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Mordseegrauen

Ostfrieslandkrimi

von Marcus Ehrhardt (Autor:in)
150 Seiten
Reihe: Maria Fortmann ermittelt, Band 7

Zusammenfassung

Entlang der ostfriesischen Nordseeküste werden innerhalb weniger Tage zwei Kinder entführt. Besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen? Trotz groß angelegter Suchaktionen finden Maria Fortmann und Peter Goselüschen keine Spur von ihnen. Die Zeit arbeitet gegen die Ermittler und als sie mit dem Schlimmsten rechnen, beschließen sie, die Öffentlichkeit mit einzubeziehen. Dann erhält Maria eine Nachricht von einem alten Bekannten, die alles in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mordseegrauen

 

 

 

 

Marcus Ehrhardt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 1

 

 

Die Mittagssonne brannte stechend vom Himmel. Ellen Grundmann zog ihren Sonnenhut tief ins Gesicht und wischte sich den Schweiß von den Wangen. Seit mehr als einer Woche rollte die Hitzewelle über den Norden Deutschlands hinweg und ihr Körper hatte sich noch lange nicht daran gewöhnt. Gut, dass wir nicht in die Karibik geflogen sind, sondern hier in Bensersiel campen, dachte sie schmunzelnd, wohlwissend, sich solch eine Fernreise sowieso nicht leisten zu können.

Sie musste lächeln wegen der kreischenden, herumtollenden Kinder, die Fangen oder Fußball spielten. Ellen liebte Kinderlärm, auch wenn manch andere Eltern das nicht nachvollziehen konnten. Die meisten von ihnen bekamen den oft, wahrscheinlich zu oft zu Hause präsentiert. Das verhielt sich bei Ellen anders: Bei ihr daheim war es meist ruhig. Aus gutem Grund.

Sie stand als vierte in der Schlange vor dem Eiswagen an und wartete darauf, bei Luigi Schokoladeneis bestellen zu können. Schokolade war die Lieblingssorte ihres Sohnes Julian.

»Prego?«, fragte der schwarzhaarige Mann hinter dem Tresen, der Ellen mit seinem dichten Schnauzbart unweigerlich an Super Mario, den bekannten Klempner aus dem gleichnamigen Spiel erinnerte.

»Zweimal Schoko in der Waffel bitte«, antwortete sie und legte eine Zwei-Euro-Münze neben das Gestell, in das Luigi die fertigen Eistüten steckte, damit sie nicht umfielen. Wehmütig dachte sie an ihre Kindheit zurück, als man für eine Kugel noch keinen ganzen Euro zahlen musste – und in der das Leben als solches noch unbeschwert und unkompliziert gewesen war.

Das Radiogerät hinter dem Italiener spielte fröhliche Musik aus seiner Heimat, während er mit flinken Bewegungen Ellens Bestellung fertigmachte und ihr mit einem breiten Grinsen reichte. »Grazie«, sagte sie schüchtern und hoffte, es richtig ausgesprochen zu haben. Doch Luigi wandte sich bereits den beiden Mädchen zu, die jetzt an der Reihe waren.

Ellen leckte vorsichtig am Rand der Waffel entlang, damit nichts von dem schmelzenden Eis darauf lief. Julian würde es nicht essen, sollte auch nur das kleinste Rinnsal zu sehen sein. Er war speziell, und nicht nur dann, wenn es darum ging, wie sein Eis auszusehen hatte.

Sie bog um die Ecke des Gebäudes, in dem sich die öffentlichen Toiletten und ein Kiosk befanden, und steuerte den Spielplatz an, auf dem Julian vor dem Sandkasten saß und die anderen Kinder beim Spielen beobachtete. Das heißt, eben hatte er noch dort gesessen. Ellen wurde unruhig. Hektisch flogen ihre Blicke über das Gelände, doch sie konnte Julian nirgendwo entdecken. Nicht am Sandkasten, nicht bei den Klettergeräten daneben und auch nicht bei den Schaukeln.

»Julian?« Keine Antwort. Natürlich nicht. Abermals rief sie nach ihrem Sohn, dieses Mal lauter, obwohl ihr bewusst war, dass er nicht antworten würde, selbst wenn er direkt hinter ihr stünde.

»Haben Sie meinen Sohn gesehen?«, fragte sie mit sich überschlagender Stimme die Eltern um den Sandkasten herum, die sie irritiert anschauten.

»Nein«, sagte eine Mutter und weitere schüttelten den Kopf, während sie miteinander flüsterten.

»Niemand? Hat ihn niemand gesehen? Er saß eben noch hier.« Sie zeigte auf die Stelle am Boden, an der sich ganz langsam die Grashalme wieder aufrichteten, die von seinem Gewicht zuvor nach unten gedrückt worden waren. Weiteres Kopfschütteln und Gemurmel. Sie ließ das Eis fallen und rannte los. Sie musste ihn finden. Schnell!

Die Erwachsenen schauten ihr verwundert hinterher, die Kinder jedoch nahmen kaum Notiz von der völlig aufgelösten Frau und spielten weiter.

Kapitel 2

 

 

Maria warf ihrem Kollegen einen mitleidigen Blick zu. Wie ein Häufchen Elend kauerte er hinter seinem Schreibtisch, die Jalousien zur Hälfte heruntergelassen. Auf der Tischplatte standen zwei Flaschen Wasser, von denen er eine bereits nach zehn Minuten fast geleert hatte.

»Gose, was ist los? Gestern zu tief ins Glas geguckt?« Sie konnte es sich nicht verkneifen, zumal sie seinen derzeitigen Zustand selbst nur zu gut kannte und zudem wusste, dass auch er keine Chance auf eine Spitze in ihre Richtung ungenutzt verstreichen lassen würde.

»Lass mich in Ruhe sterben«, krächzte er und die raue Stimme unterstrich seine jämmerliche Verfassung.

»Komm schon, du bist doch ein ganzer Kerl.« Sie lachte, worauf er die Augen zusammenkniff. »Ach, sind wir heute etwas geräuschempfindlich? Hast du Migräne?«

»Boah, lass mich einfach. Wenn du krank bist, fühle ich schließlich auch stets mit dir.«

»Na sicher«, erwiderte sie und fügte grinsend hinzu: »Bis eben wusste ich gar nicht, dass du das Wort Mitfühlen in deinem Repertoire hast.«

Die Tür ging auf, ein Kollege trat herein, reichte Maria einen dünnen Pappordner und unterbrach damit die kleine Fopperei zwischen den beiden.

»Ist gerade reingekommen: Der 5-jährige Julian Grundmann wird seit gestern Nachmittag vermisst. Er macht mit seiner Mutter Ellen Campingurlaub in Bensersiel. Näheres steht in der Akte.« Er schaute zu Goselüschen. »Was ist denn mit dir passiert? Du siehst scheiße aus.«

»Danke, Hinnerk, meine Rede«, pflichtete Maria bei.

