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Glaub an dich und du bist dem Wunder nah

Selbstbewusstsein kann man lernen

von Heinz Bleyer (Autor:in)
66 Seiten

Zusammenfassung

Selbstbewusstsein ist nicht alles, aber ohne Selbstbewusstsein ist alles nichts. Ob Erfolg im Beruf oder privat, Glück in der Liebe, Freude am Leben: Selbstbewusste Menschen haben es einfach leichter. Aber was ist Selbstvertrauen überhaupt? Welche Hürden stehen dir im Weg, wenn du selbstbewusster werden willst? Und wie kannst du diese überwinden? Welche Rolle spielt das universelle Gesetz der Anziehung dabei? Und welche Mythen ranken sich um das Selbstvertrauen? Auf all diese Fragen (und einige mehr) findest du in diesem eBook Antworten. Auch zahlreiche bekannte Menschen waren in jungen Jahren eher schüchtern, bis sie zu der selbstbewussten Persönlichkeit heranreiften, die sie heute verkörpern. In diesem eBook findest du ihre Geschichten. Genauso, wie für diese Prominenten scheinbar Wunder wahr wurden, kannst auch du durch den Aufbau von mehr Selbstbewusstsein wahre Wunder bewirken.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Mythen über das Selbstvertrauen

Es gibt Menschen, denen Selbstvertrauen scheinbar in die Wiege gelegt wurde. Ihr unerschütterlicher Glaube in ihre Fähigkeiten ist bewundernswert. Sie fühlen, dass sie fähig sind, das zu erreichen, was sie im Leben wollen. Sie sind sich dessen gewiss, mit jeder Situation umzugehen, mit der sie konfrontiert werden. Mag sein, dass ihre Begabung eher durchschnittlicher Natur ist. Dennoch suchen andere Menschen ihre Nähe. Kein Wunder. Selbstbewusste Menschen umgibt eine Aura des Selbstvertrauens, die anziehend wirkt. Du fühlst dich gut in Gegenwart einer selbstbewussten Person.

Andererseits gibt es viele Menschen, die nicht besonders erfolgreich sind. Obwohl eine Menge Potenzial in ihnen steckt. Der Grund: Um dieses Potenzial in Erfolge umzusetzen, fehlt ihnen das nötige Selbstvertrauen. Diese Menschen sind Opfer der verschiedenen Mythen, die sich um Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen ranken.

Mythos Nummer 1: Gewisse Menschen werden schon selbstbewusst geboren

Da gibt es diesen Schauspieler, den seine Schüchternheit zur Flasche trieb. Immer wenn er auf eine Party ging, starrten ihn 1.000 Augenpaare an. 1.000 bewundernde Blicke waren auf ihn gerichtet. Für ihn waren das 1.000 Nadelstiche in sein dünnhäutiges Selbstbewusstsein. Er konnte nur er selbst sein, wenn er allein war. Als er einmal in einem Restaurant seine heutige Frau sah, traute er sich nicht, sie anzusprechen. Er bat einen Freund, sie zu fragen, ob sie an seinen Tisch kommen möchte. Er behauptet auch selbst von sich, ein sehr schüchterner Mensch zu sein. Und doch hat er es geschafft. Zu Weltruhm gelangte er durch die Rolle des Captain Jack Sparrow in dem Blockbuster „Fluch der Karibik“. Jetzt weißt du, von wem hier die Rede ist. Mit dem Weltruhm kam auch das Selbstbewusstsein. Trotzdem: Auf einer Party einen Toast ausbringen? Das ist heute noch immer der blanke Horror für Jonny Depp. Er möchte noch nicht einmal einen Oscar gewinnen. Warum? Weil er bei der Oscar-Verleihung eine Rede halten muss. Und das treibt ihm auch jetzt noch den Angstschweiß auf die Stirn. Selbstvertrauen – so die landläufige Meinung – ist eine Qualität, eine Charaktereigenschaft, die nicht erworben werden kann. Die eine hat sie und der andere hat sie eben nicht. Nichts ist weiter von der Wahrheit entfernt. Wie viele andere – angeblich vererbte oder angeborene – Fähigkeiten kann auch Selbstvertrauen gelernt und aufgebaut werden. Die einzigen Voraussetzungen dafür: Die richtigen Informationen, die richtigen Anleitungen und der bedingungslose Glaube an dich selbst.

Mythos Nummer 2: Aussehen oder Erziehung sind schuld an mangelndem Selbstbewusstsein

Schnell ist der Schuldige für geringes Selbstvertrauen gefunden: Das Aussehen ist es. „Ich sehe nun mal nicht besonders gut aus, bin klein gewachsen und auch sonst recht farblos. Schicksal. Da kann man halt nichts machen.“

Der kleine, schüchterne Walliser mit den Hamsterbacken war kränklich, überschuldet, ein wenig dicklich und hatte schiefe Zähne. Schon in der Schule wurde er wegen seines Aussehens immer wieder gehänselt und herumgeschubst. Seinen Lebensunterhalt verdiente er zunächst als Regaleinräumer in einem Supermarkt. Sein einziger Freund war die Musik. Dann endlich schien sich das Blatt zu wenden. Eines Tages kleidete er sich wie Luciano Pavarotti und ging zu einem Karaoke-Wettbewerb. Dort gewann er 8.000 Euro. Mit dem Geld nahm er Gesangsunterricht und mit dem Rest finanzierte er sich eine Studienreise nach Italien. Dann schlug das Schicksal wieder zu. Er verunglückte mit seinem Motorrad schwer und zu allem Unglück streckte ihn noch eine schwere Infektion nieder. Um finanziell über die Runden zu kommen, arbeitete er bei der Telekom als Handyverkäufer. Er war eben der geborene Verlierer. Bis er in der Casting-Show „Britain`s Got Talent“ die Arie „Nessum Dorma“ aus der Oper „Turandot“ von Giacomo Puccini sang. Danach kannte alle Welt Paul Potts, den Handyverkäufer mit der glockenklaren Stimme.

