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(K)ein flotter Dreier

Liebesroman

von Anna Graf (Autor:in)
210 Seiten

Zusammenfassung

Von null auf drei Männer in wenigen Tagen … neugierig, wie‘s geht?
Wenn Sie Caro danach fragen würden, bekämen Sie folgende Antworten:
Kaufen Sie sich einen sündhaft teuren Sportwagen und fahren Sie ihn sofort zu Schrott.
Lassen Sie sich scheiden und beobachten Sie aus sicherer Entfernung, wie Ihr Ex an der Seite seiner viel zu jungen, neuen Gespielin baden geht.
Verlieren Sie nie den Glauben daran, dass Ihre sexy Jugendsünden Sie eines Tages einholen werden.
Schaffen Sie sich unbedingt ein rothaariges Temperamentsbündel von Schwester an, die Ihr Leben auf Trab hält, ihre eigenen kleinen Geheimnisse aber auf keinen Fall preisgibt.
Was das jetzt alles mit Männern zu tun hat? Nun, lassen Sie es sich von Caro erzählen!

Weitere Romane von Anna Graf:
„JUST LOVE - Verhängnisvolle Affären_1“
„JUST LOVE - Verhängnisvolle Affären_2“
„JUST LOVE_3 - Am Abgrund“
„MORDSmäßig verliebt“ Liebe, Mord und Mafia – Ein ziemlich krimineller Liebesroman
„MORDSmäßige Leidenschaft“ Tödliches Verlangen – Noch ein ziemlich krimineller Liebesroman
„True Love Bad Guys … wahre Liebe lohnt sich doch“
„Liebesurlaub“
„(K)ein flotter Dreier“
„Lieb mich zweimal, Baby“

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Prolog

Krakau, 31.12.1999

Wieso ich in der Milleniumnacht ausgerechnet in dieser Kneipe landete, konnte ich mir später nie erklären. War es Zufall oder Schicksal? Ich wusste es nicht, aber letztlich war das auch egal.

Ich war aus der Pension, in der ich die letzten zwei Tage gewohnt hatte, geflohen und lief ziellos durch die hell erleuchteten Straßen Krakaus. Um mich herum brodelte es. Unglaublich viele Menschen waren auf der Straße und feierten das kommende Jahrtausend. Wildfremde Leute umarmten mich, luden mich zum Trinken ein und zogen mich mit sich. Es hätte so schön sein können, doch mir war nach allem, nur nicht nach Feiern. Mühsam schlängelte ich mich durch die Menge und lief in eine Seitenstraße. Hier konnte ich weinen, ohne dass es jemandem auffiel. Verzweifelt lehnte ich mich gegen eine Mauer. Was sollte ich nur tun, in die Pension würde ich auf keinen Fall zurückgehen.

Silvester in Krakau war mein Weihnachtsgeschenk für Marco gewesen. Wir hatten uns vor zwei Jahren am Silvesterabend kennengelernt und waren seither unzertrennlich. Unseren zweiten Jahrestag wollte ich mit der Jahrtausendwende verbinden und weil Marco eine Zeit in Krakau studiert und mir viel von dieser faszinierenden Stadt erzählt hatte, buchte ich kurz entschlossen ein Zimmer in einer kleinen Pension unweit des Stadtzentrums.

Ich hatte nicht viel Geld zu dieser Zeit, um mich während des Studiums über Wasser zu halten, jobbte ich in der Küche der Uniklinik. Um die Reise bezahlen zu können, hatte ich Extraschichten eingelegt. Meine Vorfreude erhielt einen ersten Dämpfer, als Marco meinte, Silvester nur zu zweit zu feiern, wäre doch langweilig. Und ehe ich mich versah, war aus unserer romantischen Reise zu zweit ein Kurzurlaub mit Marcos bestem Freund Björn, dessen Freundin Hanna und Hannas Schwester Daniela geworden.

Herrje, Daniela … sie war eine dieser Frauen, die sofort im Mittelpunkt standen und neben denen man sich vorkam, wie ein hässliches Entlein. Blond, vollbusig, Wespentaille und ein ordentlicher Hintern - sie wusste genau, wie sie auf Männer wirkte und sie reizte diese Wirkung aus bis zum Letzten. Ich war Luft für sie, aber auf Marco fuhr sie sofort ab, das war nicht zu übersehen. Sie klebte förmlich an ihm - und Marco? Der genoss die Aufmerksamkeit, die sie ihm entgegenbrachte natürlich in vollen Zügen.

Wir waren noch nicht ganz in Krakau angekommen, als ich mich bereits als fünftes Rad am Wagen fühlte. Marco wiegelte ab, sagte mir, ich würde übertreiben und sollte uns den Urlaub nicht durch meine dummen Eifersüchteleien verderben. Ich ließ mich einlullen, warum auch nicht. Ich liebte Marco schließlich und vertraute ihm – leider …

Den Silvestertag verbrachten wir alle gemeinsam in der Stadt, wir gingen auf Entdeckungsreise, besichtigten den Wawel, die Marienkirche und bewunderten die Altstadt. Ich versuchte, Daniela so gut es ging zu ignorieren, zwischen Marco und mir war schließlich alles in Ordnung, also wozu sollte ich mir Sorgen machen.

 

 

Am späten Nachmittag war ich pflastermüde und beschloss, für ein Weilchen in die Pension zurückzugehen, um mich auszuruhen. Der Rest der Bande war nicht totzukriegen. Sie beschlossen, die Silvesterfeier mit einer Kneipentour zum Warmwerden einzuläuten, doch ich klinkte mich aus. Marco küsste mich, als ich mich verabschiedete und raunte mir verführerisch ins Ohr, dass er mich in spätestens zwei Stunden wecken käme und ich im Bett auf ihn warten solle.

Die zwei Stunden vergingen, ich hatte ein kleines Nickerchen gemacht, fühlte mich wieder frisch und zu jeder Schandtat bereit, doch Marco kam nicht. Plötzlich war ich nervös. In mir keimte ein furchtbarer Verdacht auf. War es ein Fehler gewesen, Marco allein zu lassen mit dieser männermordenden Schlampe Daniela? Kurz mit mir und meinem Stolz kämpfend lief ich hinüber zu ihrem Zimmer. Es erübrigte sich, an der Tür zu lauschen, denn ich hörte Danielas Lustschreie bis auf den Gang hinaus.

Ohne weiter darüber nachzudenken, drückte ich die Türklinke hinunter. Ich wollte es einfach wissen. Das Miststück hatte nicht abgeschlossen, als hätte sie gewollt, dass ich sie in flagranti erwische. Ich stand also im Raum und sah Daniela, die nackt auf meinem Freund saß und ihn ritt wie der Teufel. Marco bäumte sich unter ihr, er hatte nicht mal mitbekommen, dass ich plötzlich im Zimmer stand.
Daniela wandte mir ihr von Ekstase verzerrtes Gesicht zu, grinste mich schamlos an und besaß tatsächlich die Frechheit, mir zuzuzwinkern und den Daumen zu heben. Ich hatte genug gesehen und ergriff die Flucht. Hier konnte ich auf gar keinen Fall bleiben, ich holte Jacke und Handtasche aus meinem Zimmer und rannte Hals über Kopf auf die Straße hinaus.

Und nun stand ich mutterseelenallein in einer mir vollkommen fremden Stadt und wusste nicht, wo ich die Nacht verbringen sollte. Es war eisig, langsam drang mir die Kälte bis in die Knochen, also setzte ich mich wieder in Bewegung. Dann sah ich die hell erleuchteten Fenster einer Eckkneipe, nahm kurzentschlossen all meinen Mut zusammen. Hier draußen würde ich mir über kurz oder lang den Tod holen, dort drin war es sicher schön warm und sicher gab es ein Eckchen, in das ich mich verkriechen konnte.

Ich öffnete die Tür, schlüpfte durch einen dicken, schwarzen Vorhang, den man zum Schutz vor der Kälte angebracht hatte und stand unvermittelt in einer der miesesten Kaschemmen, die ich je gesehen hatte. Hier schien sich alles versammelt zu haben, was an diesem Abend keine Heimat hatte. Die Luft war zum Schneiden dick. Männer mit zerfurchten Gesichtern und abgetragenen Jacken saßen an fleckigen Tischen, rauchten und tranken. Einige von ihnen sahen wie Obdachlose aus. Im Raum waberte eine unbeschreibliche Wolke aus Zigarettenqualm, ungewaschener Kleidung, Knoblauch und Schweiß.

Als ich so plötzlich da stand, verstummten die Gespräche schlagartig, die Männer verdrehten neugierig die Hälse und musterten mich. Ich drehte mich auf dem Absatz und wollte schnell wieder hinausgehen, doch einer der Männer, die direkt neben der Tür saßen, fasste mich am Arm und zeigte auf einen freien Stuhl. Er redete in schnellem Polnisch auf mich ein, doch natürlich verstand ich kein Wort. Ich schüttelte den Kopf, murmelte ein leises „Entschuldigung“ und versuchte, meinen Arm freizubekommen. Der Mann packte jetzt fester zu, zog mich auf den Stuhl und schob mir ein Glas zu. Dabei hörte er nicht auf, auf mich einzureden.

„Bitte“, versuchte ich es noch einmal, nun etwas lauter. „Bitte lassen Sie mich los, ich verstehe Sie nicht.“

Der Mann grinste und entblößte dabei eine riesige Zahnlücke.

