hellblauen Augen. Neben ihm am Schreibtisch saß eine Frau, die etwa gleichaltrig war. Sie hatte auffallend große, haselnussfarbene Augen und dunkleres, welliges Haar.

„Guten Tag, ich bin Josephine Murray.” Sie knickste vor den beiden.

„Ah, die Schriftstellerin, ich erinnere mich. Lady Thelma Cavendish hat mir von Ihnen berichtet. Bitte, setzen Sie sich.” Herbert Beerbohm-Tree hatte eine wohlklingende, volle Stimme, die mit Sicherheit ohne Mühen auch in die hintersten Winkel eines Theatersaales dringen konnte.

Er wies auf den Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand. „Darf ich vorstellen, meine Frau Helen Maud. Sie assistiert mir hier im Theater.”

„Sehr erfreut, Mrs Beerbohm-Tree”, sagte Josephine zu der Dame.

„Gleichfalls”, erwiderte diese mit einem Nicken. „Haben Sie gut hergefunden?”

„Ja, danke.”

„Das freut mich”, erwiderte Mrs Beerbohm-Tree.

Der Theaterintendant machte eine Bemerkung über das kühle Wetter und musterte Josephine. „Was wissen Sie über dieses Haus, Miss Murray?”

„Leider so gut wie nichts, ich gehe nur selten ins Theater.”

„Ich verstehe.” Einen Moment lang betrachtete er sie mit kritischer Miene. „Wenn Sie Fragen an mich haben – das wird leider warten müssen, da ich heute viel zu tun habe. Es ist mir sehr wichtig, dass Sie die Abläufe hier nicht stören, das möchte ich betonen. Die Polizei ermittelt ja bereits und dass sollte eigentlich reichen. Allerdings hat Lady Thelma Cavendish mich ausdrücklich gebeten, dass Sie hier ebenfalls ermitteln dürfen. Und vielleicht ist das gar keine schlechte Idee – umso mehr Augen, desto besser. Zumindest hoffe ich das. Sprechen Sie gern mit allen Leuten, die Sie hier antreffen, stellen Sie Ihre Fragen. Ich bin ebenso wie jeder andere hier daran interessiert, dass dieser furchtbare Mord so schnell wie möglich aufgeklärt wird. Aber behindern Sie die Polizei nicht bei deren Arbeit und unternehmen Sie hier auf keinen Fall irgendwelche Alleingänge. Die Räume hinter der Bühne sind für einen Außenstehenden unübersichtlich und gerade hinter den Kulissen ist es gefährlich, mit all den Aufbauten dort, den Leinwänden, der Beleuchtung und so weiter.”

Sie nickte ihm zu. „Ich verstehe.”

„Die Polizei war bereits hier und hat für einige Unordnung gesorgt”, fuhr er fort. „Sie haben auch ein paar Gegenstände mitgenommen zur weiteren Untersuchung. Wenn Sie Fragen zu diesem Bereich des Theaters haben, wenden Sie sich an den Bühnenmeister oder einen der Bühnentechniker. Meine Frau wird Sie gleich herumführen und Sie einigen Mitarbeitern und Ensemblemitgliedern vorstellen.”

„Das wäre sehr freundlich. Und ich habe keineswegs vor, Alleingänge zu machen.”

„Sehr gut.” Er hielt kurz inne und musterte sie prüfend. „Erlauben Sie mir eine persönliche Frage, wenn ich so direkt sein darf?”

Sie nickte und fragte sich, worauf er wohl hinauswollte.

„Sie sind … keine Frau, sehe ich das richtig?”

Josephine unterdrückte ein Seufzen. Es war wohl besser, mit offenen Karten zu spielen, auch wenn es ihr unangenehm war. Allerdings wollte sie sich mit dem Theaterintendanten gut stellen und eine gewisse Vertrauensbasis schaffen, damit sie hier in seinem Wirkungsbereich ohne Probleme ihren Ermittlungen nachgehen konnte. „Ich fühle mich als Frau, auch wenn ich nicht mit den entsprechenden körperlichen Merkmalen geboren worden bin”, erklärte sie.

„Tatsächlich?” Er wechselte einen Blick mit seiner Frau, ehe er sich wieder Josephine zuwandte. „Sehr ungewöhnlich, wenn Sie mir die Bemerkung erlauben. Andererseits habe ich in meiner Zeit beim Theater schon so manch ungewöhnliche Persönlichkeit kennengelernt … wir Theaterleute sind ein ziemlich buntes Volk.”