Immer wieder muss auch schlechte Erziehung als Sündenbock herhalten: „Ich bin kein Kind aus gutem Hause. Meine Eltern sind einfache Menschen und als Kind wurde ich auch nicht gerade mit Glacéhandschuhen angefasst.“

Grausamkeiten und Misshandlungen waren im zarten Kindesalter keine Seltenheit für Michael Jackson. Sehr oft mussten er und seine Geschwister Prügel von ihrem Vater Joe Jackson einstecken. Die Schauspielerin Demi Moore war noch nicht mal auf der Welt, als ihr Vater die Familie verließ. Sie wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und ihr Stiefvater – ein Alkoholiker – brachte sich um, als sie gerade einmal fünfzehn war. Und der ehemalige US-Präsident Bill Clinton wuchs ebenfalls ohne Vater auf. Ein Autounfall riss ihn aus seinem Leben, noch bevor sein Sohn Bill geboren wurde. Auch Clinton`s Stiefvater war alkoholsüchtig und obendrein ein Spieler. Er hatte Bill Clinton`s Mutter regelmäßig geschlagen und seinen Halbbruder Roger misshandelt.

Claudia Schiffer kennen die meisten Menschen nur als Supermodel. Eine anmutige Schönheit, die aus der Modebranche nicht mehr wegzudenken ist. Erst recht nicht, nachdem der Modezar Karl Lagerfeld auf sie aufmerksam wurde und sie förderte. Das war aber nicht immer so. Claudia Schiffer war in ihrer Jugend extrem schüchtern und litt unter mangelndem Selbstwertgefühl. Der Grund dafür war – ihr Aussehen! Sie hielt sich für zu groß und zu dünn. Sie wuchs in Rheinberg auf. Eine Kleinstadt, wo jeder jeden kennt. Wo sie sich nicht einfach unsichtbar machen kann. Schiffer wäre damals aber gerne unsichtbar gewesen. Ihre Mutter meinte es nur gut mit ihr, indem sie ihrer Tochter ständig die neuesten Klamotten kaufte. In ihrer Schule fiel sie deswegen auf. Doch genau das wollte sie um keinen Preis. Deshalb borgte sie sich weite Hosen und Pullis von ihren Schulkameraden. Darunter konnte sie sich wunderbar verstecken. Selbst als sie nach Paris gezogen war, wurde sie nur schwer damit fertig, im Rampenlicht zu stehen. Aber gerade dadurch stieg ihr Selbstbewusstsein. Sie hat getan, wovor sie sich fürchtete und überwand dadurch die Minderwertigkeitskomplexe wegen ihres Aussehens. Das – ihrer Meinung nach schreckliche – Aussehen wurde zu ihrem Kapital. Sie war nicht mehr die schlaksige und zu große Bohnenstange mit zu dürren Beinen. Sie war jetzt das hochgewachsene, gutaussehende Model, das alle wegen ihrer schlanken Figur bewunderten. Vorbei die Zeiten, als sie sich selbst wegen ihres Aussehens kleinmachte.

Die meisten Menschen wissen nicht, dass Selbstvertrauen nur wenig mit Aussehen oder Erziehung zu tun hat. Gutes Aussehen und gute Erziehung kann durchaus förderlich für das Selbstvertrauen sein. Selbstvertrauen ist aber in erster Linie ein Spiegelbild des eigenen Vertrauens. Der einzige Weg, diesen Mythos zu überwinden, besteht darin zu lernen, an dich selbst zu glauben. Es ist das Geheimnis erfolgreicher Menschen wie Paul Potts, Michael Jackson, Demi Moore, Bill Clinton und vieler, vieler anderer. Menschen, die trotz schlechtem Aussehen, unglücklicher Kindheit oder ärmlicher Verhältnisse an sich geglaubt haben. Hier haben wir das „Henne-Ei-Problem“: Was war zuerst da? Die Henne oder das Ei. Ist Erfolg Voraussetzung für Selbstbewusstsein? Oder führt großes Selbstbewusstsein erst zum Erfolg? Beides kann richtig sein. Wichtig ist nur: Glaube an dich und tue das, wofür du brennst. Dann stellen sich sowohl Erfolg als auch Selbstbewusstsein automatisch ein.

Mythos Nummer 3: Selbstbewusstsein haben nur diejenigen, die auch Talent haben. Und ich habe kein Talent

Diesen Mythos müssen wir von zwei Seiten beleuchten. Erstens: Haben nur talentierte Menschen Selbstbewusstsein? Zweitens: Hast du wirklich kein Talent?

