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Was sucht das Herz im Himmel?

von Nadja Richter-Paul (Autor:in)
36 Seiten

Zusammenfassung

Eine Freundschaft, die durch Zufall entstand und unterschiedlicher nicht hätte sein können. Als sich Fischi, der im Nachthimmel wohnt, mit Emma, die als einzige auf einer Weide schlafen muss, und Timo, der den Nachbarwald sein Heim nennt, anfreundet. Hätte keiner gedacht, das sie später noch die Fledermaus Lizzy kennenlernen. Durch sie, bestreiten alle ein aufregendes Abenteuer.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


 

 

 

Was sucht das Herz

im Himmel

 

 

 

von

Nadja Richter-Paul

 

 

 

Die erste Nacht

Fischi ist ein kleiner Tintenfisch, der grün ausschaut und ganz viele kleine Glitzersterne auf seiner Haut hat. So kann man ihn auch am Nachthimmel sehen. Aber Fischi kommt nur raus, wenn schon alle Kinder schlafen.

In jeder Nacht macht er es sich auf seiner Wolke bequem und schaut auf Wiesen und Wälder. Vorbei an Häusern, in denen die Lichter gerade ausgehen oder schon alles dunkel ist. Bis Fischi eines Tages ein kleines schlafendes Schaf auf der Wiese sieht, das gelb leuchtet.

Ja, ihr versteht es richtig. Das Lamm schläft zwar, aber erleuchtet die halbe Wiese mit seiner goldgelben Wolle.

Er versucht das Schaf wachzubekommen und flüstert:„Huhu, kleines gelbes Schaf.“

Hmm … Das war nichts. Also testet er es noch einmal. Er nimmt all seinen Mut zusammen und spricht lauter zu ihm:„Hallo, kleines leuchtendes Schaf. Hallihallo.“

Nichts passiert, darum wird Fischi ein bisschen lauter:„Hallo Schaf. Jetzt komm schon.“

Er wird langsam traurig, weil er es nicht schafft, sie wach zu bekommt.

Da, endlich antwortet das Schaf:„Wer hat mich denn jetzt aus meinem schönen Traum geweckt?“

Fischi schaut etwas verlegen und sagt:„Das war dann wohl ich.“

Das Schaf sieht sich um und versucht, denjenigen zu finden, der gerade mit ihm gesprochen hat.

Sehen kann es keinen.

Das bemerkt Fischi und sagt:„Ich bin hier oben. Hier oben bei den Sternen am Himmelszelt.“

Noch während er spricht, sieht er, wie das Schaf immer dunkler wird.
Er kann nicht anders und fragt:„Wieso wirst du plötzlich immer dunkler? Du leuchtest nicht mehr so kräftig.“

Das Schaf blickt zum Himmel hinauf und fragt Fischi neugierig weiter:„Und darf ich dich fragen, wieso du leuchtest? Und was noch viel wichtiger ist, wie heißt du? Ich heiße Fischi. Und wie man sieht, bin ich ein grüner glitzernder Tintenfisch.“

Das Schaf dreht den Kopf und lauscht seinen Worten ganz genau. Es sieht so aus, als würde es ihn nicht richtig verstehen, aber das tut es. Nachdem er all seine neugierigen Fragen gestellt hat, kommt auch das kleine Schaf zu Wort. Es versucht ihm alles genau zu erklären, während es nur noch ganz schwach leuchtet:„Mein Name ist Emma. Emma, das Schaf, wie mich die Menschen immer ihren Freunden vorstellen. Wieso ich leuchte? Das weiß ich auch nicht. Niemand sonst macht das, nur ich. Aber ich kann dir sagen, was mir andere darüber erzählen.“

Fischi schaut ganz gespannt auf sie hinunter und macht es sich zwischen den Sternen auf seiner Wolke bequem.

Emma setzt sich auf die Hinterbeine und berichtet ihm:„Also, meine Mama hat mal gesagt, das Leuchten zeigt, dass ich schlafe. Das macht es nur bei besonderen Schafen. Und wenn ich träume, wird es noch heller und blinkt wohl sogar etwas auf.“

Fischi fragt:„Jaaa, leuchtest du am Tage auch?“

Emma schüttelt ihren Kopf. „Nein, da sieht mich ja jeder. Und da bin ich ja auch überwiegend wach. Hast du sonst noch Fragen? Ich hätte nämlich noch eine an dich.“ Jetzt schüttelt Fischi seinen Kopf. „Nein. Soweit weiß ich jetzt alles. Aber welche Frage darf ich dir denn beantworten?“

Emma will wissen:„Wieso habe ich dich noch nie am Tag gesehen?“

„Am Tag schlafe ich, damit ich in der Nacht über alles wachen kann.“ Fischi überlegt kurz. „Ab und zu war ich schon am Tag wach. Aber die Sonne tut meiner Haut nicht gut und ich mag auch eher die kühle frische Luft.“

„Wieso tut die Sonne deiner Haut nicht gut?“,fragt Emma sofort.

