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Der Löwenzahnmörder

von Ulrike Ina Schmitz (Autor:in)
235 Seiten
Reihe: Fausto Panpepatos 4. Fall, Band 4

Zusammenfassung

Der in die Jahre gekommene Detektiv aus Trugano hat diesmal einen besonders kniffligen Fall zu lösen. In einer Schrebergartenanlage in Dassborg-Meidenicht hat man einem Hobbygärtnerehepaar regelmäßig den Löwenzahn gestohlen, den sie an ihre beiden Kaninchen verfüttern wollten. Fausto Panpepato, der im Moment alles andere als fit ist, aufgrund einer Beinverletzung, lässt sich dazu hinreißen, diesen, wie er meint, harmlosen Fall zu übernehmen. Doch bevor nur der Detektiv überhaupt angefangen hat, irgendetwas zu ermitteln, ist der Löwenzahndieb ermordet worden. Wer könnte Grund für die Ermordung, außer dem bestohlenen, der in der fraglichen Zeit mit dem Detektiv zusammen gewesen war, gehabt haben?

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Zum Inhalt des Buches:

Der in die Jahre gekommene Detektiv aus Trugano hat diesmal einen besonders kniffligen Fall zu lösen.

In einer Schrebergartenanlage in Dassborg-Meidenicht hat man einem Hobbygärtnerehepaar regelmäßig den Löwenzahn gestohlen, den sie an ihre beiden Kaninchen verfüttern wollten.

Fausto Panpepato, der im Moment alles andere als fit ist, aufgrund einer Beinverletzung, lässt sich dazu hinreißen, diesen, wie er meint, harmlosen Fall zu übernehmen. Doch bevor nur der Detektiv überhaupt angefangen hat, irgendetwas zu ermitteln, ist der Löwenzahndieb ermordet worden. Wer könnte Grund für die Ermordung, außer dem bestohlenen, der in der fraglichen Zeit mit dem Detektiv zusammen gewesen war, gehabt haben?

 

In dem Buch werden wir einige Protagonisten aus Panpepatos Fällen wiedertreffen.

 

Anmerkung:

Dieses Buch ist reine Fiktion. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und ähnlichen Fällen wären rein zufällig.

Über die Autorin:

Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Hunden im Westerwald.

Hauptort der Handlung,

ist die kleine Großstadt Dassborg.

Sie ist eine Stadt wie vielleicht jede andere.

Sie hat so ca. mindestens zigtausend Einwohner,

von denen mindestens

bis fast drei Viertel einer regelmäßigen,

legalen Beschäftigung nachgehen.

Und dann gibt es die Anderen,

die Kriminellen, die allerdings

auch regelmäßigen Beschäftigungen

nachgehen.

Durch Dassborg fließen zwei Flüsse,

der Propper und die Schnur.

Eine der Brücken über dem Propper verbindet

die Ortsteile, Schnurort und Bomberg,

die Fritz-Schweinert-Brücke.

Das Übel nahm seinen Lauf ...

Karla van Kleuken

Karla van Kleuken stülpte ihr leeres Portemonnaie auf den blank gescheuerten Küchentisch.

Fünfer, Zweier, Einer und zwei Fünfziger Cent Stücke rollten auf der glatten Fläche und ließen sich am Rand des Küchentisches nieder.

Sie schob alles mit den Händen auf ein Häufchen, schaute frustriert auf die magere Ausbeute und schüttelte den Kopf.

„Nein, ich denke, so kann das nicht mehr weiter gehen. Es muss auf jeden Fall Geld ins Haus, und zwar lieber heute als morgen. Doch woher nehmen und nicht stehlen? Ich muss mir etwas einfallen lassen.“

Sie packte das Kleingeld wieder in ihr Portemonnaie, das allerdings dadurch reichlich ausgebeult wurde. Zu guter Letzt klatschte sie mit der Hand darauf. Dabei dehnte sich die Beule in die Breite. Ärgerlicherweise entstand jedoch durch den Hieb ein winziger Riss an der Geldtasche.

„Auch das noch“, stellte Karla genervt fest. „Jetzt muss ich sogar noch aufpassen, das mein letztes Geld nicht davonrollt.“

Sie schaute auf die Uhr an der Küchenwand und erschrak. „Lieber Himmel! Es ist ja höchste Zeit. Falls ich den nächsten Bus noch erwischen will, muss ich jetzt die Beine unter dem Arm nehmen. Vielleicht bekomme ich ja, mit einem bisschen Glück, wenigstens diese Putzstelle.“

Schnell zog Karla ihre Jacke, indessen ein wenig zu heftig, von der Garderobe, sodass zu allem Ärger noch der Aufhänger zur Hälfte abriss. „Verflixter Scheibenkleister! Das Nähgarn ist auch alle. Nun, im Moment habe ich ja sowieso keine Zeit, um diese blöde Öse anzunähen.“

Sie erwischte den Bus gerade noch so eben, hatte trotz alledem noch das Glück, dass sie einen relativ guten Sitzplatz erhaschte. Karla fuhr bis zur Haltestelle Dassborg-Schnurort, von wo aus es, nach den Angaben ihres hoffentlich bald neuen Arbeitgebers, nicht mehr allzu weit war, zu ihm zu gelangen. Nun, ihr Ziel war das höchste Gebäude, das sich an besagter Adresse befand, welche ihr der Mann telefonisch mitgeteilt hatte. Damit war es sicherlich leicht zu finden. Am Hochhaus studierte Karla die Klingelleiste. Ja richtig, da stand der Name. Fausto Panpepato, Privatermittler. Sie drückte auf den Klingelknopf, woraufhin aus der Sprechanlage ein „Hallo?“ erfolgte. 

„Hier ist Karla van Kleuken. Signor Panpepato?“

„Si! Hier Panpepato!“

„Wir hatten für jetzt einen Termin vereinbart. Sie suchen eine Reinigungskraft?“

„Ja. Bitte kommen Sie ins oberste Stockwerk.“

Karla fuhr mit dem Aufzug nach oben, der einen sehr neuen und äußerst gepflegten Eindruck machte.

In der oberen Etage öffnete ein leicht gebeugter, trotz allem noch riesiger, älterer Herr seine Wohnungstür.

Hallo Signor Panpepato. Ich bin Karla van Kleuken und würde mich freuen, wenn ich für Sie arbeiten dürfte.“ 

Fausto Panpepato lächelte freundlich. Er blickte in die leuchtend blauen Augen einer Frau, die er auf knapp 1, 60 m groß schätzte. Er taxierte sie so auf etwas über 40 Jahre. Außerdem hatte sie kastanienbraunes Haar. Ihre weiße Haut war mit Unmengen von Sommersprossen bedeckt, was ihr einen äußerst lebendigen Touch gab. 

Kommen Sie herein Signora van Kleuken. Sie kommen von der Arbeitsagentur?“ 

Ja, so ist es.“ Karla betrat die gemütliche Männerbehausung, der man von Nahem ansah, dass schon längere Zeit keine Reinigungsaktionen mehr stattgefunden hatten. 

Setzten sie sich doch bitte, Signora!“ 

Karla nahm auf einem braunen Ledersessel Platz.

Fausto Panpepato fragte: „Wann könnten Sie denn anfangen? Sie sehen ja, dass hier nichts wirklich in Ordnung ist.“

Karla van Kleuken schaute sich erneut um und fragte: „Was soll denn alles gemacht werden?“

„Einfach alles“, meinte Fausto Panpepato grinsend.

Karla grinste zurück und meinte: „Das ist gut. Falls Sie mögen, kann ich sofort anfangen.“

Ecco, das wäre mir sehr recht.“ 

Karla stand auf und fragte spontan: „Sind Sie wirklich Privat-Ermittler?“

„Si, das ist richtig. Heutzutage ermittle ich jedoch in der Praxis nicht mehr viel. Man wird älter und die Knochen knacken. Es ist deprimierend, doch es ist so.“

„Oh ja, das kann ich verstehen. Sicherlich haben Sie doch Leute, die ihnen helfend zur Verfügung stehen, oder?“

„Nicht all zu viele, Signora. Mein sonstiger bewährter Helfer, Joe Schmidt, ist leider seit dem vorigen Monat selbst in einem Altersheim untergekommen, da er das Herumlaufen müde geworden war. Und um jemand neuen habe ich mich bislang nicht kümmern können, da ich einige Wochen im Krankenhaus war.“ 

„Schlimm?“

„Komplizierter Beinbruch. Mit dem Laufen klappt es immer noch nicht so sehr gut. Vom längeren Stehen ganz zu schweigen, deshalb sieht es hier auch so aus.“

Beruhigend sagte Karla: „Das wird schon wieder Signor Panpepato. Gut Ding will Weile haben! Doch, wenn Sie mir zeigen, wo ihre Putzmaterialien stehen, kann ich gleich beginnen. Vielleicht sollte ich zunächst aber Staubsaugen.“

Panpepato nickte und sagte: „Der Staubsauger steht dort drüben in der Kammer, doch ich fürchte, die Putzmaterialien sind ungenügend. Ich denke, da werden Sie welche einkaufen müssen. Ein Discounter ist freilich hier ganz in der Nähe.“ 

Dann ist es ja kein Problem. Trotz alledem müssten Sie mir Geld für den Einkauf geben, denn vorlegen kann ich leider nicht.“ 

„Natürlich gebe ich Ihnen Geld mit, keine Frage. Könnten Sie für mich vielleicht gleich auch ein paar Lebensmittel einholen? Das wäre nämlich sehr nett von Ihnen, Signora.“ 

Ja, ich denke, dann mache ich mich sofort auf die Sohlen, dann kann ich anschließend gleich mit dem Staubsaugen loslegen.“ 

Panpepato sah Karla einige Zeit später beim Staubsaugen zu, sie arbeitete gründlich und konzentriert. Selbst vom Einkaufen war sie außergewöhnlich schnell zurückgekommen, Sie hatte sich nicht lange aufgehalten und trotzdem hatte sie alles von Panpepato gewünschte dabei. Selbst die Spagetti waren von der Sorte, die er selbst bevorzugte, obwohl er diese Marke nicht speziell erwähnt hatte. Die Tomaten für die Pasta waren sogar genau richtig, fest und geschmacklich einwandfrei. 

Nachdem Staubsaugen, wirbelte Karla durch die Küche und hatte in Windeseile einen Berg Geschirr gespült und abgetrocknet. Anschließend stelle sie das gespülte Geschirr auf den abgewischten Küchentisch. Dann sah sie sich um und sagte: „Ich denke, ich werde auch noch schnell den Küchenboden wischen, dann ist jedenfalls das Gesamtbild, zumindest teilweise, wieder hergestellt.“ 

Panpepato hatte Karla fasziniert bei der Arbeit zugeschaut. „Sie sind sehr fleißig Signora, dass Sie heute schon so viel schaffen hätte ich nicht annähernd gedacht. Jetzt kann ich endlich wieder richtig saubere Töpfe benutzen. Das lange Stehen fällt mir fatalerweise im Moment noch ziemlich schwer, deshalb hatte ich die meiste Zeit nur fürs Kochen verwendet. Nach dem Essen fühlte ich mich gleich immer so kraftlos, dass ich es nicht mehr schaffte noch sorgfältig abzuspülen.“ 

Falls Sie sich sogleich etwas kochen möchten, Signor Panpepato, könnte ich Ihnen das Geschirr gleich noch einmal abwaschen. Als letzten Punkt würde ich dann für heute zunächst Feierabend machen.“ 

Panpepato überlegte. „Das wäre sehr nett von Ihnen. Möchten Sie vielleicht mitessen? Sie haben ja genug eingekauft. Und für mich wäre es erfreulich nicht allein zu essen.“

Karla überlegte. Zu Hause hatte sie mittlerweile keine Lebensmittel mehr vorrätig, außer vielleicht ein wenig Knäckebrot und ein halbes Päckchen von der billigen Margarine. Warum sollte sie dann nicht die freundliche Essenseinladung annehmen? Sie hatte für ihren neuen Arbeitgeber gute Qualitätsartikel eingekauft. Sie ging davon aus, dass er sich nicht mit der billigen Margarine verpflegte. Unzufrieden war Signor Panpepato über ihren Einkauf vermutlich nicht gewesen, das konnte sie seinem Gesichtsausdruck entnehmen, als er die Lebensmittel auspackte. 

Sie sagte also: „Ich würde gerne etwas mitessen. Möchten Sie, dass ich Ihnen beim Kochen assistiere?“

„Das ist nicht nötig, Signora. Sie setzen sich einfach hier an den Küchentisch und ruhen sich aus.“ 

Fausto Panpepato machte das Kochen einmal mehr sichtlich Spaß, da er nach längerer Zeit auch einmal wieder für jemanden mitkochen konnte. Nun, kochen konnte er nämlich seit jeher gut. Es gab Pasta al dente mit viel Tomatensoße und Parmesankäse und besonders guten Rotwein. Den Wein bekam er, seit er denken konnte, direkt von einem Weinhändler seines Heimatortes Trugano zugesendet. 