Widmen wir uns zunächst der ersten Frage. Richtig ist, dass mit zunehmendem Erfolg das Selbstvertrauen steigt. Aber ist Talent zwingend Voraussetzung für Erfolg? Ich behaupte nein. Im Wirtschaftsleben gibt es immer wieder Emporkömmlinge in Spitzenpositionen, die nicht besonders talentiert sind. Die aber sehr selbstbewusst und zielstrebig sind und sich deshalb selbst gut verkaufen können. In unserer Zeit wird Talent viel zu sehr überbewertet. „Der kann das. Der hat Talent.“ Oder „Die ist talentiert, die vollbringt noch Großes im Leben.“ Solche Aussagen hört man häufig, wenn jemand außergewöhnlich gut in seinem Job ist. Und wenn jemand dann tatsächlich etwas kann oder Großes vollbracht hat: Ist dieser Erfolg dann auf Talent zurückzuführen? Lassen wir doch mal Fakten sprechen. Wenn jemand sehr erfolgreich ist, trägt Talent vielleicht fünf Prozent zum Erfolg bei. Sehr erfolgreiche Menschen wurden aus einem ganz anderen Grund so erfolgreich. Sie haben den brennenden Wunsch, ein Ziel unter allen Umständen zu erreichen. Sie tun immer wieder dasselbe, bis es in Fleisch und Blut übergeht. Vortragsredner üben sich immer wieder im Reden, Schriftsteller im Schreiben. Musiker im Spielen, Maler im Malen. Börsianer im Austüfteln von Handelsstrategien. Menschen mit persönlichen Defiziten im Erlernen neuer Strategien im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung. Sie tun es solange, bis sich der Erfolg einstellt. Und noch weit darüber hinaus. Dadurch werden sie immer besser und besser. Erfolg wiederum macht selbstsicherer und selbstbewusster. Wenn du also nicht mit überragendem Talent gesegnet bist, so ist das halb so schlimm. Das Vertrauen in dich selbst und ständiges Wiederholen ist viel wichtiger als Talent. Talent ist vielleicht das Tüpfelchen auf dem I. Aber auch ohne Talent kannst du ein großes „I“ werden. Dann halt ohne das Tüpfelchen. Du wirst vielleicht kein zweiter Einstein, Goethe oder van Gogh. Aber du wirst wesentlich mehr im Leben erreichen als jene Menschen, die viel zu früh aufgeben. Oder die gar nicht erst anfangen, ihren Traum zu leben. Harry Belafonte hat einmal gesagt: „Ich habe dreißig Jahre gebraucht, um über Nacht berühmt zu werden.“ Was wollte er damit sagen: Die meisten Menschen sehen bei sehr erfolgreichen und berühmten Menschen nur den Ruhm und ihr unglaubliches Können. Sie kennen aber nicht den Weg aus Schweiß, Tränen und hartem Training, der sie bis dahin geführt hat. Kennst du die Zehntausend-Stunden-Regel? Um es auf irgendeinem Gebiet zur Meisterschaft zu bringen, muss man sich mindestens zehntausend Stunden damit beschäftigt haben. Um ein Klaviervirtuose zu werden, muss man mindestens zehntausend Stunden Klavierspielen üben. Um ein bedeutender Schriftsteller zu werden, muss man mindestens zehntausend Stunden geschrieben haben.

Nun zur zweiten Frage. Du glaubst, nicht über ausreichend Talent auf einem bestimmten Gebiet zu verfügen? Ich kann dich beruhigen: Es gibt keinen Menschen, der vollkommen talentfrei ist. Auf welchem Gebiet bist du besser als andere? Woran hattest du als Kind großen Spaß? Wofür loben dich andere Menschen? Welche Bücher liest du? Welche Filme magst du? Was würdest du leidenschaftlich gerne tun, auch wenn du nicht dafür bezahlt wirst? All diese Fragen geben Aufschluss darüber, auf welchem Gebiet du evtl. Talent hast. Talent hat übrigens nichts damit zu tun, wie gut du in der Schule warst oder bist. Christian Wulff, der 10. Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, musste die 10. Klasse am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Osnabrück wiederholen. Der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber musste nach der 7. Klasse im Ignaz-Günther-Gymnasium in Rosenheim eine Ehrenrunde drehen. Joschka Fischer, Außenminister im Kabinett von Gerhard Schröder, hatte gar keinen Schulabschluss. Nach der 10. Klasse hatte er vom Gymnasium die Nase voll.

Mythos Nummer 4: Selbstvertrauen steigt proportional mit dem Maß an Anerkennung und Lob, das jemand im Leben bekommt

Menschen, denen Anerkennung und Lob versagt blieben, suhlen sich in Selbstmitleid. Als ich klein war, hörte ich Sätze wie die folgenden: 

"Du kannst das nicht, dafür bist du noch zu klein. Das schaffst du nie.“ 

"Du wirst es nie zu etwas bringen."

Bestimmt hörtest auch du ähnliche Sätze immer wieder. Menschen mit geringem Selbstvertrauen nehmen solche Worte für bare Münze. Und trauen sich erst recht nichts mehr zu. Nicht so Helma Sick. Vom Vater missbraucht und von der Mutter geschlagen hatte sie alles andere als eine behütete Kindheit. 

"Du kannst doch nichts."

"Du bist hässlich." 

"Aus dir wird mal sowieso nichts."

Immer wieder hörte sie von ihrer Mutter solche Sätze. Am schwersten traf sie aber der Satz „Am liebsten hätte ich dich gleich nach der Geburt ertränkt." Was würdest du tun, wenn dir ein solcher Satz ins Gesicht geschleudert wird? Aufgeben und an dir selbst zweifeln. Es wäre dir nicht zu verdenken. Aber Aufgeben war für Helma Sick keine Option.

Allen Widrigkeiten zum Trotz ging sie ihren Weg. Sie studierte an der Abendschule Betriebswirtschaft und übernahm die kaufmännische Geschäftsführung eines Frauenhauses. Als selbstständige Finanzberaterin entwickelt sie heute mit ihrer Firma Frau & Geld maßgeschneiderte Finanzkonzepte für Frauen. 

Anerkennung und Lob können dem Selbstvertrauen auf die Sprünge helfen. Zuerst musst du dich jedoch selbst anerkennen. Dich so akzeptieren, wie du bist. Liebe dich selbst, lobe dich selbst und belohne dich selbst. Belohne dich auch für kleine und kleinste Schritte. Wenn du zum Beispiel ein Zwischenziel erreicht oder eine Aufgabe erfolgreich gemeistert hast. Du bist trotzdem abhängig von der Anerkennung und dem Lob anderer? Dann musst du dir diese Anerkennung und dieses Lob verdienen. Und das geht nur, wenn du selbstbewusst bist. Wenn du dir also „selbst bewusst“ bist, dich so annimmst, wie du bist. Jeder Mensch ist wertvoll und hat eine Aufgabe in dieser Welt. Du bist einzigartig! Es gibt keinen zweiten Menschen im Universum, der genauso aussieht wie du. Der das Gleiche tut und es auf die Art macht wie du. Der genau die gleichen Fähigkeiten und das gleiche Wissen hat. 

