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Elfenstein

Der Magie verfallen II

von Tanja Rast (Autor:in)
200 Seiten
Reihe: Der Magie verfallen, Band 2

Zusammenfassung

Der Magie verfallen – das ist eine Gay-Fantasy-Reihe um Krieger und Magier, Priester und Diebe. Jeder Roman erzählt die Romanze zweier gegensätzlicher junger Männer – zwischen Gefahren, Abenteuern und großen Gefühlen. Wieder einmal soll der erfahrene Bergführer Noriv Reisende über das Gebirge leiten. Doch zu dieser Gruppe gehört Terez, ein junger Elf. Aufgewachsen bei einem menschlichen Ziehvater lässt Terez keine Spur der Wildheit erkennen, die man seinem Volk nachsagt – stattdessen Charme und atemberaubende Schönheit. Immer wieder muss Noriv sich ins Gedächtnis rufen, dass der reizvolle Elf unter seinem Schutz steht und damit unberührbar ist. Er kann nicht ahnen, dass Terez sich zu seinem Beschützer ebenso hingezogen fühlt wie umgekehrt. Ein Steinschlag bringt beide einander näher. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse, und Terez muss beweisen, dass in seiner Brust ein wahres Elfenherz schlägt …

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


1.

Des Ratsherrn Mündel

 

Noriv erwachte schlecht gelaunt, weil es zog. Kalte Luft, die munter zu ihm unter die Decke kroch und über seinen nackten Hintern streichelte.

Er brummte leise, zerrte die Decke über seine Blöße und setzte sich auf, wobei er sich Schlaf aus den Augen rieb.

»Oh, habe ich dich geweckt?« Eleni, die Stimme wie gewohnt bar jeden warmen Gefühls.

Noriv vernahm das eindeutige Klimpern von Münzen, öffnete endlich die Augen und sah Eleni, der sich ohne das geringste Schamgefühl aus Norivs Börse bediente.

»Wieder einmal auf dem Trockenen?«

»Du bist eine wundervolle Wärmflasche in kalten Nächten, Großer. Und es macht durchaus Spaß, sich mit dir in den Laken zu wälzen. Immer spannend, wer oben landet, wenn du verstehst, was ich meine. Aber das sollte dich nicht dazu verleiten, mehr in mir zu sehen, weißt du?«

»Käme nie auf die Idee. Nimm dir die drei Silber.«

»Ich wollte mich mit Kupfer begnügen. Woher kommt die unerwartete Freigiebigkeit?« Elenis hochgezogene Brauen bildeten perfekte Bögen und ließen den fragenden Blick noch hochnäsiger aussehen.

»Ein Auftrag, der mich ein paar Tage von der Stadt fernhalten wird. Und reichlich Silber in meine Börse spült. Will doch nicht, dass du armer Kerl verhungern musst, während ich weg bin.«

»Du bist so gut zu mir. Trotzdem fange ich nicht an, von Liebe zu faseln.«

»Untersteh dich.« Noriv ließ den Blick über Eleni schweifen. Nett gebaut, schamlos und berechnend. Was konnte ein Mann sich mehr erhoffen von einem Gespielen, der in jedem Bett dieser Stadt ein willkommener Gast war?

»Gut, ich nehme die drei Silbermünzen. Was für ein Auftrag ist das?«

»Einen reichen Mann und sein Mündel über das Gebirge schaffen.« Er wälzte sich auf den Rücken und schob einen Arm zusätzlich zum klumpigen Kopfkissen hinter sein Haupt, um Eleni besser im Auge behalten zu können.

»Ist es ein schönes Mündel? Da könnte eine Erbschaft lauern, wenn der reiche Mann nur alt genug ist und du das Interesse des Mündels fest auf dich heftest.«

»Keine Ahnung. Kümmert mich auch nicht. Es ist ein Auftrag, mehr nicht. Würde ich bei jedem Vertrag darüber grübeln, wie ich Erbschaften beschleunige, würde ich meinen Ruf aufs Spiel setzen. Ich bin eine käufliche Klinge, und ich werde gut dafür bezahlt, die Wege von Räubern und Ähnlichem zu säubern.«

Eleni kam zum Bett, beugte sich nieder, um einen Abschiedskuss auf Norivs Stirn zu tupfen. »Ich weiß, Großer. Und irgendwann wirst du wegen deines dummen Rufs ins Gras beißen. Wer bezahlt dann mein Frühstück?«

»Du brauchst meine Münzen nicht, Eleni. Das wissen wir beide.«

»Ich hasse es, durchschaut zu werden. Nun, Großer, sei vorsichtig. Ich würde gerne deine Rückkehr mit dir feiern. Du könntest Wein von der anderen Seite des Gebirges mitbringen. Ich hörte, die Rebstöcke kriegen dort mehr Sonne als hier.«

Noriv erachtete dieses Geplänkel nicht einmal einer Antwort für würdig. Außerdem hatte er noch Vorbereitungen zu treffen, bevor er beim Herrenhaus vorstellig werden musste, in dem der Reiche für die Nacht Quartier bezogen hatte. Eleni verstand das Schweigen richtig und entfernte sich endlich. Noriv wuchtete sich aus dem Bett, reckte und streckte sich, ehe er zum Waschtisch ging, sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzte, um die letzte Benommenheit des Schlafs abzuschütteln. Hastig wusch er sich von Kopf bis Fuß, bevor er sich auf die Bettkante setzte und Kleidung und die Lederrüstung anlegte.

Jeder Verschluss, der mit einem befriedigend satten Geräusch einrastete, verwandelte Noriv wieder mehr in den Krieger, der von jedem angeheuert werden konnte. Solange der Auftraggeber über ausreichende Barschaft verfügte und sich den größtmöglichen Schutz für einen Handelszug oder einen privaten Trupp über das Gebirge wünschte.

Noriv warf sich das Gepäckbündel über die Schultern, zog die Riemen straff und überprüfte mit zwei knappen Handgriffen, dass Hauklinge und Streitkolben an ihren Plätzen im Waffengurt auf den Einsatz warteten. Dann blieb nur noch, sich den Helm unter den Arm zu klemmen und die kleine Kammer zu verlassen. Der Flur roch nach der unvermeidlichen Kohlsuppe, die es zum Frühstück geben sollte. Eine Mahlzeit, die Noriv hier niemals einnahm. Er wusste warum, immerhin war dieses Haus der billigste Gasthof der Stadt, den er stets aufsuchte, wenn er hier weilte.

 

Das Herrenhaus war schon oft der Ausgangspunkt für Reisen gewesen, zu deren Begleitung Noriv angeheuert worden war. Entweder dieses große Anwesen oder der Tempel der Weisen Göttin. Irgendwo stiegen immer ausreichend Betuchte für die letzten Tage vor dem Übertritt des Gebirges ab, streckten Fühler aus oder überließen es sogar ihrem Gastgeber, für Schutztruppen zu sorgen.

Noriv fühlte sich also ausreichend mit dem Hof vertraut, den er betrat. Er musterte die vier Packesel, die geduldig Heuhalme kauten und bereits beladen in der Morgensonne standen. Sie eigneten sich am besten für das unwegsame Gelände, das vor der Reisegruppe lag. Kurzbeinig, mit winzigen Hufen und genügend Kraft, um die Strapazen unbeschadet zu überstehen, die die Kräfte der menschlichen Reisegefährten rasch auslaugten.

Noriv wusste, wie sehr seine eigene Körpergröße es auf den ersten Blick unwahrscheinlich machte, dass er das Gebirge ohne Überanstrengung bewältigen konnte. Der zweite Blick musste aber klarstellen, dass er stark genug für diese Reise war, die er tatsächlich schon viele Male hinter sich gebracht hatte. So störte er sich nicht daran, als ein Mann in teurer Rüstung ihn kritisch von oben bis unten musterte. Wahrscheinlich ein Leibwächter des Reichen, der die Auswahl der bezahlten Klingen in Augenschein nahm. Vier weitere Männer standen nahe den Eseln und hatten diese Musterung wohl schon überstanden. Zwei von ihnen kannte Noriv flüchtig. Es waren immer dieselben, die Händler und andere Reisende begleiteten. Er nickte ihnen zu, bevor er zu dem Kerl am Fuße der Treppe aufschloss.

»Noriv ist mein Name«, stellte er sich knapp vor und genoss es für einen kurzen Augenblick, wie der Mann den Kopf in den Nacken legen musste, um zu ihm aufzublicken.

»Du bist verdammt groß.«

»Erhöht meine Reichweite.«

Der Mann nickte. »Ich bin des Ratsherrn persönlicher Wächter. Du wirst deine Befehle von mir erhalten. Oder vom Ratsherrn selbst, falls er das wünscht.«

Noriv nickte einfach und wartete gelassen ab, ob da noch mehr kam.

»Hauptmann Hervan für dich, klar? Wir sind komplett, du bist der Letzte auf meiner Liste. Wenigstens bist du pünktlich. Wir begleiten den Ratsherrn und dessen Sohn über das Gebirge. Dazu zwei persönliche Diener des Ratsherrn. Falls du etwas von deinem Gepäck loswerden willst, such dir Platz auf den Eseln.«

Noriv schüttelte knapp den Kopf. Er schleppte nicht schwer an seiner Ausrüstung. Wechselwäsche, Feuerbüchse, Teller, Becher, Besteck, eine Schlafmatte und zwei Mäntel, die nachts als Decke dienen konnten. Außerdem vermutete er, dass die Esel Zelte oder zumindest weitere Decken trugen. Nach Norivs Erfahrungen reisten reiche Leute gerne mit allem möglichen Komfort. Und jammerten während der Tage im Gebirge beständig. Alles war ihnen zu beschwerlich und zu unbequem. Blasen an den Füßen gehörten noch zu den harmloseren Leiden.