Karla hatte mit Begeisterung Panpepato beim Kochen beobachtet. Sie fand, dass man ihm ansah, dass ihm das Kochen spürbar Freude bereitete. Karla aß mit tüchtigem Appetit, hatte sie doch lange kein üppiges Mahl mehr gehabt. „Das schmeckt ja wunderbar, Signor Panpepato! Bei mir schmecken die Nudeln nie so gut, allerdings kaufe ich auch eher die billigen.“ 

„An qualitativen Lebensmitteln sollte man nie sparen, Signora!“

„Ich gebe Ihnen da voll und ganz recht, Signor Panpepato. Doch ich habe für mein Essen nicht viel Geld zur Verfügung. Leider lebe ich vom Arbeitslosengeld, das ist nicht viel, wie Sie sicher wissen. Außerdem wird mir das Geld, das ich als Reinigungskraft verdiene, natürlich wieder vom Satz abgezogen. Bedauerlicherweise habe ich auch noch ein paar alte Schulden, die ich abstottern muss.“

„Finden Sie es sehr neugierig von mir, Signora, wenn ich Sie frage, wie Sie zu den Schulden gekommen sind?“

„Ach, warum sollte ich? Es macht mir nichts aus davon zu erzählen. Die Schulden hat mein Exmann mir hinterlassen.“

„Sie sind geschieden?“

„Ja, mein Mann ist mit einer anderen Frau durchgebrannt. Eines guten Tages sagte er wörtlich, er habe keinen Bock mehr auf mich. Er hätte etwas Besseres verdient und dann ist er auf und davon. Natürlich war das Bessere, das er verdient hatte, eine andere Frau, reicher und chicer zwar auch älter, doch was macht das schon, wenn die Kasse stimmt?“ 

„Das tut mir leid für Sie Signora. Hatte Ihr Mann denn vor Ihrer beider Trennung noch die Verbindlichkeiten hinterlassen?“

„Ja, so ist es. Er hat unser gemeinsames Konto sozusagen unterhöhlt. Zwanzigtausend Euro Schulden waren wir im Soll, bedauerlicherweise hatte ich selbst nie etwas von dem Geld gesehen.“

„Er muss aber doch mit Ihnen zusammen die Außenstände abtragen, Signora.“

„Ja, das muss er, aber glauben Sie mal nicht, dass er pünktlich zahlt. Ich muss ihn ständig ermahnen, dass er seinen Anteil bezahlt. Nur, sobald ich ihn anrufe, lässt er sich am Telefon verleugnen. Stehe ich allerdings vor der Tür des Hauses, welches er jetzt mit seiner Neuen bewohnt, fertigt mich dieses eingebildete Frauenzimmer einfach ab. Entschuldigung, Signor Panpepato, dass muss sich für Sie furchtbar anhören. Doch, das ist alles so nervenaufreibend, das können Sie mir glauben.“ 

Das glaube ich Ihnen. Haben Sie einen Beruf gelernt?“ 

„Ja, tatsächlich bin ich Gärtnerin und ich würde sogar sagen eine sehr gute. Doch was nutzt es mir? In diesem Beruf wird zurzeit kein Job angeboten. Deshalb putze ich. Reinigungskräfte werden zum Glück ständig gesucht. Natürlich verdient man damit nicht die Welt und für meine Rente kann ich da leider auch nicht wirklich etwas sparen. 

„Gärtnerin “, murmelte Panpepato überlegend. „Vielleicht fällt mir da in Bälde etwas für Sie ein. Allerdings könnte ich Ihnen anfänglich eventuell noch einen weiteren Reinigungsjob vermitteln, zumindest für eine gewisse Zeit.“

„Das wäre nicht schlecht, Signor Panpepato. Wo soll es denn sein?“

„Auf einem Kleingartengelände. Dort soll das Vereinshaus regelmäßig gewischt werden, bis die reguläre Reinigungskraft wieder da ist.“

Aha“, sagte Karla und wischte sich mit der Serviette die Tomatensoße vom Mund. „Hier in der Gegend?“ 

„Am Bahnhof Dassborg-Meidenicht. Man kann gut mit dem Bus dort hinkommen. Soll ich das für Sie vermitteln?“

„Das wäre sehr nett von Ihnen, Signor Panpepato. Wann soll ich denn wieder zu Ihnen kommen?“

„Morgen wäre mir recht. Dann könnte ich auch schon Näheres über diese Reinigungsvakanz in dem Schrebergartenverein wissen.“

Super! Doch jetzt muss ich mich von Ihnen verabschieden. Ich muss noch bis in die Stadtmitte laufen, dort wohne ich nämlich.“ 

„Ich rufe Ihnen ein Taxi, auf meine Kosten, Signora van Kleuken. Ich möchte nicht, dass Sie im Dunkeln durch diese Gegend laufen. Dieser Tage treibt sich allerlei Gesindel herum. Für eine junge schöne Frau in Ihrem Alter ist das nichts.“ Ohne irgendwelche Einwände abzuwarten, rief Panpepato den Taxidienst an.

Karla fand das sehr nett von dem alten Herrn. Er war überhaupt sehr entgegenkommend, dieser Signor Panpepato. Als der Taxichauffeur an der Haustür klingelte, sagte Karla: „Vielen Dank, Signor Panpepato. Bis morgen dann!“

A domani, Signora!“ 

Als der Privatermittler wieder allein war, kramte er die Telefonnummer des Altenheimes, wo sein alter Freund Joe Schmidt untergekommen war, heraus. 

Ciao Joe come stai?“ 

„Fausto! Es ist schön, dass du mich anrufst. Tatsächlich hätte ich dich heute Abend oder spätestens morgen früh sowieso angerufen.“

„Si, gibt es denn ein Anliegen deinerseits?“

„Natürlich, und zwar wieder etwas von meinem Freund und Mitbewohner hier, Waldemar Braun.“

„Der, welcher den Sohn hat, der einen Schrebergarten sein eigen nennt?“

„Ja, eben genau der.“

Dieser Waldemar Braun ist wohl ein sehr guter Vater, da er sich bestens für seinen Sohn interessiert und engagiert.“

„Das glaube ich nicht. Ich denke, da trügt eher der Schein. Waldemar Braun interessiert sich nur deshalb dafür, weil er früher selbst diese Gartenparzelle angeschafft hatte. Seit er im Heim lebt, ist sie auf seinen Sohn überschrieben worden. Doch, sag du zuerst einmal, warum du anrufst, da du mir ja schließlich zuvorgekommen bist.“

„Beh, du sagtest doch, mein lieber Joe, dass sie in dem Vereinshaus eine Reinigungsvertretung bräuchten? Ich wüsste da nämlich eine nette Signora.“

„Ach wirklich? Dann werde ich mal dem Waldi direkt morgen früh Bescheid geben. Der geht unseligerweise außergewöhnlich früh schlafen. Doch, willst du jetzt hören, weshalb ich dich anrufen wollte?“ 

Volentieri, leg los!“ 

„Stell dir mal vor, bei Waldis Sohn Bruno wurde der Löwenzahn von der Wiese geklaut, und das nicht zum ersten Mal.“

Si, eh?“

„Ja, der Bruno und seine Frau finden das gar nicht gut. Sie machen sich nämlich Essen daraus, ob du es glaubst oder nicht. Außerdem brauchen sie das Zeug für die Hasen. Nun, hat der Bruno also von seinem Vater gehört, dass ich früher einmal eine Detektei hatte, und so fragte er nach, ob ich nicht jemanden wüsste, der diesen Löwenzahnkiller aufspüren könne. Nun, selbst kann ich es ja nicht mehr machen, wie du weißt. Ich bin leider nur noch so beweglich wie eine Schnecke, auf meine alten Tage. Also ist mir durch den Kopf gegangen, dass du dich darum kümmern könntest. Ist denn dein Bein mittlerweile schon wieder okay?“ 

Quasi, quasi“ 

„Ich glaube sowieso nicht, dass es eine große Sache ist“, meinte Joe Schmidt abwägend. „Löwenzahnklau? Man stelle sich das einmal vor. Manch einer wäre wahrscheinlich froh, wenn ein solcher Löwenzahnklauer daherkäme, dann bräuchte er dieses Unkraut nicht einmal mehr selbst auszustechen. Doch, wenn der Bruno nun mal so an diesem Grünfutter hängt also sag‘, kann ich mit dir rechnen?“

„Si, etwas Bewegung an der frischen Luft, in Maßen … eh già! Das könnte mir wohl guttun. Ich werde also dorthin gehen. Teile mir aber bitte Morgen früh jedenfalls mit, ob diese Angelegenheit mit der Reinigung des Vereinshauses dort klar geht!“

Selbstverständlich, ich rufe dich direkt nach dem Frühstück an, also bis morgen!“

A domani, Joe! 

Auf der Spur des Löwenzahnmörders

Der Privatermittler Fausto Panpepato ging also am Vormittag des darauffolgenden Tages zum Kleingartenverein nach Dassborg-Meidenicht, welcher den schönen Namen>Welke Blume< trug. Dort empfing ihn Herr Bruno Braun persönlich, direkt an seiner Gartenparzelle. Neben ihm stand seine in Tränen aufgelöste Ehefrau.

„Signor Panpepato, gut das Sie kommen! Meine Frau und ich, wir sind außer uns. Dieser verdammte Pflanzenschänder hat wieder zugeschlagen. Schauen Sie sich doch nur mal hier um!“ Bruno Braun schwenkte den Arm über das Wiesenstück der Parzelle. 

Panpepato schaute sich um. Er sah einen angenehm wuchernden Garten vor sich, von dem allerdings ein kleines Stück Wiese, in unmittelbarer Nähe des Schrebergartenhäuschens, niedergetrampelt und zerrupft aussah.

Che c'è? Was ist mit Ihrer Wiese passiert?“

„Ja, es fällt sogar Ihnen gleich auf, Signor Panpepato. Gestern Abend, als wir vom Garten nach Hause fuhren, war hier noch alles in schönster Ordnung. Aus unserer Wiese leuchtete uns der Löwenzahn entgegen. Doch als wir heute Morgen hier ankamen, sah alles so aus wie jetzt. Das Schlimmste jedoch ist, wir haben keinen Löwenzahn für unsere beiden Kaninchen mehr. Deshalb hauptsächlich lassen wir immer gerne die Wiese etwas höher wachsen. Wir müssen täglich Futter für Kax und Polli haben. Sie sehen ja, meine Frau Nelle ist mit Ihren Nerven am Ende. Wo sollen wir jetzt das Grünzeug für die beiden Karnickel hernehmen? Hier in der Gegend wächst doch nichts. Fatalerweise haben wir hier in Dassborg ja keine Felder, wo wir pflücken könnten. Außerdem hat meine Frau zwischendurch auch für uns selbst davon einen schmackhaften Löwenzahnsalat zubereitet.“ Bruno Braun schaute den Detektiv herausfordernd an, so, als rechne er damit argwöhnisch beäugt zu werden.

Der Detektiv nickte indessen zustimmend und sagte: „Si, auch ich weiß dieses Gemüse sehr zu schätzen. Außerdem ist Taraxacum officinale gut bei Leberbeschwerden und anderen Gebrechen.“

Frau Nelle Braun nickte begeistert zu Panpepatos Worten. „Ja, Löwenzahn ist bestimmt auch als vorzügliches Heilmittel anzuwenden. Desto weniger ist es doch indes zu verstehen, dass wir gerade dadurch immer wieder Ärger mit unseren Nachbarn bekommen. Nicht mit allen natürlich, doch hier nebenan, mit Frau Speier, die leider auch die Schlimmste ist“, abfällig rümpfte Nelle Braun die Nase.Chantal Speier meint nämlich, die Samen würden zu ihr hinüberfliegen. So ein Quatsch.“ Nelle Braun deutete auf den Nachbargarten. „Schauen Sie doch mal darüber! Grässlich kann man da doch nur sagen. Der Rasen von Chantal wird zweimal wöchentlich bis zum Anschlag durchgemäht. Die Gräser bekommen keinerlei Zeit zum Nachwachsen, also kann doch dort auch kein Löwenzahn sprießen, oder?

Bruno Braun tätschelte seiner Frau beruhigend den Rücken. „Reg dich doch nicht so auf mein Nellchen, das bekommt dir nicht! Jetzt ist Signor Panpepato ja da und wird sich um alles kümmern.“ Bruno Braun nickte dem Detektiv zu und meinte auffordern: „Signor Panpepato, egal was es kostet. Ich will, dass Sie diesen, ja diesen Löwenzahnmörder ausfindig machen! So kann es schließlich nicht mehr weiter gehen. Jedes Mal, wenn wir froh sind, dass der Löwenzahn wieder so gut gekommen ist, ist er Tags darauf ausgestochen worden. Das ist doch katastrophal.“

Panpepato entgegnete: „Es ist also schon des Öfteren vorgekommen? Haben Sie Ihre Gartennachbarin, diese Frau Speier in Verdacht, dass sie das Taraxacum gestochen haben könnte?“

Nelle Braun nickte zustimmend, doch ihr Mann meinte: „Ach, das ist doch Quatsch Nellchen! Wir waren uns doch darüber einig, dass Chantal nichts damit zu tun haben kann.“

„Chantal, Chantal“, rief Nelle Braun erzürnt aus. „Du gehst immer davon aus, dass diese Frau kein Wässerchen trüben könnte. Nur, weil sie dich immer so ansäuselt und eins auf zartes Frauchen macht. Doch ich habe diese Schlange schon längst durchschaut.“

Bruno Braun stotterte: „Nellchen! Ich, also, äh, sie

„Ach, jetzt komm mir bloß nicht wieder mit Chantals, ach doch immer so gepflegten Fingernägeln. Ja glaubst du denn, sie hätte die Rosetten selber ausgestochen? Du weißt doch ganz genau, dass sie diesen eigentümlichen, stummen Rentner beschäftigt. Die braucht sich doch selber ihre Hände nicht dreckig zu machen.“

Panpepato machte ein ausdrucksloses Gesicht. Er mochte solche Szenen zwar nicht besonders, jedoch waren sie meistens recht aufschlussreich. Natürlich ging er persönlich nicht auf derartige private Streitereien ein. Er fragte: „Wen verdächtigen Sie denn Signor Braun?“

„Ich könnte mir vorstellen, dass es Björn war, Björn Prinz. Unser Gartennachbar auf der anderen Seite. Der macht sich übrigens sehr an meine Frau heran. Vielleicht will er mit dieser Aktion ihre Aufmerksamkeit erregen.“

Nelle Braun gab einen kleinen Grunzlaut von sich und sagte: „Das glaub ich nicht. Er macht sich im Übrigen überhaupt nicht an mich heran. Das ist nur deine Einbildung, Bruno. So verstellen kann sich Björn gar nicht. Er findet unseren Garten toll, sagt er. Außerdem weiß er auch, dass ich das Grünfutter für Kax und Polli brauche.“

„Allora, Sie haben also keine konkreteren Verdachtsmomente als diese?“

Bruno Braun, der sich ein wenig über die Aspekte seiner Frau ärgerte, äußerte kurz: „Nein!“

Auch Brunos Frau Nelle schüttelte den Kopf. Wir wissen nichts, aber auch gar nichts.