„Durch ihre warmen Strahlen wird meine Haut trocken und ich glitzere dann nicht mehr“,erklärt Fischi.

Durch ihr Gespräch wird ein Bär hellhörig. Während er durch die Bäume und Büsche läuft, hört er immer wieder Stimmen. Erst ganz leise. Und je weiter er geht, umso deutlicher werden sie. Er lauscht und sucht die genaue Richtung, aus der sie kommen. Nachdem er sich ein paar Minuten im Kreis gedreht hat, findet er den richtigen Weg. Der Bär ist wachsam und schaut über einen dichten Busch. Er traut seinen Augen kaum. Da sitzt ein schwach leuchtendes Schaf auf seinem Po und spricht in den Himmel. Erst wundert er sich, aber dann riskiert er einen Blick hinauf. Auf einer Wolke sieht er einen grünen Tintenfisch, der sich mit dem Schaf unterhält. Er scheint es wohl sehr bequem darauf zu haben. Der Bär geht einen Schritt zurück und tritt dadurch auf einen Zweig, der plötzlich nachgibt und unter seinen Füßen knackt. Er hofft, dass ihn die zwei nicht gehört haben. Aber da täuscht er sich. Denn Fischi hat ein sehr gutes Gehör. Der glitzernde Tintenfisch blickt in die Richtung, in der es geknackt hat. Dort entdeckt er etwas Orangefarbenes.
Er sagt:„Wer ist denn da im Wald versteckt? Komm ruhig raus, wir wollen dir nichts Böses.“

Der noch etwas schüchterne Bär macht einen Schritt aus dem Wald und steht im Mondlicht. Da wird sein Fell gleich viel heller. Fischi ist wieder neugierig.

„Hallo Bär, wer bist du und wieso leuchtest du orange?“,fragt er.

Der Bär antwortet leise:„Hallo. Ich will euch nicht stören. Aber ich habe Stimmen gehört und wollte wissen, wem sie gehören. Mein Name ist Timo der Bär.“

Er überlegt kurz und fährt fort:„Ich leuchte deshalb orange, damit ich etwas sehe, wenn mich der nächtliche Hunger packt und ich noch ein paar Beeren essen möchte.“

Fischi und Emma sagen zur gleichen Zeit:„Hallo, Timo der Bär.“

Alle drei sehen sich an und müssen lachen. Timo fühlt sich sofort wohl, kommt komplett aus dem Wald und setzt sich neben Emma. Sie lachen und reden stundenlang. Ja, bis die Sonne langsam aufwacht und sich Fischi verabschieden muss. Er ist schon ziemlich müde und macht sich auf den Weg ins Bett. Die anderen Schafe wachen auf und laufen langsam zur Wiese, auf der Emma und Timo sitzen.

Plötzlich sagt Timo:„Oje, ich sollte mich auf den Weg machen. Die Menschen haben Angst vor mir. Und sicher auch deine Familie. Auch wenn ich es nicht verstehen kann. Ich bin doch ein lieber und netter Kuschelbär.“

Er schaut unglücklich und Emma erwidert:„Sei nicht traurig. Wir haben keine Angst vor dir. Ich hoffe, du kommst heute Abend wieder. Fischi freut sich sicher auch.“

Timo lächelt, stimmt zu und verschwindet im Wald.

Die zweite Nacht

Timo der Bär wacht auf und macht sich sofort auf den Weg zu Emma und Fischi. Er sieht Emma noch schlafen und läuft leise zu ihr.

Dann flüstert er:„Hallo Emma, hier ist Timo.“

Nichts. Nichts passiert. Plötzlich zuckt Timo erschrocken zusammen, weil er eine Stimme hört, und schaut sich schnell um.

„Hallo, Timo. Hier oben, du kleiner Bär“, spricht Fischi. Timo ist erleichtert, als er zu den Sternen schaut und den grünen Tintenfisch sieht.

Er erwidert:„Hallo Fischi. Schön, dich zu sehen. Emma will wohl nicht aufwachen.“ Fischi lacht. „Das dachte ich gestern auch. Aber Emma braucht es wohl etwas … lauter.“

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752134360
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (Februar)
Schlagworte
Nachtgeschichten Bär Tiere

Autor

  • Nadja Richter-Paul (Autor:in)

Inspiriert von Ihrer Tochter, ist diese Gute Nacht Geschichte entstanden und somit ihr Erstes Kinderbuch. Die Autorin wurde 87 geboren und hat schon im Kindesalter versucht Bücher zu lesen. Das schreiben fand sie aber erst relativ spät. Aber seither schreibt sie, zwar noch überwiegend für sich, Kurzgeschichten.
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Titel: Was sucht das Herz im Himmel?