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Die Perspektive des Priesters

von Charlie Richards (Autor:in)
130 Seiten
Reihe: Ein liebevolles Biss-chen, Band 14

Zusammenfassung

Nur ein kleiner Liebesbiss: Nachdem er von Vampiren gefangengenommenen wird, erfährt ein Priester mehr über sich selbst als er je für möglich gehalten hätte. Giles Corsair schloss sich der Gruppe, die sich selbst Priester nennt, an, um gegen Dämonen zu kämpfen. Er dachte, er würde die Brut des Teufels zerstören und das Böse ausrotten. Doch als er von den Kreaturen gefangengenommen wird, die angeblich Dämonen sein sollen, erlebt er ein böses Erwachen. Sie sind keine Dämonen. Sie sind Vampire. Er erfährt, dass es Dämonen tatsächlich gibt – nur sind sie nicht die Brut Satans. Sie behaupten, von den Göttern erschaffen worden zu sein. Giles glaubt kein Wort davon, bis er einen leibhaftigen Dämon sieht. Zu seinem gewaltigen Schock fühlt Giles sich auf unheilige Weise zu dem Biest hingezogen. Dieses nennt sich selbst Thanach und macht ihm Avancen, nennt ihn seine Amina, seine Seele, und sagt Giles, dass er ein Geschenk von den Göttern für Thanach ist. Verwirrt von seinen unerwarteten Empfindungen entdeckt Giles, dass der größte Kampf, den er führt, in seinem eigenen Inneren stattfindet. Kann er sich mit den Veränderungen seiner Realität abfinden, oder wird dieser Kampf ihn seine geistige Gesundheit kosten? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Ein liebevolles Biss-chen ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing. Länge: rund 28.000 Wörter

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Die Perspektive des Priesters

Nur ein kleiner Liebesbiss: Nachdem er von Vampiren gefangengenommenen wird, erfährt ein Priester mehr über sich selbst als er je für möglich gehalten hätte.

Giles Corsair schloss sich der Gruppe, die sich selbst Priester nennt, an, um gegen Dämonen zu kämpfen. Er dachte, er würde die Brut des Teufels zerstören und das Böse ausrotten. Doch als er von den Kreaturen gefangengenommen wird, die angeblich Dämonen sein sollen, erlebt er ein böses Erwachen. Sie sind keine Dämonen. Sie sind Vampire. Er erfährt, dass es Dämonen tatsächlich gibt – nur sind sie nicht die Brut Satans. Sie behaupten, von den Göttern erschaffen worden zu sein. Giles glaubt kein Wort davon, bis er einen leibhaftigen Dämon sieht. Zu seinem gewaltigen Schock fühlt Giles sich auf unheilige Weise zu dem Biest hingezogen. Dieses nennt sich selbst Thanach und macht ihm Avancen, nennt ihn seine Amina, seine Seele, und sagt Giles, dass er ein Geschenk von den Göttern für Thanach ist. Verwirrt von seinen unerwarteten Empfindungen entdeckt Giles, dass der größte Kampf, den er führt, in seinem eigenen Inneren stattfindet. Kann er sich mit den Veränderungen seiner Realität abfinden, oder wird dieser Kampf ihn seine geistige Gesundheit kosten?

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.

Ein liebevolles Biss-chen ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing.

Länge: rund 28.000 Wörter

CHARLIE RICHARDS

Die Perspektive des Priesters

Ein liebevolles Biss-chen 14

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

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ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „The Priest’s Perspektive“:

Charlie Richards

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2020

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Sage Marlowe

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

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Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Widmung

Im Leben geht es darum, weiterzumachen, Veränderungen zu akzeptieren und sich auf das zu freuen, was einen stärker und vollständiger macht.

~ Unbekannt

Kapitel 1

Thanach grinste den anderen Dämon breit an, als er sah, wie der Mann wieder auf die Beine kam. „Du solltest einfach unten bleiben, Pilar“, frotzelte er und bewegte seine Krallen, als er sich auf den nächsten Angriff des jüngeren Dämons vorbereitete. „Oder magst du es, dir in den Arsch treten zu lassen?“

„Du hast noch nicht gewonnen, alter Mann“, sagte Pilar, als er wieder auf den Beinen war. Seine dunklen Augen verengten sich, als er seinen Blick über Thanach schweifen ließ und wahrscheinlich nach einem Weg suchte, ihn von den Füßen zu stoßen. „Ich werde dich zu Boden bringen.“

Während Pilar sprach, duckte er sich und schwang ein Bein in einem Tritt. Er zog einen Dolch aus seinem Gürtel und holte in einem Bogen auf Thanachs Bauch zielend aus.

Thanach rollte seine Flügel nach vorne und wickelte sie locker um seinen Oberkörper. Gleichzeitig sprang er über Pilars Bein, während er sich nach rechts und vorne drehte und dabei in der Luft wendete. Die Bewegung schloss die Distanz zwischen ihm und Pilar und ließ den Schlag des anderen Dämons ins Leere gehen. Stattdessen prallte die Innenseite seines Handgelenks von Thanachs Flügeln ab.

