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Der Bote von Navalon - Befreiung / Liberatión / Frigörelse

.:: Sinnlicher Liebesroman trifft auf Romantic Fiction und Romantasy ::.

von Michi McMillan (Autor:in)
368 Seiten

Zusammenfassung

»Endlich hatte es einer geschafft, die richtigen ›Knöpfe‹ in der richtigen Reihenfolge außerordentlich gut zu drücken!« Die auserwählten Boten, Mike, Tom, Anna und Violett, aber auch der zwielichtige Ben, der Sohn eines Navalon-Mächtigen, sind von Navalon schon seit langer Zeit beauftragt, in ihrem Teil des Universums für das friedvolle Miteinander aller Bewohner zu sorgen. Navalon, ausgestattet mit einer besonderen mystischen Kraft, gibt er seinen Bewohnern durchströmende Energie zurück und befindet sich Lichtjahre entfernt im Sternbild Skorpion. Ein Klasse M Planet, mit einer reichhaltigen Vegetation, ähnlich der auf der Erde. Und ein Ort, dessen »galaktische Verbindung« schon seit Urzeiten besteht und von Generation zu Generation weitergereicht wird. Mike und seine Freunde pendeln zwischen Navalon und der Erde hin und her, um sie vor ihrer Zerstörung durch die Menschheit zu bewahren, die düsteren Taten von Ben aufzudecken und den galaktischen Bund zu retten. Kann ihnen das gelingen? Und welche Rolle werden dabei Freundschaft, Nähe, Liebe und Leichtigkeit spielen? Eine sinnliche Liebesgeschichte, mit leidenschaftlichen Abenteuern, aufregenden Verfolgungsjagden, interessanten Informationen und auch inspirierenden Ermutigungen. »Wie schön ist das denn… mal wirklich anders und vielschichtig geschrieben.« »…wunderbar spannend, sinnlich prickelnd, mit befreiender Leichtigkeit« - Leserstimmen -

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Anmerkung des Autors

Einige besondere Menschen hatten Einfluss auf das Entstehen dieses Buches, bei denen ich mich sehr herzlich bedanke!

Besonderer Dank geht an meine Lektorinnen und Fabienne, die mich durch ihre taffe, immer freundlich positive Art inspiriert hat, ihren bezaubernden Vornamen für eine der weiblichen Hauptrollen (Fabiane) zu wählen.

Die Personen, Orte und die Handlung im Roman sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, Orten, lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

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»Die Leichtigkeit des Lebens«

Sammle wunderbare Augenblicke und genieße mit ALEM

(Altruismus, Leichtigkeit, Empathie, Mitgefühl),

den Sinn des Lebens! Michi McMillan

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Die Bucht

Der Blick schweifte langsam über die Bucht, dem Sonnenuntergang entgegen. Mike zögerte, er hatte seinen neuen Auftrag noch nicht aktiviert, alle Daten waren schon übermittelt, aber er, der Bote, hatte noch nicht den Aktivierungsknopf an seinem Chronometer gedrückt. Es war eine sehr spezielle Uhr, keine gewöhnliche, eine besondere mit unglaublichen Fähigkeiten, die an seiner Hand mit einem geheimen Verschlussmechanismus befestigt war. Diese Modelle bekamen nur die auserwählten Boten. Manchmal wünschte er sich, nie auserwählt worden zu sein. Er brauchte noch Zeit. Er konnte ihn noch nicht drücken, noch nicht zu einer neuen Mission aufbrechen, zu einem neuen Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Zu frisch waren noch die Eindrücke des letzten Einsatzes.

In dieser Bucht gab es die traumhaftesten Sonnenuntergänge. Das Meer war dann erfüllt von dieser tiefen friedlichen warmen Farbe, von der man nicht genau weiß, ist sie dunkel orange oder schon hell rot, aber sie hatte die Wirkung von etwas Verheißungsvollem, fast Mystischem. Er liebte diesen Farbwechsel, dabei fühlte er sich geborgen und sicher, es gab ihm viel Kraft und Energie zurück. Diese Farben, sie glitzerten auf der Wasseroberfläche und tanzten auf den kräuselnden Wellen. Sie passten hervorragend zu der sanften, leisen Brandung, die sich fast zärtlich mit der wohlriechenden, salzigen Brise vereinte. Sie wehte leicht landeinwärts und es schien die perfekte Harmonie zu sein, ein ideales Zusammenspiel aller Zutaten. Der feine, fast puderartige Sand, die ovale Form der Bucht mit dem leuchtend türkisen Wasser und den schon fast kitschigen gebogenen Palmen, die stellenweise sogar bis in das Wasser ragten, das zusammen machte sie zu seiner Lieblingsbucht. Die zum Glück nicht einfach zu finden und meist entspannend leer war.

Ja, so konnten seine Gedanken ungestört kreisen. Ihm gingen gerade viele Gedanken durch den Kopf. Zu viele in der letzten Zeit. Er wusste gar nicht, wo er anfangen sollte, welche wichtiger waren als andere, aber es nutzte nichts, er musste sie unbedingt sortieren. Er brauchte Klarheit. Zu viel war passiert. Nur wo sollte er anfangen?

»Grrr, man könnte wahnsinnig werden, oder vielleicht bin ich es ja schon… aber die Bucht, mhmhmmm!«, murmelte er, nahm einen tiefen Atemzug und inhalierte ihn genüsslich. Diese frische, doch leicht warme Salzluft gab ihm einen großen Schub reinste Energie.

Ja, das konnte Navalon besonders gut. Seinen Bewohnern durch tiefenentspanntes Einatmen ganz einfach ihre Lebensenergie schrittweise auffüllen. Navalon ist ein Klasse M Planet und befindet sich im Sternbild Skorpion. Er ist in zehn Sektoren aufgeteilt, die jeweils bis zu 22 große und kleinere Städte beinhalten können. Die Oberfläche besteht zum überwiegenden Teil aus Salzwasser und den vielen pudersandigen Buchten. Die Landmasse erstreckt sich hauptsächlich entlang des Äquators mit mittelhohen Bergen, die nach Norden und Süden hin flach auslaufen. Auch hier besteht eine günstige Entfernung zum Zentralgestirn, sodass eine reichhaltige Vegetation ähnlich der Erde entstehen konnte. Deshalb auch diese »galaktische« Partnerschaft, die schon seit Urzeiten bestand und von Generation zu Generation weitergereicht wurde.

Und so wurde auch Mike ein Teil des ganzen Ablaufs. Anfangs empfand er es als eine Art Pflichterfüllung, die er aber sehr gerne wahrnahm. Er wollte schon immer helfen, das wusste er. Es erfüllte ihn auch mit tiefer Zufriedenheit, wenn er Dankbarkeit zurückbekam oder wenn er die Geschicke so lenken konn­te, dass sie stets eine positive Richtung nahmen.

Ja, das konnte er besonders gut, er wusste zwar oft nicht wieso, aber er sah fast immer schon die beste Lösung vor Augen. Womit er dann auch das ein oder andere Mal auf der Erde aneckte und auf große Uneinsichtigkeit der anderen Seite stieß, ja wie auch, sie sahen die optimalen Lösungen nicht so wie er. Mit der Zeit eignete er sich eine etwas zurückhaltendere Vorgehensweise an. Durch diesen kleinen Trick fand er schneller Akzeptanz. Zwar ging es über einen kleinen Umweg, aber mit etwas Verzögerung kam man dann eben so zur optimalen Lösung, nur mit weitaus weniger Gezeter.

Die Menschen sind eine überaus anstrengende Spezies. Die Mehrheit hat noch zu viel Egoismus und Gier, aber leider zu wenig Warmherzigkeit und Mitgefühl. Was ja bekanntlich der Schlüssel im Universum ist. Denn jede Gruppe ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied. Das bekamen auf Navalon schon die Kleinsten beigebracht. Da war es nur naheliegend, dass die Menschen durch die Boten ein wenig »Nachhilfe« bekamen, oder, wie Tom immer sagte: »Nur ein wenig in die richtige Richtung schubsen und zu einem friedvolleren Umgang miteinander anregen!« Das hatte sich bei anderen Spezies auch sehr bewährt.

Mike war ein sanfter, einfühlsamer Bote, so wie Tom. Mit ihm hatte er schon so einiges durchgemacht. Man konnte sich in jeder Situation auf ihn verlassen. Sie ergänzten sich nahezu perfekt, und vor allem hatten sie immer großen Spaß.

Da gab es aber auch noch Ben. Eigentlich ja Benjamin, er bevorzugte aber die Kurzform, sie war ihm nicht so förmlich. Er war aber mehr der Macho, deshalb wurde er auch noch »Casanova« genannt, was ihn eher noch anspornte, als dass er seine Vorgehensweise etwas mäßigte. Er bekam auch immer die Aufträge mit den Modeltypen, die anscheinend auch noch genau auf seinen Mix abfuhren.

Mike und Tom dagegen bekamen meist die Problemfälle zugeteilt. Das bedeutete immer viel nervenaufreibende Zeit.

Eigentlich wollte Mike sich mit Tom in der Bucht treffen.

Wo blieb er denn nur wieder, dachte Mike sich schon etwas genervt, es war wieder typisch Tom, er wollte schon längst da sein. Tom neigte hin und wieder dazu, die Zeit etwas aus den Augen zu verlieren. Nach seinem Eintreffen jedoch verpuffte meist jegliche Missstimmung, weil er, wie auch Mike, es verstand, so wunderbar die Situation zu positivieren und alle Anwesenden mit Charme und Witz für sich einzunehmen.

»Hi Mike, na, grübelst du wieder oder hast du inzwischen eine Überdosis inhaliert?«, rief Tom lachend und zwinkerte Mike zu, als er zu ihm trat.

»Schön, dass du da bist, und so pünktlich wie immer!«, entgegnete Mike bei einer innigen und herzlichen Umarmung.

»Anscheinend hast du noch nicht aktiviert?«

»Nein, noch nicht, konnte noch nicht, es muss erst ein wenig sacken.«

»Sacken, was muss sacken, erzähl?«, schaute Tom etwas irritiert.

»Wir haben uns eine lange Zeit nicht gesehen, da ist inzwischen viel bei mir passiert.«

»Ja, das stimmt, wie schnell doch die Zeit vergeht. Bei mir gibt es auch viel Neues zu berichten, aber sprich du zuerst«, entgegnete Tom neugierig.

»Also...«, fing Mike jetzt doch etwas nervös an, »...hatte ich dir schon von Nela erzählt?«

»Nein, du hattest nur Ihren Namen schon mal erwähnt.«

»Ah so, stimmt, Nela war eine Arbeitskollegin von einer guten Freundin, Anna, sie ist auch ein Bote. Du hast sie bestimmt bei einem unserer Zusammenkünfte auch mal gesehen.«

»Ich glaube schon…«, antwortete Tom nachdenklich.

»Nela lernte ich auf ihrer Party kennen«, fuhr Mike fort und zwinkerte Tom mit einem Lächeln zu, »Lernte! Als ob es ein Zufall wäre, aber das weißt du ja. Wie auch immer, an dem Abend kamen wir ins Gespräch und sie war mir von Anfang an sehr sympathisch. Wir hatten so viel Spaß und den ganzen Abend hindurch viel gelacht, aber auch was getrunken, uiuiui..., ich nehme an, das war auch der Grund, weshalb wir zu späterer Stunde uns auch etwas näherkamen. Aber der Reihe nach - ich frage mich jedoch jedes Mal aufs Neue, wie sie das so steuern, wer mit wem, wann zusammentreffen wird...«

Die Party

Als Mike bei Anna eintrat, war ihre Wohnung schon gut gefüllt. Er war gerne bei Anna. Sie verstanden sich sehr gut und man half sich wo man konnte. Er liebte die weinseligen Aben­de, an denen lange geredet, diskutiert und sich ausgetauscht wurde. Sie machten den Kopf frei und ergaben auf verblüffender Weise die besten Lösungen für so manch festgefahrene Probleme. Sie sagte gerne: »Es gibt keine Probleme, sondern nur Herausforderungen!«

Ihre Wohnung war mediterran eingerichtet. Die Wände waren mit erdigen Farben gestrichen und warme Landhausdielen verbanden die Räume miteinander. Nur in Bad und Küche gab es terrakottafarbige Fliesen. Üppige Blumen, geschmackvolle Accessoires und viele kleine Bilder zierten die Räume zusätzlich. Das gefiel Mike sehr.

Die meisten Gäste kannte er. Fast alle waren Paare, aber von den wenigen Singles fiel sie Mike gleich auf. Sie stand am anderen Ende des Raumes in einer kleineren Gruppe von Frauen. »Wer war sie?«, überlegte er sich. Er hatte sie vorher noch nie gesehen. Anna stand auch dabei. Sie unterhielten sich gestenreich, sodass alle ständig am Lachen waren. Von allen in der kleinen Gruppe hatte sie so wunderbar süße Grübchen, die jedes Mal, wenn sie lachte, hervorstachen.

Wow, so sympathisch und herzlich, dachte Mike noch, als sie sich plötzlich langsam in Bewegung setzten und geschlossen nach außen in den Garten traten.

An dem Abend war es für diese Jahreszeit erstaunlich mild, sodass man auch hinaus in den dichtbewachsenen Garten konnte. Durch das Grün der verschiedenen Hecken blitzte hier und da ein warmer Sonnenstrahl.

Mike schaute ihnen noch kurz nach, machte dann aber erst mal einem Abstecher in die Küche. Dort begrüßte er die Jungs mit einem kühlen Bier und trat wenig später auch hinaus in den Garten, schaute sich um und sah sie neben Anna auf der gegenüberliegenden Seite des Gartens immer noch plaudernd in der unveränderten Gruppe von Mädels stehen. Sie war eingehüllt in dieses warme Licht und ihre langen, braunen Haare glitzerten durch die letzten Sonnenstrahlen der Abendsonne. Ihre Kontur erschien so durch und durch weich. Das Kleid, dunkelbraun mit weißen kleinen Punkten, hatte kurze Arme und ging ihr bis zu den Knien. Es hatte einen recht hübschen Ausschnitt, der ihre weichen Rundungen sehr vorteilhaft abzeichnete. Ein leichter Windzug, der kontinuierlich durch den Garten streifte, hob die Gesamterscheinung noch positiv hervor.

Anscheinend bemerkte sie, wie Mike sich näherte und drehte leicht den Kopf in seine Richtung. Plötzlich trafen sich ihre Blicke und sie schickte ihm ein zauberhaftes Lächeln rüber. Mike war kurz perplex, fasste sich aber schnell und erwiderte ein herzliches Lächeln.

Die Aktion blieb nicht unbemerkt. Anna, die neben ihr stand, drehte auch den Kopf, schaute, lächelte und fuchtelte mit ihrer Hand in der Luft herum - so machte sie es immer, wenn sie freudig erregt über irgendwas war - sollte also bedeuten, schnellstens herüberzukommen. Erst nach der halben Strecke stellte sie ihr Fuchteln ein. Was Mike natürlich erneut zum Lächeln brachte, sodass er mit freudigem Gesichtsausdruck ein­traf. Bei Anna angelangt, wurde er gleich überschwänglich begrüßt. Sie drückte und herzte ihn, gab ein Küsschen links und eins rechts und sagte:

»Schön, dass du da bist, ich freue mich, dich zu sehen...«

»Ja, ich freue mich auch, dich wiederzusehen.«

Mit Blick zu ihr, der neuen Unbekannten, sprach Anna weiter: »Das ist Nela meine Arbeitskollegin, und das ist der liebe Mike, von dem ich dir erzählt habe«, zwinkerte leicht zu ihr rüber und schob Mike in Richtung Nela.

»Hallo Mike, schön dich kennenzulernen«, sagte sie mit sanfter Stimme und lächelte so intensiv, dass ihre bezaubernden Grübchen wieder sichtbar wurden. Mike antwortete freudestrahlend: »Hallo Nela, freut mich auch sehr.« Er gab ihr die Hand und ein leichtes Küsschen auf die Wange, atmete tief ein und genoss den wohlriechenden Geruch ihres Parfüms und ergänzte noch: »Du hast ein schönes Kleid an, es steht dir sehr gut!«

»Oh danke, sehr lieb von dir!«, erwiderte sie leicht errötend.

Danach begrüßte Mike ebenso herzlich jeden Einzelnen der lustigen Mädelsrunde und wurde auch ebenso freudig zurück geherzt. Gleichzeitig flüsterte Nela leise zu Anna: »Er ist wohl sehr beliebt, sie sind alle so erfreut!?«

»Ja, er ist sehr warmherzig, zuvorkommend und immer gut gelaunt«, flüsterte Anna zurück und fügte noch zwinkernd hinzu: »und noch Single, wie du!«

»Ja, ja, ich verstehe dich schon, ich finde ihn ja auch sehr sympathisch. Er hat so ein schönes Lächeln!«, erwiderte Nela leicht euphorisch und musterte Mike die ganze Zeit von Kopf bis Fuß. Am Ende der Begrüßung angelangt, stand er wieder neben Nela.