„Ecco, ich werde mich dann mal ein wenig hier umhören.“ Der Detektiv schaute Bruno Braun an: „Könnten Sie mich mit einigen Kleingärtnern bekannt machen? Das würde mir meine Ermittlungen sehr erleichtern.“

„Selbstverständlich!“ Bruno Braun ging dem Detektiv einige Schritte voraus. Beim Verlassen seiner Gartenparzelle sprach er: „Signor Panpepato, diese fixe Idee, die meine Frau da hat, ich meine, dass Chantal den Löwenzahn ausgestochen haben soll, die vergessen Sie am besten gleich wieder. Dieses ehrbare Geschöpf tut keiner Fliege etwas zuleide. Na gut, sie isst Fleisch, während wir uns rein vegetarisch ernähren, doch mein Gott, das tun eine Menge andere Leute auch. Doch kommen Sie mit! Ich werd‘ sehen, ob Chantal da ist.“

Sie betraten das Nachbargelände. Chantal Speier lag lesend, im knappen Bikini, auf der Hollywoodschaukel.

„Hallo Chantal! Entschuldige die Störung! Darf ich dir Signor Panpepato vorstellen? Er ist ein Privatermittler.“

Chantal Speier schaute interessiert auf Panpepato.

Braun sagte: „Du hast sicher gesehen, wie unsere Wiese wieder aussieht. Signor Panpepato ist gekommen, um diesen gemeinen Täter zu entlarven.“

Chantal stand nun nicht etwa auf, wie man es vielleicht von ihr erwartet hätte, um Braun und Panpepato zu grüßen, nein sie blieb liegen. Chantal lächelte mit charmanter Huldigung und nickte Panpepato grüßend zu. Zu ihrem Gartennachbarn sagte sie: „Ich habe es dir doch gesagt Bruno. Das ist ein Problem, welches ihr im Vorfeld schon hättet vermeiden können, indem ihr euren Rasen öfter schneidet.“

„Mein Gott, liebste Chantal, ich habe dir doch gesagt, wir haben eine Wiese und keinen Rasen. Wir brauchen die Pflanzen für unsere Tiere und für unsere eigenen Zwecke.“

Chantal lächelte spöttisch. „Ach ja, wie konnte ich das schon wieder vergessen? Ihr esst ja Unkraut. Doch, habe ich euch nicht schon öfter von meinen Salatpflanzen angeboten? Sie lassen sich ganz einfach ziehen und zubereiten. Man muss sich nur ein klitzekleines bisschen Mühe geben.“

„Ja, ja, ich weiß dein Angebot durchaus zu schätzen, liebste Chantal. Ich meine wegen der Salatpflanzen. Doch nein, Löwenzahn ist wesentlich gesünder.“

„Wie du meinst mein Schatz.“ Chantal nannte alle Männer ihrer Bekanntschaft Schatz, denn Männer liebten das, so glaubte sie jedenfalls. Und da sich bisher nie ein Mann je darüber beklagt hatte, tat sie es weiter, obwohl es so manch einer Ehefrau nicht sonderlich gefiel.

Panpepato schaute Bruno Braun interessiert an und bemerkte das Braun leicht mit der Nase zuckte. Braun sprach: „Chantal, du warst doch gestern Abend noch sehr lange hier, selbst als wir schon wieder auf dem Nachhauseweg waren. Hast du denn niemanden gesehen, der sich bei uns am Grundstück herumgetrieben hat?“

Chantal Speier richtete sich jetzt ein wenig auf, allerdings nur um sich dann in eine noch etwas bequemere Position zu begeben, eine, die ihre Reize in ein noch wenig günstigeres Licht setzte. „Ja, lass mich überlegen. Ich war gestern noch sehr lange hier. Tom hat uns gestern Abend nämlich noch einige Drinks gemixt. Du weißt ja, er möchte sich zum Barmixer ausbilden lassen. Und er macht es schon wirklich gut. Ich kann stolz auf ihn sein. Gleichwohl, ich habe nichts Verdächtiges bei euch bemerkt. Und wie sollte ich auch, wo ihr doch alles habt zuwuchern lassen. Da müsste ich ja über eure üppig gewachsene Hecke schauen und das ist mir ohne Leiter beileibe nicht möglich.“

„Ja, ja. Es hätte ja dennoch sein können, dass du oder dein Sohn etwas bemerkt habt.“

„Nun ja, etwas war schon komisch.“

„Ja?“

„Petula hat über euren Gartenzaun geschaut. Was kann sie gewollt haben?“

„Nun, vielleicht wollte sie Nelle oder mir etwas vom Kegelklub ausrichten. Oder wollte nur schauen, ob wir noch da sind.“

Wie bitte? Vom Kegelclub ausrichten? Das müsste ich ja wissen, denn, wie du weißt, bin ich auch in eurem tollen Kegelclub.“ Chantal schnaubte anzüglich durch die Nase.

Seinerseits spöttisch meinte Bruno Braun: „Ach, ich vergaß, du bist ja auch im Kegelclub. Du solltest vielleicht etwas häufiger kommen, dann vergäße ich es nicht immer wieder.“

„Ha, ha! Warum sollte ich? Wenn man so eine schnelle Kugel schiebt wie ich, braucht man nicht so oft zu üben. Mir wird eben schnell langweilig dabei.“

Humorvoll meinte Braun: „Ja, du bist wirklich ein Naturtalent.“

Das konnte Chantal nur anzüglich bestätigen. „Ja, das bin ich wirklich. Ich schiebe dir jedes Kügelchen rein.“

Scheinbar ließ sich darauf nichts erwidern. So verabschiedete man sich und ging, um die nächsten Gärten abzuklappern.

„Ich glaub‘ da fragen wir doch am besten Mal Petula, was sie bei uns am Tor gemacht hat, gestern Abend.“

Sie gingen also zu der anderen Seite des Grundstücks der Brauns, an die daran grenzende Gartenparzelle. Ein noch recht passabel aussehender Mann, im fortgeschrittenem Alter, mit bloßem Oberkörper, schaufelte eifrig in einem seiner Beete herum.

Bruno Braun rief: „Hallo Björn! Wo hast du denn Petula gelassen?“

Björn Prinz blickte grüßend auf. „Mucksi ist drinnen“, er deutete mit dem Daumen auf die Schrebergartenlaube. „Macht uns hoffentlich gerade was Leckeres zu Mittag.“ Ungeniert deutete Prinz mit dem Finger auf Panpepato und fragte neugierig: „Wen hast du uns denn da angeschleppt? Etwa einer von der Sittenpolizei? So toll ist es wohl doch gestern Abend hier nicht mehr abgegangen oder.“ Er lachte über seinen Scherz, den er augenscheinlich nur selbst verstand.

„Das ist Signor Panpepato, ein Privatermittler. Du hast doch davon gehört, dass unsere Wiese verwüstet wurde? Man hat uns unseres Taraxacums beraubt.“

„Ja wirklich?“ Björn Prinz machte ein einfältiges Gesicht. „Was soll denn das sein?“

„Löwenzahn! Du weißt schon, diese gelbe schöne Blume, die hier überall gerne wachsen würde. Die aber leider niemand in unserem Verein, außer natürlich Nelle und mir, leiden mag.“

Björn Prinz lachte dreist. „Und was soll daran so schlimm sein, wenn das Unkraut weg ist? Ich finde gut, dass das Sauzeugs weg ist. Breitet sich ja aus wie die Pest. Also mir hat dein Löwenzahnkiller einen Gefallen getan. Und jetzt willst du also dem verschollenen Löwenzahn einen Privatdetektiv auf den Hals hetzen? Das ist ja lustig.“ Er lachte wieder lautstark und schlug sich dabei aufs Knie. „Das müsst ihr unbedingt Mucksi erzählen, dass sie auch mal was zu lachen hat.“

Trocken meinte Braun: „Ja, sie hat ja auch sonst nicht viel zu lachen.“

Unverständlich blinzelte Prinz, nahm seine Schaufel wieder auf und löffelte damit etwas Erde in eine nebenstehende Schubkarre.

Bruno Braun schaute Panpepato schulterzuckend an und sie gingen in Richtung der Laube.

Braun klopfte vorsichtig an, doch keiner meldete sich. Dann öffnete er die Tür einen Spaltbreit und lugte hinein. Er zog sie wieder zu und meinte zu Panpepato: „Keiner da. Und Björn denkt, sie wäre beim Essen kochen. Da wird der alte Knabe aber unzufrieden sein. Er besteht nämlich darauf, dass Punkt Zwölf Uhr gegessen wird. Ich glaube, er wird ziemlich ungemütlich, wenn das nicht der Fall ist. Das wird so manches Veilchen zum Erblühen bringen.“

„Come si pensa? Glauben Sie, der Mann schlägt seine Frau?“ Panpepato schaute hinüber, zu dem immer noch in der Erde schaufelnden Prinz.

„Es sieht wirklich so aus. Petula hat sich in der letzten Zeit recht oft ›gestoßen‹, wie sie sagt. Da müsste sie wirklich unglaublich ungeschickt sein. Solche ›Veilchen‹ sehe ich sonst nur nach Boxkämpfen. Aber vielleicht hat sie es ja verdient. Sie kann nämlich selbst vor Eifersucht austicken wie eine Furie, wenn Björn auch nur einen Schritt alleine machen will. Selbst dann spitzelt sie schon hinter ihm her.“

„Ich glaube nicht, dass Gewalt Probleme löst.“

„Wahrscheinlich nicht, obwohl es einem bei Petula oftmals in den Fingern juckt. Schade, dass sie nicht da ist, Sie müssen sie unbedingt kennenlernen.“

Braun und Panpepato schritten an dem schaufelnden Björn Prinz vorbei. Dieser schaute zu den beiden hoch und meinte befriedigt: „Das ist vernünftig, dass ihr Mucksi nicht aufhaltet rechtzeitig mit dem Mittagessen fertig zu werden. Ich hoffe, dein Nellchen kocht dir auch gerade etwas Schönes.“ Dann schlug er sich plötzlich aufs Knie: „Ich vergaß, man hat dir ja deinen Kettensalat geklaut. Bedaure, dass ich dir damit nicht dienen kann. Ich bestehe nämlich auf einen makellosen Rasen.“

Braun ging jetzt in Richtung des Vereinshauses und sagte: „Am besten gucken wir mal zu Bengt herein. Er ist hier der Vereinsvorsteher.“

Der Vereinsvorsteher des Kleingartenvereins >Welke Blume<, Bengt Bauer, befand sich gerade vor dem Haus, offensichtlich war er in einer hitzigen Debatte mit der heimlich verschwundenen Mucksi verstrickt.

Bruno Braun rief: „Petula, dein Mann vermutet dich beim Essen kochen.“

Böse schaute Petula zu ihm hinüber, richtete aber dann ihren Blick wieder auf Bengt Bauer und sagte warnend: „Denk darüber nach Bengt!“ Danach rauschte Petula ab, ohne sich noch um irgendwen anderen zu kümmern.

Bruno Braun und Panpepato traten zu Bengt Bauer und Braun fragte: „Was wollte die denn von dir, Bengt? Unsere liebe Petula schien ja ordentlich aufgebracht zu sein.“

Noch einigermaßen verdattert antwortete Bengt Bauer: „Ach, nichts Besonderes. Sie wollte nur wissen, wann die nächste Vereinssitzung stattfindet.“

„Tatsächlich? Und darüber sollst du nachdenken? Du hast doch sonst die Terminliste immer im Kopf.“ Bruno, der sah, dass Bengt nicht bereit war weiter auf seine Frage einzugehen, ließ sich nicht mehr zu dem Thema aus und wollte stattdessen wissen: „Hast du schon gehört, dass wieder einmal unser Garten verwüstet wurde?“

„Ja, sicher“, meinte Bengt ziemlich einsilbig. Er rieb sich mit der Hand über die Augen und schaute auf Panpepato.

Bruno Braun stellte Panpepato vor und fragte dann: „Hast du vielleicht irgendwen Verdächtigen bemerkt in der letzten Zeit?“

„Wieso?“

„Ich meine irgendeinen Typ der nicht hierhin gehört.“

„Du meinst Irgendjemanden? Einer, der hier vielleicht mit einem Messer herumgerannt ist? So einer wäre mir ja bestimmt aufgefallen.“

„Ob mit einem Messer, weiß ich nicht. Es gibt doch solche Gartenkrallen oder wie sich diese Geräte nennen. Man kann damit problemlos den Löwenzahn entfernen. Hast du vielleicht jemanden mit so etwas gesehen?“

Listig meinte Bengt Bauer: „Diese Dinger hat doch hier fast jeder. Könnte also jeder gewesen sein. Außerdem laufen hier auch öfter mal fremde Leute herum, die denken wahrscheinlich sie würden nicht auffallen, wenn sie hier so herumschnüffeln.

„Eine Hilfe bist du mir ja nicht gerade Bengt. Hast du es etwa eilig? Schaust immerzu auf die Uhr.“

„Ja sicher doch. Gleich will sich nämlich noch eine Putzhilfe fürs Vereinshaus vorstellen, da unsere Frau Liebstöckel ja krankheitsbedingt länger wegbleibt. Also, diese neue Putzfrau müsste eigentlich jeden Moment hier auftauchen.“ Unruhig stapfte Bengt Bauer von einem Bein aufs andere. „Wenn ihr mich dann entschuldigen wolltet. Ich muss jetzt jedenfalls gehen. Sonst behauptet sicher später wiedermal einer von euch, dass ich meine Arbeit nicht genau nehmen würde. Und, wie gesagt, sorry Leute, hab‘s eilig.“ 

Na, dann mach mal, dass du weiter kommst, mein Lieber, bevor du mir dafür die Schuld in die Schuhe schiebst.“ 

Sichtlich erleichtert entfernte sich der Vereinsvorsteher mit schnellen Schritten und ging in Richtung Vereinshaustür.

Panpepato blickte auf seine Armbanduhr und dachte: ‚Der ausgemachte Termin ist doch erst in einer halben Stunde. Da wollte uns dieser Bengt wohl loswerden?‘ Als Karla van Kleuken morgens bei ihm gewesen war, um seine Wohnung zu putzen, hatte er ihr den Termin, an dem sie sich heute hier in der Schrebergartenkolonie einfinden sollte, mitgeteilt. Dieser war definitiv erst in einer halben Stunde. Der Detektiv hob die Brauen, äußerte sich jedoch selbstverständlich nicht dazu.

