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Meine liebsten heimischen Heilpflanzen

von Dr. Angela Fetzner (Autor:in)
40 Seiten

Zusammenfassung

Die Nachfrage nach Heilkräutern steigt kontinuierlich – dieser Trend entspricht dem Wunsch vieler Menschen, ihre Gesundheit mit natürlichen Mitteln wieder zu erlangen oder aber zu erhalten. Diese Entwicklung hat auch die Laienpresse nur zu gerne aufgegriffen, fast täglich sind dort Berichte von Heilpflanzen zu lesen, die indes oft nicht nur die versprochene Wirkung nicht erfüllen, sondern sogar noch giftig sind. In diesen nicht überschaubaren Dschungel der Heilpflanzen und die damit einhergehende Informationsflut ein wenig Licht zu bringen, ist daher die Intention dieses Titels. In diesem Buch werden die 31 wichtigsten einheimischen Heilpflanzen ausführlich beschrieben, dabei werden nur Arzneipflanzen mit gesicherter Wirksamkeit vorgestellt.   Denn nur eine seriöse Naturheilkunde ist dem Menschen und auch dem Image der Naturheilkunde dienlich.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Dr. Angela Fetzner

Meine liebsten

heimischen

Heilpflanzen

Impressum:

© 2014-2019 Dr. Angela Raab geb. Fetzner

alle Rechte vorbehalten

Gartenstr. 10

56462 Höhn

www.angela-fetzner.de

kontakt@angela-fetzner.de

Umschlaggestaltung:

ZERO Werbeagentur, München unter

Verwendung von Motiven von shutterstock.com

EBook-Satz: Michael Raab

Cover-Foto: © Sebastian Duda

shutterstock.com

Vorwort

Die Nachfrage nach Heilkräutern steigt kontinuierlich – dieser Trend entspricht dem Wunsch vieler Menschen, ihre Gesundheit mit natürlichen Mitteln wieder zu erlangen oder aber zu erhalten. Diese Entwicklung hat jedoch auch die Laienpresse nur allzu gerne aufgegriffen, fast täglich sind dort Berichte von Heilpflanzen zu lesen, die indes oft nicht nur die versprochene Wirkung nicht erfüllen, sondern sogar noch giftig sind. In diesen nicht überschaubaren Dschungel der Heilpflanzen und die damit einhergehende Informationsflut ein wenig Licht zu bringen, ist daher die Intention dieses Ratgebers. In diesem Buch werden die 31 wichtigsten einheimischen Heilpflanzen ausführlich beschrieben, dabei werden nur Arzneipflanzen mit gesicherter Wirksamkeit vorgestellt. Denn nur eine seriöse Naturheilkunde ist dem Menschen und auch dem Image der Naturheilkunde dienlich.

Die Autorin berät und informiert als promovierte Apothekerin seit zwei Jahrzehnten zahlreiche Kunden.

Als unabhängige Autorin und Apothekerin fühlt sich die Verfasserin dieses Buchs nur der Gesundheit und dem Wohl der Menschen verpflichtet.

Herzlichst Ihre Apothekerin Dr. Angela Fetzner

Prolog

Die natürlichen Heilmittel, insbesondere die Heilpflanzen, waren lange Zeit das einzige Arzneireservoir für Ärzte und Apotheker und Heilpflanzen dienten zudem als wichtige Rohstoffe für die Herstellung von Medikamenten in Apotheken.

Einhergehend mit den Erfolgen der chemischen Industrie überwog zu Beginn des letzten Jahrhunderts in der pharmazeutischen Produktion erstmals die Herstellung von synthetisch hergestellten Arzneimitteln.

Trotz dieser Entwicklung gerieten die Heilkräuter niemals völlig in Vergessenheit, auch für die Herstellung synthetischer Stoffe werden häufig pflanzliche Rohstoffe als wichtige Ausgangsstoffe (etwa Mutterkornalkaloide, Opiumalkaloide) benötigt oder aber als Wirkstoffe selbst (etwa Herzglykoside) – gerade wenn die Synthese von Wirkstoffen aus Pflanzen unbekannt oder zu aufwendig ist.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurden die Inhaltsstoffe der Heilkräuter durch intensive Forschung immer weiter entschlüsselt, einige altbewährte Heilpflanzen wurden aufgrund von toxischen Inhaltsstoffen verworfen, bei anderen Heilkräutern wurden jedoch gesicherte Heilwirkungen nachgewiesen.