Nachdem sie sich eine Weile gegenseitig beobachtet hatten und dem restlichen Gespräch abgelenkt lauschten, nahm Mike einen kleinen Schluck aus seiner Flasche und fragte: »Kennst du außer Anna hier noch jemanden?«

»Nein, leider keinen. Nur dich jetzt noch!«, witzelte Nela.

»Na, das ist doch mal ein guter Anfang.«, lächelte Mike und fügte hinzu: »Sie sind alle sehr nett und wir haben immer viel Spaß.«

»Das hört sich doch gut an, ich lache nämlich sehr gerne«, erklärte Nela und nahm den letzten Schluck aus ihrer Flasche. Mike trank ebenfalls sein Bier aus und fragte: »Magst du noch ein kleines Bierchen, soll ich dir eins mitbringen?«

»Ja, sehr gerne, danke!«, antwortete sie fröhlich und streckte ihm die leere Flasche hin. Freudig wollte Mike gerade starten, als sie noch ergänze: »Warte! Ich komme mit!«

Beide bummelten durch den Garten in Richtung Nachschub und warfen sich fortwährend erwartungsvolle Blicke zu. Am Kühlschrank angekommen, öffnete er beide Flaschen und reichte eine Nela. Sie klackten die Flaschen aneinander und prosteten sich mit einem Schmunzeln zu. Nach einem kräftigen Schluck fragte Mike: »Im Garten ist es noch schön mild um die Zeit und der Sonnenuntergang ist bestimmt wunderbar. Tolle warme Farben. Wollen wir ein Stück gehen?«

»Oh ja, eine schöne Idee«, antwortete Nela freudig.

Wenig später gingen sie schlendernd durch die milde Luft dem Sonnenuntergang entgegen. Sie tauschten interessiert persönliche Informationen aus und fielen sich ab und an lachend in die Arme. Dabei waren sie über ihre vielen beruflichen Gemeinsamkeiten überrascht. Beide arbeiteten gerne im Einkauf. All­jährlich besuchten sie sogar dieselbe Messe. Was sofort zu spontanen Planspielen anregte und sie malten sich aus, wie man die gemeinsame Zeit dann spannender bestreiten könne. Wie sie so am Plaudern waren, merkten sie gar nicht, dass sie sich schon weit entfernt hatten. Die Rapsfelder links und rechts von ihnen standen in voller Blüte und gaben einen wunderbaren farbigen Rahmen. Geradeaus steuerten sie direkt auf ein Maisfeld zu, durch das ein schmaler Feldweg verlief, an dessen Ende eine braune Holzbank stand, die wohl an den Wochenenden Spaziergänger zum Rasten einladen sollte. In der Mitte des Weges angelangt, schaute Nela mit ihren dunkelbraunen Augen, während sie immer noch weiter schlenderten, für einen Augenblick länger und tiefer zu Mike herüber. In diesem Moment, ja, in Bruchteilen von Andrar (Sekunden auf Navalon), in denen passierte etwas Magisches.

Diesen Blick bemerkte auch Mike. Er sah auch wieder diese süßen Grübchen in Nelas strahlendem Gesicht. In diesem Augenblick durchfuhr ihn ein kleiner Stromstoß, dachte er zuerst und schien kurzzeitig perplex zu sein. Er fing sich dennoch rascher als er dachte, blieb stehen und schaute Nela tief in die Augen. Er setzte an, einen großen Schluck aus seiner Flasche zu nehmen, als auch sie das gleiche machen wollte. Spontan flüsterte Mike verlockend: »Wollen wir mal ›Brüderschaft‹ trinken?«, schlang seinen Arm schon halb um ihren, wartete aber auf ihre Zustimmung. Synchron folgte sie seiner Bewegung und erwiderte knapp bebend: »Ja, sehr gerne!«

Beide nahmen einen kräftigen Schluck, führten ihre Arme zurück und freuten sich sichtlich auf den anstehenden Kuss.

Mike nahm seine Flasche in die linke Hand. Ging einen Schritt auf Nela zu und berührte mit seiner rechten Hand zärtlich ihren Hals. Zog sie dann langsam zu sich und legte seine Lippen sanft auf ihre. Sie öffnete daraufhin leicht den Mund, schloss mit einem tiefen Atemzug ihre Augen und ließ zart ihre Zunge um seine kreisen.

Es war einfach nur wunderbar. Dieser erste Kuss schmeckte so gut und vor allem nach mehr, dachten beide. Ein wohliges, sehr angenehmes Gefühl stieg in beiden auf. Sie pressten ihre Lippen fester aufeinander und die Zungen drehten immer intensiver umeinander. Der Atem wurde zunehmend schneller und heftiger. Sie drückten ihre Körper fest aneinander. Er spürte ihre erregten Brüste und die wunderbaren Rundungen. Nela fühlte, dass auch Mike erregt war. Dies ließ sich nicht verbergen. Der Rausch der Gefühle wurde immer heftiger. Mike spürte genau, wie die Energien flossen. Von ihm zu ihr und von ihr zu ihm. Ein perfekter Kreislauf, es war einfach nur wunderbar, dachte er. Während sie sich immer noch intensiv küssten, strich Mike mit seinen Fingern zärtlich über ihre gewölbte Brust und zeichnete langsam die Konturen nach. Das bezaubernde Kleid war so geschnitten, dass er mit einer kleinen Handbewegung leicht hineingleiten konnte. Zögernd und sehr sanft schoben sich seine Finger unter ihren BH. Eine wohlige Woge der Erregung durchfuhr Nela in dem Moment. Ein Gefühl, das sie schon lange vermisste. So sehnlich wünschte sie sich diese Zärtlichkeiten und jetzt war sie erfüllt von der ansteigenden, intensiven Sinnesempfindung.

»Ja… mach weiter, trau dich… bitte, bitte… nicht aufhören… weiter…«, erhoffte sie sich insgeheim. Als er mit seinen weichen und warmen Fingerspitzen mit zärtlichen Bewegungen über ihre inzwischen feste Brustwarze streichelte und er anschließend mit leichtem Druck die gesamte Brust umschloss, war sie fast der Ohnmacht nahe, so überwältigend war die Empfindung. Nun küsste sie ihn noch heftiger und inniger. Der Atem wurde noch schneller. Sie wollte, nein sie musste, es ihm jetzt gleichtun und streifte daraufhin ihre Hand langsam über seine Hose. Sie streichelte mit sanftem Druck sein fühlbar erigiertes Glied auf und ab. Ein leises Stöhnen entglitt Mike.

»Sie ist so zärtlich und fordernd zugleich! Oh ja… und wie sie küsst, mmhhh, jeder Kuss schmeckt unglaublich berauschend und sie fühlt sich sehr anschmiegsam an«, sinnierte Mike währenddessen. Aber auch Nela konnte es nicht mehr unterdrücken und stöhnte nun auch wohlig. Sie küssten sich leidenschaftlich schon eine gefühlte kleine Ewigkeit. Es war ein unglaublich schönes Gefühl, das beide überkam. Sie hielten sich streichelnd und zärtlich küssend in den Armen und konnten nicht voneinander lassen. Es schien so, als ob sie begännen, sich zu verschmelzen, und im letzten Sonnenlicht des Tages wurde eine Art energetischer Aura um sie herum immer sichtbarer. Es schien so, als ob sie für diesen kurzen Moment im Rausch der Gefühle Raum und Zeit verlören.

»Wow, was ein Kuss! Du bist überaus zärtlich und wunderbar sinnlich! Das liebe ich sehr«, flüsterte Nela.

»Danke, sehr lieb von dir! Du küsst auch sehr gut und du hast so einen herrlichen Duft an dir. Du raubst mir die Sinne«, erwiderte Mike und strich ihr sanft mit den Fingern über das Gesicht, als plötzlich eine dunkle Gestalt am Ende des Weges auftauchte. Sie erschraken und blickten hastig in die Richtung. Abrupt lösten sie sich und ihre Aura verschwand. Sie sahen jetzt, dass die Gestalt in ihre Richtung einbog und auf sie zu hielt.

»Komm, lass uns zurückgehen!«, empfahl Mike eilig.

»Ja, ok!«, bestätigte Nela und beide liefen schnell auf den befestigten Weg zurück. Dort angekommen, blieben sie kurz stehen und blickten zurück. Sie sahen, dass die Gestalt eine dunkle Jacke trug und etwas Kleines neben ihr am Boden her trottete. Mike lachte erleichtert und Nela witzelte: »Meinst du jemand hat uns inzwischen schon vermisst?«, fragte sie und zwinkerte Mike zu. Dann nahm sie seine Hand und zog ihn sanft in Richtung Party. Eng umschlungen und sichtlich berauscht von den empfundenen Gefühlen schlenderten sie langsam durch die junge Nacht zurück. Ein fast voller Mond leuchtete ihnen den Weg.

Als sie wieder den Garten betraten, fragte Mike: »Bist du mit deinem Auto gekommen?«

»Nein, Anna hatte mich nach der Arbeit mitgenommen, ich habe noch keinen genauen Plan, wie ich nach Hause komme. Wie bist du denn da?«, hakte sie nach.

»Ich bin mit meinem Auto gekommen. Wenn du magst, kann ich dich später gerne mitnehmen und bei dir absetzen«, bot er ihr an.

»Das würdest du machen, ist das nicht ein Umweg für dich?«, erwiderte Nela skeptisch.

»Nur ein ganz kleiner. Aber für dich mache ich das gerne«, flüsterte er ihr erwartungsvoll zu.

»Danke, sehr lieb von dir! Aber dann vergiss nachher nicht, mich mitzunehmen«, antwortete sie mit einem erfreuten Lächeln und ergänzte noch eilig: »Ich muss jetzt mal dringend für kleine Mädels, bin gleich zurück«, drückte Mike ein flüchtiges Küsschen auf die Wange und verschwand in Richtung Innenräume. Er schaute ihr bewundernd nach. Sie hatte einen anmu­tigen Gang, der durch ihr knielanges Kleid und die sportlich geformten Beine noch unterstrichen wurde. Der Wind strich leicht durch ihr langes braunes Haar und ihr Oberkörper wippte im Rhythmus ihrer Schritte. An der Terrassentür angekommen, drehte sie ihren Kopf, blickte kurz zu Mike und zwinkerte ihm lächelnd zu. Dabei dachte sie an den sinnlichen Kuss und die überaus süßen Lippen von Mike.

»Der Mann kann küssen… und er fühlt sich so gut an!«, murmelte sie noch zu sich selbst, als sie nach innen verschwand.

Als sie aus dem Bad kam, lief ihr prompt Anna in die Arme. »Und…? Wie war es bisher… erzähl… ich habe euch spazieren gehen sehen!«, fragte sie neugierig.

»Ja, wunderschön«, errötete Nela ein wenig verlegen, »er ist sehr süß und er bringt mich zum Lachen. Das gefällt mir sehr gut. Mal sehen, wie es weitergeht.«

»Das hört sich doch gut an, ich freu mich für dich«, erwiderte Anna verzückt.

»Danke Anna, er fährt mich später auch noch nach Hause!«

»Das ist aber sehr nett von ihm. Erzähl mir morgen unbedingt mehr davon«, zwinkerte Anna ihr schmunzelnd zu und ging in Richtung Küche.

»Na, da bist du ja wieder«, begrüßte Mike sie freudig, als sie im Garten zurück war, und strich ihr abermals sanft über die Wan­ge. Ihr gefiel das sehr, dachte sie sich, und schaute ihm tief in die Augen. Diese unmerklichen, zärtlichen Berührungen und Gesten, das vermisste sie auch schon so lange. Ihre bisherigen Partner und die, die es nicht wurden, hatten dafür überhaupt keinen Sinn oder eher überhaupt kein Interesse, sich Mühe zu geben, so schien es. Aber diesmal fühlte es sich von Beginn an ganz anders an. Da war ein gewisser Zauber zu spüren, eine sinnliche Herzlichkeit, die elektrisierte. Er war so anders als all die anderen vor ihm. Jede Berührung von ihm war so warm, jedes Wort von ihm so respektvoll. So empfand Nela es in diesem Moment und war dabei voller Vorfreude auf das, was alles noch kommen würde. Mit starken Gefühlen erfüllt zog sie Mike dicht an sich heran, drückte ihn mit fest umschlossenen Händen an sich und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf seine weichen Lippen.

»Mmmhh, du fühlst dich so gut an!«, genoss sie sichtlich entspannt den romantischen Augenblick und flüsterte eine Weile später: »Mir wird langsam etwas kühl, ich glaube, du musst mich ein wenig wärmen… wir können aber auch bald fahren, was meinst du?«

»Ich wärme dich natürlich sehr gerne!«, schmunzelte er, »wollen wir reingehen und noch einen wärmenden Kaffee trinken, bevor wir aufbrechen?«, ergänzte Mike hilfsbereit.

»Gute Idee, machen wir!«, antwortete sie freudig, nahm seine Hand und zog ihn sanft hinter sich her auf dem Weg in Richtung »wärmenden Kaffee«.

Etwas später fuhr sein Wagen durch die inzwischen kühl gewordene Nacht. Der Mond erleuchtete hell die Straßen zwischen den Orten und links und rechts waren die Felder bereits in leichten Nebel getaucht. Weit und breit war kein anderes Fahrzeug unterwegs. Die Lichter der Straßenlaternen zauberten ein wechselndes Farbmuster im Inneren des Wagens. Allmählich wurde es behaglich warm. Dies lag nicht nur an der eingeschalteten Heizung, die wohlige Wärme im Wagen verströmte. Aus den Boxen waren romantische Lovesongs zu hören. Ein stundenlanger Mitschnitt aus dem Internet, der bequem auf einen Stick passte. Mike liebte den Sender »Slow Radio«. Zuhause hatte er dafür ein Internetradio. So konnte er ihn damit immer direkt hören. Jetzt war auch Nela von den sanften Tönen verzaubert. In diesem Moment passten sie sehr gut zur Stimmung. Sie fühlte sich sehr wohl, dicht an seiner Seite, jetzt hier zusammen im Wagen. Sie musste schmunzeln und ihre Grübchen waren wieder gut zu sehen. Sie sah ihn lange an, musterte ihn freudig und legte ihre Hand behutsam auf sein Bein. Ein wohliges Gefühl durchfuhr Mike. Er erwiderte die sanfte Geste und legte seine Hand auf ihre. Sie war angenehm warm und weich zugleich. Eine Art magische Elektrizität durchfuhr beide und Mike spürte eine schwache Energie zwischen ihnen fließen. Das musste ein gutes Zeichen sein, wenn schon bei einer schwachen Berührung die Energie anfing zu strömen. Was würde dann erst bei einer innig mit dem gesamten Körper verschlungenen Berührung passieren! Er hatte schon die eine oder andere Erfahrung damit gemacht, es war immer sehr schön. Einmal war es wie ein Rausch, da vernahm er eine Art Rauschen, wie ein Wasserfall oder ein starker Windzug, der am Ohr vorbei donnerte. Was darin gipfelte, dass beide Körper anfingen sich allmählich ineinander zu verschmelzen. Sodass man für etwa ein bis zwei Antrar eine höchste Innigkeit verspürte, gefühlt war es eine halbe Ewigkeit. Man hatte auch das Gefühl, als ob ab dem Zeitpunkt alles in Zeitlupe und alles noch inniger ablaufen würde. Die ersten Berührungen waren aber bisher nie so wie jetzt gewesen.

Mike kam nicht dazu, seinen Gedanken weiter zu verfolgen, als er plötzlich energisch, aber dennoch freundlich von rechts vernahm: »Hier jetzt links einbiegen!«, rief Nela aufgeregt, »und da hinten nach der Einmündung kannst du auf der kleinen Freifläche unter dem Baum halten!«

»Ja, ok«, entgegnete Mike, lenkte den Wagen wie empfohlen unter den schattigen Baum, blieb stehen und stellte den Motor ab. Das Licht der Straßenlaterne schien schemenhaft durch die Zweige in den Wagen. Nach vorne und auf der Seite von Nela ragten fensterlose Hauswände empor. Weit und breit war keiner zu sehen und zu hören. Eine nächtliche Stille lag in der Straße. Romantische Klänge drangen leise aus dem Wagen. Innen war es immer noch kuschelig warm.

Mike schaute zu Nela und verlor sich in ihren wunderschönen braunen Augen und der betörende Duft von ihr gab ihm den Rest. Sie schaute ebenfalls in die strahlenden Augen von Mike und ihre Blicke verfingen sich für einen langen Moment. Was hatte er doch für himmlisch warme Augen und er roch so verdammt unwiderstehlich, ja geradezu verführerisch, sinnierte Nela schon halb in Trance. Ein untrügliches Knistern war jetzt von beiden zu spüren. Ihre Herzen schlugen immer stärker und schneller. Mike hielt es nicht mehr aus und strich mit seiner rechten Hand über ihr weiches Gesicht. Ganz langsam von der Wange zu den Augen und über die Stirn bis zu ihrem Nacken. Mit leichtem Druck zog er ihren Kopf bedächtig zu sich ran. Sie ließ es freudig geschehen und folgte seiner Bewegung in die Mitte aufeinander zu. Beide Gesichter waren jetzt ganz dicht voreinander, sie hielten kurz inne. Beiden schoss augenblicklich durch den Kopf, dass gleich was Sinnliches passieren, dass ihre Lippen sich gleich berühren und sie ineinander im tiefen Rausch versinken würden. Das Kribbeln und Knistern erlangte inzwischen ungeahnte Höhen und der Herzschlag pochte so heftig, als ob ihre Herzen sogleich aus ihren Körpern springen würden. Sie schlossen ihre Augen und ließen es geschehen. Ihre Lippen berührten sich sanft und mit leicht geöffnetem Mund schoben sich ihre Zungen zärtlich aufeinander zu. Sie umkreisten sich sinnlich und ihr Atem synchronisierte sich zunehmend. Sie atmeten immer heftiger zusammen ein und aus. Ihre Bewegungen wurden leidenschaftlicher und inniger. Mikes linke Hand wanderte in Nelas Dekolleté und umschloss behutsam ihre erregte, straffe Brust mit leichtem Druck. Sie fühlte sich so gut an, so hatte er es sich ausgemalt, weich, warm und voll lag sie in seiner Hand. Zärtlich streichelte er nur mit seinen Fingerspitzen langsam rotierend um ihre Brustwarze herum.

