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Die Hure des Highlanders

von Cassandra Norton (Autor:in)
183 Seiten

Zusammenfassung

Die junge französische Adlige Jeanne kommt eigentlich nur als Begleiterin der neuen schottischen Königin Mary nach Schottland. Doch ehe sie es sich versieht, wird sie nicht nur zum Opfer höfischer Intrigen, sondern auch zur Geisel des Clan- Chiefs Aidan McGregor. Dieser Mann, der seine archaische Sexualität voll auslebt, hat aber nicht genug an seiner ebenso promisken, wie verschlagenen Geliebten Aileen, sondern verlangt auch nach seiner wehrlosen Geisel. Bald muss Jeanne nicht nur um ihre Moral, sondern um ihre nacktes Leben kämpfen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


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ISBN: 978-3-9822806-3-9

Many miles away

there's a shadow

on the door of a cottage

on the shore of a dark scottish lake.
Walter Scott

Unterwegs zu neuen Ufern

Die See gab keine Ruhe. Sie rauschte, toste, schlug krachend gegen die Planken des Schiffes, welches einer leeren Nussschale gleich, die vom Sturm hin und her geworfen wurde.

Haushoch erhoben sich die Wogen, bauten sich auf und kleine Schaumkronen zeigten den Höhepunkt an, bevor die Welle an ihrem Scheitelpunkt brach und nach vorne kippte, wobei sie alles mit sich riss, was nicht stark genug war, der Allgewalt der Natur zu widerstehen.

Die beiden Frauen klammerten sich an allem fest, dessen sie habhaft werden konnten. Längst hatten selbst die Empfindsamsten aufgehört, sich der Seekrankheit zu ergeben und waren nur noch damit beschäftigt, sich gegen die Schläge zu schützen, die sie mit solcher Wucht trafen, wenn das Schiff, zuerst hochgehoben, dann mit einem Mal ins Bodenlose zu sacken schien, bevor es hart aufschlug.

Niemand sprach ein Wort. Stille Gebete waren alles, was man sich erlaubte.

Wasser drang durch die Ritzen zwischen den Planken und in dem Wasser schwamm eine Leiche, die man für eine Puppe hätte halten können.

Es war einer der Männer. Als der Sturm eingesetzt hatte, war er von einem hölzernen Fass getroffen worden, das nicht richtig befestigt war.

Sein Blut war längst davongetragen worden, doch seine kraftlosen Glieder bewegten sich willenlos im schwappenden Salzwasser.

Jeanne versuchte, die Füße einzuziehen, sobald der tote Körper ihr zu nahe kam. Ängstliche Blicke wanderten zwischen der Königin und ihr hin und her.

Plötzlich fiel ihr etwas ein und sie erhob die Stimme.

Sie sang ein Lied zu Ehren der Gottesmutter und augenblicklich stimmten alle Todgeweihten mit ein. Es schien, als seien sie geradezu dankbar dafür, dass endlich jemandem die letzte Rettung eingefallen war.

Gespenstisch verschluckten der Sturm und die krachenden Wogen den mal ängstlichen, mal entschlossenen Gesang der Menschen unter Deck.

Doch Jeannes Lied nahm ihre Gedanken nicht gefangen. Dies blieb jenem Gebet vorbehalten, das sie in ihrem Kopf wiederholte, seit sie französischen Boden verlassen hatten. An jenem strahlenden Sommertag, der nur noch wie ein Traum in ihrer Erinnerung haftete.

Sie roch noch die salzige Brise, sah die sanften Wellen, die gemächlich ans Ufer glitten und alles überspannt von einem azurblauen Firmament. Die Wärme der Sonne spürte sie auf ihrer Haut und die Stimmen der Seeleute hörte sie, die sich gegenseitig Befehle und Fragen zuriefen, während sie Reisende und Kisten verstauten.

Welcher Gegensatz zu jenem Horror, in dem sie sich jetzt befanden! Die sanfte See hatte sich in einen alles verschlingenden Moloch verwandelt, die laue Brise in einen tobenden Orkan und das warme Licht der Sonne war verdunkelt von nachtschwarzen Wolken.

Waren sie überhaupt noch auf Kurs? Wie viele der Seeleute an Deck lebten noch? Wann immer sie konnten, hielten die Königin und sie sich bei der Hand und wurden doch Mal um Mal brutal auseinander gerissen.

Jeanne schloss ihre Augen und intensivierte den Gesang. Inbrünstig wurden die Stimmen gen Himmel erhoben. Die Gottesmutter war ihre letzte Hoffnung. Die Machtlosigkeit jener Stunden im Höllenschlund würde sie nie mehr vergessen.

Sie würde sich ebenso in ihr Gedächtnis graben, wie die Jahre in ihrem geliebten Heimatland, wo die Sonne immer schien. Wo die Wälder mit Tieren gefüllt waren, das Gras fett und die Ernten reich.

Dort, wo sie in den schönsten Schlössern gelebt hatte, die je ein Mensch ersonnen hatte und wo sie den Mann zurückgelassen hatte, den sie einzig liebte. Henri!

Von all dem hatte sie sich getrennt, um ihrer Königin zu folgen.

Es war die Pflicht einer Untertanin, der Majestät zu gehorchen, aber wie sehr hatte ihr Herz gegen diese Reise aufbegehrt! Welche inneren Kämpfe hatte sie auszustehen gehabt, bis sie Mary sagen konnte, dass sie nicht alleine nach Schottland zurückkehren musste.

In jenes Land, das Mary – auch wenn sie Schottin von Geburt war – so doch beinahe ebenso wenig kannte wie Jeanne.

Viel hatte sie nicht über ihre künftige Heimat in Erfahrung bringen können. Nur, dass es beherrscht wurde von mächtigen Familien, die man Clans nannte. Dass es ein karges, kaltes Land war. So rau wie seine Bewohner.

Sie ließ ihre Blicke zu ihrer Freundin wandern. Mary war eine Schönheit. Selbst jetzt, gepeinigt von der tosenden See, die prunkvolle Kleidung salzig und nass an ihrem Körper klebend, strahlte sie Würde aus.

Ihr rotblondes Haar war kunstvoll aufgesteckt und teilweise unter einer edelsteinüberkrusteten Haube verborgen.

Sie glichen Schwestern, wenn auch Jeannes Haar von einem Rotbraun war, das dem Fell eines Rehs ähnelte. Es war auch voller als das der Königin. Doch die feinen Züge, die leuchtenden Augen, die die Welt so interessiert betrachteten, die hatten sie gemeinsam.

„Ich wünschte, wir würden endlich ersaufen!“, knurrte jemand in der Düsternis.

„Ja. Dann wäre die Quälerei wenigstens zuende …“, erwiderte eine Hofdame und übergab sich.

Jeanne sah zur Seite, um die aufwallende Übelkeit zu bremsen. Mochte es auch eine Sünde sein, so teilte sie doch den Wunsch des Unsichtbaren. Wenn nur diese Quälerei ein Ende hätte …

Ankunft in der neuen Heimat

Die Seeleute hatten Übermenschliches geleistet. Sie hatten das Schiff wohlbehalten an die schottische Küste manövriert und hatte man auch den anvisierten Hafen verpasst, so waren sie doch wohlbehalten gelandet.

Mit kleinen Booten an Land gebracht, betrat die Königin gerade schottischen Boten, als ein Trupp Reiter sich von Süden näherten.

Kopf der Schar war der Halbbruder der Königin, James Stewart, der Earl of Moray. Er begrüßte seine königliche Schwester mit einer tiefen Verbeugung und führte dann die Damen zu den wartenden Kutschen, die sie von Leith nach Stirling Castle brachten.

Es war August, doch Jeanne vermochte keine Ähnlichkeiten zwischen dem französischen und dem schottischen Sommer zu erkennen.

Der Sturm, der sie auf See in Lebensgefahr gebracht hatte, war zu einem Wind abgeflaut, der aber dennoch genug Kraft besaß, die mächtigen Wolken über das Land zu hetzen.

Es war kühl und die schweren Kleider hingen klamm und feucht an ihnen. Sie sehnte sich nach einem heißen Bad und frischer Kleidung.

Mary und sie sprachen kaum ein Wort während der holprigen Fahrt. Die Kutschen rumpelten über Straßen, die dieser Bezeichnung Hohn sprachen. Mittlerweile spürte sie ihren Körper wieder, doch das war keine Verbesserung, denn jeder einzelne Knochen schien zu schmerzen.

Die beiden Frauen blickten nach draußen und sahen die kargen Hügel, die sich mit dichten, schwärzlichen Wäldern abwechselten.

Stirling Castle selbst thronte majestätisch auf einem Felsen über der gleichnamigen Stadt.

In Gedanken verglich Jeanne es mit den Schlössern der Loire und fand keine Ähnlichkeit, auch wenn sich die Erbauer offensichtlich Mühe gegeben hatten, dem Bauwerk ein prunkvolles Äußeres zu verleihen.

Erschöpft und am Ende ihrer Kräfte betraten die beiden Frauen das Schloss. Aber wo war der Glanz? Wo die zierlichen, meisterhaften Kunstwerke, die doch ein Schloss in seinem Inneren ausmachten?

Jeanne sah sich um. Dunkle Vertäfelungen, Schilde und Waffen an den Wänden. Düsternis auch am helllichten Tag. Schwere Vorhänge nahmen der Sonne auch die letzte Kraft.

Offensichtlich hatten Marys Vorgänger die dunklen Farben bevorzugt, oder waren sie über die Jahre hinweg einfach nachgedunkelt…

Mary nahm die Ehrerbietung ihres neuen Hofstaates entgegen und bat sich dann aus, sich zurückzuziehen.

Man hatte Jeanne Räume in der Nähe der Königin zugewiesen. Und als sie nun auf dem Bett unter dem hohen Baldachin saß, brach sie in Tränen aus.

Die Fenster schienen ihr winzig. Die Stoffe staubig und der Kamin war viel zu groß für jenen Raum, der ihr eher wie eine Dienstbotenkammer, denn als das Gemach der engsten Freundin der Herrscherin erschien.

Jetzt erst wurde ihr wahrhaft bewusst, was sie aufgegeben hatte. Sie würde den Rest ihres Lebens, möge es lang oder kurz sein, in engen, düsteren Schlössern zubringen. Mit Menschen, deren Sprache ihr unverständlich war und die sie womöglich nicht einmal mochten.

Dass sie nicht willkommen waren, war Jeanne klar geworden, als sie in die Mienen der Wartenden geblickt hatte. Verschlossene Gesichter. Vor der Brust verschränkte Arme. Männer, die man offensichtlich kaum dazu hatte bewegen können, den Hut vor der Majestät zu ziehen.

Es war der Earl of Moray, dessen strenge Blicke verhindert hatten, den so dicht unter der Oberfläche lauernden Affront offen ausbrechen zu lassen.

Er fixierte die versammelten Magnaten und versetzte den allzu Widerborstigen einen kurzen Hieb mit den Augen, woraufhin diese sich eines Besseren besannen und der Königin jene Ehrerbietung entgegenbrachten, die ihr gebührte.

Hatte Jeanne sich auch nie mit Politik befasst, so wusste sie doch instinktiv, dass Mary vor einem beinahe unlösbaren Problem stand und, dass sie vielleicht besser daran getan hätte, sich in ein Kloster zurückzuziehen, als die schottische Krone auf ihr Haupt setzen zu lassen.

Sie alle hatten eine schwere Zeit vor sich. Eine sehr schwere Zeit.

Und mit diesen düsteren Gedanken sank Jeanne in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Jeanne und die Königin

Jeanne spürte die Nervosität, die am Hof herrschte sofort, als sie den Audienzraum betreten hatte.

