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Der Cop und der Vampirkoch

von Charlie Richards (Autor:in)
115 Seiten
Reihe: Ein liebevolles Biss-chen, Band 16

Zusammenfassung

Nur ein kleiner Liebesbiss: Als ein Vampirkoch seinen Seelenverwandten trifft, muss er herausfinden, ob der Weg zum Herzen eines Mannes wirklich durch seinen Magen führt. Patrick Brown weiß, dass er für einen Vampir etwas seltsam ist, da er gerne kocht und tanzt. Es funktioniert jedoch für ihn, da er der Koch seines Vampir-Zirkels ist und es liebt, Stunden damit zu verbringen, beides zu tun und in seiner Küche herumzutanzen. Beim Lebensmitteleinkauf stoppt er einen Raubüberfall im örtlichen Supermarkt. Zu Patricks Überraschung lockt ihn das Blut eines der Cops, wie es noch nie zuvor etwas getan hat, und er erkennt, dass der menschliche Polizist sein Geliebter ist, sein Seelenverwandter. Doch obwohl Patrick die Erregung des Menschen mühelos wahrnimmt, was dessen Interesse verrät, würdigt Officer Allen Robinson ihn kaum eines Blickes. Unbeeindruckt macht Patrick sich daran, alles über den Menschen zu erfahren und mit Hilfe von Freunden sieht er ihn wieder … und wieder. Kann Patrick einen Weg finden, seinen nicht geouteten Polizisten zu umwerben, oder werden Ängste und Vorurteile ihre Chance auf eine Zukunft zerstören? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Ein liebevolles Biss-chen ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing. Länge: rund 29.000 Wörter

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Kapitel 1

Der Vampirkoch Patrick Brown summte leise, während er die Karotten hackte. Er war gerade mit ihnen fertig, als der Song auf seinem iPod wechselte und einer seiner Lieblingssongs von Michael Jackson begann. Patrick sang mit, begab sich im Moonwalk zur Speisekammer und öffnete die Tür.

Patrick nahm einen Beutel Kartoffeln aus dem Regal. Dann tänzelte er nach rechts und machte dabei Kreuzschritte zurück und nach vorne, während er übertrieben seine Hüften schwenkte. An der Arbeitsfläche angekommen, vollführte er eine peinliche Drehung, damit er die Kartoffeln in der Spüle deponieren konnte, und begann sie zu waschen und abzutrocknen. Er hörte auf, als er die fast zwei Dutzend Kartoffeln auf einem Handtuch verteilt hatte.

Patrick griff nach einem Papiertuch und trocknete sich die Hände ab, während er seitwärts zum Schrank tänzelte. Das Papiertuch warf er in den Müll daneben, öffnete dann den Schrank und griff nach einer großen Aluminiumschale. Im Moonwalk begab er sich zurück zu den Kartoffeln und schnappte sich unterwegs ein großes Kochmesser aus dem Block.

Als Patrick die Küchentheke erreichte, stellte er die Schüssel ab. Mit gebeugten Knien drehte er sich zur Musik auf den Zehen, streckte dann einen Fuß aus und blieb wieder stehen, der Arbeitsfläche zugewandt. Patrick schnappte sich sofort eine Kartoffel und begann, sie für den Eintopf, den er zubereitete, in große Stücke zu schneiden.

Summend und seine Hüften schwingend, arbeitete Patrick zügig.

„Ich habe immer noch keine Ahnung, wie du das schaffst, dass du dir nicht die Finger abschneidest.“

Patrick warf einen Blick nach rechts, aber sein Messer hörte nicht auf, sich zu bewegen. Grinsend konzentrierte er sich wieder auf seine Kartoffeln. „Hey, Meister Adalric.“ Er war mit der Kartoffel, die er gehackt hatte, fertig, legte sein Messer hin und häufte die Stücke in die Aluminiumschale. Er schnappte sich ein frisches Papiertuch, wischte sich die Hände ab und konzentrierte sich auf den Meister des Vampir-Zirkels. „Ich bin einfach gut, Sir. Deshalb behältst du mich hier.“

Meister Adalric schnaubte leise, als er sich gegen die Theke lehnte, die die große Küche von einem kleinen, informellen Essbereich trennte. Jeder nannte sie die Frühstücksecke, und sie wurde gerne genutzt. Vampire und Menschen kamen zu jeder Zeit gerne vorbei.