„Trauriges Mädchen“, sagte er auf Deutsch. „Trink Wodka, dann wird besser.“

Er hielt mir das Glas vors Gesicht und ich ergab mich einfach. Ich griff gegen jede Vernunft nach dem Glas, hielt die Luft an und kippte das Gesöff in einem Zug hinunter. Der billige Fusel brannte so stark, dass ich eine Hustenattacke bekam und mir Tränen in die Augen stiegen. Die Männer um mich herum lachten und riefen:

„Szczęśliwego nowego Roku.“

So viel verstand ich, ‚gutes neues Jahr’ hieß das. Ach verdammt, mittlerweile war mir alles egal. Ich versuchte, mich zu entspannen und blieb einfach sitzen. Das flüssige Feuer des Wodkas rann wohltuend warm durch meinen Körper und ich überlegte, ob mich ein zweiter davon von den Beinen fegen würde.

Doch dann sah ich ihn und alles veränderte sich. In einer Ecke neben der schmuddeligen Theke lehnte ein Mann an der Wand und starrte mich an. Er wirkte zwischen den abgerissenen Männern genauso fehl am Platze wie ich selbst und ich fragte mich, was er hier verloren hatte.

Sein Blick hielt mich fest und auch ich konnte nicht anders, als immer wieder zu ihm zu sehen. Er stand reglos da, hatte die Arme vor seiner Brust verschränkt und ließ mich nicht aus den Augen. Er musste ein wenig älter als ich sein, ich schätzte ihn auf Mitte zwanzig. Sein Gesicht war faszinierend, schmal und fein gezeichnet. Dunkles, leicht gelocktes Haar fiel ihm bis auf die Schultern und er hatte die ungewöhnlichsten blauen Augen, die ich je gesehen hatte.

Ich bekam weiche Knie, als er sich nach einer Weile aus der Ecke löste und langsam, ohne den Blickkontakt zu lösen, herüber kam. Er legte einen Geldschein auf den Tisch und sagte etwas in die Runde, worauf die Männer lauthals losgrölten und pfiffen.

Der Unbekannte reichte mir die Hand und ich ergriff sie, ohne zu zögern. Die Berührung hatte etwas Magisches, sie löste ein gespanntes Kribbeln aus, welches sich langsam über meinen Arm im ganzen Körper ausbreitete. Was war das denn? War er ein Hexenmeister? Ohne ein Wort zog er mich vom Stuhl und führte mich aus dem Lokal. Wie hypnotisiert folgte ich ihm nach draußen.

 

 

Die kalte Luft traf mich wie ein Keulenschlag und plötzlich konnte ich wieder klar denken. Fast gewaltsam riss ich meine Hand aus seiner.

„Vielen Dank, aber ich muss jetzt wirklich gehen.“

War das wirklich meine Stimme, so klein und unsicher?

Zu meiner Überraschung antwortete er in akzentfreiem Deutsch:

„Wo wohnst du? Ich bringe dich ein Stück, sonst verläufst du dich wieder.“

Verwirrt schüttelte ich den Kopf.

„Bist du Pole oder Deutscher? Was hast du denen da drin grad gesagt?“

Er grinste breit und ich sah ebenmäßige, weiße Zähne in der Dunkelheit aufblitzen.

„Ich bin Pole durch meine Mutter und Deutscher durch meinen Vater. Ich habe ihnen gesagt, dass du zu mir gehörst und ich dich noch vor dem Feuerwerk nach Hause ins Bett bringen werde.“

Was für eine Frechheit! Ich spürte, dass ich rot wurde und war heilfroh, dass meine Reaktion in der Dunkelheit vor ihm verborgen blieb.

„Was machst du hier überhaupt?“, er ließ nicht locker. „Wie kommt jemand wie du in diese Gegend? Wieso feierst du nicht mit den anderen Touristen Silvester im Zentrum?“

„Und was machst du hier?“, gab ich zurück. „Du siehst auch nicht so aus, als würdest du hierher gehören.“

„Ich bin genau da, wo ich sein will“, sagte er, streckte die Hand aus und strich mir zärtlich über die Wange.

Ich schmiegte mich instinktiv in seine Hand und schrak dann zurück. Was war hier los? Plötzlich hatte ich einen dicken Kloß im Hals. Das war Neuland für mich, ich wusste nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Einerseits war mir hundeelend wegen Marcos Betrug, andererseits stand ich hier mit diesem faszinierenden Fremden, der mich völlig in seinen Bann zog und verlor mich im Sog seiner Augen. Ohne zu reden standen wir einfach nur da und sahen uns an.

Widerwillig zwang ich mich in die Wirklichkeit zurück. Um uns herum war es laut geworden. Selbst hier, in dieser heruntergekommenen Gegend, füllte sich die Straße langsam mit Menschen, es ging auf Mitternacht zu.

„Also, wohin soll ich dich bringen?“, fragte der Fremde erneut.

„Nirgendwohin“, antwortete ich so leise, dass ich mich selbst kaum hören konnte. „Ich kann nicht zurückgehen.“

„Möchtest du mir erzählen, was passiert ist?“ Er legte eine Hand auf meine Schulter und sah mir wieder in die Augen.

Ich schüttelte den Kopf und versuchte, die Tränen wegzublinzeln, die mir schon wieder in den Augen standen.

„Liebeskummer?“, er ließ einfach nicht locker.

„Der Mistkerl hat mich betrogen“, schleuderte ich ihm trotzig entgegen und erschrocken über mich selbst hielt ich mir die Hand vor den Mund.

„Er ist ein Idiot“, antwortete der Fremde. Er überlegte, dann hielt er mir seine Hand entgegen.

„Es ist gleich Mitternacht“, sagte er und lächelte. „Komm mit, ich weiß, wohin wir gehen.“

Ich zögerte, aber nur kurz. Ich hätte nicht sagen können warum, aber instinktiv vertraute ich ihm, legte meine Hand in seine und ließ mich mitziehen. Hand in Hand liefen wir hinunter zum Fluss, er führte mich zu einem Anleger, der ein Stück in die Weichsel hineinragte. Von hier hatte man einen herrlichen Blick auf den Wawelhügel, der sich, hell erleuchtet, aus der Dunkelheit erhob. Hier war es ruhig, wir waren allein. Ich lehnte mich gegen das wacklige Geländer des Stegs und sah hinüber zu der alten Königsresidenz. Mir war wieder kalt und ich zitterte leicht. Er bemerkte es, stellte sich hinter mich und zog mich dicht an sich heran. An ihn gelehnt wurde mir wärmer und ich zog seine Arme fester um meine Schultern. Ich versuchte herauszufinden, was das alles bedeutete, doch ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, wieso ich mich hier an diesem Ort, mit einem mir vollkommen unbekannten Mann fühlte, als wäre ich nach Hause gekommen.

„Es ist wunderschön hier“, sagte ich. „Diese Stelle hätte ich ohne dich nie entdeckt.“

„Ich sitze hier oft und male“, antwortete er.

„Du malst?“, das erstaunte mich tatsächlich, doch irgendwie passte es zu seiner Erscheinung.

„Ja, ich male, ich versuche es zumindest“, sagte er lächelnd und dann war es vorbei mit der Ruhe. Die Glocken der Kathedrale begannen zu läuten, überall knallte und krachte es und lautes Geschrei brandete auf. Es war Mitternacht, ein großes Feuerwerk erleuchtete die Stadt und entflammte den Fluss.

Mein geheimnisvoller Begleiter drehte mich zu sich um.

„Ein gutes neues Jahr“, sagte er leise.

Er legte beide Hände schützend auf meine Wangen und sah mich wieder mit diesen unglaublichen Augen an. Seine Berührung war so zärtlich, dass ich fast zerfloss. Als er mich schließlich küsste, wünschte ich mir, dass dieser Moment niemals enden würde. Ich fühlte mich unglaublich wohl bei ihm, vergrub mein Gesicht an seinem Hals und atmete seinen Geruch ein. Er schien mir so vertraut, als würde ich ihn schon immer kennen. Ich wühlte meine Hände in sein dichtes Haar, zog seinen Kopf zu mir und küsste ihn wieder, doch diesmal öffnete ich die Lippen und ließ ihn ein. Seine Küsse entfachten ein ungekanntes Feuer in mir, ließen mich Marco und Daniela vergessen und blendeten sogar den höllischen Silvesterlärm, der um uns herum tobte, aus.

Ich wusste jetzt, was ich wollte, ich sah zu ihm auf, versenkte meine Augen in seinen und flüsterte:

„Nimm mich mit nach Hause und bring mich ins Bett.“

„Bist du sicher?“ Seine Stimme klang rau.

„Absolut sicher…“

Er führte mich zu einem heruntergekommenen Haus unweit der Kneipe, in der wir uns gefunden hatten. Seine Wohnung lag im zweiten Stock und bestand aus einem großen Raum und einer winzigen Küche. Hinter einer dünnen Trennwand gab es ein Badezimmer, welches einen ziemlich provisorischen Eindruck machte.

Die Einrichtung war alt und abgewohnt, aber das Zimmer war aufgeräumt und sauber. An den Wänden lehnten Unmengen von Bildern und vor dem großen Fenster stand eine Staffelei.

„Wie heißt du?“, fragte er.

Ich schüttelte den Kopf und legte ihm einen Finger auf den Mund. Er lächelte und seine blauen Augen strahlten. Dann zog er mir die dicke Jacke aus, half mir aus den Stiefeln, nahm mich auf den Arm und brachte mich ins Bett.

