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So heilt die Welt

Die besten Therapien rund um den Globus

von Dr. Angela Fetzner (Autor:in)
195 Seiten

Zusammenfassung

Erleben Sie die Faszination der Naturheilkunde und die beeindruckende Vielfalt der alternativen Therapien aus aller Welt. Aus über zwanzig Jahren Erfahrung in Praxis und Wissenschaft hat die Apothekerin, Pharmaziehistorikerin und Autorin die besten und erfolgreichsten alternativen Therapien aus aller Welt für Sie zusammengestellt. Ergebnis ist ein praktisches, anschauliches und gut verständliches Werk, das über zahlreiche alternative Therapien rund um den Globus unterrichtet – zum Einlesen, zum Inspirieren, zum Umsetzen. Sie finden ausführliche Kapitel zu folgenden Themen • Versöhnung von Schulmedizin und Naturheilkunde • Wie entsteht Krankheit • Heilung ist möglich • Traditionelle Chinesische Medizin • Akupunktur • Schamanismus und Krafttiere • Reiki – Die alte japanische Kunst des Handauflegens • Heilende Musik aus dem Orient • Beduinenmedizin • Räucherwerk aus dem Orient • Heilpflanzentherapie • Ayurveda • Yoga • Meditation ..und vieles mehr Nutzen auch Sie die Heilkraft der Natur für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Der wohl vornehmlichste Wunsch aller Menschen auf der gesamten Welt ist es, gesund zu bleiben oder aber wieder zu werden. So ist das Streben nach Erhalt oder Wiedererlangung von Gesundheit das vorrangige Ziel, das alle Menschen rund um den Globus eint. So vielfältig und unterschiedlich die Kulturen auf der ganzen Welt sind, so mannigfaltig und vielgestaltig sind auch die einzelnen traditionellen Heilkunden. Die bewährten Heilkunden aus allen Herren Länder weisen bei aller Vielgestaltigkeit und Diversität doch auch sehr viele Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten auf. So ist den traditionellen Schulen allen die ganzheitliche Sichtweise des Menschen gemeinsam – und entsprechend wird der Mensch auch ganzheitlich behandelt, um Genesung zu erlangen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Dr. Angela Fetzner

So heilt die Welt -

Die besten Therapien rund um den Globus

Impressum:

© 2019,2020 Dr. Angela Raab geb. Fetzner

alle Rechte vorbehalten

Gartenstr. 10

56462 Höhn

www.angela-fetzner.de

kontakt@angela-fetzner.de

2. Auflage 2020

Umschlaggestaltung:

ZERO Werbeagentur, München unter

Verwendung von Motiven von shutterstock.com

EBook-Satz: Michael Raab

Foto: © joelcalheiros depositphotos.com

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Versöhnung von Schulmedizin und Natur­heilkunde

Wie entsteht Krankheit?

Heilung ist möglich

Hinweis

Traditionelle Chinesische Medizin

Ganzheitlicher Ansatz der Traditionellen Chinesischen Medizin

Die Diagnose in der TCM

Was bringt das Leben aus der Balance?

Qi – Die Lebenskraft

Meridiane – Bahnen des Lebens

Yin und Yang – Die gegensätzlichen Pole

Yin und Yang in der TCM

Die fünf Elemente - Symbole der Wandlungsphasen

Qi Gong

Akupunktur

Akupunktur – Heilen mit Nadeln

Wie läuft eine Akupunktur-Sitzung ab?

Wie wirkt Akupunktur?

Indikationen für die Akupunktur

Was zeichnet eine gute Akupunkturbehandlung aus?

Vorteile der Akupunktur

Moxibustion – Nadelstiche und Wärme

Akupunkturpunkte

Schamanismus und Krafttiere

Die schamanische Weltsicht

Der Herr der Tiere

Der Werdegang eines Schamanen

Hilfsgeister, Schutzgeister, Totemtiere - Kompendium der dienstbaren Tiergeister

Das Krafttier finden und ehren

Die Beziehung zum Krafttier stärken

Heilen mit Krafttieren

Verlust des Krafttiers

Einige wichtige Krafttiere

Reiki – Die japanische Heilkunst des Hand­auflegens

Grundlagen

Wie funktioniert Reiki?

Wie wirkt die Reiki-Energie?

Gefahren von Reiki

Die spirituellen Grundlagen von Reiki

Wie läuft eine Reiki-Behandlung ab?

Die Selbstbehandlung mit Reiki

Das Handauflegen erlernen und ausüben

Woran erkennt man seriöses Reiki?

Orientalische Heilkunst

Heilende Musik aus dem Orient

Beduinenmedizin

Räucherwerk

Ayurveda

Grundlagen

Die drei Doshas – Grundprinzipien des Lebens

Panchakarma - Reinigungs- und Entgiftungstechniken im Ayurveda

Ayurvedische Massagen

Reinigen über Haut, Lunge, Darm, Nase und Mund

Das ayurvedische Morgenritual (Dinacharya)

Ayurvedische Ernährungsregeln

Regelmäßige Bewegung zur Harmonisierung der Doshas

Ayurveda – Leben nach der eigenen Berufung

Gesundheit – Pflicht jedes Menschen im Ayurveda

Heilpflanzentherapie

Tee

Die wichtigsten Heilpflanzen

Das richtige Sammeln von Heilkräutern

Bestimmen Sie Pflanzen sofort

Heilpflanzen richtig trocknen

Zubereitungen aus Heilkräutern

Salben

Entspannungstechniken

Yoga

Meditation

Tai Chi

Epilog

Literatur (Auswahl)

Zur Autorin

Ein herzliches Dankeschön

Bücher von Dr. Angela Fetzner

Leseprobe - Die Lymphe

So heilt die Welt

Die besten Therapien rund um den Globus

Erleben Sie die Faszination der Naturheilkunde und die beeindruckende Vielfalt der alternativen Therapien aus aller Welt.

Aus über zwanzig Jahren Erfahrung in Praxis und Wissenschaft hat die Apothekerin, Pharmaziehistorikerin und Autorin die besten und erfolgreichsten alternativen Therapien aus aller Welt für Sie zusammengestellt.

Ergebnis ist ein praktisches, anschauliches und gut verständliches Werk, das über zahlreiche alternative Therapien rund um den Globus unterrichtet – zum Einlesen, zum Inspirieren, zum Umsetzen.

Alle wichtigen alternativen Therapien sowie Tipps zur gesunden Lebensführung im Einklang mit der Natur werden in diesem Buch beschrieben.

Sie finden ausführliche Kapitel zu folgenden Themen

  • Versöhnung von Schulmedizin und Naturheilkunde
  • Wie entsteht Krankheit
  • Heilung ist möglich
  • Traditionelle Chinesische Medizin
  • Akupunktur
  • Schamanismus und Krafttiere
  • Reiki – Die alte japanische Kunst des Handauflegens
  • Heilende Musik aus dem Orient
  • Beduinenmedizin
  • Räucherwerk aus dem Orient
  • Heilpflanzentherapie
  • Ayurveda
  • Yoga
  • Meditation

..und vieles mehr

Die Autorin berät und informiert als promovierte Apothekerin seit mehr als zwei Jahrzehnten zahlreiche Kunden. Als unabhängige Autorin und Apothekerin fühlt sich die Verfasserin dieses Buchs nur der Gesundheit und dem Wohl der Menschen verpflichtet.

Prolog

Der wohl vornehmlichste Wunsch aller Menschen auf der gesamten Welt ist es, gesund zu bleiben oder aber wieder zu werden.

Gesundheit ist nicht nur per se erstrebenswert, sondern auch die Voraussetzung für Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Lebenskraft. Und so wichtig auch vielen Menschen das Erreichen von Macht und materiellen Gütern erscheint – in dem Moment, wo der Mensch erkrankt, treten alle anderen Prioritäten und Interessen in den Hintergrund, verblassen und verlieren an Bedeutung.

So ist das Streben nach Erhalt oder Wiedererlangung von Gesundheit das vorrangige Ziel, das alle Menschen rund um den Globus eint.

So vielfältig und unterschiedlich die Kulturen auf der ganzen Welt sind, so mannigfaltig und vielgestaltig sind auch die einzelnen traditionellen Heilkunden.

Es spricht indes viel dafür, auf den reichen Erfahrungsschatz der traditionellen Heilverfahren anderer Länder zurückzugreifen und diese sowohl in die Schulmedizin als auch in die europäische Naturheilkunde einfließen zu lassen.

So bedeutet Medizin in unserer globalen Zeit auch das Miteinander sowie das Voneinander lernen im Bereich von Gesundheit und Krankheit. Denn die Heilkunde der großen Medizinkulturen aus aller Welt steht in vielen Bereichen – gerade in der Naturheilkunde – mit der europäischen Medizin auf Augenhöhe.

Aus diesem Grund kann die moderne europäische Heilkunde viel von den vorwiegend östlichen Heilsystemen integrieren, die nie an Aktualität verloren haben, da sie auf unvergänglichen Naturgesetzen beruhen und auf überregionalen und zeitlosen Werten basieren.

