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Jax

Paranormaler Kurzroman

von Aliana Cooper (Autor:in)
25 Seiten

Zusammenfassung

Die 17-jährige Lilly Jenkins hat nie an Schicksal geglaubt, bis sie Jax Henderson begegnet. Sie ahnt nicht, dass nicht nur Jax Geheimnisse hat, die alles für immer verändern könnten. Magie liegt in der Luft von Hendersfield, Wisconsin, und soll auch sie bald in ihren Bann ziehen. Ein verliebter Werwolf, der sie um jeden Preis beschützen möchte, ist dabei noch ihr geringstes Problem. Wird eine alte Prophezeiung die beiden für immer voneinander trennen?

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


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Vor 8 Jahren

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Die Nacht hat sich langsam aber sicher über die Kleinstadt Hendersfield in Wisconsin gelegt. Marie Hendersons Lider sind für einen Moment der Stille fest verschlossen, ehe sie ein leises Klopfen an der Vordertür des neu renovierten Herrenhauses mit den roten Fensterläden vernimmt. Mit umsichtigen Schritten bewegen sich ihre Füße zur Tür. Vorsichtig öffnet sie diese einen Spalt.

»Guten Abend, Marie.« Ihre Stirn legt sich in tiefen Falten, als Marie die Dame erblickt. Sie hat nicht mit dem Besuch der stadtbekannten Hellseherin gerechnet.

»Madam Inga.« Ihr Mund verzieht sich zu einem zaghaften Lächeln, als sie Inga näher betrachtet. Der lange Umhang berührt den Boden und umspielt dabei gekonnt die zierliche Figur. Die roten Haare sind zu einem strengen Dutt im Nacken zusammengebunden und betonen ihren schmalen Hals. Die Frage, wieso Madam Inga sie aufgesucht hat, brennt auf ihrer Zunge, und dann beginnt Inga mit tiefer Stimme zu sprechen.

»Es ist wichtig, Marie.« Die Angesprochene gibt ein Nicken von sich, ehe sie die Tür komplett öffnet, um der Dame Zutritt zum Haus zu erlauben. Ein leises Lachen erklingt aus ihrer Kehle, als sie Inga beim Hereingehen beobachtet. Viele der Bewohner mögen Madam Inga für verrückt halten, aber nicht sie. Marie vertraut Inga seit Jahren. Ohne weitere Worte platziert Inga einen grauen Stein auf dem Holztisch in der Mitte des Wohnzimmers.

»Was sehen Sie, Inga?«, fragt Marie, als sie neben der Hellseherin zum Stehen kommt. Ihre inzwischen feuchten Handflächen haben sich auf ihre helle Jeans verirrt und ein paar Strähnen ihrer grauen Haare umspielen die feinen Gesichtszüge mit den hohen Wangenknochen.

»Ich sehe ein Mädchen.« Marie hebt eine Braue, um Ihrer Verwunderung Ausdruck zu verleihen.

»Ein Mädchen?«

»Blut. So viel Blut.« Madam Ingas Stimme stockt für einige Sekunden. Ihre Fingerspitzen legen sich auf den alten Holztisch, ehe sie erneut zu sprechen beginnt.

»Er wird ihren Tod bringen.«

»Wer? Wer ist es, den Sie sehen?«

»Jax.« Maries Augen weiten sich für einen kaum merklichen Moment. Madam Inga muss sich einfach irren. Jax kann unmöglich gemeint sein. Ein leichtes Kopfschütteln ist alles, was sie Madam Inga als Erwiderung entgegenbringt.

»Du weißt, dass ich mich niemals irre, Marie. Und dennoch scheinst du Zweifel an mir zu haben.«

»Er ist noch ein Kind, Inga.«

»Ich bin mir dessen durchaus bewusst.«

»Wann? Wann wird das passieren?«

»Sie ist sein Schicksal, aber er wird ihren Tod bringen an ihrem18. Geburtstag.« Marie hält eine Hand an Ihren Mund. Nun versteht sie, was Madam Inga ihr versucht zu sagen.