Aus dem Augenwinkel bemerkte Noriv, wie die anderen vier Männer nahezu militärisch Haltung annahmen und zur Treppe blickten. Behäbig drehte er sich um und sah ebenfalls zum großen Portal am Kopf der Stufen. Dort stand der Hausherr und verabschiedete sich von einem grauhaarigen, hochgewachsenen Mann. Doch was Noriv die Augen aufreißen ließ, schwebte gerade die Treppe herab.

Ein Elf. Aber keiner der bis an die Zähne bewaffneten Sorte, die Noriv schon einige Male getroffen hatte. Gut geölte Kriegsmaschinen mit Mord im Blick und über Jahrhunderte vererbten Techniken und fiesen Hinterhältigkeiten im Gepäck, von einer Religion befeuert, die nur den im Kampf Gefallenen Einzug in die Götterhallen versprach.

Der junge Mann, der leichtfüßig die Stufen herabkam und sich aus wachen Augen umblickte, war ebenso schlank und klein wie die furchterregenden Krieger, die Noriv kannte und mit denen er zusammen schon das eine oder andere Weinfass geleert hatte. Es schien unmöglich, einen Elfen unter den Tisch zu saufen, doch Noriv war überzeugt, einige Male einem Sieg verdammt nahe gekommen zu sein.

Dieser hier wirkte wie ein Fremdkörper in Lederhosen, Leinenhemd und wärmendem Wams, einen gesteppten Mantel lässig über einer Schulter. Lange Stiefel umschlossen schmeichelnd schlanke Fesseln und wohlgeformte Unterschenkel. Lange Beine, schmale Hüfte und flache Bauchdecke, wie Noriv anerkennend beobachtete. Breitschultrig und doch auf eine eher sehnige Art muskulös.

Schimmerndes Goldhaar war in einem Pferdeschwanz nicht einmal annähernd gebändigt. Etliche Strähnen waren dem Band entkommen und umrahmten im Licht der Morgensonne ein markantes, schmales Gesicht mit arrogant geschwungenen Brauen und einem Mund, dem ein Lächeln verdammt gut stehen würde.

»Das Mündel des Ratsherrn«, merkte Hervan beinahe entschuldigend an.

Noriv stellte erleichtert fest, dass ihm der Mund angesichts dieses Edelsteins von einem Mann nicht offenstand. So viel Geistesgegenwart und Selbstbeherrschung besaß er also doch noch. Er schluckte und bemühte sich um einen unverfänglichen Tonfall, in dem gefälligst kein Hauch von Kritik mitzuschwingen hatte. »Ungewöhnlich, dass jemand einen Elfen an Kindes statt annimmt.«

»Findelkind, und der Ratsherr ist von milder und mitleidsvoller Veranlagung. Ich denke, er nahm das Kind zuerst nur bei sich auf, um auf die Rückkehr der Eltern zu warten. Elfen hüten ihre Brut ja eifersüchtig.«

Noriv dachte wieder an die Elfen, die er kennengelernt hatte. Frauen und Männer, die so durch und durch Krieger waren, dass nichts unwahrscheinlicher schien, als sie mit törichtem Lächeln über eine Wiege gebeugt zu sehen. Aber irgendwo mussten kleine Elfen ja herkommen. Vielleicht hatte jener auf der Treppe sogar verdammt viel Glück gehabt, in einem menschlichen Haushalt aufgewachsen zu sein.

Hervan jedenfalls deutete eine knappe Verbeugung an, als der Elf mit einem atemberaubend geschmeidigen Schritt auf das Hofpflaster trat. Noriv beschloss, dass die dunkle Schwester der Weisen Göttin ihn holen durfte, bevor er sich vor irgendjemandem verneigte. Auch wenn dieser jemand dreimal spitze Ohren und ausreichend Kriegererbe in den Adern hatte, um die ganze Stadt in Blut zu baden.

Seine Augen weiteten sich fassungslos, als er Spitzenbesätze an den Ärmeln des Hemdes und am Kragen entdeckte. Vielleicht war dem Elfen das Kriegererbe auch irgendwie abhandengekommen. Der Junge trug nicht einmal einen Dolch am Gürtel. Unter das schwarze Leder geschoben schleppte der Elf nur lange Handschuhe mit sich.

Ob seine leiblichen Eltern bei seinem Anblick in Tränen der Scham ausbrechen würden? Wo auch immer sie waren.

Langsamer folgte der grauhaarige Mann – der Ratsherr, aus dessen Börse Noriv und die anderen vier Soldaten bezahlt wurden. Bart und Haar mochten die Farbe von Gewitterwolken aufweisen, aber der Mann hielt sich aufrecht und wirkte keinesfalls gebrechlich.

Noriv sah zu, wie Ratsherr und Elf auf zwei herbeigeführte Pferde stiegen. Der Alte so mühelos wie ein jüngerer Mann, der Elf mit einer ansehnlichen Grazie, die zum Rest seiner Erscheinung passte. Während ein Knecht noch die Zügel hielt, streifte der junge Mann die Handschuhe über, nickte knapp und übernahm sein Reittier.

Die Gruppe setzte sich auf ein Handzeichen des Ratsherrn hin in Bewegung. Zwei Reiter, ein halbes Dutzend Bewaffnete, zwei Diener und die vier Esel. Noriv fand diese Aufstellung ausreichend und vernünftig. Größere Truppen zogen eher das falsche Interesse auf sich und bedeuteten obendrein langsameres Vorankommen, und abgesehen von ein paar Räubern und Wölfen sollte das Gebirge sicher sein. Immerhin lebte mindestens eine Gruppe Elfen dort. Von der kriegerischen Sorte. Doch wenn ein goldbeladener Trupp mit auffällig vielen Wächtern sich auf den Weg machte, sprach es sich rasch herum, und dann waren es nicht länger kleine Räuberbanden, die sich auf die Lauer legten.

Sein Blick schweifte zur schlanken Gestalt auf dem Pferd. Nun, reizvoll war es auf jeden Fall, mal einen Elfen ohne Kriegsbemalung und etliche Pfund Eisen am Leib zu sehen.

 

»Aufgeregt?«, fragte Mevene mit seinem so väterlichen, geduldigen Lächeln, aber leise genug, dass keiner der Mietlinge oder Diener hinter den Pferden das Wort aufschnappen konnten.

»Ein wenig«, gab Terez zu, dann lachte er. »Nein, sogar sehr! Hinter dem Gebirge liegt das Meer, nicht wahr? Werde ich es sehen?«

»Natürlich, mein Junge. Wir werden in einer Hafenstadt zumindest einige Tage verweilen, bevor wir weiterreisen. Du wirst das Meer lieben.«

»Und das Gebirge?«

»Das könnten ein paar anstrengende Tage werden. Wir müssen die Pferde leider zurücklassen, sobald wir die ersten Ausläufer erreichen. Eine notwendige Unannehmlichkeit, denn sie wären uns dort nicht nützlich.«

Terez streichelte den schimmernden Hals der temperamentvollen Stute, die der Gastgeber ihm überlassen hatte. Der Gedanke, sich von diesem Tier zu trennen, missfiel ihm ebenso sehr wie die Aussicht, zu Fuß den Überstieg zu bewältigen. Aber wenn Mevene sagte, dass es nicht anders ging, stimmte das natürlich.

»Die Männer sollen zuverlässig sein, aber ich möchte, dass du ein wenig Abstand zu ihnen hältst, Terez.«

Hastig sah Terez zu seinem Ziehvater und hob fragend eine Braue.

»Männer, die weit unter uns stehen. Käuflich und die feine Lebensart nicht gewohnt.«

»Aber du vertraust auf sie?«

»Sie wurden mir von unserem Gastgeber empfohlen, und Hervan hat sie in Augenschein genommen. Ja, ich erwarte, dass sie uns heil auf die andere Seite des Gebirgszugs bringen, mehr aber auch nicht.«

Terez musste noch nicht gänzlich überzeugt aussehen, obwohl er sich für diese Zweifel schämte. Mevene besaß die gütigste Geduld mit ihm. Selbst seine hin und wieder auftretende Strenge verschleierte nur unzureichend das Band der Zuneigung, das Terez so sehr an den alten Ratsherrn fesselte.

»Der Große ist dir aufgefallen?«

»Wie sollte er das nicht?«, gab Terez so leicht wie möglich zurück.

»Er macht diese Reise laut der Auskunft unseres Gastgebers regelmäßig – öfter als die anderen und hat deshalb die meiste Erfahrung. Ich denke, wenn wir auf Schwierigkeiten stoßen, wird er der richtige Mann sein, uns aus ihnen zu befreien. Angeblich kennt er das Gebirge wie den Inhalt seiner Börse. Kopf hoch, mein Junge, alles wird gut gehen. Das verspreche ich.«

»Daran zweifle ich nicht, Vater. Mir machte nur Sorge, dass du diesen Mietlingen vielleicht nicht ganz traust. Es sind immerhin fünf Fremde.«

»Nun habe ich dich geängstigt, Terez. Das lag nicht in meiner Absicht. Ich möchte dich nur bitten, die nötige Distanz einzuhalten. Immerhin bist du mein Ziehsohn und solltest dir deiner Position bewusst sein. Mehr wünschte ich gar nicht.«

Terez warf einen raschen Blick über die Schulter zu den Bewaffneten, die in einer losen Gruppierung ohne erkennbare Ordnung hinter den Pferden hergingen. Natürlich war der hochgewachsene Mann ihm gleich aufgefallen, als Terez noch die Stufen hinabstieg. Üblicherweise überragten Menschen Terez nicht ganz um einen Kopf. Aber dem dunkelhaarigen Hünen dort reichte er nicht einmal bis zur Schulter. Und doch wirkte der Große nicht grobschlächtig. Die Rüstung verschleierte die Konturen des Körpers ein wenig, betonte aber die breiten Schultern und schmalen Hüften. Der Brustkasten konnte nur gewaltig genannt werden. Der Mann hielt sich aufrecht, und als er Terez‘ Blick bemerkte, erwiderte er ihn direkt. Kein Lächeln auf dem von der Sonne dunkel gebräunten Gesicht, aber ein klares Augenpaar, das ganz gelassen Blickkontakt hielt und keinesfalls unterwürfig auswich.

