»Ich hab dir ja immer gesagt, du sollst nicht beim Autofahren telefonieren«, schwafelt Allison, während sie nacheinander alle Schranktüren der kleinen Küchennische öffnet. Als Juniorchefin hat sie eine persönliche Assistentin und lässt sich ihren Kaffee am Morgen für gewöhnlich bringen, statt ihn selbst aufzusetzen.
»Die Tassen stehen ganz links«, kommentiere ich ihre Ermittlung und spare mir die Bemerkung, dass sie diejenige war, mit der ich gesprochen habe.
»Und wie gehts jetzt weiter?«, fragt sie und beugt sich hinunter, um den Auslauf der Kaffeemaschine zu untersuchen.
»Ähh, drück auf den Knopf, über dem Latte macchiato steht, und das Wunderding macht den Rest von ganz allein.«
»Witzig, das weiß ich selbst. Ich meinte mit dem Typen und seinem Wagen.«
»Er hat darauf verzichtet, die Polizei zu rufen, und wir haben unsere Daten ausgetauscht.« Allison stellt ein Glas mit Latte macchiato vor mich auf den Tisch und ich gebe einen Teelöffel Zucker hinzu. »Er wollte den Wagen zu einer Werkstatt schleppen lassen, in der ein Gutachten über den Schadenswert erstellt wird.«
»Und ein geiles Gerät?« Allison setzt sich mit einem weiteren Glas an die andere Seite des Tisches und klaut mir den Löffel aus der Hand, um ihren Kaffee umzurühren.
»Könnte man sagen, ja. Definitiv nichts, was man oft aus der Nähe sieht.«
»Ich steh drauf, wenn sie groß sind. Ist er groß?«
Ich ziehe eine Augenbraue hoch. »Ähm, nein. Mein Auto hat darauf gesessen, also folglich eher klein. Flach genauer gesagt.«
»Kenna«, stößt Allison lachend hervor. »Ich rede von dem Typen. Wen interessiert denn das Auto?«
»Oh, ach so.« Ich denke an dieses außergewöhnliche, beinahe unnatürliche Blau seiner Augen. »Ganz okay.«
»Also lohnt sich kein Angriff?«
»Allison, ich habe sein Auto geschrottet, das ich vor ihm als Penisprothese bezeichnet habe. Wie hoch schätzt du die Wahrscheinlichkeit ein, dass der sich für irgendwas anderes interessieren könnte als meine Versicherungsnummer?«
Sie schürzt die Lippen und rührt demonstrativ weiter in ihrem Kaffee.
»Was soll das nun wieder?«, frage ich seufzend und lasse mich gegen die Rückenlehne des Stuhls fallen.
»Keine Ahnung, was du meinst.« Aha, sie spielt die Ahnungslose, dabei kenne ich diesen penetranten Gesichtsausdruck bei ihr nur zu genau. Ich muss einfach nur fünf bis zehn Sekunden warten, danach rückt sie ohnehin mit dem raus, was ihr auf der Zunge liegt. »Du würdest selbst dann kein Interesse erkennen, wenn sich ein Kerl nackt auszieht und dir seine Mörderlatte präsentiert.«
Pikiert lache ich auf. »Was hat das eine denn jetzt mit dem anderen zu tun? Und überhaupt, ich erkenne sehr wohl, ob ein Mann Interesse an mir hat oder nicht.«
»Ach ja?«
»Guten Morgen«, begrüßt uns David, der Keymanager, nimmt sich einen Energiedrink aus dem Kühlschrank und verschwindet umgehend wieder.
»Wie passend, nutzen wir spontan David als Beispiel«, fährt sie fort. »Wochenlang hat der Ärmste dir von sämtlichen Restaurants erzählt, in denen es ganz besonders gut schmeckt. Hast du da einmal gerafft, dass er dich möglicherweise einladen wollte?«
Genervt verschränke ich die Arme vor der Brust, nun geht das wieder los. »Er hätte auch einfach offen fragen können. Woher soll ich denn bitte wissen, dass er nicht lediglich eine krankhafte Affinität für Restaurants hat?«
»Und Jim, aus der Lohnbuchhaltung? Soweit ich mich erinnere, hat der dich ganz direkt gefragt, ob du mit ihm ins Phantom der Oper gehen willst. Hatte er nicht sogar bereits Karten besorgt?« Ich atme hörbar aus, weil ich weiß, was nun kommt. »Wie war noch deine Reaktion?«
»Da war ich bereits«, leiere ich den Satz herunter, den ich zu ihrer Erheiterung schon unzählige Male von mir gegeben habe.