Die bewährten Heilkunden aus allen Herren Länder weisen bei aller Vielgestaltigkeit und Diversität doch auch sehr viele Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten auf.

So ist den traditionellen Schulen allen die ganzheitliche Sichtweise des Menschen gemeinsam – und entsprechend wird der Mensch auch ganzheitlich behandelt, um Genesung zu erlangen.

Ganzheitlichkeit bedeutet, dass das harmonische Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele gewährleistet sein muss, um gesund zu werden oder zu bleiben. Wenn einer dieser drei Bereiche aus der ursprünglichen Harmonie und Balance gerät, geraten auch die anderen Bereiche aus dem Lot - eine Disharmonie entsteht, der Mensch wird krank.

Insofern ist es der Ansatz der meisten alternativen Verfahren, dass die gestörte Balance des gesamten Organismus wieder ins Gleichgewicht gebracht wird.

Hierbei besteht nicht nur der Anspruch, den Körper zu heilen, sondern auch die seelischen Schieflagen.

Gerade auch die Berücksichtigung der individuellen seelischen und geistigen Konstitution wird in den traditionellen Naturheilkunden großgeschrieben – diese ganzheitliche Vorgehensweise ist insbesondere im Ayurveda und in der TCM charakteristisch.

Weiter sollen in der Naturheilkunde nicht einzelne Beschwerden behandelt oder gar Symptome unterdrückt werden – vielmehr sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt werden, sodass die Gesundung des Organismus aus sich selbst heraus möglich wird. Durch die Maßnahmen der Naturheilkunde werden Prozesse im Organismus angeregt und die körpereigenen Fähigkeiten zur Selbstheilung aktiviert. Dazu bedient man sich bevorzugt natürlicher Therapien und Reize.

In der alternativen Therapie geht man davon aus, dass bei jeder Form von Krankheit Blockaden im Organismus vorliegen, infolgedessen kann die Energie nicht mehr frei und ungehindert im Körper fließen. Diese Energie wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin als „Qi“ bezeichnet, im Ayurveda als „Prana“ und in der alten griechischen Heilkunst als „Pneuma“ – in der Schulmedizin fehlt freilich ein entsprechender Begriff.

Die alternativen Therapien setzen nun darauf, die Blockaden aufzuheben und die durch den Körper fließenden Ströme zu harmonisieren. Die energetischen Eigenschaften stehen also im Mittelpunkt jeder Behandlung.

In vielen traditionellen Heilkünsten spielen Ernährung, Bewegung, Entspannungsverfahren, Psychohygiene und Meditation eine große Rolle. Zur Heilung von Krankheiten bzw. zur Erhaltung der Gesundheit ist eine Lebensweise gemäß der Natur von essenzieller Bedeutung.

Eine ganzheitliche Behandlung sieht einen individuellen Ernährungsplan vor, weiter sanfte Arten der Bewegung (wie Yoga, Tai Chi und Chi Gong) sowie spezielle Bäder und Massagen. Auch die Verabreichung von Kräutern und anderer naturheilkundlicher Medikamente steht auf dem Plan jeder naturheilkundlichen Behandlung. Spezielle Therapien wie Ausleitungs-, Reinigungs- und Entgiftungsbehandlungen, Atemtechniken, Akupunktur sowie weitere spezifische, individuell auf den Patienten abgestimmte Behandlungen ergänzen die alternative, ganzheitliche Therapie.

Gerade Zivilisationskrankheiten wie Rücken- und Kopfschmerzen (sowie andere Schmerzarten), Stresszustände, psychische Probleme, Angstzustände, nervliche Überlastung und Schlafstörungen lassen sich gut mit den Mitteln der traditionellen Therapien heilen oder lindern.

Auch Magen-Darm-Beschwerden, chronische Entzündungsprozesse, ständig wiederkehrende Erkältungen, Schwäche des Immunsystems sowie Hauterkrankungen sprechen gut auf die Möglichkeiten der alternativen Heilkunde an.

Viele Erkrankungen resultieren heutzutage aus einem Mangel an körperlicher Ertüchtigung. Bewegung, wie sie sich in früheren Zeiten schon allein aus den Anforderungen des normalen Alltags ergab, ist in unserer Zeit weitgehend weggefallen. Von daher brauchen wir einen körperlichen Ausgleich – viele Bewegungstherapien sind Teil der alternativen Heilkunst, Bewegung wird dort als integraler Bestandteil jeder Therapie angesehen.

Weiter leben wir heute in einer schnelllebigen, hektischen und oft auch disharmonischen Zeit, die bspw. durch Stress, Leistungsdruck und Konkurrenzdenken am Arbeitsplatz gekennzeichnet ist. Im privaten Bereich sind Fernsehen, Whats­app und soziale Medien unsere steten Begleiter – Der Gedanke der ständigen Verfügbarkeit lässt viele Menschen nur schwer abschalten und zur Ruhe kommen. Infolgedessen werden Therapien benötigt, die gestresste Menschen wieder zur Ruhe kommen lassen und seelische Verspannungen lösen.

Viele Teilbereiche gerade der östlichen Heilkünste – bspw. Yoga, Tai Chi, Qi Gong, Massagen, Bäder – liefern die Basis für ein ausgeglichenes und entspanntes Leben.

Für viele Menschen stellen alternative Heilmethoden das lang ersehnte Kontrastprogramm zu Schulmedizin, chemischen Arzneimitteln und High-Tech-Apparatemedizin dar.

Trotz großer und unbestreitbarer Erfolge der Schulmedizin wenden sich immer mehr Leute von dieser ab – zumindest, wenn es nicht um lebensbedrohliche oder hochakute Krankheiten geht.

Denn Naturheilkundler sehen den Menschen nicht als Bausatz von Organen, Knochen, Muskeln, Sehnen und Körperflüssigkeiten, sondern als ganzheitliches System aus Körper, Geist und Seele.

Die Tatsache, dass die Mehrheit der Schulmediziner sich bei der Behandlung nur auf das kranke Organ konzentriert, – welches alsdann medikamentös oder operativ behandelt wird - ist vielen Menschen zum Schreckbild geworden.

Denn der Mensch will in seinem „Menschsein“ wahrgenommen und entsprechend ganzheitlich betrachtet und behandelt werden.

Der naturkundlich arbeitende Arzt untersucht – idealerweise – seinen Patienten gründlich, er schaut, fühlt, tastet. Er befragt den Patienten, will alle Faktoren und Einzelheiten wissen, welche die Erkrankung ausgelöst haben. Der Mediziner betrachtet den Gang des Patienten, seine Körperhaltung, er prüft die Beschaffenheit seiner Haut und seiner Stimme. Er fühlt und kontrolliert den Puls und betrachtet die Zunge, weiter inspiziert er das Antlitz seines Patienten. Auch die Beschaffenheit der Lippen und Nägel bleibt dem alternativ arbeitenden Arzt nicht verborgen.

So gelangt er oft mit einfachsten Mitteln zu einer Diagnose, wie sie die moderne Gerätemedizin kaum genauer erstellen könnte. Man kann sogar noch weiter gehen - denn wer von uns kennt nicht zahlreiche Beispiele, bei denen trotz Vorhandensein modernster Apparatemedizin und weiterer Möglichkeiten der modernen Medizin eklatante Fehldiagnosen gestellt wurden.

Auch dieses – teilweise – Versagen der modernen Medizin ist durch die Tatsache begründet, dass der Mensch nicht mehr in seiner Ganzheitlichkeit wahrgenommen wird. So kommt es, dass Ärzte, die sich ausschließlich auf ihre jeweilige Disziplin konzentrieren, noch nicht einmal mehr in dieser firm sind. Ein Grund hierfür mag sein, dass diese Ärzte trotz oder wegen ihrer Fokussierung auf ihr Spezialgebiet den Überblick verloren haben und der gesunde Menschenverstand oft außer Acht gelassen wird. Denn der Arzt, der nur Zahlen und Daten vertraut, hat mit dem humanistisch gebildeten Mediziner meist nichts mehr gemeinsam.

Unbenommen hiervon bleibt natürlich der Fakt, dass es nach wie vor Ärzte gibt, die in ihrer Disziplin hervorragend arbeiten, Einzigartiges leisten und trotzdem den Patienten empathisch, menschlich und verständnisvoll begegnen. Diese Ärzte, die unermüdlich für ihre Patienten da sind und sich nicht im Strudel der Bürokratie, der Selbstdarstellung, der Gewohnheit und der Gleichgültigkeit verlieren, sind ein Segen für alle Patienten – nicht zuletzt haben solche Ärzte den Begriff des „Halbgotts in Weiß“ geprägt.

Viel zu oft ist aber der wohl ursprünglich meist vorhandene Wille des Arztes, in den Dienst des Menschen zu treten, irgendwo zwischen Budgetierung und Bürokratie verloren gegangen.

Und so sieht sich der Patient großteils mit Medizinern konfrontiert, welche den Menschen nicht mehr in seiner Ganzheitlichkeit wahrnehmen und erkennen.