 

 

Nicht, dass ich allzu viele Vergleichsmöglichkeiten gehabt hätte, Marco war damals mein erster und einziger Lover gewesen. Er hatte einen italienischen Vater und war entsprechend temperamentvoll veranlagt. Im Bett war Marco wild und ungestüm und manchmal so schnell, dass ich selten auf meine Kosten kam. Aber ich war zu dieser Zeit auch noch sehr unerfahren und wusste es einfach nicht besser.

Mein schöner Unbekannter hingegen war vollkommen anders. Er legte mich aufs Bett und entkleidete mich quälend langsam, als wäre ich ein kostbares Geschenk und als hätten wir alle Zeit der Welt. Seine Zunge hinterließ eine brennende Spur auf meiner Haut, seine schlanken, feingliedrigen Finger berührten mich auf eine Art, wie ich sie bisher nicht gekannt hatte. Als er in mich eindrang, passte er sich meinem Rhythmus an und führte mich einen unglaublich lustvollen Weg entlang, an dessen Ende ich endlich wusste, warum zwei Menschen dieses Spiel miteinander spielten. Er zeigte mir in dieser Nacht, das Sex so viel mehr war, als nur seinen Schwanz in mich hineinzustecken und wild draufloszurammeln, wie Marco es zu tun pflegte.

Als ich später erwachte, hielt er mich in seinen Armen. Er hatte mich die ganze Nacht über festgehalten. Wieder überkam mich dieses warme Gefühl der Geborgenheit. Am liebsten wäre ich für immer so liegengeblieben, hier, in diesem schmalen Bett unter dem Fenster mit den Eisblumen. Ich war so glücklich an diesem Morgen!

Doch dann schlich sich das große ‚Aber …‘ in meinen Kopf. Was würde geschehen, wenn er erwachte? Würde alles so bleiben wie in dieser verzauberten Silvesternacht? Ich kannte ihn doch überhaupt nicht. Ja, es stimmte, ich hatte noch nie zuvor so empfunden. Er hatte Gefühle in mir geweckt, von denen ich nicht einmal ahnte, dass sie existierten. Ich haderte mit mir, ich wollte ihn nicht verlieren, aber leider war ich nie sonderlich mutig gewesen.

Mein blödes Pflichtbewusstsein behielt die Oberhand, die Angst vor der Ungewissheit siegte, ich musste zurück nach Hause, Marco zum Teufel schicken und mein Studium beenden.

‚Ich liebe dich, auch wenn ich nicht einmal deinen Namen kenne‘, dachte ich. ‚Ich würde so gern bei dir bleiben …‘

Tränen liefen mir über die Wangen, als ich mich vorsichtig aus seinen Armen löste. Er atmete tief ein und bewegte sich, wachte aber nicht auf. Als ich mich leise anzog, konnte ich kaum hinübersehen zum Bett, zu ihm, diesem wunderschönen Mann. Alles in mir sträubte sich dagegen, ihn zu verlassen. Dann aber ging ich doch noch einmal zu ihm und hauchte ihm einen Abschiedskuss auf die Wange.

„Ich bin Carolin“, flüsterte ich ihm ins Ohr. Dann floh ich aus der Wohnung, ehe ich es mir doch noch anders überlegte.

 

 

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Er erwachte vom Klappen der Wohnungstür, sprang auf und stürzte zum Fenster. Das alte Ding war verquollen und klemmte, schließlich riss er es mit einem so heftigen Ruck auf, dass die Glasscheiben fast aus den morschen Rahmen fielen. Er beugte sich weit hinaus in die eisigkalte Luft und sah sie aus dem Haus laufen.

„Carolin, warte“, rief er. Sie drehte sich um, ging ein Stück rückwärts und er sah, dass sie weinte. Dann bog sie um die nächste Ecke und war verschwunden.

„Carolin“, flüsterte er. War das wirklich ihr Name oder hatte er das nur geträumt?

Er würde sie nie wiedersehen.

Er würde sie immer lieben.


1. Kapitel

Berlin, Juni 2012

Der Autoverkäufer kam mit ausgebreiteten Armen und einem noch breiteren Lächeln im Gesicht auf mich zu. Im ersten Moment hatte ich Angst, dass er mich im Überschwang umarmt und ich meinen Kopf auf seine mit spärlichem Resthaar überkämmte Glatze legen müsste. Der Mann war einen guten Kopf kleiner als ich, er reichte mir höchstens bis zum Kinn. Glücklicherweise stoppte er einen halben Meter vor mir und faltete seine Hände vor der Brust, als wolle er beten.

„Meine liebe Frau Brendel, heute ist also der große Tag! Ich muss Sie wirklich zu Ihrer Entscheidung beglückwünschen“, säuselte er und wippte verzückt auf den Fußballen auf und ab. „Sie haben sich goldrichtig entschieden und werden den Kauf mit Sicherheit nicht bereuen.“

„Vielen Dank, Herr Gruber“, ich musste mir das Lachen verkneifen. Der Typ war ein wandelndes Autoverkäufer- Klischee. „Könnten wir jetzt vielleicht zum Geschäftlichen kommen, ich muss leider gleich weiter.“

„Aber natürlich, wenn Sie mir bitte folgen würden“, er nahm meinen Arm und führte mich in ein kleines Büro neben dem Verkaufsraum.

Ich war verrückt, mein erstes ordentliches Honorar für einen Sportwagen zu verprassen, aber von einem solchen Wagen hatte ich schon immer geträumt. Ich war die meiste Zeit wirklich total vernünftig und grundsolide, ich rauchte nicht und trank selten, aber ein Laster hatte ich doch, ich fuhr total auf schnelle Autos ab und liebte die Geschwindigkeit. Dementsprechend oft gab es teure „Erinnerungsfotos“ vom Amt und Clemens, mein Ex- Mann, drohte mehr als einmal, mir die Autoschlüssel wegzunehmen und mir stattdessen eine Monatskarte für die S- Bahn zu kaufen.

Clemens fuhr einen riesigen Geländewagen, den ich gelegentlich benutzte, für mich war es jedes Mal der pure Krampf, wenn ich das Schlachtschiff in eine Parklücke manövrieren musste.

Einen eigenen Wagen, nur für mich allein, hatte ich noch nie besessen, seit meiner Scheidung war ich wirklich nur S- Bahn gefahren. Ich konnte es immer noch nicht richtig fassen, dass ich jetzt tatsächlich den Kaufvertrag für einen schneeweißen Flitzer mit echten Ledersitzen unterschrieb.

Herr Gruber verstaute mein Vertragsexemplar und die Fahrzeugpapiere in einer silberfarbenen Mappe, legte die Autoschlüssel darauf und überreichte mir beides wie rituelle Gegenstände. Ob er das feierliche Grinsen extra bezahlt bekam?

„Hier sind Ihre Unterlagen und die Schlüssel, und bitte denken Sie an die erste Wartung in drei Monaten. Die ist für Sie natürlich gratis.“

Er lief flink wie ein Wiesel vor mir her und ich fragte mich, wie ein Mann bloß so trippeln konnte. Schwungvoll öffnete er die Fahrertür meines Wagens und ließ mich einsteigen.

Meine Finger glitten über die weichen, dunkelgrauen Ledersitze, befühlten die glänzenden Armaturen. Es roch edel nach Leder und Luxus. Als ich mich im Rückspiegel sah, bemerkte ich, dass ich lächelte wie ein volltrunkenes Mondkalb.

Ich sortierte meine Gesichtszüge, winkte dem Autoverkäufer noch einmal zu und fuhr vom Parkplatz.

Ich würde jetzt volltanken, einkaufen und nach Hause fahren, um mich umzuziehen. Dann hatte ich mich mit meiner Schwester Mary auf eine Spritztour mit dem neuen Auto verabredet. Mary war oberzickig, meistens ein ziemliches Miststück, aber gleichzeitig auch die beste Freundin, die ich jemals hatte. Ich freute mich auf sie und auf ihre bissigen Bemerkungen, wir unternahmen in letzter Zeit viel zu wenig miteinander.

 

 

Die Ampel sprang auf Grün und ich fuhr los. Dann dachte ich, die Welt stürzt ein, denn es krachte und schepperte, ein großes Etwas knallte auf meine nagelneue Motorhaube und segelte zu Boden. Ich trat mit aller Kraft auf die Bremse und der Wagen stand sofort. Hinter mir hupte jemand wie verrückt.

Zu Tode erschrocken stieß ich die Tür auf und lief nach vorn. Vor meinem Auto lag ein junger Mann neben einem total verbeulten Fahrrad. Ich kniete mich neben ihn und berührte ihn vorsichtig an der Schulter.

„Haben Sie sich verletzt, ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, ich war so durcheinander, dass ich ihn anschrie.

Inzwischen kam der Fahrer aus dem Auto hinter mir dazu. Aus meiner hockenden Perspektive blickte ich gegen einen riesigen Bauch auf zwei dünnen Beinen, als ich aufstand sah ich, dass zu dem dicken Bauch ein ebenso dicker Hals und ein kleiner, vor Wut dunkelrot angelaufener Kopf gehörten.

„Der Blödmann ist bei Rot gefahren und ich wäre Ihnen fast hintendrauf gefahren“, brüllte er und seine Halsschlagader schwoll bedrohlich an.