Dazu kommen immer mehr Heilkräuter von Übersee, die nach und nach Einzug in den europäischen Arzneischatz halten.

Die Verwendung von Heilkräutern wird von vielen Menschen als der ursprüngliche und bewährte Weg zur Heilung oder Linderung von Krankheiten angesehen. Und so liegt die Beschäftigung mit Heilkräutern in den letzten Jahren nicht nur voll im Trend, sondern entspricht auch einer langen Tradition.

Immer mehr Menschen erkundigen sich bei mir als Apothekerin nach Anwendungsweise, Inhaltsstoffen, Anwendungsgebieten, Nebenwirkungen und möglichen Verfälschungen von Heilkräutern. Diese Fragen standen mir Pate bei der Überlegung, ein Buch über Heilkräuter herauszubringen.

Aber gibt es nicht schon genug Bücher über Arzneipflanzen – so lautet vielleicht Ihr Einwand? Sicherlich, es herrscht eine regelrechte Flut von Ratgebern und Büchern über Heilpflanzen auf dem Markt, oft sogar reich bebildert und aufwendig gestaltet – der Inhalt vieler Bücher entspricht jedoch leider oft keineswegs dem aktuellen Stand der Wissenschaft und unkritisch werden wahllos Beschreibungen zu Arzneipflanzen vorgenommen, die keinesfalls den Tatsachen entsprechen.

Oft werden in solchen Büchern oder in der Laienpresse volksmedizinisch genutzte Pflanzen ohne Heilwirkung oder aber althergebrachte Pflanzen, die zwar wirksam sind, aber zugleich toxische Wirkungen haben, aufgeführt.

In diesem Buch dagegen werden nur Heilkräuter mit gesicherter medizinischer Wirksamkeit vorgestellt. Hierbei wird Wert darauf gelegt, dass Arzneipflanzen für sämtliche Indikationen, d. h. für alle Krankheitsbilder, behandelt werden.

Mein Anliegen ist es, in diesem Ratgeber über die sinnvolle Anwendung von Heilkräutern zu informieren und leichtfertige Therapieempfehlungen, die keiner wissenschaftlichen Prüfung standhalten und im besten Fall wirkungslos sind, zu verwerfen und außen vor zu lassen. Denn nur eine seriöse Naturheilkunde ist dem Menschen und auch dem Image der Naturheilkunde dienlich.

Weiter werden in diesem Buch nur Heilpflanzen aus dem heimischen Arzneischatz beschrieben. Denn nicht wenige Menschen wollen ihre Heilpflanzen selber pflücken, diese anschließend fachgerecht trocknen und schließlich zu einem wohltuenden Tee zubereiten.

Dieses aktive Sammeln und Zubereiten von Heilpflanzen ist mit einem besonderen Wohlfühleffekt verbunden – und mit der Erkenntnis, selbst etwas für die Gesundheit zu tun.

Und weiter gilt auch hier der Grundsatz: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute oft so nah liegt? Es gibt hierzulande zahlreiche gut untersuchte und hilfreiche Heilpflanzen, die ihren Platz in diesem Buch finden.

So werden in diesem Buch 31 imposante und wertvolle Heilpflanzen ausführlich vorgestellt – es werden hierbei jeweils das Anwendungsgebiet der Pflanze genannt, die Zubereitung des Tees oder des Umschlages für die äußerliche Anwendung, die Inhaltsstoffe, etwaige Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und Gefahrenhinweise.

Ferner finden Sie zu jeder Heilpflanze deren Synonyme, mögliche Verfälschungen, den Standort, das Vorkommen, Blüte- und Sammelzeit, die Stammpflanze, den wissenschaftlichen Namen sowie die Zugehörigkeit zur jeweiligen Pflanzenfamilie.

