Palästina

Das alte Palästina

Unter den semitischen Völkern versteht man eigentlich keine Rasse, sondern eine Gruppe von anthropologisch und sprachlich verwandten Völkern. Ihren Ausgang nehmen sie auf der Sinai-Halbinsel, im Laufe der Zeit gelangen sie nach Mesopotamien und Syrien, 700 v. Chr. kommen sie nach Äthiopien. Man unterscheidet drei Gruppen, die Orientaliden (orientalische Stämme), die Armeniden (armenische Stämme) und die indoeuropäischen Volksstämme.

Von den Arabern werden die Äthiopier, die Akkader, die Punier, die Aramäer (Syrer), die Kanaaniter, die Hebräer und die Moaliter abgezweigt. Ägypter und Berber sind sogenannte Hamito-Semiten, benannt nach Harn, einem Sohn Moses. Von diesem Punkt aus gesehen bedeutet antisemitisch auch antiarabisch oder auch antiägyptisch.

Weltgeschichtlich ist dieses Gebiet vor allem für den Kulturtransport von großer Bedeutung, gilt doch der Vordere Orient als Geburtsstätte der Wissenschaft. Und auch Europa stand lange mit den Mauren unter arabischem Einfluss.

Historisch gesehen handelt es sich bei diesem Gebiet um das südliche Drittel des alten Syrien (Gebiet zu Mittelmeer, Euphrat und syrische Wüste), ein gebirgiges, hafenreiches Gebiet, genannt Phönikien. Im Norden am Mittelmeer siedeln die Philister, auf die sich die Palästinenser zurückführen. Um ca. 1 500 v. Chr. beginnen die verschiedenen semitischen Gruppen hier zu siedeln. Ein großer Grund dafür ist wohl, dass es sich dabei um halbnomadische Kleintierzüchter (besonders Schafe und Ziegen) handelt, die zunächst in den trockenen Wüsten- und Steppengebieten und im Negef-Gebiet siedeln. Da dieses Gebiet aber nur im Umfeld der Regenzeit landwirtschaftlich nutzbar ist, sind diese Halbnomaden gezwungen, in der Trockenzeit nach anderen Weideflächen für ihr Vieh zu suchen. So dringen sie sukzessive in Palästina ein. Aufgrund der klimatisch günstigen Bedingungen für den Ackerbau in diesem Gebiet bezeichnen diese Gruppen das Gebiet als Kanaan, das „gelobte Land" oder das „Land, in dem Milch und Honig fließen". Die ursprüngliche Bevölkerung wurde entweder verdrängt oder man arrangierte sich auch mit ihr.

Alles geht aber auf den Urvater Abraham zurück, für den es gute Belege gibt. Seine Heimat liegt im heutigen Irak, ob er aber, so wie es das Alte Testament besagt, wirklich jemals selbst in Kanaan war, ist völlig offen. Den Kern der Abraham-Erzählung bildet die Prophezeiung, dass sein Volk Land haben und sich vermehren wird. Dies ist konstitutiv für Palästina.

Der Name „Israel" („Gottesreiter") geht auf Jakob zurück, der aufgrund der Verheißung Israel genannt wird. Historisch gesehen sind alle Nachkommen somit „Kinder Israels". Die Araber führen sich auf Ismael, einen Halbbruder, zurück. Beide gehen aber auf den Stammvater Abraham zurück! Wie bereits erwähnt, sehen sich diese Stämme genötigt, nach neuen Weideflächen zu suchen, wenn im Winter die Regenfälle ausbleiben. Sie setzen sich im Nildelta fest (womit der spätere Auszug aus Ägypten in der Bibel erklärt wäre). Um die Weideflächen in Ägypten nutzen zu können, werden sie unter anderem zu Frondiensten gezwungen.

Dies ist auch die Zeit Moses, für den es übrigens weniger Dokumente als für Abraham gibt, der auf dem Berg Sinai seine Offenbarung erhält, in dem Jahwe mit seinem Volk den Bund eingeht. Hier bestätigt sich auch die Vision Abrahams.