„Ja, das kann ich nur bestätigen”, sagte seine Gattin. „Ich habe zum Beispiel schon Bekanntschaft mit Herrendarstellerinnen und auch mit Damendarstellern geschlossen.”

„Um ganz offen zu sein, ich stelle das nicht dar”, erklärte Josephine. „Ich empfinde es so in meinem Inneren.”

Helen Beerbohm-Tree zögerte. „Wie Sie meinen. Das heißt, Sie sind immer als Frau gekleidet?”

„Ja, das ist richtig.”

„Das ist gut”, bemerkte der Intendant.

Josephine sah ihn fragend an.

„Ich meine, es würde sonst vermutlich für reichlich Verwirrung sorgen, wenn Sie sich hier im Theater aufhalten und mal in Damenbekleidung und mal im Anzug auftauchen”, erklärte er.

„Was hat mich eigentlich verraten, Sir?”, fragte sie ihn, denn sie war neugierig geworden.

„Ich denke, ich kann ohne Übertreibung sagen, dass ich über eine gute Beobachtungsgabe verfüge. Jeder Schauspieler sollte diese Gabe besitzen, finde ich”, erwiderte er. „Um ehrlich zu sein, ich hatte den Eindruck, Ihr Gesicht sei ein wenig zu männlich für eine Frau, zu kantig gewissermaßen. Und Ihre Schultern sind ungewöhnlich breit. Wenn Sie verstehen, was ich meine?”

„Ja. Das verstehe ich nur allzu gut.” Sie seufzte. Abgesehen von Schminke, dem Zupfen der Augenbrauen und einer gründlichen täglichen Rasur gab es nichts, womit sie ihr Gesicht wirklich verändern konnte, von ihren Schultern ganz zu schweigen. Wenn sie sich draußen unter Fremden bewegte, hielt sie meistens den Kopf gesenkt, so dass er zum Teil von einem ihrer Hüte halb verborgen wurde. Doch wer sie aufmerksam betrachtete, dem mochte früher oder später auffallen, dass sie nicht so weiblich aussah, wie sie es gern gehabt hätte. Es war ihr persönlicher Fluch, an dem sie wohl ihr Leben lang leiden würde.

Es war unhöflich von dem Intendanten gewesen, sie so direkt und unverblümt darauf anzusprechen. Andererseits war das hier nun einmal sein Theater. Vermutlich wollte er nach dem schrecklichen Ereignis alles tun, um hier wieder einigermaßen Ruhe einkehren zu lassen und machte sich Gedanken, ob Josephine für unliebsame Irritationen sorgen würde? Bisher hatte sie noch nie mit Theaterleuten näher zu tun gehabt – vielleicht waren diese einfach direkter als andere Menschen?

„Nehmen Sie es mir nicht übel, dass ich Sie so direkt darauf angesprochen habe”, riss sie der Intendant aus ihren Überlegungen. „Ich habe hier nun einmal eine hohe Verantwortung für dieses Haus und möchte gern wissen, mit wem ich es zu tun habe, gerade in einem solchen Fall, wie wir ihn nun leider haben.”

Josephine war froh, seine Entschuldigung zu hören und nickte ihm zu. „Das würde mir an Ihrer Stelle gewiss ähnlich gehen.”

Helen Beerbohm-Tree erhob sich. „Folgen Sie mir bitte, Mister … Entschuldigung, ich meine, Miss Murray. Ich mache Sie mit einigen unserer Mitarbeiter bekannt.”

Josephine stand auf, nickte Mister Beerbohm-Tree noch einmal zu und folgte seiner Gattin nach draußen.

„Hat Mister Payton hier in der Stadt enge Freunde gehabt, wissen Sie das?”, fragte Josephine, während sie den Korridor durchquerten, der von elektrischen Lampen beleuchtet wurde.

„Was seinen Freundeskreis angeht, dazu kann ich Ihnen nicht viel sagen. Seine Eltern und weitere Verwandte leben in Manchester, er ist von dort hierher gezogen. Soweit ich weiß, hatte er bis auf eine Tante keine Angehörigen in London.”