Signor Panpepato, ich würde jetzt liebend gerne nochmal zu Petula Prinz gehen, leider fürchte ich, dass Björn dann doch noch sauer wird, wenn wir seine Mucksi abermals stören. Trotzdem möchte ich zu gerne wissen, warum Petula durch unsere Hecke gespäht hat.“ 

Als Panpepato und Braun am Garten des Ehepaars Prinz ankommen, war kein Mensch zu sehen. Schubkarre und Schaufel standen einsam und verweist genau dort, wo sie beim letzten Mal auch schon standen.

„Am besten klopfe ich nochmal an. Wahrscheinlich sind sie ja jetzt schon beim Essen.“

Bruno Braun klopfte an die Laubentür, bedauerlicherweise ohne Erfolg. Er drückte die Klinke hinunter und ging in den Raum. „Hallo Petula! Björn! Wo seid ihr?“

Ratlos drehte Braun sich zu Panpepato um und sagte: „Tja, keiner da. Das ist ja total bescheuert. Was können wir denn jetzt noch machen?“

Wir könnten noch andere Kleingärtner besuchen, Signor Braun?“

Tja, einige der Gartengrundstücke sind allerdings noch nicht vergeben und die meisten der anderen Leute sind noch bei der Arbeit.“

Panpepato überlegte gerade, ob er sich die Mühe machen sollte, abends noch mal in dem Schrebergarten zu erscheinen und fragte Bruno Braun: „Sind diese Herrschaften denn nach Feierabend da?“

Größtenteils, könnte sein, denke ich. Doch manche kriegt man auch tagelang überhaupt nicht zu Gesicht.“

Si, es gilt zu überlegen, ob es sich für mich lohnt, nachmittags noch einmal wiederzukommen?“ 

Tja. Ich weiß nicht recht?“ 

Was wissen Sie nicht?“, Panpepato schaute Bruno Braun fragend an, da dieser plötzlich ein verschlossenes Gesicht machte. 

Also, wenn Sie so fragen, Signor Panpepato, ich weiß ja nicht, was mich ein weiterer Besuch von Ihnen hier dann kosten wird. Wie viel verlangen Sie denn überhaupt? Sie müssen berücksichtigen, ich bin kein reicher Mann.“ 

Streng sagte der Panpepato: „Zumindest müssen Sie natürlich meine Fahrkosten bezahlen!“

„Nun ja, das wird ja wohl nicht so teuer sein. Sonst können Sie also in diesem Moment nichts weiter machen?“

„Ich könnte schon. Doch dann wird es definitiv etwas kosten.“ Panpepato versuchte das spöttische Lächeln, das ihm auf den Lippen lag zu vermeiden. Immerhin hieß es vor einer halben Stunde noch – koste es, was es wolle. 

Bruno Braun sagte nun ausdruckslos: „Das habe ich schon vermutet. Doch, was vermuten Sie denn, wer der Täter ist? Sie müssen doch schon einen Verdacht haben?

„So einfach lässt sich das nicht beantworten, Signor Braun. Es könnte jeder gewesen sein.“

„Ja, das weiß ich auch, doch ich dachte, Sie wären schlauer und wüssten sofort, wer es war.“

Panpepato weitete die Augen und sah Braun über seine Brillengläser an, erwiderte jedoch darauf nichts. Allerdings teilte er Braun mit: „Ich werde Ihnen meine Rechnung dann zusenden, Signor Braun. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“ 

Panpepato drehte sich demnach auf den Absatz um und ließ den verdutzten Bruno Braun stehen. Der Altdetektiv ging hinüber zum Vereinshaus und warf dabei einen Blick auf seine Armbanduhr. Er murmelte: „Jetzt müsste Signora van Kleuken eigentlich schon dort drin sein. Ich schaue mal, ob sie und der Vereinsvorsteher mit dem Vorstellungsgespräch in der Zwischenzeit fertig geworden sind.“

Panpepato war schon fast am Vereinshaus angekommen, als ein markerschütternder Schrei aus dem Inneren des Gebäudes ertönte.

Der Tod des Löwenzahnmörders

So schnell es seine lädierten Beine erlaubten lief Panpepato zum Gebäude und stürzte behände hinein.

Dort stand Petula Prinz und schrie aus Leibeskräften.

Panpepato rief polternd: „Was zum Teufel ist hier los?“

Das brachte Petula zunächst dazu zu verstummen, doch dann zeigte sie mit dem Finger in die Mitte des Raumes und jammerte: „Sie hat Bengt ermordet!“

Verdutzt schaute Panpepato dem ausgestreckten Finger nach und sah, Karla van Kleuken. Diese stand, wie zur Salzsäule erstarrt, vor dem daliegenden toten Bengt. Als Karla Panpepatos Stimme vernahm, kam sie zur Besinnung und sagte: „Aber ich habe ihn doch nicht getötet, er lag schon so dar, als ich hier hereinkam.“

Panpepato beugte sich zu dem toten Vereinsvorsteher. Grotesker Weise hatte man dem Toten eine Löwenzahnrosette in den Mund gestopft und um seinen Hals hing ein Plakat mit der Aufschrift: „Löwenzahnmörder!“ 

Panpepato rief die Polizei an, die dann zügig, in Gestalt von zwei Beamten, Polizeimeisterin Astrid Wenzel und Polizeimeister Felix Nymphen, auf der Bildfläche erschien.

Die Polizisten befahlen den drei Zeugen sich keinesfalls zu entfernen und informierten dann ihre Dienstelle, damit man von dort aus den leitenden Kommissar entsenden konnten.

Mittlerweile hatten sich einige der anwesenden Schrebergartenbesitzer um das Gebäude herum versammelt. Die Gaffer wurden von den beiden Polizeibeamten daran gehindert, das Gebäude zu betreten.

Panpepato und Karla standen beieinander, als der zuständige Hauptkommissar mit dem Auto vorfuhr.

Nachdem der Hauptkommissar sich bei den Polizeibeamten informiert hatte, besah er den Leichnam und kam wieder aus dem Vereinsgebäude, um mit Petula zu sprechen. Die hatte wohl nichts Besseres zu tun, als immer wieder mit dem Finger auf Karla zu deuten, woraufhin dann der Hauptkommissar auf Panpepato und Karla zutrottete. 

Mein Name ist Hauptkommissar Wunders. Wie sind Ihre Namen?“ 

Panpepato sagte: „Das ist Karla van Kleuken und ich heiße Fausto Panpepato.“

Manfred Wunders riss die Augen auf. „Panpepato? Da klingelt bei mir was. Sie haben in der Vergangenheit schon viel mit der Polizei zusammengearbeitet, Herr Panpepato?“

„Das ist korrekt.“

„Dann können Sie mir sicher erzählen, was hier vorgefallen ist? Vielmehr“ … jetzt schaute Wunders auf Karla und meinte: „Die Frau dahinten, namens Petula Prinz, ist der Ansicht, dass Sie die Mörderin sind, Frau van Kleuken. Was hatten Sie überhaupt hier zu suchen, Frau van Kleuken? Frau Prinz ist nämlich der Ansicht, Sie gehörten nicht hierher, da Sie keine von diesen Schrebergärtnerinnen wären. Also meine Frage an Sie: Was haben Sie hier verloren?“ 

Karla schluckte und antwortete: „Ich war um 11 Uhr dreißig mit Herrn Bauers verabredet und“ …

Der Hauptkommissar unterbrach Karla ungeduldig mit seinem eignen Gedankengang und sprach: „Da hatten Sie wahrscheinlich Streit mit Bauers und haben ihm daraufhin wütend diese Blume in den Hals gestopft?“

„Nein, natürlich nicht!“, rief Karla aufgebracht. „Als ich um 11 Uhr 45 in den Raum ging, lag er schon so dort, wie Sie ihn ebenda vorgefunden haben.“

Der Hauptkommissar runzelte die Stirn und sagte sarkastisch: „Sie vertun sich wohl selbst in der Zeit, Verehrteste. Vorhin hatten Sie von einem Termin um Elf Uhr dreißig gesprochen.“

„Ja, ja, natürlich“, sagte Karla stockend. „Ich war ja auch da zum vereinbarten Zeitpunkt, aber“ … 

Wunders sah Karla verachtend an, stoppte erneut ihren Redefluss und rief provozierend aus:Aha! Wissen Sie, was ich glaube? Ich glaube nämlich, dass Sie um 11 Uhr 30 den Vereinsvorsteher umgebracht haben. Und natürlich, um das zu vertuschen. Sie sind einfach gegen 11:45 Uhr nochmal hier, rein zufällig versteht sich, vorbeigeschlendert, um vorzugeben, Sie hätten den Mann erst dort dann mausetot aufgefunden. Einfältiger geht es ja wohl nicht mehr. Da kann ich doch nur sagen, so schnell habe ich bisher noch keinen Fall gelöst.“

Panpepato dachte kopfschüttelnd: ‚Einfältiger können Ermittlungen ja auch nicht geführt werden‘, doch dominierend sagte er: „Ich denke, Signora van Kleuken war noch nicht fertig mit ihrer Aussage.“

Karla sagte mutig: „Natürlich nicht! Vielleicht könnten Sie mich ja auch einmal ausreden lassen, Herr Hauptkommissar?“

Wunders grunzte abfällig und spöttelte: „Ich bin ganz Ohr, Allerwerteste!“ 

Karla bemühte sich die spöttische Art des Hauptkommissars zu ignorieren und sprach beherzt weiter: Ich war, wie verabredet um 11 Uhr 30 da. Ich wollte gerade an die Vereinshaustür klopfen, da hörte ich jedoch Geräusche und“ … 

Was für Geräusche?“, fragte Wunders scharf dazwischen. 

Ja, ich weiß nicht richtig, wie ich diese Geräusche beschreiben soll?“ 

Panpepato meinte beruhigend: „Einfach frisch von der Leber weg, Signora! Sie haben ja nichts zu befürchten. Warum sollten Sie den Mann auch umgebracht haben? Immerhin kannten Sie ihn ja überhaupt nicht.“

Karla sprach tapfer weiter: „Nein, lebend habe ich Bengt Bauer noch nie gesehen. Also, ich wollte gerade klopfen, als ich diese Geräusche vernahm. Es war, wie ich Ihnen gerade gesagt habe, ein Stöhnen oder vielmehr schweres AtmenIch weiß wirklich nicht, wie ich es anders formulieren soll. Also, kurz gesagt, es hörte sich ganz genauso an, als ob zwei Menschen hinter dieser Tür Liebe machen würden. Da wäre es doch unglaublich peinlich gewesen, wenn ich einfach dort hineingeplatzt wäre.“

Wunders zog die Brauen zusammen. „Und, es waren nicht zufällig Sie selbst, die da … wie sagten Sie so blumig? Liebe gemacht hat? Mit dem Herrn Bauer?

„Natürlich nicht!“, rief Karla ungehalten aus. „Wie ich Ihnen schon mitgeteilt habe, kannte ich den Mann überhaupt nicht.“

Ironisch meinte Wunders: „Das sagen Sie! Man wird sehen.“

„Was können Sie mir denn berichten Herr Panpepato?“

„Ich kann die Aussage von Signora van Kleuken insoweit bestätigen, dass ihr Signor Bengt Bauer unbekannt war. Erst gestern hatte ich ihr den Termin für dies Treffen hier bekannt gegeben. Sie war vorher noch nie hier in der Kleingartenanlage.“

Der Hauptkommissar lachte überlegen. „So genau kann man das bei Frauen nie wissen. Vielleicht hat der guten Frau van Kleuken ja dieser Bengt auch auf Anhieb so gut gefallen, dass Sie einem kleinen Tété à tété mit ihm nicht abgeneigt war.“

Daraufhin rief Karla erbost: „Sagen Sie, haben Sie etwas an den Ohren? Ich habe Ihnen gerade ausführlich gesagt, dass ich den Mann lebendig noch nie in meinem Leben gesehen habe. Und wenn Sie das immer noch nicht glauben, dann wird mein Anwalt es Ihnen wohl erklären müssen.“

Wunders hob abwehrend die Hände. „Nur die Ruhe, gute Dame! Es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Aber dennoch … Sie werden in den nächsten Tagen von mir hören!“

Der Hauptkommissar verabschiedete sich flugs und ging rasch davon.

Karla sah Panpepato an und meinte entmutigt: „Vielleicht war ich zu vorschnell mit meiner Äußerung? Davon abgesehen kenne ich überhaupt keinen Anwalt, kann mir noch nicht einmal einen leisten.“

„Nein, nein Signora, das haben Sie sehr gut gesagt. Ich bin stolz auf Sie. Übrigens gibt es Pflichtverteidiger, jedoch kommt das für Sie ganz bestimmt nicht infrage, weil Sie überhaupt nicht angeklagt werden. Dennoch, um Ihre Verteidigung bemühe ich mich selbstredend. Beziehungsweise kenne ich einen sehr guten Anwalt. Natürlich kümmere ich mich auch um dessen Vergütung. Jedenfalls fühle ich mich dafür verantwortlich, dass Sie in diese Lage gekommen sind. Eigentlich verwünsche ich sogar mittlerweile diesen verflixten Schrebergarten mitsamt seinen sämtlichen Nutzern“, rief Panpepato verdrossen. In der Tat schüttelte der Altdetektiv kurz darauf den Kopf und meinte: „Dennoch glaube ich, es geschieht nichts ohne Grund. Also, machen Sie sich keine Sorgen, Signora. Es wird alles gut.“

Tumult am Astplatz

Als Nelle Braun mit der Schubkarre am Astplatz ankam, um ihren Kompost zu entsorgen, befand sich dort schon Petula Prinz mit dem gleichen Anliegen.