Neue Fähigkeiten kannst du erlernen. Und manchmal musst du dich neuen Herausforderungen stellen. Eine kleine Aufgabe: Schaue mal Kindern zu, wenn du die Möglichkeit dazu hast. Dabei ist es egal, ob du deine Kinder oder fremde beobachtest. Ein Kind tut immer wieder Dinge, zu denen es eigentlich nicht im Stande ist. Scheitern ist keine Option. Und wenn es scheitert, steht es eben wieder auf und versucht es wieder. So lernen Kinder das Reden, das Laufen, das Fahrradfahren, das Schwimmen. Kein Kind kann das schon alles von Geburt an. In der Regel dauert es aber nicht lange, bis es diese Fertigkeiten beherrscht. Warum sollten dann Erwachsene Schwierigkeiten haben, neue Fähigkeiten und neue Herausforderungen zu erlernen?

Mythos Nummer 5: Nur selbstbewusste Menschen können Risiken eingehen

Selbstbewusste Menschen schätzen ihre Fähigkeiten realistischer ein als Menschen mit geringem Selbstvertrauen. Sie wissen, was sie können und was nicht. Noch wichtiger ist aber, dass sie wissen, wie man mit Misserfolgen umgeht. Schließlich sind auch selbstbewusste Menschen nicht immer nur erfolgreich.

Im Gegensatz dazu haben Menschen mit wenig Selbstvertrauen Angst vor Misserfolg. Diese Angst hindert sie daran, neue Aufgaben zu übernehmen. „Das mache ich lieber nicht. Es könnte ja schiefgehen. Warum dieses Risiko eingehen? Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.“ Wenig selbstbewusste Menschen wagen nichts, haben Angst vor neuen Aufgaben und Herausforderungen. Die Erfolge bleiben aus und damit auch die Anerkennung und Zustimmung durch andere. Das eh schon schwach ausgeprägte Selbstbewusstsein bröckelt immer mehr und am Ende bleibt fast nichts mehr davon übrig.

Joanne K. Rowling war eigentlich schon immer eine selbstbewusste Person. Sie schrieb für ihr Leben gern. Sie schrieb Kurzgeschichten und wagte sich schließlich auch an einen Roman. Nur in einem Punkt traute sie sich zu wenig zu. Sie wagte es nicht, ihre Geschichten an Verlage einzuschicken. Sie glaubte, einfach nicht gut genug als Schriftstellerin zu sein. Ihre Mutter starb viel zu früh an Multipler Sklerose. Dann verlor sie ihren Job bei der Industrie- und Handelskammer in Manchester. Und schließlich ging auch noch ihre Ehe in die Brüche und sie stand mit ihrer kleinen Tochter alleine da. Sie hatte kein Selbstvertrauen, keine Mutter, keinen Job und keinen Mann mehr. Aber sie hatte einen Traum. Einmal ein Buch schreiben. Einen Roman über einen Zauberlehrling und eine Welt voller Magie. Die Idee zu Harry Potter kam ihr während einer Zugfahrt nach London. Sie konnte ihrer Tochter nicht einmal ein Weihnachtsgeschenk kaufen, weil sie kein Geld hatte. Sicher hätte sie schnell wieder eine Anstellung als Lehrerin gefunden. Um genug Zeit für die Vollendung Ihres Romans zu haben, wollte sie keine Festanstellung mehr. Damit ging sie ein hohes Risiko ein. Was, wenn das Buch kein Erfolg wird? Wenn sie als alleinerziehende Mutter irgendwann völlig mittellos war und vielleicht gar keinen Job mehr bekommt? Der Rest ist Geschichte. Ihre Harry-Potter-Romane wurden ausnahmslos Welterfolge. Und Rowling mit einem geschätzten Vermögen von etwa 770 Millionen Euro (Stand Januar 2019) die reichste Schriftstellerin der Welt.

Menschen mit geringem Selbstwertgefühl müssen Risiken eingehen. Neue Risiken bedeuten neue Chancen. Neue Chancen bedeuten neue Erfolge. Und neue Erfolge bedeuten mehr Selbstvertrauen. Du brauchst diese Erfolge, um dein Selbstvertrauen zu stärken. Selbstvertrauen ist ein Geisteszustand. Es ist unabhängig von Schönheit, Erziehung, günstigen Umständen. Es hat nichts zu tun mit der Umgebung, in der du lebst oder mit anderen Personen.

Mythos Nummer 6: Menschen mit einem körperlichen Handicap können kaum Selbstbewusstsein aufbauen. Ihre körperlichen Einschränkungen hindern sie daran.

Vielen Menschen sind mit einem gesunden Selbstvertrauen gesegnet. Zumindest solange sie auch körperlich gesund sind. Was aber, wenn sich schwerwiegende körperliche Handykaps einstellen (Narben im Gesicht, verkrüppelte Hände, nur noch ein Bein, an den Rollstuhl gefesselt etc.)? Dann wird ihr Selbstbewusstsein auf eine harte Probe gestellt. Negative, dunkle Gedanken dominieren plötzlich. Das Leben scheint leer und nutzlos. Wie bei Phillipe Croizon.

Phillipe Croizon und seine Frau freuten sich auf Familiennachwuchs. Ein zweites Kind war unterwegs. Für eine vierköpfige Familie war die Wohnung zu klein und so suchten sie ein neues Zuhause. Als sie es endlich gefunden hatten, funktionierte die Antenne nicht. Croizon kletterte auf das Dach, um sie zu reparieren. Da geschah es. Die Metall-Leiter jagte 20.000 Volt durch seinen Körper. Er überlebte den Unfall zwar knapp. Aber um welchen Preis! Nach und nach mussten ihm die Ärzte alle Gliedmaßen amputieren. Beide Arme bis zu den Ellenbogen und beide Beine bis zu den Knien. Zunächst wollte Croizon nicht mehr leben. Für den ambitionierten Sportler hatte alles keinen Sinn mehr. Dann sah er im Krankenhaus einen Fernsehfilm über eine Frau, die den Ärmelkanal durchschwommen hatte. Dieser Film rettete buchstäblich sein Leben. Jetzt wollte er weiterleben. Jetzt hatte er ein Ziel.