Mrs Beerbohm-Tree führte sie in den hinteren Bereich des Theaters und machte sie mit mehreren Leuten bekannt, darunter einem Beleuchter, dem Bühnenmeister, einer Garderobenfrau und einer älteren Schauspielerin, die in „Romeo und Julia” die Amme gespielt hatte.

Josephine notierte sich ungeniert deren Namen in ihr Notizbuch.

„Möchten Sie mit Miss Mannings sprechen?”, erkundigte sich Mrs Beerbohm-Tree bei ihr.

„Ich bitte darum”, erwiderte sie.

Die Frau des Theaterintendanten klopfte an eine Tür und öffnete diese, nachdem ein helles „Herein” von innen ertönt war.

„Miss Mannings? Das hier ist Miss Murray, eine Schriftstellerin. Sie ist hier, um wegen der Tragödie zu ermitteln. Außerdem möchte sie angesichts der Spukerscheinungen hier im Theater für eine ihrer Schauergeschichten recherchieren”, erklärte Mrs Beerbohm-Tree. „Bitte beantworten Sie ihre Fragen, ja?”
„Wenn Sie es wünschen”, erwiderte Miss Mannings, die in einem leicht zerschlissenen beigefarbenen Sessel saß und offenbar gerade damit beschäftigt war, ein Theaterskript zu studieren. „Aber alles, was ich weiß, habe ich auch schon der Polizei berichtet.”

„Ich würde mich dennoch freuen, wenn Sie mir ebenfalls davon erzählen”, sagte Josephine. „Darf ich mich setzen?” Sie wies auf den Stuhl, der neben dem Sessel stand.

„Gewiss.” Sie machte eine einladende Geste. Ihrem Gesicht allerdings war anzusehen, dass sie Josephines Anwesenheit eher ablehnte.

Josephine setzte sich und zupfte ihren Rock zurecht.
„Ich lasse Sie beide allein”, sagte Mrs Beerbohm-Tree. „Sprechen Sie gern auch noch mit den anderen Ensemblemitgliedern, Miss Murray. Sie haben Zeit bis um halb vier, dann beginnt eine Probe. Und wenn irgendetwas sein sollte, Sie finden mich im Büro.”

„Vielen Dank.”

Mrs Beerbohm-Tree verließ die Garderobe und schloss die Tür hinter sich.

„Miss Mannings, wie lange kannten Sie den Verstorbenen, Mister Payton?”

„Seit letztem Jahr, als ich hier im Theater angefangen habe.”
„Und wie würden Sie Ihr Verhältnis zu ihm beschreiben?”

Die Schauspielerin mit dem herzförmigen Gesicht schluchzte mit einem Mal. Josephine öffnete ihre Handtasche, zog ihr Spitzentaschentuch heraus und reichte es ihr. „Bitte, was bedrückt Sie so?“

„Versprechen Sie mir, dass Sie es niemandem erzählen?“

„Das kann ich nicht, fürchte ich. Nicht, wenn es mit dem Mord zusammenhängt.“

Ein weiterer Schluchzer schüttelte die Darstellerin der Julia. Sie schnäuzte sich geräuschvoll in das Taschentuch und zerknüllte es.

„Wir hatten eine Affäre, Greg und ich. Das fing Anfang des Jahres an. Wir waren beide in dem Stück ,Ein Puppenheim’, da haben wir die Hauptrollen Nora und Torvald gespielt, ein Ehepaar.”

Josephine legte sich ihre nächsten Worte gut zurecht, bevor sie zu sprechen begann. „Wer wusste von dieser Affäre?“

Aus geröteten Augen blickte Fay Mannings sie an. „Niemand!“

„Haben Sie der Polizei davon erzählt?”

„Ja, schon. Aber nicht den anderen hier aus dem Theater.”

Josephine überlegte. „Und wo haben Sie sich mit Mister Payton getroffen, um … ungestört zu sein?“

„Hier im Theater”, gab die Schauspielerin zu. „Wenn alle anderen schon fort waren, abends nach den Vorstellungen.”

„Haben Sie sich denn nur im Theater getroffen oder noch an anderen Orten?“

„Nur hier. Oh, Gott … vielleicht hat der Geist uns gesehen? Der Geist von Mister Buckstone.“

„Bitte, erzählen Sie mir mehr über diese Geistererscheinung“, bat Josephine. Sie glaubte nicht an Geister, aber ihr war bewusst, dass es in London viele Geschichten über angebliche Geistersichtungen gab, ebenso wie Berichte von anderen unerklärlichen Phänomenen.