„Sehen Sie sich doch bloß Ihr Auto an, man sollte diese Rowdys aus dem Verkehr ziehen.“

Der „Rowdy“ lag hilflos im Dreck, zitterte am ganzen Körper und flüsterte:

„Was ist denn bloß passiert, ich wollte doch nur schnell …“

Seine Stimme brach, er hatte Tränen in den Augen, und ich sah, dass er fast noch ein Kind war, im Höchstfall fünfzehn oder sechzehn Jahre alt. Aus seinen zerrissenen Jeans quoll Blut und es ragte etwas heraus, was verdächtig nach einem Stück Knochen aussah. Mir wurde ein bisschen übel und ich drehte schnell den Kopf weg.

Der rotköpfige Dickbauch kriegte sich überhaupt nicht wieder ein.

„Sehen Sie zu, dass Sie die Personalien kriegen von dem, sonst können Sie die Reparaturkosten für Ihr Auto selbst zahlen. Wenn der einmal weg ist, sehen Sie den nie wieder.“

Meine Schwester Mary bemängelte immer an mir, das ich ein harmoniesüchtiger Mensch sei, der sich viel zu viel gefallen ließ, aber jetzt hätte sie ihre wahre Freude an mir gehabt. Der Kerl ging mir einfach auf die Nerven. Ich drehte mich zu ihm und fauchte:

„Rufen Sie gefälligst einen Krankenwagen, der Junge ist schwer verletzt. Und dann hören Sie auf, so herumzubrüllen, Ihnen ist doch gar nichts passiert.“

Mittlerweile hatte sich eine kleine Menschentraube gebildet, alles glotzte, keiner half. Ich kam mir vor wie ausgestellt und hätte am liebsten alle angebrüllt. Ich lief schnell zum Kofferraum, suchte im Verbandkasten nach Brauchbarem und einer Wärmedecke und ging wieder zu dem Jungen.

Meinen ersten und einzigen Erste- Hilfe- Kurs hatte ich mit Achtzehn absolviert, als ich den Führerschein machte, und demzufolge hatte ich keinen blassen Schimmer mehr von erster Hilfe. Ich zog meine Kostümjacke aus, faltete sie zu einem Päckchen und legte sie dem Jungen unter den Kopf. Dann deckte ich mit unsicheren Händen die Wunde ab und legte die Decke über ihn. Der Junge zitterte jämmerlich und weinte jetzt richtig. Ich hockte mich wieder neben ihn und hielt seine Hand fest.

„Der Krankenwagen kommt gleich, die kriegen das ganz sicher wieder hin im Krankenhaus“, sagte ich betont zuversichtlich. „Wie heißt du eigentlich?“

„Bernhard … Bernhard Dresen. Einfach Benni.“

„Also Benni, ich bin Carolin. Halt noch ein bisschen durch, es kann nicht mehr lange dauern.“

Zum Glück kam der Krankenwagen schnell. Der dicke Mann hatte wohl auch die Polizei gerufen, jedenfalls traf fast zeitgleich mit dem Rettungswagen auch ein Streifenwagen mit lauter Sirene und Blaulicht ein.

Ich trat zur Seite und ließ die Rettungssanitäter arbeiten.

In der Zwischenzeit nahm die Polizei meine Personalien auf, ließ sich den Unfallhergang schildern und befragte den dicken Mann als Unfallzeugen.

Erschöpft lehnte ich mich an die zerbeulte Motorhaube meines Autos. Ich zitterte am ganzen Leib und mir war eiskalt, obwohl der Tag angenehm warm war.

„Ist alles in Ordnung mit Ihnen, oder haben Sie doch etwas abbekommen?“

Einer der Rettungssanitäter kam zu mir. Ich schüttelte den Kopf.

„Nein, mir wird nur gerade richtig klar, was passiert ist, es geht gleich wieder.“

Ich sah zu dem Jungen, der auf einer Trage in den Rettungswagen geschoben wurde.

„Was geschieht jetzt mit ihm?“, fragte ich leise. „Ich mache mir solche Vorwürfe, dass ich ihn nicht habe kommen sehen.“

Der Sanitäter winkte ab.

„Machen Sie sich mal keine Sorgen, der wird wieder. Er hat eine offene Unterschenkelfraktur, das wird operiert und in ein paar Monaten wird er wieder völlig der Alte sein. Außerdem war er ja wohl selbst Schuld an dem Unfall.“

„Ich mache mir trotzdem Sorgen um ihn. Wohin bringen Sie ihn, kann ich nicht mitkommen?“

„Wir verfrachten ihn gleich in die Uniklinik, dort ist er in den besten Händen. Sie fahren jetzt aber lieber nach Hause und trinken einen Schnaps auf den Schrecken. Haben Sie jemanden, der sich um sie kümmert?“

Ich nickte und sah an mir herunter. Von meinem guten dunkelgrauen Kaschmirkostüm, welches ich extra zur Feier des Tages angezogen hatte, war nicht mehr viel übrig, die Jacke war hinüber, der Rock hatte Blut und jede Menge Straßendreck abbekommen. Meine sündhaft teuren Seidenstrümpfe waren vom Hinknien zerrissen, die konnte ich komplett entsorgen.

„Was ist mit seiner Familie, hat man seine Eltern erreicht?“

Der Sanitäter zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung, darum kümmert sich die Polizei.“

„Dann komme ich mit ins Krankenhaus“, sagte ich entschlossen. „Er ist doch noch ein halbes Kind. Ich werde bei ihm bleiben, bis seine Familie kommt.“

„Sie müssen aber selbst hinfahren, im Rettungswagen können wir Sie leider nicht mitnehmen.“

„Ich werde hinter Ihnen herfahren.“

„Na dann“, sagte der Sanitäter und begutachtete im Weggehen mein Auto. „Hoffentlich sind die Leute gut versichert. Ihr Wagen hat ganz schön was abbekommen.“

„Den Wagen habe ich gerade mal seit einer halben Stunde.“

Er lachte auf, drehte sich um und ging hinüber zum Rettungswagen. Mir war eher zum Heulen, als ich mir die Bescherung zum ersten Mal richtig ansah. Auf der Motorhaube prangte eine riesige, hässliche Delle, der Kotflügel war eingedellt und der Lack … reden wir lieber nicht weiter drüber. Aber das war alles unwichtig, Hauptsache, Benni kam wieder in Ordnung.

Mir wurde jetzt erst klar, wie glimpflich dieser Unfall für ihn ausgegangen war. Der Junge hatte unheimliches Glück gehabt. Wenn ich nur ein bisschen mehr Gas gegeben hätte, etwas rüder angefahren wäre … ich verbat mir, weiter darüber nachzudenken.

Ich atmete ein paar Mal tief durch, setzte mich hinter das Steuer und fuhr mit meiner verbeulten Schönheit zur Uniklinik.

 

 

In der Notaufnahme wurden wir fürs Erste im Gang abgestellt und ich hielt wieder Bennis Hand. Der Junge hatte starke Schmerzmittel bekommen und jetzt warteten wir auf einen Arzt. Seit unserer Ankunft war eine gute halbe Stunde vergangen und wie es aussah, waren die Damen und Herren Doktoren noch eine Weile anderweitig beschäftigt.

„Weiß du, ob die Polizei deine Eltern erreicht hat?“, fragte ich.

„Die haben mit meinem Bruder telefoniert“, antwortete Benni. „Ich wohne bei meinem Bruder Robert.“

Sein Gesicht verkrampfte sich.

„Hast du Schmerzen, soll ich jemanden holen?“, riefe ich erschrocken und sah mich halb panisch auf dem leeren Gang um. Wo um Himmels Willen, bekam man hier bloß Hilfe her?

„Nein, nein, alles ok, bloß Robert wird stinksauer auf mich sein. Er wird aus der Haut fahren, weil ich schon wieder Mist gebaut habe.“

„Baust du oft Mist?“

Benni nickte und grinste für seinen Zustand schon wieder ziemlich frech.

„Naja, ziemlich oft. Als Sie mich über den Haufen gefahren haben, hätte ich eigentlich in der Schule sein müssen.“

„Und, was hattest du stattdessen vor?“

„Ich wollte in den Proberaum, zur Bandprobe. Wir wollen im Sommer auf der Metalfront spielen, da kann ich nicht den ganzen Tag mit Schule verplempern. Robert versteht das nicht, der ist so uncool. Der würde mich am liebsten in meinem Zimmer einsperren und ich müsste rund um die Uhr irgendwelches Zeug pauken.“

„Metalfront?“

Benni verdrehte die Augen.

„Das ist daaas Metal- Festival, aber woher sollte jemand wie Sie das auch wissen. Robert sagt, für solchen Mist soll ich nicht mein Leben vergeuden.“

„Tja, dann hast du jetzt wohl richtig Ärger am Hals. Wie alt ist denn dein Bruder?“, fragte ich und musste mir das Lachen verkneifen. Eigentlich hätte ich mich auf meine Berufung besinnen und ihm ordentlich die Leviten lesen müssen, schließlich war ich Lehrerin, aber er erinnerte mich unheimlich an meine Schwester. Mary hatte früher ständig die Schule geschwänzt und sich stattdessen mit ihrer Gitarre in die Fußgängerzone gesetzt, um Straßenmusik zu machen.

„Robert ist schon alt, er ist sechsunddreißig. Er spielt sich auf, als wäre er mein Vater.“

Ich sagte lieber nichts mehr. Ich war vor zwei Monaten vierunddreißig geworden, in Bennis Augen war ich mit Sicherheit eine angehende Großmutter.

Mein Handy klingelte und ich erschrak, als ich Marys Nummer auf dem Display sah. Meine Verabredung mit ihr hatte ich über den ganzen Geschehnissen komplett vergessen.