Er dachte sich wohl: Jetzt erst recht. Und durchschwamm mit speziell für ihn angefertigten Prothesen den Ärmelkanal von Großbritannien nach Frankreich! 34 Kilometer! Das war am 18.09.2010. Er schwamm von Spanien nach Marokko, von Ägypten nach Jordanien und von Papua-Neuguinea nach Indonesien. Und dann nahm er sogar noch an einer der härtesten Rallyes der Welt teil. Eine Fahrerlizenz für die Rally Paris-Dakar ist an hohe Auflagen gebunden. Sie erhält nur jemand, der sich innerhalb von 20 Sekunden aus seinem Fahrzeug befreien kann. Croizon schälte sich in 12 Sekunden aus seinem BMW-Buggy. Dieses Rennen durch 9000 Kilometer Staub und Hitze ist eine schier unendliche Belastung für die Fahrer und Beifahrer. Um die einzelnen Etappen von jeweils über 800 Kilometern zu schaffen, sind sie bis auf einen Ruhetag jeden Tag unterwegs. Die Strapazen einer solchen Höllenfahrt durch Wüsten und über Berge stehen nicht mal die meisten gesunden Menschen durch. Ein schwerstbehinderter Mensch, der sich solche Höchstleistungen zutraut, muss total durchgedreht sein. Oder über eine Menge Selbstvertrauen verfügen.

Ein Einzelfall? Mitnichten! Am Matterhorn haben sich schon viele Bergsteiger versucht. Sie alle hatten aber ihre Arme und Beine noch. Nicht so der Schotte Jamie Andrew. Auch er hatte einen Unfall. Auch ihm mussten beide Arme und Beine amputiert werden. Die Folge eines Kletterunfalls in den französischen Alpen. Sie gerieten beim Versuch, den Berg „Les Droites“ zu besteigen, in ein furchtbares Unwetter. Nach 5 Tagen in eisiger Kälte wurden sie geborgen. Die Arme und Beine von Jamie Andrew waren aber bereits erfroren. Nicht mehr zu retten. Dabei hatte er noch Glück im Unglück. Er verlor „nur“ seine 4 Gliedmaßen. Sein Partner Jamie Fisher verlor dabei sein Leben. Für kam jede Hilfe zu spät. Wie Phillipe Croizon war auch Andrew selbstbewusst genug, weiterzumachen. Sich nicht aufzugeben. Er wusste: Irgendwie geht es weiter. Ganz langsam. Schritt für Schritt. Kaum hatte er seine dreijährige Rehabilitation hinter sich, bezwang er den fast 6.000 Meter hohen Kilimandscharo in Afrika. Danach bestieg er noch etliche weitere Alpengipfel, bis er sich im Jahre 2014 das Matterhorn vornahm. Mit seinen 4.478 Metern ist er einer der höchsten Berge der Alpen und eine echte Herausforderung für jeden Bergsteiger. Zwar schaffte er es nicht bis zum Gipfel. 250 Meter hätten noch gefehlt. Das war ihm aber auch nicht so wichtig. Wichtig war für ihn, sich trotz seines Handicaps nicht unterkriegen zu lassen und über seine Grenzen zu gehen. Die existieren sowieso nur im Kopf. Andrew betreibt eine Internetseite, auf der er anderen Menschen Mut machen möchte. Er will damit erreichen, dass sie ihr volles Potenzial ausschöpfen. Auch wenn sie mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

Das waren jetzt extrem krasse Beispiele von zwei selbstbewussten Menschen. Aber warum sich nicht an diesen messen? Falls du also dein Licht unter den Scheffel stellst, weil du irgendein körperliches Manko hast, dann denke an Phillipe Croizon und Jamie Andrew. Vielleicht wird dir das eine oder andere rein physisch tatsächlich nicht mehr möglich sein. Trotzdem bist du ein ebenso wertvolles und wichtiges Mitglied der Weltengemeinschaft wie die gesunden Menschen. Alle hinterlassen ihre Tapser in dieser Welt. Alte Menschen und junge Menschen. Große Menschen und kleine Menschen. Intelligente und weniger schlaue. Gesunde und kranke. Denke also nie mehr daran, dass du weniger wert bist als gesunde Menschen, wenn du unter einem körperlichen Gebrechen leidest. NIE, NIE MEHR! Überlege dir stattdessen, was du daraus machen kannst. Wie wäre es, wenn du der Welt berichtest, welche Schwierigkeiten du zu bewältigen hattest. Wie du damit fertig wurdest und was du trotzdem zu leisten imstande bist. Damit schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe. Du inspirierst andere Menschen, die vielleicht auch unter zu geringem Selbstwertgefühl leiden. Und du steigerst dein eigenes Selbstbewusstsein enorm.

Jetzt hast du die 6 wichtigsten Mythen zum Thema Selbstbewusstsein/Selbstvertrauen kennengelernt. Um diese Mythen zu entlarven musst du nur erkennen, dass Selbstbewusstsein

… gelernt und aktiv aufgebaut werden kann,

… nicht abhängig ist von Aussehen oder Erziehung,

… nichts mit Talent zu tun hat,

… sich auch ohne Anerkennung und Lob durch andere entwickeln kann,

… durch Risiken und neue Herausforderungen gestärkt wird,

… körperliche Unversehrtheit keine Voraussetzung für ein selbstbewusstes, erfolgreiches Leben ist.

Selbstwertgefühl – Was ist das überhaupt?