»Leckt mich doch.« Goselüschen schnappte ihr den Ordner aus der Hand und klappte ihn auf, wobei er ihm fast herunterfiel. »Was haben wir mit ausgebüxten Kindern zu tun?«

»Alter, wirf dir ein Pfefferminz ein.« Hinnerk wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht und verzog es gleichzeitig. »Die Kollegen aus Esens haben den kompletten Campingplatz auf den Kopf gestellt und auch in der Umgebung keine Spur von ihm gefunden. Die Jungs vom Wasserschutz waren ebenso erfolglos. Die Mutter befürchtet, dass er entführt worden ist.«

»Gib mal her«, sagte Maria und streckte ihren Arm aus. Ihre ungeduldige Handbewegung veranlasste Goselüschen dazu, ihr die Unterlagen zu überlassen. »Du kannst das gerade eh nicht lesen.« Sie überflog die Zettel. »Ach, da schau her, die leben in Dinklage, ganz in der Nähe meiner alten Heimat.« Sie nickte ihrem Kollegen zu. »Dank dir, Hinnerk, wir kümmern uns darum.« Der Angesprochene hob kurz die Hand und ging hinaus.

»Okay«, sagte Goselüschen und rieb sich die Schläfen. »Jetzt klär mich nochmal auf, worum es genau geht.«

»Bist du sicher, dass du nicht erstmal deinen Rausch ausschlafen willst? So nehm ich dich jedenfalls nicht mit zu der Mutter des Jungen. Und nun erzähl mal, warum du verkatert bist.«

»Ach, daran ist mein Bruder Schuld. Der kam gestern Abend überraschend vorbei und wollte nur kurz Moin sagen. Das Ende vom Lied waren zwei leere Flaschen Küstennebel. Aber«, er hob beide Hände, um seine Aussage zu unterstreichen, »daran ist nur Knut Schuld!«

»Natürlich, das verstehe ich«, sagte Maria zwinkernd. »Hör zu, folgender Vorschlag: Ich bring dich eben rum zu dir, du duschst und haust dich ein paar Stunden auf´s Ohr. Ich hol dich wieder ab, wenn ich aus Esens zurück bin.«

»Hm, das wäre sicher eine vernünftige Maßnahme. Einverstanden.«

 

***

 

Wenn dieser Sommer weiterhin mit Temperaturen um die 30 Grad Celsius aufwarten würde, sollten sie und Goselüschen einen Antrag auf ein Cabrio als Dienstwagen stellen, träumte Maria vor sich hin. Zwar arbeitete die Klimaanlage in ihrem Audi gut, doch schöner wäre es, sich den Fahrtwind durch die offenen Haare wehen zu lassen, wie sie es bereits bei vier Cabrios gesehen hatte, die ihr entgegengekommen waren.

Maria steuerte auf den Parkplatz vor der Polizeidienststelle Esens zu, wo die Mutter des Jungen gestern die Vermisstenmeldung aufgegeben hatte. Sie parkte neben einem Streifenwagen, band sich die blonden langen Haare zu einem Pferdeschwanz und kontrollierte dessen Sitz mit einem Blick in den Rückspiegel.

»Moin, Frau Fortmann«, begrüßte sie eine junge, rothaarige Polizistin, die offensichtlich ebenfalls mit der Hitze zu kämpfen hatte. Darauf deuteten jedenfalls die dunklen Schweißflecken unter ihren Achseln hin, die sich schwach vom Dunkelblau des kurzärmligen Uniformhemds abhoben.

»Moin, Frau Detersen, nennen Sie mich Maria«, erwiderte sie, nachdem sie sich gegenseitig vorgestellt hatten. »Was können Sie mir sagen, abgesehen von dem hier?« Sie wedelte mit dem Ordner, den sie vorhin von Hinnerk bekommen hatte.

»Alles klar, Maria, ich bin Katja. Setzen Sie sich erstmal. Wollen Sie einen Kaffee? Oder lieber was Kaltes?« Sie stöhnte leise. »Diese Temperaturen sind nichts für mich.« Daran habe ich keinen Zweifel, dachte Maria im Hinblick auf die helle, von Sommersprossen übersäte Haut Katja Detersens. Wahrscheinlich gab es im freien Handel keine Sonnencreme, die einen ausreichend hohen Lichtschutzfaktor aufwies, um es Menschen wie Katja zu ermöglichen, sich länger als zehn Minuten ungefährdet im Freien aufhalten zu können.

»Gerne ein Wasser.« Sie nickte und zog eine Flasche aus einer Kühlbox, die neben ihrem Schreibtisch stand, schenkte zwei Gläser ein und schob eines zu Maria. »Danke, das sieht gut aus.« Sie griff nach dem Glas, über das sich bereits ein kühler Kondenswasserfilm gelegt hatte, und nahm einen großen Schluck.

»Frau Grundmann rief uns gestern gegen 15 Uhr an und meldete das Verschwinden ihres Sohnes Julian, das steht ja in den Unterlagen.« Maria nickte. »Wir haben sofort zwei Kollegen hingeschickt, die bei der Suche geholfen haben, was jedoch ergebnislos blieb. Dann haben wir einen Hubschrauber mit Wärmebildkameras und zwei Hunde eingesetzt. Die Kollegen von der Wasserwacht haben mit Booten und Tauchern den Bereich vor dem Strand abgesucht. Doch nada – nix gefunden. Wir haben bis in die frühen Morgenstunden gesucht.«

»Hat niemand was gesehen? Ich meine, der Spielplatz war doch sicher voller Menschen.«

»Ja, Maria, das ist ja das Ding: Einige konnten sich an Julian und auch an seine Mutter erinnern, doch niemand will etwas von seinem Verschwinden mitbekommen haben.« Sie räusperte sich. »Was, wenn Sie mich fragen, auch nicht so ungewöhnlich ist, denn die hatten schließlich genug damit zu tun, ihre eigene Brut im Blick zu behalten. Da bleibt nicht viel Zeit, um ein nahezu unbewegliches Kind zu beobachten.« Maria runzelte die Stirn.

»Was heißt das? Sitzt Julian im Rollstuhl?«

»Nein. Ach, steht das noch nicht im Bericht? Julian ist Autist.«

»Das steht in der Tat nicht drin, allerdings, dass Frau Grundmann von einer Kindesentführung ausgeht. Wie kommt sie darauf?«

»Tja, sie ließ von Anfang an auch nicht den geringsten Zweifel an dieser Überzeugung zu. Frau Grundmann meinte, er würde normalerweise nicht einfach losspazieren und erst recht nicht weglaufen.« Maria überlegte krampfhaft, allerdings musste sie sich eingestehen, über diese Entwicklungsstörung kaum besser informiert zu sein als jeder, der damals Rain Man mit Dustin Hofman in der Hauptrolle gesehen hatte, der darin, so meinte sie jedenfalls, oscarprämiert und sehr authentisch einen Autisten darstellte.

»Hat sich denn ein Entführer gemeldet?«

»Nein, jedenfalls wissen wir nichts davon. Ich habe vor einer halben Stunde noch mit Frau Grundmann telefoniert. Sie ist völlig aufgelöst, hat aber diesbezüglich nichts erwähnt.«

»Was ist mit dem Vater des Jungen?« Jetzt war es Katja Detersen, die in den Unterlagen nachsehen musste.