Ein leichtes Stöhnen entfuhr Nela dabei. So sinnlich erregend war die Berührung für sie. Ein so wundervolles Gefühl hatte sie schon lange nicht mehr gespürt. Es steigerte sich mehr und mehr. Ja, sie wollte mehr, noch mehr, er sollte sie verführen, jetzt, sofort, ja bitte. Sie hielt es kaum noch aus. Sie war im süßen Rausch. Egal, dachte sie. Sollten sie schnell zu ihr rein gehen, oder? Nein, das würde zu lange dauern, sie musste jetzt explodieren, hier und jetzt musste es passieren. Es könnte aber jemand kommen? Egal, der Gedanke erregte sie plötzlich noch mehr, hier draußen in der Öffentlichkeit erwischt zu werden. Ja, sie wollte, jetzt, sofort. Sie ergriff Mikes Hand und legte sie sanft auf ihr Bein. Ihr ganzer Körper bebte inzwischen. Dann hauchte sie Mike mit sinnlichem Verlangen ins Ohr: »Verführ mich, bitte, jetzt und hier, ich halt es nicht mehr lange aus, bitte!«, sie küsste ihn wieder, stöhnte leise und wand sich unter seinen Berührungen. Mike war auch sichtlich sehr erregt und folgte ihren Bewegungen. Er schob behutsam seine Hand unter ihr Kleid. Bewegte sie langsam an der Innenseite ihres Schenkels entlang und spürte dann ihr Höschen. Es war warm und feucht. Nela stöhnte und wand sich inzwischen länger und intensiver unter den Berührungen. Er spürte, wie erregt sie war. Er glitt galant in ihr Höschen und schob seinen Finger langsam mit leichtem Druck über ihre Klitoris bis in ihre Vagina. Sie war so feucht und warm, er liebte es. Nela war so erregt und konnte ihr lautes Stöhnen nicht unterdrücken: »Ja, oh Mike, oh ja… mmmh!« Er bewegte seine Finger weiter langsam kreisend und glitt gelegentlich rein und raus. Er passte seine Geschwindigkeit unter heftig innigen Küssen ihrem Rhythmus an. Sie wurden allmählich gemeinsam schneller. Herzschlag, Stöhnen, Bewegungen, alles steigerte sich und wurde heftiger. Ihre Haut errötete, wurde feuchter und der Atem tiefer, mehr und mehr. Dann wand sie sich, bäumte sich auf und ergoss sich final in einem lauten, gewaltigen, langanhaltenden Stöhnen, »aaahhrraaahhrraaahh!« Gleichzeitig durchschoss sie eine mächtige Ladung Energiestöße. Sie wand und bäumte sich abermals. Sie zuckte immer noch bei jeder kleinsten Bewegung von Mikes Finger. Das machte ihm Spaß, er genoss es sichtlich. Sein Finger steck­te noch in ihr, sie war immer noch sinnlich feucht. Er bewegte ihn ganz kurz, dann pausierte er wieder. Das machte Nela verrückt und bei jeder noch so kleinen Bewegung zuckte sie süßlich zusammen. Ein wohlig berauschendes Gefühl baute sich wieder auf und sie kam nochmal unter einem heftigen Beben. Sie stöhnte durchdringend: »Ja, ja, jaaaaaaa…«, und umklammerte Mike ganz fest, innig und verharrte in dieser Stellung. Sie ließ ihn nicht mehr los. Sie machte schnelle und kurze Atemzüge. Er küsste sie abwechselnd sanft auf Wange, Stirn und Mund. Strich ihr behutsam über die Haare und hauchte: »Du bist unglaublich, Nela! Du fühlst dich so gut an.«

»Mike! Du bist auch unglaublich und so zärtlich zu mir. So heftig bin ich noch nie gekommen, oh man, das war unbeschreiblich intensiv, ich bin fix und fertig. Ich danke dir. Das hatte ich schon sehr lange nicht mehr. Ich mag dich!«

»Ich mag dich auch, Nela!«

»Ich möchte dir auch sehr gerne was Gutes tun. Magst du noch mit zu mir reinkommen?«, fragte Nela erwartungsvoll.

»Ein verlockender Gedanke«, antwortete Mike erfreut, »aber ich finde es ist schon spät und es hat einen schönen Charme, wenn jeder am ersten Abend bei sich zuhause schläft, was meinst du?«

»Stimmt, da hast du recht«, bestätigte sie schmunzelnd.

»Wenn du magst, komme ich morgen zum Frühstück vorbei und bringe leckere Brötchen mit. Würde dir das gefallen?«.

»Oh ja, eine schöne Idee, ich freue mich, vielleicht so gegen 11 Uhr, quasi ein Brunch mit anschließendem Vernaschen!«, feixte sie lüstern.

»Ja ok, so machen wir es. Ich freue mich auf morgen. Dann schlaf du schön und träum was Süßes, am besten von mir!«, lächelte Mike.

»Oh ja, ich schlafe heute, dank dir, bestimmt sehr gut und träumen werde ich auch von dir, versprochen!«, zwinkerte sie ihm zu, strich ihm zärtlich über die Wange und gab ihm noch einen letzten langen, liebevollen Kuss auf die Lippen, öffnete die Tür und trat nach draußen.

Mike schaute ihr noch lange nach. An ihrer Haustür angelangt, drehte sie sich noch mal zu ihm um und warf ihm einen Handkuss zu. Mike erwiderte die liebe Geste, startete den Motor und fuhr mit beseelten Gefühlen durch die fortgeschrittene Nacht in sein Zuhause.

Das Frühstück

Am nächsten Morgen, es war schon nach neun, wachte Mike erstaunlich ausgeschlafen auf. Dies musste wohl mit seinen Träumen von den intensiven Erlebnissen des gestrigen Abends zu tun haben. Er bekam ein Dauergrinsen, sobald er an Nela dachte. Wenn er seine Augen schloss, konnte er noch ihren lieblichen Duft riechen und ihre süßen Küsse spüren. Einfach nur wunderbar, dachte er sich und räkelte sich aus dem Bett. Jetzt eine erfrischende Dusche und einen starken Kaffee. Dann fix frische Brötchen besorgt und schwups liege ich wieder in den Armen von Nela, malte sich Mike schelmisch aus. Während er sich frisch machte, brannte er Nela noch schnell eine CD mit den gestrigen Songs aus dem Auto. Sie hatten Nela sehr gut gefallen und erheblich zu der erotischen Stimmung beigetragen. Die wohl auch sehr stimulierend auf Nela gewirkt haben muss­te. Mike hatte nichts dagegen, wenn sich diese Stimmung und Stimulation wiederholen würde. Nachdem alles fertig war, schnappte er sich den Schlüssel und trat vor die Tür.

Auf die milde Nacht folgte ein zwar etwas frischer, dennoch milder Morgen. Die Sonne schien durch ein kräftiges Blau und kein Wölkchen trübte den Himmel. Es war fast windstill, die Luft war angenehm frisch und es duftete so wunderbar nach purer Natur. Mike liebte diese Mixtur von wärmender Sonne, kühlender Frische und tiefblauem Himmel. Dann fühlte er sich immer so befreit. Ja, es hatte etwas Friedvolles. Er nahm zwei tiefe Atemzüge und spürte den frischen Sauerstoff bis in die letzte Lungenspitze. Dies erinnerte ihn augenblicklich an Navalon, da war es auch die gleiche Mixtur, nur mit dem Unterschied, dass es fast die ganze Zeit so und zudem noch extrem energiegefüllt war. Nun schien es, dass Nela jetzt sein neuer Auftrag sein sollte. Wie dem auch sei, diesmal fing der Auftrag schon mal vielversprechend an, dachte er sich und stieg in sein Auto und brauste mit freudigen Erwartungen los.

Bei Nela angekommen, wurde er bereits sehnsüchtig erwartet und überaus herzlich begrüßt.

»Hallo Mike, schön dass du da bist, komm rein!«, rief Nela freudestrahlend und drückte ihn fest an sich. Sie strich ihm liebevoll durchs Haar und küsste ihn sanft auf seine Lippen.

»Das nenne ich mal eine herzliche Begrüßung! Ich freue mich sehr, dich zu sehen, und habe dir auch eine Kleinigkeit mitgebracht«, schmunzelte Mike und reichte ihr die frisch gebrannte CD rüber.

»Oh, danke, sehr lieb von dir! Sind das vielleicht die Love Songs von gestern, die fand ich ja so romantisch«, entgegnete sie ihm und klimperte neckisch mit ihren langen Wimpern.

»Ja«, antwortete er glücklich.

»Klasse, die können wir gleich mal einlegen«, antwortete sie freudestrahlend, zog Mike an der Hand mit in ihr Wohnzimmer, legte die CD ein und drückte erwartungsvoll Start.

Immer wenn sie sich freute oder lachte, waren wieder ihre süßen Grübchen zu sehen. Dabei ging Mike immer das Herz auf. Er konnte es sich auch nicht erklären, aber es durchströmte ihn dann immer eine wohlige Welle, die ihn sehr glücklich machte. Es schien so, als ob in diesem Moment, in dieser Sekunde, die Zeit still zu stehen schien und alles im Gleichgewicht sei. Dies wurde nicht zuletzt wieder von ihrem betörenden Kleid unterstützt, welches sie trug. Kleider standen ihr wirklich gut. Dies­mal war es nicht das mit den weißen Punkten, sondern ein charmant einfarbiges, leichtes Sommerkleid aus beigem Stoff. Es hatte auch den gleichen betörenden Schnitt, der ihr so gut stand und ihre Figur sehr positiv hervorhob, dachte Mike.

»Komm, lass uns frühstücken«, rief sie lächelnd in seine Gedanken, zeigte auf den liebevoll gedeckten runden Tisch in der Ecke des Zimmers und verschwand schwungvoll in die Küche. Auf dem Tisch waren Teller, Besteck und Servietten in warmen orangen Tönen angerichtet. Marmelade, ein Ei und viele angezündeten Kerzen zauberten eine romantische Atmosphäre in den Raum. Morgendliche Sonnenstahlen schienen außerdem noch zart durch die gelblich durchlässigen Stores und tauchten das Zimmer zusätzlich in ein samtartiges Licht. Mike nahm Platz und sein Blick schweifte abermals langsam durch den Raum. Eigentlich war es ganz lauschig eingerichtet, überlegte sich Mike. Eine gemütliche Couch, viele Bücher in zimmerhohen Holzregalen und hier und da gezielt eine Pflanze. Vor der Couch ein kleiner Tisch, auf dem Zeitschriften, drei hübsch gruppierte Kerzen und was zu Knabbern stand. In der Mitte zwischen zwei Bücherregalen ein für eine Frau doch recht groß geratener Fernseher. Viele verschiedene Kissen in unterschiedlichen Größen und einige Wolldecken rundeten das Bild ab.

Nela trat nun mit frisch dufteten Kaffee aus der Küche, stellte ihn sorgsam platziert ab und fragte mit ihren süßen Grübchen: »Milch?«

»Ja, sehr gerne!« Sie schenkte Mike und sich vorsichtig ein und setzte sich dann dicht neben ihn. Nela griff zu einem leckeren Brötchen mit vielen Körnern, was sie mit etwas Butter und Erdbeermarmelade bestrich und genüsslich anfing zu verspeisen. »Bediene dich! - Und… wie hast du geschlafen nach unserem gestrigen Abend?«, erkundigte sie sich neugierig und fuhr fragend fort: »Ich habe herrlich geschlafen und lieblich von uns geträumt!«, kicherte sie ein wenig frivol.

»Das klingt sehr vielversprechend! So ging es mir auch. Obwohl die Nacht zu kurz war, bin ich irgendwie doch recht ausgeschlafen. Das liegt wohl daran, dass der gestrige Abend mit dir so schön war«, antwortete Mike schmunzelnd.

»Danke, sehr charmant von dir. Das Kompliment kann ich nur zurückgeben, es war wirklich sehr schön und so traumhaft unerwartet, das kann ich gut leiden. Ich liebe spontane Sachen!«, rief sie anerkennend. Dabei leuchteten ihre Augen auf und ein gewisses Strahlen huschte über ihr Gesicht.

Mike konnte nicht umhin zu bemerken, dass Nela, so wie sie neben ihm saß, sehr betörend in ihrem Kleid aussah. Sie verstand es, gewisse Wirkungen zu erzielen. Wenn sie sich zu ihm rüber beugte, sollte er tiefe Einblicke genießen. Dies verfehlte nicht seine Wirkung. Mike genoss es. Ihre Rundungen waren auch zu verführerisch und umspielten galant ihren ganzen Körper. Das lange Haar und die tiefbraunen Augen untermalten dies zusätzlich.

Jedes Mal, wenn sie sich rüber beugte, um etwas von der anderen Seite des Tisches zu nehmen, streifte ihre Brust fast unmerklich, aber gekonnt, über Mikes Hand, die rechts neben seinem Teller unschuldig auf dem Tisch lag. Dabei konnte er ganz genau ihre erregte Brustwarze durch ihr hübsches Kleid spüren. Es fühlte sich abgöttisch gut an. Er hielt dabei kaum merkbar seinen Atem an und war quasi in einer Art Schockstarre, mit dem Vorsatz, sich jetzt bloß nicht zu bewegen. Trug sie etwa keinen BH, dachte er sich noch, als sie fortfuhr, unwillkürlich kleine wiederkehrende Bahnen über seine Hand zu vollführen. Es erregte ihn. Es erregte ihn jedes Mal mehr. Sie genoss es sichtlich, ihn damit schier in den Wahnsinn zu treiben. Nela erregte dies aber auch selbst so sehr, dass sie nach wiederholtem hinüberlangen, etwa gegen Ende des Frühstücks, abrupt genüsslich verharrte, als Mike einen Finger seiner Hand ein wenig anhob. Mit leichtem Druck vollführte er dann ebenfalls rotierende Bewegungen. Daraufhin schloss sie die Augen, drehte leicht den Kopf, presste ihre sinnlichen Lippen zusammen und genoss diesen süßlichen Moment knisternder Spannung. Sie hoffte jetzt auf mehr. Dies war so ein Augenblick, da wollte sie mehr. Sie wollte berührt werden. Zuerst von Kopf bis Fuß mit weichen Händen zärtlich über ihre nackte Haut gestreichelt, danach wollte sie intensiver und fester genommen werden. Bis sie es nicht mehr aushielt und in einem explosiven Orgasmus aufging. So malte sie es sich aus.

Mike spürte jetzt ihren erregten Zustand intensiver. Ihm ging es ähnlich, er zögerte aber für einen kurzen Moment. Mike war sich nicht sicher, ob ihre Signale auch das bedeuteten, was er hoffte, dass sie bedeuteten. Er überlegte kurz, drehte dann aber achtsam seine Hand um und fing an, langsam ihre pralle, wohl geformte Brust in seiner Hand nachzuformen. Nela huschte ein leises Stöhnen über ihre Lippen. Sie drehte den Kopf zu Mike und sah ihn mit ihren großen braunen Augen verheißungsvoll an. Während Mike mit der einen Hand weiter massierte, legte er seine andere behutsam in ihren Nacken und zog ihren Kopf langsam zu sich. Er schloss seine Augen, öffnete die Lippen einen Spalt breit und presste sie mit leichtem Druck auf ihre. Nela tat es ihm gleich und ihre Zungen kreisten zärtlich umeinander. Anfänglich langsam und besonnen, aber dann immer heftiger und intensiver. Sie saugte seinen Atem in sich auf und er ihren. Dabei lud sich ihrer beider Erregung fortwährend heftiger auf. Ruckartig erhoben sie sich, ohne ihre Lippen voneinander zu lösen. Sie knöpfte Mike hektisch das Hemd auf, während er ihren Reißverschluss angespannt mit einem Ruck öffnete. Ihr Kleid glitt zu Boden und sie stand nur noch in ihrem sexy Höschen da. Mike löste seine Lippen von ihr, um sich das aufgeknöpfte Hemd abzustreifen. Er trat einen halben Schritt zurück und konnte somit ihre himmlische Figur besser in Augenschein nehmen. Seine Vermutung bestätigte sich insofern, als sie doch keinen BH drunter hatte und ihre wohlgeformten Brüste jetzt perfekt erregt sichtbar waren. Für den Bruchteil einer Sekunde hielt Mike inne, verharrte in Gedanken und der Schönheit des Anblicks, als er jäh aus diesem traumähnlichen Zustand gerissen wurde. Da Nela sich ihr Höschen mit einer galanten Bewegung abstreifte und Mike es ihr rasch gleichtat.