Ein viel größerer Essbereich, in dem sechzig Personen Platz fanden, lag direkt hinter dem Torbogen.

Solange sie Patrick beim Kochen aus dem Weg gingen, war es ihm egal, wer vorbeischaute. Glücklicherweise war die große Küche mit zwei Kühlschränken ausgestattet. In einem hielt Patrick zubereitete Sandwiches und Aufläufe allerlei Art bereit. Der zweite Kühlschrank enthielt seine Vorräte für zukünftige Mahlzeiten. Wenn jemand etwas davon nahm, besagten die Küchenregeln, dass man es an die Tafel schreiben musste, damit Patrick Bescheid wusste und es ersetzen konnte.

Die meisten Zirkel-Mitglieder spülten sogar ihr Geschirr ab und stellten es in die Spülmaschine. Es gab ein paar Leute, die es immer noch nicht taten, aber in jedem Zirkel gab es ein paar davon. Glücklicherweise waren es nicht viele, und es lag mehr an Gedankenlosigkeit, als dass sie unhöflich waren.

Meister Adalric hatte großartige Arbeit geleistet, um Mobbing jeder Art zu stoppen, sodass ihr Zirkel keine Arschloch-Typen anzog.

„Ich halte dich nicht hier fest, Patrick. Du bist aus freiem Willen hier“, konterte Meister Adalric amüsiert. „Ich tue einfach, was ich kann, um dich glücklich zu machen, damit du bleibst, und wir weiterhin dein fantastisches Essen genießen können.“

„Oh, du liebst mich wegen meines Essens.“

Eines der Dinge, die Patrick an Meister Adalric liebte, war, dass er Sinn für Humor hatte. Er war auch keiner, der es mit Rang und Anstandsgetue allzu ernst nahm. Während er dem Glucksen des Vampirmeisters lauschte, lehnte er sich an die Theke ihm gegenüber und grinste.

„Also, womit kann ich dir helfen? Bist du hungrig? Durstig?“ Patrick legte den Kopf schief, während er an dem kleinen Metallstab in seiner linken Augenbraue rieb. „Möchtest du etwas Besonderes für ein romantisches Abendessen mit deinem Geliebten bestellen?“

Patrick bezog sich damit auf Seth Goodwin, Adalrics menschlichen Ehemann. Alle Vampire hatten eine besondere Person, ob männlich oder weiblich, die sie als ihre Geliebten, oder Seelenverwandten, bezeichneten, irgendwo da draußen in der großen weiten Welt, die nur darauf wartete, gefunden zu werden. Sobald dies geschehen war, tat der Vampir alles in seiner Macht Stehende, um sie zu umwerben und die Bindung zu vollziehen.

Seth war Adalrics Geliebter, und sie hatten sich schon vor Jahren verbunden. Der Meistervampir nahm oft Mahlzeiten mit seinem Menschen in privatem Rahmen ein. Nach dem Essen zu urteilen, das Adalric bisher bei Patrick angefordert hatte, mochte Seth würzige Speisen.

Patrick hatte mehrere neue Kochbücher gekauft und gelernt, diese Gerichte zuzubereiten, damit er eine Auswahl zu bieten hatte. Die Verwendung von Gewürzen aus der Cajun-Küche fand er faszinierend. Zu Patricks Überraschung gab es auch Gerichte, die er selbst liebte, darunter Froschschenkel.

Allein daran zu denken, ließ Patrick das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Hmmm, vielleicht muss ich noch schnell was einkaufen gehen.

Der nette Tante-Emma-Laden, in dem er einkaufte – Preason’s Grocery and Café – ließ ihn besondere Bestellungen aufgeben.