„Hi Petula! Ist das nicht furchtbar mit dem armen Bengt?“

„Ja, schon, doch wer hätte gedacht, dass er euer Löwenzahnmörder ist?“

„Ist es denn definitiv er gewesen?“

Petula grinste anzüglich. „Ja, es stand doch auf dem Zettel, den er um den Hals trug. Dir ist doch übrigens klar, dass ihr die Verdächtigsten hier seid. Schließlich hat Bengt euren Löwenzahn ausgestochen.“

Erbost meinte Nelle: „Was soll diese unqualifizierte Äußerung. Wir haben ein Alibi. Wir hatten immerhin diesen Detektiv Panpepato bei uns, als Bengt das angetan wurde.“ 

Wirklich? Vielleicht hat der ja für euch die Drecksarbeit erledigt. Prompte Bedienung!“ 

Du bist wohl verrückt geworden? Wenn du Verstand hättest, würdest du wissen, dass immer die, welche die besten Gründe für irgendetwas hätten, meist unschuldig sind. Vielleicht war auch gar nicht Bengt der Löwenzahnmörder. Bruno hat mir gesagt, dass Chantal gesagt hat, dass du abends an unserem Garten warst, als wir schon längst nach Hause gefahren waren. Vielleicht bist du es ja gewesen, die unsere wertvollen Kräuter gestohlen hat. Und dabei hast du auch noch unsere gesamte Wiese niedergetrampelt.“ 

Was habe ich mit eurem Scheiß Kettensalat zu tun? Mir geht doch am Arsch vorbei, was ihr in eurem Garten anpflanzt. Und wenn es Cannabis wäre. Aber wenn du es genau wissen willst, warum ich durch eure Hecke gespäht habe, kann ich es dir genau sagen.“ 

Nämlich?“ 

Ich wollte mit deinem Mann sprechen.“ 

Was?“, rief Nelle Braun. „Was willst du von meinem Mann?“ 

Das möchtest du wohl gerne wissen, nicht? Das werde ich ihm jedoch nur persönlich sagen.“ 

Du lässt gefälligst meinen Mann in Frieden! Es gibt zwischen Euch nichts zu bereden!“ 

Wenn du dich da mal nur nicht täuscht“, sagte Petula anzüglich. 

Drohend hob Nelle den kleinen Handspaten, den sie dabei hatte. „Willst du dich jetzt auch noch an Bruno heranmachen? Vor allen Dingen jetzt, wo Bengt ja tot ist und du keinen Lover mehr hast? Jeder hier weiß schließlich Bescheid, dass du mit dem Bengt was am Laufen hattest.“ Süffisant redete Nelle weiter: „Ich vergaß, außer deinem Mann natürlich. Doch was macht das schon, der hat ja selbst hier ein paar Sachen am Laufen.“

Das war zu viel für Petula. Sie hob die Hand, holte aus und klatschte Nelle mitten ins Gesicht. „Du dämliche Löwenzahnschlampe. Endlich kriegst du das, was du verdienst!“

Nelle schrie auf, ob des Schmerzes und schlug ihrerseits mit der Handschaufel zu, wobei sie allerdings knapp ihr Ziel verfehlte, da sich Petula geistesgegenwärtig geduckt hatte.

Nelle warf den Handspaten auf den Boden und warf sich jetzt mit ihrem ganzen Körper auf Petula, die dadurch zu Fall kam, sich jedoch an Nelle festkrallte, wobei sie diese mit zu Boden riss.

Die Frauen lagen am Boden und rauften sich. Zogen sich an den Haaren und schrien sich gegenseitig Unflätigkeiten zu.

Die Tätlichkeiten setzten sich solange fort, bis die beiden Damen harsch getrennt wurden.

Bruno Braun schimpfte: „Was ist denn mit euch los? Seid ihr verrückt geworden? Reicht es nicht, das Bengt tot ist? Müsst ihr euch beide jetzt auch noch umbringen?

Die beiden Frauen ließen sich zwar trennen, doch beide zeterten immer noch wie die Rohrspatzen. Die zwei waren über und über mit Dreck beschmutzt. Bruno Braun nahm seine Frau an die Hand und zog sie mit sich davon. Petula klopfte sich halbherzig den Schmutz von den Kleidern und machte sich auf den Weg zu ihrer Gartenparzelle. Als sie dort ankam, war Björn, ihr Gatte, nicht da. 

„Wo treibt sich der Kerl bloß wieder herum?“, äußerte sie unmutig vor sich her. Schließlich begab sie sich in die Laube, um sich dort frisch zu machen.

Die Rechtsberatung

Karla van Kleuken saß im Wartesaal von Rechtsanwalt Dr. Fritz Hengst.

Fausto Panpepato hatte mit seinem Freund gesprochen und daraufhin mit ihm einen Termin für Karla vereinbart.

Im Wartezimmer saß Karla zusammen mit einem etwa 13-jährigen jungen Mädchen, welches nervös mit den Beinen schaukelte.

Als die Tür des Anwaltsbüros aufging, trat ein jüngerer Mann heraus und sagte, sich dabei umdrehend: „Und vielen Dank nochmals Herr Doktor, ich wüsste nicht, was ich ohne Sie getan hätte. Auf Wiedersehen!“

Von drinnen hörte man ebenfalls ein: „Auf Wiedersehen!“, und die Tür wurde geschlossen. Der junge Mann grüßte Karla kurz und verschwand. Unterdessen sprang das Mädchen auf die Füße, ging zur Bürotür und es sah schon so aus, als wolle sie die Klinke herunterdrücken, doch ließ sie es dann doch bleiben. Daraufhin sah das Mädchen zu Karla und fragte: „Haben Sie etwas dagegen, wenn ich zuerst zu meinem Vater gehe?“ 

Karla lächelte und schüttelte den Kopf. „Nein natürlich nicht. Ich habe Zeit.“

Erleichtert sagte das Mädchen: „Ach, vielen Dank! Ich muss meinem Vater nämlich unbedingt etwas mitteilen.“

In dem Moment ging die Bürotür schon auf und Rechtsanwalt Dr. Hengst stand in der Tür und sprach auffordernd. „Frau Karla van Kleuken, bitte!“

Dabei fiel sein Blick auf seine Tochter und er rief: „Lea! Was machst du denn hier?“

„Papa, ich muss unbedingt mit dir reden!“

„Lea, das geht doch jetzt nicht, du weißt, ich habe Termine einzuhalten."

Schnell zeigte das Mädchen auf Karla. „Sie hat gesagt, ich dürfte vor ihr zu dir.“

Der Anwalt schaute Karla daraufhin an, woraufhin Karla erwiderte: „Das habe ich gesagt, denn ich habe heute nichts anderes mehr vor. Dennoch wissen Sie wohl, Herr Doktor, mit Ihren nachfolgenden Terminen besser Bescheid.“

Doktor Hengst sagte: „Na gut, danke, Frau van Kleuken. Dann komm Lea, fünf Minuten!“ Sie verschwanden beide ins Büro.

Nach exakt 5 Minuten öffnete sich die Tür wieder, das Mädchen eilte hinaus, ließ die Tür allerdings offen und rief Karla zu: „Vielen Dank nochmal! Und Papa hat jetzt Zeit für Sie. Sie sollen übrigens sofort zu ihm hereinkommen!“ 

Karla lachte und sagte: „Gern geschehen!“, sie stand auf und ging ins Anwaltsbüro.

Dr. Fritz Hengst erhob sich lächelnd und sagte: „Entschuldigen Sie die Formlosigkeit meiner Tochter. So hatte ich das natürlich nicht gesagt. Ich will mich übrigens noch dafür bedanken, dass Sie meiner Tochter den Vortritt ließen.“

Der Verteidiger, ein schlanker, dunkelhaariger Mann von etwa 50 Jahren, reichte Karla die Hand und stellte fest: „So, Sie sind also durch unseren großen Detektiv in einen Schlamassel geraten? Fausto hat mir darüber berichtet. Mögen Sie mir es jetzt mit Ihren Worten schildern?“

„Ja, das kann ich tun. Nachdem Signor Panpepato mir den Termin für 11 Uhr dreißig mitgeteilt hatte, war ich auch dort. Jedoch war dieser Herr Bauer anscheinend nicht in der Lage mit mir zu sprechen, denn“ … Karla schaute auf ihre Schuhe und fuhr sich verzweifelt mit den Händen durch Haar.

Doktor Hengst kam ihr zu Hilfe. Ja, Fausto hat es mir erzählt. Sie wollten also Herrn Bauer nicht kompromittieren, indem sie ihn bei irgendwelchen sexuellen Aktivitäten erwischen. Das ist eine logische Vorgehensweise.“ 

„Ähm, genau! Deshalb habe ich mir gedacht, dass ich ihm eben noch eine viertel Stunde Zeit gäbe, um … also um fertig zu werden.“

Der Anwalt nickte. „Gut. Sie sind also um 11 Uhr und 45 Minuten wieder dort erschienen. Und, was geschah weiter?“

Als ich wieder dort auftauchte, ich hatte mich zwischenzeitlich auf eine Bank hinter dem Gebäude gesetzt, war die Tür ein Spalt weit offen. Natürlich bin ich nicht einfach hineingegangen. Ich habe zuvor sachte an die Tür geklopft. Als jedoch keine Antwort erfolgte, bin ich vorsichtig ins Haus hineingegangen. 

Da sah ich ihn. Ich nahm jedenfalls an, da es Herr Bauer war, denn ich kannte ihn ja nicht. Er lag dort am Boden und hatte einen Taraxacum im Mund. Ich glaubte zunächst, das wäre irgendein Spiel, eben weil ich vorher besagte Geräusche vernommen hatte. Es war ja auch keinerlei Blut zu sehen oder irgendwelche Verletzungen. Ich bückte mich und wollte ihm gerade die Pflanze aus dem Mund ziehen, als hinter mir ein greller Schrei ertönte. In dem Moment war ich wie gelähmt.

Selbstverständlich weiß ich aus jedem Krimi, den ich mir angeschaut habe, dass man am Tatort nichts berühren sollte. Doch woher sollte ich wissen, dass es ein Tatort ist. Immerhin ging um 11 Uhr 30 in diesem Raum alles noch sehr lebendig zu. Bis dann mit einem Mal diese entsetzliche Frau, ich glaube sie heißt Petula, behauptet, dass ich die Mörderin sei. Und dieser grässliche Kommissar will mir auch noch dafür die Schuld in die Schuhe schieben. Dankenswerterweise war Signor Panpepato bei mir, ich glaube, sonst wäre ich tatsächlich ohnmächtig geworden.“ 

Mitleidig meint Fritz Hengst: „Es war ja auch nicht damit zu rechnen, dass Sie an diesem Tag einen Toten fanden. So etwas kann einem schon zu schaffen machen.“

„Ja, es war entsetzlich.“

„Nun, ich denke nicht, das der Hauptkommissar sich weiter an Ihnen klammern wird. Es gibt andere Verdächtige, die sicherlich gute Gründe hatten den Mann zu beseitigen. Ich werde mich jedenfalls damit befassen, machen Sie sich also keine Sorgen.“ 

Nun, sich keine Sorgen zu machen ist nicht einfach, zumal wenn man sonst noch genug um die Ohren hat.“ 

Ah ja! Fausto hat es mir erzählt. Sie meinen die Schulden, die Sie wegen Ihres Exmannes haben? Fausto hat mir mitgeteilt, Ihr Mann hätte Schulden gemacht und Sie würden jetzt dafür aufkommen müssen?“ 

Karla nickte und antwortete: Wenn mein Exmann wenigstens auch seinen Beitrag dazu leisten würde. Jedoch seit einem halben Jahr zahlt Alfred überhaupt nichts mehr. Als ich ihn fragte, warum er das nicht täte, meinte er, er bräuchte es nicht mehr. Er wäre nämlich jetzt in Privatinsolvenz. Die von der Bank hätten ihm gesagt, ich müsse somit für den vollen Betrag allein aufkommen, schließlich wären wir ja, als Alfred den Kredit ausgezahlt bekam, noch verheiratet gewesen. Natürlich hätte ich auch gerne gewusst, wozu mein Exmann den Betrag überhaupt verwendet hat. Doch so oft ich auch versuche meinen Mann zu erreichen, immer lässt er sich verleugnen.“ 

Haben Sie ihn denn schon einmal schriftlich dazu aufgefordert Stellung zu nehmen?“ 

Ja natürlich, ich habe sogar eine Anwältin zurate gezogen. Die hat ihm auch geschrieben. Einige Zeit später hat sie mir gesagt, dass leider nichts zu machen wäre. Mein Mann hätte eine Privatinsolvenz und daran wäre nicht zu rütteln. Und da muss ich doch glauben, dass alles seine Richtigkeit hat, obwohl es für mich nicht wirklich nachvollziehbar ist.“ 

Was hat die Anwältin ihrem Ex denn geschrieben?“ 

Bedauerlicherweise habe ich den Brief nicht zu Gesicht bekommen. Zwar bin ich sicher, dass meine Anwältin mir den Brief hätte zeigen müssen, da ich ihr ja schließlich das Mandat erteilt hatte, jedoch warte ich bis heute noch darauf.“ Karla sah Fritz Hengst an, der nickte bestätigend. Dann fragte er ironisch: „Wie lautet denn der Name dieser netten Kollegin?“ 

Reinhild Spoiler.“ 

Was? Meine Frau?“ 

Ihre Frau? Wirklich?“ 

Ja. Ich meine natürlich Nein. Reinhild Spoiler-Hengst ist meine Exfrau. Trotzdem wundert mich, dass Sie überhaupt mit ihr in Kontakt treten konnten. Normalerweise besteht die Klientel meiner geschiedenen Frau nur aus Adeligen oder zumindest betuchten Leuten. Es sei denn … Sie sind doch nicht etwa adelig, oder?“ 

Nicht, dass ich wüsste.“ 

Dann ist es vielleicht Ihr Name, der meine Frau dazu verleitete das zu vermuten. Van Kleuken. Hört sich ein bisschen nach altem Adelsgeschlecht an.“ 

Ich glaube, solche Adeligen gibt es tatsächlich in äußerst entfernter Verwandtschaft, jedoch sind diese Leute bisher nicht mit mir in Kontakt getreten. Ich könnte mir beileibe auch nicht vorstellen, dass sie dies jemals tun würden. Es liegen höchstwahrscheinlich ausreichend andere Erben dazwischen.“ 

Van Kleuken ist also ihr Geburtsname?“ 

„Ja, ich hatte ihn nie abgelegt. Mein Exmann heißt Rainhagen, vielleicht sogar schon Rainhagen-Kettenberg. Als ich zuletzt mit ihm sprach, sagte er, dass er seine Geliebte heiraten wolle. Das ist indessen schon eine ganze Weile her. Inzwischen wird meine frühere Chefin also sicher schon seine Frau sein. Es handelt sich um Andrea-Alexandra von Kettenberg. Es kann sein, dass Frau von Kettenberg einem alten Adelsgeschlecht entstammt. Aufführen tut sie sich jedenfalls so.“