Ich ging zum Telefonieren lieber schnell nach draußen, soweit ich mich erinnern konnte, sah man Handygespräche im Krankenhaus nicht gern. Mary regte sich glücklicherweise nur kurz auf, versprach aber, zum Krankenhaus zu kommen und mit mir gemeinsam in die Werkstatt zu fahren.

 

 

Als ich auf den Gang zurückkam, hörte ich als erstes ein zorniges Knurren und gleich darauf eine tiefe Stimme wütend sagen:

„Warum steht mein Bruder in seinem Zustand auf dem Gang? Wieso kümmert man sich nicht um ihn?“

Eine der Krankenschwestern schien bei Benni zu sein, sie erwiderte etwas, aber ich konnte leider nicht verstehen, was sie sagte.

„Ich wünsche, dass hier umgehend ein Arzt erscheint, ein richtiger Arzt und kein Praktikant, sonst werden Sie mich kennenlernen.“

Die Stimme wurde immer lauter. Wenn das Bennis Bruder war, konnte ich mich auf was gefasst machen. Kurz fiel mir ein, wie derangiert ich aussehen musste, aber eigentlich war mir das piepegal. Vielleicht konnte ich mit dem Bruder fix ein paar Dinge klären, mich von Benni verabschieden und in der Eingangshalle auf Mary warten.

Ich drückte sie Schultern durch, setzte mein freundlichstes Lächeln auf und bog forsch um die Ecke. Bei Benni stand ein gut aussehender, breitschultriger Mann im dunkelblauen Anzug, mit militärisch kurzgeschnittenem, dunkelblondem Haar. Ich ging auf ihn zu und streckte ihm meine Hand entgegen.

„Guten Tag, ich bin Carolin Brendel, Sie müssen Bennis Bruder sein.“

Der Mann übersah meine Hand und fixierte mich aus graublauen Augen.

„Sind Sie Ärztin?“ Seine Stimme war schneidend. Noch ehe ich antworten konnte, hatte er mich von oben bis unten gemustert und blaffte:

„Nein, Sie sind ganz sicher keine Ärztin, Sie sind die Frau, die meinen Bruder überfahren hat.“

Mir gefror das Lächeln auf den Lippen. Ich wollte protestieren, doch er schnitt mir mit einer kurzen Handbewegung das Wort ab.

„Haben Sie Ihren Führerschein im Lotto gewonnen?“, schnauzte er mich an. „Mussten Sie sich während der Fahrt die Lippen nachziehen und die Haare toupieren, oder warum haben sie meinen Bruder so zugerichtet? Wenn ich mit Ihnen fertig bin, werden Sie froh sein, wenn man Sie noch Fahrrad fahren lässt.“

Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Das konnte doch nicht wahr sein, der Typ war komplett von der Rolle.

‚Auf Durchgang schalten und einfach ignorieren‘, befahl ich mir.

Ich legte Benni eine Hand auf den Arm und sagte:

„Ich werde jetzt lieber gehen. Heute Abend rufe ich an und frage, ob du alles gut überstanden hast. Und ich komme dich natürlich besuchen. Ich will doch sehen, wie du wieder auf die Beine kommst.“

„Das werden Sie ganz sicher nicht tun“, der Bruder ging wieder auf mich los. „Ich verbiete Ihnen, hier noch einmal aufzutauchen!“

Ich sah ihm mit demselben Blick in die Augen, mit dem ich normalerweise aufsässige Schüler zur Raison bringe, und antwortete nicht. Benni fühlte sich sichtlich unwohl und sagte halb entschuldigend:

„Bitte seien Sie nicht böse auf Robert, er dreht immer so auf, wenn er sauer ist. Eigentlich ist er ganz ok.“

„Ok? Na, wenn du das sagst. Ruf mich an, wann immer du möchtest.“

Ich fand eine Visitenkarte in den Tiefen meiner Handtasche und drückte sie Benni in die Hand, bevor ich ging.

 

 

In der Eingangshalle wartete Mary bereits auf mich.

„Du siehst beschissen aus“, stellte sie auf ihre unnachahmlich herzliche Art fest.

„Ich fühle mich auch so“, stöhnte ich. „Ich könnte jetzt einen doppelten Whisky vertragen, aber ich muss ja mein Prachtstück noch zur Werkstatt fahren. Lass uns vorher wenigstens schnell einen Kaffee trinken gehen.“

Gegenüber gab es ein Café, wir suchen uns ein ruhiges Eckchen und bestellten Milchkaffee und Erdbeertorte mit extra viel Sahne. Ich brauchte jetzt einfach einen Energieschub. Mary ließ sich die Geschehnisse des Vormittags noch einmal in Ruhe erzählen.

„Robert Dresen also“, sagte sie nachdenklich und ihr Gesicht verfinsterte sich.

„Sag nicht, du kennst ihn?“, fragte ich erstaunt.

Mary nickte und verzog das Gesicht.

„Du erinnerst dich an diese hässliche Sache vor zwei Jahren? Als uns unser Vermieter aus dem Haus werfen wollte?“

Oh ja, daran erinnerte ich mich nur zu gut. Mary lebte mit zwei Freunden, dem Galeristen Harro Haase und Lissy Sternberg, die Schauspielerin und Musikerin wie Mary war, in einer uralten Villa, die inmitten eines riesigen, verwunschenen Gartens lag. Seit ein paar Monaten hatte sich Harros Lebensgefährte Simon Klein dazugesellt, er war Tontechniker und hatte sich ein Studio im weitläufigen Keller der Villa eingerichtet. Im Haus herrschte ein ständiges Kommen und Gehen, dort verkehrte ein kunterbunter Haufen Leute. Leider befand sich das Grundstück in bester Lage und der Eigentümer hatte beschlossen, alles für den Neubau eines lukrativen Wohn- und Geschäftshauskomplexes plattzumachen.

Mary und ihre Mitbewohner gingen auf die Barrikaden. Anfangs schien der Widerstand der Künstler- WG aussichtslos zu sein, dann aber mobilisierten sie die gesamte Nachbarschaft, gingen mit der Sache an die Öffentlichkeit und schließlich verweigerte die Stadt nach langem Kampf die Zustimmung zum Abriss des denkmalgeschützten Gebäudes.

Mary und ihre Freunde schafften es anschließend wie durch ein Wunder, einen Kredit zu bekommen und das Anwesen gehört jetzt ihnen.

„Dresen, Franz und Hoffmeister, das sind die Anwälte, die man damals auf uns gehetzt hat. Wenn das der Dresen ist, kannst du dich auf einiges gefasst machen. Mit dem ist nicht zu spaßen.“

„Das habe ich bemerkt“, konstatierte ich trocken. „Er ist ein cholerischer, stinkiger Unsympath.“
Mary seufzte ein wenig und sagte dann wehmütig:

„Aber er sieht wahnsinnig gut aus, findest du nicht? Sein Hintern ist einsame Spitze.“

„Sein Hintern?“, ich war entsetzt und gleichzeitig erstaunt über ihren Tonfall, der passte so gar nicht zu dem, was sie anfangs über Dresen gesagt hatte.

„Na was denn nun, du findest ihn ätzend und du findest ihn gut? Und überhaupt, wo hast du seinen Hintern so genau gesehen?“

„Na ich kann ihn doch hassen und trotzdem finden, dass er gut aussieht, du solltest dir hin und wieder mal ein paar Männer genauer ansehen, dann würde dir so ein Hintern auch auffallen, Miss Unschuldig.“

Typisch Mary, abducken, ablenken, Thema wechseln, wenn es unbequem wird. Ich lachte und sagte:

„Ich war so mit in Deckung gehen beschäftigt, dass ich mich nicht getraut habe, ihn genauer zu inspizieren, ich fürchte, ich würde auf der Straße an ihm vorbeigehen, ohne ihn wiederzuerkennen.“

„Den erkennst du, glaub mir, der fällt überall auf.“

Ich kniff die Augen zusammen.

„Ja, unangenehm fällt er auf. Ich hoffe, ich muss diesen Hintern nie wieder sehen.“

„Ein ordentlicher Hintern würde dir aber nicht schaden“, Mary schlug mal wieder mit Genuss in die offene Wunde. „Erinnerst du dich überhaupt noch daran, wie ein richtiger Knackarsch aussieht?“

„Bitte nicht schon wieder“, stöhnte ich. „Ich kann es nicht mehr hören. In meine Wohnung kommt so schnell kein Mann mehr, es sei denn, die Klospülung ist kaputt. Dann bestelle ich mir einen sexy Klempner. Das reicht völlig.

„Oh ja, sexy Klempner“, Mary johlte vor Vergnügen. „Ich schicke dir unseren, das ist so ein dicker Mittfünfziger, der hat letztens auf der Treppe so geschnauft, dass ich Angst hatte, ihn wiederbeleben zu müssen. Und er roch nach altem Dichtungsfett und Schweiß.“

Ich schüttelte mich lachend.

„Kein Glück mit Handwerkern, geschweige denn bei der restlichen Männerwelt, so bin ich halt. Also lassen wir das Thema. Im Moment bin ich nur daran interessiert, diese blöde Unfallgeschichte aus der Welt zu schaffen.“

„Mach dir keine Sorgen Caro, an diesem Unfall bist du absolut unschuldig, du hast Zeugen und die ganze Sache dürfte wasserdicht für dich sein. Dresens Versicherung wird zahlen und du musst dich nie wieder mit ihm auseinandersetzen.“

Ich rührte in meinem Kaffee und trank aus.