Mary stand an einem der Fenster und sah schweigend hinaus, während ihr Bruder intensiv auf sie einsprach.

Die Berater der Königin standen in Gruppen herum und sprachen mit zusammengesteckten Köpfen.

Jeanne verstand sie nicht, denn nicht nur, dass sie flüsterten – sie taten es auch noch auf Schottisch, eine Sprache, die sie - dessen war sie sich sicher - nie erlernen würde.

Die Spannung war mit Händen greifbar. Auf einem Tisch waren Speisen und Getränke angerichtet worden, doch niemand rührte sie an.

Blicke wanderten zu dem Paar am Fenster, fixierten die beiden, suchten wohl aus deren Mienen zu lesen und scheiterten.

Jeanne blieb in gebührendem Abstand zu Mary stehen. Sie trug im Gegensatz zu den schottischen Damen bei Hof noch immer jene prunkvollen, von Ornamenten und Edelsteinen überbordenden Roben. Hoch aufgestellte, in mehreren Lagen mit Spitze gesäumte steife Kragen und Juwelen, die anzulegen alleine Ewigkeiten dauerte.

Müde Augen ruhten auf Jeanne und sie erkannte, dass ihre Freundin ratlos war.

Plötzlich riss Mary sich von ihrem Bruder los, ergriff die junge Französin am Ärmel und zog sie mit sich in eine Ecke am anderen Ende des Saales.

Die Röcke der beiden Frauen rauschten in der nur von Wispern durchbrochenen Stille des Saales wie ein Sturm im trockenen Herbstlaub.

„Was ist los?“, fragte Jeanne, die wie immer seit ihrer Ankunft mit dem Schlimmsten rechnete und selten enttäuscht wurde.

Marys Zunge glitt nervös über die hübsch geschwungenen Lippen.

„Die Highlander kommen …“, stieß die Königin hervor, als gelte es, den Angriff der Wikinger zu verkünden.

„Wer?“ Jeanne war irritiert.

„Die Highlander! Diese Clans ...“

Clans! Jetzt erinnerte sie sich. Die bedrohlichen Familienverbände aus den unwegsamen Territorien im Norden Schottlands.

Mary schluckte schwer und dabei funkelten die Diamanten über ihrer Brust. Anders als die Schottinnen zeigte Mary tiefe Ausschnitte, die den Busen einer Dame mehr als nur erahnen ließen.

„Mein Bruder sagt, sie hätten sich auf den Weg gemacht, um bei ihrer neuen Königin Forderungen zu stellen.“

Jeanne fand das nicht ungewöhnlich. Auch zu einem neuen französischen Herrscher kamen all jene, die meinten, unter seinem Vorgänger zu kurz gekommen zu sein, in der Hoffnung, endlich mehr Verständnis für ihre Belange zu finden.

„Ja und?“, sagte sie ein bisschen blauäugiger, als sie tatsächlich war.

„James meint, ich solle ihnen auf keinen Fall nachgeben, sondern sie mit aller Härte zurückweisen. Ein Highlander verstünde nur die Knute, sagt er.“

Jeanne kannte die Freundin gut genug, um zu wissen, dass diese viel bei einem Mann zu erreichen vermochte, doch die Mittel hierzu bestanden nur in den seltensten Fällen in roher Gewalt …

„Was mache ich denn jetzt? Ich bin ihre Königin … Sie sind mir ebenso anvertraut, wie meine Untertanen hier im Süden … Sie hoffen auf mich und ich will sie nicht vor den Kopf stoßen.“

Marys Augen wanderten unruhig über Jeannes Antlitz.

Beide Hände flach gegen den voluminösen Rock gepresst, stand sie vor ihr und ihre Nasenspitzen berührten sich beinahe.

„Warte ab, was sie wollen. Begrüße sie freundlich und erbitte dir Bedenkzeit. Sag ihnen, du müsstest dich erst noch einfinden.“

„Sie werden das nicht akzeptieren. Sie werden eine sofortige Entscheidung verlangen… Immerhin haben sie einen ungeheuer weiten Weg auf sich genommen.“

„Sei´s drum! Sage ihnen, du seist nur eine schwache Frau und noch neu in diesem Land. Betone, dass du alle Menschen in deiner Heimat liebst, dass aber auch gerade der Norden mit seinem Wohlergehen an deinem Herzen ruhe. Unterstreiche, dass man jeglichen Schritt wohl überlegen müsse.“

Jeanne lauschte verblüfft ihren eigenen Worten. Sie hatte sich an die französischen Kavaliere erinnert und wie aus einem ruppigen Kämpfer ein sensibler Galan wurde, sobald die Frau sich nur zerbrechlich und hilflos zeigte.

Und was bei einem Franzosen funktionierte, musste auch für einen Schotten zutreffen.

„James sagt, sie seien roh und brutal. Sie stellten mich auf die Probe mit ihren Forderungen. Wollten sehen, wie fügsam ich sei. Jeanne! Ich bin nicht fügsam!“

Dieser Moray war ein gerissener Hund, schoss es der Französin durch den Kopf. Er hatte instinktiv die Schwester bei ihrem Stolz gepackt und prompt getroffen.

„Nein. Das bist du nicht. Aber was schadet es, wenn sie es denken? Unser eisernes Inneres können wir immer noch präsentieren, wenn es wirklich nottut.“

Mary richtete sich ein wenig auf. Das Kerzenlicht funkelte in den Edelsteinen ihrer Haube.

„Meinst du?“

„Ganz gewiss!“ Sie nickte der Königin aufmunternd zu.

Plötzlich änderte sich der Ausdruck in ihrem Gesicht. Es hellte sich auf, als habe der kalte Wind die düsteren Wolken mit einem Schlag vertrieben.

„Oh … diese schrecklichen Highlander. Jetzt habe ich ganz vergessen, dir zu sagen, dass ich meinen Hofschneider da hatte. Er hat mir ein wundervolles Kleid gemacht. Ich werde einen Ball geben. Einen silbernen Ball. Alle werden in silbernen Gewändern erscheinen! Stell dir vor!“

Jeanne war verblüfft. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie sich diese in den tristen Farben und schmucklosen Gewändern von Bettelmönchen daherkommenden schottischen Adligen in silbern glitzernde Pfauen verwandeln sollten.

Und freute sie sich jetzt auch über die Lebhaftigkeit ihrer Freundin, so warnte sie doch eine kleine Stimme in ihrem Herzen, dass Mary den falschen Pfad einschlug.

„Was schaust du so finster, Jeannette? … Meine Schotten werden es lieben! Ich zeige ihnen, wie wir in Frankreich zu feiern pflegen! Wart nur ab! Bald weht hier ein ganz anderer Wind! Ich mache aus diesen miesepetrigen Bauern richtige Edelleute, die sich in ganz Europa nicht mehr verstecken müssen!“

„Mary … ich weiß nicht …“, sagte sie zögerlich, doch die Königin ließ sich von ihrer eigenen Begeisterung mitreißen.

„Papperlapapp! Beschlossen und verkündet. Und diese Clans lade ich zu dem Ball ein!“

Es wurde immer absurder. Jeannes Besorgnis wurde beinahe übermächtig. Hatte sie auch noch nie einen Highlander gesehen, so hatte sie doch inzwischen ein ziemlich klares Bild dieser Menschen vor Augen.

„Sie werden nichts Silbernes haben …“, gab sie leise zu bedenken.

„I-wo! Sie sollen hier bleiben und ich lasse sie von meinem Schneider einkleiden. Du wirst sehen! Sie werden es lieben. Zuerst die Bälle und dann ihre Königin! Musik, Tanz, gutes Essen und Wein … Die haben noch jeden überzeugt!“

Die Highlander kommen …

Die Highlander kamen. Und als sie den Audienzsaal betraten, wurde aus der ungewissen Furcht grausame Gewissheit.

Diese Männer würden sich nicht in silberne Gewänder kleiden lassen. Im Gegenteil! Sie würden sie mit ihren Schwertern zerfetzen, die so bedrohlich von ihren Gürteln hingen.

Das waren nicht die fein ziselierten Waffen der französischen Edelmänner. Es waren die schweren, vom Blut triefenden Klingen kampferprobter Krieger.

Ein düster blickender Haufe in karierte Stoffbahnen gewickelter Männer hatte sich versammelt. Wilde waren es in Jeannes Augen, mit zotteligen, von geflochtenen Zöpfen durchwobenen Mähnen. Wirre Bärte, nur wenige von ihnen rasiert. Silberne, beschlagene Gemmen hielten den Stoff an seinem Platz und breite lederne Gürtel dienten als Halt für die langen, breiten Schwerter, die offensichtlich besser gepflegt wurden als ihre Träger.

Jeanne stand neben dem Thron und betrachtete diese furchteinflößende Meute. Was auch immer Mary sich ausmalte – es würde bei diesen Männern nicht funktionieren.

Verschlossene Gesichter. Aufeinander gepresste Lippenpaare. Wilde Blicke.

Sie jagten einem mit ihrem reinen Anblick schon Todesangst ein.

Zudem schien es keinen Anführer zu geben. Keiner stand auch nur im geringsten Abstand zu den anderen, wie man es erwartet hätte. In der Kleidung unterschieden sich nur die Muster der um den Leib gefältelten Stoffbahnen.

Die Höflinge hielten sich allesamt in der Nähe des Throns auf, als ginge von dort die einzige Sicherheit aus, die sie vor jenen grauenerregenden Gestalten schützen konnte.

Und dann öffnete sich die Türe. Mary trat ein. Gefolgt von ihren Hofdamen, gewandet in ein scharlachrotes Kleid, dessen Farbe umso heftiger glühte, als es mit Rubinen überzogen war.

Ihre Röcke rauschten und die Juwelen, mit denen sie geschmückt war, klirrten leise.

Marys Dekolleté war noch um ein Weniges tiefer als zuvor und es war klar, dass sie vorhatte, diese Highlander mit ihrer Weiblichkeit und Schönheit zu beeindrucken. Dem einzigen Mittel, das man ihr seit ihrer Kindheit mitgegeben hatte, um sich durchzusetzen.

Jeanne erinnerte sich an Katharina von Medici, Marys Schwiegermutter, an ihre schwarzen, hochgeschlossenen Roben. An die tiefschwarzen Hauben, die sie immer trug und an den Schmuck, der stets auf das Nötigste beschränkt blieb. Und nun, da sie dieses Bild der ebenso klugen, wie rücksichtslosen Herrscherin wieder vor ihrem inneren Auge sah, fragte sie sich, ob Mary nicht wesentlich besser daran getan hätte, ihr Äußeres mehr dem der Italienerin anzugleichen.

Hatte Mary nun erwartet, sie würde mit ihrer ebenso prunkvollen wie attraktiven Erscheinung irgendeine Regung in den düsteren Männern wecken, so sah sie sich getäuscht. Die Gesichter noch immer verschlossen, beugten sie ihre stolzen Häupter nur um ein Geringes und ließen so jegliche gebotene Ehrerbietung vermissen. Unter dem französischen König, dessen war Jeanne sich sicher, hätten sie diese Frechheit mit dem Leben bezahlt.

Doch Mary war aus anderem Holz. Sie lächelte die Eindringlinge an und nahm ruhig auf dem Thron Platz.

„Wir hören, Ihr habt den weiten Weg hier herunter auf euch genommen, um uns zu begrüßen“, sagte sie so charmant, als stünde sie nicht vor einem Haufe zwielichtiger Gestalten, sondern vor Ihresgleichen.

Was kaum möglich schien, geschah: die Augen der Highlander schlossen sich zu schmalen Schlitzen und ihre Gesichter blickten noch feindseliger.

Inzwischen vermutete Jeanne, dass diese Barbaren nicht einmal der eigenen Landesprache mächtig waren und deswegen ihre eigene Königin nicht verstanden.

