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Runa

Eine kurze Geschichte vom Winterhof

von Sameena Jehanzeb (Autor:in)
52 Seiten

Zusammenfassung

Runa besitzt nicht viel, doch es reicht, um glücklich zu sein, besonders dann, wenn der frische Schnee auf sie fällt und der Winter sie zärtlich umarmt. Eine kleine Spiegelscherbe, die den Blick auf ein ebenso magisches wie furchteinflößendes Reich aus Eis und Schnee gewährt, ist das Kostbarste, was Runa ihr Eigen nennt, und sie würde alles riskieren, um sie nicht zu verlieren. Doch nachts auf schneeverwehten Straßen lockt selbst eine Scherbe Verbrecher an. In einem Moment der Unachtsamkeit begegnet Runa dem Tod, und der sieht ganz anders aus, als sie erwartet hat. »Runa: Eine kurze Geschichte vom Winterhof« erzählt davon, wie sich Runa und die Schneekönigin Ida zum ersten Mal begegnet sind. Geeignet für alle, die den Winterhof bereits kennen und für jene, die ihn erst noch kennenlernen wollen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis





 

Sameena Jehanzeb

 

Runa

Eine kurze Geschichte

vom Winterhof


 

 

 

 Ebenfalls erschienen:


BRÏN

Winterhof

Was Preema nicht weiß

Frozen, Ghosted, Dead

 

 

 Impressum:


Runa: Eine kurze Geschichte vom Winterhof

 1. Auflage im Oktober 2019

 © Sameena Jehanzeb

Eifelstr. 4 • 53119 Bonn

 

mail@sameena-jehanzeb.de

www.sameena-jehanzeb.de

 

Cover, Satz, Illustration: saje design, www.saje-design.de

Lektorat & Korrektorat: Simone Heller, www.simone-heller.de

  

Alle Rechte vorbehalten



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Weitere Bücher der Autorin:

 

BRÏN

Winterhof

Was Preema nicht weiß



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Sameena Jehanzeb wurde 1981 in Bonn geboren. Sie ist diplomierte und selbstständige Grafik-/Kommunikationsdesignerin, Illustratorin und Scherenschnittkünstlerin, eine nimmermüde Sarkasmusschleuder und Katzenbändigerin. Wenn sie nicht gerade mit der Nase über dem Zeichenbrett hängt, versinkt sie in Büchern oder wird selbst zur Geschichtenweberin. Sowohl beim Schreiben als auch beim künstlerisch-handwerklichen Arbeiten setzt sie sich am liebsten mit phantastischen Themen, Sagen und Märchen auseinander oder sie begibt sich auf einen Ausflug in die Zukunft.



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Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,

nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,

der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.

 

– Rainer Maria Rilke, Liebeslied



krone 


 

D er Schneesturm fegte unaufhaltsam durch die Nacht, begleitet vom geisterhaften Heulen des Windes, der durch kahle Äste und hohle Baumstümpfe fuhr. Inmitten der tosenden Schneefront ließ sich die kalte Königin über die Länder tragen. Sie selbst war der Sturm, der Hagel und der Schnee, der an jedes Fenster klopfte und durch jede Straße rauschte. Ihr Blut war kalt wie Eiswasser und ihr kristallenes Herz stiller noch als die tiefste See. Ihre Sinne waren überall dort, wo Eis und Schnee die Welt berührten, und je weiter sich die Kälte ausbreitete, umso mehr erfuhr Ida über jene Bereiche der Welt, die ihr so viele Monate im Jahr zu betreten verwehrt waren. Mit Leichtigkeit sah sie nun die Schwachen und Kranken aus der endlos erscheinenden Masse der Lebenden hervorstechen. Jene dahinsiechenden Geschöpfe, die dem Tode weit näher waren als dem Leben. Der Tod war Idas steter Begleiter, er sprach zu ihr, und sie antwortete mit einem eisigen Hauch, der Frost auf jene Körper legte, die sie leblos auf ihrem Weg zurückließ. Manchmal bedauerte die Königin die Sterbenden. Manchmal beneidete sie sie. Manchen Geschöpfen stahl sie das Leben, anderen schenkte sie die Erlösung. Idas Macht unterschied nicht zwischen denen, die sterben mussten, und denen, die sterben wollten. Ihr kaltes Herz führte sie alle in die Arme des Todes. Alle, die keinen Schutz vor dem Winter und seiner Königin fanden. Wie der obdachlose Mann, der in einer dreckigen Gasse lag, mit nicht mehr als einer Schicht Pappe als Schlafstätte. Seine Herzschläge waren längst nicht so alt, wie es das verwahrloste Äußere des Mannes erscheinen ließ. Sein Geist war dafür umso weiter entfernt, vergraben unter dem Gift des Alkohols, das aus jeder seiner Poren triefte.

Die Königin verharrte über diesem Menschen und sah ihn einen Moment lang nachdenklich an. Als Ida das Erbe der Schneekönigin angetreten hatte, war es noch viel üblicher als heute gewesen, dass neben den Wildtieren auch die Menschen dem Winter erlagen. Heute aber versteckten sie sich normalerweise in gut beheizten Häusern mit isolierten Dächern und Doppelglasscheiben vor ihr. Doch nicht dieser Mann und auch nicht die anderen, die wie er von der Gesellschaft verstoßen waren. Welche Umstände ihn hierhergebracht hatten, das wusste Ida nicht, und meistens war sie froh darüber, dass sie die vielen Schicksale, die ihr begegneten, nicht kannte. Ihr Herz mochte nur noch ein eisiger Kristall sein, doch gefühllos war es nicht. Was sie tat, tat sie nicht aus Leidenschaft, sondern weil es ihre Aufgabe war.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752106008
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Juli)
Schlagworte
Schnee Winter Lesbisch Emotional Wintermärchen Düster Märchenadaption Schneekönigin LGBT Fantasy düster dark Romance Erzählungen Kurzgeschichten

Autor

  • Sameena Jehanzeb (Autor:in)

Sameena Jehanzeb wurde 1981 in Bonn geboren. Bei Tag ist sie Grafikdesignerin, Illustratorin und Scherenschnittkünstlerin, eine nimmermüde Sarkasmusschleuder und Katzenbändigerin. Bei Nacht wird sie zur Geschichtenweberin und verfasst Abenteuer in den Bereichen Fantasy und Science-Fiction. Sowohl beim Schreiben als auch beim künstlerisch-handwerklichen Arbeiten setzt sie sich am liebsten mit phantastischen Themen, Sagen und Märchen auseinander oder begibt sich auf einen Ausflug in die Zukunft.
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Titel: Runa