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Chinesische Feste

Traditionelle und Moderne

von Rene Schreiber (Autor:in)
28 Seiten

Zusammenfassung

In der Volksrepublik China gibt es viele verschiedene traditionelle und moderne Feste. Ich habe mir erlaubt eine Auswahl zu treffen und möchte ihnen einige dieser Feste näherbringen. Bei einigen gehe ich auf die ehemalige Tradition ein und bei manchen Festen gehe nur auf das heutige Geschehen ein.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Das Chinesische Neujahr

Das chinesische Neujahr oder auch Frühlingsfest (chūnjié) ist eines der wichtigsten traditionellen Ereignisse. Das Fest orientiert sich am Mondkalender und fällt immer auf einen Neumond. Im westlichen Sonnenkalender fällt das Fest immer auf einen anderen Tag.

Dieser Tag kann zwischen 21. Jänner und 21. Februar liegen und findet meist am zweiten (sehr selten am dritten) Neumond nach der Wintersonnwende statt.

In diesem Jahr (2019) begann das Jahr des Erd-Schweins am 5. Februar und im nächsten Jahr 2020 fällt das Neue Jahr auf den

Wo wird das Fest gefeiert

Das Neujahrfest wird generell in Ostasien gefeiert. Im gesamten chinesischen Kulturkreis weltweit und in Korea, Okinawa, Vietnam und in der Mongolei. Seit 1873 wird in Japan das Fest nicht mehr gefeiert. Durch die Auslandschinesen wurde das Fest weltweit verbreitet und in allen fremden Ländern von den Auslandschinesen gefeiert. Das regionale Brauchtum kann je nach Region anders sein. In Tibet feiert man das Neujahrsfest erst einen Neumond später als im Rest der Volksrepublik China.

Das Fest ist ein Familienfest und somit machen sich Millionen Chinesen auf um nach Hause zu kommen. Daher sollte man rechtzeitig sich seine Flug-, Zug- oder Bustickets kaufen. In China brauchen Sie immer Ihren Reisepass bei Ausländern oder den Personalausweis bei Inländern.

Mythologie

Eine Legende erzählt, dass ein Monster, welches Menschen frisst, jedes Jahr aus den Bergen (bzw. aus dem Meer) kommt um seinen Hunger nach dessen Tiefschlaf zu stillen. Um sich vor dieser Bestie schützen zu können, machten die Menschen Lärmen, Feuer und kolorierten alles Rot oder Gold. Das Monster reagiere sensibel auf diese Dinge und dadurch würde das Ungetüm vertrieben.

Gemeint ist hier, dass die Menschen das alte vergangene Jahr verabschieden und das neue Jahr herein wünschen.

Eine weitere Legende vom Löwentanz oder auch Drachentanz nimmt Bezug auf den Kaiser Qianlong aus der Qing Dynastie.

In einer Nacht hatte dieser einen seltsamen Traum. Er träumte von einem sagenhaften Wesen, aus dessen Kopfmitte ein Horn ragte und das ihm gegenüberstand. Der Himmelsohn fühlte sich beängstigt, das Wesen sah ihn nur an und war mit einem Funkeln in den Augen wieder verschwunden. Der Kaiser ließ sofort am nächsten Morgen seine Gelehrten und Diener rufen und begann mit der Erforschung der Bedeutung des Traumes und des Wesens. Seine Dienerschaft kamen zum Ergebnis, dass es sich bei dem Wesen um einen Löwen handeln könnte und dass dieser dem Kaiser zu verstehen geben wollte, dass er dem Sohn des Himmels rangmäßig gleichrangig sei. Fortan nannte der Kaiser diesen Löwen Ruishi. Einige Zeit später schufen die Bewohner der Stadt Lingnan in der Provinz Guangdong einen neuen König der Tiere, den sie Fushan Shi nannten. Um diesen Löwen nun mit Leben zu erfüllen, probierten verschiedene Kampfkunst­vertreter mit verschiedenen Choreografien von Tanzschritten, um diese Aufgabe zu erfüllen. So entstand nach einiger Zeit eine eigenständige Form des Tanzes, die noch heute als „Löwentanz“ bekannt ist.

Verlauf und Traditionen

Das chinesische Neujahrsfest wird mit drei gesetzlichen Feiertagen festgesetzt. Traditionell läuft das Fest fünfzehn Tag und die meisten Chinesen nehmen sich fünf bis acht Tage frei. Das Fest wird nach traditioneller Art meistens noch in den kleineren Städten und Dörfer gefeiert. In den meisten Städten wird das Fest nur innerhalb des Familienclans gefeiert und Feuerwerke sind in der Stadt gesetzlich verboten.

Traditionell beginnt das Fest mit Feuerwerk, Drachen- und Löwentänzen. Mancherorts wird auch noch zusätzlich Mah-Jongg-Spiele gespielt. In der Stadt hängen die meisten Familien das selbst gebastelte Symbol für Glück auf die Eingangstür außen auf gehängt,

Am Zwanzigsten Tag des elften Monats steht die Reinigung des Hauses mit Bambuszweigen und dessen anschließend das Dekorieren an. Man färbt zahlreichen Lampen und Papierbänder rot. Diese werden mit schwarzer Tinte durch allerlei Neujahrssprüche beschriftet. Die Farbe Rot steht in China für Glück, Freude und Wohlstand. Wie schon erwähnt wurde die Bestie, der Jahresdämonen nian, der Legende nach an jedem Neujahrstag durch die Farbe Rot, Lampen und Lärm vertrieben worden sein. Auf den Türen oder Wänden bringt man zudem goldfarbene Glückszeichen an.

In manchen regionalen Ritualen wird süß-klebrigem Reis an den Küchengott Zao Jun geopfert und am Neujahrstag darf kein Brunnenwasser geschöpft werden um den Brunnengott Ruhe zu zugestehen. Der Küchengott soll durch das Opfer nur positive Nachricht an den Jadekaiser berichten können und wenn er zurückkommt wird er mit Früchten und Tee begrüßt.

Am Vorabend, also am Silvestertag kommt die ganze Familie zusammen. Die ganze Familie ist der gesamt Clan, entweder mütterlich oder väterlich. Es wird viel Essen aufgetischt und alle versammeln sich am Tisch. Das Essen selbst steht in der Mitte und es wird fleißig geplaudert. Auf den Tischen landen Speisen wie Fisch (), da dieser gleich wie das Wort Überfluss bzw. Wohlstand () klingt. Daneben finden sich diverse Gemüse, ein Ei-Gericht, Hühnerfleisch, Spareribs und vieles mehr. Es ist das größte Festmahl im Chinesischen Jahr.

Neben dem Essen werden an die Kinder innerhalb des Klans von einer Familie an die andere rote Umschläge mit Geld (hóngbāo) als Geschenk gegeben. Chinesen achten sehr genau auf die Höhe des geschenkten oder bekommen Geldbetrages. Meist gleicht er sich aus, ausgenommen eine Familie im Klan ist nicht so reich. In ländlichen Gebiet beginnt ab 23 Uhr das große Feuerwerk, welches bis zum nächsten Morgen andauert. In den Städten wird wegen Brandgefahr dieser Punkt ausgelassen.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739456584
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (Juni)
Schlagworte
Laternenfest Lehrerfest SingleDay Neues Jahr Bällchen Drachenbootfest Volkrepublik China Kulturgeschichte

Autor

  • Rene Schreiber (Autor:in)

geb. 1982; Reise jedes Jahr 1 Monat nach China zu meiner Verwandtschaft und bin Buchautor von diversen Biografien
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Titel: Chinesische Feste