»Hier, Hubert Grundmann, wohnhaft in Vechta. Laut Frau Grundmann sind sie seit ungefähr drei Jahren geschieden.«

»Ist er über das Verschwinden des Jungen informiert?«

»Von uns nicht, vor Abschluss der Suchaktion hielten wir es für verfrüht, weitere Schritte einzuleiten. Wir haben gestern Abend noch per Facebook eine Vermisstenanzeige geschaltet, die, wie üblich, oft geteilt wurde – doch leider kam dabei außer Mitleidsbekundungen und Aufmunterungen für die Eltern nicht viel herum. Wir wollten die Sache bis heute Morgen beobachten, bevor wir die Meldung zu euch nach Aurich rausschicken.« Maria nahm das Wasserglas und trank es aus.

»Verstehe. Ich würde jetzt gern mit der Mutter des Jungen sprechen.« Sie erhob sich und folgte Detersen, die ebenfalls aufgestanden war und an ihr vorbei aus dem Büro ging. Im Eingangsbereich teilte sie einem Kollegen mit, dass sie mit Maria nach Bensersiel fahren würde.

 

***

 

Maria atmete tief durch, als Katja Detersen an der Tür zum Wohnmobil klopfte. Sie spürte ein leichtes Ziehen in der Magengegend, denn im Gegensatz zu dem Bild, das die Frau ihnen bot, als sie öffnete, hatte Goselüschen vorhin ausgesehen wie der frische Morgen. Ellen Grundmann hatte schwarze Ringe unter den verweinten, aufgedunsenen Augen und ihre strohblonden, langen Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab.

»Kommen Sie rein«, sagte sie mit brüchiger Stimme. Maria und Katja setzten sich zu ihr an den Tisch, der direkt an der Küchenzeile montiert war.

»Mein Name ist Maria Fortmann, ich komme von der Kripo Aurich. Wir sind jetzt zuständig für Sie.«

»Kripo? Heißt das, man nimmt mich jetzt endlich ernst?«

»Frau Grundmann«, begann Detersen, »wir nehmen Sie die ganze Zeit ernst, ansonsten hätten wir mit Sicherheit nicht den Aufwand mit der nächtlichen Suchaktion gefahren.« Die Mutter des vermissten Kindes reagierte mit einem spöttischen Zischen.

»Ich habe Ihnen von Anfang an gesagt, dass Julian nicht einfach weggelaufen ist, sondern dass ihn auf jeden Fall jemand entführt hat.« Maria hob beschwichtigend die Hand, worauf ihre Kollegin die Erwiderung unterließ, zu der sie gerade ansetzen wollte.

»Gibt es zu Ihrer Vermutung einen Anlass, sprich: Haben Sie jemanden Konkretes in Verdacht? Oder hat sich gar ein Entführer bei Ihnen gemeldet?«

»Nein, es hat sich niemand gemeldet«, sagte Ellen Grundmann und schüttelte langsam den Kopf. »Wozu auch? Wir haben kein Geld.«

»Und wie kommen Sie darauf, dass er entführt wurde?«

»Weil er, wie ich Ihrer Kollegin bereits mehrfach gesagt habe, nicht einfach so fortlaufen würde. Er ist Autist, wissen Sie?« Maria nickte. »Fremde Umgebung verunsichert ihn und normalerweise würde er am Abend noch dort sitzen, wo er sich morgens hingesetzt hat.«

»Fällt Ihnen ein Grund ein, warum ihn jemand entführt haben könnte? Abgesehen vom Geld, das nicht vorhanden ist?«

»Nein, warum sollte jemand so etwas machen? Er hat doch niemandem etwas getan.«

»Hatten Sie vielleicht mit jemandem Streit? Sind Sie jemandem auf den Schlips getreten?« Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen und schluchzte.

»Mein Gott, mir fällt nichts ein. Aber egal wo er gerade ist, er wird große Angst haben.«

»Was ist mit Julians Vater, weiß er Bescheid?« Die Mutter des Jungen schnäuzte sich, bevor sie antwortete.

»Ich konnte ihn noch nicht erreichen. Aber ihm ist es wahrscheinlich eh egal. Für ihn war Julian immer nur Ballast, er konnte überhaupt nicht damit umgehen, dass er anders ist. Deswegen hat er sich ja auch von uns getrennt.« Sie verzog angewidert das Gesicht. »Er könne es nicht mehr ertragen, von allen angestarrt zu werden, hat er gesagt. Und dann war er weg.« Maria hatte kein Verständnis für jemanden, der sein eigenes Kind wegen einer Beeinträchtigung im Stich ließ, und generell für niemanden, der überhaupt an behinderten Menschen Anstoß nahm. Aber wenn der Vater, wie Ellen Grundmann sagte, nichts mit Julian zu tun haben wollte, wusste sie auch nicht, warum er ihn entführen sollte.

»Gut, wenn ich Sie richtig verstehe, kam es bisher nicht vor, dass Julian sich mal davongestohlen hat?«

»Nein, noch nie. Nur deswegen habe ich ihn überhaupt für die paar Minuten aus den Augen gelassen. Ich sagte doch, er braucht immer eine gewisse Sicherheit um sich herum. Am entspanntesten ist er, wenn ich in unmittelbarer Nähe bin.« Sie schaute die Polizistinnen mit verweinten Augen an. »Mir ist schon klar, dass Sie mich für eine Rabenmutter halten, die nicht auf ihr Kind aufpassen kann.«

»Nein«, entgegnete Maria energisch. »Dafür halte ich Sie absolut nicht.«

»Dann sind Sie die Einzige.«

»Was genau ist passiert gestern? Wo hielten Sie sich auf, bevor Sie das Eis geholt haben?«

»Ich lag keine zehn Meter neben dem Sandkasten im Gras und habe ein Kreuzworträtsel gemacht.«

»Haben Sie Julian gesagt, dass Sie das Eis holen gehen oder sind Sie einfach so gegangen?«

»Natürlich habe ich ihm Bescheid gesagt«, sagte sie eine Spur zu echauffiert nach Marias Empfinden. Sie ging jedoch nicht weiter darauf ein, sondern zog eine Visitenkarte aus ihrer Hosentasche und reichte sie Ellen. »Hier ist meine Handynummer drauf. Falls sich irgendetwas ergibt, zögern Sie nicht, mich anzurufen.« Ellen Grundmann nahm sie und warf einen Blick darauf.

»Und was gedenken Sie nun zu tun, Frau Hauptkommissarin?«

»Wir werden zuerst noch einmal alle Zeugen befragen, die sich gestern auf dem Spielplatz aufgehalten haben.« Maria schaute zu Detersen. »Gleichzeitig werden wir die Suchaktion ausdehnen und intensivieren.«

»Aber –.«

»Später«, unterbrach Maria ihre Kollegin, die offensichtlich Einwände hatte.

Mit grimmigem Gesichtsausdruck stapfte Katja Detersen neben Maria her, als sie sich dem Spielplatz näherten, der nur etwa zweihundert Meter vom Wohnmobil der Grundmanns entfernt vor einem großen Spaßbad lag.

»Wie stellen Sie sich das vor? Was sollen wir noch alles in Bewegung setzen?«, platzte es aus ihr heraus.