„Also, hier im Theater gibt es einige Geister, wenn man den Erzählungen Glauben schenken darf. Und diesen habe ich selbst gesehen – den Geist von John Baldwin Buckstone. Er war hier vor mehreren Jahren Schauspieler und Intendant, bis zu seinem Tod im Jahr 1878. Außerdem hat er rund hundertfünfzig Theaterstücke geschrieben. Er lebte in Räumlichkeiten, die heute zum Theater gehören und man kann ihn noch immer von Zeit zu Zeit in diesen Räumen hören … manchmal sind es Schrittgeräusche, manchmal scheint er in einem Schrank zu wühlen und gelegentlich öffnen und schließen sich die Türen, einfach so. Eine der anderen Schauspielerinnen, Julia Neilson, hat ihn auch schon einmal gesehen. Nach allem, was ich gehört habe, war er in seinem Leben ein sehr netter Mann, der das Theater geliebt hat. Vielleicht ist es kein Wunder, dass er noch immer hier herumspukt, er kann sich offenbar nicht von seiner ehemaligen Wirkungsstätte trennen.“

„Haben Sie Angst vor diesem Geist?“, fragte Josephine. Ihr kam die Frage ein wenig lächerlich vor. Sicherlich gab es eine ganz logische Erklärung für die angeblichen Geistererscheinungen. Aber sie war nicht hier, um das herauszufinden.

Die Schauspielerin schüttelte den Kopf. „Warum sollte ich? Er ist harmlos, hat hier noch keiner Seele was zu Leide getan. Miss Neilson sagte das auch schon.“

„Und was glauben Sie, könnte er etwas mit dem Mord zu tun haben?“ Im Grunde war dies eine absurde Frage, aber sie wollte wissen, was in der Schauspielerin vor sich ging.

Die blickte sie ratlos an und hob die Hände in einer hilflosen Geste. „Woher soll ich das wissen? Ich meine, wer weiß, wozu Geister imstande sind? Aber was Mister Buckstone angeht … wenn er wirklich ein so netter Mann gewesen ist, warum sollte er so etwas tun? Ich meine, warum sollte sein Geist einen Mord begehen?“

Josephine nickte ihr zu. „Danke, dass Sie meine Fragen beantwortet haben. Würden Sie mir einen Gefallen tun? Wenn Sie diesen Geist wieder sehen, würden Sie mir eine Nachricht schreiben? Oder wenn Ihnen sonst irgendetwas Verdächtiges im Theater auffällt?“

Sie kramte in ihrer Handtasche nach einer ihrer handgeschriebenen Visitenkarten und reichte sie der Schauspielerin.

„Das werde ich tun – wenn es Ihnen weiterhilft?“, erwiderte Fay Mannings.

„Das kann ich noch nicht sagen, aber im Moment bin ich für jeden Hinweis, und sei er noch so abwegig, dankbar. Lassen wir einmal diesen Geist außen vor. Denken Sie bitte nach. Könnte es sein, dass doch jemand hier im Theater von Ihrer Affäre wusste? Hatte vielleicht irgendjemand einen Grund zu Eifersucht?”

Miss Mannings zerknüllte das Taschentuch. Ihre Fingerknöchel traten weiß hervor. „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand etwas geahnt hat. Wir waren sehr vorsichtig. Einer der Theatergeister, das wären die einzigen, die uns hätten zusammen sehen können.“

Josephine überlegte. „Nehmen wir einmal als Gedankenspiel an, jemand hätte doch davon gewusst. Gibt es unter Ihren Kollegen oder Vorgesetzten jemanden, den diese Affäre hätte ärgern können?“

Miss Mannings schüttelte den Kopf. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Walter Withrow, auch einer der Schauspieler, der hat mir manchmal schöne Augen gemacht, aber das macht er oft bei den Damen. Ich glaube, für ihn ist das eher ein Spiel ohne ernste Absichten. Ich habe mir nichts dabei gedacht.“

„Könnte er irgendein Interesse daran gehabt haben, Greg Payton aus dem Weg zu räumen? Wollte er Ihnen vielleicht doch den Hof machen, auch wenn er sonst eher keine ernsten Absichten zeigte?“