„Tatsächlich habe ich gerade herausgefunden, dass Vollstrecker Spieron kurz vor seinem zweihundertsten Geburtstag steht“, sagte Meister Adalric. „Ich dachte mir, wir sollten etwas Besonderes machen.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln. „Ein Mann sollte mindestens alle hundert Jahre einen Kuchen bekommen, oder?“

„Verdammt, ja.“ Patrick grinste breit. „Ich liebe Kuchen. Was ist sein liebster?“

„Boston Cream Pie.“

Patrick grinste und fragte: „Ist das ein Kuchen oder eine Torte?“

Meister Adalric hob beide Hände in einer Geste der Beschwichtigung, als er lachte. Seine Handflächen wieder auf die Theke gelegt, sagte er: „Ich weiß es nicht. Das hat mir sein Freund Caden erzählt, als ich gefragt habe, welche Art von Kuchen er liebt, also … ist das etwas Ausgefallenes?“

Patrick schwenkte seinen Kopf im Takt der Musik, während er darüber nachdachte, was für die Herstellung eines Boston Cream Pie benötigt wurde. „Nein, nicht wirklich“, entschied er. „Ich werde vier davon machen, und dazu den üblichen rechteckigen Blechkuchen, zur Hälfte Vanille und zur Hälfte Schokolade, nur für den Fall, dass jemand ihn nicht mag.“ Patrick grinste breit und fügte hinzu: „Aber wie jemand Biskuit und Vanillepudding mit Schokoladenüberzug nicht mögen kann, ist mir ein Rätsel.“ Patrick lachte, und seine Geschmacksknospen jubelten bereits bei der Aussicht auf den leckeren Kuchen. „Also, wann ist die Party?“

„Nun, wie sich herausstellt, hängt Spieron seinen Geburtstag nicht an die große Glocke, also bin ich mir nicht sicher, ob er merkt, dass wir es herausgefunden haben …“ Adalric hielt inne und runzelte die Stirn. „Es hat nur sechs Jahre gedauert, und wir hätten es nicht gewusst, wenn Caden nicht gesagt hätte –“

„Meister Adalric?“ Patrick hasste es, seinen Zirkel-Meister zu unterbrechen, aber der Vampir wurde bei seinen Worten immer gereizter, und es machte ihn unbehaglich. Das und er hatte noch jede Menge Kartoffeln zu schnippeln. „Heißt das, ich habe nur ein paar Tage Zeit, um das Essen und die Desserts zusammenzustellen?“

Meister Adalric verzog das Gesicht und nickte. „Ich fürchte schon. Sein Geburtstag ist am kommenden Donnerstag.“

Patrick nickte. „Fünf Tage.“ Er verstand jetzt, warum der Meister des Zirkels den Kuchen für einen seiner Vampir-Vollstrecker bestellte. Benachrichtigung in letzter Minute. „Um wie viel Uhr ist die Party? Ist es eine Überraschung?“

„Nun, da er das vor fast allen versteckt hat, ja, eine Überraschungsparty.“

Patrick lachte und fragte sich, wie gut eine Überraschungsparty bei Spieron ankommen würde. Der Vampir-Vollstrecker war ziemlich zurückgezogen. Er interagierte nicht mit den menschlichen Spendern sondern suchte sich seine Blutquellen in der Stadt. Wenn er im Aufenthaltsraum rumhing, blieb Spieron am Billardtisch und an der Bar.

Patrick wusste sehr wenig über den Mann, was an und für sich seltsam war. Nur dass er seinen Kaffee schwarz trank und nie nach einem bestimmten Essen verlangte. Allerdings hatte er bemerkt, dass Spieron immer einen Nachschlag nahm, wenn er Rhabarber- oder Pekankuchen machte.

Der Kerl muss Kuchen wirklich mögen.

„In Ordnung. Ich werde sie nachts backen und im hinteren Kühlschrank aufbewahren.“

Gelegentlich musste Patrick Teile einer Mahlzeiten zu unterschiedlichen Zeiten zubereiten, sodass er fertige Bestandteile in einem privaten Kühlschrank eines riesigen Lagerraums im hinteren Bereich der Küche aufbewahrte. Dutzende Vampire mit Essen zu versorgen war nicht immer einfach.

