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Geschichte Chinas (1949-1989) Vom Sieg der Kommunisten bis zum Tian’anmen Massaker

von Rene Schreiber (Autor:in)
45 Seiten
Reihe: Geschichte Chinas, Band 2

Zusammenfassung

Die Geschichte Chinas seit den Opiumkriegen ist ein Kampf mit der eigenen Identität und der Erniedrigung durch die europäischen Mächte und Japans. In diesem Band 2 betrachten wir den Sieg der Kommunisten, die Flucht der Nationalisten nach Taiwan, die Zeit der Volksrepublik China unter Mao und unter Deng Xiaoping bis zum Tian’anmen Massaker.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Sieg über Chiang und das Taiwan Problem

Am 2. September kapitulierte Japan und alle japanischen Streitkräfte verließen China. Erneut setzte der unterbrochene Bürgerkrieg mit voller Härte wieder ein. Dieser Bürgerkrieg sollte 4 Jahre andauern bis es zum Sieg der Kommunisten kommt. Am 1. Oktober wird in Peking die Volksrepublik ausgerufen. Die Guomindang flieht auf die Insel Formosa (heutiges Taiwan) und ruft im Gegenzug die Republik China aus. In Peking und Taipeh versteht man sich als alleiniger Vertreter für ganz China.

Doch wie kam es zum Sieg der Kommunisten? Im Land setze der wirtschaftliche Niedergang ein. Dieser brachte eine Knappheit an Nahrungsmittel und eine Hyperinflation. Die Bevölkerung gab der Guomindang die Schuld an diesem Chaos und so entzogen weite Teile der Einwohner ihre Unterstützung. Zunehmend gewinnen die Kommunisten Territorien und Mitglieder im Land. Die Volksbefreiungsarmee wird immer stärker und drängt die Nationalarme von Chiang Kai-shek zurück. Im Jahr 1948 zeichnet sich die Niederlage der Nationalarmee ab. Nanjing, die südliche Kaiserhauptstadt und Beijing (Peking), die nördliche Kaiserhauptstadt wird von den Kommunisten eingenommen. Mit der Flucht der Nationalarmee auf die Insel Formosa wird der Sieg der Kommunisten offiziell. Jedoch enden nicht überall die Kämpfe.

Chiang Kai-shek gelang die Flucht durch einen zu frühen Angriff der Volksbefreiungsarmee auf die Stadt Chongqing. Deng Xiaoping wurde von Mao zum KP-Chef über Südwestchina gemacht und zusätzlich befehligte er die II. Feldarmee. Mit ihr belagerte zuerst die Stadt Chongqing und griff dann zu früh den Feind an. Mao wollte eigentlich, dass die Stadt länger belagert wird, damit die Volksbefreiungsarmee zuerst Taiwan erobert und danach die Stadt Chongqing. Ob Mao seinen Plan tatsächlich umsetzen hätte können, kann heute nicht mehr beantwortet werden, jedoch schmerze diese Flucht sehr.

Chiangs Anhänger flohen mit der wirtschaftlichen Elite, den Kapitalreserven und vielen Schätzen aus der Verbotenen Stadt. Viele Wirtschaftsleute im südlichen China flohen in die britische Kolonie Hongkong. Somit verlor das Festland den Großteil seiner Wirtschaftskraft und musste von vorne beginnen.

Das Tibet Problem

Nach dieser kapitalen Niederlage legte man das Augenmerk auf das Festland und die Taiwan-Frage sollte ein anderes Mal gelöst werden.

Deng hatte noch mit einigen Kämpfern der Guomindang zu tun und es stellte sich noch die Tibet-Frage. Tibet hatte es in den Wirren des Bürgerkrieges zu einer Autonomie gebracht, jedoch konnte es sich nicht ganz von China trennen.

Tibet wurde 1720 von der Qing Dynastie in das Reich eingegliedert und der Dalai Lama führte anfangs nur das religiöse Amt aus. Nach Abzug der Mandschu-Truppen wurde es zum Protektorat. Ab 1751 übernahm der Dalai Lama die religiösen und weltlichen Geschäfte für Tibet und das Gebiet blieb im Reich. Die Regierungsgewalt über Tibet nahm praktisch ab. Jedoch bestanden die Qing Kaiser auf die theoretische Herrschaft bis zum Himalaya.