»Nichts«, antwortete Maria ruhig und registrierte aus dem Augenwinkel den verdutzten Blick ihrer Kollegin. »Stellen Sie sich vor, ich hätte ihr gesagt, dass wir im Moment so gut wie nichts machen können – meinen Sie, damit wäre ihr geholfen?« Sie wartete nicht auf eine Antwort. »Ich denke nicht, aber vielleicht gibt ihr das etwas Ruhe und uns die Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen.«

»Ach so, daher weht der Wind. Glauben Sie ihr denn, dass der Junge entführt wurde? Am helllichten Tag vor zig Zeugen?«

»Es geht nicht darum, was ich glaube, sondern darum, ob es möglich ist.« Eine Möwe flog kreischend nur wenige Meter an ihnen vorbei, drehte dann ab und schoss in Richtung des Meeres. Maria sah ihr nach. »Schauen Sie selbst.« Sie wies auf den Spielplatz, auf dem etliche Kinder auf den Geräten herumtollten und deren Eltern auf Bänken, Hockern oder einfach im Gras saßen, Kaffee tranken, den Kindern zuschauten oder sich unterhielten. »Nehmen wir mal den kleinen, dunkelhaarigen Jungen dort im Sandkasten, sehen Sie ihn?« Detersens Blick folgte Marias ausgestrecktem Arm.

»Der mit der gelben Mütze?«

»Ja, genau. Seine Mutter sitzt dort drüben und liest ein Buch.«

»Äh, woher wissen Sie das, Maria?«, fragte sie offensichtlich leicht verwirrt.

»Sie schaut etwa alle zwei Minuten zu ihm. Das ist mir bereits aufgefallen, als wir vorhin hier vorbeigegangen sind.«

»Ja, gut. Und weiter?«

»Wenn ich nun den nächsten Kontrollblick abwarten würde, direkt danach zu ihm gehen, ihn auf den Arm nehmen und fortgehen würde, seinen Kopf dabei so an meine Schulter drückend, dass man ihn nicht hören könnte, würde ich ihn höchstwahrscheinlich ohne Weiteres einige Meter wegschleppen können, bevor seine Mutter es mitbekäme. Denn die meisten hier passen auf die eigenen Kinder auf, nicht auf die fremder Leute.«

»Mag ja sein, aber nach zwei Minuten würde die Mutter Alarm schlagen.«

»In diesem Fall sicher. Aber nun stellen Sie sich vor, Sie hätten nicht zwei Minuten, sondern vier oder fünf.« Sie schaute zum Parkplatz hinüber. »Meinen Sie nicht, dass ich in der Zeit spielend zum Auto käme?«

»Möglich«, sagte die uniformierte Polizistin.

»Stellen wir uns einfach mal vor, der Entführer beobachtet die beiden eine Weile, hält sich in deren Nähe auf und wartet nur auf den passenden Moment, um zuzuschlagen. Dann sagt Mutter Grundmann zu ihrem Sohn, dass sie das Eis holen geht. Der Eiswagen ist von hier aus nicht zu sehen. Der Entführer muss sich also nur gedulden, bis sie hinter der Ecke verschwindet. Dann schnappt er sich den Jungen, streichelt ihm noch über den Kopf, damit es authentisch aussieht, und schwupps, ist er mit ihm auf dem Parkplatz, von wo er binnen Minuten auf und davon ist.«

»Hört sich ziemlich schräg an«, sagte Detersen. »Irgendwie nach so einer abgedrehten Psychothrillerscheiße. Aber ja, so könnte es tatsächlich abgelaufen sein. Doch die große Frage bleibt: Warum?«

»Das, meine liebe Katja, müssen wir herausbekommen. Dann finden wir auch den Täter und im besten Fall den gesunden Jungen.«

»Da bin ich gespannt.«

Maria musterte ihre Kollegin mit einem Seitenblick.

»Ich hab eine off-topic Frage: Sie sind doch höchstens 28 oder 29. Wie haben Sie es geschafft, Dienststellenleiterin zu werden?« Katja grinste.

»Sie sind nicht die Erste, die mich das fragt. Ich bin 27. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich zu 100 Prozent Cop bin, mein Privatleben findet faktisch nicht statt.« Das kam Maria bekannt vor, fast so, als würde ihr gerade der Spiegel vorgehalten werden.

»Ich fragte auch nicht kritisch, sondern begrüße es, wenn Frauen in Führungspositionen aufsteigen.«

»Na ja, lassen wir die Kirche im Dorf. Unsere Dienststelle ist ja nicht groß, aber wer weiß, vielleicht beerbe ich irgendwann die Dünemann.« Jetzt musste Maria lachen und stellte sich für einen Moment vor, dass Katja ihre direkte Vorgesetzte wäre.

Maria nahm den Spielplatz und die angrenzende Umgebung genau in Augenschein und stellte dabei fest, dass es sich von den räumlichen Begebenheiten her in der Tat so abgespielt haben könnte, wie sie es gerade ihrer Kollegin beispielhaft erzählt hatte. Und das, obwohl die meisten Eltern doch mitbekommen haben müssten, was hier gestern passiert war. Aber so waren die Menschen in der heutigen, schnelllebigen Zeit nun einmal, dachte Maria ernüchtert. Seitdem der Hubschrauber in den frühen Morgenstunden seinen letzten Sucheinsatz geflogen hatte, waren über Facebook, WhatsApp und dergleichen so viele neue Reize auf die Leute eingeprasselt, dass eine Nebensächlichkeit wie eine Kindesentführung mitten am Tag in den Hintergrund geriet.

In der Folgezeit befragten sie erneut die Zeugen, die ihre Aussagen bereits am Vortag bei den Kollegen abgegeben hatten. Keiner von ihnen konnte etwas Neues hinzufügen. Desillusioniert schlenderten sie den Hauptweg entlang, von dem in regelmäßigem Abstand Stichwege abgingen, die zu den einzelnen Parzellen führten.

Katja deutete auf einen Wohnwagen, dessen blauweißes Vorzelt Maria an ein bayerisches Festzelt in Kleinformat erinnerte.

»Hier ist es«, sagte sie. »Da wohnen die Möhlenkamps, das sind die letzten Zeugen auf unserer Liste.«

»Dann wollen wir mal«, sagte Maria und klopfte gegen das Alugestänge, über welches das Vorzelt gespannt war. Eine junge Frau im Freizeitanzug bat sie herein, nachdem sie sich als Polizistinnen zu erkennen gegeben hatten.

»Das ist wirklich unfassbar schrecklich«, sagte sie mit dünner Stimme. »Sowas ist wohl der Albtraum einer jeden Mutter, wenn das eigene Kind plötzlich verschwindet.« Sie schüttelte kaum merklich den Kopf und sah jetzt Maria direkt an, die sich ihr gegenüber an einen Campingtisch gesetzt hatte. »Konnten Sie ihn denn nicht finden mit dem Hubschrauber oder den Hunden?«

»Nein, leider nicht«, erwiderte Maria und nun war sie es, die den Kopf schüttelte. »Deswegen sind wir ja hier. Sie sagten gestern, dass Sie sich an den Jungen und seine Mutter erinnern würden, dass Sie sie gesehen hätten auf dem Spielplatz?«

»Ja, das ist richtig.«

»Und ansonsten ist Ihnen nichts aufgefallen? Auch jetzt nicht, nach einer Nacht drüber schlafen?«

»Hm«, begann Maike Möhlenkamp, wie sie sich vorgestellt hatte. »Eigentlich nicht. Der Junge saß ein paar Meter vor mir und seine Mutter lag vielleicht zwei Meter neben mir auf dem Rasen. Ich habe natürlich mehr auf meinen Racker geachtet, der im Sandkasten gespielt hat.« Im selben Moment kam besagter Racker aus dem Wohnwagen gelaufen und sprang seiner Mutter auf den Schoß.