»Ach ja, genau. Aber hinterher wundern, wenn er sich eine andere Begleitung sucht, bei der er nicht auf Granit beißt.« Sie nippt an ihrem Kaffee und tupft sich den Milchschaum von der Oberlippe. »Gib’s zu, wenn es darum geht, bestimmte Signale zu erkennen, ob ein Kerl Interesse an dir hat, versagst du auf ganzer Linie. Im Laufe der langen Beziehung mit Dylan bist du eben aus der Übung gekommen. Vielmehr warst du nie drin.«
»Ich bin auch noch nie in eine prekäre Lage geraten, in der ich dachte, wenn ich jetzt bloß eindeutige Signale ausmachen könnte, wäre ich gerettet.«
Allison lehnt sich ebenfalls in den Stuhl zurück und tippt sich nachdenklich ans Kinn. »Ich hab da eine Idee. Wann machst du heute Schluss?«
Ich zucke mit den Schultern und trinke den letzten Schluck Kaffee. »Ich glaube um fünf. Wieso?«
Sie blickt auf ihre Armbanduhr und runzelt die Stirn. »Super, also heute Abend um sieben bei dir«, beschließt sie, steht auf und stellt unsere Gläser in die Spüle.
Die Stunden bis zum Arbeitsende fliegen nur so an mir vorbei, da ich wegen des Unfalls alle gestrigen Termine auf heute schieben musste. Zusätzlich hat sich das Meeting vorhin unnötig in die Länge gezogen, sodass ich heilfroh bin, als ich abends meine Wohnung betrete. Ich gehe auf direktem Weg ins Schlafzimmer, wobei ich mich der High Heels entledige und erleichtert aufstöhne, als meine Füße den kalten Laminatboden berühren. Ich streife mir Blazer, Bluse sowie den Rock ab und lasse die Sachen dort liegen, wo sie von mir abfallen. Den BH werfe ich auf den Sessel vorm Fenster und stülpe mir ein weites Shirt über. Kurz überlege ich, den Laptop mit ins Wohnzimmer zu nehmen, entscheide mich aber spontan dagegen.
Seufzend lege ich mich auf die Couch, ziehe mir die Decke bis unters Kinn und schalte den Fernseher ein, ohne ein bestimmtes Programm auszuwählen – endlich Wochenende.
Hat es eben geklopft? Ich hebe den Kopf von der Sofalehne und lausche, was genau genommen unsinnig ist. Wenn es gerade eben wirklich geklopft haben sollte, ist es eher unwahrscheinlich, dass es sofort erneut an der Tür bollert. Doch, da war es schon wieder und ein leises Lachen dringt zu mir durch. Nein, kein Lachen, eher ein Gackern und das Knistern einer Tüte oder so etwas. Reflexartig greife ich nach der Fernbedienung und stelle den Ton des Fernsehers ab. Gleichzeitig halte ich die Luft an und spüre die Vene in meinem Hals pulsieren. Obwohl es äußerst fraglich ist, dass sie mich bis in das Treppenhaus atmen hören, versuche ich, flach und langsam Luft zu holen. Ich liebe sie – meistens zumindest –, nur nicht heute. Nicht, wenn ich weiß, dass sie mich wieder dafür benutzen, um irgendeine ihrer dubiosen Analysen aufzustellen. Mackenna kann keine Signale deuten. Mackenna hatte seit der Trennung von Dylan keinen Sex mehr. Mackenna weiß nach all der Zeit einfach nicht mehr, wie man es macht.