Selbstwertgefühl ist die Art und Weise, wie eine Person über sich selbst denkt. Die meiste Zeit sind wir selbst unsere ärgsten Kritiker. Wie zufrieden bist du mit deinem eigenen Aussehen und deiner eigenen Persönlichkeit? Ist der Eindruck von dir selbst negativ, kann das zu Angstgefühlen führen. Du verhältst dich schüchtern und reserviert, wenn du mit anderen Menschen sprechen möchtest. Selbstwertgefühl zu haben bedeutet nicht, dass du immer und jederzeit deiner sicher bist. Oder dass du denkst, du wärest besser als andere. Selbstwertgefühl bedeutet einfach, dass du dich selbst mit allen Fehlern und Mängeln als Person akzeptierst. So wie du nun mal bist. Und dass du gewillt bist, damit zu leben.

Selbstwertgefühl zu haben, passiert nicht einfach so. Das ist ein Prozess. Alle Menschen gehen während der Pubertät durch eine schwierige Phase. Dich selbst zu mögen ist schwer, wenn du dich ständig mit Gleichaltrigen vergleichst. Eine selbstständige, beliebte Persönlichkeit zu sein ist schwer, wenn beliebt zu sein heißt, jemand anderes zu sein. Zum Glück ist die pubertäre Phase nicht in Stein gemeißelt. Sie geht vorüber und ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Trotzdem ist die Pubertät eine sehr wichtige Zeit im Leben. Hast du ein Kind oder Kinder? Dann solltest du dich immer an deine eigene Kindheit erinnern. Erst dann kannst du deinen eigenen Kindern die richtige Unterstützung bieten. Bei vielen Menschen hört die Zeit des Vergleichens niemals auf. Diese Menschen leiden ein Leben lang darunter, dass es immer jemanden gibt, der besser, schneller, schöner, attraktiver ist als man selbst.

Als Elternteil musst du realisieren, wie wichtig das Selbstwertgefühl ist. Für dich sich selbst und auch für die Erziehung deiner Kinder. Bringe deinem Kind so früh wie möglich bei, die guten Qualitäten in sich selbst zu finden. Ein guter Nährboden, damit es später glücklicher, zufriedener und gesünder durch das Leben geht. Ein schwaches Selbstwertgefühl kann eine Person in vielerlei Hinsicht beeinflussen. Sie kann zum Beispiel entscheiden, aus nichtigen Gründen die Schule abzubrechen. Oder sie hat es schwer, einen Job zu behalten. Um sich sicher und behaglich zu fühlen, wird sie sich vielleicht von anderen Menschen zurückziehen oder Drogen und Alkohol verfallen. Auch wenn das eine trügerische Sicherheit ist.

In den vergangenen Jahren wurden viele Informationen veröffentlicht, die eine Verbindung zwischen einem schwachen Selbstwertgefühl und Depressionen zu erkennen glauben. Eine professionelle Beratung ist der effektivste Weg, um damit umzugehen. Ändere dein eigenes Verhalten und sehe dich selbst so, wie andere dich sehen. Das ist der erste Schritt, ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen.

Auch bestimmte Formen der zwischenmenschlichen Beziehung können sich negativ auf das Selbstwertgefühl auswirken. Manche suchen unbewusst Partner, von denen sie nicht wertgeschätzt werden und die sie von oben herab betrachten. Wenn diese Menschen schon vorher ein geringes Selbstwertgefühl hatten, wird es durch den falschen Partner nur noch schlimmer. Andere gehen mit einem gesunden Selbstwertgefühl in eine solche Beziehung. Im Laufe der Zeit bekommt ihr Selbstbewusstsein erste Risse. Sie haben mehr und mehr das Gefühl, von niemandem geliebt zu werden und nichts wert zu sein. Bis sie es über die Jahre selbst glauben.

Das Selbstwertgefühl einer Person ist extrem wichtig für die geistige Gesundheit und allgemeine Zufriedenheit. Auch und gerade in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Wie groß ist dein Selbstvertrauen

Jeder Mensch hat Probleme im Leben. Gesundheitliche, finanzielle, familiäre oder sonstige Probleme. Einige dieser Probleme erscheinen dir vielleicht überwältigend. Massiv und hart wie Granit. Unbezwingbar wie die Eiger-Nordwand. Diese Probleme werden zu einem Teil deiner Identität. Nimm das Zepter in die Hand und sei der Herrscher und nicht der Sklave deiner Probleme. Dafür gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. Lass uns also gemeinsam auf die Suche gehen und solche Möglichkeiten finden.

Stelle dir vor, du stehst am Fuße des Mount Everests und siehst nach oben. Dieser Berg erscheint dir unglaublich hoch und der Gipfel unerreichbar. Genauso ist es mit deinen Problemen. Ich meine nicht die Kieselsteinchen, die kleinen Problemchen. Ich meine die großen Brocken, die Problemberge. Ändere doch einfach mal die Perspektive. Lass uns gemeinsam auf eine gedankliche Reise gehen. Steige in einen Helikopter und fliege zum Gipfel. Du befindest dich knapp oberhalb des Gipfels? Gut. Nun fliege noch höher hinauf. Du fliegst weit, weit über den Berg hinweg und siehst, wie er in der Ferne in sich zusammenschrumpft. Ganz anders sieht er dann aus. Klein und gar nicht mehr bedrohlich und überwältigend.

Um deine Gefühle gegenüber den Problemen zu ändern und sie bezwingbar erscheinen zu lassen, genügt manchmal schon ein Perspektivwechsel.

Nassor Alharaki ist in seinem Heimatland Syrien ein angesehener Tierarzt. Sie sind eine glückliche Familie: Nassor, seine Frau und seine fünf Kinder. Doch der Krieg zerstört das kleine Glück. Sein Haus wird von Bomben getroffen. In den Trümmern verliert er drei seiner fünf Kinder.