Thanach kam noch näher heran, breitete seine Flügel etwas weiter aus und schlug sie Pilar gegen Brust und Gesicht. Er zwang seine in einem ungünstigen Winkel gehaltenen Flügel nach unten und schuf damit einen leichten Auftrieb. Er beugte sich in der Taille, setzte über Pilar hinweg und trat dem anderen Dämon dabei gegen den Kopf.

Thanach landete hinter Pilar und nutzte die stolpernden Schritte seines Gegners. Er rammte ihm seinen Fuß in die Kniekehle und brachte sein Bein dazu, einzuknicken. Nachdem er seinen Fuß wieder am Boden hatte, setzte Thanach sein anderes Bein ein und trat Pilar mit dem Fuß gegen den Kopf.

Thanach sah zufrieden zu, wie Pilar auf den sandigen Boden der Kampfgrube stürzte. Er grinste breit, als er seine Hände vom Staub befreite. Als er die Schreie und den Jubel der Dämonen am Rand des Rings hörte, wandte er ihnen seine Aufmerksamkeit zu, hob die Faust in die Luft und verkündete brüllend seinen Sieg.

Das Pfeifen und Jubeln verstärkte sich.

Als Thanach bemerkte, dass Pilar sich bewegte, wandte er seine Aufmerksamkeit seinem Gegner zu. Er sah, wie sich die Augen des anderen Dämons öffneten. Der Mann stöhnte leise, das Geräusch kaum zu hören über den Jubel.

Thanach streckte die Hand aus.

Pilar stöhnte und rollte sich auf den Rücken. Er ergriff Thanachs Handgelenk. Thanach tat dasselbe mit Pilar und half dem anderen Dämon auf die Beine.

„Hast du dem Jungen den Belial-Flip gezeigt?“, rief eine tiefe Stimme.

Grinsend schlug Thanach mit der freien Hand auf Pilars Rücken, als er sich zu dem Sprecher umdrehte. „Ja, Belial“, antwortete er trocken. „Ich habe ihm eine Technik gezeigt, die du im Krieg von 1812 aus Verzweiflung gegen einen bösartigen Löwenwandler, der zum Soldat wurde, eingesetzt hast, und die ich durch Feinabstimmung in eine nützliche Kampftechnik verwandelt habe.“

„Ha-ha“, grummelte Belial und verschränkte die Arme vor der Brust.

Thanach ließ Pilar los und fragte ihn: „Brauchst du einen Sanitäter?“

Pilar knurrte leise, als er ihn finster ansah. „Nein. Ich werde dich das nächste Mal erledigen.“

Thanach schnaubte, als er sich von dem viel jüngeren Dämon abwandte. Pilar – ein Dämon von ungefähr fünfhundert Jahren – konnte ihn auf keinen Fall schlagen. Er hatte noch nicht einmal angefangen, seine Flügel zu entwickeln.

Ich müsste völlig neben mir sein, damit er gewinnt.

„Unser Meister wartet in seiner Hütte auf dich.“

Als Thanach Belials Worte hörte, spürte er, wie sein ganzer Körper in Alarmbereitschaft geriet – Aufregung und Vorfreude durchströmten ihn. Ja, das könnte reichen. Thanach stand kurz vor dem tausendsten Jahrestag seiner Schöpfung.

Wenn Thanach vor seinem Kampf mit Pilar gewusst hätte, dass er sich mit War treffen würde, wäre er vielleicht gerade so abgelenkt gewesen, dass der junge Dämon ihn besiegen konnte. Das erinnerte Thanach an eine der wichtigsten Lektionen, die er jemals von Belial gelernt hatte: Lass dich niemals während eines Kampfes ablenken.

„Danke“, grollte Thanach und ging zu Belial. Er hob den Arm, die Hand zur Faust geballt. Sein Freund und Mentor tat es ihm gleich, und sie stießen zum Gruß die Unterarme gegeneinander.

Belial grinste. „Ein schöner Kampf.“

Thanach lachte, als er wegging. Er schaute über seine Schulter und rief: „Ungefähr gut genug, um dich zu erledigen, alter Mann.“

„Nur in deinen Träumen, Thanach!“ Belial wackelte mit den Brauen. „Meine Amina hält mich gut in Form.“

Lachend konzentrierte sich Thanach wieder darauf, zwischen den verbleibenden Dämonen hindurchzugehen. Ein Blick in Richtung Sandgrube zeigte, dass zwei weitere Dämonen bereits mit dem Sparring begonnen hatten. Die beiden waren beide ungefähr siebenhundert Jahre alt, und ihre Flügel begannen sich gerade zu bilden. Thanach vermutete, dass sie einander ziemlich ebenbürtig waren. Normalerweise hätte er einige Sekunden innegehalten, um sie zu beobachten, aber in der Erwartung, einen Auftrag zu erhalten, der ihn in die Nähe seiner eigenen Amina bringen würde, zögerte er nicht einmal und ging schnell zur Hütte seines Meisters.