»Ich verstehe, Inga.«

»Gut. Ich denke, ich sollte mich wieder auf den Weg machen. Du solltest nach Jax sehen.« Inga zieht die dunkle Kapuze ihres Umhangs über ihren Kopf, noch immer verunsichert über das, was sie gerade gesehen hat. So etwas ist ihr noch nie zuvor passiert. Aus diesem Grund ist es ihr unmöglich, länger in diesem Haus zu verweilen. Ihr Umhang flattert auf, als sie die Vordertür öffnet und mit seichten Schritten in die Dunkelheit schreitet.

Umsichtig legt Marie eine Hand gegen den Türrahmen, als sie den Jungen mit einem Ausdruck von Bedauern betrachtet. Madam Inga hat sich noch nie zuvor geirrt. Jax wird dafür verantwortlich sein, dass seine Seelengefährtin an ihrem 18. Geburtstag stirbt.

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Kapitel 1

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Henderfield, Wisconsin

September 2015

––––––––

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Lilly Jenkins erschöpfte Lider öffnen sich nach einer gefühlten Ewigkeit. Sie hat nicht die geringste Ahnung, wie lange sie schon im Keller des Hauses auf der alten Matratze liegt. Nur das Sonnenlicht, welches durch eines der kleinen Fenster scheint, gibt Auskunft darüber, dass es bereits Tag ist. Es ist genau drei Wochen her, seitdem Briant sie das erste Mal hier hinuntergebracht hat, ohne dass ihre Großmutter davon etwas mitbekommen hat. Vorsichtig legt sie eine Hand auf ihre blutige Wange und stöhnt ein wenig auf. Einfach fantastisch. Genau das, was sie jetzt gebrauchen kann. Noch mehr Erinnerungen daran, dass sie ihrem Gefängnis niemals entkommen wird. Umsichtig versucht sie sich von der dreckigen Matratze zu erheben, doch es will ihr einfach nicht gelingen. All diese strengen Gerüche von Urin und Kot scheinen ihre Sinne vollkommen benebelt zu haben.

»Steh endlich auf!" Lillys Augen weiten sich, als sie die tiefe Stimme ihres Bruders hört. Es ist mehr als offensichtlich, dass der junge Mann betrunken ist. Oh, wie sehr sie sich wünscht, diese Stimme nie wieder hören zu müssen.

»Briant?«

»Ja, wen hast du sonst erwartet?« Ein junger Mann mit langen, blonden Haaren läuft die Treppe mit eiligen Schritten herunter und bleibt in den Schatten des Kellers stehen.

»Du solltest besser tun, was ich dir sage, Schwester. Du willst mich doch nicht verärgern, oder?« Briant gibt ein boshaftes Lachen von sich, welches sich womöglich für immer in Lillys Gedanken eingeprägt hat.

»Nein.«

»Gut, dann steh auf und komm endlich nach oben. Großmutter wird bald hier sein.« Das ist alles, was er sagt, bevor er auf sie zukommt und sich zu ihr herunterbeugt.

»Du tust von jetzt an genau das, was ich dir sage, wann ich es dir sage. Hast du das verstanden?« Briant bringt seine ausgestreckte Hand zu ihrem Arm und ergreift diesen grob. Das junge Mädchen ist noch immer zutiefst verstört über das Verhalten ihres Bruders und gibt nur ein einfaches Nicken von sich.

»Fantastisch. Dann lass uns nach oben gehen.« Ihr Bruder zerrt an ihrem Arm und zerreißt beinahe den Ärmel ihres dunklen Kapuzenpullovers. Lilly gibt ihm keine Genugtuung und blickt in seine dunklen Augen, ohne auch nur den Ansatz von Furcht zu offenbaren. Mit einem letzten Blick auf die alte Matratze am Boden verlassen die beiden den Keller. Briant lässt die Tür hinter sich mit einem lauten Knall ins Schloss fallen und verriegelt diese. Er hat nicht die Absicht, von Großmutter entdeckt zu werden. Es ist immerhin eine Sache zwischen ihm und Lilly. Briant drängt Lilly in das Wohnzimmer und stößt sie auf das Ledersofa, ehe er eine Bierflasche vom Tisch in die Hand nimmt und diese öffnet. Sie hat keine Ahnung, wie sie sich verhalten soll.