So standen sie beide da, nackt, so wie der Schöpfer sie schuf. Ein himmlischer Anblick, dachte sich Mike und trat wieder auf sie zu. Er legte seine Hand zärtlich auf ihre Wange und küsste sie sinnlich auf die leicht geöffneten Lippen. Unterdessen wanderte die eine Hand zu ihrer Brust, umkreiste und knetete sie einfühlsam, während die andere behutsam den Nacken kraulte. Ein leises Schnurren entwich ihr unwillkürlich, als seine Fingerspitzen zärtlich die Wirbelsäule hinunterglitten. Inzwischen küsste Nela ihn immer intensiver und leidenschaftlicher, als er über ihren perfekt geformten Po streichelte und weiter abwärts behutsam über ihren Oberschenkel bis zur Innenseite strich.

Sie spürte ihren Pulsschlag merklich schneller schlagen, fühlte, wie das Blut in ihr mehr und mehr pulsierte und ein gewaltiges Gefühl in ihr aufstieg. Das hatte sie so lange vermisst, dachte sie sich, und hauchte ein sinnliches: »Mmmmh… du bist so zärtlich!«, in sein Ohr. Sie war mittlerweile so erregt, dass sie schier zerlaufen konnte. Sie wollte jetzt mehr, auf der Stelle, ja, er sollte sie bis zum süßlichen Höhepunkt führen und darüber hinaus. Das wünschte sie sich so sehnlichst. Seine Hand verharrte noch an derselben Stelle. Sie spürte schon das Kribbeln, wenn sich seine Finger wieder weiterbewegen würden, nur einige Millimeter weiterbewegen und den gesamten Körper zum Beben bringen. So stellte sie es sich vor, so würde es bestimmt sein. Sie hielt es inzwischen kaum noch aus.

Dann, ganz langsam, mit unmerklichem Druck, wanderten sei­ne Fingerspitzen streichelnd an der Innenseite ihres Oberschenkels wieder nach oben. Zentimeter für Zentimeter. Mike spürte, wie sie bebte und ihn zunehmend heftiger küsste, als er ihrer Scham unweigerlich immer näherkam. Er fühlte, wie feucht sie wurde. Feucht und gleichzeitig wohlig warm, so wie Mike es liebte, und er vernahm zugleich ein sinnliches Aufstöhnen, als er mit zwei Finger achtsam in sie eindrang: »Aaahh…« Er spürte wie sie sich wand, als er mit seinen Fingern hin und her spielte. Nela atmete allmählich schwerer und saugte immer heftiger seine Küsse in sich auf. Sie begann ihm ihren Unterleib entgegen zu wölben und allmählich in seinen Rhythmus einzusteigen. Das süße Gefühl stieg weiter schubweise an. Nela fühlte sich wie im Rausch und sie merkte, wie ihr allmählich die Sinne schwanden. Ihr Höhepunkt schien greifbar nahe. Da war sie wieder, diese leichte Energie, die scheinbar zwischen beiden hin und her strömte. Es war die gleiche, die sie gestern schon gespürt hatte, als sie beide ganz innig ineinander verschlungen waren. Es musste etwas mit Mike zu tun haben. Eine Art Rauschen, bei dem beide in sich zu verschmelzen schienen. Sie bebte und wand sich immer heftiger. Mike löste seine Lippen von ihren, nachdem er ihr zuflüsterte: »Sag mir, wenn du kommst!«, und liebkoste jetzt mit sanftem Saugen ihre erregten Brustwarzen. Worauf sie abrupt keuchte: »Ja, ja… ich komme gleich!«

Mike erhöhte daraufhin sofort Intensität und Frequenz, sodass Nela sich unter heftigem Beben nach hinten verbog und sich wieder sogleich nach vorne wand. Ihr Atem und Puls gingen schneller und schneller. Ihr Herz schien ihr förmlich aus der Brust zu springen. Ihre Anspannung stieg ins Unermessliche. Ja, sie war eindeutig in einem Rausch. In ihrem Rausch. Den sie sich so lange herbeigesehnt hatte. So schoss es ihr durch den Kopf: »Endlich…! Endlich hatte es einer geschafft, die richtigen ›Knöpfe‹ in der richtigen Reihenfolge außerordentlich gut zu drücken!« So einfühlsam, so zärtlich und dennoch bestimmt und intensiv, mit der richtigen Dosis Frivolität sie zu verführen, ja, zu nehmen. Als sie es dann kaum noch aushielt und kurz vor einer Ohnmacht stand, platzte es aus ihr heraus: »Jetzt, jetzt… ich komme… aaaaaahhhhrrr…«

Auf der Spitze ihrer höchsten Anspannung folgte die ersehnte Explosion, die in einer süßlichen ausgedehnten Erlösung gipfelte. Mit lautem, langgezogenem Keuchen genoss sie ihren Orgasmus hörbar und verharrte regungslos in einer engen Umklammerung. Mike spürte, wie sie leicht zitterte und zuckte. Sie wollte ihn nicht mehr loslassen, hielt ihn ganz fest. Dieser erlösende Moment sollte nicht mehr aufhören. Sie könnten doch einfach hier so verharren, bewegungslos stehen bleiben. Mike drückte Nela ganz fest an sich und bestätigte: »Das war heftig!«

»Oh jaaa, das war es«, erwiderte Nela. »So heftig und schön war es noch nie… einfach traumhaft!«, fuhr sie fort und küsste ihn sanft auf seine immer noch verführerischen Lippen. Sie standen eine zeitlang einfach nur da, hielten sich und wiegten befriedigt hin und her. Wobei die Umklammerung allmählich in ein gegenseitiges Streicheln und Liebkosen wechselte.

Nach einer entspannenden Weile verteilte sie ihre sinnlichen Küsse auf der nackten Haut von Mike. Sie liebkoste ihn hingebungsvoll. Sie war noch voller Gefühle für Mike und wollte ihm unbedingt etwas zurückgeben. Ihre Küsse wanderten den Körper abwärts. Sie konnte die zunehmende Erregung nicht nur sehen, sondern spürte das erigierte Glied auch zwischen ihren Fingern, als sie sich langsam hinkniete und ihre weichen Lippen um den erregten Schaft legte. Sie fing sanft an zu saugen und glitt rhythmisch mit den Fingern den Schaft rauf und runter. Er fühlte sich zugleich hart und dennoch weich an, dachte sie freudig entzückt. Sein Freudentröpfchen schmeckte leicht salzig, aber nach mehr. Sie wollte ihn jetzt auch zum Höhepunkt führen, ihm auch ein traumhaftes Gefühl bescheren. Mike schloss die Augen und genoss es mehr und mehr. Er sah sie vor dem inneren Auge, sie war so schön, so sinnlich. Ihre nackten Rundungen und die samtweiche Haut erregten ihn zunehmend. Ihre Lippen waren süßlich weich und zugleich wohlig warm. Der Rhythmus zwischen sanftem Saugen und massierenden Fingern führte ihn unaufhörlich in Richtung Höhepunkt. Sein Herz schlug schneller und sein Atem folgte der Frequenz. Ihm entglitt ein leises Stöhnen: »Ahh… ja so… nicht schneller!« Nela folgte dem Wunsch und ein wenig später, als es Mike kaum noch aushielt, vernahm sie: »Jetzt… schneller… ich komme gleich!« Sie erhöhte langsam das Tempo und die Intensität. Mike verharrte, zog sich zusammen und Sekunden später durfte er sich in ihr explosionsartig ergießen. Ein lauter, befreiender Aufschrei entglitt ihm hemmungslos und diese plötzlich erlösende Muskelentspannung war einfach nur göttlich. Sie schluckte zufrieden und genoss es sehr, die komplette Kontrolle über ihn zu haben. Er war ihr schutzlos ausgeliefert, das konnte sie gut leiden. Sie leckte noch sinnlich den Schaft entlang und schaute mit frivolem Blick zufrieden nach oben. Mit verklärtem Gesichtsausdruck zog Mike sie langsam zu sich hoch, drückte sie ebenfalls fest an sich und hauchte ihr noch nach Luft ringend zu: »Wow, das war auch unglaublich!«

»Ich revanchiere mich immer gerne«, flüsterte Nela ihm lüstern ins Ohr, küsste ihn sanft und hielt ihn ganz fest.

Glücklich ineinander verschlungen, standen sie noch eine Weile regungslos an der gleichen Stelle, als Nela ihn an der Hand aus dem Zimmer führte.

Eine Weile später kuschelten sich ihre nackten Körper gemeinsam unter dem flauschigen Bettzeug. Unter zärtlichem Streicheln und Küssen erzählte Nela: »Meine letzten Partner waren nicht so, wie ich sie eigentlich wollte. Sie dachten meist zuerst nur an sich und dann erst an mich. Sie waren ganz anders als du. Du bist richtig warmherzig und zuvorkommend. Aber auch einfühlsam und überaus zärtlich. Die anderen dagegen spritzten ab, drehten sich um und schliefen sofort ein. Keiner fragte nach mir. Ich habe mich daran gewöhnt und dachte, dies sei normal so.«

»Welche Art Mann möchtest du denn eigentlich, kannst du es beschreiben?«, fragte Mike erwartungsvoll.

»Ich will einen Mann an meiner Seite, der tagsüber an mich denkt, nachts neben mir liegt, liebevoll küsst und an den ich mich dann schmusend ankuscheln kann. Der mir morgens eine Nachricht schreibt, sodass ich mit einem Lächeln in den Tag gehen kann. Einen Mann, der mir zuhört und mir auch seine ehrliche Meinung sagen kann. Einen echten Mann, der zu mir steht und mich in Schutz nimmt, wann immer ich es brauche. Er soll mich zum Lachen bringen, wenn ich es von alleine nicht schaffe, und mich fangen, wenn ich nicht mehr stehen kann. Einen Mann, der mir über die Wange streichelt und sagt, dass ich eine wunderbare Frau bin. Die schönste für ihn. Ich möchte einen Mann, der bewusst mein Herz berührt. Aber auch einen Mann, der sich von mir auffangen lässt, wenn es ihm schlecht geht. Also einen, der einen echten Kuss von Herzen geben kann! So wie du! Deine Küsse kommen von Herzen«, schloss sie leicht euphorisch.

»Wow… danke, sehr lieb von dir!«, antwortete Mike anerkennend. »Du bist auch sehr einfühlsam und zärtlich, sehr sinnlich mit einem Schuss Frivolität, so wie ich es sehr mag. - Ich mag dich, Nela!«, gestand er aufrichtig. Leicht errötend erwiderte sie: »Ich mag dich auch, Mike!«

Sie küssten sich noch zärtlich und versprachen, es langsam angehen zu lassen. Eng aneinander gekuschelt, schliefen sie beide mit einem Lächeln auf den Lippen friedlich ein.

Mike hoffte inständig, dass dieser Auftrag länger als die auf Navalon üblichen zwei Jahre dauern würde.

Die Verfolgung

Sie standen noch immer in der Bucht. Tom lauschte aufmerksam den Erzählungen von Mike. Nach einer Weile unterbrach er ihn mit den Worten: »Hey Mike! Das ist ja unglaublich, hattest du das je schon einmal so erlebt?«

»Nein, bisher nie und vor allem nicht in dieser Stärke, und schon gar nicht in dieser Länge! Mit Nela waren diese Energieempfindungen am intensivsten und am längsten. Wir waren gut und gerne fast drei Jahre glücklich zusammen. Dann endete ja mein Auftrag und ich wurde in ihren Augen weit weg versetzt, sodass sie nicht mitkonnte und wir uns trennen mussten, aber zum Glück war Nela verständnisvoll. Sie war ja perfekt von mir vorbereitet für den Nächsten, der für sie bestimmt war!«, antwortete er wehmütig und fuhr fort: »Wenn wir uns aber leidenschaftlich liebten, war es so, als ob unsere beiden Körper in einem einzigen Energiefeld verschmolzen. Keiner wusste eigentlich mehr, wo sein Körper anfing und wo er aufhörte. Die pure Energie floss von ihr zu mir und wieder zurück, hin und her und um uns herum. Wie im Rausch fühlte man ein gewisses Schweben und je leidenschaftlicher die Empfindung, je mehr konnte man ein gewisses Rauschen hören. Es hörte sich dann wie eine heftige Brandung an oder wie ein Sog, ein Strudel, ist schwer zu beschreiben. Weißt du, was ich meine?«

»Glaube ja! Diesen Rauschzustand hatte ich auch schon einmal. Ich meine, er stellt sich aber nur bei gegenseitiger Leidenschaft ein. Dieses innige Verschmelzen, ausgelöst durch grenzenloses Vertrauen und völlige geistige Entspanntheit, löst den Energie­schub aus und versetzt beide Körper irgendwie auf eine höhere Energiestufe«, antwortete Tom sinnierend.

»Genau!«, brüllte Mike ihn an und packte Tom am Arm, bevor er angespannt fortfuhr: »Jetzt wird mir einiges klar! Es ist ähnlich meiner Energieblase!«

»Deiner was?«, schaute Tom konsterniert.

»Ich habe dir doch von meinem Experiment mit dem kleinen Energiefeld für eine Person erzählt, der Energieblase, einem Single Person Energyprotector (S.P.E.). Da geht es doch grob um die gleichen Effekte. Mit dem Ziel, ein undurchdringliches Energiefeld aufzubauen, um die Person von allen Bedrohungen, die von außen kommen, zu beschützen. Die fluktuierenden Mi­kro-Sauerstoff-Öffnungen tragen zur optimalen Atemluftversorgung bei. Ich habe bisher drei Prototypen gebaut. Man trägt ihn am besten in der Mitte des Körpers, zum Beispiel vorne am Gürtel. Da kann man ihn dann gut aktivieren und einstellen.«

»Und das funktioniert einwandfrei?«, fragte Tom skeptisch und kräuselte die Stirn.

»Soweit ja!«, entgegnete Mike ein wenig stolz, »Ich bin gerade noch an den Feineinstellungen. Momentan arbeitet der Vollschutz sehr zuverlässig. Nur das gewollte Zulassen von Fremd­personen gelingt noch nicht so gut. Ich denke, es muss was mit der Polarisation der fremden und eigenen Energiefelder zu tun haben. Bin wohl kurz davor, es zu entschlüsseln.« Er sah Tom fragend und zugleich nachdenklich an, als dieser plötzlich beide Hände auf seine Schultern legte, ihn ängstlich schüttelte und rief: »Weißt du was das bedeuten würde, wenn es einwandfrei funktionieren würde? Ist dir das bewusst? Das wäre das Ende jeglicher Gewalt, für alle!«, schüttelte Tom ihn abermals, immer noch ängstlich, aber auch euphorisiert.

»Ja, ja - ich weiß!«, strahlte Mike ihn an: »Ist das nicht genial? Endlich keine Gewalt mehr, nur noch friedfertiger Umgang miteinander.«

»Ja, aber ist dir auch bewusst, was das für eine Gefahr für dich ist?«, fuhr Tom energischer fort: »Die Einflussreichen der Welten werden das nie zulassen, sie würden dadurch ihre Macht und Kontrolle schwinden sehen. Du musst es unbedingt noch geheim halten. Wer weiß bisher davon? Hast du es noch jemanden erzählt oder irgendwo betrieben, wo es jemand sehen konnte?«

Seine Stimme wurde lauter und die Stirnfalten nahmen zu. Er schien immer ernster zu werden. Tom hatte begründete Angst um Mike. Er kannte es nur zu gut, wenn »denen« was nicht gefiel und was sie dann alles taten, um es zu verhindern und zu vertuschen. Ganz besonders in den üblen, gewalttätigen, mit Gier durchtränkten Welten. Wo man noch vorsintflutlich versuchte, nach Gutsherrenart durch lückenlose Überwachung, gezielte Manipulationen, raffinierte Lügen und bewusste Unterdrückung die Bevölkerung unter Kontrolle zu halten, sodass sie machten, was sie für guthießen. Meist da, wo sich alles und jeder einem Finanzsystem unterordnen musste und nur einige Wenige den »Rahm« abschöpften. Der große Rest ging da leer aus oder musste so viel abgeben, dass man ja nicht zu viel besaß, um zu einer großen Gefahr zu werden.

Für das harmonische Lebenskonzept, das sich ausschließlich dem Individuum beziehungsweise der Gemeinschaft unterordnete, ihm ganz und gar diente, sodass man friedlich wachsen und gedeihen konnte, davon waren »diese« Welten noch meilenweit entfernt.

»Nein!«, antwortete Mike etwas schroff, »natürlich habe ich es nur dir erzählt!«

Ein wenig verärgert, wurde er jetzt aber nachdenklicher. »Aber… es könnte sein… ich bin mir nicht ganz sicher…«

»Was?«, fragte Tom harsch.