Dies alles ist hierbei für jedermann gut verständlich dargestellt. Sie werden feststellen, dass für jede Pflanze meist nur eine Hauptindikation, d.h. nur ein gesichertes Anwendungsgebiet, existiert.

In der Laienpresse werden dagegen oft 20 und mehr angebliche Anwendungsgebiete für eine Pflanze genannt - Tatsächlich ist es aber so, dass jede Pflanze nur eine Hauptwirkung besitzt.

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ihre Apothekerin Dr. Angela Fetzner

Hinweis

Bezüglich der im Folgenden gemachten Ausführungen darf der Leser darauf vertrauen, dass die Autorin große Sorgfalt darauf verwendet hat, dass die Angaben in diesem Buch dem neuesten Stand der Wissenschaft entsprechen. Die Erkenntnisse in der Medizin und Pharmazie sind jedoch niemals statisch, sondern unterliegen einem fortlaufenden Entwicklungsprozess. Alle Angaben können von daher immer nur dem aktuellen Wissensstand zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buchs entsprechen.

Deshalb kann die Autorin für die gemachten Angaben keinerlei Verantwortung und Gewähr übernehmen.

Die Durchführung der in diesem Buch beschriebenen Therapien und Anwendungen erfolgt auf eigene Gefahr und auf eigene Verantwortung des Benutzers. Die Autorin übernimmt keine Haftung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden aufgrund der Durchführung der hier erwähnten Anwendungen.

Auch betreffend der in diesem Buch angegebenen Dosierungen und Mengenangaben darf der Leser darauf vertrauen, dass die Autorin große Sorgfalt darauf verwendet hat, dass diese Angaben dem neuesten Stand der Wissenschaft entsprechen. Nichtsdestotrotz kann die Autorin für Angaben zu Dosierungen keine Gewähr übernehmen. Jede Dosierung erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Ich hoffe, Ihnen mit diesem notwendigen Hinweis nicht den Spaß und die Freude an diesem Buch verdorben zu haben. Aber noch immer – oder auch gerade noch immer - gilt Paracelsus‘ berühmter Spruch: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding ein Gift ist.“

Angelikawurzel (Radix Angelicae, DAB)

Stammpflanze: Angelikawurzel

Lateinischer Name: Angelica archangelica

Familie: Doldenblütler

(lat. Apiaceae)

Blütezeit: Juni-August

Sammelzeit

(Wurzel): Oktober

Für die Teebereitung wird ausschließlich die Wurzel der bis zu 2 m hohen mehrjährigen und nur einmal blühenden Pflanze verwendet.

Herkunft

Die Engelwurz ist mit verschiedenen Unterarten und Varietäten in Nord- und Osteuropa sowie in Sibirien und Nordamerika heimisch.

In Mitteleuropa kommt sie auf feuchten Wiesen und in Flachmooren vor, weiter an Gräben, Fluss­ufern und in Gebüschen.

Anwendungsgebiete

  • Völlegefühl, Blähungen und krampfartige Magen-Darm-Beschwerden.
  • Magenbeschwerden, v. a. aufgrund von mangelnder Bildung von Verdauungssäften.
  • Die Angelikawurzel wird als Amarum aromaticum (Bitterstoffdroge mit ätherischem Öl) angewendet, zur Anregung der Magensaft- und Pankreassaftsekretion.
  • Ferner wird sie zur Appetitanregung, als Magenmittel bei Dyspepsien (Oberbauchbeschwerden) mit mangelhafter Magensaftsekretion sowie als spasmolytisch (krampflösendes) und antimikrobiell wirkendes Karminativum (Mittel gegen Blähungen) verwendet.
  • Die ganze Pflanze wird außerdem in manchen Ländern als Gemüse gegessen, vor allem in Schweden, Finnland und Grönland. Sehr gut passt ihr Aroma auch zu Rhabarber und Orangenmarmelade.
  • Die jungen grünen Stängel werden in kandierter Form zur Verzierung von Kuchen verwendet.
  • Angelikawurzel wird ferner in der Likör- und Zuckerindustrie als Aromatikum eingesetzt.