Thanach klopfte an die Tür, und sein empfindliches Gehör nahm den Klang eines männlichen Lachens auf, das von der anderen Seite des dicken Holzes kam. Er lächelte ein wenig und freute sich für seinen Meister. Nach wer weiß wie langer Zeit hatte der Apokalyptische Reiter des Krieges endlich nicht nur einen Mann gefunden, sondern gleich zwei Männer, mit denen er sich niederlassen konnte. Er hatte sich mit einem Vampir und einem Wandler verbunden, und die beiden hatten Wars ernste Persönlichkeit erheblich aufgehellt. Damit bereiteten sie nicht nur Thanachs Meister, sondern dem gesamten Reich Freude.

Die Dämonen genossen es, einem glücklichen Reiter zu dienen. Es gab ihnen allen Hoffnung für ihre eigene Zukunft. Ein Dämon zu sein hatte ein gewisses Stigma … sie waren schließlich seelenlose Wesen.

Es gab unterschiedliche Anforderungen an einen Dämon, um im Rahmen eines Auftrages das menschliche Reich zu betreten, je nachdem, welchem Reiter er diente – War, Famine, Pestilence oder Death. Sie mussten dicht bei einem oder mehreren Menschen sein, der oder die mit einem dieser vier Leiden zu tun hatten. Thanach wusste, dass die Dämonen unter Pestilence es am schlimmsten hatten, da sie eher als Bringer von Krankheiten betrachtet wurden, als dass sie sie kultivierten.

„Thanach“, grüßte War, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Das Lächeln auf dem Gesicht des riesigen Mannes schien immer noch fehl am Platz zu sein, da es glücklich und entspannt wirkte, anstatt wild und voller Aggression. „Komm herein.“

„Danke, Meister“, antwortete Thanach, senkte den Kopf und zeigte Unterwürfigkeit, bevor er wie angewiesen eintrat. „Belial hat mir gesagt, dass du meine Anwesenheit verlangt hast?“

„Das habe ich“, bestätigte War und schloss die Tür hinter sich. „Nimm Platz.“ Er deutete auf die Stühle und Sofas aus Fell und Holz, die um ein Bärenfell und die Feuerstelle herumstanden. „Ich bin sicher, du weißt, worum es geht.“

Thanach ging zu einem großen Stuhl und ließ sich darauf nieder. „Ich hoffe, dass es sich um eine Aufgabe handelt, die mich meiner Amina nahe bringt“, gab er zu und sah sich im Raum um.

Er entdeckte Wars Vampirliebhaber Monte, der das Schlafzimmer verließ und im Gehen seine Jeans zuknöpfte. Wars zweiter Liebhaber, Xerxes, der Präriehund-Wandler, stand bereits in dem kleinen Bereich, wo Essen zubereitet wurde, und goss Met in vier Krüge. War ließ sich einen Kuss von Monte geben, bevor er sich auf dem Zweiersofa links von Thanach niederließ.

„Ja, ich habe einen Auftrag für dich, und er bringt dich nah an deine Amina heran.“ War nahm die Tasse entgegen, die Xerxes ihm reichte, und half dann dem kleinen, dunkelhaarigen Mann, auf seinem Schoß Platz zu nehmen.

Thanach tat sein Bestes, um nicht zu starren, als War seinen kleinen Liebhaber küsste, und dankte stattdessen Monte, der ihm auch einen Drink anbot. Er nahm einen Schluck Met, genoss den weichen, mit Honig gesüßten Geschmack und starrte ins Feuer, als sich der Vampir neben War und Xerxes auf dem Sofa niederließ und eine weitere Runde Küsse folgte. Er tat sein Bestes, um die Ungeduld – und ein wenig Eifersucht – zu ignorieren und wartete, bis das Trio nach Luft schnappte.

Zum Glück dauerte es nicht lange.

„Der Auftrag führt dich in die Nähe von Montes Zirkel. Wenn du also auf Vampire stoßen solltest, denke daran, dass du mich vertrittst“, sagte War und sein Gesichtsausdruck wurde ernst. „Ich betrachte einige dieser Männer als … na ja, nicht Freunde, sondern eher Geschäftspartner.“

„Sie sind aber Belial und Gabriels Freunde“, mischte sich Monte ein und bezog sich auf Belials eigene Vampir-Amina. „Sie werden wahrscheinlich sauer sein, wenn irgendjemandem etwas passiert.“

Thanach nickte. „Ich habe nicht die Absicht, Vampire zu verletzen.“

„Gut.“ War beugte sich vor und streckte ihm eine kleine Pergamentrolle entgegen. „Hier ist deine Aufgabe.“

Nur drei Tage später, als Thanach realisierte, wer genau seine Amina war, wollte er seine Worte zurücknehmen.

Nachdem Thanach seinen Auftrag erfüllt hatte, eine Familienfehde über das Testament eines verstorbenen Elternteils zu beginnen, hatte er mehrere Tage damit verbracht, durch die nahe gelegenen Städte zu wandern. Er war nicht überrascht gewesen, als er im Supermarkt auf ein paar Vampire gestoßen war, aber er hatte nur den Kopf geneigt und war weitergegangen. Er hatte nicht einmal finster dreingesehen, als die beiden Frauen und ein Mann ihn misstrauisch anstarrten.