»Vor einigen Tagen machte ich einen weiteren Test, und dabei könnte mich Ben gesehen haben, bin mir aber nicht sicher. Als er eilig an mir vorbei lief, winkte er mir nur flüchtig zu und verschwand schnell im gegenüberliegenden Gebäude.«

»Ausgerechnet Ben!«, grollte Tom dazwischen.

»Ich weiß nicht, ob er was bemerkt hat, wahrscheinlich war er wieder auf der Flucht vor einem Gehörnten oder vor dem Gesetz. Er hat ja ständig damit zu tun.«

»Er ist selbst daran schuld, wenn er sich auch so liederlich verhält. Ich frage mich nur, wieso die Frauen ihn immer so anhimmeln, sie müssten doch merken, wie er wirklich ist.«

»Ja, oft auch brutal, durchtrieben und hinterhältig«, klagte Tom ihn an. »Auf ihn ist halt kein Verlass und er würde seine Mutter verraten und verkaufen, wenn es zu seinem Vorteil wäre.«

»Ja, das stimmt!«, bestätigte Mike bissig, »aber leider, auch ein Bote. Es ist nur fraglich, wie er mit seinen Charakterzügen diese vertrauensvolle Aufgabe bekommen konnte. Er musste doch alle Prüfungen bestehen und trotzdem bekommt er immer wieder neue Aufträge, das ist mir unerklärlich?!«

»Das kommt doch nur durch seine Beziehungen, er ist halt ein Sohn von unserem hohen Rat!«, fluchte Tom.

»Ach ja stimmt, dann ist es auch kein Wunder, wieso der Hohe Rat sich so schwer tut, etwas dagegen zu unternehmen«, bemerkte Mike spöttisch und fuhr fort: »Ich denke aber, er dürfte nichts bemerkt haben, trotzdem werde ich jetzt noch vorsichtiger sein.«

»Ich denke, du bist auf dem richtigen Weg. Hast du schon neue Ideen, um einige Modifikationen vorzunehmen?«, schaute Tom ihn fragend an.

»Ja, mir schwebt da schon einiges vor, mal sehen…«, Mike stockte, als plötzlich ein lautes Grollen am nördlichen Ende der Bucht sie aufschrecken ließ. Sie blickten in Richtung des Geräusches und hatten dabei ein ungutes Gefühl.

Es wurde lauter und kam bedächtig näher, war aber noch nicht zu sehen. Inzwischen hörte es sich an wie einer der mittelgroßer Kontrollgleiter der Präsidentengarde, die dem Hohen Rat direkt unterstellt sind. Jetzt zeichneten sich allmählich die ersten Konturen ab, als er sich ganz langsam, dadurch beinahe lautlos, über die Böschung schob. Er scannte scheinbar Stück für Stück die Bucht ab. Irgendetwas schien er zu suchen. Vielleicht einen abtrünnigen Boten? Sie waren nämlich auch für die Einteilung der Boten und die fristgerechte Ausführung ihrer Aufträge zuständig. Die gerne auch mal der wechselnden Aufträge überdrüssig waren und eine kleine Auszeit brauchten. Dann versuchten sie, sich so lange wie möglich zu verstecken. Dies stellte sich meist am Ende eines Auftrags ein oder wenn es gerade sehr erfüllend für sie war und sie deshalb nicht wegwollten. Aber sie mussten nach Meinung des Rates ihren Auftrag beenden, denn hier sei alles getan und der weitere Weg müsse dann eigenständig bestritten werden.

Mike kannte dies nur zu gut. Er konnte sich damals auch nur sehr langsam von Nela lösen. Seither war er sehr skeptisch und hinterfragte die ganzen Aufträge und Einteilungen argwöhnisch.

Jetzt war das Grollen über der Bucht auch ganz deutlich zu sehen. Es war tatsächlich ein Gleiter der Garde, diese auffällige Form und die dazugehörige Geräuschkulisse waren gewollt angsteinflößend. Zwar antiquiert, aber aus alter Tradition beibehalten worden. Sie waren bei mehrmaligen Verstößen auch nicht gerade zimperlich und verhängten schnelle und schmerzhafte Strafen. Aberkennung des Botenstatus und Entzug aller Annehmlichkeiten, die diese ehrenvolle Aufgabe so mit sich brachte, waren da nur der Anfang.

Eine kleine Gruppe um Tom und Mike, sie wurden die »Weisen« genannt, forderten schon lange eine kleine Reform, damit die Boten selbst den Zeitpunkt und vor allem den Ort des Ausstiegs wählen konnten. So wollten sie selbst bestimmen, ob sie in ihre Heimat zurückkehrten oder friedvoll mit ihrem letzten Auftrag weiterleben konnten. Dies stieß leider bei der Mehrzahl der Ratsmitglieder noch auf energischen Widerstand. Die Zeit war wohl noch nicht reif, die Gegner schwanden zwar allmählich, aber in Mikes Augen viel zu langsam.

»Du hast wohl immer noch nicht aktiviert!«, wandte Tom energisch ein, immer mit Blick in Richtung Grollen.

»Nein, noch nicht! Und was ist mit dir?«, erwiderte Mike.

»Ich brauche noch nicht, mir wurde noch kein neuer Auftrag zugeteilt!«, beruhigte Tom ihn.

»Ok, du bist zu beneiden! Wie bist du denn hergekommen, mit deinem Gleiter?«, fragte Mike hektisch und fuhr fort: »Anna hatte mich vorhin mitgenommen, sie war auf dem Weg in die Stadt. Können wir zusammen verschwinden?«

»Ja, mit dem Gleiter! Er parkt auf der anderen Seite der Bucht, sie haben es ja nicht gerne, wenn man bis ans Wasser rauscht. Na dann komm, lass uns abhauen.«

»Super, dann mach schnell!«, rief Mike ungeduldig und zog Tom am Arm in Richtung Gleiter.

Mit schnellen Schritten hasteten sie zur anderen Seite der Bucht. Die Dämmerung setzte schon langsam ein. Traumhafte Farben mischten sich wie immer zwischen Bucht und Böschung. Die Brandung war noch leicht unter dem Dröhnen des Gleiters zu hören. Schritt für Schritt schmeckten sie das Salz in der Brise, die ihnen noch leicht um ihre Nasen wehte. Gleichzeitig ließen sie aber auch noch so viel belebende Energie einfließen wie möglich war.

Nach einer kurzen Weile erreichten sie den Gleiter und stiegen schon bei inzwischen geöffneten Türen geräuschlos ein. Scheinbar unerkannt startete Tom den Antrieb und flog, in einer sanften Rechtskurve beschleunigend, in Richtung Stadt.

Er blickte nervös zurück, konnte aber kein Licht, was ihnen folgte, erkennen.

»Haben sie uns bemerkt, folgt uns jemand?«, fragte Mike angespannt.

»Nein, ich glaube nicht, kann keinen Kontrollgleiter sehen«, gab Tom Entwarnung.

Allmählich wich ihre Anspannung, je näher sie der Stadt kamen.

»Wo fliegen wir eigentlich hin? Sicherheitshalber lieber erstmal nicht direkt zu dir oder mir!«, schlug Mike fragend vor.

»Ja, ok – ist wohl besser. Hatte Anna dir gesagt, wo sie in der Stadt hinwollte?«

»Ich glaube, sie wollte ein paar Freunde in unserer Stammdestille treffen«, antwortete Mike augenzwinkernd.

»Du meinst, sie ist in die Sunshine-Bar? - Ok, einen kleinen Drink könnte ich jetzt auch gebrauchen«, seufzte Tom und sinnierte weiter, »ich denke, dann sollten wir unterhalb der Bar auf der kleinen Anhöhe hinter der schmalen Baumreihe landen. Was meinst du dazu, müsste doch gehen?«

»Ja, das sollte passen«, grübelte Mike und fuhr fort: »Bei der Geschwindigkeit solltest du aber dann steiler anfliegen und zügig den Schub reduzieren.«

»Sollte ich hinbekommen, Schlaumeier!«, frotzelte Tom zurück.

Nach einer Weile rauschten sie in einem leichten Rechtsbogen unerkannt über die erleuchtete Hauptstadt des 1. Sektors. Sie passierten ein Wohnviertel nach dem anderen. Dort wohnten, gut durchmischt, sowohl gewöhnliche Hauptstadtbewohner, als auch die Boten und ein Teil der auserwählten Boten in eher schlichten und zweckmäßigen, aber ebenfalls gemütlichen und geschmackvoll eingerichteten Wohneinheiten. Dort fehlte es an nichts Wesentlichem und einen kleinen Gleiter konnte man da allemal unterstellen.

Die Regierungsanwesen waren auf der entgegengesetzten Seite der Stadt in einem parkähnlichen Areal angelegt. Wer hier wohnte, hatte es geschafft, zumindest meinten das die Beamten und Bürokraten, amüsierten sich Mike und Tom fortwährend darüber. Dort residierte auch Ben unweit seines Elternhauses, jedenfalls drückte er sich immer so aus. Die anderen auserwähl­ten Boten verteilten sich in diesem Areal rund um die Herrschenden. Sie meinten, sie müssten in der Nähe der Mächtigen wohnen, wo sie standesgemäß hingehören würden, sie waren ja schließlich die »Auserwählten Boten«.

In der Mitte, schon von Weitem sichtbar, thronte der Präsidentenpalast. Er überragte alle anderen Gebäude um Längen und unterhalb von ihm war aus taktischen Gründen gleich die Präsidentengarde untergebracht. Der Hangar mit den Gleitern und anderen Schiffen war stufenförmig mit mehreren Ebenen im Halbkreis jeweils nach links und rechts herum angeordnet, sodass auf Befehl auch gleichzeitig mehrere Gleiter in verschiedene Richtungen ausrücken konnten. In der Mitte war ein gewaltiger durchgehender Hangar für die mächtigen Präsidenten- und Protokoll-Schiffe, die mindestens zweimal jährlich zur großen Zusammenkunft der Planeten aus verschiedenen Quadranten eintrafen. Da benötigte man ausreichend Platz für alle anreisenden Präsidenten und ihr Gefolge. Selbst wenn sich nur die zehn Sektoren-Präsidenten von Navalon zum Quartalsbericht trafen, wurde es schon merklich voll im Hangar.

In Flugrichtung gelegen, aber noch hinter der Sunshine-Bar, grenzte direkt das sogenannte Erfinder- und Tüftler-Areal an. Dort hatten einige Hauptstadtbewohner ihre Laboratorien und Forschungsstätten. Da wurden schon so manch geniale Erfindungen erdacht und ebenfalls umgesetzt. Auch Mike hatte da sein Labor und er stand ebenfalls kurz vor seiner Vollendung einer neuen, bedeutenden Erfindung. Bei der Entwicklung seiner Energieblase hatte er schon so manche Nacht durchgemacht oder war einfach übermüdet über seinen diffizilen Aufzeichnungen erschöpft eingenickt. Oft hatte ihn Tom dann lautstark geweckt und mit einem köstlich duftenden Kaffee überrascht. Mike liebte Kaffee am Morgen, deshalb konnte er dem mor­gendlichen Störenfried auch selten böse sein. Wenn es dämmerte, gingen beide, oder wenn Anna vorbei kam, zu dritt vom Labor aus direkt zur nahegelegenen Sunshine-Bar. Dort trafen sie meist noch andere Freunde und Weggefährten, mit denen sie die ein oder andere wilde Begebenheiten nächtelang austausch­ten. Immer mit dem Ziel, die gleichen Fehler nicht zu wiederholen oder selbst nicht zu machen.

Plötzlich wurde es hinter ihnen hell, zwar noch in weiter Entfernung, aber doch kontinuierlich näher kommend.

»Sind sie es, haben sie die Verfolgung aufgenommen?«, fragte Mike bange.

»Ruhig Brauner! Wir sind ja gleich da!«, beruhigte ihn Tom und lenkte den Gleiter in Flugrichtung elegant hinter einen Gebäudevorsprung. So blieb er unterhalb der erfassenden Sensoren. Ein letzter kleiner Schub und sie glitten im steilen Winkel auf die vorgesehene freie Ebene hinter der schützenden Baumreihe. Schon kurz vor dem Bodenkontakt öffnete er die Türen und rief: »Komm, schnell, lass uns verduften.«

Sie waren kaum gelandet und ausgestiegen, da schlossen sich die Türen und alle Aggregate gingen auf off. Schlagartig war alles völlig im Dunkeln und eine gespannte Stille breitete sich unter den Bäumen aus. Sie blieben stehen, hielten den Atem an und sahen gespannt nach oben. Ein Lichtschein erfasste die Baumwipfel. Sie erstarrten, warteten und bangten, was wohl als Nächstes geschehen würde. Der Lichtschein schwenkte nach links und drehte dann langsam in Richtung Stadtmitte.

Langsam löste sich ihre Schockstarre und Mike fluchte: »Man, man, man, das war knapp – jetzt brauch ich wirklich einen Drink!«

»Puhh, stimmt – ich nehme dann auch ein oder zwei!«, antwortete Tom lachend, rollte die Augen und zog Mike in Richtung Sunshine-Bar. Sie liefen die kleine Anhöhe hinunter und verschwanden in den nur spärlich beleuchteten Gassen des Viertels.

Die Sunshine-Bar

Sie erreichten die Bar nach etwa 15 Minutar. Ein prüfender Blick durch ein Fenster ergab, die Luft war rein und sie konnten unbemerkt eintreten. Zum Glück war es doch relativ voll für die Uhrzeit, dachte sich Mike. So mischten sie sich unbeobachtet unter die Menge. Die Bar war nur mäßig beleuchtet und der Schallpegel war der Menge entsprechend laut. Aus den Lautsprechern dröhnte zudem noch die Lieblingsmusik von Phil, eigentlich Philipos, dem Barmann, wie die Gäste zu ihm sagten. Gute Freunde dagegen nannten ihn Phil, so auch Mike und Tom. Er hatte eine Vorliebe für die 80er Jahre Musik der Erde. Die auserwählten Boten berichteten viel über diese Erdepoche und brachten ihm auch den einen oder anderen Datenträger mit. Wenn er sie spielte, entstand meistens nach kurzer Zeit eine ausgelassene Stimmung, dann sangen alle gemeinsam mit und kamen dadurch auf andere Gedanken. So konnte man gut abschalten und den Alltag vergessen. Sie tauchten dann ein in eine Woge von guten Gefühlen, Euphorie und Zusammengehörigkeit.

Eine kleinere Gruppe tanzte schon ausgelassen auf einer Art Tanzfläche. Im Prinzip war es nur ein kleiner Bereich, auf dem keine Tische und Stühle standen. Der Boden war im Gegensatz zum Rest des Raumes etwas farblich abgesetzt und am Rand verlief ein schmales, leuchtendes Lichtband, das ihn völlig einrahmte. Spiralförmig zog es sich bis in die Mitte und wenn die Bar bebte, waren diverse Lichteffekte und Muster zu sehen. Phil hatte ihn nach Erzählungen von Mike originalgetreu im Retro-Stil nachbauen lassen. Nach Fertigstellung wurde natürlich ausgelassen eingeweiht und mit der ganzen eingeschworenen Truppe ausgiebig abgefeiert. An dem Abend floss auch viel zu viel Alkohol, erinnerte sich Mike düster, und irgendwie wachte er am Morgen danach bei Fabiane in ihren zierlich zarten Armen auf. Seitdem pflegten sie beide eine sehr eng verbundene Freundschaft, mit gelegentlichen beiderseitigen »Übernachtungen mit Frühstück«, neckte sie Mike gerne damit. In der Sunshine-Bar stand sie mit Phil zusammen hinter der Theke und gemeinsam machten sie richtig gute Stimmung. Im Gegensatz zu Phil machte sie aber einen teuflisch guten Tequila Sunrise, betonte Mike bei jeder Gelegenheit schmunzelnd.

Als sie etwa die Hälfte des Weges zur Theke zurückgelegt hatten, rief Tom hastig: »Da sind Anna und die anderen am Ende des Tresens, ich denke, sie hat uns gesehen«, und deutete dezent mit dem Finger in die Richtung.

Mike blickte schnell hinüber und erwiderte: »Ja, ich sehe sie, sie winkt uns zu sich.« Anna fuchtelte immer noch mit ihren Armen und deutete damit wohl an, sie sollten beide zu ihnen kommen.

»Geh du schon zu ihr, ich muss vorher noch mal für ›kleine Boten‹ - Platz schaffen«, fuhr Mike grinsend fort.

»Ok, ist gut«, bestätigte Tom und bog alleine in Richtung Anna und den anderen ab. Als Mike vorbei an der bebenden Tanzfläche schritt, der wabernden Tanzmeute noch zulächelte und dann die Tür zur Toilette aufmachte, erschrak er plötzlich, hielt für den Bruchteil einer Andra inne und trat dann doch vorsichtig hinein. »Hallo Mike!«, schallte es ihm schaurig entgegen, »Du auch hier?«

»Ja, will den Tag etwas entspannt ausklingen lassen«, antwortete Mike übervorsichtig und hoffte inständig, dass Ben nichts von seinem Testversuch seiner neusten Errungenschaft bemerkt hatte oder gar, dass er noch nicht neu aktiviert hatte.

»Sorry noch mal, war neulich etwas kurz angebunden!«, entschuldigte sich Ben augenzwinkernd.