„Mir tut nur der Junge leid. Wo sind eigentlich seine Eltern? Mit einem solchen Bruder als Ersatzvater ist er echt gestraft. Ich hab ihm versprochen, nach ihm zu sehen.“

„Ich weiß nicht“, sagte Mary skeptisch. „Vielleicht solltest du Dresen nicht noch wütender machen, als er schon ist, der geht über Leichen.“

„Über Leichen? Mary, du übertreibst mal wieder maßlos“, jetzt lachte ich schallend und stand auf. „Na komm, lass uns den Wagen zur Reparatur bringen, sonst hast du nichts zu erben, falls ich den guten Mann nicht überleben sollte.“


2. Kapitel

Als ich am späten Nachmittag endlich zu Hause ankam, fielen mir vor Erschöpfung fast die Augen zu. Froh, aus den verdreckten Klamotten herauszukommen, stopfte ich alles in einen Beutel für die Reinigung, in der Hoffnung, dass die mein Kostüm vielleicht noch retten konnten und ließ mir ein Bad ein. Seufzend versank ich in den heißen Fluten und ließ den ganzen verkorksten Tag noch einmal an mir vorbei ziehen.

Der kleine Herr Gruber, der rührige Autoverkäufer, war fast in Ohnmacht gefallen, als ich ihm mein Auto auf den Hof stellte. Ich hatte mit Sicherheit den - Auto gleich nach Kauf zu Schrott fahren Weltrekord - gebrochen, Frauen und Sportwagen … ich konnte wahrhaftig seine Gedanken lesen.

Mary hatte sich während unserer Rückfahrt nicht eingekriegt vor Lachen und meinte, trotz seines machohaften Gehabes hätte er mich mit sehnsuchtsvollen Blicken angeschmachtet, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Er wäre doch der perfekte Mann für mich, ich müsste ihr nur Bescheid sagen und sie würde sich für mich bei ihm ins Zeug legen.

Meine heißgeliebte Schwester und ihre ständigen Sticheleien über Männer …

Marie- Luise Sänger, genannt Mary, war ein Jahr älter als ich und das ganze Gegenteil von mir. Ich war Zeit meines Lebens die langweilige Schwester, ich hatte ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis und ging nicht gern Risiken ein. Mary hingegen flatterte durchs Leben wie ein bunter Schmetterling.

Sie hatte sich nach ihrem sechzehnten Lebensjahr praktisch über Nacht von einem großen, dürren, sommersprossigen Mädchen mit komischen roten Krisselhaaren in einen männermordenden Vamp mit blasser Haut und kupferroter Wallemähne entwickelt.

Ich war und blieb Caro mit den braunen, schulterlangen Haaren und der zu groß geratenen Nase. Die Nase war das Erbteil unseres Vaters, Mary hatte sie auch abbekommen, allerdings wirkte sie bei ihr edel, mir war sie einfach nur zu groß.

Ich wurde mit Leib und Seele Lehrerin, saß meist zu Hause und schrieb nebenher Romane, Mary spielte seit ihrer Kindheit Theater, machte Kleinkunst und Musik und lebte in einer mehr oder weniger chaotischen Künstler- WG.

Ich war nach sieben Jahren Beziehung verlassen worden, Mary hatte ständig kurze, heftige Affären und verliebte sich im Vierteljahrestakt neu.

Wir waren grundverschieden, aber wir ergänzten uns. Einerseits war ich ihr Ruhepol, andererseits trat sie mich regelmäßig in den Hintern, damit ich nicht im stillen Kämmerchen versauerte. Sie war nicht nur meine Schwester, sondern schon immer auch meine beste Freundin.

Sie hatte ja recht, männertechnisch gesehen war ich eine Niete. Meine Eroberungen entpuppten sich früher oder später immer als absolute Reinfälle. Mary riss die tollsten Kerle auf, aber ich? Reden wir lieber nicht weiter darüber.

Allerdings gab es auch nicht übermäßig viele Männer in meinem Leben, ich war einfach nicht geschaffen für One- Night- Stands und schnelle Affären. Ich wusste das aus Erfahrung, denn ich hatte es ausprobiert, als ich über meine erste ernsthafte Beziehung hinweg war.

Die endete am Silvesterabend 1999 mit einem Paukenschlag. Ich hatte mir damals tatsächlich eingebildet, mit Anfang zwanzig den „Mann fürs Leben“ gefunden zu haben.

Marco und ich hatten uns während des Studiums kennengelernt. Ich studierte auf Lehramt, er wollte Architekt werden und stand damals kurz vor dem Diplom. Zwischen uns funkte es sofort und er zog schon nach kurzer Zeit zu mir in meine kleine Studentenbude. Er war wunderbar. Von seinem italienischen Vater hatte er eine volle Ladung südländischen Charme und das gute Aussehen mitbekommen. Und er trug mich auf Händen. Dachte ich jedenfalls.

Wie sich später herausstellte, trug er neben mir noch andere Frauen auf Händen. Marco war ein Traummann- gut aussehend, sexy und ein ziemlicher Schweinehund.

Wahrscheinlich war ich auf Egoisten gepolt. Manchmal dachte ich, dass mir das groß und breit auf der Stirn geschrieben stand, denn ich zog solche Typen magisch an. Oder warum landete ich ein paar Jahre später ausgerechnet bei Clemens?

Clemens Brendel war gerade in die Stadt gezogen, als wir uns bei gemeinsamen Bekannten über den Weg liefen. Er war Journalist und hatte einen Job bei einer renommierten Tageszeitung ergattert. Er war es, der mein Schreibtalent ausgrub und mich zum Schreiben ermutigte. Und um den Spruch zu wiederholen- er war wunderbar.

Unsere Beziehung war vier Jahre alt, als er zum Chefredakteur befördert wurde. Daraufhin machte er mir einen Heiratsantrag und ich bekam die Traumhochzeit auf Hawaii, die ich mir seit meinen Kleinmädchentagen zusammengesponnen hatte.

Allerdings tat der Karrieresprung seinem Charakter nicht gut. Der tolerante, verständnisvolle Mann mutierte nach ein paar Monaten zum Monster. Es nervte ihn, wenn ich abends am Schreibtisch saß, meinen Unterricht vorbereitete oder Klausuren korrigierte und ihm nicht postwendend meine ungeteilte Aufmerksamkeit zuteil wurde. Es gefiel ihm nicht, wenn ich mit meinen Gymnasialkursen unterwegs und ein paar Tage nicht zu Hause war. Das Thema eigene Kinder war gleich ganz abgehakt. Und schließlich war ihm urplötzlich meine Schriftstellerei ein Dorn im Auge.

Es kam, wie es kommen musste, er verlangte eines schönen Tages, dass ich mein Lehramt für Deutsch und Geschichte aufgeben sollte um ausschließlich die Ehefrau des geplagten Herrn Chefredakteurs zu sein. Ich liebte meinen Beruf, ich unterrichtete wahnsinnig gern und alles hinzuwerfen war für mich ein Ding der Unmöglichkeit. Und von Clemens finanziell abhängig zu sein, kam für mich gleich gar nicht in Frage.

Mary stichelte damals, dass ich mich sicher gut in der Rolle des Fünfzigerjahre- Heimchens am Herd machen würde. Sie schlug eine praktische Dauerwelle vor und brachte mir aus dem Schmuckkästchen unserer Oma Hildegard tatsächlich eine Perlenkette mit. Sie kriegte sich kaum ein vor Lachen, als sie mir das Ding überreichte, ich fand das aber alles ganz und gar nicht witzig.

Ich rieb mich auf zwischen meiner Arbeit am Gymnasium und dem Versuch, Clemens die perfekte Illusion der glücklichen Ehefrau an seiner Seite zu liefern. Ich versuchte damals tatsächlich, meinen Tag so zu organisieren, dass er so wenig wie möglich von meiner Arbeit mitbekam und ich am Abend Zeit nur für ihn hatte. Zum Schreiben kam ich fast gar nicht mehr, zumal mir Clemens nach einem Streit ins Gesicht schleuderte, dass mein Schreibstil hölzern und meine Texte belanglos seien.

Dann kam es vor eineinhalb Jahren, kurz vor unserem dritten Hochzeitstag, zum Supergau. Clemens reichte ohne große Vorankündigung die Scheidung ein und zog postwendend mit einer anderen Frau zusammen. Arabella Werner war von Beruf „Tochter aus gutem Hause“, fünfzehn Jahre jünger als er und hatte keinerlei Karriere- Ambitionen.

Ich blieb nach sieben Jahren Beziehung in den Trümmern meiner Ehe und einer viel zu großen Eigentumswohnung sitzen.

Männer? Für mich war das Thema erledigt, endgültig erledigt.

Nur ein einziges Mal, für eine einzige Nacht hatte ich das Gefühl, meine zweite Hälfte gefunden zu haben, den Teil von mir, der mich komplett gemacht hätte. Ich traf diesen Mann in der Silvesternacht 1999, kurz vor der Jahrtausendwende im wahrscheinlich dunkelsten, heruntergekommensten Teil Krakaus.

Ich hatte Marco während einer Urlaubreise mit einer anderen Frau erwischt und war kopflos weggelaufen. Wenn ich jetzt darüber nachdachte, war ich Marco für seinen Betrug fast dankbar, denn was ich in dieser Nacht erlebte, blieb einzigartig und war wunderschön. Ich hatte niemandem, nicht einmal meiner Schwester davon erzählt, diese Nacht gehörte nur mir allein und ich bewahrte sie tief in meinem Herzen. Mittlerweile waren zwölf Jahre vergangen und manchmal glaubte ich, dass das alles nur eine Illusion war, die ich mir damals in meiner Verzweiflung herbeiphantasiert hatte, dass ich einfach nur geträumt hatte. Es musste ein Traum gewesen sein, ein Traum von einem wundervollen Mann mit langem, dunklem Haar und leuchtenden, blauen Augen, einem Mann, der immer ein Teil von mir sein würde und dessen Namen ich nie erfahren hatte.