»Darf ich fahren?«, fragte er mit piepsiger Stimme, die Maria förmlich ins Ohr schoss wie ein akuter Tinnitus.

»Ja, Schatz, aber bleib hier vor dem Zelt, wo ich dich sehen kann.« Der Junge kletterte von seiner Mutter, wobei er einen Getränkebecher vom Tisch stieß, rannte zu seinem Bobby-Car und zog es nach draußen, wo er sofort begann, mit lauten Brummgeräuschen seine Bahnen zu ziehen. »Er braucht die Bewegung, Sie verstehen?« Maria nickte und machte gedanklich drei Kreuze, keine eigenen Kinder zu haben.

»Offensichtlich. Aber zurück zu gestern: Sind Ihnen andere Leute aufgefallen? Welche, die da irgendwie nicht hinpassten?«

»Wenn Sie mich so fragen«, begann sie und ihr Gesicht wirkte nachdenklich, »da war tatsächlich jemand, der mir aufgefallen ist, bevor das mit dem Jungen passierte.« Maria wurde hellhörig, streckte den Rücken durch und neigte sich nach vorn.

»Fahren Sie bitte fort.«

»Nun, da war ein Mann, unscheinbar, vielleicht um die Dreißig. Der saß mir fast gegenüber auf einer Bank und hat die Kinder beobachtet. Und ich bin mir relativ sicher, dass keines davon in der Zeit zu ihm gekommen ist.«

»Sie meinen, keines der Kinder gehörte zu ihm?«

»Richtig.«

»Und er war nicht mehr da, nachdem Julian verschwunden ist?«

»Das ist es ja. Als die Mutter zurückkam und nach ihrem Sohn rief, habe ich, wie viele andere der Leute auch, hochgeschaut und geguckt, ob ich ihn irgendwo sehe. Und als ich zur Bank geschaut habe, saß dort niemand mehr.« Maria rief sich das Bild vom Spielplatz ins Gedächtnis. Nach der Beschreibung Maike Möhlenkamps befand sich besagte Bank zwischen dem Sandkasten und dem Parkplatz. Sie wechselte einen Blick mit Katja, die mit den Schultern zuckte. Das war der bisher einzige Anhaltspunkt, den sie hatten und der sich zu verfolgen lohnte.

»Frau Möhlenkamp, sind Sie mit dem Wagen hier?«

»Äh, ja, aber den hat mein Mann gerade. Der muss arbeiten und kommt übermorgen damit zurück. Warum?«

»Sie sind die Einzige, die uns vielleicht weiterhelfen kann. Würden Sie uns zur Dienststelle begleiten, um mit einer Kollegin ein Phantombild des Mannes zu erstellen?«

»Jetzt? Sofort?« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich wollte mit meinem Sohn zum Strand.«

»Frau Möhlenkamp«, mischte sich Katja ein, »falls Julian entführt wurde, zählt jede Minute. Stellen Sie sich vor, es ginge um Ihren Sohn.«

»Okay«, lenkte sie etwas mürrisch ein. »Kann ich mir noch etwas Anderes anziehen?«

»Selbstverständlich«, sagte Maria.

 

***

 

Fatma, die dunkelhaarige Spezialistin für die Erstellung von Phantombildern und Fahndungsfotos der Auricher Polizeiinspektion, ließ ihre feingliedrigen Finger über die Tastatur fliegen, während sie Maike Möhlenkamp verschiedene Fragen zu den Gesichtsmerkmalen des Mannes stellte. Nach einigen Anpassungen der Gesichtsform, hauptsächlich der Kinnpartie, nickte die Zeugin schließlich.

»Ja, so hat er ausgesehen. Die Augenbrauen vielleicht noch etwas kräftiger, buschiger.« Fatma drückte einige Tasten.

»So?«

»Mh, genau so.«

»Danke, Frau Möhlenkamp. Ein Kollege bringt Sie und Ihren Sohn wieder zurück«, erklärte Maria und drückte Fatma die Schulter. »Super Arbeit! Gibst du das Bild bitte an die Kollegen weiter?«

»Gern geschehen«, sagte diese. »Das Porträt ist schon raus.«

Maria sah der Frau hinterher, die, ihren Sohn an der Hand haltend, dem uniformierten Polizisten folgte, der sie fahren würde. Etwa auf halbem Weg kam ihnen Goselüschen entgegen. Er schaute an ihnen vorbei und erblickte seine Partnerin, die im Türrahmen neben Fatma stand.

»Was ist los, Kaffeekränzchen oder was?«

»Moin, Gose«, sagte Fatma kurz und schritt davon.

»Na, ausgeschlafen?«, begrüßte ihn Maria. »Zumindest siehst du wieder halbwegs stadtfein aus.«

»Mir geht es blendend. Wolltest du mich nicht abholen?«

»Schon, aber ich hatte eine Zeugin im Auto und die wollte ich nicht mit der Aufsammlung einer Schnapsdrossel schockieren.« Goselüschen verengte die Augen zu Schlitzen.

»Is´ klar, Blondie. Die da?« Er zeigte nach hinten, wo man Frau Möhlenkamp und ihren Sohn gerade noch um die Ecke gehen sehen konnte. Maria nickte.

»Ja, genau. Komm, ich geb dir eine Zusammenfassung.«

»Geh schon vor, ich muss noch zur Toilette.«

Einige Minuten später saßen sie im Büro Sebastians, dem IT-Spezialisten der Dienststelle, und Maria hatte die beiden auf den aktuellen Stand gebracht.

»Der Vater des Jungen scheint demnach nicht in Frage zu kommen«, mutmaßte Sebastian, nachdem er dessen Facebookprofil aufgerufen hatte und sie keine Ähnlichkeit mit dem Mann auf dem Phantombild feststellen konnten.

»Was das Fahndungsfoto angeht nicht«, bestätigte Goselüschen. »Nur können wir nicht mit Sicherheit sagen, dass das überhaupt unser Mann ist.«

»Richtig. Aber es ist im Moment die einzige Spur.« Maria massierte sich die Stirn. »Und ihr wisst, dass die Zeit gegen uns arbeitet.«

»Wenn sie nicht innerhalb der ersten 24 Stunden gefunden werden, sinkt die statistische Überlebenschance entführter Kinder gen Null«, zitierte Sebastian wie aus dem Lehrbuch.