Arschlöcher voller Vorurteile … selbst nach allem, was War und Belial für ihre Leute getan haben.

Vorurteile waren schwer zu überwinden, das verstand Thanach, also hatte er stattdessen die Gegend nach seiner Amina abgesucht. Als er keine Spur von seinem besonderen Jemand – seiner Seele – finden konnte, nahm er sich einen halben Tag Zeit, um nach der verfeindeten Familie zu sehen und eine Mahlzeit in einem Diner zu genießen. Dort hatte er ein Gespräch zwischen zwei Männern und einer Frau mitgehört, die versuchten, ihren Sohn zu finden … und sie hatten das Wort Priester verwendet.

Thanach erkannte, dass der ältere Mann und die Frau die Eltern von jemandem waren – einem Mann namens Giles. Der jüngere Mensch war der Bruder des Mannes. Die drei hatten den Eindruck, dass Giles sich irgendeiner Art von Glaubensgemeinschaft in der Gegend angeschlossen hatte, aber sie konnten so etwas in den nahen gelegenen Städten nicht finden … und sie konnten ihren Sohn nicht finden.

Thanach wusste, was das bedeutete … Giles war nicht die Art von Priester, für den seine Familie ihn hielt. Stattdessen war er Teil einer Gruppe, die versuchte, Vampire auszurotten, die die Menschen für Dämonen hielten. Thanach musste vor sich hin lächeln, da die Gruppe nicht wusste, in was Giles eigentlich verwickelt war.

Hm, vielleicht sollte ich die Vampire warnen, dass die Familie Giles als vermisst gemeldet hat.

Mit diesen Gedanken suchte Thanach die Ranch des Zirkels auf. Er ließ den Schutzzauber seiner Dämonenmagie sinken, durch den er seine Krallen, Flügel und Hörner verbergen konnte, damit Vampire eindeutig wissen würden, was er war. Nachdem er im Vorgarten gelandet war, nahm er alle vier Stufen mit einem großen Schritt und klopfte an die Tür.

Sobald sich die Tür öffnete, roch Thanach ihn. Seine Amina war irgendwo im Ranchhaus. Er widerstand nur mühsam dem Drang, sich an dem Vampir vorbei zu schieben und das Haus zu durchsuchen.

„Dämon“, grüßte der Mann vorsichtig. „Bist du hier im Namen von War?“

„Das bin ich nicht, obwohl ich unter ihm diene. Ich bin Thanach und ich bin hier, um Informationen im Tausch gegen einen Gefallen anzubieten.“

Die Augen des blonden Vampirs verengten sich. „Bitte tritt ein und warte im Foyer, während ich Meister Dante frage, ob er interessiert ist.“

Thanach unterdrückte ein Knurren, tat aber, was ihm gesagt wurde. Er trat ins Foyer, schloss die Tür hinter sich und wartete. Er ballte die Hände zu Fäusten, legte den Kopf schief und atmete tief ein.

Meine Amina ist irgendwo hier … oder war es vor kurzem.

Der Geruch war extrem schwach, aber er hing in der Luft und kitzelte seine Sinne wie feinster Honigmet.

Thanach trat einen Schritt vor und hielt dann inne. Er stieß einen Atemzug aus und verlagerte sein Gewicht von Fuß zu Fuß. Als er sich umsah, entdeckte er eine große, sehnige Brünette, eine kleinere schwarzhaarige Frau und eine muskulöse Blondine, die alle rechts im Raum standen. Wenn Thanach raten müsste, würde er annehmen, dass sie sich von ihren Plätzen erhoben hatten, als er eingetreten war.

Verdammt. Das hatte ich nicht einmal bemerkt. Meine Amina zu riechen hat mich wirklich abgelenkt.

Als Thanach sich fragte, ob Belial das gleiche Problem gehabt hatte, als er Gabriel roch, sah er den blonden Mann, der die Tür geöffnet hatte, zurückkehren. Er winkte und sagte: „Meister Dante ist bereit, dich zu empfangen.“

Thanach ging hinter dem Mann her, der ihn nach oben führte. Als er die Treppe hinaufstieg, bemerkte er, dass der Geruch seiner Amina nachließ, was ihm sagte, dass seine Seele nicht oben gewesen war. Er kämpfte gegen den Drang an, wieder nach unten zu gehen. Die Worte seines Meisters hallten in seinen Ohren wider.

Diese Vampire sind Verbündete. Sei höflich.

Dann sollten sie mich besser das verdammte Haus durchsuchen lassen.

Kapitel 2

Giles Corsair ging langsam im Raum auf und ab. Auch wenn er das schon drei Tage lang getan hatte, konnte er immer noch keine Schwachstelle finden, die er ausnutzen könnte, um zu entkommen. Selbst in einer Million Jahren hätte er nicht gedacht, dass seine Arbeit bei den Priestern – Dämonen jagen und töten – ihn in eine Zelle bringen würde, in der er von genau den Kreaturen gefangen gehalten wurde, die er jagte.

Er fragte sich auch, ob er ein Wort aus dem Mund der Monster glauben konnte, die ihn festhielten. Sie sagten, sie seien keine Dämonen, sondern Vampire.