Wie oft erleben wir es, dass, noch ehe der Mediziner den Behandlungsraum betritt, das erkrankte Körperteil schon entblößt und zur Schau gestellt werden soll – damit der Arzt ja keine wertvolle Zeit verliert. Kaum ist der Arzt im Behandlungsraum, würdigt er oft genug den Patienten keines Blickes, hat keine Zeit, keine Worte, das Augenmerk ist ausschließlich auf das erkrankte Körperteil gerichtet. Der Patient verspürt freilich die Absicht – und ist verstimmt.

Und so geht sein Suchen und Sehnen weiter, nach dem verständnisvollen, ganzheitlich arbeitenden Arzt, der ihn in toto wahrnimmt – und nicht nur das erkrankte Organ.

Und so wenden sich immer mehr Menschen einer Medizin zu, die im Einklang mit ihnen selbst und dem Kosmos steht, die aber gleichzeitig der modernen Schulmedizin diametral entgegengesetzt ist.

Auch herrscht gerade in unserer säkularisierten Zeit eine Art Hunger nach spiritueller Nahrung, wie er nur durch die alten, traditionellen Heilkünste gestillt werden kann.

Und so attestiert man gerade der modernen Zeit, in der die Religion immer mehr schwindet und die Welt stetig entzaubert wird, einen Hang auch nach spiritueller europäischer Medizin – dies wird bspw. am steigenden Interesse an Kloster- und Hildegard-Medizin mehr als deutlich.

Weiter ist es in den Ursprungsländern wie auch hierzulande möglich, bspw. ayurvedische und nach TCM arbeitende Ärzte aufzusuchen und sich entsprechend den traditionellen Therapien behandeln zu lassen.

Viele der verschiedenen Heilkunden arbeiten hierbei bereits zum Wohl des Menschen Hand in Hand zusammen, ohne Konkurrenzdenken und über die Grenzen des eigenen Systems hinausschauend.

Diese Vorgehensweise erfüllt das Bedürfnis des Menschen, ganzheitlich und in allen Facetten seiner Persönlichkeit wahrgenommen und behandelt zu werden.

So hat jede der verschiedenen Heilkünste ihre ureigene Berechtigung, da ihre unterschiedlichen Therapien der Gesundheit des Menschen dienlich sind. Welche der vielseitigen Angebote der unterschiedlichen Systeme angewandt werden, sollte jeder Mensch nach seinem eigenen Gefühl und Instinkt entscheiden.

Ich wünsche Ihnen, verehrte Leserin und verehrter Leser, viele spannende und informative Momente beim Entdecken der verschiedenen Heilkünste aus aller Welt.

Herzlichst Ihre Apothekerin Dr. Angela Fetzner

Versöhnung von Schulmedizin und Natur­heilkunde

Der westliche Kulturkreis und damit auch die Schulmedizin ist geprägt von Ratio, also vom verstandesorientierten und wissenschaftlichen Denken. Diese Denkweise ist nicht zuletzt dem enormen Fortschritt und den großen Erfolgen in der Medizin geschuldet. Diese Stärke der westlichen Medizin erweist sich aber auch gleichzeitig als ihre Schwäche. Denn viel zu wenig wird von der modernen Medizin die Ganzheitlichkeit des Menschen gewürdigt, viel zu oft werden Krankheiten isoliert und nicht im Zusammenhang mit dem gesamten Menschen gesehen.

Die Versöhnung von Schulmedizin und Naturheilkunde ist daher eine der größten Herausforderungen der heutigen Zeit.

Standen sich Schulmediziner und selbst seriöse Naturheilkundler lange Zeit als Gegner gegenüber, so beginnt die Trennwand zwischen Allopathie und Naturheilkunde langsam zu bröckeln, man sieht beide Therapierichtungen nicht mehr als unvereinbar und zu gegensätzlich. Allmählich gleitet die Naturheilkunde aus dem Windschatten der Schulmedizin und schreitet selbstbewusst aus dem Zwielicht der konservativen Medizin heraus.

So kommt es Schritt für Schritt zu einem Handschlag zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde – ergänzen sich doch beide Methoden tatsächlich auf ideale Weise.

Unstrittig ist hierbei, dass sowohl die Schulmedizin als auch die Naturheilkunde in geschulten, aber auch in helfenden und wohlgesonnenen Händen liegen sollte.

Der Mensch will als Ganzes, als Einheit von Körper, Seele und Geist, gesehen und auch so therapiert und bestenfalls geheilt werden. Er möchte nicht nur auf ein Organ, das kranke Organ, reduziert werden – so wie auch Krankheit und Gesundheit den ganzen Menschen betreffen, nicht nur einzelne Organe.

Der Mensch ist mehr als die Summe seiner „Einzelteile“, er will nicht vermessen und berechnet werden – sondern erkannt, verstanden und behandelt.

Nicht nur ein Einzelteil ist defekt – Krankheit ist stets auch Ausdruck einer Disharmonie des ganzen Körpers, dessen Balance aus dem Lot geraten ist. Auch Gesundheit betrifft den ganzen Körper und ist Zeichen seiner Lebenskraft und Vitalität.

Vielfach ist von einer Entfremdung von Arzt und Patient die Rede – der Patient fühlt sich vom Arzt missverstanden, nicht wichtig genommen, zur Nummer oder zur defekten Maschine degradiert, die wieder repariert werden muss. Der Arzt hat keine Zeit, nicht für die Nöte des Patienten, nicht für seine Krankheit.

Massenabfertigungen, schroffe Ärzte, Apparate-Medizin, die in Angst und Schrecken versetzt – all dies sind keine Motive, das Vertrauen der Patienten in die Ärzte zu stärken und wiederherzustellen.

Dabei ist Krankheit doch immer ein Komplex von Symptomen, mit vielfältigen Ursachen – und entsprechend muss oder sollte jede Therapie auch eine Kombination von mehreren Methoden sein. Idealerweise arbeitet die Naturheilkunde Hand in Hand mit der Schulmedizin und ergänzt und bereichert diese – zum Nutzen und zur Zufriedenheit des Patienten.

So ist es noch immer so, dass es für viele Krankheiten keine kausale Therapie gibt, im Sinne der Ganzheitlichkeit sollten deshalb dem Patienten verschiedene Therapiemöglichkeiten angeboten werden – Jeder Patient sollte ein Recht auf die Behandlung haben, die ihm hilft und guttut. Dabei sollen primär bei jeder Therapie zunächst die Selbstheilungskräfte des Menschen aktiviert und angekurbelt werden, der Körper soll angeregt werden, sich selbst zu helfen und zu heilen.

Auch die Eigenverantwortung des Patienten ist eine wichtige Stütze bei der Wiederherstellung dessen Gesundheit, er muss die Richtung zu einem gesunden Leben einschlagen – mithilfe von schulmedizinisch und naturheilkundlich praktizierenden Ärzten.

Viele Menschen sind von einer tiefen Sehnsucht nach einer sanften, ganzheitlichen Medizin erfüllt – und so ist es gerade auch die Naturheilkunde, in welche viele Personen ihre Sehnsüchte und Hoffnungen projizieren.

Eine vorbildliche Naturheilkunde ist eine Kunst - eine Heilkunst. Was oder wer heilt den Menschen wirklich? Was wirklich heilsam ist, ist die Allianz aus der Kompetenz des naturheilkundlich arbeitenden Therapeuten, genauso aber seine Empathie und sein mitfühlendes, offenes Herz.

Ideal ist es, beide Medizinformen – Schulmedizin und Naturheilkunde - zu einer harmonischen Einheit zu verbinden, getreu dem Motto „Das Beste aus beiden Therapierichtungen sinnvoll kombinieren“.

So spielt die Schulmedizin die führende Rolle bei akuten Krankheitsbildern wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Unfällen, Knochenbrüchen sowie bspw. auch bei Blinddarm- und Bauchspeicheldrüsenentzündungen. Auch bei schweren Krankheitsbildern wie Krebs, Parkinson, Multipler Sklerose, schweren Infektionskrankheiten und ernsten psychischen Erkrankungen wird man niemals auf die Schulmedizin verzichten können.

Bei vielen leichteren Beschwerden, wie funktionellen Magen-Darm-Beschwerden, Erkältungskrankheiten, Erschöpfungszuständen, leichten Depressionen und Ängsten sowie Schlafstörungen kann indes auf die Hilfe der Naturheilkunde vertraut werden.

Auch bei chronischen Erkrankungen kann die alternative Medizin vielfach hilfreich sein, bei schweren Erkrankungen kann die Naturheilkunde ebenfalls zumindest unterstützend zur Seite stehen.

Wie entsteht Krankheit?