Ich verstehe was Sie meinen.“ Dr. Fritz Hengst hatte sich eifrig Notizen gemacht und senkte Karla zustimmend den Kopf zu. „Ich werde mich um Ihre Angelegenheiten kümmern. Können Sie eventuell morgen Mittag so gegen 12 Uhr wieder hier sein? Ich denke, zu diesem Zeitpunkt werde ich einiges mehr wissen.“ 

Ja, da kann ich hier sein. Vielen Dank, für Ihre Mühe Herr Dr. Hengst.“ 

Keine Ursache. Also bis morgen 12 Uhr! Auf Wiedersehen!“ 

Auf Wiedersehen!“ 

Klärung der Fälle

Als Fritz Hengst am späten Nachmittag, also am Tag des Gesprächstermins mit Karla, zu seiner geschiedenen Frau, in deren Kanzlei kam, fragte er sie, ob sie einige Augenblicke Zeit für ihn hätte. Er wollte sich mit ihr über die gemeinsame Tochter unterhalten. Die Zeit wurde ihm auch von seiner Geschiedenen großmütig gewährt. Der Rechtsanwalt kam direkt zum Thema, da ihn sein Gespräch mit Lea irritiert hatte und fragte seine Exfrau: „Warum darf Lea nicht zu der Geburtstagsparty ihrer besten Freundin gehen? Lea meinte, du hättest ihr ohne ersichtlichen Grund Hausarrest erteilt. Also, Reinhild ich bitte dich, lass das Kind dorthin gehen. Es geht schließlich um ihre beste Freundin und außerdem scheint es eine wichtige Feierlichkeit für Lea zu sein.“ 

Reinhild Spoiler-Hengst verzog spöttisch das Gesicht. „Hat unser wertes Fräulein Tochter dir also nicht gesagt, warum sie den Hausarrest bekommen hat?“

„Sie hat mir gesagt, dass sie an der Zigarette des Bruders ihrer Freundin gezogen hätte. Und ja, bevor du fragst, ob ich das gutheiße, … Ich habe ihr erklärt, dass sie das in Zukunft tunlichst unterlassen soll.“

Reinhild grinste und sagte: „Und das hast du ihr natürlich sofort abgekauft. Mein Gott, was bist du doch blauäugig. Hast du nicht wenigstens in paar Zweifel gehabt, dass sie die Sache verharmlost haben könnte? Mensch Fritz! Du glaubst deiner Tochter einfach alles. Du bist doch sonst nicht so leichtgläubig!“ 

Fritz wurde rot und sagte: „Ich hatte keinen Grund ihr nicht zu glauben. Und, willst du mir nicht sagen, wie sich die Angelegenheit stattdessen verhält?“

Unsere Tochter hat in aller Öffentlichkeit geraucht und das sogar schon mehr als einmal. Eben nicht nur einfach mal an einer Kippe gezogen, wie sie behauptet. Das Fräulein saß dabei gemütlich unter ihren >sogenannten Freunden< und rauchte absolut genüsslich. Pech für die Kleine, dass ich sie dabei erwischt habe. Und, meinst du immer noch, dass das eine harmlose Sache ist?“ 

Natürlich nicht! Dann hat sie mich also belogen“, stellte Fritz enttäuscht fest. 

Reinhild Spoiler-Hengst lachte schadenfroh. „Du merkst doch nie etwas, was deine Tochter betrifft. Doch, Punktum! Sie hat Hausarrest für eine Woche.“

„Sei so nett, Reinhild und sage Lea, dass sie morgen Mittag so um 13 Uhr 30 nochmal in meine Kanzlei kommen soll!“

Ich werde es ihr mitteilen. Willst du ihr etwa die Leviten lesen?“, fragte Reinhild hämisch.“ 

Das lasse ruhig meine Sorge sein, Reinhild!“, meinte Fritz knapp. „Noch etwas anderes Reinhild. Sagt dir übrigens der Name van Kleuken etwas?“ 

Grübelnd schaute Reinhild hoch. „Warte mal! Ja! Irgendetwas klingelt da bei mir. Ich denke an großzügige Bauernkotten, weitschweifige Stallungen. Ich glaube, das ist ganz alter Adel. Warum fragst du?“ Reinhild guckte ihren Exmann misstrauisch an und fragte ihn lauernd: „Vertrittst du jetzt etwa auch adelige? Dann bin ich bereit gegen dich zu kämpfen, Fritz. So viele gibt es von denen nämlich hier in Dassborg nicht, wie du annimmst, werter Exmann. Seit Jahren habe ich mich auf diese Klientel spezialisiert. Ich lasse sie mir jetzt nicht einfach von dir abspenstig machen. Mach dich also auf einen Kampf gefasst!Reinhild Spoiler-Hengst kniff die Lippen zusammen. 

Spöttelnd schüttelte ihr Exmann den Kopf. „Keine Bange! Ich will dir dein gutgehendes Geschäft nicht verderben. Nein, ich meine eine Frau Karla van Kleuken?“

„Mm! Karla van Kleuken? Irgendwo dämmert es da bei mir. Könnte es sich dabei um eine kleine Gärtnerin, die sich gegen ihren Mann zur Wehr setzen will, handeln? Das war ein kleiner Fauxpas von mir. Ich hatte sie ursprünglich für eine meiner Landadligen gehalten. Allerdings habe ich es noch rechtzeitig bemerkt, dass es sich eben nicht so verhält und das Dämchen schnell wieder fallen lassen. Ist das Mäuschen jetzt etwa bei dir? Ich muss dich anstandshalber vor der Kleinen warnen, mit der kannst du nicht viel verdienen. Allerhöchsten nur den normalen Satz, falls sie überhaupt zahlen kann. Bei mir wollte sie in Raten zahlen. Denk dir das!“ Reinhild Spoiler-Hengst schüttelte in Erinnerung daran den Kopf. 

Na und? Besser in Raten als gar kein Geld. Doch ich weiß ja, dass du ohne Extrabonus nichts machst.“ 

Nur kein Neid! Wer hat, der hat. Außerdem handelt es sich ja sowieso nur, bei dem Extrabonus, wie du so schön sagst, um eine Erfolgsprämie. Alles im legalen Bereich versteht sich.“ 

Ich würde gerne den Brief sehen, den du an den Mann der Frau van Kleuken geschrieben hast.“ 

Ach ja“, sinnierte die Anwältin. „Ich erinnere mich jetzt wieder genau an den Fall. Es gibt keinen Brief.“ 

Wie, es gibt keinen Brief?“ 

Das soll heißen, dass ich ihm keinen Brief gesendet habe.“ 

Was? Warum hast du die Frau dann in dem Glauben gelassen, du hättest dem Exmann geschrieben? Du hättest ihr zumindest mitteilen können, das du Normal-Sterbliche nicht vertrittst. Sie hätte sich dann einen anderen Anwalt suchen können.“ 

Reinhild Spoiler-Hengst zuckte mit den Schultern und sagte gleichgültig: Scheinbar hat sie es ja jetzt getan. Sie hat dich aufgesucht. Schon vergessen? Außerdem wollte ich es nicht.“ 

„Du wolltest es nicht! Warum?“

„Falls sie doch einmal, wie der Zufall so spielt, sich bei irgendeinem meiner prominenten Kundschaft in Diensten stellt. Viele meiner wohlhabenden Adeligen suchen nämlich Gärtner. Es hätte den Herrschaften darüber etwas zu Ohren kommen können. Warum sollte ich mich dadurch selbst schädigen? Außerdem war diese kleine Sache völlig bedeutungslos. Eine kleine Sozialhilfe Empfängerin. Mein Gott! Darüber lohnt sich ja kein reden.

„Ja, warum solltest du dich auch um solche Bagatellfälle kümmern?“, stellte Fritz Hengst verbittert fest. „Gleichwohl musst du wahrscheinlich deinem Image treu bleiben. Du weißt wohl gar nicht, wie unmöglich du bist Reinhild!“ 

Reinhild Spoiler-Hengst wendete sich von ihrem Exgatten ab und erwiderte wegwerfend: „Du kannst mich mal!“

Gespräch mit Panpepato

Panpepato hatte Fritz Hengst zum Frühstück eingeladen, damit dieser ihm mitteilen konnte wie weit die Angelegenheit ›Löwenzahnmörder‹ gediehen war.

Hallo Fausto! Wie geht es dir?“ 

Hallo Fritz! Ich würde lügen, wenn ich behauptete, es ginge mir gut. Ich sage dir, mein lieber Freund, es ist keine Freude alt zu sein, zumal wenn man früher so mobil war wie ich. Aber nicht so viel von mir, mein Lieber. Berichte, was gibt es Neues von unserem Löwenzahnmörder?“ 

Also, ich habe erfahren, dass bei dem Vereinsvorsteher Bengt Bauer der Tod durch Ersticken, aufgrund einer Vergiftung mit Quecksilberchlorid ausgelöst wurde. Dieses Gift befand sich ungewöhnlicherweise an der Löwenzahnwurzel. Zuerst wurde der Vereinsvorsteher jedoch vermutlich gestoßen, sodass er zu Boden fiel. Gleichwohl hat ihm dies dennoch jedenfalls nicht das Leben gekostet, aber zumindest war es dem Täter dadurch leichter ihn zu überwältigen. Der Tod ist folglich erst aufgetreten, nachdem Bauer den Löwenzahn in den Mund gesteckt bekam.“ 

Hat die Polizei schon jemanden besonderen im Visier? Ich hoffe nicht unsere Freundin Karla van Kleuken?“

Dieser Hauptkommissar Wunders ist ein notorischer Zyniker, ich hatte mit ihm schon einige Male zu tun. Jedoch denke ich nicht, dass er unbedingt Frau von Kleuken als Täterin favorisiert. Wohin gehen denn deine Gedanken bezüglich des Täters, Fausto?“ 

Wenn ich das wüsste, lieber Fritz. Mit Gewissheit könnte ich wahrscheinlich nur behaupten, dass es nicht Bruno Braun war. Wir beide hatten uns gerade erst getrennt. Es hätte ihm für den Mord die Zeit gefehlt. Obwohl es sich bei ihm bestenfalls um den Idealtäter handeln würde, er hätte, ohne Übertreibung, den besten Grund gehabt. Natürlich hätte auch seine Frau Nelle eine nahezu ausgezeichnete Möglichkeit gehabt den Vereinsvorsteher zu töten. Sie war ja nicht mit uns zusammen, als wir einige der Schrebergärtner aufgesucht haben. Zur Person Petula Prinz, also die Dame, die Signora Karla beschuldigt den Vereinsvorsteher umgebracht zu haben, kann ich sagen, dass ich sie zuletzt mit Bengt Bauer gesehen habe. Die Herrschaften schienen Streit miteinander zu haben, woraufhin Petula Prinz Bengt Bauer aufforderte, über etwas nachzudenken. Um was es sich dabei handelte, teilte uns leider weder er noch sie mit. Vielleicht erpresste sie den Mann mit irgendwas? Dazu passt nämlich dann ins Bild, dass sie geschrien hat, als sie Signora Karla bei dem Toten bemerkte. Es könnte ein Ablenkungsmanöver ihrerseits gewesen sein. Dann kommt noch erschwerend hinzu, dass sie höchstwahrscheinlich die Frau war, mit der Bengt Bauer kurz vor seinem Tod Geschlechtsverkehr gehabt hatte? Dafür spricht meiner Meinung nach wirklich vieles. Sie könnte ihn demnach auch getötet haben, weil Bauer den Seitensprung an ihren Mann Björn verraten wollte. 

In der Tat hatte auch Chantal Speier Zeit und Gelegenheit Bauer zu töten. Demnach könnte auch, diese überaus elegante Signora, mit Bengt Bauer, vor seinem Tod, Sex gehabt haben. Eventuell kommt auch der Sohn von Chantal Speier infrage. Ob natürlich der Sohn Tom überhaupt vor Ort war, entzieht sich bedauerlicherweise meiner Kenntnis. Sämtliche andere Gartenbesitzer waren zur Tatzeit, laut Bruno Braun, nicht in der Anlage gewesen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es eventuell einer von diesen sechs Leuten gewesen war oder fünf, wenn man dann Bruno nicht mitrechnet. Und beim besten Willen weiß ich auch nicht, wie er es angestellt haben könnte.“ Panpepato machte ein ratloses Gesicht. „Kennst du keinen guten Ermittler, Fritz? Leider kann ich ja zurzeit selbst nicht mehr umhergehen, um Recherchen zu machen. Dazu taugen meine Beine leider im Moment nicht. Und selbst wenn ich können würde, wäre es suspekt für mich dort weiter zu detektieren. Widersinnigerweise hat nämlich dieser Stupido Bruno Braun jedem gleich erzählt, dass ich Privatermittler bin. Dabei wollte er doch ursprünglich, dass ich in diesem Fall ermittle. Trotzdem ließ er mal eben nebenher einfach meine Tarnung auffliegen. Naturalmente, ich hätte es ihm natürlich vorher auch explizit mitteilen können. Daran sieht man wieder, dass ich zurzeit auch nicht ganz auf der Höhe bin. Mica questo tanfo parolaio! Wie gut, dass da die eigene Ermittlungsarbeit in diesem Fall für mich nicht infrage kommt.“ 

Fritz musste lachen. Er wusste, das Panpepato sehr gutes Deutsch sprach, doch immer, wenn er sich über irgendwen erregte, beschimpfte er den Entsprechenden auf Italienisch. Fritz sagte beruhigend: „Ich kenne sogar einen sehr guten Ermittler, und zwar schon ab dem Zeitpunkt, wo du mir mitgeteilt hast, dass du selbst nicht mehr tätig sein könntest. Dieser Detektiv war einmal Wachtmeister hier in Dassborg und hat sich nach seiner Frühpensionierung selbstständig gemacht. Ein Hermann Meier. Vielleicht kennst du ihn ja noch, aus deiner aktiven Detektivarbeit?“ 

Naturalmente! Sollte es sich dabei tatsächlich um Wachtmeister Meier handeln? Ich wusste nicht, dass der Hermann mit Vornamen heißt. Wenn der für mich arbeiten würde, wäre das natürlich genial.“ 

Bestimmt tut er das. Er war bisher schon recht erfolgreich für mich tätig. Allerdings ist er nicht günstig.“ 

Ach, das macht nichts. Wenn er seine Arbeit gut macht, geht das in Ordnung, das ist Signora Karla mir wert.“ 

Fritz Hengst schmunzelte. „Du magst sie wohl, diese Signora Karla?“

„Si! So ist es. Aber nichts Anstößiges, wenn du das glaubst? So, wie Signora Karla ist, hätte ich mir immer eine Tochter gewünscht. Da mir dieses Schicksal leider nicht vergönnt war eigene Kinder zu haben, gebe ich mein Geld eben für die Leute aus, die mir am Herzen liegen. Darüber hinaus bin ich ja sowieso dafür verantwortlich, dass sie sich in diesem Schrebergartenverein als Reinigungshilfe bewerben wollte. Folglich muss ich auch dafür sorgen, dass sie aus diesem Schlamassel wieder herauskommt.“

Fritz lächelte abermals. „Ich finde, das hat sie auch verdient, diese liebe Signora Karla.“

„Also ist sie dir sympathisch, Fritz? Das erleichtert dir den Fall sicher?“, meinte Panpepato grinsend. 