Verwirrt, noch immer nicht ganz beruhigt und mit leicht beschleunigtem Herzschlag wandte Terez sich wieder um.

Sie waren schon so lange auf der Reise, dass er die ewigen fremden Betten, die wechselnden Wachen, jede Woche eine andere Stadt und verändertes Wetter unendlich leid war. Außerdem hatte er das Gefühl, von Mevene mit noch mehr Fürsorge bewacht zu werden.

Vielleicht lag es auch nur an der erzwungenen Nähe, dass es Terez so vorkam. Er vermisste das alte Haus in Delcost, wo er aufgewachsen war, jetzt eine Stadt gefühlt am anderen Ende der Welt. Dabei waren es wohl nur zweihundert Meilen, die ihn von seiner Heimat und der dort gelebten Freiheit trennten. Spaziergänge, Ausritte mit Freunden – und der eine oder andere Geliebte, von dem Mevene nichts ahnte. Und niemals etwas ahnen durfte. Zu unumstößlich war dessen Überzeugung, Terez wäre zu eigenen Entscheidungen unfähig und könnte ohne väterliche Führung nur an den Falschen geraten und vermeidbares Leid erfahren. Dabei gehörte das doch ebenso dazu wie Spaß und Leidenschaft. Doch Mevene schien Terez von jeglicher neuer Erfahrung abschirmen zu wollen, dank deren sein Schützling endlich der ermüdenden Fürsorge entwachsen konnte. Wahrscheinlich träfe ihn der Schlag, wenn er einige der Männer sehen würde, mit denen Terez schon das Bett und mehr geteilt hatte.

Was blieb ihm jetzt außer abendlichen Kartenspielen mit dem Ziehvater? Die Mietlinge hatte Mevene soeben deutlich außer Reichweite gerückt. Möglicherweise aus Fürsorge, vielleicht aber auch aus einer gewissen Eifersucht heraus. Immerhin hatte er Terez bei sich aufgenommen und großgezogen. Bedauerte der alte Mann, dass das Küken nun flügge wurde? Und wie gerne wäre Terez mitunter unabhängig gewesen, statt auf dieser Reise an Einsamkeit zugrunde zu gehen.

Gastgeber und natürlich Hauptmann Hervan boten sich sonst noch als Gesprächspartner an. Das waren traurig wenige, und obwohl Hervan seit Jahren in Mevenes Diensten stand und natürlich vollkommen vertrauenswürdig war, fand Terez den Mann zum Sterben langweilig und flüchtete lieber in die Welt seiner Bücher, als sich auf eine längere Konversation mit ihm einzulassen.

Nur noch das Gebirge, hoffte er, während die Stute eifrig über die gepflasterte Straße trottete und den Hals streckte. Begierig auf einen Galopp. Wie ihr Reiter hungrig nach Leben und Abwechslung. Doch befanden sie sich in einem fremden Fürstentum, und Terez brauchte gar nicht erst zu fragen, er wusste, dass Mevene zwar gütig lächeln, einem Vorauspreschen trotzdem eine Absage erteilen würde.

Auf der anderen Seite der Bergkette lag das Meer, und zumindest die Aussicht, dies zu sehen, konnte Terez ein wenig aufmuntern.

»Hast du schlecht geschlafen, mein Junge? Du bist so ungewohnt schweigsam.«

»Ein wenig Heimweh, fürchte ich«, gestand Terez offen ein.

»Das habe ich befürchtet. Wir schaffen uns ein neues Zuhause, Terez, und ganz bestimmt werden wir eines Tages, wenn meine Studien abgeschlossen sind, nach Delcost zurückkehren.«

»Das würde mich freuen.« Und er dachte dabei daran, ob auch nur einer seiner Freunde nach womöglich einem Jahr oder mehr noch in der Stadt weilen würde. Einige hatten militärische Ambitionen gezeigt, zumindest einer hatte Magie studieren wollen – was in Delcost, so reizvoll die Stadt auch schien, natürlich nicht möglich war. Das Königreich, beschloss Terez leicht verbittert, war viel zu groß. Er selbst hatte auf der bisherigen Reise erst einen kleinen Teil davon gesehen, und selbst der reichte ihm schon. Doch natürlich hätte er Mevene niemals alleine auf diese womöglich gefährliche Exkursion gehen lassen dürfen. Was auch immer der alte Mann zu studieren wünschte, Terez stand ihm wenngleich nicht glücklich, so doch als gehorsamer Sohn zur Seite.

Er unterdrückte ein Seufzen, hoffte auf ein sauberes Bett in der Gastwirtschaft am Fuße der Berge, auf genügend Kerzen oder noch besser eine Öllampe, damit er noch ein wenig lesen konnte.

Der Gedanke, Kopfschmerzen vorzutäuschen, um nicht noch einen Abend über Spielbrett oder Karten verbringen zu müssen, tauchte ungebeten auf und wurde als undankbar beiseitegeschoben. Terez unterdrückte den Impuls, sich noch einmal im Sattel umzudrehen, nach den Mietlingen, nach dem großen Kerl zu sehen. Vielleicht – zaghaft flackerte diese Hoffnung auf – verfügte der Gasthof ja nicht über einen separaten Salon für höherstehende Gäste. Möglicherweise konnte Terez eine Stunde in der Schankstube verbringen, die Männer, denen Mevene ihr Leben anvertraute, besser kennenlernen. Und herausfinden, ob der große, dunkle Krieger lächeln konnte.

Sonst blieben nur die Flucht in die Schlafkammer und ein Buch. Das nächste Seufzen zu unterdrücken, gestaltete sich noch viel schwieriger als beim ersten.

2.

Steine im Weg

 

Eine Nacht auf einer klumpigen Matratze und unter einer Decke, die unangenehm nach Ziege roch, trieb Terez recht früh wieder auf die Beine. Sein Rücken schmerzte, im Hals kratzte es. Letzteres mochte an der rauchenden Öllampe liegen, in deren mattem Licht er zu lesen versucht hatte.

Er reckte sich ausgiebig, trat an das Fenster und öffnete die Läden, um den Mief der Schlafkammer zu vertreiben. Freie Sicht auf den Hof des Gasthauses, in dessen Mitte ein gemauerter Brunnen, ein großer Viehtrog und ein überaus großer Krieger standen. Gut, auch noch zwei andere Mietlinge, aber nur der Große präsentierte einen nackten Oberkörper, dessen Muskelstränge sich klar konturiert unter sonnengebräunter, von der morgendlichen Wäsche noch feuchter Haut präsentierten. Terez nahm nur das Glitzern unter der ersten Morgensonne wahr, konnte sich aber lebhaft die Bahn vorstellen, die ein Wassertropfen aus den dunklen Haaren den Rücken hinab nehmen musste.

Er biss sich auf die Unterlippe und machte sich ein wenig kleiner, damit nicht jeder Tölpel, der zufällig in die Richtung seines Schlafzimmerfensters sah, ihn sogleich entdecken konnte.

Wahrscheinlich war ohnehin nur die seit Wochen unterdrückte Leidenschaft daran schuld, dass dieser breite Rücken Terez so gut gefiel. Er schluckte hart. Nein, ganz bestimmt nicht.

In Delcost hatte er Freunde gekannt, die sich im Säbelkampf übten. Eine verbotene, weil angeblich zu gefährliche Betätigung für Terez selbst, aber zumindest hatte Mevene ihm gestattet, den Freunden bei ihrer Ausbildung hin und wieder zuzusehen. Keiner der Männer reichte an den Hünen neben dem Brunnen heran. Groß und muskelschwer. Ganz bestimmt ein Mann, den Terez in der Nähe wissen wollte, falls es Schwierigkeiten auf dem Weg durch das Gebirge gab. Jetzt seufzte er doch und zog sich bedauernd zurück, hörte noch Hervans Stimme über den Hof rollen. Befehle für die Mietlinge und Anweisungen, wann die Reise weiterging.

Terez betrachtete die Waschschüssel und den Wasserkrug, die in seinem Zimmer bereitstanden. Seife, fadenscheinige Handtücher. Ein wenig Luxus verglichen mit dem Viehtrog draußen. Er zog sich das Nachthemd über den Kopf, goss abgestandenes Wasser in die Schüssel und rümpfte die Nase, als der leicht ranzige Geruch der Seife aufstieg. Besser als der Viehtrog, sagte Terez sich lautlos vor, und sehr wahrscheinlich besser als jede Waschgelegenheit, die sich im Gebirge bieten würde.