»Korrekt, Basti, drei Klugscheißerpunkte für dich.«

»Danke, Gose.«

»Gern.«

»Ganz genau, Basti, damit bleiben uns noch fünf Stunden.« Sie warf einen weiteren Blick auf das Facebookprofil von Julians Vater. »Wir sollten versuchen, ihn ausfindig zu machen.«

»Bin schon dabei, aber er hat sein Handy nicht eingeschaltet, ich habe keine Chance, ihn zu orten.«

»Die Chance wird sicher in der nächsten Zeit nicht größer«, sagte Goselüschen und zeigte an Maria vorbei auf den Bildschirm. »Hier, sein letzter Beitrag, sonnige Grüße von Teneriffa.«

»Verdammt«, entfuhr es Sebastian, »warum ist mir das entgangen? Hm, gepostet vor einem Tag. Vielleicht hat er die Gesetzesänderung nicht mitbekommen und befürchtet, wegen des spanischen Netzes hohe Roaminggebühren zahlen zu müssen. Und lässt deswegen sein Handy meist aus. Dann wäre es kein Wunder, dass ich ihn bisher nicht zu packen bekommen habe.«

»Okay, aber ich denke, das hat jetzt keine Priorität.« Von Spanien aus würde er seinen Sohn sicher nicht verschleppt haben und ihn zu informieren wäre doch eher die Aufgabe von Julians Mutter. »Basti, such bitte alle Pädophilen raus, die im Umkreis von 100 Kilometern gemeldet sind, gleiche sie mit dem Foto ab und schick uns die Liste derer, die übrig bleiben.«

»So gut wie erledigt, Maria.«

Kapitel 3

 

 

Goselüschen und Maria zuckten zusammen, als Sebastian ins Büro stürmte. Mit Daumen und Zeigefinger hielt er einen Zettel.

»Wir haben einen Treffer!« Er legte das Blatt Papier auf den Schreibtisch und schlug mit der flachen Hand darauf. »Walter Krawinkel, 42 Jahre, saß 5 Jahre wegen mehrfacher sexueller Nötigung und Belästigung Minderjähriger in Lingen ein. Wurde vor einem halben Jahr unter den üblichen Auflagen entlassen und ist in Emden gemeldet. Ursprünglich stammt er aus Jever.«

»Der ist zwar etwas älter als die Zeugin dachte, aber das ist unser Mann«, stellte Goselüschen fest.

»Sieht dem Phantombild auf jeden Fall sehr ähnlich. Gute Arbeit, Basti.« Maria stand bereits und griff nach ihrer Handtasche.

»Kommst du, Gose, oder soll ich lieber Basti mitnehmen?«

»Was soll das denn jetzt? Natürlich komm ich mit! Denkst du, ich lass dir allein den Spaß mit diesem Perversen? Außerdem weißt du doch, dass Emden mein Revier ist, meine Hood, meine Homebase«, gab sich der aus Emden stammende Goselüschen künstlich echauffiert. Basti, der mittlerweile fest zu ihrem Team gehörte, folgte dem Wortwechsel der beiden wie so oft auch jetzt mit einem Kopfschütteln, während er gleichzeitig grinsen musste. Die waren wirklich durchgeknallt, aber sein Job machte ihm deutlich mehr Freude, seitdem sie vor knapp einem Jahr nach Aurich abkommandiert worden waren.

»Also brauche ich den Kollegen vor Ort nicht Bescheid zu geben?«

»Nein, Basti, wir erledigen das gleich selbst von unterwegs aus«, erwiderte Maria.

 

***

 

Sie hatten Emden erreicht und bogen gerade auf die Bahnhofstraße ein, in der sich die Wohnung Walter Krawinkels befand.

»Diese Luft, einfach herrlich«, sagte Goselüschen und hielt seine Nase aus dem heruntergelassenen Seitenfenster. »Hier ist es.« Er streckte den Arm hinaus und wies auf einen in die Jahre gekommenen Wohnblock. Maria folgte seinem Blick und parkte in der Nähe der Eingangstür.

»Ich rieche eigentlich nur Abgase.«

»Dir fehlt einfach der maritime Sensor in deinem Riechkolben.« Maria warf ihm einen finsteren Blick zu.

»Sie ist zwar etwas schief, aber meine Nase funktioniert immer noch tadellos.« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Seit einem Sportunfall als Jugendliche, der ihrer Nasenscheidewand erheblich zugesetzt hatte, was sich optisch in einer leichten Schiefstellung zeigte, litt sie häufiger unter Problemen mit den Nebenhöhlen. Offensichtlich gelangten Keime nach dieser Verletzung einfacher an ihr Ziel, als es davor der Fall gewesen war.

Der Name Krawinkel stand in ordentlicher Handschrift auf einem der fünfzehn Klingelschilder. Goselüschen drückte auf den Knopf. Als nichts passierte, betätigte er ihn erneut. Doch es folgte nicht, wie erwartet, das Summen eines Türöffners, sondern sie schwang wie von Geisterhand auf. Eine kleine, untersetzte Frau im Rentenalter trat heraus und schaute die Polizisten an.

»Suchen Sie was?« Sie zog einen Trolli hinter sich her, demnach wollte sie verreisen oder einkaufen gehen, schlussfolgerte Maria.

»Moin«, antwortete Goselüschen. »Wir wollen zu Walter Krawinkel. Wissen Sie, ob er zu Hause ist?« Sie musterte ihn und auch Maria.

»Kann ich Ihnen nicht sagen. Worum geht es denn? Sind Sie von den Zeugen Jehovas?« Goselüschen konnte mit Mühe einen Lachanfall unterdrücken. Maria übernahm.

»Wir sind von der Polizei und haben ein paar Fragen an ihn.« Sie zeigte der Frau ihren Dienstausweis. »Wissen Sie nun, ob er daheim ist oder nicht?«

»Polizei? Hat er was angestellt?« Sie hielt sich eine Hand vor den Mund. »Das kann ich mir gar nicht vorstellen, Herr Krawinkel ist so ein netter, zuvorkommender junger Mann. Er hilft mir oft, meine Einkäufe nach oben zu tragen. Es ist auch wirklich unmöglich, dass ich immer zu Fuß in den vierten Stock laufen muss – und ich hab doch so schlimmes Rheuma.«

»Gute Frau«, sagte Goselüschen lächelnd, nachdem er sich wieder gefangen hatte. »Das ist tatsächlich unzumutbar. In welcher Etage wohnt denn Herr Krawinkel?«

»Eine unter mir, im dritten Stock. Aber er ist noch gut zu Fuß und das macht ihm nix aus, mir mit den schweren Taschen zu helfen.«

»Danke für Ihre Hilfe.« Er nickte ihr zu und ging an ihr vorbei in den Hausflur. Auch Maria bedankte sich. Sie ließen die verdutzte Frau stehen und nahmen die Treppe nach oben.

»Aber Sie können doch nicht so einfach –.« Den Rest hörten sie nicht mehr, da die Eingangstür ins Schloss gefallen war und die letzten Worte verschluckte.

Im dritten Stock angekommen fanden sie die Tür Krawinkels sofort. Das Namensschild neben der Zarge war mit derselben Handschrift beschriftet wie das Klingelschild vor dem Hauseingang. Goselüschen läutete und klopfte gleichzeitig laut gegen die graue Kunststofftür. Wie erwartet reagierte niemand.