Ja, das erleichtert ihn durchaus“, meinte Fritz, immer noch lächelnd. 

Vertrauen

Karla war 10 Minuten früher in Rechtsanwalt Hengst Kanzlei und wurde von der Anwaltsgehilfin Paula Schwan ins Wartezimmer geschickt. Dort saß, wie schon am Tag zuvor, Lea Hengst. 

Karla begrüßte die Tochter des Anwalts freundlich. „Hallo! Möchtest du wieder vor mir hinein?“

Hallo!“, klang es traurig aus Leas Mund. „Nein, danke. Mein Vater hat gesagt, ich müsse bis 13 Uhr 30 warten.“

Das klang sehr deprimiert aus dem Munde des Mädchens, das gestern noch freudestrahlend fortgerannt war. Karla meinte: „Oh je. Hat es eine Abmahnung gegeben? Entschuldige, das geht mich schließlich nichts an.“

Lea hatte, mit den Ellbogen auf den Knien, die Hände auf ihre Wangen gestützt und murmelte: „Ach, warum sollten Sie nicht fragen? Mein Vater ist enttäuscht von mir.“ 

Wirklich?“, fragte Karla interessiert. „Willst du erzählen warum?“ 

Ach, ich habe ihn belogen, weil ich unbedingt zu der Geburtstagsparty einer Freundin gehen wollte, was Mama mir nämlich nicht erlaubt hat.“ 

Welche Gründe hatte denn deine Mutter, das du nicht zur Geburtstagsparty deiner Freundin gehen durftest?“ 

Lea setzte sich normal hin und schaute an die Decke. „Weil sie mir Hausarrest gegeben hatte.“

„Na, dann ging es ja auch nicht. Hast du deine Mutter auch angelogen?“

„Nein, das nicht. Aber ich möchte jetzt auch nicht weiter davon sprechen.“

Karla nickte: „Das ist in Ordnung. Schließlich ist es ja deine Privatsache.“

Lea guckte Karla an und fragte: „Warum sind Sie denn bei Papa? Haben Sie etwas angestellt?“

„Eben nicht. Deshalb bin ich hier bei deinem Vater.“

„Dann soll er Sie also nicht verteidigen?“

„Doch, er soll beweisen, dass ich etwas nicht getan habe.“

„Ach so. Dann behauptet also jemand, dass Sie etwas getan hätten? Das finde ich allerdings ziemlich gemein, wenn jemand einfach etwas behauptet, das nicht wahr ist.“

Ja, Lügen sind immer gemein.“ 

„Herrje, jetzt verstehe ich, warum Papa sauer auf mich ist. Ich habe sozusagen auch etwas behauptet, das nicht wahr ist.“

Ja, in solch eine schwierige Situation kann man schnell hineingeraten.“ 

Ja, es ist eigentlich ziemlich dumm, wenn man eine Sache tut, die man eigentlich überhaupt nicht will.“ 

Karla lächelte. „Nun, bestimmt lässt sich deine Angelegenheit mit einer Entschuldigung schnell wieder glatt bügeln.“

Lea kicherte. Dann muss es aber eine heiße Entschuldung sein, sonst wird die Angelegenheit nicht glatt genug.“

„So ist es. Die Wahrheit kann ein sehr heißes Eisen sein.“

Ich kann mir gut vorstellen, dass es Papa gefällt, wenn ich mit der heißen Wahrheit die Lügenfalten wegbügle.“ 

Karla und Lea kicherten noch, als die Bürotür aufging und Dr. Hengst erschien. Irritiert sagte er, nachdem er Karla begrüßt hatte, zu seiner Tochter: „Du hast ja schon wieder mächtig gute Laune, mein Fräulein!“

„Wir mussten lachen Papa, weil Frau von Kleuken gesagt hat, dass die Wahrheit ein sehr heißes Eisen sein kann. Und dann ist mir eingefallen, dass ich damit die Lügenfalten glattbügeln könnte.“

Fritz Hengst weitete die Augen und sagte: „Mit der Wahrheit bist du jedenfalls wesentlich besser bedient, das steht fest.“ 

Versprochen Papa. Wo ich das jetzt eingesehen habe, darf ich jetzt wieder vor Frau van Kleuken zu dir, bitte?“ 

Dr. Hengst sagte streng: „Keinesfalls! So leicht sollst du mir diesmal nicht davonkommen.“ Dann grinste er und sagte: „Jedoch sobald ich mit Frau van Kleuken fertig geworden bin, kommst du dran. Allerdings auch keine Sekunde eher!“

Karla nahm im Büro Platz und Fritz Hengst fragte: „Haben Sie die Unterlagen über den Kredit und die Adresse Ihres geschiedenen Mannes dabei?“

„Ja.“ Karla nahm einen Schnellhefter aus ihrer Umhängetasche. „Dort müsste alles drin sein. Außerdem habe ich noch eine Ladung von der Polizei bekommen. Hier ist der Brief.“ Karla reichte dem Anwalt den Umschlag.

Fritz Hengst nahm Hefter und Brief an sich und sagte: „Dann kann Frau Schwan sogleich die Adresse, in den an ihren Exmann gerichteten Brief, eintragen.“ Er gab via Sprechanlage durch, dass Frau Schwan sich die Daten abholen möge. 

Dann wandte er sich wieder an Karla und sprach: „Eine Kopie können Sie, wenn Sie wollen, sogleich mitnehmen.“

Ja danke“, sagte Karla überrascht. Sie wunderte sich wie schnell das alles vonstattenging. 

Frau Schwan kam herein, nahm die Unterlagen entgegen und verließ den Raum.

Fritz lächelte Karla freundlich an und fragte sie: Möchten Sie, das ich bei der polizeilichen Befragung morgen dabei bin?“ 

Das würde ich schon wollen, doch ich möchte Ihre wertvolle Zeit nicht so beanspruchen und außerdem … außerdem möchte ich nicht, dass es für Signor Panpepato unnötig teuer wird.“ 

Fritz Hengst lächelte wieder und sagte: „Zu Ihrer Beruhigung, Signor Panpepato hat mich damit beauftragt unbedingt alles für Sie zu tun, was diesen Fall betrifft. Ich möchte den guten Fausto nicht ärgerlich machen. Darüber hinaus ist Fausto mein Freund und es kann durchaus sein, dass ich ihm nichts dafür berechne.“

„Ja, wenn das so ist? Es wäre schon eine Erleichterung für mich, denn diesen Hauptkommissar Wunders finde ich einfach nur erschreckend.“

Ach, mit dem werden wir beide schon fertig werden.“ Fritz Hengst las den Brief und sagte: „8 Uhr morgens. Spät ist das nicht. Wie kommen Sie dorthin? Ich könnte Sie eventuell im Wagen mitnehmen?“ 

Wenn es für Sie kein Umweg wäre? Sonst würde ich mit der U-Bahn fahren.“ 

Sparen Sie sich das Fahrgeld, ich hole Sie um 7 Uhr 30 ab!“ 

Das finde ich wirklich sehr nett von Ihnen“, sagte Karla lächelnd. 

Fritz lächelte zurück und sagte: „Gern geschehen!“

„Bis morgen früh also!“

„Bis morgen früh!“

Als Karla vom Büro ins Wartezimmer kam, lag Lea über drei Stühle verteilt und schlief. Karla schmunzelte. Bevor sie die Tür zum Büro hinter sich schloss, sagte sie leise zu Fritz Hengst: „Bevor Sie Ihre Tochter rufen“ … Karla legte die Finger an die Lippen. „Sie schläft gerade so schön.“

Fritz Hengst stand auf und trat in den Warteraum. Er schaute auf seine Tochter und grinste. Daraufhin holte er sein Jackett aus dem Büro und legte es vorsichtig über die schlafende Lea. Dann flüsterte er: „Wie gut, dass ich jetzt sowieso zu Tisch gehen wollte und daher erst heute Nachmittag wieder Klienten empfange. Allerdings werde ich zunächst lieber etwas bei der Pizzeria bestellen.“ Und spontan fragte der Anwalt: „Mögen Sie vielleicht auch etwas essen? Ich könnte für Sie mitbestellen?“ 

Erschrocken schaute Karla auf und flüsterte zögernd: „Aber das geht doch nicht?“

Fritz Hengst sagte leise: „Doch, das geht sehr wohl, indem ich einfach eine Portion mehr bestelle.“

„Nicht böse sein!“, sagte Karla immer noch flüsternd. „Ich würde mich fühlen, als würde ich die Menschen, die mir helfen, schamlos ausnutzen. Ich danke Ihnen jedoch tausendmal. Bis morgen also!“

Dann war sie schnell verschwunden und ließ einen verdutzen Rechtsanwalt zurück.

Privatermittler Meier

Polizeiobermeister a. D. Hermann Meier hatte es während seiner Berufszeit nicht weit gebracht. Sein Ehrgeiz, es zu etwas Höherem zu bringen, hatte nie wirklich ausgereicht und durch besondere Begabung war er leider Gottes auch nicht aufgefallen. Es lag wohl daran, dass er so eine Art Tarnumhang um sich drapiert hatte. Man sah ihn zwar, doch man bemerkte ihn nicht. Einer seiner früheren Kollegen hatte mal im Scherz zu ihm gesagt: „Mit deiner Art würdest du ein prima Privatschnüffler abgeben, für die ist das nämlich Berufsvorteil, wenn man sie nicht bemerkt.“ 

Dieser Satz, des ehemaligen Kollegen, war Hermann Meier, seit dieser Zeit, etliche Male durch den Kopf gegangen. So hatte er schließlich selbst zu sich gesagt: „Das machst du, wenn du später pensioniert bist.“ Er hatte es dann schließlich auch getan, obwohl er schon zehn Jahre vor seiner normalen Pensionierung aus gesundheitlichen Gründen, gegangen war. Und sein bisheriger Erfolg in dem Metier des Detektivs bestätigte seine Berufung.

Da saß er nun in der Wohnung des von ihm stets so bewundernswerten alternden Privatdetektivs, Fausto Panpepato und äußerte: „Ich habe Sie immer sehr geschätzt, Signor Panpepato und ich freue mich, wenn ich für Sie einen Auftrag erledigen kann.“

„Es freut mich auch, dass wir uns wieder treffen, Signor Meier. Hätten Sie nicht Lust eine Zeit lang einige Schrebergärten in der ‚Welken Blume‘ zu observieren? Ich habe, dort für kurze Zeit, einen der freien Schrebergärten pachten können. Am besten wäre es demnach, Sie würden sich dort häuslich niederlassen und einfach so tun, als wären Sie einer von den Kleingärtnern.“

Hört sich nicht schlecht an. Doch ich muss Ihnen gleich mitteilen, dass ich es mit dem Herumgärtnern nicht so dolle habe.“ 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies unbedingt nötig ist“, meinte Panpepato beruhigend. „Hauptsache wird sein, dass Sie einfach so tun als ob und sich in der Szene mal umhören und umschauen. Irgendeinen Feind muss dieser Bengt Bauer letztendlich gehabt haben.“ 

Eifrig sagte Meier: „Wenn einer da ist, finde ich ihn auch.“

„Das ist die richtige Einstellung zum Beruf des Privatermittlers.“

„Wenn Sie das sagen, Signor Panpepato, ehrt mich das besonders. Denn Sie sind ja ein Meister Ihres Faches.“

Panpepato sagte lachend: „Wie heißt es so schön? Genug der Lobhudelei? Sie benachrichtigen mich also, sobald sich etwas ergeben hat! Meine Telefonnummer haben Sie ja. Darüber hinaus gebe ich Ihnen noch die Adresse, bei der Sie sich morgen um 10 Uhr den Schlüssel für Ihre zeitweilige Gartenparzelle abholen können.“ 

Mit sämtlichen Informationen ausgestattet, verabschiedete sich Hermann Meier von Panpepato, um anderntags seine Ermittlungen anzutreten.

Die Befragung

Um Punkt 7:30 Uhr morgens hielt Fritz Hengst vor dem Haus, indem Karla wohnte. Um ihrerseits pünktlich zu sein, hatte sich Karla schon einige Minuten früher nach unten begeben, um dort auf Fritz Hengst zu warten. So fiel sie dem Anwalt auch direkt ins Auge, wie sie dort stand, in ihrem leuchtend blauen Kleid, das so unglaublich gut mit ihren Augen harmonisierte.