»Kenna«, dringt Allisons genervte Stimme durch das Türblatt. »Wir wissen, dass du da bist. Du hast den Ton des Fernsehers zu spät abgestellt.«
Ich presse die Lippen aufeinander und drücke mir die Fernbedienung gegen die Stirn. Mist verdammter! Was machen sie überhaupt unmittelbar vor meiner Wohnungstür? Wer hat sich erdreistet, ihnen die Tür ins Treppenhaus zu …
»Mister Willson war so nett, uns reinzulassen«, beantwortet Lynn meine unausgesprochene Frage und ich verdrehe die Augen – das war so was von klar. »Wir dachten uns bereits, dass du vortäuschen würdest, nicht da zu sein, und daher haben wir direkt bei ihm geklingelt. Er kennt das ja inzwischen«, schwadroniert sie weiter und eine der beiden kichert.
Mister Willson wohnt in der Wohnung nebenan. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie er in dieser Sekunde an seinem Türspion steht und meine vermutlich wie so oft im Nachthemd angereisten Freundinnen anspannt. Sehr wahrscheinlich, um sich dabei einen runterzuholen. Nicht dass ich etwas gegen Mister Willson hätte, allerdings lässt sein allabendliches Fernsehprogramm leider darauf schließen, dass er sich gerne Dinge ansieht, die ihm Erleichterung verschaffen. Das wiederum weiß ich, weil er geschätzt um die neunundneunzig ist und weniger hören kann als eine Ameise – die wie hinlänglich bekannt ist, nicht sonderlich viel mitbekommen. Ich hingegen höre bislang recht gut und kann mir bildlich vorstellen, was es für Filme sind, wenn die Frauenstimmen unentwegt etwas von Machs mir, du Tier und Oh mein Gott, oh mein Gohooottt brüllen.
»Machst du nun die Tür auf, oder lohnt es sich, dass ich mich noch auf die Stufen hocke?«, faselt Lynn weiter und ich atme seufzend aus. Resigniert begrabe ich meinen grandiosen Nicht-da-Plan, setze mich schwungvoll auf und werfe die Fernbedienung auf den Tisch, was ein »Na endlich« aus Richtung der Tür hervorruft. Mit lustlosem Gesicht öffne ich die Tür und werde von oben bis unten gemustert, bis Lynn mit einem »Kein Wunder, dass Dylan dich verlassen hat« vorbeistolziert.
Blinzelnd sehe ich ihr hinterher, als sie, natürlich perfekt gestylt, zur Küchenzeile durchmarschiert und die Papiertüte in ihren Händen lautstark auf den Tresen krachen lässt. Lynn ist meine älteste Freundin, die ich seit der Elementary School kenne, und das, obwohl sie meistens so ekelhaft ehrlich ist. Allison betritt ebenfalls die Wohnung und wirft die Tür hinter sich zu. Zumindest hat sie ähnlich abgeranzte Kleidung an wie ich, ihre Lieblingsjogginghose. Wie immer hält sie den Bund fest, damit sie beim Gehen nicht herunterrutscht. Nein, genau genommen sieht sie eher noch wilder aus als ich. Lynn öffnet den Gürtel ihres beigen Trenchcoats und wie sollte es auch anders sein, sie trägt ein Negligé darunter, das eher für eine Nacht mit ihrem Ehemann Phil geeignet wäre, als für ein Gammel-Sit-in auf meiner Couch. Sie besitzt eine exklusive Boutique in der Fifth Avenue und ist überzeugt davon, selbst das beste Aushängeschild ihres Ladens zu sein. Aus diesem Grund ist sie sogar beim Müll-Rausbringen top gestylt.
Allison stößt einen lauten Pfiff aus, der mich kurz zusammenzucken lässt, und nimmt sich eine der Weinflaschen aus der Einkaufstüte. »Der Stoff ist dermaßen dünn, dass ich deine Nippel erkennen kann. Und damit fährst du Auto?«
Lynn runzelt die Stirn und sieht uns fragend an, woraufhin ich die Schultern zucke und drei Gläser aus dem Schrank nehme.
»Es wäre mir neu, dass hübsche Unterwäsche zu einer Gefahrenquelle beim Autofahren gehört«, erwidert Lynn, wobei sie zwei weitere Flaschen Wein und drei Tüten Chips aus ihrer Tragetasche räumt. »Kenna war gestern ganz normal gekleidet, oder? Und sie hatte trotzdem einen Unfall.«
»Haha«, mische ich mich ein und suche einen Korkenzieher. Ich bin sicher, dass ich so ein Teil habe – irgendwo.