Er wusch den Nachtschweiß von seiner Haut, trocknete sich ab und zog etwas an, bevor er sich auf die Bettkante plumpsen ließ und in die langen Stiefel schlüpfte. Wenn er nur ausreichend an das Meer dachte, war die weitere Reise zu bewältigen, fand Terez, raffte das lange Haar zusammen und knotete nachlässig ein Seidenband um den Zopf. In einem Aufwallen von Trotz zupfte er eine Strähne aus dem Band hervor und gestattete ihr, verwegen in sein Gesicht zu hängen. Besser.

Nur noch seine Sachen in die Packtasche stopfen, das Buch liebevoll in die Falten des Nachthemdes drücken, und schon war Terez bereit für das Frühstück und vor allem den Aufbruch ins Gebirge.

 

Noriv hatte schon viele gutbetuchte Reisende über das Gebirge geschafft. Bei manchen von ihnen war das wortwörtlich zu nehmen, denn mehr als einen für den Überstieg überhaupt nicht Vorbereiteten hatte er halbwegs auf die andere Seite getragen oder geschleift.

Dadurch war er die üppigen Gepäckberge gewohnt, die nun von den beiden Dienern auf die Esel verteilt wurden. Wenigstens machten sowohl Mevene als auch sein Ziehsohn Terez einen ausreichend gesunden und kräftigen Eindruck. Noriv ließ den Blick zur schlanken Gestalt des Elfen flackern. Zumindest bei Terez hätte er keine allzu großen Einwände, diesen ein Stück des Weges zu tragen oder mittels eines Armes um die Mitte einen Berggrat hinaufzuziehen.

Aber er sah keine Chance, an den Jungen auch nur heranzukommen. Hervan schien entschieden etwas dagegen zu haben und schirmte seinen Herrn und dessen Sohn regelrecht von den Wächtern ab.

Sie verließen den Hof des Gasthauses, bahnten sich ihren Weg durch enge Gassen, und schon bald übernahm Noriv aus reiner Gewohnheit die Führung. So konnte er wenigstens dafür sorgen, dass die Reisegruppe nicht in einer Menschentraube zwischen Marktständen und Dungkarren stecken blieb. Und dem Elfen auf den Hintern zu glotzen, brachte ihn ja auch nicht weiter. Er sagte sich, dass er auf der anderen Seite des Gebirges mehrere Leute wie Eleni kannte, die nicht unerreichbar wie das blonde Mündel des Ratsherrn waren. Alles andere war fruchtloses Schmachten, und dafür hatte Noriv noch nie etwas übriggehabt.

Nach kurzer Zeit schloss sich ihm Vigin an, mit dem Noriv schon einige Reisegruppen durch das Gebirge gelotst hatte. Klein, drahtig und mit unstetem Blick kaute der Mann ständig irgendwelche Wurzeln, die unangenehm süßlich rochen. Aber in einem Handgemenge war Vigin ein nicht zu verachtender Haudegen, der gemein genug kämpfen konnte.

»Na, was hältst du von unserer Herrschaft?«, fragte Vigin auch prompt, bevor sie noch das Tor in der Umfriedungsmauer der kleinen Siedlung passierten.

»Mevene zahlt gut.«

»Oh, das meinte ich nicht.«

»Nicht?«, gab Noriv mit gehobenen Augenbrauen zurück.

»Nein, wirklich nicht. Ich meinte den Elfen. Kaum zu glauben, dass es einer ist. Ich kenne die Kerle nur mit Federn in den Haaren, Kriegsbemalung im Gesicht und viel zu vielen Waffen. Der Bengel ist doch eine Zierpuppe!«

»Vielleicht wärst sogar du ein großer Krieger, wenn du von Elfen aufgezogen worden wärst?«, antwortete Noriv geschmeidig.

»Das war ein harter Hieb, Noriv! Rein zufällig halte ich mich für einen großen Krieger! Zumindest bin ich größer als der Elf.« Er starrte grübelnd geradeaus. »Wie auch immer. Irgendwie bezweifle ich, dass er den Überstieg schafft. Ein Wunder, dass er schon ohne Kindermädchen vor die Tür darf.«

Noriv verschluckte die Anmerkung, dass Hervan diese Rolle offenbar gerne übernahm. Er wollte gar nicht so viel über die Auftraggeber nachdenken. Nicht nur, weil Terez ihm gefiel und wahrscheinlich die gerade Nase rümpfen würde, wenn er das wüsste. Sondern weil Mevene auf Distanz achtete.

Von früheren Aufträgen war Noriv trotz des Arbeitsverhältnisses als bezahlte Klinge ein wenig mehr Vertrauen gewohnt, was er nur als vernünftig ansah. So gut ein Soldat auch entlohnt wurde, brachte ein wenig menschliche Bindung doch mehr als jede Münze, wenn es hart auf hart ging. Aber Mevene bezahlte nicht nur gut, sondern sehr gut und schien zu meinen, damit ausreichend Treue eingekauft zu haben.

Das konnten noch sehr unterhaltsame Abende am gemeinsamen Lagerfeuer werden. Sollten Mevene und Hervan meinen, zwei Lager aufschlagen zu müssen, würde Noriv ihnen diesen Plan schnell genug ausreden. Je dichter die Gruppe beisammensaß, desto besser schützte sie jeden Einzelnen.

Das Gebirge war nicht grundsätzlich gefährlich. Der Überstieg strengte Ungeübte an, das stimmte. Manchmal hatten Erdrutsche einen Weg, den Noriv in- und auswendig kannte, unpassierbar gemacht. Hin und wieder kam es zu Steinschlägen, und einige Passagen waren schwierig zu meistern. Die Elfen, von denen mindestens ein Stamm im Gebirgszug lebte, jagte und sich betrank, hielten sich meistens von Reisenden fern. Wenn sie doch einmal auftauchten, wollten sie oftmals handeln oder die Alkoholvorräte der Reisenden stehlen. Ihre Anwesenheit sorgte aber dafür, dass es nur wenige Räuberbanden gab.

Noriv warf einen Blick über die Schulter zurück, sah schimmerndes Goldhaar, aufrechte Haltung und lange Beine. Würde interessant werden, falls sie Elfen trafen. Wie der Kleine wohl reagieren würde? Oder sein Ziehvater?

»Die beiden werden uns aufhalten«, sagte Vigin leise.

»Sie zahlen, also bestimmen sie die Geschwindigkeit«, gab Noriv trocken zurück. Aber auch er machte sich seine Gedanken. Die Esel waren das Gelände gewohnt. Ebenso Veteranen der Gebirgsübersteigung wie Noriv, Vigin und Bensla, der zweite Mann, den Noriv kannte. Die beiden anderen waren ihm fremd, auch wenn sie bestimmt ebenfalls schon einige Übertretungen begleitet hatten. Fast noch mehr Sorgen als der Ratsherr und sein goldlockiges Mündel machten ihm die beiden Diener. Beide nicht mehr jung, sehr schweigsam und offenkundig einen Fußmarsch überhaupt nicht gewohnt. Wahrscheinlich waren sie bis zur Stadt in einem Wagen gefahren. Schon die Strecke von dort bis zum Gasthaus schien ihnen gar nicht gefallen zu haben.

Noriv richtete den Blick auf die ersten Geröllhalden, die sich am Fuße der Gebirgswand auftürmten. Es würde sich ja bald erweisen, wer zuerst Blasen an den Füßen bekam und herumjammerte. Die Packtiere trugen auf jeden Fall weder Mensch noch Elf. Zumindest Hervan machte einen kräftigen Eindruck, der kam bestimmt auf den eigenen Beinen auf die andere Seite.

Noriv hob den Kopf, suchte das Gestein nach verräterischen Zeichen ab, nach glänzenden Flächen, nach dem Funkeln von Eis auf Felsbrocken. Ein Wetterumschwung war das Letzte, was er sich wünschte.

Noch ein Blick zurück, und sofort fiel Noriv auf, dass die Gruppe sich zu weit streckte. Schon jetzt, da sie noch nicht einmal die Abraumberge erreicht hatten! Ganz hinten trödelten die Diener mit den Eseln und zwei Wächtern herum. Die Männer, die Noriv nicht kannte. Bensla hielt sich bei Hervan, und die beiden, die Noriv als Vater und Sohn ansehen musste, stapften in gebührendem Abstand hinter Hauptmann und Soldat her.

»Fängt ja gut an«, murrte Noriv und bedeutete Vigin, zusammen mit ihm ein wenig zu warten. Noch drohte überhaupt keine Gefahr, sie befanden sich ja fast noch im Flachland, aber Noriv verspürte das dringende Bedürfnis, Hervan einige grundlegende Dinge mitzuteilen. Denn so verstreut durfte die Reisegesellschaft auf gar keinen Fall im Gebirge unterwegs sein. Keiner, der vorne marschierte, würde den Verlust eines Mannes am hinteren Ende der Schar wahrnehmen, und falls der Führung etwas geschah, würde der Rest irgendwann angebummelt kommen und erstaunt sein, dass unter Felsbrocken nur noch eine Hand hervorragte.

Er gab Bensla einen Wink, nach vorne zu Vigin aufzuschließen, und ging dann Hervan entgegen. »Wir müssen dichter zusammenbleiben, wenn wir im Gebirge sind«, sagte Noriv ruhig.

»Noch sind wir nicht im Gebirge.«

»Wir erreichen die Schutthalden. Es sollten immer zwei Mann als Kundschafter vorausgehen – in Sichtweite der Gruppe. Die Diener mit den Eseln sind viel zu weit hinten.« Noriv sah, wie Hervans Gesicht härter wurde, ein störrischer Zug sich rund um die schmalen Lippen einnistete, und fügte hinzu: »Hauptmann. Ich nehme dir Arbeit ab, mehr nicht. Ich kenne die Gebirgspfade und die Gefahren, die auf uns lauern.«

Das fing ja großartig an, wenn dieser Flachländer sich nun mit ihm anlegen wollte, weil er seine Pfründe schrumpfen sah!