Gegenanzeigen

Magen- und Darmgeschwüre.

Teebereitung

Ein Teelöffel (2-4 g) Angelikawurzel wird mit heißem Wasser (ca. 150 ml) übergossen und nach etwa zehn Minuten durch einen Teesieb gegeben.

Mehrmals täglich eine Tasse warmen Tee jeweils eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten trinken.

Hinweise

Wegen des Gehaltes an photosensibilisierenden Furanocumarinen (Herabsetzung der Lichtreizschwelle der Haut) sollte während der Dauer der Anwendung auf ausgedehnte Sonnenbäder oder intensive UV-Strahlung (z. B. Solarienbesuche) verzichtet werden.

Geschmack, Geruch

Geschmack zunächst würzig-scharf und aromatisch, danach bitter und brennend.

Geruch stark würzig.

Inhaltsstoffe

  • Ätherisches Öl (Terpene, v. a. Caren, Cymen, Limonen, Phellandren, Pinen usw.)
  • Cumarine und Furanocumarine (Xanthotoxin, Imperatorin, Umbelliferon, Angelicin, Archangelicin, Bergapten)
  • Gerbstoffe

Synonyme

Heiligenwurzel, Heiligengeistwurzel, Heiligenbitter, Erzengelwurzel, Engelwurz

Der Name Engelwurz ist darauf zurückzuführen, dass – der Legende nach – in den schlimmen Zeiten der Pest ein Engel die Angelikawurzel zur Erde sandte, um diese gefürchtete Krankheit auszurotten – was freilich nicht gelang.

Angelika wird auch als Kraut des Heiligen Geistes bezeichnet, dessen Kraft stark genug ist, um vor Dämonen zu schützen.

Verfälschungen

v. a. durch Wurzeln anderer Apiaceen (Doldenblütler), besonders Levisticum officinale (Liebstöckel), Pimpinella- (Bibernell-) Arten und Hera­clum sphondylium (Wiesen-Bärenklau).

Arnikablüten (Arnica flos, DAB)

Stammpflanze: Arnika

Lateinischer Name: Arnica montana

Familie: Asteraceae (Korbblütler)

Blütezeit: Juni-Juli

Sammelzeit (Blüten): Juni-Juli

Arzneilich werden die Blüten (ohne die Deckblätter) der Arnika verwendet.

Die Arnikapflanze steht in vielen Ländern, so auch in Deutschland, unter Naturschutz.

Herkunft

Europa bis Russland.

Die Arnikapflanze wächst vorwiegend auf Gebirgswiesen, jedoch auch dort bekommt man die selten gewordene Pflanze kaum zu Gesicht. Für die Gewinnung der Arnikablüten wird die Pflanze vorwiegend angebaut.

Anwendungsgebiete

  • Bei äußerlicher Anwendung schmerzlindernd, entzündungshemmend (die Bildung entzündungsauslösender Stoffe wird unterdrückt), resorptionsfördernd und antiseptisch.
  • Für die Wirkung ist das Sesquiterpenlacton Helenanin verantwortlich.

Nur zur äußerlichen Anwendung bei:

  • Verletzungs- und Unfallfolgen, z. B. bei Hämatomen (Blutergüssen), Distorsionen (Verstauchungen), Prellungen, Quetschungen, Verstauchungen, Schwellungen.
  • Rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden.
  • Furunkeln (Entzündung eines Haarbalgs und des umliegenden Gewebes).
  • Oberflächenphlebitis (Venenentzündung).

Innerlich darf Arnika nur in homöopathischer Aufbereitung – z. B. bei Sportverletzungen - angewendet werden.

Gegenanzeigen

Allergie gegen Arnika bzw. allgemein gegen Korb­blütler.

Eine innerliche Anwendung muss wegen der toxischen Wirkung der Sesquiterpenlactone abgelehnt werden, da es bei zu hoher Dosierung zum Tod durch Herzstillstand kommen kann.