»Kein Problem Ben, du hattest es wohl eilig!«, erwiderte Mike äußerst diplomatisch und hoffte abermals, dass die Konversation alsbald ein jähes Ende haben würde.

»Ja, wie immer, du kennst mich ja!«, antwortete Ben erklärend und zog gestenreich den Reißverschluss seiner Hose hoch, als er vom Urinal auf dem Weg zum Waschbecken war.

»Wer war es denn diesmal, dein Vater oder ein Ehemann?«, fragte Mike mit einem leicht spöttischen Unterton.

Ben wusch sich auffallend lange die Hände, als er merklich unsicher erwiderte: »Mike, das weiß man(n) nie so genau. Irgendeiner will ja immer was von mir!«

»Stimmt - auch wieder wahr«, antwortete Mike und dachte sich seinen Teil dazu.

Ben trocknete sich die Hände und schritt aus der Tür mit den süffisanten Worten: »Ich wünsch‘ dir was Mike, aber ich muss wieder zu meinen Mädels!«

»Ja, ich dir auch!« Dann klackte die Tür ins Schloss und raus war er. Mike atmete erleichtert auf. Aber man weiß ja nie bei ihm, dachte er sich, und murmelte noch: »Ja, du mich auch!«, dann trat er ebenfalls vor die Tür. Mike drehte den Kopf, schaute sich suchend um und sah Ben in einer Sitzgruppe am anderen Ende des Raumes sitzen. Na klar, dachte er sich, typisch hat er wieder ein Harem um sich herum. Da saß er, wie so oft in seinem Element. Ein halbes Dutzend Mädels räkelten sich um ihn. Was sie bloß alle an ihm fanden, konnte Mike bei bestem Willen nicht verstehen. Irgendwie schaffte er es immer wieder, sie einzuwickeln und gefügig zu machen. Das konnte bestimmt kein gutes Ende nehmen, so wie sie ihm verfallen waren, sinnierte er noch, verdrehte dabei die Augen und bog in Richtung Theke ab.

»Hallo Mike!«, hauchte es ihm lieblich entgegen: »Ich freue mich sehr dich zu sehen, ist ja schon eine Weile her!« Und ehe er sich’s versah, schmeckte er schon die bezaubernden Lippen von Fabiane auf seinen. Gefolgt von einer wirklich herzlichen Umarmung, drückte sie ihn ganz innig.

»Hoppla, du süße Verrückte! Ja, finde ich auch, wirklich schön, dich wiederzusehen«, antwortete Mike entzückt und schaute ihr tief in die Augen, als sie ihre Liebkosung behutsam löste.

»Du siehst gut aus! Was möchtest du denn Leckeres trinken?«, fragte sie lächelnd und strich sanft mit ihrer Hand über seine Wange.

»Danke Fabiane, und du wirst immer hübscher! Von dir nehme ich natürlich mein Lieblingsgetränk«, schmunzelte er mit einem Augenzwinkern und erwiderte die zärtliche Geste.

»Kommt sofort, der Herr!«, zwinkerte sie zurück und schritt beschwingt von dannen.

Mike schaute ihr noch einen Augenblick nach und dachte sich, dieses komplett schwarze Outfit steht ihr wirklich ausgezeichnet. Das hatte Phil für seine Sunshine-Mädels außerordentlich gut ausgesucht. Ein sehr süßes Top unterstrich ihre zierliche Figur ganz wunderbar und die enganliegende Retro-Jeans, in der sich ihr sportlicher Po bei jedem Schritt entzückend abzeichnete, deutete schon an, dass sie auch richtig taff sein konnte. Mike drehte den Kopf und blickte in die Runde ihrer Fraktion. So viele hatte er selten auf einem Fleck gesehen, merkwürdig war es aber schon, dachte er sich. Tom und Anna unterhielten sich gestenreich und bemerkten zuerst nicht, als Mike langsam zu ihnen rüberkam. Auf dem Weg zu den beiden begrüßte er noch sehr freundschaftlich seine Leute. Beim Vorübergehen klopften sie ihm anerkennend auf die Schulter oder herzten ihn sehr liebenswürdig. Seine Fraktion vertraute ihm und schätzte ihn sehr. Anna und er setzten sich zu jeder Zeit für sie ein und hatten immer ein offenes Ohr. Der große Zuspruch rührte ihn immer wieder und bestätigte nur sein Tun, sodass er sehr gerne so weiter machte.

Am anderen Ende der Theke sah er eine handvoll Lila Boten stehen. Sie waren sonst eher selten hier und wurden im Allgemeinen die Gelehrten genannt. Die Boten teilten sich in 7 verschiedene Fraktionen auf. Zum einen gab es da die Roten, meist Söhne und Töchter der Mächtigen und Schönen, zu ihnen gehörte auch Ben. Die Grauen waren die Bürokraten und die Blauen bestanden meist aus Arbeitern. Dann gab es da noch die Grünen, sie waren Abenteurer und Naturanhänger, und bei den Gelben hatten alle einen geisteswissenschaftlichen Hintergrund. Und natürlich noch die kreativen Orangen, wie Mike, Tom und Anna, die Erfindungen und Technik liebten und auch lebten. Alle Fraktionen wählten zwei Privilegierte, jeweils einen Mann und eine Frau, die sie dann zu den Privilegierten-Treffen entsandten. Dazu kamen noch drei Personen aus dem Präsidentenpalast. Mike und Anna waren die Privilegierten ihrer Fraktion. Normalerweise gingen sie gemeinsam zu den Treffen, diesmal war sie auf Bitten von Mike aber alleine hingegangen. Anscheinend gab es interessante neue Nachrichten, so wie sie mit den Händen vor Toms Nase fuchtelte. Hin und wieder deutete sie scheinbar planlos in den Raum auf eine bestimmte Gruppe von Boten. Mike verfolgte gespannt die Reihenfolge, die Anna mit ihrem Finger vorgab. Er bemerkte, dass auffallend viele Boten in ihren Uniformen anwesend waren. Diese hatte zur Kennzeichnung der jeweiligen Fraktionen am Revers einen passend farbigen runden Anstecker. Mike hatte eine große Abneigung gegen die Uniform, deshalb vermied er es so oft es ging, sie anzuziehen.

Anna machte abrupt eine Pause, als Mike sie fast erreichte. Sie sah zu ihm rüber und bevor sie ihm um den Hals fiel, rief sie noch euphorisch: »Mike! Da bist du ja, schön dich zu sehen!« Sie ließ ihn los und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, ehe sie fortfuhr: »Gut, dass du da bist! Wir haben dich schon vermisst!«, scherzte Anna mit einem leichten Augenzwinkern.

»Ja finde ich auch! Ist schon eine Weile her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben«, erwiderte Mike freudestrahlend.

»Ich habe Tom schon das Wichtigste erzählt.«

»Ok, was ist denn los?«, fragte er sichtlich überrascht und zog die Augenbrauen hoch.

»Stell dir vor, was in unserer letzten Zusammenkunft passiert ist…«, fing Anna ganz aufgeregt an zu erzählen.

»In der letzten Zusammenkunft? Dort ist es sonst doch immer so öde und langweilig, eher zum Einschlafen!«, murmelte Mike ungläubig.

»Wir diskutierten gerade wieder mal über die Reform der Boteneinsätze. Ich war gerade so richtig in Fahrt und haute unsere Argumente für die Reform nur so raus, als plötzlich Violett, die von der Lila Fraktion, mit der Hand auf den Tisch schlug und unvermittelt aufsprang. Die ganze Runde erschreckte sich, und selbst die nervigen Roten und Grauen hörten plötzlich abrupt auf zu quasseln und laufend unqualifiziert dazwischen zu rufen. In dem Moment wurde es totenstill, man hätte das Summen einer lunarischen Mygga hören können. Sichtlich verdutzt schauten alle zu Violett. Lautstark beschwor sie das Ende der leidigen Diskussion. Dass es endlich Zeit sei für eine Einigung. Ihre Fraktion sei jetzt bereit, den Kompromiss mitzutragen. Sie forderte die anderen Fraktionen energisch auf, dies gleichzutun, damit man es final dem Hohen Rat zur Genehmigung vorlegen könne.«

»Was…? Das ist ja kaum zu glauben, sie erzählt doch sonst nie etwas! Hatte sie nicht mal eine SiCo (Silencio Competencia = ein traditioneller Schweigewettbewerb auf Navalon, der über mindestens 100 Tage geht) gewonnen?«, wandte Mike ein und schaute fragend zu Tom: »Stimmt doch, oder? Wie kommt das denn so plötzlich, hast du etwa mit ihr geredet?«

»Wieso er?«, erkundigte sich Anna entgeistert.

»Wieso ich?«, erwiderte Tom zurückweisend. »Wie kommst du auf mich?«, tat er ganz unschuldig und zog die Augenbrauen nach oben.

»Hast du neulich nicht erwähnt, wie sie dir über den Weg gelaufen ist?«

»Wann soll das denn gewesen sein?«, wich Tom aus.

»Ich fragte dich noch, ob ihr miteinander geredet hattet. Ich meine, du hast darauf nur sehr ausweichend geantwortet.«

»Ja, ja – ok, dir entgeht aber auch nichts. Aber das muss unter uns bleiben, das gilt auch für dich Anna«, gestand er endlich.

»Geht klar, kein Problem! Bei Lunar, dass er uns immer im Gleichgewicht halte!«, schwor Anna andächtig.

»Nun erzählt schon!«, drängelte Mike ungeduldig.

»Sie bat mich, mit ihr einen Kaffee zu trinken. Sie wollte mit mir etwas Wichtiges besprechen. Da ich sie schon immer sehr sympathisch fand, willigte ich natürlich freudig ein und wir gingen in ein von ihr favorisiertes Café am Rande ihres Gelehrten Areals.

Sie sprach von Sympathien zwischen uns und dass sie mir vertrauen könne. Das leidige Thema führte langsam zu verwerflichen Spannungen in ihrer Fraktion. Sie wären vom Grundsatz unserer Meinung und hätten mittlerweile die ewigen primitiven Anfeindungen der Roten und Grauen Fraktion leid. Sie blockierten jetzt schon zu lange die wichtige Arbeit in dem Gremium. Wo doch jeder inzwischen die dringende Notwendigkeit einer Reform sehen müsse und nur aus arrogantem Egoismus würde dies dauernd verhindert. Damit sollte jetzt endlich Schluss sein und sie würden mit den Grünen und Gelben Fraktionen das Thema erörtern. Sie sei sich aber sicher, dass sie ebenfalls der gleichen Meinung seien und wenn wir auch eine Zustimmung zusichern könnten, würden sie bei einer der nächsten Sitzungen überraschend einen Vorstoß machen, um somit die leidigen Opponenten und Blockierer zu überrumpeln.« Tom machte eine kleine Pause, holte Luft und nippte an seinem Getränk.

»Wow, was für eine verblüffende Wendung, damit hätte ich niemals gerechnet. Ich dachte immer, denen wäre es vollkommen egal. Da sie ja bisher überwiegend leichte und angenehme Aufträge bekamen. Nur gut, dass du mit Violett ab und an geflirtet hast. Das hat sich jetzt bezahlt gemacht«, neckte Mike ihn.

»Jetzt wird mir einiges klar! Aber, wie konntest du ihr denn irgendetwas zusichern?«, ergänzte Anna nachdenklich.

Sichtlich erleichtert, dass er endlich von dem Geheimnis erzählen konnte, fuhr Tom mit seinen Ausführungen fort: »Konnte ich natürlich nicht. War aber auch nicht nötig. Ich erzählte Violett von unseren wiederkehrenden Diskussionen und welche Meinung bei unserer Fraktion schon immer gemeinschaftlich vorhanden war. Dass es dann nur logisch sei, wenn sie es vortragen und zur Abstimmung bringen würde, dass ihr zwei auf keinen Fall dagegen sein würdet. Das fand sie durchaus sehr logisch, lächelte mich wohlwollend an und legte ihre Hand behutsam auf meine. Sie beugte sich nach vorne und flüsterte mir zu, dass wir es dann so machen würden und sie einem erneuten Treffen nicht abgeneigt sei.

So ist es ja dann offensichtlich auch gekommen, bis auf das nochmalige Treffen, das noch nicht«, beendete Tom seinen Bericht.

»Du Wahnsinniger!«, fauchte Anna und boxte ihn temperamentvoll gegen die Schulter.

»Aua, für was war das denn?«, jaulte Tom.

»Das hätte auch schief gehen können!«

»Wie ist es denn nun gelaufen? Klärt mich bitte einer mal auf!«, forderte Mike energisch.

»Ja - zum Glück ist es gut gegangen, wie Tom schon sagte«, fing Anna zielstrebig an zu berichten, »sie machten vielleicht ein konsterniertes Gesicht, nachdem Violett ihren energischen Vortrag beendet hatte. Die drei Vorsitzenden waren so perplex und brachten erstmal keinen Ton raus. Der Rest der Runde, mich eingeschlossen, schaute auffallend verdutzt Violett an und fragte sich, wer zuerst aus der Schockstarre aufwachen und ei­nen Kommentar in die Stille des Raumes erwidern würde. Als hätte ich es geahnt, meldeten sich die Roten lautstark als Erstes und faselten etwas davon, dass dies unmöglich und nicht durchführbar sei, wenn sich dann jeder Bote seine Aufträge selber aussuchen könne und womöglich auch noch die angenehmsten Aufträge rauspicken würde. In dasselbe Horn bliesen erwartungsgemäß sofort die Privilegierten der Grauen Fraktion, dass dies überhaupt noch nicht zu Ende gedacht und schon gar nicht ausreichend diskutiert sei.« Anna machte eine kleine Pause und nippte ein wenig an ihrem Cocktail, sie bevorzugte den »Sex on the Beach« mit einem pinkfarbenen Strohhalm, der auch farblich perfekt dazu passen musste, was ihr immer sehr wichtig war, aber er wurde fast nie von ihr benutzt.

Sie machte einen tiefen Seufzer und rollte verächtlich die Augen bevor sie fortfuhr: »Dann erwachten die Vorsitzenden aus ihrer Trance und riefen eindringlich zur Mäßigung und Ruhe in der Runde auf. Sie stellten fest, dass diese Zusammenkunft kein Tollhaus wäre und es anscheinend noch erhebliche Differenzen zwischen den Fraktionen über dieses Thema geben würde. Auch ein Kompromissansatz sei im Augenblick nicht im Entferntesten zu erkennen und sie würden dem Nächsten nur das Wort erteilen, wenn dieser einen brauchbaren und ernstgemeinten Vorschlag zu einem Kompromiss vortragen könne.«

»Das ist ja unglaublich! Wenn ich einmal nicht dabei bin«, empörte sich Mike und lächelte gleichzeitig Fabiane an, die freudestrahlend mit seinem Lieblingsgetränk eintraf.

»So der Herr, einmal ›Tequila Sunrise‹ für den privilegierten Boten der Orangen Fraktion!«, neckte sie ihn mit einem Augenzwinkern und gab ihm noch ein kleines Küsschen dazu.

»Danke Fabiane, du bist die Beste!«, bedankte sich Mike freudestrahlend.

»Ich weiß! - Für dich immer, mein Süßer!« Sie strahlte ihn an und schaute tief in seine Augen, dann kam sie ganz nahe an seine Seite und flüsterte beunruhigt in sein Ohr: »Heute sind hier auffallend viele Boten von allen Fraktionen, das sind normalerweise nur eine handvoll und von den Grünen kommt fast nie einer zu uns, ist etwas passiert?« Sie kniff etwas die Augen zusammen, überlegte und ergänzte noch eilig: »Phil hat vorhin erwähnt, dass heute noch sehr wahrscheinlich ein Trupp von der Palastgarde vorbeischauen würde! Er hat ja so seine Beziehungen, wie du weißt.«

»Ja, ok! Anna berichtet gerade von unserer letzten Zusammenkunft, ich war leider nicht dabei, aber es gebe wohl eine überraschende Einigung zu unserem ewigen Reformwunsch. Ich kann dir später mehr davon erzählen.«

»Alles klar! Sei vorsichtig, ich gebe dir ein Zeichen, sobald sich was tut!«

»Danke dir, du bist echt süß!«, erwiderte Mike zärtlich, dann tänzelte sie davon und blickte sich nach ein paar Schritten noch mal nach ihm zwinkernd um.

Mike seufzte in Gedanken und nahm einen kräftigen Zug aus seinem Lieblingsgetränk, als Anna ihn ungeduldig anstupste: »Kann ich jetzt weiter erzählen?«

»Ja erzähl weiter, bitte!«, bejahte Mike und Tom nickte zustimmend.