Ach wirklich? Soll das besser sein?

Giles sollte nicht nur glauben, dass sie anstatt der Brut Satans blutsaugende Vampire waren, sondern auch damit einverstanden sein?

Worum geht es hier eigentlich?

Außerdem hatte Giles bei mehr als einer Gelegenheit das Gefühl, als wollten sie in seine Gedanken blicken. Seine Gedanken wurden ein wenig verschwommen und dunkle Flecken bildeten sich an den Rändern seines Sichtfeldes, während stechender Schmerz durch seine Schläfen schoss. Es bedurfte aller Selbstbeherrschung, die Giles aufbringen konnte, um die Dämonen – Vampire – weiterhin teilnahmslos anzustarren.

Giles blieb vor der verschlossenen Tür stehen und hockte sich hin. Er schob seine Hand zwischen die Stangen und tastete dann um das Schlüsselloch herum. Obwohl er noch nie in seinem Leben ein Schloss geknackt hatte, hatte er es im Fernsehen gesehen.

Woher könnte ich die Drähte bekommen?

Der Raum war, auch wenn er darin eingeschlossen war, ziemlich nett. Es gab eine winzige Sitzecke mit einem Zweiersofa, einem Liegesessel und einem Fernseher. Es gab einen weiteren Bereich mit einer bequemen Matratze auf einem Boxspringbett mit stabilem Holzrahmen. Es gab sogar ein kleines Bad mit Dusche, so dass er sich pflegen konnte. Sogar das Essen, das ihm seine Feinde brachten, war lecker, sättigend und reichlich – und nicht mit Drogen versetzt.

Giles hatte sich darüber Sorgen gemacht, als er es das erste Mal gegessen hatte. Als er seinen Hunger nicht mehr länger hatte ertragen können, was tatsächlich schon nach etwa eineinhalb Tagen der Fall gewesen war, hatte er ungefähr ein Drittel einer Mahlzeit gegessen. Dann hatte er dreißig Minuten gewartet, eingeschätzt, wie er sich fühlte, und sichergestellt, dass es keine Nebenwirkungen gab.

Es hatte keine gegeben.

Danach hatte er sich sattgegessen.

Wer auch immer für die Vampire kochte, war ein großartiger Koch.

Giles hielt inne, um auf sein Bett zu schauen, und fragte sich, ob er es irgendwie schaffen könnte, die Rahmen aufzuschneiden, an die Sprungfedern zu gelangen und auf diese Weise einen Draht zu bekommen.

„Wenn du an Flucht denkst, solltest du wissen, dass die Vampire das Land im Umkreis von fünf Meilen in alle Richtungen besitzen. Ich bezweifle, dass du es schaffen würdest, weit zu kommen, bevor sie bemerken, dass du nicht mehr hier bist. Wenn du jedoch nett darum bittest, bin ich möglicherweise bereit, dir zu helfen.“

Giles drehte sich um und bereitete sich darauf vor, seinen ungebetenen, überraschenden Besucher anzuschnauzen. Sein Kiefer klappte bei dem, was er sah, auf. Auf keinen Fall konnte es real sein!

An die Stangen gelehnt, die die Vorderseite des Raumes säumten, aus dem Giles’ Schlaf- und Loungebereich bestand, war die größte und gruseligste Kreatur, die er jemals gesehen hatte. Sie hatte schwarze Haut, Flügel und Hörner und starrte ihn mit durchdringenden schwarzen Augen an, die tatsächlich belustigt zu funkeln schienen, was durch die leichte Aufwärtskrümmung seiner Mundwinkel noch verstärkt wurde.

„H-heilige Sch-Sch-Sch –“

Giles wich langsam zurück, bis seine Beine gegen die Seite der Couch stießen, und er taumelte nach hinten, landete dann seitwärts darauf. Schnell rappelte er sich wieder auf und brachte das Sofa zwischen sie … auch wenn die Kreatur auf der anderen Seite der Gitterstäbe geblieben war.

„Heilige Scheiße, ich glaube, das ist es, wonach du suchst“, sagte das Biest. Es fuhr sich mit der Hand über die Brust und lenkte die Aufmerksamkeit darauf, dass er kein Hemd über seinem riesigen, muskulösen Oberkörper trug. „Und wenn du das als Antwort auf meine sexy Brust sagen würdest, wäre ich geschmeichelt.“ Er grinste und seine schwarzen Augen glänzten. „Schade, dass du das nicht tust.“

„Was, äh, was …“ Giles schluckte schwer und bekam Feuchtigkeit in seinen zu trockenen Hals. Seine Stimme klang immer noch kratzig, als er fragte: „Was bist du?“

„Mein Name ist Thanach“, antwortete die Kreatur grinsend und zeigte ebenmäßige weiße Zähne. „Und ich bin ein Dämon.“

„Du bist … du bist ein … Dämon?“

Das ist ein Dämon?

Als die Kreatur – der Dämon – Thanach zur Bestätigung langsam nickte und ihn weiter anlächelte, nutzte Giles diese kostbaren Sekunden, um sie von oben bis unten anzusehen. Oder eher ihn, denn das Geschlecht des Biests war nicht zu verkennen. Thanach trug nur eine dunkelbraune Lederhose, die eine sehr große Wölbung im Schritt aufwies.