Krankheit ist fast schon die logische und zwangsläufige Folge einer lang andauernden Kette von ungesunder Ernährung, zu viel Stress, Bewegungsmangel und fehlender Entspannung. Denn Gebrechen aller Art befallen uns nicht urplötzlich aus heiterem Himmel und gehören nicht automatisch zum Lebenslauf wie Geburt und Tod, sondern diese sind nur der Endpunkt eines jahrelang anhaltenden Prozesses einer falschen Lebensweise. Zunächst befinden wir uns in einem schleichenden Vorstadium der allgemeinen Disharmonie, das sich über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte hinziehen kann und mit unklaren Beschwerden wie Müdigkeit und Konzentrationsschwäche einhergeht. Erkennen wir die Warnfunktion solcher Symptome nicht und strafen diese mit Missachtung, so münden diese Beschwerden irgendwann in ernsten Krankheiten.

Werden wir aber krank, reagieren wir zunächst hilflos und mit Ablehnung. Denn Krankheit passt nicht in die heutige moderne Zeit, in der nur Jugend, Schönheit und Leistung zählen und als erstrebenswert gelten. Wer krank ist, gerät schnell aufs Abstellgleis und fühlt sich oft genug selbst noch schuldig und als Versager im Spiel des Lebens. Statt in uns zu horchen, verleugnen wir die Krankheit, überdecken und maskieren diese mit einem Sammelsurium an Medikamenten und überspielen sie mit noch mehr Aktivitäten.

Dies ist jedoch völlig falsch und stellt keine angemessene Reaktion auf eine nicht sinnlos ins Leben getretene Erkrankung dar. Denn wird eine Krankheit nur unterdrückt, bricht sie bald schon wieder hervor, meist noch schwerer als zuvor. Was dann noch von uns übrig bleibt, ist nur noch ein Schatten von uns selbst und ein trauriger Abklatsch dessen, was wir einmal waren und sein könnten.

Wenn die Krankheit uns also geißelt und plagt, sollten wir diese keineswegs abweisen, sondern sie wie einen willkommenen Gast zu Tisch bitten und hören, was sie uns zu sagen hat. Mögen wir die Krankheit als einen Lehrmeister ansehen, der uns unser Leben Revue passieren lässt. So können wir die Bedeutung und den Sinn der Leiden erkennen, und verstehen, dass es auch heilsam und „gesund“ sein kann, zu erkranken - auch wenn dies zunächst ein Widerspruch zu sein scheint. Denn erst durch Krankheit lernt man den Wert der Gesundheit zu schätzen und erwirbt ein Gefühl für dieses höchste Gut.

Krankheiten wollen uns nicht beugen und grämen, sondern unseren Geist heben und erweitern. Leiden bedeutet Läuterung und Umkehr. Der Leidensdruck, der durch vielfältige Beschwerden erzeugt wird, ist für jeden einzelnen unterschiedlich groß - erst wenn die Bahnen unseres bisherigen Lebens verlassen werden, hat die Krankheit ihren Sinn und ihren Zweck erreicht. Krankheit muss keineswegs ein Endpunkt sein - sie sollte jedoch stets ein Wendepunkt in unserem Leben sein.

Denn Krankheit ist gleichzeitig auch immer der Beginn der Heilung, und birgt die große Chance, neu zu beginnen. Dieser Aufbruch und Neubeginn kann mitunter schmerzhaft sein, bedeutet Heilung doch stets auch einen Loslösungsprozess und eine Befreiung von alten Lastern. So müssen wir uns häuten wie eine Schlange - und die alte, verbrauchte Haut von gestern ohne Reue und ohne Trauern wie eine leere Hülle hinter uns lassen, um bereit zum Neubeginn zu sein.

Heilung ist möglich

Was ist Heilung? Am Anfang der Heilung müssen stets die Einsicht und der Wille stehen, alte Pfade zu verlassen und das bisherige Leben zu ändern.

Schon Hippokrates formulierte in der fernen Antike eine Weisheit, die so aussagekräftig ist und mehr denn je Gültigkeit besitzt: „Wenn du nicht bereit bist, dein Leben zu ändern, kann dir nicht geholfen werden.“

Würde heutzutage ein Arzt seinen Patienten dieses Postulat unterbreiten - vermutlich wäre sein Wartezimmer leer wie ein verlassenes Haus und die Patienten würden schreiend Reißaus nehmen.

Denn schon das Wort Patient, das aus dem Lateinischen stammt, und geduldig und erleidend bedeutet, drückt die Passivität eines Zustands aus, in die der Erkrankte geraten ist. Er erduldet die Krankheit mit stoischer Ruhe, und wartet auf baldige Besserung seines Zustands. Er tritt an den Arzt heran, mit der Absicht, diesem die Verantwortung zu übertragen und diesen „machen“ zu lassen. Der Arzt, er wird es schon richten, und die Fehler und Sünden der Vergangenheit - die Ursache der Krankheit - ausbügeln. Und der Arzt ist scheinbar willig, diesen Wunsch zu erfüllen, scheint dies doch zunächst die einfachste Möglichkeit und entspricht dem Wunsch des Patienten.

Eilig zückt der Arzt den Rezeptblock und verschreibt Medikamente, die rasche Heilung versprechen. Jedoch ist der einfache, schnelle Weg noch nie der beste gewesen, und hat selten zum Ziel geführt.

© depositphotos miflippo

Um zu den Sternen zu gelangen, muss der harte und steinige Weg erklommen werden. Und der liegt zunächst in der Selbsterkenntnis, dass man sein Schicksal selbst in die Hände nehmen muss.

Der Arzt kennt uns nur flüchtig, unsere Vorgeschichte und unsere Lebensweise sind ihm kaum vertraut. Wir selbst aber wissen um unsere Vergangenheit - wer wir waren, wer wir sind und wer wir sein wollen. Mögen wir also den Arzt in uns selbst wecken!

Unerkannte und unbändige Heilkräfte stecken in jedem von uns, wir müssen nur bereit sein, diese zu erkennen, und unseren Weg und die eingeschlagene Richtung ändern.

Gewillt müssen wir sein, uns von alten Gewohnheiten, die auf uns lasten wie eine zweite Haut, oder wie ein Kostüm, das uns zu eng geworden ist, zu trennen.

Wir müssen uns wieder vergegenwärtigen, dass wir uns selbst Aufgabe, Pflicht und Verantwortung sind.

Warum behandeln oder besser gesagt misshandeln wir den eigenen Körper und die Seele? Warum betreiben wir derart Schindluder mit der eigenen Gesundheit?

Wir pflegen doch auch akribisch das Auto, die Klamotten, das Haus, das Inventar. Man macht Frühlings- und Herbstputz im Haus, verwendet hochwertige Reinigungsmittel und Polituren, achtet auf jeden Flecken und jeden Kratzer, um die Möbel und Teppiche möglichst lange zu erhalten. Wir gehen außerdem regelmäßig zum Friseur, zum Nagelstudio, pflegen weiter unsere Haut, die äußere Hülle, mit diversen Ampullen, Masken, Cremes und Seren.

Warum nur vernachlässigen wir dann unseren Körper so sträflich, führen ihm schädliche und ungesunde Nahrung zu? Aus Nachlässigkeit, Bequemlichkeit, Gewohnheit, mangelndem Bewusstsein? Vermutlich aus einer Kombination von alledem.

Vielleicht auch, weil Nachlässigkeit bei Frisur und Fingernägeln sofort sichtbar wird, unser Körper aber lange schweigt und Missachtung allzu lange und beharrlich duldet, bis die ersten Befindlichkeitsstörungen oder gar Krankheitszeichen auftreten.

Uns und unseren Körper sollen wir aber pflegen und hegen wie eine zarte Pflanze, damit sie blüht, und gedeiht und uns Freude bereitet - und nicht traurig und vergessen in einer dunklen Ecke ihr Dasein fristet und vor lauter Kummer die Blätter hängen lässt und unbemerkt verwelkt.

Ziel ist die Heilung auf allen Ebenen, Harmonie mit uns selbst, ein Zustand des körperlichen und seelischen Wohlbefindens.

Gesundheit ist mehr als das Fehlen von Krankheit und Leiden, sondern auch das Vorhandensein von Lebensfreude und Ausgeglichenheit. Gesundheit bedeutet Einklang und eins sein mit sich und der Welt - ein Leben in Balance und im Gleichgewicht, der Zeiger der Waagschale schlägt weder nach oben noch nach unten aus.

Weder eine Unter- noch eine Überversorgung mit Nahrung liegt vor, weder ein zu viel noch ein zu wenig an Bewegung. Weder Stress und Hast, noch Langeweile und Monotonie.

Weder Überforderung und Zuviel an Arbeit, jedoch ausreichend und sinnvolle Aufgaben. Weder innere Anspannung und Aggression, noch Gleichgültigkeit und Depression.

Ein Zustand der Freude und der Unbekümmertheit, der Schwerelosigkeit und des Freiseins von Ängsten und Kümmernissen - dies ist keine Utopie, sondern unser eigentlicher Idealzustand, in dem wir uns ständig befinden sollten.

Hinweis

Bezüglich der im Folgenden gemachten Ausführungen darf die Leserin/ der Leser darauf vertrauen, dass die Autorin große Sorgfalt darauf verwendet hat, dass die Angaben in diesem Buch dem neuesten Stand der Wissenschaft entsprechen.