Ihr Bruder, der wohl das Gleiche vermutete, machte einen Schritt nach vorne, verbeugte sich vor der Herrscherin und sagte:

„Erlaubt mir, für euch zu übersetzen, Eure Majestät.“

Mary nickte huldvoll.

Moray hatte gerade Luft geholt, als einer der Männer sich aus der Gruppe löste. Er war einen guten Kopf größer als der Rest und sein braunes Haar floss ungebändigt über seine Schultern.

„Das ist nicht nötig, Sir. Wir sind der englischen Sprache sehr wohl mächtig.“

War der Inhalt seiner Worte auch korrekt, so war die Betonung doch impertinent. Dies war nicht nur Jeannes Meinung, sondern offensichtlich auch die der Höflinge, welche sich vernehmlich räusperten und mit den Sohlen über den blankpolierten Boden scharrten.

Die Aussprache des Mannes deutete mit ihren schweren „R´s“ darauf hin, dass es sich beim Englischen nicht um seine Muttersprache handelte, womit er sich ebenso wie Mary als eine Art Fremder im eigenen Land zu erkennen gab.

„Wir sind nicht nur den weiten Weg aus dem Hochland gekommen, um Euch zu begrüßen, Majestät. Sondern auch, um euch jene Forderungen zu unterbreiten, die eure Vorgänger so schändlich ignoriert haben.“

„McGregor!“, mahnte der Earl scharf, doch als Antwort erhielt er nicht einmal einen Blick. Nichts. Unverwandt starrte der Mann, den Moray McGregor genannt hatte, und den Jeanne nun für den Anführer dieser Raufbolde hielt, die Königin an, die einer Statue gleich, auf dem Thron saß. Mary hatte wohl mit vielem gerechnet, aber nicht mit einem solch deutlichen Affront.

„Forderungen, Sir? Ihr meint wohl … Bitten …“, sagte sie scharf und ihre Stimme drohte zu brechen. Dies versetzte ihrem Selbstbewusstsein einen Hieb, was die Spannung nicht gerade minderte.

Jeanne ließ die Männer nicht aus den Augen. Mehr als eine Hand ruhte am Schwertgriff und sie war der Meinung, man hätte sie vor Betreten des Audienzsaales entwaffnen müssen. Mary war offensichtlich entschieden zu naiv.

„Euren Vater Jacob V. haben wir gebeten. Von euch fordern wir!“

Mary schoss in die Höhe, ihre Finger an die Lehnen des Thrones geklammert, funkelte sie McGregor wild an. Die Knöchel traten beinahe schmerzhaft weiß gegen die Haut.

„Entfernt euch! Sofort! Aus unseren Augen! Hinaus!“, schrie sie mit sich nunmehr überschlagender Stimme. Ihre Haut unter der weißen Schminke leuchtete dunkelrot und ihre Stirn überzog Schweiß.

Moray riss die Augen auf und suchte offensichtlich nach Worten.

Mit der knappstmöglichen Verbeugung verließen die Hochländer den Saal. Eine düstere, verkommene Horde mit klirrenden Waffen.

Die Tür war noch nicht ganz ins Schloss gefallen, da flog Moray förmlich zu seiner Schwester herum. Sein Gesicht hatte sich in eine empörte Fratze verwandelt.

„Bist du des Wahns?“, herrschte er die Königin an. „McGregor hinauszuwerfen? Wie konntest du nur? Du hast wohl nicht die leiseste Ahnung, welchen Ärger dieser Kerl uns machen kann…“ Er polterte wie ein Knecht und drohte, jeden Moment die Fassung vollkommen zu verlieren.

Die Königin schaute perplex drein. Ihr Ausdruck schwankte zwischen Wut und der betretenen Miene eines gemaßregelten Kindes.

„Dieser verlauste Bauer?“, brauste sie auf, doch Jeanne kannte ihre Freundin gut genug, um zu wissen, dass sie keineswegs so selbstsicher war, wie sie tat. Noch immer hielt sie die Armlehne umklammert.

„Dieser verlauste Bauer, wie du ihn zu nennen beliebst, kann innerhalb von wenigen Tagen eine Streitmacht aufstellen, die dich mit einem Schlag ins Meer jagen kann!“

Moray verlor jegliches Gefühl für Haltung, rannte wild im Saal umher und schien nach einer Lösung zu suchen, wie der Highlander zu besänftigen sei.

„Es war eine Impertinenz, für die ich ihm seinen verfluchten Schädel vor die Füße hätte legen lassen sollen!“

Betretenes Schweigen des Hofstaates bildete den Raum, in dem sich die Geschwister nun ihrem Zwist, jeglicher Hemmung bar, ergaben.

„Ihn hinrichten? Ooooh jaaaa! Eine hervorragende Idee, meine liebe Schwester. Den mächtigsten Mann des Nordens köpfen lassen … Großartig. Ganz exzellent! Damit wir in der Sekunde da dieser … verfluchte Schädel … vom Richtblock rollt, einen Bürgerkrieg haben! Bist du so blind? Siehst du denn nicht, was in diesem Land vor sich geht? Diesen Männern, die du eben hinausgeworfen hast, musst du nur einen einzigen Anlass liefern und sie verbünden sich mit den Protestanten hier im Süden.“

Mary schüttelte entschlossen den Kopf.

„Die Heilige Mutter Kirche ist durch solch ein Pack nicht bedroht. Was wollen die schon?“

Moray erstarrte im Schritt und sah sie an. Fassungslos.

„Du bist eine Frau. Eine Katholikin. Was denkst du, wie deine Position ist, in einem Land das aus protestantischen Männern besteht?“

Jeanne hielt die Luft an. Wenige Sätze hatten ihr genügt, um Moray zu durchschauen. Er würde seine Schwester kaltlächelnd opfern. Er tobte nicht, weil sie die Highlander hinausgeworfen hatte. Er tobte, weil sie auf dem Thron saß. Sie. Eine Frau. Er tobte, weil seine eigene Herkunft, seine illegitime Herkunft, ihm den Thron verwehrte.

„Ach … zur Hölle damit!“, stieß er zwischen den Zähnen hervor und rannte hinaus, ohne Mary um seine Entlassung gebeten zu haben. In der Tür hielt er inne, sich seines Benehmens offensichtlich bewusst geworden, und knurrte:

„Meinen Dienst, Euer Majestät.“ Damit war er verschwunden.

Erschüttert verließ Mary, Jeanne dicht hinter sich, den Audienzsaal ebenfalls und begab sich in ihre privaten Gemächer. Dort entließ sie sofort alle sie begleitenden Hofdamen. Nur ihre Freundin durfte bleiben.

Um Fassung ringend blieb die Königin am Fenster stehen und Jeanne stellte sich neben sie.

„Ach, meine liebe, gute Jeanne … Was soll ich nur machen? Dies ist nicht Frankreich. Nichts hier ist so wie daheim. Niemand hat mir gesagt, wie eine Königin zu handeln hat.“

Eine solch tiefe Verzweiflung klang aus Marys Stimme, dass es der Französin das Herz zusammenzog.

„Sogar James ist gegen mich. Ich habe alles falsch gemacht … alles …“

Jeanne dachte einen momentlang nach.

„Darf ich einen Vorschlag machen?“

Die Königin blickte noch immer unverwandt aus dem Fenster hinaus in den Regen, der in dünnen Schnüren vom grauen Himmel fiel.

„Natürlich“, sagte sie mit einer winzigen Hoffnung in der Stimme.

„Was spricht dagegen, diesen McGregor in dein Privy Council zu berufen? Binde ihn ein! Von da an dürfte es ihm schwer fallen, gemeinsam getroffene Beschlüsse seinen Männern gegenüber umzustoßen.“

„Er ist mein Feind!“, hob Mary an.

„Mach ihn zu deinem Verbündeten, wenn du ihn nicht besiegen kannst.“

Die Königin riss sich vom Fenster los und ließ sich mit aufrauschenden Röcken in einen Sessel fallen.

„Ich bin nur eine schwache Frau …“, seufzte sie.

Eine solche Haltung hielt Jeanne für mehr als bedenklich. Mary konnte sie sich nicht leisten.

„Dann heirate! Suche dir einen Mann … einen Schotten.“

Marys Gesicht leuchtete auf.

„Oh – das ist eine wunderbare Idee. Groß und blond soll er sein. Mit solchen Schultern!“ Sie breitete die Arme aus und jauchzte. „Und tanzen … ja! Tanzen muss er können!“

Die junge Französin traute ihren Ohren nicht.

„Wie? … Mary! Ich bitte dich! Es ist doch vollkommen belanglos, ob er ein guter Tänzer ist. Es sollte einer der Lords aus dem Norden sein.“

„Und wen sollte ich nehmen? Vielleicht diesen Bauern McGregor?“

Jeanne schüttelte heftig den Kopf.

„Lass deinen Bruder Vorschläge machen. Gib ihm Bedeutung. Werte Moray auf! Sonst wird er gegen dich arbeiten …“

„James? Gegen mich arbeiten? Herrgott, Jeannette! Ich bin seine Schwester!“

„Ich fürchte, das zählt an diesem Hof wenig …“ Sie hatte es mehr zu sich selbst, als zu ihrer Freundin gesagt.

„Ich will einen schönen Mann. Einen Mann, der meine Sinne betört.“

Störrisch wie ein kleines Mädchen stampfte Mary auf.

„Du brauchst einen Mann von Einfluss. Aber einen, der deine Position respektiert. Denke darüber nach, einen Protestanten zu wählen.“

„Einen … was?“, stieß die Königin hervor. Sie war bleich geworden. „Das kannst du nicht ernsthaft meinen! Ich bin eine treue Tochter unserer Mutter Kirche. Niemals würde ich einen … einen … so einen wählen. Und mir ist unbegreiflich, wie du wagen kannst, so etwas auch nur in Erwägung zu ziehen …“

Ihre Stimme troff vor Empörung.

„Ich dachte, du wärst meine Freundin! Aber du verlangst von mir, ich solle einen hässlichen, ungläubigen, verlausten Highlander heiraten. Wie kannst du es wagen? Steckst du mit denen unter einer Decke, oder was? Intrigierst du gegen mich?“

Jeanne erschrak, denn sie erkannte, dass ihre Freundin sich in Rage redete.

„Haben sich alle gegen mich verschworen? Denkt ihr, nur weil ich eine Frau bin, sei ich dumm und unfähig? Was ist mit meiner Cousine in England? Regiert sie nicht äußerst erfolgreich? Und sie ist auch eine Frau. Ich kann es genauso gut wie sie. Ja!“

Jeanne hatte viel von der Herrscherin Englands gehört und sie bezweifelte inzwischen ernsthaft, dass Mary dieser das Wasser reichen konnte.

Aber das zu erwähnen, wäre weiß Gott keine gute Idee gewesen.

„Was du redest, ist Hochverrat!“ Mary sprang auf und rannte wild durch den Raum. Sie erinnerte Jeanne in diesem Moment fatal an deren Bruder.

„Ich bin von Verrätern umgeben … Keinem kann ich mehr trauen. Alle Verräter. Ich sollte sie alle hinrichten lassen. Und mit diesen Hochland- Affen sollte ich anfangen. Diese ganzen Clans wegfegen. Ich kann das! Oh ja! Ich kann alle hinrichten lassen!“

Jeanne wagte kaum noch zu atmen. Krampfhaft suchte sie einen Grund, den Raum zu verlassen.

„Du hast dich echauffiert … Das tut mir leid. Es war ein anstrengender Tag. Was hältst du davon, wenn ich deinen Musikanten rufe, damit er dich ein wenig ablenkt?“

Mary riss sich selbst aus ihren düsteren Gedanken.