»Nach der Ansage des Vorsitzenden war es erstmal ruhig im Raum. Jeder überlegte, aber keiner konnte anscheinend etwas Produktives beitragen. Mir fiel spontan auch nichts Brauchbares ein. Dann meldete sich plötzlich Arbol, der attraktive Bote von der Grünen Fraktion, mit einem wirklich guten Vorschlag. Obwohl er sonst größtenteils schweigsam und einsilbig war, sprach er jetzt überraschend flüssig in ganzen Sätzen. Das machte er sonst nur bei großen Naturprojekten, dann konnte er reden wie ein Wasserfall. Wie gesagt, er schlug einen schrittweisen Kompromiss vor. In dem die Boten, wenn sie wollten, nach ihrem Einsatz eine Pause einlegen könnten und zumindest dann den Zeitpunkt des nächsten Auftrags bestimmen sollten. Also im ersten Step erstmal nur das ›Wann‹ und zu einem späteren Zeitpunkt dann eventuell auch noch das ›Wohin‹. Dies könne man nach einer gewissen Zeit, wenn genügend Erfahrungswerte gesammelt und ausgewertet wären, noch mal neu bewerten und diskutieren. Die zwei Grauen schauten sich verwirrt an und blickten dann fragend zu den Roten hinüber. Sie steckten die Köpfe zusammen und murmelten untereinander etwas. Dann zuckten sie scheinbar ratlos mit ihren Schultern und nickten bejahend dem Vorsitzenden zu. Er schaute zu seinen beiden Kollegen, beriet sich kurz mit ihnen und nickte verblüffender Weise zustimmend zurück. Danach schaute der Vorsitzende abwechselnd zu Arbol und Violett und erkundigte sich bei ihnen, welche Fraktion nun einen offiziellen Antrag über den vorgeschlagenen Kompromiss einbringen wollte. Violett schaute zu Arbol, er nickte, sie erwiderte wortlos die Geste und erklärte in einem förmlichen Ton, dass die Lila Fraktion den geänderten Antrag hiermit offiziell einbringen möchte. Der Vorsitzende bestätigte die Annahme des Antrages und er werde jetzt offiziell dem Hohen Rat zur Genehmigung vorgelegt. Die heutige Sitzung sei hiermit geschlossen. Er stand auf und verließ mit seinen Kollegen wortlos den Raum. Die Roten und Grauen taten dies ihnen nach und die restlichen Fraktionen fielen sich in die Arme und beglückwünschten sich gegenseitig für diesen überraschenden Ausgang.

Ist das nicht klasse, Jungs!«, Anna ballte ihre Fäuste und jubelte gedämpft in die kleine Runde. Mike hatte noch den Mund offen und Tom klopfte ihm freundschaftlich auf die Schultern.

»Das ist wirklich kaum zu glauben, aber es wäre auch so dringend notwendig!«, resümierte Mike, als er seine Fassung zurück erlangte.

Ihm war sehr wohl bewusst, dass er noch nicht neu aktiviert hatte, und noch war die Änderung nicht verabschiedet. Solange es keine Neureglung gab, würden sie weiterhin nach ihm und den anderen Boten, die auch noch nicht wieder aktiviert hatten, suchen.

Er schaute sich nervös um und scannte intuitiv den Raum nach Auffälligkeiten ab. So viel er sehen konnte, waren auffallend viele Boten heute Abend hier versammelt. Das an sich war schon höchst ungewöhnlich. Besonders merkwürdig war aber die Präsenz aller Fraktionen. Für gewöhnlich vermieden die Boten der Gelben Fraktion solche lauten Orte mit zu vielen Menschen auf zu engen Raum. Auch die Grünen hielten sich viel lieber in der Natur mit ungehindertem Blick zum Himmel auf, bei frischer, energiedurchströmter Luft fühlten sie sich am wohlsten. Mike konnte es sich momentan noch nicht erklären. Er schaute weiter durch die lichtgedimmte Bar und nippte abermals an seinem köstlichen Getränk. Bei jedem Schluck musste er an Fabiane denken, wie wunderbar sie es wieder gemixt hatte. Wie köstlich aber auch ihre Lippen schmeckten, sinnierte er weiter und überlegte, wann er wohl mal wieder bis zum Frühstück bleiben würde. Er wollte gerade den schönen Gedanken mit einem fixen Termin verbinden, als er auf der gegenüberliegenden Seite, hinter der Tanzfläche mit den zum Rhythmus der Musik zuckenden Lichter und der hüpfenden Meute, Ben und seine Frauentraube in sein Blickfeld treten sah. Ben schaute sichtlich beunruhigt auf sein Handgelenk, fuchtelte mit den Händen und scheuchte alle aus der gemütlichen Sitzgruppe auf. Sein Blick ging nervös durch den Raum, aber primär in Richtung Eingang.

»Wusste er wieder mal mehr als alle anderen?«, überlegte Mike. Er hatte überall seine Informanten, die erfahrungsgemäß gut geschmiert waren. Plötzlich beobachtete er, wie sich der ›Liebe Tross‹ langsam und unauffällig in Bewegung setzte. Ben dirigierte seine Liebsten zu einem getarnten Geheimausgang, der erstaunlicherweise völlig unauffällig gleich links neben der Sitzgruppe war. Sie huschten diskret hinaus, aber ohne ihre Fraktion zu informieren. Dieses Verhalten war wieder mal typisch für Ben, dachte sich Mike. Ihm war die Tür noch nie aufgefallen, aber kaum da sie verschwunden waren, kam Fabiane aufgeregt zu Mike und flüsterte unauffällig: »Phil hat gerade einen Hinweis bekommen, dass sie im Anmarsch sind!«

»Wer sie? Wer kommt?«, fragte Mike bange.

»Die Palastgarde natürlich!«

»Wieso denn hier her?«

»Na, schau dich doch mal um! Heute sind hier so viel Boten wie noch nie, und auch noch von allen Fraktionen! Die Gelegenheit wollen die sich bestimmt nicht entgehen lassen! Du musst schnell hier weg!«, flehte Fabiane.

»Aber wohin? Zu mir oder in meine Werkstatt, das wäre keine gute Idee, da suchen sie doch als Erstes! Und für den Flug zur Blockhütte benötigt der Gleiter noch Energie!«, fluchte er.

»Mist! – Ok, du kommst erst mal mit zu mir und morgen überlegen wir uns eine Lösung!«, schlug sie vor.

»Gute Idee, Fabiane! Unter den Umständen wohl das Beste.«

»Warte hier, ich sage Phil schnell Bescheid, dass ich Feierabend mache.«

»Alles klar!«, stimmte Mike erleichtert zu.

Sie drehte sich geschwind um und lief zu Phil zurück. Mike wandte sich noch kurz zu Anna und Tom, um die Situation und das weitere Vorgehen zu besprechen. Sie stimmten ihm zu, dass es erstmal die beste Lösung sei, mahnten ihn aber zur äußersten Vorsicht. Er schaute sich um, konnte aber keine Veränderung feststellen, noch war in der Bar eine ausgelassene Stimmung. Dann kam Fabiane zurück. Sie hatte ihre schwarze Schürze ausgezogen und winkte Mike dezent mit einem leichten Kopfnicken zu sich.

»Hier entlang, wir nehmen eine Abkürzung durch den Keller!«, diktierte sie energisch und zog ihn an der Hand hinter sich her die Treppe hinunter.

Nur wenige Minuten später, sie waren kaum verschwunden, strömten die ersten Männer der Palastgarde in die Bar. Sie schritten von Fraktion zu Fraktion und scannten dezent nach Abtrünnigen, nicht aktivierten Boten oder anderen Auffälligkeiten. Sie schwenkten mit ihren Nahscannern systematisch und sorgfältig den Raum ab. Hier und da zogen sie jemanden diskret raus. Sie sollten ohne Aufsehen zur näheren Überprüfung mitkommen. Es war schon vorgekommen, dass durch technische Fehler an den Uhren falsche Messdaten angezeigt wurden. Hervorgerufen teils durch unsachgemäßen Umgang, teils durch fehlende Updates, die durch Nachlässigkeit der Boten nicht aufgespielt wurden. Auf Grund dieser Erfahrungen wurde auch die zurückhaltende Vorgehensweise gewählt, man wollte lieber sichergehen.

Nachdem sie die gesamte Bar abgesucht hatten, rückten sie mit den auffällig gewordenen Boten ab und die Party konnte ungestört weitergehen.

Düstere Wege in Navalon!

Sie huschten unbemerkt die schlecht beleuchteten Stufen hinunter. Dies konnte nicht die Treppe zu den Vorratsräumen sein, sie führte viel zu tief nach unten, grübelte Mike. Am Ende der Stufen angelangt, bogen sie nach links in einen langen, dämmrigen Gang ab. Hier war es kalt und die Wände bestanden aus gemauerten Kalksandsteinen. Im Boden waren eingeschliffene Laufspuren zu erkennen. Hier musste schon seit Jahrtausenden irgendwer entlang gehuscht sein. Fabiane zog Mike immer noch an der Hand hinter sich her. Dabei legte sie ein erstaunliches Tempo vor. Am Ende des Ganges konnte Mike schemenhaft eine Art Raum erkennen. Als sie dort ankamen, schien es eine Sackgasse zu sein.

»Und was jetzt, hier geht es nicht weiter!«, rief er skeptisch.

»Nur Geduld lieber Mike! – Hier muss doch, wo war es nur?«, bat sie um Geduld und tastete behutsam die Wand ab. Irgendwas schien sie zu suchen. Mike schaute auf den Boden, dort waren einige merkwürdige Kratzspuren zu sehen. Stammten sie etwa von einer verborgenen Tür, und wo war dann wohl der Mechanismus versteckt, dachte er sich und sah gerade noch, wie Fabiane einen etwas vorstehenden Stein mit beiden Händen kraftvoll in die Wand schob.

»Achtung, pass auf!«, rief sie schnell und sprang einen Schritt zur Seite.

Mike tat es ihr gleich, und unter einem dumpfen Grollen und Schaben über den Steinboden, bewegten sich ganz allmählich, eine Tür große Anzahl von Steinen aus der Wand. Anscheinend musste eine Art Mechanismus ausgelöst worden sein. Begleitet von jeder Menge aufgewirbeltem Staub und einer guten Ladung modrigem Geruch, schob sich die Geheimtür in einer wuchtigen Drehbewegung langsam auf.

Mike staunte nicht schlecht, als die gewaltige Geräuschkulisse abrupt verstummte und plötzlich eine Art von Fackeln zu leuchten begannen. Zu sehen war jetzt ein kurzer, schräger Gang und anscheinend noch ein paar Stufen, die nach unten gingen. Er hörte nur: »Komm, weiter geht’s!«, dann zog sie ihn schon wieder am Arm hinter sich her. Sie waren kaum losgelaufen, da begann sich die steinerne Wand hinter ihnen zu schließen. Am Ende der Stufen angelangt, hörten sie noch einen gewaltigen Rums, dann war es wieder gespenstisch still. Nun standen sie in einem großen runden Raum, diesmal aber mit sieben dunklen Ausgängen.

»Und nun? Hier geht es viel zu viel weiter!«, rief er ironisch.

»Mike! Vertrau mir, ich weiß schon, wo es weitergeht!«, antwortete Fabiane leicht genervt. »Jeder Tunnel steht für eine Fraktion und der mittlere Eingang ist für die orangene Fraktion. Das solltest du eigentlich als Privilegierter der Fraktion wissen?«

»Nein, nie was davon gehört, vielleicht weiß es Anna?«

»Ja, bestimmt! Hier entlang, es ist noch ein ganzes Stück durch den Tunnel«, wies sie ihn an und tastete gleichzeitig die Tunnelwand am Eingang suchend ab.

Sie waren ein paar Schritte hineingelaufen, dabei fiel ihm ein gewisses Gefälle auf und immer noch diese modrige Feuchtigkeit. Fabiane tastete Schritt für Schritt die Wand ab.

»Es ist stockduster im Durchgang, gibt es hier denn keinen Lichtschalter?«, neckte er und ging dabei dicht hinter ihr. Dann spürte er kurz ihren Ellenbogen in seinen Rippen.

»Aua! Für was war das denn?«

»Mike! Pass lieber auf und fass nichts an, ohne mich vorher zu fragen!«, ermahnte sie ihn eindringlich und suchte akribisch weiter.

»Das heißt, ich darf dich nicht ungefragt anfassen?«, fragte er ganz unschuldig und schlang seine Arme heimlich von hinten fest um sie. »Hab dich! Und nun?«

»Ja ja, du Witzbold! Lass bitte los, jetzt keine Scherze hier, ich muss mich konzentrieren!«

»Wieso? Was passiert denn sonst und nach was tastest du so unschlüssig?«, fragte er ungläubig und löste gleichzeitig behutsam die Umarmung.

»Ich suche den Auslöser für das Licht, wieder ein etwas vorstehender Stein, aber den richtigen, das ist immens wichtig!

»Vielleicht dieser hier? Der sieht bedeutend aus, das wird er sein. Es werde Licht!«, sagte er trotzig und drückte ihn gestenreich ganz in die Wand hinein.

»Nein, nicht! Du Idiot! Doch nicht den Stein!«, schrie sie entsetzt.

Die Stille wurde jäh von einem tiefen, gewaltigen Grollen unterbrochen. Mehrere Mechanismen begannen wohl geräuschvoll los zu rattern. Mike erschrak zutiefst und antwortete nur noch einsilbig: »Oh, oh!«

»Lauuuuf, schnell, lauf!«, schrie Fabiane ängstlich. Panisch rannte sie los in das pechschwarze Dunkel. Sie packte noch die Hand von Mike und zog ihn dann mit in die Finsternis. Beide hasteten den Tunnel entlang und sahen kaum die Hand vor Au­gen. Nach ein paar Schritten rief Mike angespannt: »Warte ich mache uns etwas Licht, wir sehen doch nichts!« Er tippte hektisch auf seinem Handgelenk bis endlich ein schmaler Lichtschein ihren Weg leuchtete. Obwohl sie gewissermaßen um ihr Leben rannten, kam aber das gewaltige Grollen bedrohlich näher und hatte sie bald eingeholt. Es wurde allmählich immer lauter und wandelte sich immer mehr zu einem mächtigen Rauschen. »Fabiane, was ist das?«, brüllte er fragend, ohne das Tempo zu mindern.

»Wasser!«, keuchte sie zurück.

»Wasser, was denn für Wasser? Wo kommt das her?«, fragte er argwöhnisch.

»Aus dem Süßwassersystem!«

»Zu welchem Zweck?«

»Um Fremde und Idioten aus dem Tunnelsystem fern zu halten, als Schutzmechanismus!«, erklärte sie angestrengt und rollte die Augen.

»Und wo fließt es hin?«

»Weiß nicht genau, ich hoffe, es fließt in den großen Speicher!«, erwiderte sie und schaute bange über ihre Schulter in Richtung des anrauschenden Wassers.

»Es kommt! Lauf Mike, schneller! Es hat uns gleich erreicht! Halt mich gut fest und tief Luft holen!«, ermahnte sie ihm eindringlich.

Kaum ausgesprochen, erreichte sie das Wasser und Mike schrie noch: »Verdammter Mist! Fabiane!«, dann riss es sie von den Füßen und wirbelte sie durcheinander. Mike erinnerte sich an die mahnenden Worte und hielt brav die Luft an, bis er wieder auftauchen würde. Sie nahmen Fahrt auf und rasten, beide noch unter Wasser, durch das Tunnelsystem, ohne zu wissen, wohin und wie weit die Reise ging. Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, dann aber tauchte Mike auf und schnappte sofort panisch nach Luft. Er hustete und spuckte Wasser. Als Mike sich etwas gefangen hatte, schaute er fieberhaft nach Fabiane, wo war sie nur, er konnte sie nicht sehen. Mit der Hand wischte er sich die Augen trocken und versuchte krampfhaft, über dem Wasser zu bleiben.

Verzweifelt brüllte er: »Fabiane! – Fabiane, wo bist du?«, dann schleuderte es ihn nach rechts und er knallte hart an die Tunnelwand. Das System machte eine Kurve und etwas weiter eine in die andere Richtung. Mit schmerzverzogenem Gesicht tauchte er abermals auf und hörte gerade noch, wie eine leise Stimme rief: »Mike! Wo bist du?«

»Hier Fabiane, ich bin hier!« Er stieß sich mit den Füßen von der Wand ab und schwamm mit aller Kraft in Richtung der leisen Stimme. »Fabiane, ich komme!«, rief er verzweifelt. Dann bekam Mike einen Fuß von ihr zu fassen und griff kräftig zu. Er zog sie sofort zu sich heran und hielt sie engumschlungen fest. Sie hielt ihn ebenso fest und wisperte sichtlich geschwächt: »Mike! Da bist du ja! Mein Süßer, ich befürchtete schon das Schlimmste!«

»Ja, meine Kleine, ich bin bei dir! Lunar sei Dank!«, versuchte er sie zu beruhigen.

Sie schwammen ein gutes Stück gemeinsam, als ein neues, aber anderes Wasserrauschen zu hören war. Es hörte sich vielmehr unheilvoll als beruhigend an. Mike hatte keine gute Vorahnung. Sie spürten eine merkliche Zunahme der Fließgeschwindigkeit. Dies konnte auch kein gutes Zeichen sein. Allmählich wandelte sich das anfängliche Rauschen in ein immer lauter werdendes Grollen. Plötzlich sahen sie schemenhaft ein Ende des Wassers. Wie konnte dies sein, dachten sie sich gerade noch und schauten sich fragend an. Wo fließt es nur hin? Da schoss es ihnen in den Sinn und beide riefen intuitiv: »Wasserfall!«, dann schossen sie auch schon über die Kante und konnten gerade noch im freien Fall einmal tief Luft holen, bevor sie beide eng umschlungen tief eintauchten. Als sie wieder nach oben kamen, befanden sie sich in einer riesigen, gewölbten Höhle. Sie schauten sich um und versuchten, sich zu orientieren. Das Wasser floss hier im Kreis und wurde zur Mitte hin zu einem gewaltigen Strudel, der sich immer schneller drehte, um sodann nach unten abzufließen.