»Herr Krawinkel, wir sind von der Polizei. Machen Sie auf!«

»Ausgeflogen«, sagte Maria und stöhnte. Goselüschen griff in seine Hosentasche und holte seine Kreditkarte heraus, während Maria telefonisch einen Durchsuchungsbeschluss anfragte. »Du kannst«, sagte sie, nachdem sie das Gespräch beendet hatte.

Innerhalb weniger Sekunden hatte er es geschafft. Er schob die Tür auf und machte eine ausladende Handbewegung.

»Bitte sehr. Zum Glück war nicht abgeschlossen, sonst hätten wir sie aufbrechen müssen.« Maria stieß einen anerkennenden Pfiff aus.

»Ich wusste gar nicht, dass du dich in diesem Metier so gut auskennst. Und diese Fingerfertigkeit trotz Kater!«

»Pfff, Kater ... Außerdem weißt du vieles von mir nicht«, sagte er mit bedeutungsschwerer Stimme und lachte anschließend. »Aber hierfür reichten ein paar Tutorials auf Youtube.« Sie zogen ihre Dienstwaffen und betraten die Wohnung.

Sich gegenseitig Deckung gebend verschafften sie sich einen Überblick.

»Niemand da«, stellte Maria fest, nachdem sie alle Zimmer überprüft hatten. »Aber er schien es eilig gehabt zu haben.« Sie deutete auf den offenstehenden, leeren Hängeschrank über dem Waschbecken. Nachdem sie den Schlafzimmerschrank schon mehr oder weniger verwaist vorgefunden hatten, lag ihre Vermutung mehr als nahe.

»Ich frag mal die Nachbarn, wann sie ihn das letzte Mal gesehen haben.«

»Okay, ich geb der KT Bescheid und setz ihn zur Fahndung aus.«

 

***

 

Es dauerte 30 Minuten, bis die Kollegen der Spurensicherung eintrafen.

»Ihr kennt das Prozedere«, sagte Maria zur Teamleiterin. »Falls ihr etwas findet, gebt es bitte sofort weiter.«

»Klar, Maria, wie immer«, erwiderte diese und folgte ihren beiden Kollegen in die Wohnung, die mit den Gerätekoffern bereits vorgegangen waren. Maria wandte sich zu Goselüschen, der an der Treppe auf sie wartete.

»Also ist Krawinkel heute Morgen gegen 10 Uhr das letzte Mal gesehen worden?«

»Jo, das sagt zumindest der Nachbar aus dem zweiten Stock. Die anderen, die ich an die Tür gekriegt habe, haben ihn heute noch nicht gesehen.«

»So richtig geplant sah das in seiner Wohnung nicht aus, eher, als ob er Hals über Kopf abgehauen wäre.« Sie traten auf die Straße und gingen zum Auto. Die Sonne stand schon etwas tiefer, brachte die Luft aber immer noch zum Wabern. Maria schaute zu Goselüschen, der sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn wischte. »Mich nervt die Hitze auch.«

»Dieses Wetter ist nichts für einen Nordmann wie mich.«

»Ah, ja, Peter, der Wikinger.« Sie lachte laut auf, bevor sie die Fahrertür aufzog.

»Was gibt es da zu lachen? Willst du etwa behaupten, dass ich nicht als ein solcher durchgehen würde?«

»Doch, klar«, entgegnete sie hastig, »schließlich bist du groß, blond und blauäugig und, wie du gestern bewiesen hast, äußerst trinkfest. Das sind vier von vier.« Sie zwinkerte ihm zu. Goselüschen sah sie über das Autodach hinweg an und schüttelte bedächtig den Kopf.

»Es bereitet dir Vergnügen, in meinen Wunden zu stochern, richtig?« Maria holte tief Luft und atmete geräuschvoll aus.

»Ja!« Sie stiegen ein und Maria warf einen Blick über die Schulter, um den richtigen Moment abzupassen, sich in den fließenden Verkehr einzufädeln.

»Falls Krawinkel unser Mann ist«, begann Goselüschen, »warum haut er dann so überhastet ab? Ich meine, wenn ich plane, ein Kind zu entführen, überlege ich mir doch eine Strategie.«

»Vielleicht war die Entführung auch nur eine Kurzschlussreaktion. Er sitzt jahrelang im Knast, wo sein perverser Hang zu kleinen Jungs zweitrangig ist, er in erster Linie aufpassen muss, nicht von anderen Gefangenen zusammengeschlagen zu werden. Wir wissen ja, welches Standing Kinderschänder im Knast haben. Und dann verschlägt es ihn auf einen Spielplatz, wo ein Haufen verführerischer Kinder herumtollt.« Maria wartete, bis Goselüschen den Schluck Wasser heruntergeschluckt hatte, den er gerade geräuschvoll gurgelte, bevor sie weitersprach. »Möglicherweise wollte er sich selbst nur testen, ob er widerstehen kann, wurde aber vom Drang überwältigt und schnappte sich mit Julian den, der sich mutmaßlich am wenigsten wehren würde. Und nachdem er eine Nacht drüber geschlafen hat, bekommt er Panik und haut ab.«

»In diesem Szenario besteht wenig Aussicht darauf, den Jungen lebendig zu finden.«

»Sehr wenig. Aber solange wir keine Leiche haben, gehe ich davon aus, dass er lebt.« Maria starrte aus der Windschutzscheibe auf den vor ihnen fahrenden Van.

»Ja.« Goselüschen ließ seine Fingerknöchel knacken. »Ich hasse diese pädophilen Dreckschweine. Manchmal wünschte ich mir, dass –.« Er sprach seinen Satz nicht zu Ende. Doch das musste er auch nicht, denn Maria konnte sich denken, was er sagen wollte. Dass es eine Organisation gäbe, die mit überführten Kinderschändern und Vergewaltigern kurzen Prozess machte. So wie die, mit der sie vor einigen Jahren zu tun hatte, in welcher der ehemalige Staatsanwalt und ihr kurzzeitiger Freund Kurt Stohmann eine tragende Rolle spielte.

Wie andere Mitglieder der Organisation, die der Ermordung mehrerer Sexualstraftäter schuldig gesprochen worden waren, verbüßte auch er eine langjährige Haftstrafe. Alles nur, weil die Organisation sich selbst um diejenigen gekümmert hatte, die ihrer Meinung nach vom Justizsystem nicht ausreichend bestraft worden waren. Doch genau wie Maria wusste natürlich auch Goselüschen, dass dabei Unschuldige zu Schaden gekommen waren und sie mit ihrem Diensteid auf die Verfassung streng genommen nicht einmal über Selbstjustiz nachdenken dürften.

»Mh.« Mehr sagte sie nicht dazu und die nächsten Minuten verbrachten sie schweigend nebeneinander.

 

***

 

Hannes verstand nicht, was gerade mit ihm geschah. Er wollte zu seiner Mama. Wo war sie nur? Oder war das alles ein Spiel? Wenn es ein Spiel war, fand er es blöd, denn es machte ihm große Angst.