»Kümmer dich um die Diener. Ich werde näher bei den Herrschaften gehen.« Hervan straffte seine Gestalt und stakste betont würdevoll zu Ratsherr und Elf, die beinahe gemütlich schlendernd näher kamen.

Noriv freute sich, dass er wenig genug Soldat war, um sich ein Salutieren zu verkneifen, das jemandem, der im Heer gedrillt worden war, wohl einfach passiert wäre. Aber er war nur eine käufliche Klinge, die gerade offenkundig zu sehr mitgedacht hatte und deswegen auf die hinteren Ränge verbannt wurde. Nun, es gab Schlimmeres.

Er ging an Hervan und dessen Herrschaften vorbei, fing einen verblüfften Blick des Elfen auf und marschierte einfach weiter, bevor ihm auffallen konnte, wie dunkel das Blau dieser Iriden war. Oder er konnte es sich zumindest einreden, bis er endlich bei den Nachzüglern ankam.

Großartig. Die Diener sahen bereits jetzt erschöpft aus. Warum der Ratsherr zwei Männer durch das halbe Reich mitschleppte, die sogar ihn an Jahren übertrafen, war Noriv ein Rätsel. Aber keines, das ihn etwas anging. Er hielt sich daran fest, dass er bezahlt wurde, um behilflich zu sein, diesen Trupp über den Gebirgszug zu schaffen. Dass ihm bereits Mitdenken übel genommen wurde, hatte Hervans verkniffenes Gesicht ihm mitgeteilt.

Er versuchte es gar nicht erst mit den Dienern, sondern wandte sich direkt an die beiden anderen bezahlten Reisebegleiter. Stattliche Kerle, gut ausgerüstet, einer mit einer Narbe, die senkrecht über ein Auge verlief, als weiße Linie die Braue spaltete und sich auf der Wange fortsetzte.

»Wir erreichen die Schuttberge«, sagte Noriv sein Sprüchlein auf. »Ab hier müssen wir dichter zusammenbleiben, damit niemand verloren geht.«

Der Narbige – Noriv entsann sich, dass er Kenan hieß – nickte knapp und ließ die flache Hand auf einen Eselshintern klatschen. Als wären die Tiere für die Verzögerung verantwortlich.

Müde stolperten die Diener weiter, und Noriv ging im Geiste schon die ersten möglichen Rastplätze durch. Lange hielten die beiden Knochengestalten das nämlich nicht mehr durch. Er blieb nun hinten bei den Packtieren zusammen mit Kenan und Dossil, wenn er sich des zweiten Mannes Namen richtig entsann. Vielleicht half das, diese lahme Nachhut ein wenig zu beschleunigen. Zumindest die Geschwindigkeit von Mevene und Terez sollte doch machbar sein, fand Noriv. Und hoffte, dass Bensla und Vigin schlau genug waren, nach einem ebenen Stück Land für die Mittagspause Ausschau zu halten.

Bis auf fünf Schritte an die Führungsgruppe rund um den Ratsherrn kamen sie heran, dann setzte Hervan sich nach einem scharfen Blick in Norivs Richtung wieder in Bewegung. Mevene folgte sofort, und nach einem kurzen Zögern schloss sich auch der Elf den beiden an.

Unglaublich blaue Augen. Nicht nur wirklich schöne Beine, sondern auch ein ansehnlicher Hintern. Noriv wischte diese Gedanken beiseite und richtete seine Anstrengungen auf die Diener, damit diese nicht nach nur zwei Ellen wieder zu trödeln begannen.

Bensla und Vigin erreichten jetzt den Weg, der größtenteils von Geröll freigeräumt worden war – bis der nächste Steinschlag diesen Einstieg ins Gebirge wieder zum Teil oder vollkommen verschütten würde. Bensla, sah Noriv, hatte seinen Bogen gespannt an der Seite und blickte wachsam um sich. Vor allem nach oben. Eine dumme Gämse konnte ausreichen, um in der Felswand ein paar Brocken loszutreten, die auf ihrem Weg in die Tiefe etliches mehr an Gestein mit sich reißen würden. Es war nur dieses erste Wegstück, das für Gerölllawinen berüchtigt war, aber es stellte den bequemsten Einstieg dar, der sich langsam und in Windungen die Bergflanke hinaufarbeitete. Einheimische, Schmuggler und Jäger wählten andere Pfade.

Hervan kam zu den Eseln und zog aus einer Gepäckrolle einen mit Schnitzereien und Metallbeschlägen verzierten Wanderstab, den er seinem Herrn brachte. Noriv hätte den beiden Dienern auch gerne Stöcke zur Unterstützung oder zum Antreiben spendiert. Erwartungsgemäß wurden die beiden nämlich noch erheblich langsamer, als sie auf die Steigung schlurften.

 

Die ungewohnte Belastung zehrte an Mevene, sah Terez alarmiert. Der Spazierstock half ein wenig, doch kaum hatten sie die erste Kehre des Weges erreicht, rückte Terez näher an seinen Ziehvater und reichte ihm den Arm als Stütze.

»Ich gestehe, dass ich die Anstrengungen unterschätzt habe«, sagte Mevene lächelnd und nahm die Hilfe an.

Wie erschöpft er jetzt schon war, erkannte Terez erschrocken an dem Gewicht, das der Ratsherr ihm zumutete. Üblicherweise gab Mevene Schwäche nicht gerne zu. Sein stählerner Wille hatte ihm bislang auf der Reise stets ausgereicht, um Schwierigkeiten zu meistern, die einen jüngeren Mann bezwungen hätten.

Der Aufstieg war strapaziös, und Terez begriff, dass dies erst der Anfang war. Hervan hatte von vier oder fünf Tagen gesprochen, bis sie endlich auf der anderen Seite anlangen würden. Terez bezweifelte diese Schätzung. Das Gebirge erschien ihm gigantisch. Wie das mit gewaltigen Schuppenhöckern besetzte Rückgrat eines Drachen erhob es sich aus dem grünen Flachland, wirkte feindlich und ganz so, als würde es keinen Fehler vergeben. Ganz oben glitzerte Weiß auf den Drachenschuppen, und schon hier unten erschien Terez die Luft kälter als noch beim Aufbruch aus der Herberge.

»Herr? Soll ich eine Rast befehlen?«, fragte Hervan, der nun auch näher kam.

»Noch nicht. Ich werde mich schon daran gewöhnen, und mein Junge hilft mir bereits. Um nichts in der Welt möchte ich uns aufhalten.«

Terez lächelte stolz. Das war der Kampfgeist, den er von Mevene kannte. Manchmal leider verbunden mit Sturheit, die sich nicht nur auf einen alternden Körper beschränkte, sondern auch gleich über Terez bestimmte.

Sie stiegen weiter hinauf, und tatsächlich hatte Terez bei der nächsten Kehre des Wegs bereits das Gefühl, dass Mevene – obwohl schwer atmend – mit der Anstrengung besser zurechtkam. Terez schoss einen Blick über die Schulter zurück. Drei Krieger halfen den Dienern, die Esel den Hang hinaufzuschaffen. Obwohl … Nein, die Esel schafften das ganz wunderbar in ihrer eigenen Geschwindigkeit. Die Diener machten schlapp.

Terez biss die Zähne fest zusammen. Er war dagegen gewesen, die beiden ältlichen Männer mitzunehmen, als Mevene seinen Entschluss zur Bereisung des Königreichs geäußert hatte.

Beide standen erst seit einem halben Jahr in Mevenes Diensten, und manchmal nagte der leise Verdacht an Terez, dass die Männer bereits in Hinsicht auf diese Reise eingestellt worden waren. So unsinnig das auch klang, wenn er jetzt sah, wie jener große Krieger – Noriv, Terez hatte sich ganz nebenbei und betont unauffällig bei Hervan nach dessen Namen erkundigt – einen der Diener unterhakte, wie Terez das mit Mevene getan hatte. Terez biss die Zähne zusammen und sah wieder nach vorne. An der Zusammenstellung der Reisegruppe konnte er nichts ändern, gleichgültig wie sehr er es sich wünschte.

Zwei weitere Kehren, dann wurde der Weg unvermittelt breiter und führte auf eine kleine Ebene, die wie in die Felswand geschlagen wirkte. Gleichgültig, was Mevene gesagt haben mochte, die beiden Kundschafter hatten diese Plattform offenkundig als Rastplatz auserkoren. Feuerholz bildete einen rauchenden Stapel, und schlanke Tannen boten ein wenig Windschutz. Terez gab sich Mühe, besonders leise aufzuatmen. Er selbst, so sagte er sich tapfer, das Ziehen in den Waden ignorierend, brauchte noch keine Rast, doch Mevene konnte es gewiss gut vertragen, sich nur einen Augenblick niederzusetzen, die Hände am Feuer zu wärmen und einen Becher heißen Tee zu leeren.

Außerdem erschien die Gruppe Terez merkwürdig zerrissen. Die fünf Krieger machten einen unzufriedenen Eindruck, Hervan wirkte gereizt.

»Siehst du die großen Steine, mein Junge? Direkt im Windschatten? Dort sollten wir uns hinsetzen. Dann geht es nach der Rast bestimmt wieder leichter und schneller.«

»Mundik und Selas machen mir Sorgen, Vater.«

»Ja, sie scheinen ein wenig zu trödeln. Überlasse es Hervan, ihnen zu erklären, dass sie nicht so weit zurückfallen dürfen.«

»Sie sind alt«, brachte Terez verblüfft hervor, dass Mevene diesen Umstand so gar nicht zu würdigen schien.