Aufhören Caro! An ihn zu denken brachte nichts. Ich wusste, wie das ausging, am Ende saß ich da, heulte wegen der verpassten Gelegenheit und über meine Feigheit und fühlte mich stundenlang schlecht.

 

 

Ich stieg aus der Wanne und hüllte mich in meinen alten Lieblingsbademantel. Eigentlich hatte ich heute feiern wollen, dass meine erste Lesereise ein Erfolg geworden war und natürlich mein neues Auto. Stattdessen zog ich mir dicke Schlabbersocken über die Füße und griff zum Telefon.

Zuerst das Krankenhaus, allerdings bekam ich keine Auskunft über Benni. Das Brüderchen hatte dem wohl einen Riegel vorgeschoben. Ich würde trotzdem morgen hinfahren und nach dem Jungen sehen.

Dann rief ich beim Italiener um die Ecke an, bestellte Pizza mit Artischocken und Schinken und eine doppelte Portion Panna Cotta zum Nachtisch. Normalerweise lieferte Francesco nicht ins Haus, aber für die Nachbarschaft machte er hin und wieder eine Ausnahme und schickte seine Tochter Sofia mit dem Essen herüber.

Ich richtete mir gerade eine gemütliche Sofaecke vor dem Fernseher her, als es klingelte.

Francesco musste gewusst haben, dass ich kurz vor dem Verhungern stand, so schnell war er normalerweise nicht. Mein Magen knurrte erbärmlich, seit der Erdbeertorte hatte er nichts mehr bekommen, mein Kühlschrank war so gut wie leer und einkaufen war ich immer noch nicht gewesen. Schnell kramte ich meine Geldbörse aus der Handtasche und öffnete mit Schwung die Tür.

Mein „Hi Sofia“, blieb mir im Hals stecken.

Vor meiner Tür stand Mister Oberstinkstiefel Robert Dresen persönlich, geschniegelt und gebügelt mit Schlips und Anzug und hielt einen großen Strauß Sommerblumen in der Hand. Entsetzt prallte ich zurück und unterdrückte gerade noch den Reflex, ihm die Tür vor der Nase zuzuknallen.

„Bitte entschuldigen Sie, dass ich einfach so vorbeikomme, ich störe Sie auch nur ganz kurz.“

Seine Stimme klang angenehm dunkel, keine Spur mehr von der Aggressivität, die mir früher am Tag entgegengeschlagen war. Da stand er nun und mir wurde - mal wieder - mein Aufzug bewusst. Gut, für die schmutzigen, kaputten Klamotten von vorhin konnte ich nichts, aber jetzt? Ich stand in der Tür wie eine schlampige Hausfrau, mit feuchtem Haar, in einem uralten Bademantel und mit ausgeleierten Wollsocken an den Füßen.

Er musterte mich erneut von oben bis unten, schaffte es, keine Miene dabei zu verziehen, doch dann bemerke ich, dass sich ein winziges Lächeln in seine Augenwinkel stahl. Ehe ich irgendwie reagieren konnte, redete er schon weiter.

„Ich möchte mich bei Ihnen für mein Verhalten im Krankenhaus entschuldigen. Bitte verstehen Sie, Bernhard ist mein kleiner Bruder und ich trage die Verantwortung für ihn. Leider macht er mir diese Aufgabe mitunter ziemlich schwer. Ich habe meine Wut auf ihn an Ihnen ausgelassen, das hätte nicht sein dürfen.“

Er hielt mir den Strauß vor die Nase.

„Ich danke ihnen, dass Sie sich um Bernhard gekümmert haben. Bitte sehen Sie die Blumen als kleine Wiedergutmachung. Ich werde natürlich für alle Schäden aufkommen, die Ihnen entstanden sind.“

Ich kehrte postwendend das Fräulein Wohlerzogen heraus, was hieß, dass ich ein nettes Lächeln aufsetzte, ihm die Blumen abnahm und sie sie auf die alte Kommode legte, die neben der Tür stand.

„Vielen Dank“, sagte ich. „Wie geht es Benni? Man hat mir am Telefon leider keine Auskunft gegeben.“¶

Dresen lächelte jetzt.

„Es ist alles in Ordnung, er hat eine Menge Metall im Bein und muss die nächsten Wochen eine Schiene tragen. Er wird noch eine Weile an Krücken gehen, aber keine Schäden zurückbehalten.“¶

„Gott sei Dank.“ Jetzt fiel mir wirklich ein kiloschwerer Stein aus der Brust. ¶

Da es den Anschein machte, dass er mich weder anschreien noch verprügeln würde, bat ich ihn herein und trat zur Seite, um die Tür freizumachen. Er zögerte kurz, als sei er unsicher, ob er das wirklich tun sollte, doch dann nickte er und kam hinter mir her.

 

 

Wenn ich etwas Gutes aus meiner Ehe mit Clemens zurückbehalten hatte, dann war das meine große, gemütliche Eigentumswohnung im Erdgeschoss einer umgebauten alten Fabrikantenvilla. Die Terrasse meines Wohnzimmers ging nach hinten hinaus in einen kleinen Garten, der bis an die Spree heranreichte und so manch einer beneidete mich um mein „Wassergrundstück“. ¶

Dresen glaubte sicher, dass ich hier als Dienstmädchen arbeitete. Ich kicherte in mich hinein, führte ihn ins Wohnzimmer, ließ ihn Platz nehmen und entschuldigte mich kurz.¶

Schnell flitzte ich ins Schlafzimmer, entschied mich in Windeseile für eine helle Hose und einen türkisfarbenen Pulli und legte ein wenig Lippenstift auf. Die Haare? Ein Pferdeschwanz musste genügen, zu mehr war keine Zeit. Ein kurzer Blick in den Spiegel bestätigte mir, dass ich halbwegs passabel aussah, nur meine müden Augen schmälerten den Gesamteindruck etwas.¶

Robert Dresen stand auf, als ich ins Wohnzimmer zurückkam und ich konnte ihm die Überraschung über mein verändertes Äußeres anmerken. ¶

Ich verkniff mir mein Grinsen lieber und fragte:¶

„Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Möchten Sie Kaffee, Tee oder lieber etwas Alkoholisches?¶

„Ein einfaches Glas Wasser wäre gut.“

Ich ließ ihn wieder allein, lief in die Küche, stellte eine Flasche Wasser und zwei Gläser auf ein Tablett und versuchte, die letzte, schon ziemlich alte Zitrone aus meinem Kühlschrank so aufzuschneiden, dass man die runzligen Stellen nicht sah.

Bei meiner Rückkehr hatte Robert Dresen es sich in meinem großen Ohrensessel gemütlich gemacht. Die Beine weit von sich gestreckt saß er da, als gehöre er zum Inventar.

Er sah mich zum wiederholten Mal prüfend an und sagte:¶

„Ich überlege die ganze Zeit, ob ich Sie irgendwoher kenne.“¶

Ich stellte das Tablett ab und schüttelte schnell den Kopf. Offensichtlich erinnerte er sich an Mary, die die Ähnlichkeit zwischen uns war leider nicht zu übersehen. Aber ich würde ihn sicher nicht mit der Nase darauf stoßen. Ich merkte ihm an, dass es in seinem Kopf arbeitete. ¶

„Ich bin Anwalt und habe mit so vielen Menschen zu tun, dass ich nach einer Weile vergesse, welcher Name zu welcher Person gehört, aber Gesichter kann ich mir im Allgemeinen sehr gut merken.“¶

„Nein, Herr Dresen, wir beide sind uns garantiert noch nie begegnet und ich habe bis heute auch noch nie von Ihnen gehört.“ ¶

Manchmal ging mir das Lügen flink von der Zunge, eigentlich war es ja auch nur eine halbe Lüge. Ich trieb das Spielchen noch ein wenig weiter.

„Also Anwalt sind Sie, haben Sie ein Spezialgebiet?“ ¶

„Unsere Kanzlei hat sich auf Wirtschaftsrecht spezialisiert, wir haben einige große Firmen unter unseren Mandanten. Ich habe auch schon mehrere Insolvenzen abgewickelt. Dresen, Franz und Hoffmeister, vielleicht habe Sie ja von uns gehört.“¶

Und wie ich von ihnen gehört hatte!¶

Aber ich schüttelte lieber mein Köpfchen und stellte mich dumm. ¶

„Nicht dass ich wüsste“, antwortete ich.¶

„Und, was machen Sie beruflich?“, fragte er. ¶

„Zur Zeit bin ich Schriftstellerin“, sagte ich und war wiedermal überrascht, wie leicht mir das jetzt von den Lippen ging. Noch vor gar nicht langer Zeit hätte ich nie so direkt zugegeben, zu schreiben, da ich den Reaktionen der Leute darauf aus dem Weg gehen wollte.¶

Er sah mich überrascht an und sagte genau das, was ich erwartet hatte:¶

„Sie schreiben? Und sie können davon leben?“¶

„Ich hoffe, dass es irgendwann soweit ist. Eigentlich bin ich Lehrerin für Deutsch und Geschichte am Friedrichs- Gymnasium, aber ich habe mich für das nächste Schulhalbjahr freistellen lassen um mein erstes Buch zu promoten und so viel wie möglich am Nächsten zu arbeiten. Ich komme gerade von einer Lesereise, der Verkauf ist sehr gut angelaufen und mein Verlag wird mir ein Angebot für ein zweites Buch unterbreiten. Dann sehe ich weiter.“¶

Er nickte anerkennend und lächelte. ¶

„Dann werde ich morgen gleich losgehen, und Ihr Buch kaufen.“¶

Jetzt musste ich doch lachen. ¶

„Ich glaube nicht, dass Sie zu meiner Zielgruppe gehören. In meinem Buch geht es um eine romantische und ziemlich dramatische Liebesgeschichte, ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand wie Sie so etwas liest.“¶

„Jemand wie ich? Was glauben Sie, liest denn jemand wie ich? Glauben Sie, ich könnte nicht romantisch sein?“ ¶

Meine Schlagfertigkeit war heute irgendwie am Boden. Normalerweise musste ich nie ewig nach einer passenden Antwort suchen aber heute war einfach der Wurm drin.