„Ja. Das wäre wundervoll. Ruf ihn! Er soll mich aufheitern! Vielleicht könnten wir heute Abend einen kleinen Tanz arrangieren? Frag doch auch, ob die Highlander noch da sind … Dann laden wir sie ein. Musik und Tanz … Die tun bestimmt ihre Wirkung auf diese Barbaren … Schicke doch bitte Lady Armstrong herein. Sie soll mir beim Umkleiden helfen. Ich denke, ich werde das gelbe Kleid tragen. Was meinst du?“

„Das ist eine großartige Idee. Es steht dir ausgezeichnet.“

Jeanne begab sich nach draußen und hielt Ausschau nach der Hofdame. Es war höchste Zeit, dass Mary heiratete. Und zwar den Richtigen …

Schottland ist nicht Frankreich

Der Tanz war abgehalten worden, allerdings ohne die Raufbolde aus dem Norden. Es hatte Jeanne mit Sorge erfüllt, dass die offensichtlich sofort nach dem royalen Zusammenstoß weggeritten waren, denn so konnte niemand wissen, was sie vorhatten. In ihren Augen galt noch immer der alte Spruch: Lass meine Freunde nah bei mir sein. Und meine Feinde noch näher.

Doch ihre Sorgen waren nicht gänzlich uneigennützig. Vielmehr war sie sich nur allzu bewusst, dass ihr eigenes Wohlergehen ganz direkt von dem Marys abhing.

Versagte die Königin, würde sich auch ihr eigenes Leben in eine Hölle verwandeln.

Nach allem, was sie gesehen und gehört hatte, hielt sie einen Bürgerkrieg nicht für ausgeschlossen und in einer solchen Situation bedurfte es eines anderen Formats als Mary es zu haben schien.

Die dunklen Wolken hatten sich für kurze Zeit verzogen und so hatte sie beschlossen, durch den Garten zu wandern und ihre Gedanken zu sortieren.

Nie zuvor war ihr die Notwendigkeit vernünftigen Denkens und Handelns so bewusst geworden wie jetzt. Weder Mary noch sie konnten es sich leisten, unkonzentriert zu sein. Frankreich … Mary hatte den französischen Hof förmlich mit nach Schottland gebracht und schien nicht zu erkennen, dass dies nicht Chenonceau oder Amboise war. Ihre Energie an Tanzereien und Tändeleien zu verschwenden, konnten sie sich hier nicht erlauben.

Aber was konnte sie tun, um es Mary klar zu machen?

Jeanne hatte sich, so in Gedanken versunken, weit vom Schloss weg bewegt. Der Sommer war zuende und ein kühler Wind ließ sie ihr Cape enger um die Schultern ziehen.

Einen kleinen Pfad nutzend, verließ sie den eingefriedeten Garten und trat hinaus in ein verwildertes Areal, um das sich niemand zu scheren schien.

Knorrige Eichen reckten ihre krummen Äste in den grauen Himmel und um deren Stämme kauerten sich dornige Brombeerbüsche.

Die Früchte waren verfault und vom Schimmel überzogen, da niemand sie geerntet hatte.

Jeannes Rock wurde von den Zweigen gepackt und nach hinten gezogen. Immer wieder musste sie stehen bleiben, und den wertvollen Stoff aus den hölzernen Klauen befreien.

Doch sie kehrte nicht um. Vielmehr war es ihr so, als müsse sie immer weiter laufen. Das Schloss, den Hof, ja ganz Schottland hinter sich lassen. Zurückkehren in ihr geliebtes Frankreich. Zu Henri. Jenem Mann, dessen Tränen sie begleitet hatten, seit sie sich am Hafen verabschiedet hatten.

Ihr Herz zog sich zusammen und ihre Augen begannen zu brennen. Henri … Stolz und schön. Wie ein Blitz traf sie die Erinnerung an jenen Brief, der sie kurz nach ihrer Ankunft in Schottland erreicht hatte. An jene blumigen Sätze in der geschwungenen, weit ausholenden Schrift ihres Liebsten, in denen er ihr auf verschlungenen Wort- Pfaden mitteilte, dass er zu Heiraten gedenke. Dass man ihm eine Gemahlin vorgeschlagen habe, die er nicht ablehnen könne.

Sie entstamme einer der ersten Familien des Landes. Und wenn sie seine Zeilen richtig gedeutet hatte, so spielte ihre Mitgift keine unerhebliche Rolle.

Dennoch blieb der Schmerz. Dumpf und lauernd. Jeanne rettete sich in den Gedanken, dass Henri nur sie wirklich liebe und die Heirat mit dieser anderen Frau eine reine Vernunft- Ehe war. Beinahe war sie Mary und den Highlandern dankbar, dass diese es vermocht hatten, sie derart von ihrem Schmerz und ihrer Sehnsucht abzulenken.

Doch jetzt, da sie sich alleine durch das Dickicht kämpfte, nutzte ihr die Ablenkung wenig. Vor ihrem inneren Auge sah sie die prunkvolle Hochzeit. In ihrer Fantasie wurde die Braut zu einer Lichtgestalt, die Henri mit allen Sinnen gefangen nahm.

So, wie sie es sich gewünscht hatte.

Spürte sie ein gewisses Bedauern darüber, dass sie sich Henri nicht hingegeben hatte? Dass sie ihn auf die Hochzeitsnacht vertröstet hatte? Sie war eine gute Katholikin und trotz der mehr als lockeren Sitten am französischen Hof hatte sie auf ihrem Standpunkt beharrt. Wobei dies weniger auf ihre Erziehung zurückzuführen war, als vielmehr auf eine tiefe innere Überzeugung. Eine Festigung im Glauben.

Gewiss – sie war oft schwankend geworden, hatte ernsthaft erwogen, Henri zu erhören. Doch am Ende war sie immer stark geblieben.

Rächte sich diese Stärke jetzt? Wäre vielleicht alles anders gekommen, wenn sie ein Kind von Henri erwartet hätte? Dann hätte er sie heiraten müssen und sie säße jetzt nicht im regnerischen, kalten Schottland, sondern in einem eleganten Schloss an der Loire.

„Ach, was soll´s …“, stieß Jeanne hervor und brach einen widerborstigen Zweig ab, der ihr Cape zu zerreißen drohte.

Sie straffte ihren Rücken und wollte gerade umkehren – der Himmel hatte sich abermals mit dunkelgrauen Wolken überzogen – als sie das Geräusch von Schritten hörte. Brechendes Holz.

Es knackte und rauschte.

Mit pochendem Herzen hielt sie inne.

Wer außer ihr mochte sich in dieser Wildnis aufhalten? Jäger? Unmöglich. In solch einem unwägbaren Gestrüpp unternahm keiner eine Treibjagd. Und wollte man nur ein erlegtes Tier einsammeln, würde man nicht zu mehreren loslaufen.

Irgendetwas stimmte hier nicht.

Jeanne atmete so flach sie konnte. Bewegte sich nicht. Wie eine Statue harrte sie zwischen den Brombeersträuchern aus.

Sie hörte unterdrücktes Wispern und verstand doch nicht, was gesagt wurde.

Es war ihr Instinkt, der alle Sinne anspannte. Der sie bereit machte, loszurennen, sollten diese Männer ihr zu nahe kommen.

Vorsichtig wägte sie aus den Augenwinkeln den Rückweg ab. Wie weit war es bis zum Schloss? Sie musste den direkten Pfad finden, um rechtzeitig in Sicherheit zu sein.

In diesem Moment wurde der Druck auf den verhakten Ast zu stark und er brach krachend entzwei. Ihr Cape gab nach und Jeanne verlor für die Dauer eines Augenaufschlags das Gleichgewicht.

Sie taumelte leicht. Sie hatte sich verraten, denn die stampfenden Schritte näherten sich ihr rasch. Jetzt gab es nur noch die Flucht.

Mit klammen Fingern raffte sie ihre Röcke und lief los, so schnell es der überwucherte Boden zuließ.

Vielleicht war es dumm, vielleicht suchte man gar nicht sie. Aber die junge Französin wollte nicht das Risiko eingehen, das Gegenteil zu erfahren. Und so rannte sie so schnell sie konnte, sprang über Wurzeln und umgefallene Baumstämme.

Aber sie war zu langsam. Die Schritte kamen immer näher. Jetzt rannten auch ihre Verfolger. Ein dürrer Zweig schlug ihr ins Gesicht und hinterließ einen blutigen Striemen auf ihrer Wange.

Die Haube hatte sie längst verloren und ihr Haar wehte aufgelöst um sie herum. Jeanne keuchte. Ihr Atem schnitt ihr in der Kehle. Ihre Brust brannte. Ein Stechen setzte in ihrer Seite ein, das sich anfühlte, als habe man ein Messer in ihre Hüfte gerammt. Dennoch hielt sie nicht inne. So nah war die Mauer, die den Garten umgab. So nah … Musste sie nicht nur die Hand ausstrecken? Löste sich das Zwielicht des Gestrüpps nicht schon wenige Schritte vor ihr auf?

Doch gerade als sie sich beinahe in Sicherheit wähnte, wurde ihre Schulter von einer mächtigen Faust gepackt.

Sie schrie gellend auf. Wollte etwas sagen, doch man nahm ihr die Luft. Jemand stülpte einen Sack über ihren Kopf. Jetzt setzte die Panik ein. Sie schlug und trat aus Leibeskräften.

Schweiß brach aus ihren Poren und überzog ihr Gesicht, an dem der raue Stoff des Sacks schabte.

Zwei Arme umschlangen ihre Taille und hoben sie hoch. Sie verlor den Boden unter den Füßen. Ohne nachzudenken schrie sie um Hilfe. Doch schon presste eine Hand den Sackstoff in ihren Mund, sodass ihre jegliche Möglichkeit, zu rufen mit einem Schlag genommen war.

Jeanne fühlte sich wie ein Kätzchen im erbarmungslosen Griff des Bären. Jemand trug sie rennend davon. Welch monströse Erscheinung vermochte einen solchen Kraftakt?

Er sprang mit ihrem scheinbar federleichten Körper über Hindernisse. Sein heißer Atem schlug gegen ihre Haut, die zwischen Sack und Kragen des Capes frei lag.

Alles Winden und Stoßen half nichts. Es beeindruckte den Entführer nicht einmal.

Jeanne versuchte einen letzten Befreiungsschlag, bevor er sie zu weit weggeschleppt haben würde, als dass sie noch zum Schloss zurückgelangen konnte.

Für einen Moment innehaltend, sammelte sie all ihre Kräfte, und warf sich dann ruckartig nach vorne. Würde ihr Plan Erfolg haben, so wäre der Angreifer überrumpelt, würde sie für einen Augenblick loslassen und sie konnte, nachdem sie den Sack von ihrem Kopf gerissen hatte, wegzurennen versuchen.

Doch sie scheiterte. So heftig der Ruck auch war – die Arme des Monsters blieben starr wie eiserne Fesseln. Alleine, ihr Versuch führte dazu, dass er sie wie einen zusammengerollten Teppich über seine Schulter warf.

Ohne sehen zu können, spürte sie, wie sich die Welt zu drehen begann. Seine Schulter presste ihr Korsett gegen Brust und Bauch. Die harten Stäbe stachen in ihr Fleisch und lösten kaum erträgliche Schmerzen aus, zumal der Kerl jetzt noch einen Sprung nach dem anderen zu tun schien, als befinde er sich auf einem Hindernislauf.

Die Tortur endete damit, dass sie auf den Rücken eines Pferdes geworfen und festgebunden wurde.

Waren denn keine Menschen da, die sie in ihrer aussichtslosen Lage sahen und zu Hilfe kamen? Doch schon galoppierte das Tier los und zahlreiche andere mit ihm.