»Solltest du nicht vielleicht aufhören zu trinken?«, fragt Lilly. Briants Mund öffnet sich nur ein wenig, als er einen kräftigen Schluck von dem Bier nimmt, bevor ihm ein Gedanke überkommt. Mit einer heftigen Bewegung schleudert er die Bierflasche durch den Raum. Lilly wimmert leise, als die Bierflasche ihren Arm trifft und in tausend Stücke zerbricht.

»Was habe ich dir gesagt?« Lilly erhebt sich vom Sofa und bewegt sich in Richtung Treppe, doch Briant blockiert ihren Weg. Mit verschränkten Armen vor seiner Brust blickt ihr Bruder Lilly in die Augen, ganz so, als würde er auf eine Entschuldigung von ihr warten. Lilly unterdrückt einen langen Seufzer der Unsicherheit. Natürlich erwartet er von ihr, dass sie sich für etwas entschuldigt, was sie nie getan hat.

»Es tut mir leid, Briant.« Ihre Stimme ist ein wenig zu laut für den Geschmack ihres Bruders.

»Du wagst es, deine Stimme gegen mich zu erheben? Nach allem, was ich für dich getan habe?« Seine Schwester glaubt sich verhört zu haben. Was er für sie getan hat? Ein humorloses Lachen entweicht aus ihrem Mund.

»Findest du das etwa witzig, Lilly?«

»Nein, natürlich nicht.« Sie könnte ihm niemals die Wahrheit offenbaren. Es würde alles nur noch viel schlimmer machen, da ist sie sich ganz sicher.

»Lüge. Du bist eine verdammte Lügnerin«, sagt Briant, welcher einen Schritt auf sie zumacht und nun direkt vor ihrem Gesicht zum Stehen kommt. Umsichtig führt er seine Fingerspitzen über ihre blutige Wange und scheint dabei tief in Gedanken verloren zu sein.

»Denkst du, es macht mir Freude, das hier zu tun?« Sein kalter Atem hinterlässt eine Gänsehaut auf ihrem Nacken. Briant nimmt einen schwermütigen Atemzug, ehe er nach etwas in seiner Jackentasche greift. Zuerst kann Lilly nicht erkennen, was er aus seiner Tasche holt, doch dann weiten sich ihre Augen, als sie sein Jagdmesser aus Kindertagen in seinen Händen sieht.

»Briant, bitte. Du musst das hier nicht tun.« Es ist nur ein Flüstern ihrerseits, doch der blonde Junge hat sie natürlich verstanden. Er lacht leise und schüttelt seinen Kopf.

»Ich muss das hier nicht tun, huh? Da bin ich anderer Meinung, Schwesterherz.« Das Jagdmesser bohrt sich tief in ihren Arm, während Briant nicht eine Miene verzieht. Dickliches Blut durchtränkt ihren Pullover, doch sie blendet diese Tatsache einfach aus. Sie kann nicht zulassen, dass Briant erneut über sie siegt. Niemals.

»Elendes Miststück. Du kannst froh sein, dass Großmutter jetzt nicht hier ist, um dich zu sehen. Sie wäre schwer enttäuscht von dir, Lilly.« Er deutet auf ihre ängstliche Gestalt.

»Du bist nichts weiter als eine Zeitverschwendung für uns alle. Wir alle wissen, was damals wirklich passiert ist.« Seine Worte sind harsch und treffen Lilly schlimmer als erwartet. Erneut lässt er sein Jagdmesser schwingen, dieses Mal direkt auf ihren Hals zu.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752125498
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Dezember)
Schlagworte
alpha werwolf thriller twilight kurzroman Romance Fantasy Dark Romance Liebesroman

Autor

  • Aliana Cooper (Autor:in)

Aliana Cooper schreibt Fantasy-Roman, Thriller und Liebesromane.
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Titel: Jax