Jemand hatte ihn aus der Lokomotive gezogen und ihn an sich gedrückt. Er wollte schreien, doch das ging nicht. Er wurde mit dem Gesicht fest an etwas Weiches gedrückt. Hannes konnte nichts sehen und nur die Musik aus den Fahrgeschäften und das Stöhnen desjenigen hören, der mit ihm auf dem Arm schnell durch die Menschenmenge lief. Er versuchte, mit den Füßen zu strampeln, mit seinen Händen zu schlagen, sich einfach zu befreien, doch er hatte nicht genug Kraft.

Er weinte.

»Wo ist meine Mama?«, presste er aus seinem Mund. Der Stoff davor saugte seine Frage auf, sodass er selbst nicht einmal verstehen konnte, was er fragte.

»Sch ...«, hörte er nur und die Arme umschlossen ihn noch etwas fester. Ein weiteres Mal wehrte er sich mit Leibeskräften, aber er konnte sich immer noch kaum bewegen. Hannes schloss die Augen und stellte sich vor, dass Papa nur einen Spaß mit ihm machte. Gleich würde er ihn in die Luft werfen und lachend wieder auffangen, wie er es schon oft getan hatte. Hannes liebte es und er wusste, dass Papa ihn niemals fallen lassen würde.

Sie stoppten, das spürte Hannes deutlich, und er hörte kaum noch Musik und keine Stimmen mehr. Er wurde abgesetzt und bevor er sehen konnte, wer ihn weggeschleppt hatte, wurde ihm ein Stoff um die Augen gebunden, der sich anfühlte wie der Schal, den Mama ihn und seinen Freunden umband, wenn sie auf seinem Geburtstag Blinde Kuh spielten. Dann wurde er wieder hochgehoben, in einen Kindersitz gesetzt und angeschnallt.

»Pst. Lass den Schal drum und sei ganz still«, flüsterte ihm eine Stimme ins Ohr, die sich gruselig anhörte. »Dann wird dir auch nichts passieren.« Hannes spürte, wie es warm und nass in seinem Schritt wurde. Er sagte kein Wort und bewegte sich nicht. Auch nicht, als der Motor startete und der Wagen anfuhr. Papa würde ihn bestimmt gleich holen und sie würden nach Hause fahren. Er würde auch nicht um eine weitere Runde auf dem Karussell betteln.

 

***

 

In ihrer Dienststelle angekommen schauten Maria und Goselüschen bei Sebastian vorbei.

»Kein Glück gehabt?« Die beiden verneinten. »Ich dafür etwas mehr. Frau Möhlenkamp hat ihn identifiziert. Die Kollegin aus Esens, Katja soundso –.«

»Detersen, Katja Detersen. Ist übrigens `ne Schnitte, solltest du dir mal anschauen, Basti.«

»Du sollst den armen Jungen nicht verkuppeln, sondern einen Fall lösen.«

»Genau«, bestätigte Sebastian, »jedenfalls hat sie ihr das Foto gezeigt, das ich ihr geschickt hatte. Sie meint, Frau Möhlenkamp hätte keinen Zweifel. Das wäre der Mann, den sie auf dem Spielplatz gesehen hat.« Er blickte an Maria hoch. »Meinst du wirklich, sie wäre was für mich? Eine schöne Stimme hat sie ja.«

»Was haben wir sonst noch über ihn?«, wollte Goselüschen wissen, während Maria Sebastian in die Wange kniff.

»Finde es heraus. Aber Gose hat recht, wir haben im Moment Wichtigeres zu klären. Die Zeit arbeitet gegen uns.«

»Also«, begann Sebastian, »Krawinkel wurde damals verurteilt, weil er gegenüber einem Jungen aus dem Handballteam, das er betreut hat, aufdringlich geworden ist. Der hat es unter Tränen seinen Eltern erzählt, worauf sich zwei weitere Jungs ihren Eltern anvertraut haben.« Er tippte auf seiner Tastatur. »Das war in Jever, wo er damals gelebt hat. Seit er wieder draußen ist, arbeitet er im Lager einer großen Spedition in Emden. Dort ist er heute nicht zur Arbeit erschienen, habe ich vorhin telefonisch herausbekommen.«

»Was für einen Wagen fährt er?«

»Warte, Gose. Ah, hier: Auf ihn ist ein VW Sharan, Baujahr 2005, zugelassen mit Emder Kennzeichen. Geb ich sofort weiter an die Kollegen.« Wieder flogen seine Finger über die Tastatur. »Erledigt.«

»Ein solches Fahrzeug eignet sich natürlich gut, um ein Kind zu verschleppen. Bei so einer Familienkutsche würde sich niemand wundern, wenn hinten ein schreiendes Kind sitzt und Papa vom Steuer aus auf es einredet.«

»Aber er wird es nicht die ganze Zeit im Wagen lassen können und in seine Wohnung hat er es mit Sicherheit auch nicht gebracht.«

»Nein«, bestätigte Goselüschen. »Er lebt zwar in einem Wohnbunker, aber vor neugierigen Nachbarn wäre er auch dort nicht sicher gewesen.«

»Also stellt sich die Frage, wohin er Julian gebracht haben könnte? Ich gehe nach wie vor davon aus, dass der Junge noch am Leben ist.«

»Ich guck mal, ob ich was finden kann, und melde mich bei euch.« Sie ließen den IT-Spezialisten allein und gingen in Richtung ihres Büros. Auf dem Korridor begegneten sie ihrem Kollegen Waldner.

»Moin, ihr beiden. Kommt ihr voran?« Maria nickte und lief an ihm vorbei.

»Moin, Kalle«, sagte Goselüschen und blieb vor ihm stehen. »Wir haben einen Hauptverdächtigen, der sich verpisst hat. Aber ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn geschnappt haben.«

»Das wäre wünschenswert. Aber seid nicht zu voreilig, gerade ist eine Meldung reingekommen: ein weiterer vermisster Junge. Genaueres darüber weiß ich nicht, aber ich dachte mir, das solltet ihr erfahren.« Goselüschen klopfte ihm auf die Schulter.

»Danke, werde mich sofort dranmachen.« Mit eiligen Schritten folgte er Maria und hatte sie erreicht, als sie gerade das Büro betrat. »Hör zu, Kalle hat mir eben gesagt, dass noch ein Junge vermisst wird.« Maria riss die Augen auf.

»Was? Das kann doch nicht wahr sein. Wo ist es diesmal passiert?« Goselüschen zuckte mit den Schultern und griff zum Telefon.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739467443
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (September)
Schlagworte
Kindesentführung Shizoprenie Nordseekrimi Krimi Psychopath Ostfrieslandkrimi Thriller Spannung Cosy Crime Whodunnit

Autor

  • Marcus Ehrhardt (Autor:in)

Der Autor, 1970 geboren, lebt im niedersächsischen Vechta. Er ist Vater zweier erwachsener Kinder. Die Idee, Geschichten zu erzählen und Bücher daraus entstehen zu lassen, kam quasi über Nacht. Seinen großen Sympathien den USA gegenüber in all ihren Vielfalten und endlosen Weiten ist es geschuldet, dass einige seiner Titel eben dort verankert sind. Demgegenüber erscheinen immer wieder Titel, die vorrangig in seiner norddeutschen Heimat angesiedelt sind.
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Titel: Mordseegrauen