»Stimmt. Dabei fällt mir ein, meine Mutter sagt, ich soll stets einen tadellosen Slip anziehen. Man weiß schließlich nie, wann man einen Unfall hat und möglicherweise Hilfe vom Notarzt benötigt«, klärt Allison uns auf. »Der will auch kein ausgefranztes Teil sehen, an dem schon überall die Gummis raushängen.«
Lynn wackelt überheblich mit den Augenbrauen. »Keine Sorge, der Notarzt würde voll auf seine Kosten kommen, glaub mir. Zudem hätte er lediglich diesen Hauch von Nichts zu beseitigen, um meinen Slip zu sehen.«
»Wohl eher zusammengeknotetes Nähgarn«, werfe ich ein. Na bitte, da ist der blöde Öffner ja.
Lynn legt ihren Kopf schräg und setzt dieses ganz bestimmte Lächeln auf. Das, bei dem man weiß, da kommt gleich irgendwas Fieses.
»Kann ja nicht jeder Omas Beste tragen wollen.«
Noch mal haha. Es muss knapp vier Jahre her sein, als mir bei einem Mädelsabend in der Disco die Naht der Hose geplatzt ist. Selbstverständlich nicht am Bein oder einer anderen anständigen Stelle, nein, direkt am Arsch. Wäre mir vor diesem Vorfall bewusst gewesen, dass er mich den Rest meines Lebens verfolgen wird, hätte ich den weißen Slip aus Feinripp an dem Tag sicher nicht getragen.
»Wenn mein Körper einen Baumwollschlüpper bis zu den Nieren haben will, bekommt er den auch«, erwidere ich schulterzuckend und weigere mich, weiter darauf einzugehen.
»Unter der Voraussetzung ist es jedenfalls nicht verwunderlich …«
»Wenn wir die Schlüpper für heute Schlüpper sein lassen könnten?«, ruft Allison von der Couch zu uns herüber und hält die Weinflasche in die Höhe.
Lynn füllt Knabberzeug in eine Schüssel und folgt mir. »Ah, Momentchen.«
Ich mache einen langen Hals und beobachte, wie sie ein kleines Heftchen samt Kugelschreiber aus ihrer Handtasche fischt. Mein Blick pendelt zu Allison, die betont lieblich lächelt und auf die Couch neben sich klopft.
Innerlich stöhne ich auf. Was zur Hölle haben sie jetzt wieder vor?
»Allison und ich haben uns da was überlegt«, flötet Lynn und stellt die Schalen auf den Tisch.
Großartig, ich kann mich vor lauter Freude kaum beherrschen. Seufzend lasse ich mich auf das Sofa fallen und ziehe die Beine zum Schneidersitz an mich heran. Lynn liebt es, Reden vor irgendwelchen Menschen zu schwingen, was an sich schon eine Perversion darstellt. Wer tut denn so etwas freiwillig? Besonders albern ist es, wenn sie sich vor Allison und mir aufbaut, als würde sie vor einer vollen Olympiahalle referieren. Sie hält das quietschviolette Büchlein in die Höhe und klopft mit dem Kugelschreiber auf die Buchstaben des Covers – Mackennas List. »Hast du eine Vermutung, wofür das stehen könnte?«
Ich schließe kurz die Augen und schüttle den Kopf. »Nein, Lynn, ich habe nicht die leiseste Ahnung. Eine Einkaufsliste für Unterhosen nach deinem Geschmack vielleicht?«
»Sehr lustig«, kontert sie schnippisch und schlägt die erste Seite auf, auf der, oh Wunder, überhaupt nichts steht. »Obwohl die Idee nicht schlecht wäre.«
Ich greife nach der Schale mit den Erdnüssen, stelle sie mir in den Schoß und schaufele eine nach der anderen in den Mund. Leider ist das Zerkauen der Nüsse nicht laut genug, um Lynns Worte zu übertönen.