Miss Mannings zuckte mit den Schultern. „Also, wie ich bereits sagte, für ihn ist das wohl eher ein Spiel. Es gefällt ihm, seine Wirkung auf die Damen zu testen, könnte man sagen. Ich habe ihm klipp und klar gesagt, dass ich kein Interesse an ihm habe. Danach hat er mich in Ruhe gelassen. Kann schon sein, dass er eifersüchtig auf Greg war – ich meine, falls er etwas von uns geahnt hat – aber warum sollte er ihm deshalb gleich nach dem Leben trachten?“

„Welche Rollen hat Mister Withrow denn in letzter Zeit hier gespielt?“

„Das waren alles Nebenrollen. Mister Beerbohm-Tree findet, Walter sei noch nicht für die Hauptrollen bereit. Er war außerdem die Zweitbesetzung für den Romeo. Aber als der Mord passiert ist … “ Einen Moment lang konnte Miss Mannings nicht weitersprechen, weil sie erneut schluchzte. Sie wischte sich mit dem zerknüllten Taschentuch über die Augen. „Er war nicht im Theater an dem Abend, als der Mord passiert ist. Zumindest behauptet er das.”

„Meinen Sie damit, er könnte sich dennoch heimlich ins Theater geschlichen haben?”

„Das wäre zumindest denkbar. Allerdings ist der Bereich hinter der Bühne während der Vorstellung voller Leute. Es ist schwer, da unbemerkt durchzuschlüpfen.”

„Meinen Sie nicht, er könnte irgendwann im Laufe des Tages ins Theater gegangen sein und sich an den Requisiten für den Romeo zu schaffen gemacht haben? In dem Fläschchen ist doch sonst normales Wasser, nicht wahr?”

„Ja, das stimmt. Also, denkbar wäre es schon. Aber auch dann müsste ihn eigentlich jemand gesehen haben. Tagsüber ist immer jemand hier, zum Beispiel Bühnenarbeiter, die Kostümbildner, der Intendant oder andere Angestellte.”

„Das lässt sich ja herausfinden”, sagte Josephine. „Und ich frage mich, ob dieser Mister Withrow einen Zeugen hat, der für ihn aussagen kann, wo er an diesem Tag gewesen ist. Aber sagen Sie einmal, Miss Mannings, trauen Sie Mister Withrow einen kaltblütigen Mord zu?”

Die Schauspielerin überlegte einen Moment lang. „Ich weiß nicht. Vielleicht. Ich kenne ihn nicht besonders gut. Ich weiß nur, dass es ihn wurmt, dass er immer nur die Zweitbesetzung ist oder Nebenrollen spielt.”

„Ich verstehe.”

Die Schauspielerin öffnete den Mund, schloss ihn jedoch gleich wieder. Sie räusperte sich. „Meinen Sie, er hat Greg umgebracht?”

„Das kann ich noch nicht sagen. Ich werde auch mit ihm sprechen müssen, soviel steht fest. Ist er hier?”

„Ja. Sie finden ihn entweder im Aufenthaltsraum oder in der Garderobe für die Nebenrollen, die letzte Tür hier links im Gang.”

„Danke. Eine Frage habe ich noch. War Greg in letzter Zeit irgendwie anders? Ich meine, wirkte er vielleicht nervös oder ängstlich? Oder hat er sich Sorgen gemacht – ist Ihnen etwas in der Art aufgefallen?”

Fay Mannings schwieg einen Moment lang und machte einen geistesabwesenden Eindruck, während sie über die Frage nachsann. Schließlich schüttelte sie den Kopf. „Nicht, dass ich wüsste. Falls er Sorgen hatte, hat er mit mir nicht darüber gesprochen.”

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752100914
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Juli)
Schlagworte
Theater viktorianisch Krimi London transgender historischer Krimi lesbisch trans Historisch

Autor

  • Amalia Zeichnerin (Autor:in)

Amalia Zeichnerin ist das Pseudonym einer Hamburgerin Autorin. Amalia schreibt Phantastik, Historisches, Cosy Krimis und Romance, gern mit queeren Protagonist*innen und Diversität, denn die Welt ist bunt und vielfältig.
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Titel: Die mysteriösen Fälle der Miss Murray: Theatergeist