Die Erkenntnisse in der Medizin und Pharmazie sind jedoch niemals statisch, sondern unterliegen einem fortlaufenden Entwicklungsprozess. Alle Angaben können von daher immer nur dem aktuellen Wissensstand zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buchs entsprechen. Deshalb kann die Autorin für die gemachten Angaben keinerlei Verantwortung und Gewähr übernehmen.

Die Durchführung der in diesem Buch empfohlenen Anwendungen erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Die Autorin übernimmt keine Haftung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden aufgrund der Ausführung der hier erteilten Ratschläge.

Auch betreffend den angegebenen und empfohlenen Dosierungen darf der Leser darauf vertrauen, dass die Autorin große Sorgfalt darauf verwendet hat, dass diese Angaben dem neuesten Stand der Wissenschaft entsprechen. Nichtsdestotrotz kann die Autorin für Angaben zu Dosierungsanweisungen keine Gewähr übernehmen. Jede Dosierung erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers.

Ich hoffe, Ihnen mit diesem notwendigen Gefahrenhinweis nicht den Spaß und die Freude an diesem Buch verdorben zu haben. Aber noch immer – oder auch gerade noch immer - gilt Paracelsus‘ berühmter Spruch: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding ein Gift ist.“

Nun aber in medias res – Lassen Sie uns nun die bewährtesten und erfolgreichsten alternativen Therapien besprechen und unter die Lupe nehmen.

Traditionelle Chinesische Medizin

Bei der Traditionellen Chinesischen Medizin handelt es sich um ein Medizinsystem, das sich in China im Laufe von Tausenden Jahren entwickelt hat. Die TCM beruht auf dem Medizinverständnis der konfuzianischen Schule, deren Schüler fast alle Phytotherapeuten waren – also Ärzte, die ihre Patienten mit Heilpflanzen behandelten.

Nach den Grundsätzen der Traditionellen Chinesischen Medizin kann ein gesundes und langes Leben nur durch das Vorhandensein der Balance zwischen Mensch, Natur und Kosmos erreicht werden. So wird der menschliche Körper als Mikrokosmos betrachtet, in dem sich die großen kosmischen Zusammenhänge des Makrokosmos widerspiegeln.

Das Prinzip von Yin und Yang, das aus dem Taoismus hervorgeht, bildet die entscheidende Grundlage dieses Gleichgewichts in der Natur, sowohl im menschlichen Organismus als auch im gesamten Kosmos. Yin steht hierbei für die weibliche Seite der Natur, weiter für Nacht, Mond, das Dunkle, den Winter – Yang dagegen ist das männliche Element, ferner Tag, Sonne, das Helle, der Sommer.

Yin und Yang sind zwei gegensätzliche, sich jedoch ergänzende und nicht voneinander trennbare Elemente, die sich ständig verändern, aber stets zueinander im Gleichgewicht stehen. Yin und Yang repräsentieren einen rhythmischen und harmonischen Kreislauf, der unterbrochen wird, sobald eines der beiden Elemente dominiert und die Oberhand gewinnt.

Ist dies der Fall, kann die Lebensenergie nicht mehr frei fließen, was sich wiederum negativ auf die körperliche, seelische und geistige Gesundheit des Menschen auswirkt.

Die Lebensenergie – im Chinesischen Qi genannt – zirkuliert ununterbrochen in den sogenannten Meridianen, das sind Energieleitbahnen, die den gesamten Körper durchziehen. Gerät diese Zirkulation ins Stocken, so kommt es zu Störungen und schließlich zur Krankheit.

Ganzheitlicher Ansatz der Traditionellen Chinesischen Medizin

Die Traditionelle Chinesische Medizin unterscheidet sich von der westlichen Medizin durch ihren ganzheitlichen Ansatz. Alle Körperteile sind Teil eines Ganzen und bilden eine integrale Einheit. Alle Teile stehen untereinander in Beziehung sowie auch in Bezug zum ganzen Körper. Auch wird der Körper in Beziehung zur Umwelt gesehen. Gesundheit liegt dann vor, wenn innerhalb des Organismus und zwischen dem Körper und der Umwelt eine dynamische Balance von Yin und Yang vorliegt. Ein Ungleichgewicht zwischen Yin und Yang gilt immer als allgemeine Ursache einer Krankheit.

Weiter gilt es, sich mit dem Verständnis der Chinesischen Medizin von Mikrokosmos und Makrokosmos auseinanderzusetzen. So wird der menschliche Körper als Mikrokosmos betrachtet, in dem sich die großen kosmischen Zusammenhänge des Makrokosmos genau widerspiegeln.

Daraus kann abgeleitet werden, dass die gleichen Kräfte, welche den Kosmos beherrschen, auch den Menschen selbst steuern.

Genau diese ganzheitliche Betrachtung des Menschen bedingt die zunehmende Popularität der Traditionellen Chinesischen Medizin auch im Westen gerade in einer Zeit, in der immer mehr Menschen von der Schulmedizin enttäuscht sind. Denn in der Traditionellen Chinesischen Medizin wird die Sehnsucht des Menschen nach einer umfassenden Therapie gestillt und erfüllt, da bei dieser Heilkunst nicht nur das aktuelle Leiden oder das kranke Organ eines Menschen im Mittelpunkt steht, sondern der gesamte Mensch genau betrachtet und geprüft wird. Weiter wird der Mensch in seiner Einzigartigkeit und Individualität respektiert, wahrgenommen und entsprechend behandelt. So gibt es in der TCM auch keine Standardtherapien, selbst bei exakt der gleichen Krankheit wird immer unterschiedlich und individuell behandelt.

Um die Gesundheit zu bewahren, ist es also wichtig, für ein ausgewogenes Verhältnis der beiden Polaritäten Sorge zu tragen. Die TCM geht davon aus, dass immer mehrere Faktoren zusammentreffen, wenn Yin und Yang ins Ungleichgewicht geraten. Zu diesen Faktoren gehören bspw. äußere Faktoren wie Kälte, aber auch innere Einflüsse wie ungünstige Emotionen (Angst, Zorn, Depressionen).

Zur Behandlung von Krankheiten stützt sich die TCM vor allem auf fünf wichtige Säulen

  • Kräuterheilkunde/ Arzneimitteltherapie
  • Akupunktur/ Moxibustion
  • Ernährungslehre nach Yin und Yang
  • Bewegungstherapie (bspw. Qi Gong und Tai Chi) und Atemtherapie
  • Tuina-Massage

Allen fünf Methoden ist gemeinsam, dass sie in ganzheitlicher Weise auf den Körper wirken. Um die besten Erfolge bei einer Therapie zu erzielen, – gerade bei chronischen und hartnäckigen Krankheiten – ist es unerlässlich, mehrere Anwendungen zu kombinieren. So reicht bspw. zur Heilung einer chronischen Gastritis niemals nur die Akupunktur aus, auch die Ernährung muss entsprechend angepasst werden. Auch eine Therapie mit Heilkräutern ist unter Umständen vonnöten.

Gemeinsam ist allen fünf Säulen der TCM, dass sie das Ziel verfolgen, die ins Stocken geratene Lebensenergie wieder zum Fließen zu bringen sowie das gestörte Gleichgewicht von Yin und Yang wieder zu egalisieren – und damit den Menschen von seiner Krankheit zu befreien und ihn der Genesung zuführen.

Weitere Therapiemöglichkeiten der TCM sind bspw. Bäder, Meditation, Suggestion und Magie.

Teezubereitung für TCM

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Die Diagnose in der TCM

Jede Behandlung erfordert im Vorfeld eine genaue Diagnoseerstellung nach den Prinzipien der TCM. Während in der westlichen Medizin eine gründliche Anamnese leider meist viel zu kurz kommt, sind in der TCM eine ausführliche Ermittlung des Gesundheitszustands und die Erstellung einer Diagnose unabdingbar. Die Erstellung einer exakten Diagnose setzt hierbei viel Erfahrung und Wissen voraus, sowie eine umfassende Kenntnis der Traditionellen Chinesischen Medizin. Je nach Art der Diagnose wird die passende Therapie erstellt.

Die Diagnostik der TCM sieht den Menschen in seiner Gesamtheit - Ziel der Diagnose ist es, Erkenntnisse über Fließhemmnisse und Blockaden bzw. über Störungen der Yin-Yang-Balance zu erhalten. Nach diesen Erkenntnissen richtet sich dann die sich anschließende Therapie, wobei Diagnostik und Therapie stets eine Einheit bilden sollten.

Die Diagnose wird aufgrund folgender Kriterien gestellt

  • Anamnese (Ausführliches Patientengespräch)
  • Inspektion (Beschauen)
  • Hören und Riechen
  • Zungen- und Pulsbefund

Laboruntersuchungen und Apparatemedizin sind in der TCM nicht notwendig – im Hinblick auf eine umfassende, seriöse Diagnostik empfiehlt es sich dennoch, auch westliche Befunde in die Therapie miteinzubeziehen.