„Ich weiß es wirklich zu schätzen.“ Adalric schien erleichtert zu sein, und seine schlanken Gesichtszüge verzogen sich zu einem Lächeln, als er sich von der Bar wegdrückte. „Ich werde mit Caden sprechen und mich mit ihm abstimmen, um Spieron am Donnerstag um sieben Uhr nachmittags in den Aufenthaltsraum zu bringen.“ Er summte leise und seine Augen verengten sich in Gedanken, als er zu der riesigen Kaffeemaschine ging, die auf einem nahe gelegenen Beistelltisch aufgestellt war. „Ich wette, die Spender würden gerne dekorieren.“

„Er benutzt keine Spender.“ Die Worte kamen aus Patricks Mund, bevor er über sie nachdenken konnte.

Nachdem Meister Adalric den Knopf gedrückt hatte, um seinen Kaffee auszuwählen, drehte er sich um und fragte: „Was meinst du?“

Patrick wandte sich wieder seinen Kartoffeln zu. „Entschuldigung, es ist nicht relevant.“ Als er den Vampirmeister ansah, bemerkte er, dass er immer noch einen interessierten Gesichtsausdruck hatte. Als Patrick wieder anfing zu schnippeln, erklärte er: „Nur eine Beobachtung, dass Spieron die Spender hier nicht aufsucht. Überhaupt interagiert er kaum mit den Leuten hier.“

Meister Adalric nickte. „Ich weiß, und ich weiß auch warum.“ Er nahm seinen frisch gefüllten Becher und hob ihn in einem leichten Gruß. „Das ist privat, also bring keine Gerüchte in Umlauf.“

Patrick hackte die Kartoffeln mit geübter Leichtigkeit und begegnete Meister Adalrics Blick. „Natürlich, Meister. Ich würde mir niemals anmaßen, das zu tun.“ Er räusperte sich und spürte, wie sich seine Wangen erhitzten. „Und deshalb konzentriere ich mich gerne auf Essen und Tanzen. Dann sag ich keinen Scheiß, den ich nicht sagen sollte.“

Meister Adalric hob seine Kaffeetasse in einem gespielten Gruß und grinste. „Danke, und du bist in beiden Dingen großartig.“ Nach einem Augenzwinkern verließ der Meister die Küche.

Patrick konzentrierte sich wieder auf seine Kartoffeln und sein Messer. Er arbeitete schnell und stellte dabei in Gedanken eine Liste der Zutaten zusammen, die er kaufen musste.

Kurz nach sieben Uhr abends an diesem Tag erreichte Patrick schließlich das Lebensmittelgeschäft. Er schob seinen Wagen einen Gang hinauf und einen anderen hinunter und sammelte ein, was er brauchte. An der Kühltheke blieb er stehen und starrte auf die Eier.

Mist! Ich habe vergessen nachzuschauen, wie viele ich noch zu Hause habe.

Innerlich seufzend nahm Patrick einen extra großen Karton mit zwei Dutzend Eiern. Ach, na ja. Ich werde sicher einen Weg finden, sie zu verbrauchen, wenn ich muss. Er legte den Karton in seinen Wagen auf all seine anderen Sachen.

Patrick entschied, dass er alles Benötigte hatte und schob seinen Wagen nach vorne. Er entdeckte eine offene Kasse und ging darauf zu. Am Band angekommen, ging er um seinen Wagen herum und ergriff zuerst die gerade ausgewählten Eier.

Patrick legte sie auf das Band und konzentrierte sich dann auf die Kassiererin. Er erkannte Adana Perentez, eine langjährige Mitarbeiterin und Teamleiterin des Ladens. Die Frau arbeitete, ohne ihn anzusehen, so dass er den Mund öffnete, um sie zu begrüßen. Als er ihre blassen Gesichtszüge, großen Augen und leicht geöffneten Lippen sah, hielt er inne.

Der Geruch ihrer Angst traf seine empfindlichen Nasenlöcher.