Fast war sie froh über die Fesseln, die sie am Sattel festhielten, denn so brauchte sie keine Furcht haben, im gestreckten Galopp abgeworfen zu werden.

Dennoch lag über allem eine Todesangst.

Einzig der Gedanke hielt sie von der Verzweiflung ab, dass – hätte man sie töten wollen – es gleich getan worden wäre. Warum sollte man jemanden verschleppen, wenn man sowieso vorhatte, ihn zu umzubringen?

Andererseits drohte einer gefangenen Frau bekanntlich Schlimmeres als der Tod …

Jeanne wusste nicht, wie lange sie so dahin galoppierten.

Ihr Körper bestand nur noch aus Qualen. Ihr Schädel dröhnte und sie glaubte, jeden Moment zu ersticken. Der Regen hatte wieder eingesetzt und durchnässte ihren Rücken. Bald klebten ihre Röcke kalt an ihren Beinen.

Ihr Gesicht schlug wieder und wieder gegen den harten Sattel, doch wenn sie ihren Kopf anhob verschlimmerten sich nur die Kopfschmerzen.

Als ein lautes „Hoooo!“ erklang und die Reiter abrupt innehielten, atmete Jeanne erleichtert auf.

Jemand zerrte sie zu Boden, doch da sie keinerlei Kraft mehr in ihren erfrorenen Beinen hatte, konnte sie nicht stehen, sondern sackte in den Dreck.

Die Tatsache, dass man ihr jetzt den Sack vom Kopf riss, verbesserte ihre Situation nicht, denn die Dunkelheit war hereingebrochen und sie erkannte im ersten Moment nichts und niemanden.

Ein dunkler Schatten zerrte Jeanne auf die Füße und drängte sie gegen einen Baumstamm.

„Was soll das?“, war alles, was sie in ihrer Angst zu sagen vermochte. Vielleicht waren ja all ihre Überlegungen falsch gewesen … Vielleicht hatte man sie nur an einem bestimmten Ort töten wollen. Alles drehte sich in ihrem Kopf. Sie war erschöpft und verzweifelt.

„Durst?“, wurde sie angeherrscht.

Sie fixierte den Mann, blinzelte und konzentrierte sich darauf, ihn zu erkennen.

McGregor!

Er hatte sein Haar in den Nacken gestrichen und sah sie finster an.

„Ob du Durst hast, will ich wissen?“

Cochon!“, sagte Jeanne verhalten.

„Wie bitte?“, zischte der hünenhafte Schotte.

„Ich sagte … Ja“, log Jeanne und nahm den ledernen Beutel mit Trinkwasser entgegen.

„Je comprends bien le Francais“, zischte er und der Schrecken fuhr ihr in alle Glieder.

Ihre Kiefer mahlten beinahe schmerzhaft. Was war das nur für ein Kerl? Kam daher wie ein Wilder, demonstrierte aber, dass er Französisch sprach.

Sie musste umdenken. Noch mehr auf der Hut sein. Sie hatte zumindest diesen McGregor unterschätzt und das war beinahe unverzeihlich.

Jeanne die Geisel

Erst gegen Morgen war Jeanne eingeschlafen, als Erschöpfung und Schmerzen übermächtig geworden waren und ihre Gedanken niedergerungen hatten, die Flocken in einem Schneegestöber ähnlich, durch ihren Kopf gerast waren.

Als sie neben dem Pferd stand und einer von McGregors Männern ihr den Sack abermals über den Kopf stülpen wollte, sagte sie:

„Bitte nicht …“

Er schickte einen kurzen Blick zu seinem Anführer und als dieser stumm nickte, stopfte er den Sack hinter seinen Gürtel.

Mühsam stieg sie in den Sattel.

Die Gegend war menschenleer. Sanfte Hügel erstreckten sich, soweit das Auge reichte. Es gab kleinere Wälder und ansonsten felsige Heide, auf der schmutzig- graue Schafe weideten.

Der nächtliche Regen hatte aufgehört und stattdessen hingen Nebelschwaden wie Gazeschleier über dem dunklen Grün der Grassoden.

Die Sonne versteckte sich hinter trüben Wolken und es war nur eine Frage der Zeit, bis erneute Schauer die herrschende Kälte unerträglich machen würden.

Jeanne ergriff die Zügel und bemühte sich gleichzeitig, den klammen Umhang an sich zu pressen, um so wenigstens ein bisschen vor dem Wind geschützt zu sein.

McGregor ritt an zweiter Stelle, sie selbst war umringt von mehreren Reitern, die offensichtlich sicherstellen sollten, dass sie keinen Fluchtversuch unternahm.

Ihr Magen knurrte so laut, dass sie sich schämte.

Man hatte ihr von der warmen, salzigen Grütze zu essen gegeben, die die Männer in sich hineingeschlungen hatten. Jeanne selbst fand den gräulichen Brei ungenießbar und hatte nach wenigen Löffeln aufgegeben.

Diese Wilden mussten doch irgendwann etwas Vernünftiges zu sich nehmen, hatte sie gedacht und nun verging Stunde um Stunde, ohne dass auch nur Halt gemacht wurde, um zu rasten, oder wenigstens die Glieder zu recken.

Mit jeder Meile, die sie zurücklegten, wurde die Landschaft rauer, die Felsen schroffer. Bald wurden auch die Wälder rar und selbst die Schafe duckten sich unter Vorsprünge, dicht an dicht, die rare Wärme des Artgenossen suchend.

Der Wind biss mit unablässiger Zähigkeit in Jeannes Fleisch und sie war verblüfft von der Intensität, mit der man sich nach einem Feuer sehnen konnte, nach trockener Kleidung, einer warmen Mahlzeit.

Dazu kam das eiserne Schweigen der Männer. Sie redeten weder mit ihr, noch untereinander.

Düstere, stumme Gestalten, deren Körper sich mit den Bewegungen der Pferde mitwiegten.

Sie wollte fragen, wie weit es noch wäre. Aber welchen Zweck hätte das gehabt? So lange es dauerte – so lange dauerte es eben.

Warum man sie verschleppt hatte, erschien ihr inzwischen klar: Man hatte sie als Faustpfand genommen, um der Königin Zugeständnisse abzuringen.

Und war sie nicht selbst schuld? Hatte sie doch ohne Not die Sicherheit des Schlosses verlassen und war umhergewandert.

Als McGregor sich plötzlich im Sattel umdrehte und zu ihr hinschaute, zuckte Jeanne erschrocken zusammen. Sein Blick war derart durchdringend, dass sie fürchtete, er könne ihre Gedanken lesen. Ohne etwas zu sagen, drehte er sich wieder nach vorne.

Dieser Mann erschien ihr umso bedrohlicher, je weniger sie ihn einzuschätzen vermochte.

Sein Verhalten Mary gegenüber war eigentlich selbstmörderischer Wahnsinn gewesen. Im Nachhinein musste sie der Königin Recht geben – jeder andere Herrscher hätte ihn sofort in den Kerker werfen lassen.

McGregor hatte braune Augen. So braun wie sein Haar. Die starken, fast schwarzen Brauen gaben ihm etwas Herrisches. Beinahe Unnahbares. Im Gegensatz zu seinen Männern, ließ sich an seinem Gesicht keine Regung, kein Gedanke ablesen.

Jeanne hatte genügend Lebenserfahrung, um zu wissen, dass McGregor die Selbstbeherrschung in Person war. Selbst die Provokation der Herrscherin war mit Sicherheit nicht ohne ruhiges Kalkül gewesen.

Er hatte ihr Entschlossenheit und Macht demonstriert. Der Königin gezeigt, dass die Highlander einen Anführer hatten, mit dem man rechnen musste. Zu nichts anderem hatte dieser Auftritt gedient.

Sie begann, ihn zu durchschauen und das gab ihr eine gewisse Ruhe.

So ritt sie zwischen ihren Bewachern und vervollständigte das Bild, welches sie sich von ihm machte. Dies war überlebenswichtig, denn der Französin war auch klar, dass eine unbedachte Äußerung, eine unvorsichtige Handlung ihren sofortigen Tod bedeuten konnte. Und, dass dieser McGregor nicht davor zurückschrecken würde war ihr nur all zu klar.

Gegen Abend, sie hatten lediglich zwei kurze Verschnaufpausen eingelegt, fielen Jeanne wieder und wieder die Augen zu. Sie hatte Mühe, sich aufrecht im Sattel zu halten und die Müdigkeit zu bekämpfen. Bei der letzten Rast hatte sie sich sogar in den Morast gesetzt und war kurz eingeschlummert.

Nun aber kam Unruhe in die Gruppe. Sie ging von den Pferden aus, die zu schnauben begannen, und von selbst in einen schnelleren Schritt verfallen waren.

Jeanne blickte sich um und erkannte den Umriss eines Gebäudes in der Ebene, auf die sie sich zubewegten.

Je näher sie kamen, desto besser erkannte sie dessen schmucklose Fassade. Kleine Fenster in weiten Abständen. Hohe, glatte Mauern. Lediglich ein paar Zinnen, hinter denen – undeutlich zu erkennen – Männer zu patrouillieren schienen.

Der Bau glich eher einer Burg denn einem Schloss. Senkrecht aufragend, dominierte es das Tal gleich einem Fremdkörper. Warum es ausgerechnet an dieser Stelle erbaut worden war, erschloss sich Jeanne nicht.

Der kleine Bach, der sich hinter dem Schloss erstreckte, konnte nicht der Grund sein. Auch war die Landschaft an dieser Stelle weder besonders liebreizend, noch bot sie durch üppige Wälder die Aussicht auf reiche Jagdbeute. Weit und breit gab es nichts, als Heidekraut und Felsen.

Doch all dies war ihr jetzt gleich. Sie wollte nur von diesem verdammten Pferd steigen, etwas essen, ein Glas Wein und dann vor einem prasselnden Feuer einschlafen.

Die Aussicht auf das Schloss brachte Leben in die Männer. Sie begannen, sich zu unterhalten.

Jeanne war verblüfft, wie solch einfachen menschlichen Regungen ihre Stimmung zu verbessern in der Lage waren.

Sie lebte förmlich auf beim Klang der Stimmen und dem Blaken der Fackeln, mit denen die Gruppe am geöffneten Tor willkommen geheißen wurde.

Burgwächter und Reiter riefen sich Grüße zu, vielleicht auch Parolen. Jeanne verstand sie ja nicht. Aber als sie mit laut klappernden Hufen über das steinerne Pflaster des Innenhofs ritten, war sie erleichtert und beinahe ein wenig glücklich.

Ein Bursche kam herbeigeeilt und stützte Jeannes Arm, als sie sich aus dem Sattel gleiten ließ. Er starrte sie unverwandt an. Jetzt erst wurde ihr bewusst, in welchem Zustand ihr Äußeres war. Noch unangenehmer wurde ihr die Situation, als scheinbar sämtliche Bewohner des Schlosses zusammengelaufen kamen, um die Abordnung der Clanchiefs zu beobachten.

Jeanne blieb neben dem Pferd stehen und wartete ab.

Eine Magd brachte McGregor einen Eimer. Sie sah mit Verwunderung, dass er seinen Kopf in den Eimer tauchte, sich wieder aufrichtete und die langen braunen Haare, einem Pferd nicht unähnlich, schüttelte und dabei prustete.

Er war ohne jeden Zweifel ein Bauer.

Die Magd nahm ihm die Gemme von der Schulter, sodass er einen Teil der karierten Stoffbahn herabgleiten lassen und sein vom Dreck starrendes Hemd ausziehen.

Jeanne, die noch nie einen Mann mit bloßem Oberkörper gesehen hatte, hielt die Luft an. Eine solche Zurschaustellung nackter Männlichkeit verschlug ihr den Atem.