»Zurück zu unserer Überlegung.« Lynn zieht die Augenbrauen zusammen, als ihr Blick neben mich wandert und auf Allison trifft, die versucht, die Weinflasche zu öffnen. Dabei ist sie mindestens in gleicher Weise erfolgreich wie beim Kaffeekochen. Zumindest hat sie auf die Art etwas zu tun und gibt nicht ständig irgendwelche bestätigenden Kommentare zu Lynns Vortrag.
»Und was genau ist es dieses Mal?« Hierbei denke ich an ihr letztes Attentat, bei dem sie mich bei einem Kochkurs für Alleinstehende angemeldet haben, weil mein Hauptnahrungsmittel aus Haferflocken besteht. Als Nebeneffekt sollte ich dort Single-Männer kennenlernen, was mir aber natürlich nichts bringen wird, da ich ohnehin keine Signale erkennen kann. Deshalb bin ich auch gar nicht erst hingegangen und ernähre mich weiterhin von meinen Flocken.
»Warum geht das denn nicht?«, motzt Allison, woraufhin ich ihr die Flasche und den Korkenzieher abnehme.
»Wie alt warst du, als du mit Dylan zusammengekommen bist?«, schwafelt Lynn weiter.
»Das weißt du doch.«
»Wie alt?«, wiederholt sie sich und ich schnaube missmutig aus.
»Vierzehn.«
»Und das bis vor einem Jahr, richtig?«
Genervt sehe ich zu ihr auf. »Komm zum Punkt, Lynn!«
»Kenna, während wir anderen uns ausgetobt und Erfahrungen gesammelt haben, hast du mit Dylan auf der Couch gesessen, um Gordon Shumway anzusehen.«
»Was ist verkehrt daran? Zeig mir einen Menschen, der Alf nicht kennt.«
»Es wird Zeit, diesen gewissen Abschnitt nachzuholen. Bist du bereit? Du magst doch Listen zum Abstreichen.«
Allison, der das Ganze nun etwas zu lange zu dauern scheint, mischt sich ein. »Kurzum, wir machen eine Sex-To-do-Liste.«
Ich erstarre mitten in der Bewegung und konzentriere mich darauf, die Sicht weiterhin auf mein Projekt mit der Flasche zu richten.
»Hast du gehört?«, erkundigt sich Lynn und ich kann ihren Blick auf meinem Gesicht spüren. Das laute Ploppen des Korkens hallt durchs Wohnzimmer und ich schenke stumm etwas in die Gläser, von denen ich mir direkt eins nehme.
»Erörtert ihr auch, was genau ich mir darunter vorstellen darf?« Ich lehne mich in die Couch zurück und sehe von ihr zu Allison. »Da ihr euch diese schwachsinnige Idee ausgedacht habt, gehe ich davon aus, die Liste wäre nur für mich?«
Allison lacht hysterisch auf und legt sich die flache Hand auf die Brust. »Lynn und ich haben besagte Phase bereits durch, außerdem sind wir verheiratet.«
»Aha.« Ich nicke, als wäre dadurch alles erklärt. »Und warum steht da nix drin?« Ich winke Lynn zu, damit sie mir das Büchlein reicht, und blättere es wie ein Daumenkino durch.
»Weil du bei der Erstellung natürlich dabei sein musst«, begründet Allison und ich stecke mir eine weitere Ladung Nüsse in den Mund.
»Das ist wirklich enorm großzügig von euch«, sage ich schmatzend und schlucke. »Ich nehme an, ihr habt schon ein oder zwei Ideen für mich?«
»Da du es ansprichst …« Lynn hüpft zu ihrer Tasche und zieht einen zerknitterten Zettel daraus hervor, den sie an ihrem Bauch glatt streicht. »Wir haben tatsächlich ein paar Denkanstöße zusammengetragen. Möchtest du sie hören?«
»Bringt es was, wenn ich Nein sage?«, erkundige ich mich unnötigerweise und weiß bereits beim Aussprechen der letzten Silbe, dass die Frage eher rhetorischer Natur ist.
Lynn und Allison wechseln einen vielsagenden Blick und ich schenke mir vorsorglich vom Wein nach. »Na dann los«, fordere ich sie auf und proste ihnen mit meinem Glas zu.