Scheiße! Warum habe ich das bemerkt?

Selbst als Giles seinen Blick wieder auf Thanachs Oberkörper richtete und der Gedanke durch seinen Kopf ging, spürte er, wie Hitze durch seinen Körper schoss. Sein Fokus blieb auf den schwarzen Brustwarzen des Mannes haften und er bemerkte, dass sie bereits aufgerichtet waren. Er holte überrascht Luft, als er spürte, dass seine eigenen Brustwarzen dasselbe taten.

Was zum Teufel?

Sicher es ist aus Angst, nicht wahr?

Giles konnte sich nicht erinnern, jemals Angst gehabt zu haben. Er tat sein Bestes, um die seltsamen Empfindungen zu verdrängen, und konzentrierte sich schließlich wieder auf Thanachs Gesicht. Er hatte keine Ahnung, was er von dem abschätzenden Schimmer in den Augen der Kreatur halten sollte.

Langsam löste sich Thanach aus seiner entspannten Haltung. Er drehte sich zu den Stangen um, spreizte seine Beine ein wenig und beugte sich vor. Es schien, als würde er einen Teil seines Gewichts auf seinen Unterarmen ruhen lassen, die er etwas über seinem Kopf und gegen die Stangen gelegt hatte.

Die Art, wie der Dämon dastand, betonte seine gewaltige Größe, einschließlich der Tatsache, dass seine Hörner fast die Zimmerdecke berührten. Der Mann musste gut einen Meter achtundneunzig groß sein, mit weiteren knappen zehn Zentimetern für die schwarzen Hörner, die von seinem Kopf aufragten und gerundet verliefen, ähnlich wie die eines Widders. Sicher musste er sich ducken, um durch einen Türrahmen zu kommen.

Und wie fühlen sich diese Hörner an? Sind sie glatt wie Elfenbein? Oder so warm wie der Körper des Mannes? Moment mal, ist diese Kreatur überhaupt warmblütig?

Giles schüttelte einmal den Kopf und versuchte, seine seltsamen Gedanken zu klären. Warum dachte er überhaupt daran, Thanach zu berühren? Er musste sich konzentrieren.

Als er sich an den Schmerz in seinem Kopf erinnerte, kam ihm eine Idee.

„Seht ihr alle so aus?“, fragte Giles leise. „Setzt ihr mir die Vorstellung in den Kopf, dass ihr normal ausseht? Tut mir deshalb manchmal der Kopf weh, wenn ich mit euch rede?“

Würde es die Sache besser oder schlechter machen, wenn sie in Bezug auf Vampire logen?

Giles wusste es nicht wirklich.

„So sehe ich wirklich aus“, antwortete Thanach. „Die Vampire verwenden keinen Tarnzauber, um ihr Aussehen zu verbergen. Sie sehen ohnehin schon menschlich aus.“ Er grinste breit und zeigte Zähne mit ein paar zusätzlichen Spitzen, als er die Hand hob und seine Hörner berührte. Seine Augen verengten sich und sein Gesichtsausdruck wurde hitzig. „Ich hingegen …“ Er hielt inne und wackelte ein paar Sekunden mit den Brauen, bevor er weitersprach. „Nun, ich sehe nicht menschlich aus, also benutze ich Magie, um meine … zusätzlichen Körperteile zu verbergen.“

Giles’ Finger umklammerten die Rückenlehne des Sofas, bevor er realisierte, was er tat und sich zwang, sie zu entspannen. „Erwartest du tatsächlich, dass ich das glaube?“, schnappte er und starrte ihn an. „Du könntest mich genauso manipulieren wie diese anderen D- ähm, Vampire.“

Thanach gluckste leise, während er seinen Kopf schüttelte. „Nein, mein Hübscher.“ Seine Stimme war ein sanftes Brummen, und er besaß die Kühnheit, ihm zuzuzwinkern. „Ich manipuliere deinen Verstand nicht … auch wenn ich es könnte.“

Einen Augenblick später murmelte Thanach ein paar leise gesprochene Worte. Seine riesige, massige Gestalt war verschwunden, ebenso wie seine Flügel, Hörner und Krallen. Stattdessen schaute Giles einen gutaussehenden, eins dreiundneunzig großen, dunkelhäutigen Mann mit Muskeln an all den richtigen Stellen an.

Giles Mund klappte auf, und seine Augen weiteten sich. Verblüffung durchfuhr seinen Körper … ebenso wie Erregung. Er musste den Mund schließen, um nicht zu sabbern.

Verdammt!

Giles schluckte schwer und versuchte die unheilige Reaktion seines Körpers zu unterdrücken. Er konnte nicht glauben, dass er sich von dem Dämon angezogen fühlte – ob der nun menschlich aussah oder nicht. Giles wusste einfach, dass das, was er sah, nicht real war.

Ein paar Sekunden später kehrte Thanachs Aussehen zurück zu … normal?