Die blakenden Fackeln ließen seine Haut glänzen und die Muskeln spielten unter der Haut, als seien sie von einer lästigen Schale befreit worden.

McGregor hatte ungewöhnlich breite Schultern, die unter dem Hemd gar nicht zur Geltung gekommen waren. Seine Brust war nur leicht behaart, was seine Männlichkeit noch betonte. Seine Bauchdecke war so hart, dass Jeanne glaubte, sie direkt spüren zu können.

Ihr Herz schlug schneller, was ihr unendlich peinlich war, als sie sich dessen bewusst wurde.

Nie hätte sie gedacht, dass der Körper eines Mannes so anziehend sein konnte. Sie in solche Erregung versetzen. War dies schon eine Sünde? Niemand war da, der es ihr hätte sagen können.

Plötzlich wurden die Umstehenden beiseite gedrängt und gaben den Blick auf eine der schönsten Frauen frei, die Jeanne je gesehen hatte.

Es war eine beinahe rohe Schönheit. Sie trug lediglich einen schmucklosen, langen Rock aus grob gewebtem Tuch. Dazu eine helle Bluse, deren Bändchen, das sie über der Brust verschließen sollte, gelöst war und so den Blick auf den Ansatz ihrer Brüste zuließ.

Sie hatte flachsblondes Haar, das zerzaust und wirr bis zu ihren Hüften fiel. Damit war es zwar nicht länger als das von Jeanne, aber diese fühlte sich der fremden Frau gegenüber beinahe minderwertig. Denn zeigte diese auch ein äußerst nachlässiges Äußeres, so überstrahlte ihre Selbstsicherheit doch ihren ärmlichen Aufzug.

Ihre Augen waren groß und rund. Die Lippen voll und beinahe kindlich aufgeworfen.

Mit wiegenden Hüften trat sie auf McGregor zu, schlang ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund.

Jeanne schoss die Hitze ins Gesicht. Ein seltsamer Schmerz, eine nie gekannte Wut, stieg in ihr auf. In einem heftigen Impuls wollte sie diese Frau beiseite stoßen.

Es erschien ihr unerhört, einen Mann so öffentlich und so lüstern zu umarmen. Die Art, wie die Fremde ihre Brüste an ihm rieb, war nicht nur anstößig – es war obszön!

Doch hatte Jeanne nun erwartet, dass McGregor die Frau peinlich berührt von sich wegschieben würde, sah sie sich enttäuscht.

Der Highlander packte die Frau und presste deren ganzen Körper gegen seinen. Er beugte sich tiefer über sie und die Art, wie die beiden Köpfe sich hin und her bewegten, ließ keinen Zweifel mehr über die Intensität der ausgetauschten Zärtlichkeit.

Erst das Wiehern der Pferde, die ihren Stall gewittert hatten und nun ungeduldig auf Futter und Ruhe warteten, löste die beiden voneinander.

McGregor lachte und sein Gesicht wurde noch anziehender. Er rief etwas in die Runde, woraufhin alle in schallendes Gelächter ausbrachen.

Seine Frau lachte nicht. Sie drehte sich um und blickte Jeanne direkt ins Gesicht.

Und mehr noch: ihre Hand glitt von der Brust des Highlanders und sie trat so dicht vor Jeanne, dass diese die Sprenkel in den tiefblauen Augen der Frau erkennen konnte.

Ihre Blicke wanderten an Jeanne herab und wieder hinauf. Sie schätzte sie ab, als sei die Französin ein Pferd auf dem Bauernmarkt.

Ihre Miene sprach von kaum verhohlenem Zorn. Dann flog sie plötzlich zu McGregor herum und herrschte ihn in ihrer unverständlichen Sprache an.

Blickte dieser im ersten Moment auch etwas verdutzt, so überzog doch sofort ein breites Grinsen sein Gesicht.

Er nickte und erwiderte etwas, woraufhin die junge Frau zur Furie wurde. Sie warf sich förmlich auf ihn und kratzte mit einer Hand über sein Gesicht, während ihre andere sich in seinem Nackenhaar festkrallte.

McGregor aber wusste sich zu wehren. Die blutenden Striemen ignorierend, packte er seine Frau bei der Kehle und hielt die Röchelnde auf Armeslänge von sich. Dabei brüllte er sie wutschnaubend an.

Die Frau aber wedelte hilflos mit den Händen, bis sie schlussendlich grob zu Boden gestoßen wurde. Sie landete unsanft im Morast.

Hätte nun jede andere kleinbeigegeben, war diese Highlanderin aus anderem Holz geschnitzt. Sie sprang federnd auf die Füße, brüllte ihm etwas entgegen und riss die Bluse über ihren Brüsten auseinander.

Jeanne starrte die wippenden, prachtvollen Halbkugeln an, deren Spitzen sich zu kleinen Knöpfen verhärtet hatten.

McGregor starrte ebenfalls auf den ihm dargebotenen Busen, sagte etwas und packte sie sodann mit kalter Miene. Seine Augen waren zusammengepresst und Jeanne spürte, dass seine Frau ihn aufs Äußerste gereizt hatte. Aber da war noch etwas anderes in seinem Gesicht: Gier!

Er packte seine Frau brutal am Arm und stieß sie zu einem kleinen Durchgang, hinter dem die beiden verschwanden.

Im nächsten Moment hörte man reißenden Stoff und den entsetzten Aufschrei der Frau. Warum half niemand der Hilflosen? Jeanne starrte die Leute an, die sich langsam zerstreuten. Keiner schien gewillt, der Highlanderin zur Hilfe zu eilen, die von ihrem Mann gezüchtigt wurde.

Jeanne war empört über die dumpfe Ignoranz dieser Leute. Auch wenn es ihr Anführer war – fiel ihm denn niemand in die Hand? Gewiss, seine Frau hatte sich unmöglich benommen, doch es schockierte die junge Französin, dass dennoch niemand einschritt.

Wenn es denn kein anderer tat, würde sie der so Attackierten helfen. Wenn sie diesen Kerl auch nicht niederschlagen konnte, so würde sie ihm dennoch klarmachen, dass sein Verhalten einer Frau gegenüber indiskutabel war.

Mit langen Schritten, und ohne ihrer Aufpasser zu achten, marschierte sie auf den Durchgang zu.

Noch immer schrie die Frau. Jeanne hörte das Klatschen von Haut auf Fleisch und war sich sicher, dass McGregor seine Frau fürchterlich schlug.

Es war gerade in jenem Moment, da sie ihren Kopf nach vorne schob, als sie die Veränderung in den Schreckensrufen der Highlanderin bemerkte und der Anblick, der sich ihr im nächsten Augenblick bot, machte ihr klar, dass diese Frau keineswegs verprügelt wurde.

McGregor hielt sie, das Gesicht von ihm abgewandt, gegen die Mauer gepresst. Ihre Röcke waren bis zur Taille hochgeschoben und die karierte Stoffbahn lag wirr um seine Füße.

Jeanne sah zu Tode erschrocken seine harten Hinterbacken und seine Lenden, die rhythmisch gegen das stramme Fleisch seiner Frau klatschten.

Deren Brüste wippten unter den derben Stößen unter ihr, während sie mit weit geöffnetem Mund stöhnte und keuchte.

Als die Highlanderin plötzlich in Jeannes Richtung blickte, erwartete diese erschrocken, davongejagt zu werden, doch die junge Frau lachte nur schallend und rief ihrem noch immer wild zustoßenden Mann etwas zu.

McGregor sah zu Jeanne hin und stimmte in das Lachen seiner Frau ein.

Nie zuvor hatte die junge Französin sich so brüskiert gefühlt.

Sie hatte einer Frau in Not helfen wollen und sah sich zu einem besseren Hofnarren degradiert.

Verstand sie die Worte Mistress McGregors auch nicht, so war ihr doch klar, dass diese sie auf das Übelste verhöhnte.

Und gekrönt wurden die Worte durch das Herbeiwinken in Jeannes Richtung, als würde die Highlanderin sie auffordern, sich an dem schamlosen Tun der Eheleute zu beteiligen.

Mit kaltem Schweiß auf der Stirn suchte Jeanne ihren Blicken einen neuen Ort zu geben und schaute unwillkürlich abwärts, wo McGregors großer, erigierter Penis von Feuchtigkeit glänzend zwischen die Schenkel seiner Frau fuhr. Es gab ein schmatzendes Geräusch, das Jeanne zutiefst entsetzte.

McGregor aber packte ein Haarbüschel im Nacken seiner Frau, riss ihren Kopf zurück und stieß noch härter in sie hinein.

Entgegen Jeannes Erwartung bereitete ihr dies aber keine Schmerzen, sondern feuerte die Highlanderin nur noch mehr an. Sie stöhnte und schrie in größter Lust. Rief ihrem Mann immer wieder aufreizende Worte zu, die ihn dazu brachten, sie noch schneller zu nehmen.

Bis sie plötzlich zu erstarren schien. Dann stieß sie einen gellenden Schrei aus, packte blind hinter sich und bohrte ihre Nägel in McGregors Seite.

Ein heftiges Zittern schoss durch den so heftig benutzten Körper, begleitet von atemlosem Keuchen.

Im gleichen Moment verspannten sich McGregors Lenden, er pumpte ein letztes Mal in seine Frau und hielt dann stöhnend inne.

Als er sich ermattet zurückzog, tropfte eine helle, cremige Flüssigkeit von seiner noch immer senkrecht stehenden Männlichkeit.

Fassungslos wankte Jeanne rückwärts in den Hof zurück, die Blicke noch immer auf das erschöpfte Paar geheftet.

Nie zuvor hatte sie so etwas gesehen. Welche Schamlosigkeit! Welche Ehrvergessenheit!

Sie wusste nicht, auf wen sie wütender war: auf die beiden McGregors, die sich ihr so in ihrem ehelichen Vollzug gezeigt hatten, oder auf sich selbst, die sie nicht sofort die Szenerie verlassen hatte, sondern stehen geblieben war und gegafft hatte.

Ihre Hände und Füßen waren eiskalt. Ihre Knie so weich, dass die junge Adlige fürchtete, sie würden unter ihr nachgeben.

Und zu allem Überfluss spürte sie eine heftige Feuchtigkeit ihre Schenkel herabfließen. Blut? Hatte sie sich so empört, dass ihr Körper die seelische in eine physische Verletzung gewandelt hatte?

Jeanne zitterte am ganzen Leib. Fassungslos setzte sie sich auf den Rand einer Pferdetränke und versuchte mühsam, die Kontrolle über sich selbst zurückzugewinnen.

Sie schämte sich unendlich. Wie sollte sie diesem Mann je wieder unter die Augen treten können, ohne vor Scham in die Erde zu versinken?

Eine plötzlich zupackende harte Hand riss sie aus ihren aufgewühlten Gedanken.

Einer der Begleiter McGregors stand vor ihr und zog sie, in Ermangelung einer gemeinsamen Sprache, auf die Füße hoch. Wie ein Stummer deutete er mit einem schmutzigen Finger in Richtung der kleinen Tür, die wohl in das Innere des Schlosses führte.

Noch ganz benommen folgte sie den Anweisungen des Mannes und betrat das Wohngebäude. Anders als in den Schlössern, die sie kannte, gab es hier keine breite, ausladende Treppe. Keine weitläufigen Hallen und geschmückten Wände. Von dem düsteren kleinen Vorraum ging es direkt auf eine enge Stiege, deren ausgetretene Steinstufen von zahllosen Generationen zeugten, die auf ihnen gegangen waren.

Die Wände waren kalt und mehr als einmal musste Jeanne innehalten, um das Gleichgewicht wiederzufinden. Die Mauer wurde nur von kleinen, schießschartenartigen Fenstern unterbrochen, die den Blick auf die nachtschwarze Landschaft freigaben.