Die Türklingel rettete mich. Sofia, ich liebe dich!¶

Robert Dresen erhob sich mit mir und kam mit hinaus. Es war wirklich besser, dass er wieder ging. So ganz wurde ich aus seinem Besuch nicht schlau. Die Entschuldigung war ja in Ordnung und auch völlig angebracht, aber mir dafür extra auf die Bude zu rücken hätte nicht sein müssen.¶

Geduldig wartete er, bis ich Sofia die Essenkartons abgenommen und bezahlt hatte. Ich packte die Gelegenheit am Schopf und sagte:¶

„Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich gern ihren Bruder besuchen.“ ¶

„Nein, natürlich nicht“, entgegnete er. „Ich glaube, ein wenig weibliche Gesellschaft täte ihm sogar gut.“¶

Er sah wohl die Fragezeichen in meinem Gesicht leuchten. ¶

„Unsere Familienverhältnisse sind ein wenig verworren, das zu erklären, würde jetzt zu weit führen“, antwortete er mit einem schiefen Lächeln. „Besuchen Sie Benni, wann immer Sie möchten, aber Sie müssen sich ihm gegenüber wirklich nicht verpflichtet fühlen.“¶

„Das ist keine lästige Pflicht, Herr Dresen, das mache ich sehr gern.“

Lächelnd schloss ich die Tür hinter ihm. Mein Blick fiel auf den Blumenstrauß, der immer noch auf der Kommode lag. Ich nahm ihn samt Pizzakarton und Dessert mit in die Küche.¶

So übel war Robert Dresen gar nicht. Im Gegenteil, er hatte sich eben als recht angenehm entpuppt.¶

Ich überlegte, wie ich reagiert hätte, wenn Mary verletzt im Krankenhaus gelegen und ich plötzlich dem Verursacher gegenüber gestanden hätte. Ich wäre zwar mit Sicherheit niemals so ausgerastet, aber sauer wäre ich auch gewesen. Es sind halt nicht alle Menschen gleich. Und jemand wie Dresen war sicher permanent gestresst, da konnte man auch schon mal die Beherrschung verlieren.¶

Oh je, ich suchte Entschuldigungen für Robert Dresen. Mary würde mich prügeln, wenn sie das wüsste. Leise kichernd stellte ich die Blumen in eine Vase und war auf dem Weg ins Wohnzimmer, als es erneut klingelte. ¶

„Herr Dresen, haben Sie etwas vergessen?“, fragte ich erstaunt, denn er stand schon wieder vor meiner Tür.¶

Er lächelte, fast ein wenig schüchtern. ¶

„Bitte entschuldigen Sie nochmals, Sie können mir auch getrost sagen, wenn ich Ihnen auf die Nerven gehe, aber ich würde Sie gern zum Essen einladen. Haben Sie morgen Abend schon etwas vor?“¶

Ich hatte plötzlich einen mittelgroßen Frosch im Hals und musste mich räuspern.

Abendessen mit ihm? War das eine Einladung zu einem Date? Hatte ich vorhin auf irgendeine Art und Weise Interesse an ihm bekundet? ¶

‚Hör auf zu denken Caro, sag einfach ja …‘, hörte ich Mary in meinem Kopf sagen. ‚Du bist seit Ewigkeiten nicht mehr ausgeführt worden und er ist ein Bild von einem Mann.‘¶

Ich sprang über meinen Schatten und nickte zustimmend. ¶„Morgen Abend würde passen.“¶

Ich sah, wie die Anspannung von ihm abfiel. Er war nervös gewesen, kaum zu glauben. ¶

„Sehr schön, dann hole ich Sie gegen acht Uhr ab?“

„Das geht in Ordnung.“ ¶

Er reichte mir die Hand, verabschiedete sich noch einmal und ging.

„… das geht in Ordnung … Himmelherrgott Caro, was Besseres ist dir nicht eingefallen?“¶

Leise schimpfte ich mit mir selbst. Wenn ich allein war, neigte ich leider zu Selbstgesprächen. In Zukunftsvisionen sah ich mich als alte Tatteromi, die laut vor sich hinredend durch die Stadt läuft.¶

Ich musste unbedingt Mary von Dresens wundersamer Wandlung zum Schäfchen erzählen und rief sie an. Sie konnte sich natürlich ihre üblichen spitzen Bemerkungen nicht verkneifen. ¶

„Er hat doch nur Angst, schlecht dazustehen“, sagte sie. „Wenn sich herumspricht, wie er dich in aller Öffentlichkeit abgekanzelt hat, ist sein guter Ruf futsch. Er will dich einfach ruhig stellen.“¶

„So kam mir das aber nicht vor. Im Gegenteil, er erschien mir eben sehr sympathisch.“¶

Mary brummte etwas Unverständliches durch die Leitung und ich sah förmlich, wie sich ihr Gesicht verzog. Ich redete weiter. ¶

„Erst war es eigenartig, als er einfach so vor der Tür stand, aber dann fand ich doch nett, dass er persönlich vorbeigekommen ist um sich zu entschuldigen. Das hätte er schließlich nicht tun müssen, ein Anruf hätte auch ausgereicht.“¶

„Ach Caro“, Mary klang extrem genervt. „Du siehst wie immer nur das Gute im Menschen. Ich kenne Dresen, ich weiß, wozu er fähig ist.“¶

„Ich will ihn doch überhaupt nicht in Schutz nehmen, aber hast du mal daran gedacht, dass er bei euch einfach nur seinen Job gemacht hat? Er hat die Interessen seines Mandanten vertreten, so wie das jeder andere Anwalt auch getan hätte.“¶

Am anderen Ende der Leitung herrschte eisiges Schweigen und ich versank in einem mindestens drei Meter tiefen Fettnäpfchen. Da hatte ich was gesagt, das wollte Mary garantiert nicht hören. ¶

„Bitte Mary, sieh die Sache nicht so verbissen“, ich wiegelte ab. „Das alles ist schon so lange her, er erinnert sich sicher gar nicht mehr richtig daran. Wenn ich morgen Abend mit ihm essen gehe ...“¶

„WAAAAAAAAS?“ Sie schrie so laut in den Hörer, dass ihre Stimme kippte und ich vor Schreck still war. „Sag, dass das nicht wahr ist! Du wirst ganz bestimmt nicht mit ihm essen gehen!“ ¶

Mary und hysterisch? Das war ja mal was ganz Neues. Mir reichte es jetzt, ich legte meinen besten Lehrerinnen- Ton auf und sagte leise, aber bestimmt:¶

„Ich werde morgen mit ihm essen gehen, ich werde einen netten Abend mit ihm verbringen und ich werde mich amüsieren. Seit Monaten liegst du mir in den Ohren, genau das zu tun.“¶

„Aber doch bitte, bitte nicht mit Robert Dresen.“ ¶Sie hatte tatsächlich bitte gesagt! Meine Schwester bat mich selten um etwas. Meistens sagte sie, mach mal das und das, kannst du nicht mal dies und jenes, aber bitte? Und Mary flehte jetzt gerade regelrecht. ¶

„Er ist genau der egoistische Selbstdarsteller, auf den du immer wieder hereinfällst. Bitte tu dir das nicht wieder an.“¶

„Ich tue mir gar nichts an, ich möchte einfach nur nett essen und mich einen Abend lang gut unterhalten und ich denke, dass er dafür genau richtig ist“. ¶

„Aber dabei wird es nicht bleiben, das weiß ich doch.“¶

„Und woher weißt du das? Kennst du ihn so gut? Du kennst mich und du weißt, dass ich ihn garantiert nicht beim ersten Date in mein Bett lasse.“¶

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739445656
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (März)
Schlagworte
Hollywood Millionär Superstar Chick lit Billionär Krimi Anzug Rockstar Humor Anwalt Drama Theater Drehbuch Schauspiel

Autor

  • Anna Graf (Autor:in)

Anna Graf startete ihre ersten Schreibversuche in den neunziger Jahren. Sie schrieb kleinere Romane, die allerdings in der Schublade blieben.
2013 nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und veröffentlichte erfolgreich den ersten 'Schubladenroman'.
Seitdem schreibt sie, über das Leben, die Liebe, über Irrungen und Wirrungen, den Weg zum Glück zu finden.
Ihre Heldinnen sind keine schwachen Frauen, im Gegenteil, sie sind selbstbewusst und wissen, sich im Leben zu behaupten.
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Titel: (K)ein flotter Dreier