»Nicht älter als ich. Und im Gegensatz zu mir sind sie harte Arbeit gewohnt. Immerhin sind sie Diener.« Doch es wäre nicht Mevene gewesen, wenn er den Tonfall in Terez‘ Stimme nicht richtig hätte deuten können. Er lächelte unvermittelt, was tiefe Krähenfüße in seine Augenwinkel grub, streckte die Hand aus und streichelte Terez über die Wange. »Ich verspreche, dass ich Rücksicht auf sie nehmen werde. Zufrieden, mein Junge? Wir kommen alle gemeinsam auf die andere Seite des Gebirges. Obwohl ich gestehen muss, dass es mir neu ist, in deinen Augen im Lichte eines Menschenschinders dazustehen.«

Terez biss sich beschämt auf die Unterlippe. »So meinte ich das nicht.«

»Ich weiß. Du hast ein gutes Herz, Terez. Eine bewundernswerte Eigenschaft, gewiss, und ich bin dankbar dafür, dass du zu so einem mitfühlenden jungen Mann herangewachsen bist. Doch hin und wieder muss ich Härte zeigen. Die beiden wird es nicht umbringen, sich ein wenig anzustrengen. Wie können sie Rücksicht einfordern, wenn ich nicht mehr von ihnen verlange als von mir selbst?«

»Du hast natürlich recht, Vater.«

»Aber dein Herz fühlt mit den Schwächen des Alters. Erhalte dir das, aber lerne, zwischen Schwäche und Faulheit zu unterscheiden. Ich werde ja nicht immer da sein, um dich vor Ausbeutung frecher Bediensteter zu schützen.«

Terez sah hastig auf. Er hasste es, wenn Mevene so sprach. Als würde ihm vor dem Sterben vor allem deshalb grauen, weil er seinen Ziehsohn dann im Stich ließ.

»Aber jetzt machen wir eine Pause, und ich verspreche, dass sie so lange dauern wird, bis auch Mundik und Selas ausgeruht genug für den weiteren Aufstieg sind. Ich bin stolz, wie gut du diese ungewohnte Anstrengung bewältigst.«

Wieder die welke Hand, die liebevoll über Terez‘ Wange streichelte, und jetzt erst begriff er, dass Mevene vielleicht wirklich nicht mehr viel Zeit auf dieser Welt haben mochte.

Terez schrak vor diesem Gedanken zurück. Mevene war immer da gewesen. Erinnerungen an die wenigen Jahre, die Terez vor dem Einzug in das große Haus in Delcost irgendwo verbracht haben musste, besaß er nicht mehr. Er war vier oder fünf Jahre alt gewesen, als der Ratsherr ihn gefunden und aufgenommen hatte. Ob seine Mutter ihn nun ausgesetzt hatte oder womöglich verstorben war, wusste Terez nicht. Es hatte immer nur ihn und Mevene gegeben, und natürlich war er dankbar, ein Heim und einen liebevollen Ziehvater zu haben, dessen Anwandlungen von Strenge nur Sorge und Zuneigung entsprangen.

Mevene hatte ihm Lesen und Schreiben beigebracht und ihm so die Tore zum größten Schatz der Welt geöffnet: Bücher. Alles, was Terez über das Volk wusste, von dem er abstammte, kam aus Bibliotheken. Bestimmt wäre Mevene nicht immer glücklich über die ausgewählte Lektüre, zumal einige der Texte offenkundig rosa umnebelten Gehirnen entsprangen. Von eng beschriebenen und teilweise skandalös illustrierten Pergamentseiten hatte Terez zuerst von körperlicher Liebe erfahren und von Großmeistern gelernt, bevor er die Entdeckungen in die Tat umsetzte und ausprobierte, was ihm nach den Zeichnungen unmöglich erschienen war. Nein, es war ganz gut, dass Mevene nicht einmal ahnte, auf welche Art sein angeblich so folgsamer Ziehsohn sich nachts amüsierte, nachdem er am Efeu und an Rankhilfen an der Fassade des Hauses hinabgeklettert war. So sehr Terez dem alten Ratsherrn vertraute und sich unter dessen Obhut geborgen fühlte, gab es doch eine Menge Dinge, die Mevene nicht wissen musste.

Trotzdem wirkte der Gedanke, eines Tages ohne den gütigen Ziehvater an der Seite oder im Hintergrund der Welt die Stirn bieten zu müssen, erschütternd. Terez tastete nach Mevenes Hand und musste offenbar sehr kläglich aussehen.

»Was bedrückt dich nun? Ach, Terez, ich kenne dich so gut, dass ich dir wirklich alles von der Nasenspitze ablesen kann. Du machst dir immer zu viele Sorgen. Komm, genießen wir diese Rast. Ich bin begierig auf Tee und etwas Brot. Das wird auch dir helfen, diese trüben Gedanken zu verscheuchen. Warte, bis du das Meer siehst! Das wird dir gefallen und dich wie mich für diesen Überstieg entschädigen. Gewiss werden wir in den nächsten Tagen noch so manche Aussicht genießen können. Zurück auf das Land, das hinter uns liegt. Und nach Überschreiten des Scheitelpunkts kannst du das Meer schon sehen. Ich kenne es, habe es aber noch nie von einem so hohen Aussichtspunkt erblickt. Es soll von so hoch oben noch beeindruckender als ohnehin schon sein.«

Terez folgte Mevene nun gern zu den von Wind und Sand polierten Steinen, die sogar ein wenig Wärme abstrahlten, da sie den ganzen Vormittag über in der Sonne gelegen hatten. Er streckte die Beine aus und sah sich mit frisch erwachter Neugierde um.

Die Diener schleppten sich das letzte Stück des Weges hinauf. Ihre Augen leuchteten angesichts des Feuers und wohl vor allem in Anbetracht der Tatsache, ein halbes Stündchen verschnaufen zu können. Doch bevor sie zur Ruhe kamen, bereiteten sie aus den mitgebrachten Vorräten Tee, reichten Brot und dünne Scheiben Hartwurst herum.

Terez bildete sich zu recht einiges auf seine Fähigkeiten der Täuschung ein, und so stahl er auch unauffällig immer wieder einen Blick auf Noriv.

Sein Interesse, so sagte er sich sehr vernünftig, lag nicht im Reiz des Verbotenen begründet. Mevene würde der Schlag treffen, wenn er sein kostbares Mündel und den großen Krieger in mehr als ein beiläufiges Gespräch vertieft sehen würde. Terez lächelte. Noriv gefiel ihm, das war die schlichte Wahrheit. Verglichen mit jenen Männern, mit denen Terez das Lager – und sehr viel mehr – in Delcost geteilt hatte, war der Krieger ein grober Klotz. Vielleicht war es aber auch genau das. Die schiere Körpergröße und Massigkeit, die mühelose und dabei unbewusst kraftsparende Art der Bewegung, das unaufgeregte Auftreten, die Seelenruhe, die aus dem Wissen um die eigenen Fähigkeiten und Stärke entspringen mochte. Noriv wusste ganz genau, wo er war und warum. Weil er es wollte, sich für diesen Auftrag entschieden hatte. Diesen Hünen blies kein launischer Wind hin und her, er musste sich nicht Entscheidungen unterwerfen, die ihn der Heimat entrissen und ihn durch das halbe Königreich schleppten.

Freiheit und Selbstbestimmung, erkannte Terez mit mehr als nur einem Anflug von Neid, und der große Krieger trug beides mit einer Selbstverständlichkeit, mit der er wohl auch seine Waffen und seine Rüstung anlegte.

Und wenn es nicht standesgemäß war, sich im Waffengang zu üben, warum wirkte dann nichts an Noriv primitiv und abstoßend auf Terez? Der Große bewegte sich mit solcher Leichtigkeit, ja Lässigkeit, die seine Kraft nur noch unterstrich, obwohl Mevene so gerne davon sprach, dass nur grobe Klötze Soldaten wurden.

Er starrte in seinen Teebecher und spähte dann nur unter den Wimpern hinweg auf Norivs Hände. Groß, mit langen Fingern, die an einem Schwertheft ebenso gut passen würden wie als streichelnde Liebkosung auf … Terez trank hastig seinen Tee. Unsinnige Gedanken, noch wirrköpfiger dadurch, dass sie an Schwärmerei grenzten. Heimwehkrank und von Sehnsucht nach seinen Bettgefährten in Delcost halbwegs um den Verstand gebracht. Mevene wäre außer sich, wenn er von diesen Gefährten und von diesen Gedanken wüsste!

3.

Alles Gute kommt von oben

 

Noriv predigte sich selbst Geduld, während er am nächsten Morgen darauf wartete, dass endlich alle abmarschbereit waren. Er war wenigstens nicht der Einzige, der durch die dauerhafte Trödelei gereizt wurde. Das bewies ein kurzer Blickwechsel mit Bensla. Norivs Erfahrungen hatten ihn gelehrt, dass reiche Leute, Händler, Botschafter und ähnliche Leute nicht annähernd einfach und praktisch denken konnten. Sie reisten stets mit zu viel Gepäck, und es wurde so gerne etwas am letzten Rastplatz vergessen, das natürlich geborgen werden musste. Lieber ließ ein Mann mit zu viel Geld die ganze Gruppe im Nieselregen eine geschlagene Stunde warten, bevor er einmal nur darüber nachdachte, wofür er eigentlich bezahlt hatte: für einen raschen Übertritt über das Gebirge. Keiner von denen gab Geld für schwerbewaffnete Kindermädchen aus, aber trotzdem war es jedes Mal genau das, was sie benötigten.