»Wo fließt es hin?«, erkundigte sich Mike besorgt.

»Ich hoffe, es endet im Wasserspeicher der Stadt!«, beruhigte Fabiane. »Dort können wir unweit von meiner Wohnung hinausklettern.«

»Das wäre gut, nicht dass wir uns noch mit den nassen Kleidern den Tod holen!«, frotzelte er und hielt sie erneut am Arm ganz fest, bevor sie abermals schwungvoll abwärts in den Schlund gezogen wurden. Sie wurden ordentlich durchgewirbelt, glitten aber in einem Rutsch durch und landeten im freien Fall nach etwa zwanzig Meter in einem gigantischen Bassin. Fabiane hatte wohl doch Recht behalten, es war der städtische Wasserspeicher.

Sie waren tief eingetaucht und benötigten dementsprechend einige Andrar länger bis zurück an die Wasseroberfläche.

Fabiane tauchte zuerst auf, sichtlich erschöpft holte sie tief Luft und hustete sich die Seele aus dem Leib. Nur wenig später folgte Mike, auch ihm wurde langsam die Luft knapp.

»Oh man, oh man – und was jetzt?«, hustete Mike.

»Da lang, ich glaube wir müssen da lang!«, dirigierte sie und schwamm hektisch in nördliche Richtung. Mike folgte ihr wortlos durch den dunklen Raum. Nach einer kurzen Zeit erreichten sie fast den Rand. Jetzt ließen sich auch eine Art Sprossen schwach erkennen. Sie schienen an der Wand vom Grund des Bassins bis nach ganz oben zu gehen. Sie schwammen weiter und kamen näher, sie konnten jetzt eine Leiter aus Metall erkennen. Fabiane erreichte sie als Erste, fasste zu und streckte ihm helfend ihre Hand entgegen. Mike griff zu und sie zog ihn schwungvoll heran. Sie atmeten kurz durch, bevor sie aus dem Wasser kamen und den Aufstieg starteten.

Weiter oben waren ein Gitter und ein langer Metallsteg zu erkennen. Er schien rundherum zu laufen. Über ihm waren einige schmale Lichtschächte zu erkennen und weiter hinten auch eine Tür.

Am Ende der Stufen angekommen, stieß Fabiane das über ihr liegende Gitter kraftvoll auf. Es knallte laut auf den Steg. Dann stieg sie zügig durch und Mike folgte ihr nach. Sie schaute sich prüfend um und sah in einiger Entfernung die nächstliegende Tür. »Und jetzt?«, fragte Mike.

»Da hinten! Siehst du?«, antwortete Fabiane und deutete in Richtung der Tür. Mike nickte zustimmend. Sie machten sich auf den Weg und gingen auf dem Steg zu der anvisierten Tür. An der Tür angekommen prüfte Fabiane, ob sie verschlossen war. »Mist, verschlossen«, fluchte sie und tastete neben dem Schloss im Halbdunkeln die Wand ab. Sie ergänzte angespannt: »Das ist sie nicht, wir müssen die nächste probieren!« Sie liefen weiter und nach ein paar Schritten konnten sie schemenhaft eine weitere Tür erkennen. Nachdem sie die zweite Tür erreicht hatten, prüfte Fabiane erneut, ob sie verschlossen war, und drückte vorsichtig die Klinke runter. Sie war verriegelt. Abermals tastete sie das Mauerwerk ab und öffnete zur Verblüffung von Mike ein kleines Fenster. Gerade so groß, dass sie ihren zierlichen Kopf vorsichtig durchstecken konnte. Sie schaute nach links und rechts und horchte andächtig, ob sie jemand sehen könnte, wenn sie raushuschten. Da, es waren leise Stimmen zu hören, sie hielt schockartig inne. Allmählich wurde das Geplapper lauter und vermischte sich mit Gekicher. Es mussten wohl mindestens drei bis vier Personen sein. Jetzt war eine Männerstimme zu hören. Sie antwortete etwas angesäuselt auf eine Frage einer Begleiterin. Sowas ähnliches wie: »…hab da so meine Kontakte… die warnen mich, wenn Unheil droht…«

Irgendwie kannten sie beide die Stimme. Dann konnte Fabiane den nächtlichen Trupp vage erkennen, als er an der östlichen Häuserwand aus der beleuchteten Gasse flanierte. »Das ist doch Ben mit seinen Mädels!«, flüsterte Mike erregt.

»Ja, ich sehe sie! Sei leise!«, erwiderte Fabiane und fügte noch hinzu: »Warte, ich glaube sie biegen ab. Ja, sie laufen in ihr Areal.«

Sie wartete noch einen kurzen Moment, bis der Trupp außer Sichtweite war, dann zog sie ihren Kopf hinein und steckte ihre Hand durch das Fenster. Sie tastete die Mauer dazwischen suchend ab und fand erleichtert den vorspringenden Stein, den sie kraftvoll hinein zu drücken versuchte. Es gelang ihr nach einem kurzen Moment. Zur wiederholten Verblüffung von Mike öffnete sich die Tür und sprang mit einem leisen Klacken auf. »Geschafft!«, sagte Fabiane erleichtert, schob Mike kontrolliert durch die Tür und schloss sie gleich wieder weitgehend geräuschlos. Sie liefen eilig über die Straße und schauten prüfend um sich, ob sie jemand hätte entdecken können. Es war keiner zu erblicken und sie erreichten ungesehen die schützende Häuserwand. Fabiane huschte in die nahegelegene Gasse und Mike folgte ihr unauffällig, aber im geringen Abstand.

Nach einer kurzen Weile erreichten sie erleichtert die Wohnung von ihr. Sie hasteten hinein, schlossen die Tür und fielen sich freudig in die Arme. Ihre nassen Kleider tropften allmählich den Boden zu ihren Füßen voll. »Ich denke du solltest deine feuchten Klamotten ausziehen und unter eine warme Dusche hüpfen!«, empfahl Fabiane nachdrücklich.

Mike nickte zustimmend und zog sich seine nassen Sachen zügig vom Körper, bis er nackt in Richtung wärmender Brause ging. Nach ein paar Schritten drehte er sich um und zwinkerte Fabiane schelmisch zu, bevor er in der Dusche verschwand.

Sie tat es ihm gleich und zog sich ebenfalls vollständig aus. Die gesamten nassen Klamotten steckte sie komplett in ihre Trocknungskammer. Nach kurzer Zeit würden sie wieder trocken sein. Als Abschluss dieser feuchten Odyssee bekam sie Durst auf ein heißes Getränk. Sie huschte nackt in ihren Wohnraum und programmierte hastig ihren Replikator auf einen bekömmlichen wohltemperierten Tee. Sie trank eins, zwei große Schlucke und seufzte genießerisch, dabei hielt sie die wärmende Tasse mit den Händen fest umschlungen. Sie spürte, wie die warme Flüssigkeit sich wohltuend in ihrem Körper verteilte. Jetzt ging es ihr besser, dies tat gut, dachte sie und überlegte, ob sie warten oder Mike in der Dusche überraschen sollte.

Kurze Zeit später stand sie dicht hinter ihm und das warme Wasser floss auch ihr angenehm über ihren nackten Körper. Sie machte einen kleinen Schritt auf ihn zu, drückte sich fest an ihn und schlang gefühlvoll ihre Arme um seinen wohlgeformten Oberkörper. Er fühlte sich so gut an, dachte sie und schloss genüsslich die Augen. Mike schmunzelte, als er ihren zierlichen Körper an seinem spürte. Er mochte es, wenn sie sich so an ihn schmiegte. Mike fühlte sie gerne auf seiner Haut, am liebsten, wenn beide gänzlich hüllenlos waren, dann spürte er sie sehr intensiv. Er schloss ebenfalls die Augen und genoss den wunderbaren Augenblick. Das warme Wasser prasselte angenehm auf ihre eng anliegenden Körper und erzeugte eine wohlige Atmosphäre. Ein Dunstschleier hüllte sich allmählich sanft um sie. Die Situation hatte offensichtlich langsam eine erregende Wirkung auf Fabiane. Mike konnte fühlen, wie sich ihre Brustwarzen aufstellten und sinnlich hart wurden. Ihre Brüste schwollen fühlbar an und sie begann, sich unwillkürlich an ihm zu reiben. Anfänglich sehr langsam und behutsam, mit der Zeit aber stetig intensiver und fordernder. Ihre Hand streichelte zielstrebig über seinen definierten Bauch direkt bis in den Schritt. Mike hatte die Erregung an ihr sehr wohl bemerkt und konnte seine vor ihr auch nicht mehr wirklich verbergen. Sie bemerkte freudig sein zwischenzeitlich erigiertes Glied, das sie mittlerweile behutsam festhielt, und hauchte ihm lüstern zu: »Was haben wir denn da?«, lächelte zufrieden und ergänzte fordernd: »Ich will dich, jetzt!«

Augenblicklich öffnete Mike seine Augen und drehte sich ganz ruhig um. Er sah ihr wortlos tief in die weit geöffneten wunderschönen, leuchtenden braunen Augen. Ihr Verlangen, ihre Begierde konnte er dabei deutlich wahrnehmen. Mike kam ihr inzwischen langsam immer näher. Die Spitze seiner Erregung war jetzt direkt vor ihrem lustvollen Eingang, er hielt kurz inne und spürte, wie feucht sie war. Fabiane durchzuckte ein wohliges Gefühl der Begierde und der Vorfreude. Mike schob seine lust­volle Erektion achtsam über das Ziel hinaus und gefühlvoll zurück. Er wiederholte die Bewegung ein paar Mal und hielt dann abrupt inne. Sichtlich erregt, übernahm Fabiane die sinnliche Bewegung und rieb ihre Schamlippen lustvoll an seinem Glied hin und her. Mit jedem Richtungswechsel wuchs ihre Erregung. Sie hielt es kaum noch aus. Die Lust stieg unaufhörlich in ihr empor, bis sie ein tiefes Stöhnen nicht mehr unterdrücken konn­te und ihr lustvoll entwich. Sie verringerte langsam das Tempo bis zum Stillstand und schob ihn sich dann selbständig behutsam bis zum Schaft tief hinein. Was für ein unglaublich köstliches Gefühl durchzuckte sie dabei. Sie fühlte, ihr Höhepunkt musste kurz bevorstehen. Wenn Mike sich jetzt bewegte, dann würde sie explodieren müssen. Sie könnte es nicht verhindern, nicht zurückhalten, nur unendlich genießen. Sie hatte ihn eine ganze Weile nicht gesehen und schon länger nicht mit ihm geschlafen. Ob es daran lag, sinnierte sie oder ob es das gerade durchlebte wilde Abenteuer war oder einfach beides? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, so fordernd leidenschaftlich war sie noch nie. Nicht auf ihn und noch nie auf irgendeinen anderen. So schnell war sie noch nie soweit - egal, sie genoss jede Andra.

Mike fühlte ihre explosive Erregung und stellte stillschweigend das Wasser ab. Er war inzwischen auch gleichermaßen leidenschaftlich erregt und zog ihn ganz langsam zurück, um kurz darauf blitzartig tief hinein zu stoßen. Fabiane stöhnte abermals, es war intensiver, flehentlicher, sie sehnte das genüssliche Ende herbei. Mike erhöhte das Tempo. Er hielt sie fest. Eine Hand an ihrem knackigen Hintern, die andere sinnlich streichelnd auf ihrem Busen. Er küsste sie leidenschaftlich und stieß immer wieder tief und fest zu. Die Ekstase war bei beiden zum Greifen nahe. Die Küsse wurden leidenschaftlicher, ihre Zungen umkreisten einander intensiver und inzwischen atmeten sie gemeinsam tief ein und aus. Mike spürte den extrem anwachsenden Energiefluss. Da war sie wieder, die Energiewolke, sie wuchs sehr schnell an. Er glitt immer schneller rein und raus. Dann explodierte sie in einem gigantischen Orgasmus. Fabiane schrie ihn in höchster Ekstase heraus: »Mike! Ich komme!« Alles zog sich in ihr zusammen und stand in Flammen. Sie konnte nicht mehr sagen, wo ihr Körper aufhörte und wo seiner anfing. Sie schienen ineinander zu fließen. Jetzt kam auch er gewaltig und entlud seine komplette Ladung ekstatisch in ihr. Es durchzuckte ihn und die körperlichen Grenzen schienen in dem Moment auch für ihn zu verschwinden. Energiegeladen durchströmte es sie und das typische Rauschen war jetzt sehr deutlich von beiden wahrzunehmen. Es strömte und rauschte. Sie hielten sich ganz fest und kosteten jede Andra aus. Beide standen nun schon eine gefühlte Ewigkeit einfach nur regungslos schweigend da und genossen weiterhin den stetigen Energieaustausch. Nun war die energetische Aura nicht nur gut spürbar, sondern auch sehr gut sichtbar, kraftvoll und durchdringend. Er hörte sie erschöpft ungläubig fragen: »Mike was passiert hier? Das ist so wunderschön und unglaublich angenehm!«

»Ja Süße, ist es! Lass es zu, entspann dich und genieß es, so lange es dauert!«, empfahl er ihr sanft und hielt sie weiterhin gefühlvoll in seinen Armen. Sie standen noch eine ganze Weile regungslos da und genossen wie zu Beginn den Energiefluss. Einige Zeit später ebbte er allmählich ab. Sie lösten die Umarmung und trockneten ihre Körper. Fabiane klemmte sich schwungvoll ihr Handtuch um die Hüften und marschierte barfuß in die Esszone. Mike folgte ihr wenig später ebenfalls mit dem Tuch um die Lenden. »Lust auf eine leckere Gemüsesup­pe?«, fragte sie als er eintraf.

»Hast du eine gute einprogrammiert?«

»Ja, hat etwas gedauert, hat sich aber sehr gelohnt - wirst sehen«, warb sie überzeugend.

Mike nickte zustimmend, während sie geschwind die Zahlenkombinationen eingab. Das Gerät fing an zu arbeiten, brummte leise und nach ein paar Andrar manifestierten sich zwei dampfenden Schüsseln. Sie löffelten genüsslich die wirklich köstliche Gemüsesuppe aus der weißen Keramik. Mike war positiv überrascht und lobte sie anerkennend: »Wirklich lecker, hast du richtig gut programmiert.«

»Danke!«, erwiderte sie freudig knapp und löffelte genüsslich weiter ihr gut »gekochtes« Süppchen.

Etwas später lagen sie beide dicht beieinander im Bett. Eingehüllt in weiße Baumwolle, kuschelte sich Fabiane entspannt an ihn, schloss die Augen und sinnierte. Es passte einfach irgendwie alles sehr gut. Genau wie sie liebte er es, nackt zu sein und in der Wohnung zwanglos umherzulaufen. Auch der Sex war nicht zu verachten, dachte sie sich. Ohne dass viel ausgesprochen, verabredet oder geplant wurde, war es jedes Mal ausgesprochen anregend. Spontan, zwanglos und einen guten Schuss kokette Frivolität, das liebte sie und er ebenso. Ergänzt durch viel Humor und gegenseitige Achtung, das musste wohl das erfolgreiche Rezept für ihre entspannte Freundschaft sein. Mike streichelte sanft über ihren Rücken. Dabei gingen seine Finger achtsam mit leichtem Druck vom Hals abwärts über die Schultern, zur Wirbelsäule, bis zum süßen kleinen Po und wieder zurück. Ihre knackigen Rundungen fühlten sich immer abgöttisch angenehm an. Er spürte nur zu gerne ihre samtweiche Haut und könnte sie stundenlang streicheln, überlegte er mit glücklichem Gefühl und bemerkte, dass Fabiane zeitweise unter seinen zarten Bewegungen einschlummerte. Mike schloss ebenfalls zufrieden seine Augen und kurz darauf schliefen sie beide tief entspannt ein.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783982273013
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (November)
Schlagworte
erotischer Liebesroman Liebesroman sinnlich Leidenschaft Freundschaft Abenteuer Romantic Fiction Empathie Erotik Romantasy Romance Fantasy Dystopie Utopie Science Fiction Krimi Ermittler

Autor

  • Michi McMillan (Autor:in)

Michi McMillan wurde (1965) in Frankfurt/Main geboren und lebt nördlich der Mainmetropole in ländlicher Idylle. Zwischen eigener Solarenergie, Stromspeicher und regionalen BIO-Gemüseanbau mit einer kleinen Gemeinschaft, fühlt er sich wohl. Als gelernter Kaufmann war er über 20 Jahre in der Bildung als Trainingsmanager sowie in der Öffentlichkeitsarbeit tätig, wodurch er seine ersten Pressetexte formulierte, aber auch viel Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen und ihren Geschichten hatte.
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Titel: Der Bote von Navalon - Befreiung / Liberatión / Frigörelse