Zubereitung

Etwa 1 bis 2 Teelöffel (2-3 g) Arnikablüten werden mit heißem Wasser (ca. 150 ml) übergossen und nach etwa 10 Minuten durch einen Teesieb gegeben.

Leinen, Zellstoff oder ähnliches Material wird mit dem Aufguss durchtränkt und auf die entsprechenden Körperpartien gelegt. Die Umschläge werden mehrmals täglich gewechselt.

Gebräuchlich sind auch die Anwendung als Salbe bzw. Tinktur (Arnikatinktur wird zur Anwendung 1:8 bzw. 1:10 verdünnt).

Die Blütenkörbchen der Arnika sind nach dem Sammeln rasch bei 40-50 °C zu trocknen, um Graufärbungen und eine übermäßige Weiterentwicklung des Haarkranzes zu vermeiden.

Der Blütenboden ist nicht selten von Bohrfliegen befallen, die schwarze, eiförmige Larven entwickeln.

Geschmack, Geruch

Geschmack leicht bitter, würzig.

Geruch schwach aromatisch.

Inhaltsstoffe

  • Für die Wirkung sind v. a. Sesquiterpenlactone (v. a. Helenanin, Dihydrohelenanin) verantwortlich
  • Flavonoide
  • Gerbstoffe
  • Cumarine
  • Ätherisches Öl

Synonyme

Bergwohlverleih, Wundkraut, Wohlverleih, Wolferley, Wolfsblume, Bergwurz

Verfälschungen

Relativ häufig, da Arnika in vielen Ländern unter Naturschutz steht und daher die echte Heilpflanze nicht immer ausreichend verfügbar ist.

Die am häufigsten anzutreffende Verfälschung ist die „Mexikanische Arnika“ (Heterotheca inuloides) sowie die Ringelblume (Calendula officinalis).

Baldrianwurzel (Valerianae radix, DAB)

Stammpflanze: Echter Baldrian

Lateinischer Name: Valeriana officinalis

Familie: Valerianaceae

(Baldriangewächse)

Blütezeit: Juni-August

Sammelzeit

(Wurzel): August-Oktober

Arzneilich wird die Wurzel der Baldrianpflanze verwendet.

Herkunft

Heimisch in Europa und Asien.

Der Echte Baldrian besiedelt bevorzugt feuchte Standorte in schattigen Gebirgsschluchten und Ufergebüschen. Er wächst weiter in Laubwäldern, auf feuchten Wiesen, an Gräben und an Waldrändern.

Anwendungsgebiete

  • Zentrale Dämpfung des Nervensystems bei Unruhe- und Erregungszuständen sowie bei Nervosität, leichteren Angst- und Spannungszuständen und Einschlafstörungen.

Gegenanzeigen

Unverträglichkeit.

Zubereitung

Ein Teelöffel (3-5 g) möglichst fein geschnittene Baldrianwurzel wird mit heißen Wasser (ca. 150 ml) übergossen und nach etwa 10 Minuten durch einen Teesieb gegeben.

2-3 mal täglich eine Tasse Tee trinken, sowie vor dem Schlafengehen.

Geschmack, Geruch

Geschmack süßlich-würzig.

Charakteristischer Geruch nach Isovaleriansäure.

Inhaltsstoffe

  • Valepotriate (Iridoidester)
  • Ätherisches Öl (Monoterpene wie Bornylisovalerianat, Camphen, Cymol, Limonen, Pinen und Sesquiterpene).

Synonyme

Katzenwurzel (durch den intensiven Geruch werden Katzen von weither angelockt), Balderbrakkenwurzel, Ballerjan, Boldrian, Tollerjan. Der wissenschaftliche Name Valeriana stammt vom lateinischen Wort „valere“ (= gesund sein) ab.

Verfälschungen

Kommen häufig vor. Wurzeln anderer Valeriana-Arten oder auch Wurzeln von Apiaceen (Doldenblütler).