Die Esel wurden beladen, und Hervan marschierte geschäftig – oder fröstelnd – auf und ab. Verdenken konnte Noriv es ihm nicht. Sie standen in einer Klamm, einem tiefen Einschnitt zwischen zwei hoch aufragenden Felswänden, und noch nicht ein einziger Strahl Sonnenlicht wärmte die kühle Steinspalte. In der Höhle, in der sie übernachtet hatten, war es dank eines großen Lagerfeuers und vieler Decken warm gewesen, aber sich jetzt draußen die Beine in den Bauch zu stehen, gestattete feuchter Kälte, in die Muskeln zu kriechen.

Endlich setzte die Gruppe sich in Bewegung, wobei Noriv Bensla und Vigin die Führung überließ und selbst das Schlusslicht zu bilden plante. Er kam leider nicht weit, und es war ausgerechnet Terez, der die neuerliche Verzögerung verursachte. Er stieß einen leisen Fluch aus, den wohl selbst eine Priesterin der Weisen Göttin sehr niedlich gefunden hätte, und fuhr herum.

»Mein Junge, was ist denn?«, fragte der Ratsherr.

»Mein Buch. Ich bin ganz sicher, es nicht eingepackt zu haben!«

»Unsinn, es wird im Gepäck sein. Terez, wir wollen weiter.«

»Ich habe es nicht eingepackt. Ich bin gleich wieder da, Vater.« Und damit wirbelte er herum, rannte leichtfüßig an den Eseln und den mürrischen Dienern vorbei. Im Vorbeihasten lächelte er Noriv an, als könnte er diesem die Gedankengänge an der Nasenspitze ablesen. Ein süßes, schüchternes Lächeln, das um Vergebung bat. Und hätte der alte Ratsherr es gesehen, wäre er wohl ärgerlich geworden.

Prompt setzte sich Hervan in Bewegung, kaum dass der Elf Noriv passiert hatte und zurück in die Höhle getaucht war.

Noriv machte sich nicht die Mühe, den übereifrigen Hauptmann durch eine Geste oder eine Versicherung, dass er schon aufpassen würde, von der Überwachung des Elfen abzuhalten.

Mittlerweile fand Noriv Hervan einfach nur lächerlich. Der erste gute Eindruck vom Hof des Herrenhauses hatte sich nach nur einem Tag und einer Nacht im Gebirge in Luft aufgelöst. So, wie Hervan und auch Mevene den Elfen bemutterten, konnte ein Außenstehender ja nur den Eindruck gewinnen, Terez wäre ein Kleinkind. Verdammt, hatten die beiden eine Ahnung, wie ein Elfenkrieger auftrat, kämpfte und Gefahren ins Gesicht lachte? Sie hatten den Jungen gründlich verweichlicht. Es war eine Schande, dass jemandem mit seinem untrüglichen Sinn für Gleichgewicht, Bewegung und Agilität wirklich alles aus den Händen genommen wurde, was ihn zu einem Mann machen konnte. Oder woran er sich die schlanken Finger schmutzig machen würde.

Hervan kam nicht weit. Er war noch nicht einmal bei den Eseln angelangt, als Noriv weit über sich ein unheilvolles Rumpeln vernahm und einen Warnruf ausstieß. Nur einen Wimpernschlag danach brüllten Vigin und Bensla den Schrei, der im Gebirge noch mehr gefürchtet war als eine Horde Räuber: »Stein fällt!«

Hervan erstarrte. Die Diener rückten dichter an die Esel, die mehr Verstand als alle drei bewiesen und die Flucht nach vorne antraten.

»Weg hier!«, brüllte Noriv, wirbelte herum, und da tauchte der Elf im Höhleneingang auf, ein ledergebundenes Buch an die Brust gedrückt, die blauen Augen vor Schreck geweitet.

Noriv zögerte nicht, sprang vor in die relative Deckung der Kaverne, um Terez zu schützen und tiefer in die Dunkelheit zu schieben, falls der Elf nicht alleine auf diese Idee kam.

Draußen hämmerte Stein nieder. Staub wallte hinter Noriv auf, kleinere Kiesel prasselten gegen Fels und seine Waden.

Terez wich zurück – aus Gehorsam, Verstehen oder blankem Entsetzen, und dann strauchelte er rückwärts. Nicht weit genug in die Höhle hinein. Noriv sah natürlich keinen anderen Weg mehr, den Elfen zu schützen, als sich mit vollem Gewicht auf ihn zu werfen, mit seinem Körper und der Rüstung Steinschläge abzufangen. Er legte instinktiv schützend einen Arm über den eigenen Kopf, während der andere des Elfen Haupt fest an seine Schulter drückte.

Der Boden bebte, erzitterte unter den Einschlägen von immer mehr Steinbrocken, während es in der Höhle dunkler wurde. Dann nur noch Schwärze und weiteres Grollen wie von Donner. Der Steinschlag setzte sich unvermindert heftig fort.

Und unter Noriv bebte nicht nur der Boden. Er spürte Wärme, das dämliche Buch, das genau zwischen zwei Brustkörben eingeklemmt lag, Terez‘ Atemzüge an seinem Hals, eine schmale Hand, die zitternd auf seiner Schulterpanzerung lag, sodass das leichte Beben sich durch die Rüstung auf Norivs Muskeln übertrug. Ein Zusammenzucken, als ein besonders großes Stück Gebirge draußen in die Klamm donnerte.

Vor allem wurde ihm klar, dass er wirklich mit seinem vollen Gewicht auf dem Elfen lag. Er fühlte einen Oberschenkel zwischen seinen Beinen, unter den Fingerkuppen einige verirrte Haarsträhnen, die üblicherweise im Sonnenlicht wie gesponnenes Gold glänzten, roch den Duft des schlanken Körpers unter seinem. Und schluckte hart.

Während Steine und Felsbrocken niederprasselten, fiel es Noriv leicht, an zermuste Schädel und Gliedmaßen zu denken und jegliche Regung in unteren Körperregionen durch diese unerfreulichen Bilder bereits im Keim zu ersticken.

Er beschützte Terez. Nicht mehr, nicht weniger. Und so reizvoll diese Nähe auch sein mochte, begriff Noriv doch, dass sie gefährlich war. Ewig würde er seinen Körper nicht im Zaum halten können, nichts Verräterisches anzustellen. Aber wie Balsam lag der Duft des Elfenkörpers in seinen Atemwegen und sprach alles in ihm an.

Behutsam stemmte er sich hoch. Es gab keinen Grund mehr dafür, Terez am Boden festzunageln, denn der Steinschlag hatte den Höhleneingang sicher verschlossen, sie lagen gemeinsam in absoluter Dunkelheit, und das Donnern weiterer stürzender Felsklötze erklang nur noch gedämpft.

Ein leises Keuchen unter ihm, als er sich halb aufrichtete, vorsichtig ein Knie nach oben zog, um Terez nicht zu verletzen, bedauernd spürte, wie der Elf sein eigenes Bein behutsam zwischen seinen Schenkeln hervorzog. Aber Noriv konnte sich einreden, dass Terez nur aufatmete, weil er ihn mit seiner ganzen Masse zu Boden gedrückt hatte. Nur das verdammte Buch als Schild zwischen ihnen.

Die Hand des Elfen glitt vom Schulterstück über Norivs Oberarm, erreichte den Ellenbogen und wurde zurückgezogen.

»Was ist geschehen?« Ein raues, leicht atemloses Flüstern, das wie mit Fingern aus reiner Seide über Norivs Wirbelsäule tanzte.

»Steinschlag«, antwortete er knapp und war zufrieden, wie ruhig seine Stimme klang. Immerhin kniete er noch immer über dem Elfen, hörte das leise Rascheln von dessen Kleidung, als dieser sich aufsetzte. Wieder spürte Noriv Terez‘ Atem an seinem Hals, dann eine tastende Hand, die für einen Augenblick auf seine Brust gelegt und erneut zurückgezogen wurde.

»So etwas kommt öfter vor?«

»Wenn eine Gämse weiter oben ein paar Kiesel lostritt, kann das passieren. Es werden auf dem Weg nach unten eben immer mehr Steine. Und größere. Bleib genau da. Ich habe eine Feuerbüchse in meinem Gepäck.« Noriv erhob sich und fragte sich im Stillen, ob er nicht doch noch einen Augenblick länger auf Terez hätte liegen bleiben sollen. Die Ausrede mit dem Schützen zog zwar nicht länger – obwohl Noriv wirklich nichts anderes im Sinn gehabt hatte, als der Elf strauchelte und zu Boden ging –, aber hätte der Kleinere das so rasch durchschaut? Verdammt, es war besser, auf Abstand zu bleiben!

Er hörte, wie Terez die Beine anzog und wahrscheinlich jetzt mit dem ganzen Körper das verflixte Buch hütete. Nun, Noriv beschloss, nicht undankbar zu sein. Immerhin hatte dieser Klotz aus Leder, Pergament und Tinte ihm ein Gespräch mit Terez ermöglicht, das vorher von Mevene und Hervan immer unterbunden worden war. Wenn man eine Unterhaltung über Steinschläge als solche bezeichnen wollte. Und er hatte ein Aroma von Wärme wittern dürfen.