Hierzu gehören v. a. Auswertungen des Blutbildes (Cholesterin-, Trigylcerid-, Zucker-, Harnstoff-, Leber- und Nierenwerte usw.), Ultraschalluntersuchungen, gemessene Blut­druckwerte usw.

Anamnese

Der Patient wird in der Regel zunächst nach seinem Allgemeinbefinden gefragt, weiter erkundigt sich der Arzt in aller Ausführlichkeit nach der individuellen Ernährungsweise, ferner nach der Qualität des Schlafs, nach der Beschaffenheit des Stuhls und des Urins usw. Auch etwaige Seh- und Hörstörungen spielen bei der Diagnosestellung eine Rolle. Weiter wird nach dem Kälte- und Wärmeempfinden sowie nach Schweißbildung gefragt. Auch Ermittlungen zum Krankheitsverlauf, zu früheren Erkrankungen sowie zu Erkrankungen innerhalb der Familie gehören zum Repertoire des TCM-Mediziners. Auch wie es um den Appetit des Patienten bestellt ist, und ob Schmerzen vorliegen, interessiert den TCM-Mediziner.

Anhand der Antworten des Patienten versucht der TCM-Mediziner, sich ein ausführliches Bild von der körperlichen und seelischen Verfassung seines Patienten zu machen, um eine Vorstellung von der individuellen Persönlichkeit des Patienten zu erhalten.

In der Regel ist die Anamnese viel individueller und gründlicher, wie es beim normalen Arzt-Patient-Gespräch üblich ist – was auch eine entscheidende Rolle für den Behandlungserfolg spielt. Deshalb ist es wichtig, dass der Arzt dem Patienten sympathisch ist und dieser sich in guten Händen weiß.

Inspektion/ Hören und Riechen

Der Arzt benutzt alle Sinne, um anhand der geschilderten Symptome, der äußeren Erscheinung des Patienten sowie der Untersuchung zur Dia­gnose von Störungsmustern der Lebensenergie sowie dem Verhältnis von Yin und Yang zu gelangen.

Zunächst betrachtet der Mediziner die äußere Erscheinung des Patienten, seinen Körperbau, seine Haltung, weiter werden auch die Gestik und Mimik beobachtet. Bestimmte Körperpartien wie Kopf, Augen, Nase, Mund, Zähne und Rachen werden besonders genau begutachtet.

Auch das Verhalten des Patienten wird bei der Beurteilung des Zustands des Patienten berücksichtigt. Weitere wichtige Merkmale sind der Zustand von Haut und Haaren sowie die Gesichtsfarbe (blass, rot usw.). Ein gerötetes Gesicht kann bspw. ein Hinweis auf Blockaden oder Entzündungen im Körper sein, eine blasse Haut kann hingegen auf eine Schwächung eines Organs hindeuten. Auch Falten, unnatürliche Verfärbungen oder Schwellungen werden begutachtet. Altersunabhängige, vertikale Falten zwischen den Augenbrauen können bspw. Ausdruck einer Störung der Leber sein.

Ein erfahrener Arzt prüft ferner die Stimme des Patienten, seinen Atem, weiter stellt er Auffälligkeiten im Körpergeruch fest. Stark riechender Schweiß oder Mundgeruch geben bspw. Hinweise auf Füllezustände.

Zungendiagnostik

Eine wichtige Rolle bei der Erstellung der Dia­gnose spielt auch die Betrachtung der Zunge. So geben die Form der Zunge, ihre Größe, die Farbe, die Beschaffenheit, die Feuchtigkeit, etwaige Beläge sowie ihre Vitalität wichtige Hinweise auf den Gesundheitszustand. So können bspw. charakteristische Risse, Schwellungen und Beläge auf bestimmte Krankheiten hindeuten. Die Zungendiagnostik spielt eine besonders wichtige Rolle in der TCM, da man die Zunge als Verbindung vom Körperinneren zur Außenwelt sieht. So kann anhand des Zungenbildes erkannt werden, welche Art von Störungen im Organismus vorliegen. Auch kann anhand der Stärke des Zungenbelags abgelesen werden, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Bei einem weißen, dünnen Zungenbelag steht die Krankheit meist am Anfang, während ein dicker, gelber Belag auf fortgeschrittene und tiefergreifende Erkrankungen hinweist.

Gemäß der Theorie der TCM ist außerdem jedem Organ ein bestimmter Bereich der Zunge zugeordnet.

So liegen das Herz und die Lunge etwa an der Zungenspitze, in der Mitte der Zunge sind Magen und Milz positioniert und im hinteren Bereich der Zunge sind Darm, Niere und Blase lokalisiert.

Leber und Gallenblase befinden sich am rechten und linken Rand der Zunge.

Um eine aussagekräftige Zungendiagnose stellen zu können, ist es wichtig, dass der Patient vor dem Termin keine vorübergehenden Veränderungen an der Zunge hervorruft. Solche Veränderungen können bspw. durch ein Abschaben des Zungenbelags zustande kommen, ferner durch den Genuss von Kaffee oder schwarzem Tee usw.

Pulsdiagnostik

Die Pulsdiagnose ist Kernpunkt der TCM-Diagnos­tik, sie liefert ein sehr feines und genaues Bild über den momentanen physischen und psychischen Zustand des Patienten und ist daher für die Diagnosestellung unabdingbar. Der Puls wird hierbei oberhalb des Handgelenks mit mehreren Fingern an drei Punkten gefühlt. An den jeweils drei Pulstaststellen der Handgelenke können bis zu 28 verschiedene Pulsqualitäten gefühlt werden.

Die jeweiligen Druckpunkte sind inneren Organen zugeordnet. Am linken Handgelenk sind es Herz, Leber und Nieren, am rechten Handgelenk Lunge, Milz und Herzbeutel. Bei der Beurteilung des Pulses spielen die Geschwindigkeit (schnell oder langsam), die Tiefe (oberflächlich oder tief), die Form der Pulswelle (ausgedehnt oder knapp), die Strömung (weich oder hart) und der Rhythmus (gleichmäßig oder ungleichmäßig) eine wichtige Rolle.

Die Art des Pulses zeigt v. a., ob eine Fülle- oder Leere-Erkrankung vorliegt. Während Fülle durch einen vollen, schnellen und kräftigen Puls charakterisiert ist, zeichnet sich Leere durch einen tiefen, langsamen und schwachen Puls aus. Der Pulsschlag hängt auch von der Jahreszeit ab, im Sommer sollte er oberflächlich sein, im Winter tief. Deshalb ist es auch empfehlenswert, zu jeder Jahreszeit eine Pulsdiagnose durchführen zu lassen.

Um unverfälschte Ergebnisse zu erhalten, sollte der Patient vor dem Termin Ärger, Stress, Hektik sowie den Genuss von Kaffee vermeiden.

Untersuchung durch Betasten

Auch die ausführliche körperliche Untersuchung des Patienten gehört zur Diagnose der TCM. Großer Wert wird insbesondere auf die Untersuchung des Bauchs (Unter- und Oberbauch) gelegt, weiter wird die Körperoberfläche sowie Arme und Beine abgetastet.

Was bringt das Leben aus der Balance?

Um Krankheiten zu behandeln, orientiert sich das System der TCM an der Ursache, den Sym­ptomen und der Art der Erkrankung. Hierbei ist zu beachten, dass man unter Krankheitsursachen in der westlichen Medizin und in der TCM nicht das Gleiche versteht.

Während man im Westen z. B. Bakterien, Viren, ungünstige genetische Anlagen, mechanische Einwirkungen (z. B. Brüche, Verrenkungen) oder psychische Überlastung als gängige Ursachen von Krankheiten ansieht, hat man in China ein anderes Verständnis bzgl. der Wurzeln von Krankheiten.

Dort sieht man die Ursache einer Krankheit v. a. in einer Schwächung der Selbstheilungskräfte der Menschen begründet. Es geht in der TCM also v. a. und vorwiegend darum, die Selbstheilungskräfte zu stärken und die Widerstandskräfte des Körpers anzuregen. Schieflagen von Yin und Yang werden gezielt beseitigt, zudem wird die Lebensenergie wieder zum harmonischen Fließen angeregt.

Krankheiten beruhen gemäß der Theorie der TCM auch nicht auf einzelnen Ursachen, sondern sie sind immer das Ergebnis eines komplexen, vielschichtigen Geschehens im Organismus. Krankheit ist hierbei immer ein langer Prozess, der sich über Jahre oder gar Jahrzehnte hinschleppen kann.

Die Therapiemaßnahmen richten sich hierbei nicht in erster Linie gegen Krankheitserreger, es ist also nicht oberstes Gebot, Viren oder Bakterien einzudämmen. Vielmehr ist es die Intention, die Selbstheilungskraft anzuregen und etwaige Dysbalancen im Körper auszugleichen. Denn dann ist es meist auch gar nicht mehr nötig, Keime zu bekämpfen, denn ein gesunder Körper hält diese mühelos in Schach.