Abdel Hamid al-Jussuf wird morgens um 6:40 Uhr von einem Luftangriff in der Nähe seines Hauses geweckt. Abdel schnappt sich seine beiden neun Monate alten Zwillinge und gibt sie seiner Frau. Er bittet sie, mit den Zwillingen im Haus Schutz zu suchen. Er selbst geht hinaus, will anderen Menschen helfen. Zu diesem Zeitpunkt ahnt er noch nicht, dass sich draußen Giftgas ausbreitet. Das merkt er erst, als er gerade dabei ist, Verletzte in Sicherheit zu bringen. Er setzt seine Gasmaske auf. Als er wieder zurück in sein Haus kehrt, sind sein Bruder und dessen jüngster Sohn tot. Als er noch versucht, seine kollabierende Nichte aus dem Haus zu tragen, kollabiert er bereits selbst. Auch seine Nichte hat nicht überlebt.

„Das ist wirklich schlimm. Aber es sind ja nur besonders krasse Einzelschicksale“, denkst du jetzt vielleicht. Von wegen Einzelschicksale. Millionen Menschen haben während des Syrien-Kriegs ihr Leben verloren. Oder das ihrer Angehörigen. Und es gibt noch weit mehr Krisenherde in der Welt als Syrien. In Afrika sind Millionen Menschen vom Hungertod bedroht. Viele davon Kinder. Zahlreiche Menschen müssen unter der Armutsgrenze leben. Zum Sterben haben sie zu viel und zum Leben zu wenig. Dann gibt es Menschen, die ihre kranken Angehörigen bis zur Selbstaufgabe pflegen. Und es gibt Menschen, die unter schwersten, teil unheilbaren Krankheiten leiden. Die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. Erscheinen dir deine Probleme dagegen nicht winzig klein?

Wenn dich also deine Probleme zu überwältigen drohen, hast du zwei Möglichkeiten, deine Perspektive ändern: Entweder du schaust dich einmal um und stellst fest, wie gut es dir doch eigentlich geht im Vergleich zu vielen anderen. Oder du visualisierst dein Problem und lässt es schrumpfen. Versenke es im Boden. Schiebe es in weite Entfernung. Lass es zerplatzen, wie Glas zerbersten, sich gedanklich in Luft auflösen. Oder betrachte es aus großer Höhe wie den Mount Everest.

Was, wenn du zu wenig davon hast?

Ein Mensch beginnt sehr früh, sein Selbstwertgefühl zu entwickeln. Wie er sich als Kind fühlt hängt entscheidend davon ab, welche Form von Unterstützung und Wertschätzung er erhält. Welches Kind hat wohl die besseren Chancen, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln? Ein Kind, das ständig kritisiert und heruntergeputzt wird? Oder ein Kind, das von seinen Eltern ermutigt wird, sein Bestes zu geben und aus seinen Fehlern zu lernen? Wenn deine Eltern immer wieder an dir herumnörgeln, zweifelst du früher oder später an deinen eigenen Fähigkeiten. Du verspürst dann auch als Erwachsener wenig Lust, neue Dinge zu probieren. Weil du Angst hast, zu versagen.

Bei Teenagern kann das Selbstwertgefühl eine komplette Verwandlung durchlaufen. Da gibt es in jeder Gruppe ein paar Jungs oder Mädchen, die damit kein Problem haben. Sie verschaffen sich beizeiten Respekt und Aufmerksamkeit, weil sie schon von vorneherein eine gesunde Portion Selbstbewusstsein mitbringen. Dadurch werden auch viele Teenies um sie herum selbstbewusster. Alle anderen aber fühlen sich sehr seltsam, sobald ihr Körper beginnt, sich zu verändern. Sie fangen an, sich in der Anwesenheit anderer Menschen nicht mehr wohl zu fühlen und das für eine lange Zeit.

Erstaunlich viele Erwachsene leiden unter einem schwachen Selbstwertgefühl. Sie haben schon immer so gefühlt. Oder etwas ist in ihrem Leben passiert, was sie ihres Selbstbewusstseins beraubt hat. Arbeitsplatzverlust, Scheidung, verpasste Karrierechancen sind nur einige der Gründe, warum jemand sein Selbstwertgefühl verlieren kann. Je erwachsener ein Mensch wird, desto bequemer wird er und geht Veränderungen aus dem Weg. Viele Erwachsene sind weitaus weniger gewillt, Veränderungen hinzunehmen, je älter sie werden. Sie werden zum Couchpotato. Das kann zu inneren Zweifeln an den eigenen Entscheidungen und einem gestörten Selbstbild führen.

Selbstbewusstsein aufzubauen ist keine leichte Sache. Du musst einfach hart daran arbeiten und dich dabei nicht unterkriegen lassen. Aufgeben gilt nicht. Nach und nach baust du immer mehr Vertrauen in dich selbst auf. Mit der Zeit wird das immer leichter. Die größte Herausforderung dabei ist, deine Energien zu bündeln und deinen Blickwinkel zu ändern. Du musst dir angewöhnen, positiv zu denken und nach den guten Dingen im Leben Ausschau zu halten. Zerbrich dir nicht den Kopf darüber, was Menschen an dir nicht leiden können. Konzentriere dich lieber auf die Dinge, die du ihnen anzubieten hast. Wahrscheinlich nehmen andere Menschen deine vermeintlichen Fehler und Makel gar nicht als Fehler oder Makel wahr.

Schenk dir selbst die Aufmerksamkeit, die dir zusteht. Du musst ja nicht gleich so zu übertreiben wie Donald Trump, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und von sich selbst überzeugt wie kein Zweiter. „Mister Selbstherrlichkeit feiert“, titelte einmal Spiegel online zum 60. Geburtstag Donald Trumps. Grundsätzlich tendieren wir Menschen aber dazu, mehr über die Bedürfnisse unserer Familie oder Freunde nachzudenken als über uns selbst. Du bist über dein Aussehen besorgt? Dann ändere, was dir nicht gefällt. Du fühlst dich zu dick? Fang an, Sport zu treiben. Du bist der Meinung, dass dir deine Kleidung oder deine Frisur nicht steht? Dann kleide dich neu ein oder lasse dir einen neuen Haarschnitt verpassen. Du brauchst dich nicht schuldig zu fühlen, weil du Zeit und Geld darauf verwendest, dich gut zu fühlen.