So steil es treppauf ging, so schnell ging ihr die Luft aus.

Prustend kam sie auf einer kleinen Plattform an, die zur Linken weiter mit Stufen nach oben führte. Der Mann aber öffnete eine Holztür ihr gegenüber und endlich sah sie einen Wohnraum.

Das Feuer am entgegengesetzten Ende prasselte einladend und so klein der Raum auch war, so gemütlich wirkte er doch. Die Wände- abermals ohne größeren Schmuck, von ein paar Ahnenporträts abgesehen- waren weiß gestrichen und die Möbel massiv aus dunklem Holz. Alles wirkte schlicht und robust.

Von den Sitzen bis zu dem schweren Tisch in der Mitte, auf dem eine tönerne Schüssel stand, in der Eintopf dampfte.

In diesem Moment wurde Jeanne beinahe vom Hunger übermannt.

Ohne weiter des Mannes zu achten, setzte sie sich eilig an den Tisch. Eine unbestimmte Angst erfüllte sie, es könne ihr jemand die warme Mahlzeit streitig machen, die Schüssel wegnehmen.

Nachdem sie die ersten Löffel hastig zum Mund geführt hatte, schämte sie sich beinahe ihrer Gier.

Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie eine solche Art von Hunger verspürt. Es war nicht jene Art von Hunger, der erfüllt ist von der Sicherheit eines bevorstehenden üppigen Mahls, sondern vielmehr von der Angst, überhaupt keines zu bekommen. Der Furcht, vielleicht gar nichts mehr zu essen zu bekommen.

Jeanne sah sich mit einem Mal mit existentiellen Problemen konfrontiert, die sie so nie kennen gelernt hatte und die ihr den Boden unter den Füßen wegzureißen drohten.

In dieser Lage half es ihr auch wenig, dass sich plötzlich ein langer Schatten auf sie legte. Sie ignorierte ihn. Zu köstlich war der Eintopf mit seinen dicken Fleischstücken, der ihren Magen wärmte und nicht nur die Lebensgeister, sondern auch ihre Zuversicht und ihren Kampfesmut zurückkehren ließ.

Erst als sie den letzten Tropfen aus der irdenen Schüssel genossen hatte, blickte sie zur Tür.

Doch nicht ihr bärtiger Aufpasser stand dort mit düster dräuenden Gesicht, sondern McGregor. Seine Miene ausdruckslos, die Arme vor der Brust verschränkt.

Seine Kleidung war wieder in Ordnung gebracht und seine braunen Augen ruhten auf der leicht ertappt wirkenden Französin.

Jeanne fühlte sich unbehaglich. Es war am französischen Hof für einen Mann indiskutabel, eine Frau so offen anzustarren. Noch dazu schweigend. Aber sie suchte vergeblich nach einem gewissen Amüsement in seinen Blicken. McGregor wirkte eher konzentriert, so als studiere er ein Rätsel.

„Schockiert?“, fragte er knapp.

Die kultivierte Französin tat, was jede kultivierte Französin bevorzugte, wenn sie irritiert war: sie verneinte!

„Wieso sollte ich?“

„Wir haben raue Sitten hier oben.“ Es klang nicht entschuldigend, sondern war vielmehr eine schlichte Erklärung der Vorgänge, deren Zeugin sie geworden war.

Trotzdem riefen die Bilder, die er in ihr erweckte, ein heftiges Kribbeln in ihrem Unterleib hervor.

„Es euer gutes Recht, eurer Gemahlin beizuwohnen!“, sagte sie so fest als irgend möglich.

Jetzt hoben sich seine Mundwinkel mit einem kleinen Lächeln.

„Meiner Gemahlin … beizuwohnen …“ Offensichtlich amüsierte ihn ihr Ausdruck.

„Erstens ist sie nicht meine … Gemahlin. Und zweitens habe ich ihr nicht beigewohnt – ich habe sie gefickt.“

Der Löffel, den Jeanne noch in Händen gehalten hatte, fiel mit einem lauten Klirren in die Schüssel.

„Die Schotten scheinen nicht nur in ihrem Verhalten rustikal zu sein …“, erwiderte sie und machte ein hochmütiges Gesicht.

McGregor stieß sich vom Türrahmen ab und nahm ungefragt neben der Französin Platz.

Er räusperte sich, fasste seine noch immer nassen Haare zusammen und schob sie in den Nacken.

„Daran werdet ihr euch gewöhnen müssen, kleine Dame.“

Jeanne presste die Lippen aufeinander. Doch es war weniger die herablassende Bezeichnung, die er für sie verwendet hatte, als vielmehr die Aussicht, nicht so schnell aus diesem dunklen Gemäuer heraus zu kommen, die sich hinter seinen Worten verborgen hielt und die sie beinahe betäubte.

„Was heißt das?“

McGregor schob die Hände nach vorne über die Tischplatte bis seine Arme ausgestreckt waren.

„Sobald die Königin zur Vernunft kommt, kommt ihr nach Hause. Bis dahin werdet ihr mein Gast auf Glenmuir Castle sein.“

Jeannes Magen zog sich zusammen. Das konnte lange sein … Wenn Mary ihre fast schon sprichwörtliche Sturheit an den Tag legte, stand ihr eine lange Gefangenschaft bevor.

„Denkt ihr etwa, Ihre Majestät lässt sich erpressen?“

Sie erwartete ein gewisses Zögern, doch der Schotte antwortete wie aus der Pistole geschossen: „Ja!“

„Da irrt ihr euch, Sir. Die Königin ist ausnehmend willensstark.“

Die Königin- Witwe hatte es anders genannt: „Stur wie ein provenzalisches Maultier“, hatte sie gesagt. Bei mehr als einer Gelegenheit…

„Oh, sie wird zur Vernunft kommen, denn wir fordern nichts Unmögliches. Nur eine Festschreibung unserer althergebrachten Rechte.“

„Wenn eure Rechte althergebracht sind, wie ihr sagt, wieso sie dann schriftlich festhalten? Haben sie keine Wirksamkeit?“

McGregor schloss die Augen und schüttelte den gesenkten Kopf.

Dann aber blickte er Jeanne direkt in die Augen.

„Wir trauen Eurer Königin nicht.“

„Weil sie aus Frankreich kommt?“, erwiderte Jeanne.

„Nein. Weil sie eine Frau ist.“

Jeanne war empört.

„Weil sie eine Frau ist? Sir! Denkt an die englische Königin! Würdet ihr dieser auch misstrauen, weil sie von weiblichem Geschlecht ist?“

Seine Miene änderte sich nicht. Kein Lächeln milderte den Ausdruck.

„Nein. Ihr würden wir misstrauen, weil sie ein Prinz ist.“

„Ich verstehe den Unterschied nicht, Sir. Beide sind Frauen. Beide sind Herrscherinnen …“

McGregor zog die Hände zurück. Er hatte feingliedrige Finger und die Behaarung seiner Arme reichte kaum bis zum Handrücken.

„Elizabeth I. ist die wahre Tochter ihres Vaters. Sie ist ein Fürst. Gebildet, durchtrieben, klug und kalt. Sie denkt bevor sie handelt. Aber eure Königin … sie handelt stets sofort. Impulsiv. Und ob sie danach zu denken beginnt, wage ich zu bezweifeln.“

Dieses kurze Erlebnis mit Mary hatte ihm also genügt, all ihre Schwächen mit einem Blick zu erfassen.

„Das mag eine akzeptable Eigenschaft für eine Prinzgemahlin sein, aber es ist das Todesurteil für eine Herrscherin.“

Jeannes Kehle war schlagartig wie ausgedörrt. Sie fürchtete einen Hustenanfall und sehnte sich nach einem Glas Wasser, um ihn zu unterdrücken.

„Sir! Ich muss doch sehr bitten. Sie ist noch jung und muss sich erst einfinden.“

„Blödsinn!“, stieß er hervor und erstickte damit jede Replik im Keim. „Eine Königin in diesem Land hat keine Zeit, um sich einzufinden, wie ihr es nennt. Sie kann nicht sagen: Lasst uns erst mal abwarten.“

Ruckartig erhob er sich und trat an den Kamin.

Die Flammen warfen tanzende Schatten auf sein ebenmäßiges Gesicht.

„Sie hätte uns alle bei der Audienz festsetzen müssen und hinrichten. Oder nachgeben. Sie aber tat weder das Eine noch das Andere. Sie begreift ihre Situation nicht.“

„Das tut sie sehr wohl“, sagte Jeanne heftig und wider besseres Wissen.

„Ah ja?“ Er wandte sich ihr zu. „Und warum tänzelt sie dann in dieser Aufmachung in den Saal? Denkt sie, sie könne uns beeindrucken mit ihren Brüsten, die überzogen sind mit Diamanten? Will sie uns ins Bett kriegen oder unter ihre Knute? Nun?“

Jeanne hatte gleich gewusst, dass das Kleid ein Fehler gewesen war. Doch ihr war nicht klar gewesen, dass der Schotte es auch bemerkt hatte.

Auf jeden Fall war er klüger, als sie gedacht hatte. Sie musste sich vor ihm noch mehr in Acht nehmen, als sie es eh schon tat.

„Eure Königin benimmt sich wie die Gemahlin eines Herrschers. Nicht wie ein Herrscher. Sie sollte schnell heiraten. Aber auch da wird sie versagen. Sie wird den Falschen wählen. Eine hübsche Fratze wird sie sich aussuchen. Ein Mann, der sie in den Abgrund stößt, anstatt sie dort herauszuholen!“

Hatte McGregor ihr Gespräch damals belauscht?

Hatte sie nicht die gleichen Bedenken geäußert wie er jetzt?

„Sie ist die Majestät und sie wird es gut machen.“

Er brummte „Hm“ und schien keineswegs überzeugt.

„Das ist auch vollkommen gleich. Sie muss uns unsere Rechte nur schriftlich geben bevor sie stürzt, denn mit einem Mann hätten wir weitaus mehr Probleme.“

Jetzt sprang Jeanne auf. Diese Frechheit konnte sie nicht unkommentiert lassen.

„Sir! Ihr nehmt euch zu viel heraus! Bedenkt zu wem Ihr sprecht! Und bedenkt, über wen ihr sprecht!“

Ein Stück Holz sprang ab und gab einen Knall von sich, bevor es vor McGregors Stiefel landete.

„Hol´s der Teufel“, knurrte er.

„Ihr solltet lieber euer Weib besteigen, anstatt lose Reden gegen die Herrscherin zu führen!“

Jetzt grinste er breit und im gleichen Moment bereute Jeanne ihre unüberlegten Worte.

Hatte er mehr in ihr ausgelöst als nur Beschämung?

„Ihr seid doch nicht etwa eifersüchtig?“ Mit den langsamen Schritten einer Raubkatze näherte er sich Jeanne. Auch wenn sie instinktiv zurückweichen wollte, so blieb sie doch fest an ihrem Platz stehen.

Sein Atem schlug heiß gegen ihr Gesicht, wie er so auf die wesentlich kleinere Frau herabblickte.

McGregors Augen wanderten unruhig über Jeannes Gesicht, ruhten für Momente starr in ihrem Blick und setzten dann ihren Weg fort.

Die Spannung, die er erzeugte, war beinahe mit Händen zu greifen. Seine Brust berührte Jeanne fast. Sie wagte nicht einmal, die Lippen zu öffnen, in der Furcht, sie könne ihn zu etwas veranlassen, womit sie nicht zurechtkommen würde.

Seine Stärke war überwältigend. Sie sah ihn an und dachte an das tosende Meer, das sie nach Schottland getragen hatte.

Die Naturgewalten, in deren Angesicht sie sich wie eine Nussschale im Ozean fühlte.