Nichtsdestotrotz gilt es, die gängigsten Ursachen von Krankheiten ausfindig zu machen. Da diese Ursachen auch in der Anamnese in der Diagnostik der TCM eine Rolle spielen, sind diese im Folgenden aufgeführt:

  • Angeborene Konstitution: Familiäre Risikofaktoren müssen bei der Erforschung der Ursache einer Krankheit berücksichtigt werden. Aus diesem Grund werden familiäre Erkrankungsneigungen in die Diagnose der TCM miteinbezogen, um eine etwaige ungünstige genetische Ausstattung eines Patienten feststellen zu können.
  • Umweltfaktoren: Kälte, Hitze, Wind, Feuchtigkeit, Trockenheit
  • Wohnsituation
  • Berufliche Tätigkeit
  • Traumata: Unfälle, tief sitzende seelische Verletzungen
  • Emotionaler und geistiger Zustand: Belastende Emotionen wie Stress, Sorgen, Ängste, Abneigungen, Neid, Eifersucht, Ärger, Zorn, Trauer können nicht nur die Psyche, sondern auch den Körper, schwächen. Verschiedene Organe, die in besonderer Wechselwirkung mit belastenden Emotionen stehen, tragen ein hohes Risiko, zu erkranken. Umgekehrt können physische Erkrankungen auch psychische Krankheiten auslösen.
  • Ernährung: Fehl- und Überernährung gehören zu den häufigsten Ursachen von Erkrankungen. Geschmacksverstärker, Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Reste von Pestiziden schwächen und belasten den Körper. Auch unregelmäßiges und hastiges Essen unter Anspannung und Zeitdruck gelten als Ursachen für Erkrankungen.
  • In der chinesischen Medizin gelten insbesondere auch Nahrungsmittel, die das Verhältnis von Yin und Yang stören und aus dem Gleichgewicht bringen, als Ursache von zahlreichen Erkrankungen.
  • Drogen
  • Genussmittel: Kaffee, Nikotin, Alkohol, Zucker
  • Medikamente

Qi – Die Lebenskraft

Im Mittelpunkt der Traditionellen Chinesischen Medizin steht die Vorstellung von einer im Körper fließenden Lebenskraft – auch Lebensenergie genannt – unter deren Einfluss alle Vorgänge des Lebens stehen. Diese Lebenskraft, heißt im Chinesischen Qi.

Der ganze Mensch wird gemäß der chinesischen Philosophie von Qi durchflossen. Qi durchströmt jedoch nicht nur den Menschen, sondern die Lebenskraft ist die Grundlage allen Lebens. So wohnt die Lebensenergie auch allen Tieren, Pflanzen, dem Wasser, selbst dem Wind, inne.

Die Lebensenergie ist in ständigem Fließen, immer in Bewegung. Wenn man gesund ist, fließt die Energie in Harmonie auf bestimmten Bahnen durch den Körper. Auch in allen Organen sammelt sich die Lebenskraft - Fließt die Energie ungestört, sind die Organe gesund und alle Vorgänge im Körper laufen reibungslos ab. Qi hat hierbei Einfluss auf alle Körperfunktionen: Alles wird von der Lebenskraft beeinflusst, sei es die Atmung, die Verdauung, das Immunsystem oder die Muskelbewegungen.

Qi zirkuliert hierbei auf bestimmten Energiebahnen, den sogenannten Meridianen. Die Energiebahnen, auf welchen die Lebensenergie strömt, vergleicht man gerne mit Flüssen. Ähnlich wie Flüsse ein Land durchziehen, ziehen Energiebahnen durch den Körper und versorgen diesen mit Energie.

Strömt der Fluss ungehindert und in der ihm angemessenen Geschwindigkeit, ist der Mensch gesund. Eine Verlangsamung oder Hemmung des Fließens oder gar eine Blockade des Flusses bedeutet dagegen eine Störung aller Lebensvorgänge.

Ein gestörter Energiefluss verursacht wiederum Erkrankungen. Der Fluss des Qi wird bspw. durch Kälte gestört, aber auch durch zu viel Wärme, durch falsche Ernährung, Stress, falsche Atmung, eine ungünstige genetische Ausstattung und psychische Belastungen.

Krankheiten können auch auf eine Schwäche oder auf eine Fülle der Lebensenergie zurückgeführt werden. Auch Blockaden im Strom der Energie können Krankheiten hervorrufen.

Meridiane – Bahnen des Lebens

Die Energiebahnen, die sogenannten Meridiane, durchziehen den gesamten Körper, um diesen kontinuierlich mit Lebenskraft zu versorgen.

In der TCM werden die Energiebahnen in zwölf paarige Hauptleitbahnen und acht Nebenmeridiane unterteilt. Auf den Meridianen sind die Akupunkturpunkte angeordnet, mit deren Hilfe man die Energieflüsse regulieren und beeinflussen kann. Durch die Meridiane fließt ununterbrochen ein gewisses Maß an Lebensenergie.

Die zwölf Hauptmeridiane sind jeweils spiegelbildlich und symmetrisch auf beiden Körperseiten paarig angelegt. Diese zwölf Energiebahnen werden jeweils einem Organ zugeordnet und stehen mit diesem in ständiger Wechselwirkung. Insofern können Organstörungen auf einen gestauten Energiefluss auf dem korrespondierenden Meridian zurückgeführt werden.

Yin und Yang – Die gegensätzlichen Pole

Alle Elemente unserer Welt sind dualistischer Natur: Tag und Nacht, Sonne und Regen, Flut und Ebbe. Yin und Yang sind die grundlegenden Ordnungsprinzipien der chinesischen Philosophie des Taoismus (chinesisch: Lehre des Weges), welche die dualistische Weltsicht vertritt. Ying und Yang sind allgegenwärtige Prinzipien - Sie sind nicht nur die Hauptpfeiler der TCM, sondern prägen alle Bereiche des Lebens (vgl. Yin-Yang-Prinzipien der traditionellen chinesischen Küche, Feng-Shui, Bewegungstherapien wie Qi Gong und Tai Chi).

Yin bedeutet aus dem Chinesischen übersetzt „Schattenseite des Berges“ bzw. „schattige Uferseite des Flusses“. Yang heißt dagegen „Sonnenseite des Berges“ bzw. „sonnige Uferseite des Flusses“.

Yin und Yang sind zwei entgegen stehende Elemente, die sich in einem endlosen Kreislauf gegenseitig beeinflussen. Ihr Einfluss ist allgegenwärtig, die Wirkung des einen Elements ist immer auf das andere bezogen.

Yin verkörpert die passive, nach innen gerichtete Energie und gilt als weiblich. Yin steht weiter für Nacht, Mond, Dunkelheit und Stille – es ist das empfangende, dunkle, weiche und kalte Element. Yang ist dagegen das aktive, Impulse gebende Prinzip und wird als männlich bezeichnet. Es steht für Sonne, Tag, Licht und Bewegung. Es ist weiter abgebend, hell, hart und heiß.

Die beiden gegensätzlichen Pole Yin und Yang verkörpern das Prinzip der Kontraste, die sich jedoch entgegen landläufiger Meinung gegenseitig ergänzen: Denn die dualistischen Elemente von Yin und Yang ziehen sich wechselseitig an, wie zwei Magnete. So komplettieren sich die gegensätzlichen Energien von Yin und Yang bspw. wie Tag und Nacht.

Befinden sich die beiden Prinzipien im Gleichgewicht, kann die Energie frei fließen – dieser Zustand führt zu Harmonie, Vollkommenheit und Glück. Die beiden Komponenten stehen sich also nicht gegnerisch gegenüber, sondern ergänzen sich, um etwas Neues, Vollkommenes zu schaffen. Man kann dieses Prinzip auch mit dem Weg der Mitte vergleichen, welcher den Ausgleich sucht und alle Extreme vermeidet. Yin und Yang bilden den dynamischen Gegensatz, der allem Leben zugrunde liegt. Tag und Nacht, Aktivität und Ruhe, Ein- und Ausatmen, Geben und Nehmen. Das Gleichgewicht ist dynamisch und formt sich immer wieder neu, was erst durch die Wandelbarkeit der gegensätzlichen Pole ermöglicht wird. Auf diese Weise wird Neues geschaffen, Veränderungen sind möglich.

Die Polaritäten bringen sich wechselseitig hervor und bedingen sich gegenseitig, das eine Prinzip kann nicht ohne das andere existieren – ohne Schatten gibt es kein Licht, ohne Nacht keinen Tag.

Der Zustand ist hierbei nicht starr oder absolut, sondern befindet sich im Gleichgewicht, Yin und Yang sind wandelbar und ineinander transformierbar. So ist im Yin stets Yang enthalten und umgekehrt. Mal dominiert das eine, mal das andere Element, doch sollten beide stets in einem ausgewogenen Verhältnis zueinanderstehen.