Zu Giles’ Schock ließ die Erregung, die er fühlte, nicht nach … überhaupt nicht. Stattdessen stieg der Drang, Thanachs Hörner zu berühren, erneut in ihm auf. Seine Finger zuckten sogar mit dem Verlangen danach.

Heilige Scheiße! Warum?

Thanachs Nasenflügel flatterten, als sich seine Augen verengten. „Also, bist du jetzt bereit zuzuhören? Meister Dante sagt, du glaubst kein Wort von dem, was er dir sagt.“ Er legte seinen Kopf ein wenig schief, als er ihn aufmerksam ansah. „Er sagt auch, dass du einer dieser wenigen Menschen bist, die von der Fähigkeit eines Vampirs, Gedanken zu manipulieren, nicht beeinträchtigt werden.“ Thanach klopfte an seine Schläfe. „Deshalb hast du diese Kopfschmerzen. Weil sie versucht haben, in deinen Verstand zu sehen.“

„G-Gedanken manipulieren?“, flüsterte Giles. Sie konnten das tun? Er runzelte die Stirn, als ihm ein Schauer über den Rücken lief. „Warum sollten sie das machen?“

Zumindest brachte dieses Wissen seine unpassende und völlig unangemessene Erregung unter Kontrolle.

„Ich denke, wir würden uns dort drüben wohler fühlen, wenn wir über diese Angelegenheit sprechen, nicht wahr?“, fragte Thanach und zeigte auf das kleine Sofa und den Liegesessel vor dem Fernseher. „Ich denke, ich komme da rein. Versuche, jetzt nicht in Panik zu geraten.“

Thanach wandte seine Aufmerksamkeit der Tür zu. Als er seine Hand in der Nähe des Schlosses bewegte, sprach er tief in einer rauen Sprache, die Giles nicht verstand. Dann ergriff er die Tür und zog sie auf.

Giles spürte, wie sein Herz schneller schlug und sein Puls in seinen Adern beschleunigte. Als er sah, wie der riesige Dämon seine Zelle betrat, die Tür hinter sich schloss und sie zusammen einsperrte, wusste er, dass es keine Angst war, die sich in ihm regte. Giles wollte jedoch nicht zugeben, was es war.

Stattdessen sah er zu, wie Thanach seine Aufmerksamkeit auf ihn richtete und langsam den Raum durchquerte. Der war nicht groß, also stand er in vier langen Schritten neben dem Sessel. Der Dämon ließ sich darin nieder, woraufhin seine riesige Gestalt den gepolsterten Sitz ausfüllte.

Sogar im Sitzen schien Thanachs Gestalt alles zu dominieren.

„Warum setzt du dich nicht?“, drängte Thanach und zeigte auf das Sofa. Seine schwarzen Augen schien zu glühen, und sein Ton klang neckend, als er auf sich selbst deutete. „Es sei denn, du würdest lieber auf meinem Schoß sitzen.“

Giles’ Mund klappte auf und er hatte das Gefühl, als würde sein Herz einen Schlag aussetzen. „A-auf deinem Schoß sitzen?“ Meine Güte, er musste das Stottern wirklich unter Kontrolle bringen. Was hatte diese Kreatur nur an sich, das ihn so völlig durcheinanderbrachte?

Oh, richtig. Er ist ein verdammter Dämon! Und er ist heiß und lässt mein Herz höher schlagen als jeder andere … jemals … und es ist falsch!

„Sicher“, antwortete Thanach und rieb mit der Handfläche unverhohlen über den Schritt seiner Lederhose. „Ich kann deine Erregung riechen, Giles. Ich weiß, dass du dich von mir genauso angezogen fühlst wie ich mich von dir.“ Sein Lächeln wurde hungrig, fast animalisch. „Wir könnten diese Diskussion auch im Bett führen … nackt, verschwitzt und befriedigt, nachdem ich dich gefickt habe … unsere Arme und Beine miteinander verschlungen, während wir uns von unserer lustvollen Zeit erholen.“

„Oh mein Gott!“ Giles starrte Thanach an und bemühte sich, das zu verarbeiten, was er gerade gehört hatte. „Hast du mich gerade angebaggert?“

Thanach lachte tatsächlich rau. „Wenn du überhaupt fragen musst, mache ich es wohl nicht richtig.“ Er grinste und fügte hinzu: „Vertrau mir, Giles. Ich weiß, wie man einem Menschen Lust bereitet.“ Seine Stimme wurde leiser. „Und ich bin sehr, sehr gut darin.“

Ein unerwarteter Anflug von Eifersucht überkam Giles. Er ignorierte das Gefühl sofort. Ein anderer Gedanke folgte ihm.

Menschen haben Sex mit Dämonen? Mit Vampiren? Warum?