Als jedoch die Briten und Russen in Zentralasien ihre Interessenssphären einteilten, lag der widerspenstige tibetische Staat im Weg. Ein Territorium das zu China gehört, jedoch sich faktisch selbst verwaltet. Tibet verweigerte seine Öffnung für den Handel mit Britisch-Indien und daraufhin führte Großbritannien 1903 ein Feldzug gegen Tibet. Sie eroberten die Hauptstadt Lhasa und der Dalai Lama floh in die Äußere Mongolei.

Tibet durfte ab jetzt mit keiner anderen Nation außer Britisch-Indien Handel treiben. 1906 stimmte auch der chinesische Kaiser den ungleichen Vertrag zu. Nun stand das Gebiet unter britischer Besatzung und 1910 folgte ein militärischer Schlag von chinesischer Seite. Der Dalai Lama floh dieses Mal nach Indien zu den Briten. Im Oktober 1911 verließen die chinesischen Truppen das Gebiet, da das Kaiserreich zerfiel und sich eine neue Republik bildete. Der Dalai Lama kam 1912 zurück in seine Heimat und die letzten mandschurischen Truppen wurden vertrieben. Am 14. Februar 1913 ruft der Dalai Lama das unabhängige Tibet aus.

Tibet bildete sich zum eigenen Staat mit eigener Währung, Regierungsverwaltung und so weiter. Erst im Oktober 1950 marschieren chinesische Truppen in Tibet ein. Tibet musste am 23. Mai 1951 einen 17-Punkte-Abkommen mit China unterzeichnen und wird in die Volksrepublik eingegliedert. Das Abkommen sicherte den Tibetern die Religionsfreiheit und das bestehende politische System. Ob nun das Abkommen seine Gültigkeit hat oder nicht wird hier nicht diskutiert. Auf jeden Fall hat Deng mit Tibet ein langwieriges Problem innerhalb der Volksrepublik geschaffen. Denn es kam gleich am Anfang zu Unruhen, die blutig niedergeschlagen wurde. Der militärische Präsenz wurde in Tibet immens verstärkt und heute ist diese nicht geringer geworden.

Der Koreakrieg

Während Mao mit der Festigung der Macht am Festland kämpft, tobt auf der koreanischen Halbinsel ein Krieg zwischen dem kommunistischen Nordkorea und das noch diktatorisch geführte Südkorea. Nordkorea griff den Süden mit Genehmigung Stalins an. Der Süden verlor rasant an Boden. Die US-Amerikaner befürchteten eine totale Niederlage und erwirkten einen Einsatz der UNO unter amerikanischer Führung.

Mit dieser Hilfe stand der Süden wieder auf und drängte den Norden tief ins eigene Gebiet zurück. Mao glaubte, dass die US-Amerikaner am Grenzfluss Yalu nicht Halt machen würden und auch China angreifen werden. Er entsendete „Freiwillige“ in den Koreakrieg. Diese bekämpften die UN-Truppen zurück bis zum 38. Breitengrad. Der Krieg endete mit einem Waffenstillstandsabkommen, jedoch keinen Friedensvertrag, auf dieser Linie. Für Mao war es ein großer Erfolg.

Die maoistische Landreform

Während des grausamen Krieges in Korea trieb Mao die Landreform weiter durch. Deng musste in Südwestchina die Landreform durchsetzen. Anfangs waren die Bauern begeistert, denn nun wurden die Großgrundbesitzer enteignet und die landlosen Bauern erhielten Grund und Boden. Die Landverteilung wurde vielerorts blutig vollzogen. Die eigentlichen Eigentümer des Landes wurden vom Mob der Massen öffentlich gedemütigt und hingerichtet. Bevor die Kampagne der Landreform Dengs Dorf erreichte holte er seine Stiefmutter und seinen Bruder zu sich nach Chongqing.

In der zweiten Phase der Landreform wurde der Boden wieder allen neuen Eigentümern entrissen und kollektiviert. Deng forcierte auch die brutale Ausschaltung aller antikommunistischen Kräfte in seinem Gebiet und Mao lobte ihn dafür. Zur Belohnung holte ihn der Diktator 1952 zurück nach Peking.