Das Prinzip von Yin und Yang wird auch durch das weit verbreitete Symbol des Taijitu (chinesisch: Symbol des Höchsten) verkörpert, in dem das weiße Yin und das schwarze Yang dargestellt werden. Im Kreis bewegen sich die zwei gleichen, welligen Teile von Yin und Yang. Yin und Yang beeinflussen sich gegenseitig in einem immerwährenden Kreislauf, sie ergänzen sich, sie verändern sich ständig, verwandeln sich ineinander, bleiben jedoch stets im Gleichgewicht. Dieses Gleichgewicht gewährleistet den freien Fluss des Qi. Das eine Element kann nicht ohne das andere existieren, weshalb die beiden Hälften auch ineinander übergehen, gleichsam miteinander und ineinander verschmelzen.

Der im schwarzen Yang dargestellte weiße Punkt macht deutlich, dass im Yang stets auch Yin enthalten ist – umgekehrt verkörpert der schwarze Punkt in der weißen Yin-Fläche die stete Anwesenheit des Yang im Yin.

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Es erfolgt eine dauernde Transformation und Veränderung der komplementären Gegensätze. In jedem Yin steckt schon Yang und umgekehrt. Diese Urpolaritäten des Lebens bestimmen nicht nur unser Leben, sondern den gesamten Kosmos: Ebbe und Flut wechseln sich ab, Berg und Ebene bestimmen die Landschaft, die Einatmung folgt der Ausatmung, auf Aktivität folgt Ruhe usw. Alle Menschen, Tiere, Pflanzen und sogar leblose Materie (Gegenstände) unterliegen gemäß der Lehre des Taoismus den beiden Kräften Yin und Yang.

Wir werden in jedem Moment Zeugen des ewigen Wandels zwischen diesen unterschiedlichen Urkräften. Steigt das Yin, sinkt das Yang und umgekehrt. Für unser Leben bedeutet dies, dass auch dieses ein ständiges Auf und Ab ist. Phasen des Glücks und des Unglücks wechseln sich in unserem Leben ab. Die schönen Momente in unserem Leben wissen wir besonders dann zu schätzen, wenn wir zuvor tiefes Leid erfahren haben. Weiterhin wechseln sich Erfolge und Misserfolge ab, gehobene Stimmung folgt Momenten der Traurigkeit usw.

Auch in einer Partnerschaft darf keines der beiden Prinzipien auf Dauer dominant sein. Jeder Mensch muss sich auf den anderen einstellen können, damit Yin und Yang bzw. Frau und Mann in einem ausgewogenen, partnerschaftlichen Verhältnis zueinanderstehen. Dies gelingt am besten, wenn Mann und Frau sich bewusst sind, dass die Energie des gegensätzlichen Anteils auch immer in ihnen enthalten ist. Jede Frau hat männliche Energie, während jeder Mann auch weibliche Energie besitzt.

Das Prinzip von Yin und Yang findet sich auch in der Natur und in der Tierwelt wieder. Auch in jeder Bewegung sind die beiden Kräfte verkörpert: Öffnen und Schließen, Aufsteigen und Absteigen. Auch die Bewegungstherapien der TCM – v. a. Qi Gong und Tai Chi – entsprechen den Grundsätzen von Yin und Yang. Qi Gong und Tai Chi fördern die Lebensenergie, indem sich auf- und absteigende Bewegungen abwechseln und ineinander übergehen. Die Bewegungen sind hierbei langsam, fließend, ruhig und harmonisch.

Yin und Yang – Zusammenspiel von Gegen­sätzen

Yin - Yang

Frau - Mann

Erde - Himmel

Mond - Sonne

Winter - Sommer

Kälte - Wärme

Nässe - Trockenheit

Dunkel - Hell

Innen - Außen

Passiv - Aktiv

Wasser - Feuer

Tal - Berg

Entspannung - Spannung

Trauer - Freude

Unten - Oben

Langsam - Schnell

Weich - Hart

Trüb - Klar

Vorderseite - Rückseite

Das Körperinnere - Das Körperäußere

Tiefer Puls - Oberflächlicher Puls

Yin und Yang in der TCM

Das Konzept der beiden Polaritäten Yin und Yang gilt in China als das wichtigste Prinzip auch in der Medizin. Man sagt sogar, dass nur derjenige die ganze Medizin begriffen hat, wer Yin und Yang verstanden hat.

Zusammengehörende Yin und Yang Organe

Die TCM hat eine grundsätzlich andere Vorstellung von Organen wie die westliche Medizin. So spielt die Anatomie eines Organs in der TCM keinerlei Rolle, entscheidend sind vielmehr seine Yin-Yang-Eigenschaft sowie seine Beziehung zu den anderen Organen.

Zu jedem Yin-Organ gehört ein entsprechendes Yang-Organ. Beide ergänzen sich in ihrer Funktion und bilden zusammen ein Funktionspaar. Es handelt sich jeweils um zwei Organe, von denen eines den Speicherorganen (Yin-Organe) und das andere den Hohlorganen (Yang-Organe) zugeordnet ist. Das Yin-Organ Lunge korrespondiert z. B. mit dem Yang-Organ Dickdarm.

Ein weiteres Beispiel ist das System Niere/Blase. Während der Ausscheidungsvorgang der Blase einen aktiven Prozess darstellt, ist die Niere für den eher passiven Prozess der Filtration und Rückresorption der noch brauchbaren Stoffe zuständig.

Yin- und Yang-Organe

Yin-Organe - Speicherorgane

Die Yin-Organe werden in der TCM auch als Speicherorgane bezeichnet. Ihre Aufgaben sind die Produktion, Umsetzung, Verteilung und Speicherung essenzieller Substanzen. Ferner wird die aufgenommene Energie reguliert und verteilt. Da die Funktionen der Speicherorgane einem passiven Prinzip entsprechen, werden sie dem Yin zugeordnet. Yin-Organe sind bspw. Lunge, Magen, Herz und Nieren.

Yang-Organe - Arbeitsorgane

Yang-Organe stellen die Arbeitsorgane dar. Diese dienen der Aufnahme von Nahrung, der Verarbeitung und Zerteilung der von außen zugeführten Stoffe und der Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten. Da sie dem aktiven Prinzip entsprechen, werden sie dem Yang zugeordnet.

Yang-Organe sind bspw. Dickdarm, Pankreas, Dünndarm, Blase, Galle und Dreifach-Erwärmer.

Der Dreifach-Erwärmer

Der Dreifach-Erwärmer ist ein Element, das in der westlichen Medizin völlig unbekannt ist. Dieser hat keine physische Struktur wie ein Organ und wird daher als funktionelle Einheit betrachtet. Der Dreifacherwärmer spielt eine wichtige Rolle bei der Verteilung von Qi im Körper und unterstützt alle anderen Organe bei ihren Aufgaben.

Schröpfen in der TCM

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Die TCM teilt Menschen in Yin- und Yang-Typen ein

Yin-Typ

  • Ist eher introvertiert und tendiert dazu, Probleme herunterzuschlucken.
  • Fühlt sich häufig traurig, niedergeschlagen, verstimmt.
  • Reagiert langsam, aber überlegt.
  • Neigt zu chronischen Schwächezuständen wie niedrigem Blutdruck, Herzschwäche oder Blutarmut.
  • Hat wenig Appetit, liebt aber Rohkost, Salate, Kräutertee und Milch.
  • Liebt eher vegetarische Kost.
  • Ernährungsempfehlung: Wärmende Nahrungsmittel, wie scharfe Gewürze, Möhren, Walnüsse, Suppen, Eintöpfe, Gebackenes, Lammfleisch.

Kennzeichen von Yin

  • Weiblich, Erde, Mond, Nacht
  • Dunkel, nass, kalt
  • Untere Körperhälfte
  • Bauch, das Körperinnere, Speicherorgane, Innenseiten der Extremitäten

Yang-Typ

  • Lebt eher extrovertiert und verschafft seinen Gefühlen Luft.
  • Neigt zu überschäumenden Ausbrüchen wie Wut und Eifersucht.
  • Reagiert schnell und wird leicht ungeduldig.
  • Hat einen kräftigen Körperbau.
  • Leidet eher an plötzlich auftretenden Krankheiten wie Entzündungen, Fieber und Herzinfarkt.
  • Trinkt gerne und viel, v. a. Kaltes. Mag auch Alkohol.
  • Ernährungsempfehlung: Abkühlende Nahrungsmittel wie Blatt- und andere Salate, Wassermelonen, Gurken, Rohkost und Obst.

Kennzeichen von Yang

Autor

  • Dr. Angela Fetzner (Autor:in)

Dr. rer. nat. Angela Fetzner ist als Apothekerin, Autorin und Seminarleiterin international tätig. Von 2012-2021 Veröffentlichung von mehr als 50 Ratgebern und Fachbüchern. Als Apothekerin der Praxis ist es ihr Anliegen, den Menschen komplexe medizinische und pharmazeutische Sachverhalte verständlich nahe zu bringen. Privat verbringt die Autorin jede freie Minute in der Natur - insbesondere auf langen Wanderungen mit ihren zwei vor dem Schlachter geretteten Eseln Achiel und Harrie.
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Titel: So heilt die Welt