Besenginsterkraut

(Sarothamni scoparii herba DAC, Herba Sarothamni scoparii DAC)

Stammpflanze: Gemeiner Besenginster

Lateinischer Name: Cytisus scoparius

Familie: Fabaceae

(Hülsenfrüchtler)

Blütezeit: Mai-Juni

Sammelzeit (Kraut): Februar

Arzneilich wird das Kraut vom Gemeinen Besenginster verwendet.

Herkunft

Mittel-, Ost- und Südeuropa.

An Waldrändern, Böschungen und in lichten Wäldern anzutreffen, auf silikatreichen und kalkfreien Böden.

Anwendungsgebiete

  • Zur Verbesserung von Kreislaufregulationsstörungen und bei zu niedrigem Blutdruck.
  • Anwendung auch als Antiarrhythmikum, da eine gesteigerte Erregbarkeit des Reizleitungssystems im Herzen reduziert wird.
  • Die Erregungsbildung am Herzen wird reduziert, der Puls wird normalisiert, ohne dabei die Regelmäßigkeit des Herzschlages zu beeinträchtigen.

Gegenanzeigen

Schwangerschaft. Bluthochdruck.

Zubereitung

Ein Teelöffel (1 g) Besenginsterkraut wird mit heißem Wasser (ca. 150 ml) übergossen und nach etwa 10 Minuten durch einen Teesieb gegeben.

3 mal täglich wird eine Tasse frisch bereiteter Tee getrunken.

Vorsicht!

Besenginster ist giftig!

Eine zu hohe Dosierung des Besenginsters kann leicht zu Vergiftungserscheinungen wie Herzrhythmusstörungen, Lähmungen, Kreislaufversagen, Bauchschmerzen und Übelkeit führen.

Empfindliche Personen können – da das Alkaloid Spartein langsam ausgeschieden wird – auch bei normalen Dosen schon mit Vergiftungserscheinungen reagieren.

Wegen des schwankenden Gehaltes an Alkaloiden wird häufig der Einsatz eines Fertigpräparates mit einem standardisierten Extrakt empfohlen.

Geschmack, Geruch

Geschmack stark bitter.

Inhaltsstoffe

  • Chinolizidin-Alkaloide, vor allem Spartein, Oxospartein, dann Lupanin und 13-Hydroxylupanin
  • Phenylethylaminderivate (Tyramin, Dopamin u. a.)
  • Flavonoide
  • Gerbstoffe
  • Harzartige Stoffe

Synonyme

Ginsterkraut, Besenginster.

Der Name Besenginster geht auf die in früheren Jahrhunderten übliche Verwendung der biegsamen Zweige des Besenginsters als Ausgangsmaterial für Besen zurück (griech. Saron = Besen und thamnos = Strauch, daher auch der wissenschaftliche Name Sarothamnos scoparius).

Die Sprossen des Besenginsters dienten früher als Färbemittel.

Weitere Bezeichnungen für Besenginster sind Hasenheide und Hasenkräuterich - Hasen und Rehe knabbern gerne an den Zweigen des Besenginsters.

Verfälschungen

Bisweilen Verfälschung mit Färberginsterkraut.

Beinwellwurzel (Symphyti radix)

Stammpflanze: Beinwell

Lateinischer Name: Symphytum officinale

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739347127
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (Mai)
Schlagworte
Johanniskraut Beinwell Tee Arnika Heilkräuter Naturheilmittel Pflanzen Apotheke Pharmazie Medikamente Tiere Tierarzt Medizin

Autor

  • Dr. Angela Fetzner (Autor:in)

Dr. rer. nat. Angela Fetzner ist als Apothekerin, Autorin und Seminarleiterin international tätig. Von 2012-2021 Veröffentlichung von mehr als 50 Ratgebern und Fachbüchern. Als Apothekerin der Praxis ist es ihr Anliegen, den Menschen komplexe medizinische und pharmazeutische Sachverhalte verständlich nahe zu bringen. Privat verbringt die Autorin jede freie Minute in der Natur - insbesondere auf langen Wanderungen mit ihren zwei vor dem Schlachter geretteten Eseln Achiel und Harrie.
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Titel: Meine liebsten heimischen Heilpflanzen