Fritz stieg aus und rief überrascht: „Da sind Sie ja schon!“

Karla lachte und sagte: „Und Sie auch! Guten Morgen!“

Fritz Hengst erwiderte. „Guten Morgen! Sie hören sich nicht an, als ob Sie ängstlich wären.“

„Nein, Angst habe ich auch nicht. Trotzdem bin ich jedoch froh, dass Sie mich begleiten.“

Grienend sagte Fritz Hengst: „Schade, dass Sie keine Angst haben, sonst könnte ich mich wie ein edler Ritter vor Sie stellen, falls der Kommissar Ihnen zu nahe tritt.“

Oh je, doch dennoch brauche ich Sie. Allerdings nicht um mich zu schützen, sondern um den Kommissar zu schützen.“

Verblüfft und gespielt entsetzt fragte der Anwalt: „Wie? Wollen Sie Haupt Kommissar Wunders etwa mit einem gezielten Karateschlag auf die Matte werfen? Da muss ich allerdings passen.“

„O nein! Es könnte allerdings sein, dass ich den Herrn Hauptkommissar verbal auf die Matte werfe. Das abscheuliche Gehabe dieses Mannes bringt mich nämlich gehörig auf die Palme. Und so könnte mir etwas herausrutschen, das mir hinterher leid tut. Und bevor er mich dann wegen Beleidigung einsperrt, müssen Sie schnell einschreiten, um mich aufzufordern mich selbst zur Contenance zu bringen.“ 

Fritz Hengst musste furchtbar lachen. „Wirklich? Das kann ich mir gar nicht bei Ihnen vorstellen. Sie sehen doch wie ein Engel aus mit ihrem lockigem Haar und ihren kornblumenblauen Augen. Entschuldigen Sie, ich wollte nicht persönlich werden. Doch es ist wahr, solch einen gefährlichen Eindruck machen Sie durchaus nicht.“ 

Lächelnd und ostentativ belehrend sagte Karla: „Man darf die Menschen eben nicht nur auf ihr Äußeres reduzieren!“

Herrje! Ich wollte mit meinem Statement nicht bei Ihnen in Ungnade fallen. Meine Stellungsnahme war frei von Vorurteilen. Ich hoffe Sie tragen es mir nicht nach“, meinte er halb ernst. 

Ich verzeihe Ihnen“, sagte Karla demonstrativ gnädig. 

Ja, danke“, lachte Fritz Hengst. 

Als Sie ins Polizeipräsidium kamen, wurden Sie sogleich in die obere Etage verwiesen.

Im oberen Stock kamen ihnen, auf dem langen Flur, ein Polizist und ein Mann, der in Handschellen geführt wurde, entgegen. Als der Mann Fritz Hengst erkannte rief er: „Doktor Hengst! Welch ein Glück, dass Sie hier sind! Ich wollte Sie anrufen, aber man hat mich bisher nicht gelassen. Helfen Sie mir, ich bin unschuldig!“

Der Rechtsanwalt fragte: „Herr Schmidtbrecht? Was ist denn passiert?“ 

Man glaubt, dass ich an der Tankstelle die Zeche geprellt habe. Doch es ist nicht wahr. Ich habe nur kurz vergessen, dass ich noch bezahlen musste. Das kann doch schließlich jedem mal passieren. Helfen Sie mir?“ 

Fritz Hengst schaute auf Karla und sagte bedauernd: „Ich müsste mich kurz um meinen Klienten kümmern, Frau van Kleuken. Ich komme jedoch sofort wieder, sobald ich fertig bin.“

„Natürlich, gehen Sie nur. Bis gleich!“

Der Anwalt ging schnell in die Richtung, in welcher der Polizist mit seinem Klienten verschwunden war und Karla schaute auf die Nummern der einzelnen Bürotüren. Nummer 13, das müsste das angegebene Büro sein. Karla setzte sich auf die Bank, welche der Tür am nächsten stand.

Karla hoffte, das Doktor Hengst es noch schaffte, rechtzeitig wieder zurück zu sein, doch innerlich wappnete sie sich schon für den Alleingang.

Die Tür mit der Nummer 13 wurde geöffnet und ein überfreundlicher Hauptkommissar Wunders empfing sie.

„Guten Morgen, liebe Frau von Kleuken! Wie nett, dass Sie kommen konnten.“

„Ja. Guten Morgen!“

„Ich habe eine erfreuliche Nachricht für Sie, sie stehen nicht mehr unter Verdacht.“

„Wirklich nicht?“, fragte Karla verhalten erfreut.

„Nein, durchaus nicht!“

„Ich bräuchte allerdings nur ihre detaillierte Zeugenaussage auf Band, pro forma, dann wären Sie entlassen.“

Na, wenn es unbedingt sein muss.“ 

Polizeihauptkommissar Manfred Wunders ließ Karla auf einem Stuhl vor seinem Schreibtisch Platz nehmen. Er stellte ein Aufnahmegerät vor sie hin und setzte sich auf seine Seite des Schreibtisches.

Weshalb kamen Sie um 11 Uhr 30 zum Vereinshaus?“ 

Man hatte mir dort eine Stelle angeboten. Ich sollte, die derzeit kranke Reinemachefrau, vertreten.“ 

Als Putzfrau?“ 

Karla verzog keine Miene. „Ja, so ist es. Ich sollte die Reinigung der Hartböden, der Fenster und der sanitären Anlagen übernehmen.“

„Hartböden? Was ist denn das?“

„Böden, die nicht mit Teppich ausgelegt sind.“

„Oh ja, danke. Sehr interessant. Und was weiter?“, fragte Wunders herausfordernd.

Karla hatte das Gefühl, dass sich Wunders nachträglich über ihre Verwirrung vom Tattag lustig machen wollte. Nun denn, heute würde sie jedenfalls sachlich bleiben. „Also, ich kam dort an und wollte mich durch Anklopfen bemerkbar machen. Bevor ich indes zur Tat schreiten konnte, hörte ich Geräusche, welche mich darauf schließen ließen, das dort drinnen sexuelle Aktivitäten stattfanden. Ich ließ demnach verständlicherweise von meinem Vorhaben ab, dort anzuklopfen. Stattdessen nahm ich mir vor, 15 Minuten später dort wieder zu erscheinen. Natürlich in der Hoffnung, dann, zu diesem späteren Zeitpunkt, den Vereinsvorsteher in einem geordneten Zustand anzutreffen. Um 11:45 Uhr fand ich eine spaltbreit geöffnete Tür vor, an der ich nur leicht klopfte. Ich rief in den Raum hinein, woraufhin sich ärgerlicherweise niemand bemerkbar machte. Ich betrat den Raum und nach einigen Schritten sah ich einen Mann am Boden …“ 

Hartboden?“ 

Sah ich einen Mann am Boden, der eine Taraxacum officinale im Mund hatte! Spontan wollte ich ihm die Pflanze aus dem Mund ziehen, just in dem Moment schrie eine Frau, da ließ ich von meinem Vorhaben, die Pflanze aus dem Mund des Mannes zu ziehen, ab.“ 

Ich bin beeindruckt“, sagte der Hautkommissar und schaltete das Aufnahmegerät aus. „Taraxacum officinale! Soll das etwa dieser Löwenzahn sein?“ 

Ja genau. Der botanische Name des Löwenzahns.“ 

Es klopfte an der Bürotür.

„Herein!“, polterte Wunders.

Fritz Hengst kam in den Raum. „Ich wollte zu meiner Mandantin, Frau van Kleuken.“

Wunders grinste. „Wow! Sie haben sogar Ihren Anwalt dabei? Den hätten Sie sich im Übrigen sparen können, da sie doch arbeitslos sind. Doch Sie müssen ja wissen, wofür Sie Ihr Geld, das Sie nicht haben, ausgeben, denn …“

„Das weiß ich durchaus, Herr Hauptkommissar. Vielen Dank für Ihr Interesse an meine persönlichen Lebensumstände!“

Hauptkommissar Manfred Wunders sagte zu Fritz Hengst: „Frau von Kleuken wird nicht mehr verdächtigt. Sie kann jetzt wieder tun und lassen, was sie will.“

Karla stand auf. „Ich denke, dann bin ich wohl jetzt entlassen?“

Hauptkommissar Wunders nickte bestätigend. „Das sind Sie. Doch noch eine kurze Frage. Können sie mir etwas über Quecksilberchlorid sagen?“ 

„Quecksilberchlorid? Sie meinen zum Desinfizieren?“

Vielleicht? Kennen Sie sich denn damit aus?“ 

Nicht direkt. Ich weiß, dass damit Pilze und Bakterien abgetötet werden. Eventuell die vom Saatgut oder anderen Pflanzenteilen.“ 

Ach! Und woher wissen Sie das?“ 

„Ich bin Gärtnerin, Herr Hauptkommissar. Wie sie sicher den Akten entnommen haben.“

Tja. Stimmt. Na gut. Ich wünsche Ihnen dann noch ein schönes Leben, Frau van Kleuken! Guten Tag!“ 

„Dito!“

Karla und Fritz Hengst gingen aus dem Zimmer.

Auf dem Flur sagte der Anwalt: „Ich muss mich vielmals bei Ihnen entschuldigen, Frau van Kleuken. Wie ärgerlich, dass mir dieser Mandant dazwischen gekommen ist. Ich bin untröstlich. War die Befragung sehr schlimm für Sie?“ 

Nein, machen Sie sich keine Vorwürfe. Es war alles in Ordnung. Ich habe nicht verrückt gespielt und auch nicht die Einrichtung auseinandergenommen, wie sie selbst sehen konnten, war noch alles heil und unversehrt“, meinte Karla belustigt. 

Erleichtert sagte der Anwalt: „Da bin ich aber froh.“ Und dann lachten sie beide.

Karla sagte: „Ich bin sehr froh, dass ich jetzt nicht mehr verdächtigt werde. Doch, da fällt mir ein, Signor Panpepato wollte sofort Mitteilung über den Ausgang der Befragung bekommen. Falls Sie hier in der Nähe eine Telefonzelle sehen, könnten wir sofort anrufen.“

„Telefonzelle? Haben Sie kein Mobiltelefon?“

„Leider nicht, viel zu teuer.“

Fritz Hengst holte sein Smartphone hervor: „Ich werde Fausto anrufen.“

Panpepato hatte schon brennend auf den Anruf gewartet. Fritz Hengst gab sein Smartphone an Karla weiter und meinte: „Am besten sagen Sie Fausto alles über die Befragung, da ich ja bedauerlicherweise nicht dabei war.“

Karla nahm das Gerät entgegen und berichtete dem Altdetektiv über alles, was sie beim Hauptkommissar ausgesagt hatte. Panpepato lobte ihre Tapferkeit sehr. Dann bat er, dass Sie Fritz nochmal ans Telefon lassen möge. Karla übergab den Apparat daraufhin dem Anwalt.

Fritz Hengst redete noch einige Worte mit Panpepato und legte danach auf und äußerte: „Fausto lässt übrigens fragen, ob Sie heute Abend Zeit zum Essen hätten?“

Karla erwiderte entflammt: „Zum Essen habe ich immer Zeit. Kocht Signor Panpepato selbst? Er ist ein wirklich wahrer Capocuoco! Um wie viel Uhr soll es denn stattfinden, das Essen?“

Fritz Hengst lachte. „Ja, unser Fausto ist wahrlich ein begnadeter Koch. Um 8 Uhr, heute Abend. Er hat uns nebenbei bemerkt beide eingeladen.“

„Haben Sie denn Zeit dazu?“

„Zum Essen habe ich immer Zeit“, grinste Fritz. „Ich hole Sie apropos ab. Ohne Widerrede!“

„Oh! Ich wollte doch gar keinen Einspruch erheben“, kicherte Karla. 

Das hätte ich auch nicht zugelassen.“ 

Privatermittler Meier im Einsatz

Bruno Braun saß am kleinen Tisch in seiner Schrebergartenlaube und öffnete einen Brief. „Es ist die Rechnung von diesem Signor Panpepato“, sagte er spitz. „Kannst du dir vorstellen, Nellchen, dass sein kurzer Besuch hier, 80 Euro kosten soll? Ich frage mich wirklich wofür?“

Nelle Braun, die nach der kleinen Auseinandersetzung mit Petula Prinz, einige Kratzer im Gesicht davongetragen hatte, stellte fest: „Signor Panpepato ist hierhergekommen, weil dein Vater ihn beauftragt hatte. Muss er dann nicht eigentlich die Rechnung für den Detektiv übernehmen?“ 

Ich glaube nicht, dass ich meinem Vater damit kommen kann. Nein, sicher werde ich das nicht tun. Der Alte ist doch sowieso immer so komisch, nur weil er früher den Garten hier bestellt hat. Natürlich denkt er, der Garten würde immer noch genauso bepflanzt und bewirtschaftet, sowie er das früher mal gehandhabt hat. Doch was sollte den Alten das jetzt noch angehen? Er kann ja sowieso selbst nichts mehr damit anfangen.“ 

Aber, wie du sagst, hatte er ihn früher bewirtschaftet und kann ihn selbst nicht mehr nutzen, da er doch den Schlaganfall hatte und er seitdem nicht mehr laufen kann.“ 

Und deshalb meinst du, dass mein Vater die Rechnung von diesem Detektiv bezahlen soll? Was ist denn das für eine Logik? Nein, die wird erst einmal überhaupt nicht bezahlt. Schließlich hat Signor Panpepato den Täter auch nicht ermittelt, also bekommt er darüber hinaus eben kein Honorar.“ 

Ist das denn sowieso nicht nur bei Erfolg zu bezahlen?“ 

Wir hatten kein Erfolgshonorar ausgemacht.“ 

Vielleicht dein Vater?“ 

Mein Vater hat mit dem Detektiv überhaupt nicht gesprochen.“ 

Ja, aber er muss doch mit ihm gesprochen haben, sonst wäre Signor Panpepato doch nicht hierhergekommen?“ 

Dieser Joe Schmidt hat die Sache vermittelt, der, der das Zimmer neben Vater hat. Der hat es dann Vater gesagt und Vater hat Joe Schmidt daraufhin gesagt, dass er Signor Panpepato sagen solle, dass dieser hierherkommen soll.“ 

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739448800
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (April)
Schlagworte
Detektivroman Fausto Freundschaft Krimi Spannung Beziehung Löwenzahn Humor

Autor

  • Ulrike Ina Schmitz (Autor:in)

Ulrike Ina Schmitz geboren 1958 in Duisburg -Wohnt seit dem Jahr 2005 mit ihrem Ehemann und zwei Hunden im Westerwald -Schreibt und liest gerne, leichte Kriminalliteratur, romantische Liebesromane und Lyrik.
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Titel: Der Löwenzahnmörder