Dengs politischer Aufstieg

Zwei Jahre leitete Deng die Geschicke in Südwestchina ehe er nach Peking zurückkehrte. Mao hatte die nördliche kaiserliche Hauptstadt Peking verändert und riss alles aus der Zeit der Qing-Dynastie ab. Nur die Verbotene Stadt ließ erstehen. Die Rettung dieser Kostbarkeit dürfte jedoch auf Zhou Enlai zurückgehen. Dieser konnte als treue rechte Hand des Diktators vieles bewirken, aber nicht alles verhindern. Vor der Verbotenen Stadt wurde eine breite Straße und ein riesiger Platz (Tian’anmen) angelegt und just auf diesen Platz sollte auch das Mausoleum des Diktators stehen.

Deng bekam mit seiner Familie eine Wohnung im Westteil der Verbotenen Stadt (Zhongnanhai). In diesem Teil des Geländes befinden sich auch das Regierungsviertel, sowie die Zentrale der Kommunistischen Partei und das blieb bis zum heutigen Tag. Deng war in Peking zum Vizepremierminister ernannt worden und war somit der Stellvertreter von Zhou Enlai, den er bereits seit der Zeit in Frankreich kannte. Als er nun den neuen Posten antrat, hatte er keine eindeutige Aufgabe. Doch die finanzielle Lage der Volksrepublik verschlechterte sich zunehmend. Der amtierende Finanzminister Bo Yibo musste sein Amt räumen und Deng übernahm dessen Posten.

In der Anfangszeit glich sich die Volksrepublik an die Sowjetunion an. Der Privatsektor wurde komplett ausgeschalten, die Schwerindustrie forciert, die Verstaatlichung aller Bereiche vorgenommen und die Bauern mussten in den Kollektiven die Städter versorgen. Wie diese Versorgung funktionieren sollte, hatte sich dieser junge Staat nicht überlegt.

Dennoch gibt es in den obersten Machtpositionen diverse ideologische Kämpfe in welche Richtung das Land sich bewegen soll. Deng ist schlau genug und schlägt sich auf keine der Seiten, sondern führt die Befehle von seinen Vorgesetzten Zhou Enlai aus.

Deng konnte noch nicht ahnen wer den Machtkampf gewinnt. Mao und Liu Shaoqi hatten hinter sich ihre Anhänger. Doch Liu Shaoqi musste langsam feststellen, dass Mao seine Leute an den Schlüsselpositionen gesetzt hatte und die neuen Posten auch mit seinem Anhänger besetzte. Die Festigung als Alleinherrscher sollte Mao immer stärker forcieren und Deng die Entscheidung leichter machen. Schon 1954 wurde er Direktor der Organisationsabteilung und 1956 beim 8. Parteikongress wurde er Mitglied des ständigen Ausschusses des Politbüros und Generalsekretärs des Zentralkomitees (ZK). Durch Maos Gnaden wurde Deng nun in die höchsten Ämter gehievt.

Als Generalsekretär des Zentralkomitees glaubte er und viele Genossen, dass die Zeiten ruhiger würden. Leider weit gefehlt. Nach erfolgreichem Aufbau der Verwaltung, wollte Mao eine Kampagne starten und wissen was das chinesische Volk von der Führung hielt. Die Hundert-Blumen-Kampagne (1956-57) wurde gestartet.

Hundert Blumen Kampagne

Die Kampagne war eine Idee Maos, das Volk zu bitten alle Ideen und Kritiken an die Partei zu richten. Er wollte wissen was das Volk über die Führung denkt. Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Deng habe angeblich Mao vor den Konsequenzen gewarnt, Denn in Ungarn ging diese Bewegung böse aus.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752128550
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Dezember)
Schlagworte
Volksrepublik Puyi Kommunismus Cixi Taiwan Deng Xiaoping Mao Chiang Kaishek Sun Yatsen Politik Biographie

Autor

  • Rene Schreiber (Autor:in)

Ich wurde 1982 geboren und habe Geschichte an der Universität Wien studiert. Meine ersten Bücher waren Veröffentlichungen meiner universitären Arbeiten und meiner Diplomarbeit. Im Studium hatte ich mich auf die tschechoslowakisch-polnische Geschichte spezialisiert. Jedoch habe ich neben diesen Gebiet mich später viel mit der Volksrepublik China und anderen Gegend der Welt befasst.
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Titel: Geschichte Chinas (1949-1989) Vom Sieg der Kommunisten bis zum Tian’anmen Massaker