12 Möglichkeiten, dein Selbstvertrauen erheblich zu steigern

1. „Könnte“ statt "sollte"

Lasse nicht zu, dass Dinge oder Umstände Macht über dich gewinnen. Denke nicht zu sehr über die Vergangenheit nach. Die ist vorbei und nicht mehr zu ändern. Lass einfach los und konzentriere dich auf die Gegenwart und die unmittelbar bevorstehenden Dinge. Dabei wirst du immer wieder mit Aufgaben konfrontiert, die du nicht gerne erledigst. Oder mit Entscheidungen, die du nur widerstrebend triffst. Ein kleines Wörtchen kann dir dabei helfen, deinen inneren Schweinhund zu überwinden. Wenn du also wieder einmal etwas tun musst, was du nur widerwillig machst, verwende einfach das Wort „könnte“ statt „sollte“ oder „müsste“. Sage dir also nicht: „Ich muss den Rasen mähen.“ Das hört sich so an, als ob die Entscheidung fremdbestimmt ist und von außen kommt. „Ich könnte den Rasen mähen“ klingt doch gleich viel positiver, nicht wahr? Auf diese Weise wird deine Handlung deine Entscheidung, und du bist befugt, diese Entscheidung zu treffen. Wenn du sagst „Ich könnte jetzt die Steuererklärung machen“ statt „ich solle jetzt die Steuererklärung machen“, nimmt das der bevorstehenden Aufgabe den Stachel. Du hast das Gefühl, dass du die Dinge beherrscht und nicht die Dinge dich beherrschen. Du selbst bestimmst, wann du welche Dinge tust oder nicht tust und das verleiht dir mehr Selbstbewusstsein.

2. Realistische Ziele setzen

Setze dir realistische Ziele. Die Betonung liegt auf „realistisch“. Wenn deine Ziele unrealistisch sind, erreichst du sie nicht. Das frustriert und nagt an deinem Selbstvertrauen. Du (ver)traust dir selbst nicht mehr, da du immer wieder bei der Erreichung deiner Ziele scheiterst. Wenn sich ein älterer Mensch mit Rückenleiden und Bandscheibenschaden vornimmt, deutscher Meister im Stabhochsprung zu werden, kann das nur danebengehen. Als fünfzigjähriger Automechaniker nochmals umzusatteln und einen hochdotierten Posten beim Bundesfinanzministerium anzustreben? Ich denke, die Erfolgschance für ein solches Ziel ist gleich null. Solche Vorhaben führen unweigerlich zu Frustration und untergaben das Selbstvertrauen. Ich habe bewusst diese krassen Beispiele gewählt, damit auch wirklich deutlich wird, was ich meine. Du MUSST dir unbedingt Ziele setzen. Sonst treibst du nur dahin und andere bestimmen und steuern dein Leben. Diese Ziele müssen aber messbar und erreichbar sein. Plane deine Ziele und breche sie auf kleine und kleinste Teilziele herunter. Dein Selbstvertrauen wird jedes Mal ein kleines bisschen steigen, wenn du ein Teilziel erreicht hast. So wächst dein Selbstbewusstsein vom kleinen Pflänzchen zu einem ausgewachsenen Baum.

3. Umgebe dich mit positiven Dingen und Menschen

Gibt es Dinge oder Menschen, die dein Leben negativ beeinflussen? Dann trenne dich von ihnen. Lebst du an einem Ort, der eine negative Wirkung auf dich hat? Dann ziehe um. Wenn du dich mit negativ denkenden Menschen umgibst, werden sie dich herunterziehen und du wirst dich auf Dauer diesem Negativismus nicht entziehen können. Überdenke die Beziehung mit diesen Menschen und knüpfe ein Netzwerk mit positiv denkenden und optimistischen Menschen. Deren Optimismus ist ansteckend und du stärkst dein Selbstbewusstsein fast schon automatisch.

4. Weise deinen inneren Kritiker in die Schranken

Höre auf, ständig Selbstkritik zu üben. Einfacher gesagt als getan? Ich denke schon. Du musst nur aufhören, dich ständig mit anderen Menschen zu vergleichen. Die irgendetwas tatsächlich oder vermeintlich besser können als du. Die besser aussehen oder mehr Geld haben. Die das schönere Auto fahren oder das größere Haus haben. Solche Vergleiche führen zu nichts. Du wirst immer jemanden finden, der besser, schöner, reicher oder gesünder ist als du. Wenn du schon vergleichst, dann vergleiche dich mit Menschen, denen es schlechter geht als dir. Die weniger besitzen. Die ein kleineres Auto fahren. Die ein kleineres Haus oder eine kleinere Wohnung haben. Vergleiche dich mit Menschen, die am Rande der Gesellschaft dahinvegetieren. Die von der Hand in den Mund leben. Die nicht wissen, wie sie die nächste Miete bezahlen sollen. Jede Wette, dass du dabei ziemlich gut abschneidest. Je schärfer du mit dir selbst ins Gericht gehst, desto mehr leidet dein Selbstbewusstsein darunter.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752130126
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (Februar)
Schlagworte
Selbstbewusstsein Selbstwertgefühl Selbstzweifel Selbstvertrauen selbstbewusst

Autor

  • Heinz Bleyer (Autor:in)

Heinz Bleyer ist Autodidakt beim Aufbau von Selbstbewusstsein. Nichts sprach zunächst für ein erfolgreiches, glückliches Leben. Der träge, schüchterne und wenig selbstbewusste junge Student mutierte zum erfolgreiche Produktmanager eines großen IT-Dienstleisters. Nun, einige Jahre später schreibt er E-Books und Fachartikel zur Persönlichkeitsentwicklung mit Schwerpunkt Selbstbewusstsein und Introversion. Er lebt und arbeitet in Nürnberg und betreibt einen Blog.
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Titel: Glaub an dich und du bist dem Wunder nah