„Werdet Ihr der Königin schreiben? In unserem Sinn?“

Der Wechsel war so abrupt wie unerwartet. Jeanne musste ihre Gedanken disziplinieren und auf die neue Wendung hin ausrichten.

„Nein“, sagte sie mit fester Stimme und war sich unsicher, ob sie nicht eine Torheit beging. Wieso Mary nicht schreiben? Wenn sie dann freigelassen wurde … Wusste sie denn, was ihr in diesem Haus noch blühen mochte?

„Ihr weigert euch also?“, eine kaum verhohlene Drohung lag in seinen Worten.

„Ja.“

Er machte einen Schritt zurück und sah sie von oben bis unten an.

„So töricht seid Ihr nicht!“

„Ich werde ihr nicht schreiben, denn es ist sinnlos. Sie würde nicht reagieren. Nachzugeben ist ihre Sache nicht. Außerdem ist sie die Königin. Ich hingegen bin nichts als eine kleine Adlige ohne jede Bedeutung.“

„Nonsens!“, herrschte er Jeanne plötzlich an und die Lautstärke ließ sie zusammenzucken. „Ihr seid mehr als eine kleine Adlige. Ich habe euch beobachtet, als ihr mit der Königin zusammen wart. Sie hört euch zu. Ihr seid Freundinnen …“

Jeanne drückte ihre Röcke nach hinten und ging zum Fenster.

Tiefschwarze Nacht.

„Freundinnen… Sir! Sagt Ihr mir, inwieweit man die Freundin eines Herrschers sein kann … Der Stand zählt mehr als persönliche Gefühle.“

„Ist das der französische Standpunkt, oder Euer ganz persönlicher?“, erwiderte McGregor.

„Es ist der Standpunkt der Gesellschaft. Und das wisst Ihr. Genauso gut wie ihr wisst, dass ein solcher Brief meinerseits sinnlos ist. Wieso solltet Ihr ihn also von mir verlangen?“

„Weil es die vielleicht letzte Chance Eurer Königin ist.“

„Sie ist auch Eure Königin!“, mahnte Jeanne ihn scharf.

Seine Augen verengten sich und er schien abzuwägen, welches eine gute Replik wäre. Oder suchte er noch immer, Jeanne einzuschätzen?

„Schottland bräuchte eine Elizabeth. Aber wir haben eine Mary …“ Damit ging er mit langen Schritten hinaus und schlug die Tür machtvoll hinter sich zu.

Unter dem Dach des Feindes

Als Jeanne erwachte, fiel fahles Sonnenlicht durch die kleinen Fenster ihres Zimmers. In der Nacht war sie zu erschöpft gewesen, um sich noch umzusehen. Sie hatte alle Kraft dazu gebraucht, sich auszuziehen, was ihr ohne Dienerin kaum gelang. Man hatte ihr ein leinenes Nachtgewand gegeben, das zwar altmodisch war, aber gut gepflegt.

Jetzt hatte sie die Muse, sich den Raum genauer zu betrachten. Es gab einen schweren Schrank aus Eichenholz, eine wuchtige Truhe und einen kleinen Spiegel.

Ihr Bett wurde von einem Baldachin überspannt, der auf üppig geschnitzten Säulen ruhte.

Die Wände waren hell gestrichen, wie wohl alle im Schloss. Neben dem Spiegel hing ein schlichtes Kreuz, das wohl daran gemahnen sollte, nicht allzu eitel das eigene Spiegelbild zu betrachten.

Was hatte sie geweckt? Jetzt wusste sie es! Das Klirren von Waffen …

Jeanne schlug energisch die schwere Bettdecke zur Seite und stand auf. Die Kälte des Bodens ließ sie zusammenzucken.

So tappte sie auf Zehenspitzen zum Fenster, um zu schauen, was sich unten im Hof zutrug.

Mehrere Männer kämpften mit allen möglichen Waffen gegeneinander. McGregor war auch darunter. An ihm blieben ihre Blicke haften.

Die morgendliche Kälte schien ihm nichts anzuhaben, denn er kämpfte mit freiem Oberkörper. Der Schweiß ließ seine Haut glänzen und betonte die kräftigen Muskeln, die darunter spielten.

Jeanne hatte genug Erfahrung, um zu erkennen, dass die Tatsache, dass McGregor sein Schwert mit der Linken führte, seinem Gegner einige Probleme bereitete. Sie spürte einen stillen Triumph beim Anblick seiner Geschicklichkeit. Die plötzlichen Drehungen des Schotten, seine unerwarteten Ausfallschritte überraschten sein Gegenüber nicht nur, sie führten auch alsbald dazu, dass dieser sich, die Schwertspitze an seiner Kehle, in aussichtsloser Position wiederfand. McGregor hatte mit wenig Aufwand den Sieg davongetragen.

Doch anstatt sich nun eine Pause zu gönnen, wählte er den nächsten Kontrahenten und kämpfte weiter.

Sein Körper schien mit seiner Waffe förmlich zu verschmelzen. Mit der Gewandtheit (und auch Verschlagenheit) eines Raubtiers drang er auf den neuen Gegner ein. Mal ruhig und besonnen abwartend, dann wieder wild bedrängend.

Seine Bewegungen schienen selbst für geübte Kämpfer schwer vorhersehbar und gaben ihm immer den entscheidenden Vorteil.

Jeanne genoss den Anblick und spürte sogar einen gewissen Triumph bei dem Gedanken, dass er sie als Verbindung zur Königin ernst nahm.

Als er den dritten Gegner niedergemacht hatte, ließ sie ihre Blicke über die Landschaft jenseits der Schlossmauer schweifen.

Der Dunst lag über dem fetten Grün der Blätter und die Schafe grasten unentwegt, um ihren morgendlichen Hunger zu stillen.

Wie entzückend der Anblick des munter plätschernden Flüsschens jenseits der Mauer war, das – umstanden von üppigen Kräuterbüscheln – durch die raue Landschaft mäanderte.

Ein ruhiger Morgen mit Tau auf den Gräsern und einer Welt im Wartestand.

Jeanne lehnte ihre Schulter gegen die Vertiefung in der Wand und blickte beinahe zufrieden hinaus.

Sie genoss die Stille, die nur vom Klirren der Schwerter durchbrochen wurde. Man konnte nie wissen, welche schwarzen Wolken sich am Horizont, außerhalb der eigenen Sichtweite, zusammenballten.

Sollte sie Mary vielleicht doch schreiben? Was tat es denn schon? Ein Brief mehr oder weniger. Wenn die Majestät auf sie hörte und den Highlandern entgegenkam, hatte sie vielleicht geholfen, einen Bürgerkrieg zu verhindern. Und wenn Mary stur blieb, so hatte sie wenigstens ihren Teil getan.

In diesem Moment verstand sie selbst nicht mehr, warum sie sich so standhaft geweigert hatte, zu schreiben. Wahrscheinlich hatte einfach die Erschöpfung ihren Verstand umnebelt.

Oder hatte McGregor mit seiner Art nur den Widerspruchsgeist in ihr geweckt? Möglicherweise hatte sie einfach ihre eigene Stärke unter Beweis stellen wollen, nachdem er sie mit jenem Anblick hinter dem Durchgang derart provoziert hatte.

Ja, sie würde Mary schreiben. Alleine schon, um vielleicht die eine oder andere Neuigkeit aus Frankreich zu erfahren. Henri… ob er wohl geheiratet hatte? Sie schloss kurz die Augen, um den Schmerz dahin zurückzubefördern, wo er sich zuvor verkrochen hatte.

Dann straffte sie sich, wand sich dem bestickten Glockenzug zu und zog ihn mehrmals kräftig nach unten.

Es dauerte eine Weile, bis sie Schritte auf der Treppe hörte.

Die gleiche Dienerin, die ihr in der Nacht beim Entkleiden geholfen hatte, trat nun mit einem Kleiderbündel über dem Arm ein.

Sie machte einen tiefen Knicks und legte dann das dunkle Gewand welches sie mitgebracht hatte, vor Jeanne auf das Bett.

Darin werde ich aussehen wie eine Betschwester, dachte sie. Andererseits würde es die Blicke und Gedanken der rauen Highlander im Zaum halten.

Es genügte, wenn die Gespielin McGregors wie eine Dirne aufgemacht umherlief.

Wieder konnte Jeanne sich lediglich mit Handzeichen verständlich machen, denn das Mädchen verstand nur Gälisch.

Doch in gemeinsamer Anstrengung schafften sie es, sämtliche Unter- und Überröcke, Unterkleider und schließlich das Überkleid anzulegen.

Jeanne blickte an sich selbst herab, als sie fertig war. In der Taille war es zu weit und der Rock eine gute Handbreit zu lang.

Sie würde permanent Gefahr laufen, sich lächerlich zu machen, indem sie über den Saum stolperte.

Das Mädchen deutete auf das Kleid und sagte etwas, das klang wie „Mohir“. Dann streckte sie ihren Finger zum Fenster und sagte: „AidanMohir!“. Mit jeder Wiederholung intensivierte sie die Betonung, bis sie es schließlich im Anblick der tumben Französin aufgab.

Das Mädchen zuckte mit den Schultern und ging wortlos davon. Jeanne atmete tief durch. Irgendetwas musste ihr Aufzug mit den Dingen jenseits des Fensters zu tun haben. Nur was?

Hatte sie nicht genug mit dem Englischen zu kämpfen gehabt? Und jetzt auch noch dieses unsägliche Kauderwelsch.

Plötzlich verspürte Jeanne den Drang, ein wenig die Umgebung zu erkunden. Entschlossen raffte sie den zu langen Rock und marschierte hinaus in die winzige Stiege.

In diesem Stockwerk gab es noch zwei weitere Türen und sie glaubte inzwischen auch zu wissen, weshalb dieses Treppenhaus so eng war: es diente der Verteidigung. Ein Feind konnte nicht in breiter Front nach oben marschieren, sondern musste praktisch Mann hinter Mann nach oben und so einzeln gegen die Verteidiger des Schlosses antreten, was nahezu aussichtslos war.

Die Französin drängte sich die schmale Treppe hinunter, wobei ihr ausladender Rock immer wieder hängenblieb und mitgezerrt werden musste.

Es war eine für schottische Burgen denkbar unpassende Mode.

Doch dies war nicht das Einzige, was sie störte. Natürlich hatte der hochgeschlossene Kragen seinen Vorteil, wenn man die Fantasien der Männer im Zaum halten wollte – andererseits lief eine solche Moralität in der Kleidung ihrem höfischen Hang zur Koketterie zuwider. Sie war Französin genug, um alle an ihrer Schönheit teilhaben lassen zu wollen. Jeanne mochte die bewundernden Blicke auf ihrem Körper, wenn sie auch ansonsten keusch war.

Sie war dazu erzogen worden, zu gefallen, dabei aber auf ihre Keuschheit zu achten, denn sie war das höchste Gut einer Frau.

„Ich bin der Köder, der von meiner Familie für den passenden Ehemann ausgelegt wird“, hatte sie einmal zu einer ihrer Vertrauten gesagt und dabei gelacht.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752128611
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (Januar)
Schlagworte
Romantik Schottland Highlander Erotik

Autor

  • Cassandra Norton (Autor:in)

Cassandra Norton wurde 1965 in Mannheim geboren. Aufgewachsen ist sie in der Rennstadt Hockenheim im Schatten des Motodroms. Nach der Geburt ihrer Tochter begann sie, erotische Romane zu schreiben, nachdem sie zuvor bereits seit mehreren Jahren in anderen Genres zu Hause war. Diese erotischen Romane wurden unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlicht. Cassandra Norton lebt heute mit ihrem zweiten Mann, zwei Kindern und zwei Hunden in der Pfalz. Zwischen Wald und Weinbergen...
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Titel: Die Hure des Highlanders