„Hast du sie gezwungen?“ Giles platzte mit seinem nächsten Gedanken heraus. „Deine Natur verborgen? Sie angelogen?“

Thanach hob eine dünne schwarze Braue. „Natürlich“, antwortete er und klang nicht im Geringsten, als würde er seine Täuschung bedauern. „Denkst du, dass Dämonen, die auf der Erde wandeln, ein weit verbreiteter Glaube ist? Außerdem, wenn die Vorstellungen, die eure Priester von uns haben, allgemein verbreitet sind, dann ist es am besten, wir bleiben versteckt, weil sie völlig falsch sind. Wir sind hier, um einen Job zu erledigen und die Welt im Gleichgewicht zwischen der Natur und den Mensch zu halten. Wenn wir nicht hier wären, würde die Welt, wie ihr sie kennt, aufhören zu existieren.“

Giles konnte ihn nur anstarren, als er versuchte zu verarbeiten, was der Dämon sagte. Dämonen hatten eine wichtige Aufgabe? Warum? Wie könnte die Brut Satans ein wesentlicher Bestandteil der Welt sein?

„Ich glaube dir nicht.“

Kapitel 3

Thanach konnte nicht behaupten, dass er von Giles’ Antwort überrascht war. Als er mit Meister Dante – dem Anführer des Vampir-Zirkels – gesprochen hatte, war er vor der Starrköpfigkeit des Menschen gewarnt worden. Der Mensch war auch resistent gegen die Fähigkeit der Vampire, den Verstand zu manipulieren. Ansonsten hätten sie einfach seine Erinnerungen verändert und ihn seines Weges geschickt.

Auch wenn Thanach zu schätzen wusste, dass Giles immer noch da war, wusste er auch, dass er einen Weg brauchte, um eine Verbindung mit seiner menschlichen Amina aufzubauen. Leider versteckte sich Giles weiterhin hinter dem Sofa. Kein guter Start.

„Bitte, setz dich“, forderte Thanach ihn auf und deutete wieder zum Sofa. „Ich verspreche, meine Hände für mich zu behalten. Zumindest für den Moment.“

Thanach konnte schließlich nicht versprechen, das für immer zu tun. Er wollte den Menschen unbedingt in die Arme schließen, ihn schmecken, ihn überall berühren. Er wollte den Menschen zu seinem machen und sich für die Ewigkeit mit ihm verbinden. Dafür musste Giles jedoch das Angebot machen.

Zu Thanachs Erleichterung kam Giles langsam um das Sofa herum. Sobald seine Leistengegend in Sicht kam, wurde Thanachs Mund trocken. Seine sexy Amina musste sehr gut ausgestattet sein, da er den Schritt seiner abgetragenen, verblassten Jeans so schön ausfüllte.

Thanach packte die Armlehnen seines Sessels und benutzte jegliche Selbstbeherrschung, die er im Laufe der Jahrhunderte erlernt hatte, um nicht nach Giles zu greifen. Er sah zu, wie seine Amina sich auf das Polster sinken ließ und mit dem Rücken in die Ecke des Zweiersofas drückte. Der Mensch behielt ihn im Auge, während er seinen rechten Arm über seinen Schoß legte und die Wölbung dort versteckte.

„Also“, begann Thanach und lenkte seine Aufmerksamkeit auf Giles’ hübsches Gesicht. „Du glaubst mir nicht.“

Er verstärkte seinen Griff um die Armlehnen des Sessels, um nicht die Hände auszustrecken und seine Krallen durch die langen, blonden Haare seiner Amina zu schieben.

„Nein.“

Giles’ mürrische Antwort lenkte Thanachs Gedanken wieder dorthin, wo sie sein sollten. „Nun, es heißt, Sehen ist Glauben, also wie wäre es damit.“ Götter oben im Himmel, er hoffte, sein Meister würde nicht sauer sein über das, was er für die beste Vorgehensweise hielt … tatsächlich die einzige, die ihm einfallen wollte. „Ich erkläre dir, was es mit Dämonen und ihren Aufgaben auf sich hat, und dann beweise ich es, indem ich dir mein Zuhause zeige.“

Thanach konnte den Unglauben auf Giles’ Gesicht sehen und roch, wie er sich mit seinem moschusartigen, erdigen, köstlichen Aroma vermischte. Sobald er sah, dass Giles seinen Mund öffnete, dachte er, sein Mensch würde widersprechen. Er nahm an, dass er den Deal versüßen musste, also hob er eine Hand und hielt Giles’ Antwort auf.

„Ich lasse dich sogar mit deinem Bruder und deinen Eltern sprechen. Sie suchen nach dir und befinden sich in einer nahe gelegenen Stadt.“

Giles richtete sich auf seinem Sitz auf. „Meine Eltern sind hier?“ Er rieb mit der rechten Hand über seinen Oberschenkel auf und ab. „Mit Raph?“ Er hob seine Hand und rieb damit über sein Kinn. „W-woher weißt du das?“

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752122947
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Dezember)
Schlagworte
dämonen vampire schwul gay romance gay fantasy Roman Abenteuer Fantasy Romance Liebesroman Liebe

Autor

  • Charlie Richards (Autor:in)

Charlie begann im Alter von acht Jahren mit dem Schreiben von Fantasy-Geschichten und als sie mit neunzehn ihren ersten erotischen Liebesroman in die Finger bekam, erkannte sie ihre wahre Berufung. Jetzt konzentriert sie sich auf das Schreiben von homoerotischen Romanen, zumeist aus der Kategorie Paranormal, mit Helden jeglicher Art.
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Titel: Die Perspektive des Priesters