Er zerrte sich den Rucksack von den Schultern, schnürte ihn auf und grub blind nach Feuerbüchse und Kerzen. Zwei, drei Talgstumpen, die Fett spritzend, rauchend und übel riechend brannten, hatte er eigentlich immer dabei. Nicht dass ihr Licht lange reichen würde. Endlich ertastete er zwei Kerzen, nahm eine heraus und behielt sie in der Hand, während er die Feuerbüchse öffnete, Stein, Eisen und verkohltes Leinen, etwas Zunder hervorkramte. Noriv schlug Funken, fing einen geschickt mit dem Leinen und blies ganz behutsam auf das rote Glimmen, bis es sich hungrig in den Stoff fraß und gleich darauf auch den Zunder nicht verschmähte. Mit dieser ersten, zaghaften Flamme konnte Noriv den Kerzendocht entzünden, Leinen und Zunder zwischen den Fingern ausdrücken und zurück in die Büchse stopfen. Wer wusste schon, wie oft sie das noch brauchen würden.

Im flackernden Schein des Talglichts konnte er nun auch Terez‘ Gesicht erkennen. Nur schemenhaft, weil die kleine Flamme kaum gegen die Dunkelheit ankämpfen konnte. Markante Züge, ein Lächeln auf dem küssenswerten Mund, die Augenbrauen gar nicht mehr so arrogant geschwungen wie vor einigen Tagen auf der Freitreppe, fand Noriv. Oder er redete es sich ein, wie er nun erkannte. Kein Störenfried weit und breit, nur dieses hinreißende Geschöpf und er. Dieses hinreißende Geschöpf war nun vollkommen auf ihn angewiesen. Und unterstand seinem Schutz.

Noriv schluckte hart. Unter anderen Umständen hätte er vielleicht versucht, wie der Junge auf ein wenig freundliche Tändelei ansprach. Aber nicht hier und jetzt. Nicht in dieser Lage.

»Die anderen … mein Vater … sie werden doch davongekommen sein. Oder?« Vibrierende Unsicherheit in der Stimme.

»Der Rat, Vigin und Bensla waren schon halb aus der Klamm, als die Esel losrannten. Sie sollten in Sicherheit sein.«

»Und jetzt … graben wir uns den Weg nach draußen?«

»Aussichtslos.«

Die großen Augen des Elfen weiteten sich furchtsam. »Aber … heißt das, wir müssen hier drin ersticken oder …«

Noriv unterdrückte ein Lächeln. Er kannte Elfen, aber noch nie war ihm einer dieser Kriegerrasse begegnet, der dermaßen auf ihn wirkte. »Nein«, sagte er sanft und begriff nun endlich, dass Unwissenheit im Augenblicks Terez‘ größter Feind war. »Du hast vielleicht gehört, wie lange es draußen gedonnert hat. Der Höhleneingang liegt in einer Klamm – einem Einschnitt im Fels. Dieser dürfte nun durch Steinbruch mehrere Ellen hoch angefüllt sein. Eine solche Menge Geröll würden weder wir hier drinnen noch jene draußen beiseiteschaffen können. Das könnte Wochen oder noch länger dauern.«

Terez nickte. Er sah keinesfalls hoffnungsvoll aus. Immerhin schien er Norivs Ausführungen folgen zu können und nicht geneigt, Gegenargumente anzuführen. Wenn Noriv eines als ermüdend befand, dann das.

»Aber«, und bei diesem Wort hielt Noriv die Kerze ein wenig höher, bis ihre kleine Flamme deutlich zu tanzen begann, »hier ist ein Luftzug. Ich habe ihn gestern Abend schon deutlich gespürt. Ich kenne Höhlen wie diese, und viele von ihnen haben mehrere Ausgänge. Die Gänge reichen mitunter einige Meilen weit, es gibt unterirdische Flüsse, und manchmal sind einige dieser Grotten auch Bergwerke. Wir folgen dem Luftzug.«

»Und du kennst dich sehr gut in diesem Gebirge aus, nicht wahr?« Jetzt tauchte das Lächeln auf, auf das Noriv gehofft hatte. Es stand Terez ungemein gut, wie Noriv ja schon auf dem Hof des Herrenhauses gedacht hatte. Der Junge sollte viel öfter lächeln – und nicht nur offensichtlich scheu im Vorbeigehen.

»Es gibt einige Wege nach oben, und ich kenne sie, weiß, wo sie sich treffen und verzweigen. Wenn wir hier erst einmal heraus sind, kann ich den Hauptweg leicht wieder finden, auf dem wir den Rest der Gruppe treffen werden. Außerdem sind Bensla und Vigin beim Ratsherrn, und die beiden kennen sich hier ebenso gut aus wie ich. Ich war schon mit ihnen unterwegs.«

Ein deutliches Aufatmen, dann rappelte Terez sich auf, das Buch immer noch im Arm. »Dann gehen wir jetzt?«

»Soll ich das Buch in meinem Gepäck verstauen?«

»Wird dir das nicht zu schwer?«

Noriv richtete sich vollkommen auf und blickte im Kerzenschein auf den Elfen hinab. »Durchaus nicht«, antwortete er höflich.

»Ich trage es erst einmal.« So deutlich die Zuversicht in der Stimme, es werde schon nicht so lange sein.

Dass sie ein wenig länger durch die Stollen irren könnten, sprach Noriv nicht aus. Ebenso verschwieg er, dass die Kerzen möglicherweise nicht ausreichen würden. Auch die Sorge, dass er am Ende mehr als ein Buch schleppen würde, unterschlug Noriv. Je länger der Kleine durchhielt und von Zuversicht beflügelt wurde, desto größer waren die Erfolgsaussichten.

 

Terez hatte kein Gefühl dafür, wie lange sie schon unterwegs waren, durch tintenschwarze Gänge stolperten, über Geröll hinwegkletterten und immer wieder nach jener Luftbewegung spürten, die sie nach draußen bringen sollte.

Als die dritte Kerze erlosch, hatte Terez Mühe, eine klägliche Bemerkung zu unterdrücken. Wie etwas Lebendiges umschloss die Dunkelheit ihn, machte selbst Atmen zur Schwerstarbeit und fühlte sich beinahe so massiv an wie der Fels ringsum.

»Nun, da wir ohnehin nichts mehr sehen und nicht länger jeden Augenblick ausnutzen müssen, den wir noch Licht haben, können wir auch eine Rast einlegen. Ich habe Wasser und Würzkekse.« Noriv klang nahezu heiter, und Terez argwöhnte, dass der große Krieger das alleine deswegen machte, damit sein Schützling nicht die Nerven verlor.

»Das klingt nach einer guten Idee«, brachte er mühsam hervor.

Das Verglimmen des letzten Talglichts hatte Terez‘ Kraft einfach in die Finsternis gesogen. Er fühlte sich erschöpft und hoffnungslos. Die Beine taten weh vom stundenlangen Stolpern durch die schier endlosen Gänge. Die Bewältigung der stetigen Hindernisse auf dem Weg – Felsbrocken, loses Geröll, eine Steigung hier, ein Abhang da – hatten ihn ausgelaugt.

Und jetzt Dunkelheit. Vollkommen und undurchdringlich. Was, wenn sie hier nie wieder herausfanden? Der Gedanke, in dieser Lichtlosigkeit zu sterben, machte Terez fast noch mehr Angst, als überhaupt an den Tod zu denken.

Er keuchte erschrocken, als eine große Hand ihn an der Schulter berührte.

»Entschuldigung. Ich wusste nicht, wie nahe du bist. Setz dich, Terez. Eine Ruhepause, Beine ausstrecken, Essen und Wasser.«

Er gehorchte und plumpste das letzte Stückchen zu Boden, als seine Knie einfach nachgaben. Leises Knirschen in der Schwärze, und Terez‘ Herzschlag beschleunigte sich rasant. Wenn Noriv sich jetzt nur ein kleines bisschen von ihm entfernte … Er griff in die Dunkelheit, fühlte nichts, nur kühle Schwärze, die ihn wie mit Spinnwebenfingern streichelte, bis er endlich etwas streifte und sofort beruhigend die große Hand auf seiner spürte. Noriv, der behutsam die suchenden Finger gegen seine Panzerung drückte, während die Wärme aus seiner Handfläche in Terez sickerte.

»Ich gehe dir nicht verloren. Es ist unschön so ganz ohne Licht, aber wir werden es meistern. Sei einmal ganz leise und lausche. Ich glaube, ich höre da etwas.«

Ja, Terez hörte den eigenen Puls in den Ohren dröhnen, ein dumpfes Wummern, das wie Druck im Gehörgang wirkte. Er schloss sicherheitshalber die Finger um einen Riemen an Norivs Panzerung und lauschte angestrengt, wobei er sogar die Luft anhielt. Es dauerte einen Augenblick, bis er begriff, dass auch Noriv nicht atmete.

Ganz leise vernahm Terez ein Rauschen. Wie Wind in Baumwipfeln.

»Ich höre es. Aber …«

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739383309
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2017 (April)
Schlagworte
schwul deutsch Fantasy Gay Romance Romance Liebe gay Liebesroman

Autor

  • Tanja Rast (Autor:in)

Geboren 1968 als echte Kieler Sprotte im nördlichsten Bundesland, wohne ich mit vielen Tieren auf dem Land. Katzen, Hunde und Pferde beeinflussen Leben, Alltag und natürlich das Schreiben. Nach vielen Geschichten, die ich rückblickend als „Versuche, das Schreiben zu lernen“ bezeichne, sind bisher mehrere Kurzromane und Kurzgeschichten von mir erschienen. Mein Roman „Arrion“ erblickte im September 2015 im Verlag Amrûn das Licht der Öffentlichkeit. 2016 folgte „Cajan“.
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Titel: Elfenstein