Adanas Blick folgend, musste Patrick zwei Schritte nach rechts machen, um zu sehen, was das Problem war. Sein Blut wurde kalt, als er einen Mann in einem schwarzen Kapuzenpulli zwei Gänge weiter entdeckte. Die Kapuze hatte er hochgezogen, und er trug eine Baseball-Kappe darunter, tief nach unten gezogen, so dass sein Gesicht aus dem Winkel, wo Patrick stand, fast verborgen war. In der Hand trug er eine Waffe, die er auf den Mann hinter der Kasse richtete – Henry, ein weiterer langjähriger Mitarbeiter.

Tja, was eine gequirlte Kacke.

Patrick konnte nicht einfach zusehen und nichts tun, also griff er hinüber und öffnete seinen Eierkarton. Er nahm zwei Eier heraus, legte sie in seine rechte Hand und griff nach zwei weiteren. Geduckt und die Theke als Deckung benutzend, begab er sich zum Ende des Ganges.

Sobald Patrick den Kassenbereich verlassen hatte, tauchte er auf und warf schnell hintereinander zwei Eier. Sie trafen ihr Ziel, und durch seine gesteigerte Kraft taten sie wahrscheinlich richtig übel weh, als sie den Kerl erwischten. Beide knallten gegen seine Brust.

Der Räuber stolperte und drehte sich zu Patrick um, genau wie er es gehofft hatte. Dadurch war das Gesicht des Mannes zu ihm gewandt. Er feuerte das zweite Paar Eier ab und zielte auf seine Wange, dann auf seine Nase.

Ohne abzuwarten, ob er getroffen hatte, vollführte Patrick eine Vorwärtsrolle. Er landete in der Hocke, in einem Winkel zu dem Kassenband, wo der Dieb stand. Patrick streckte den Fuß aus und trat dem Menschen die Beine unter dem Leib weg.

Der Dieb taumelte bereits nach den Treffern mit den Eiern und landete nun auf seinem Hintern.

Patrick war sofort wieder auf den Beinen. Er sprang vor und landete mit dem Knie auf der Brust des Mannes. Seinen anderen Fuß stellte er rasch auf das Handgelenk des Mannes, da der Mensch immer noch die Waffe umklammerte.

Mit seiner erhöhten Kraft übte Patrick zusätzlichen Druck aus. Der Mann schrie auf, als er Patricks Blick traf, sein Gesichtsausdruck war schockiert. Patrick grinste breit und konnte nicht anders, als seine Fangzähne zu zeigen, was den Mann nur noch schockierter aussehen ließ.

„Lass die Waffe los“, befahl Patrick kalt. Er verzog seinen Mund zu einem Lächeln mit geschlossenen Lippen und fügte hinzu: „Oder ich breche dir das Handgelenk.“

Wieder übte Patrick mit dem Fuß zusätzlichen Druck auf das Handgelenk des Mannes aus.

Der Dieb ließ die Waffe los.

„Gute Entscheidung“, knurrte Patrick.

Kapitel 2

„Also hat ein Kunde in einem Lebensmittelgeschäft einen Zwei-Eins-Eins-Vorfall gestoppt.“

Officer Allen Robinson nickte, als er zu seinem Partner bei der Polizei, Officer Rogan Matthews, blickte. „Das wurde mir gemeldet. Ja.“

Rogan lachte. „Verdammt. Ich bin froh, dass niemand verletzt wurde, weil jemand beschlossen hat, den Helden zu spielen.“

Allen nickte erneut und stimmte schweigend zu. In zwölf Jahren bei der Polizei hatte er gesehen, wie eine Reihe von Möchtegern-Rettern stattdessen auf einer Bahre endeten. Er fragte sich, ob der Typ, der diesmal geholfen hatte, beim Militär gewesen war oder so.

Diese Leute konnten normalerweise mit einer solchen Situation umgehen, nicht dass die meisten Cops das laut zugeben würden.

„Dies ist der Laden“, sagte Rogan und zeigte auf etwas.

Nachdem Allen seinen Streifenwagen auf den Parkplatz eines kleinen Supermarkts gelenkt hatte, ließ er seinen Blick über das Umfeld schweifen. Er entdeckte zwei Überwachungskameras sowie zwei kaputte Lichter. Seine Instinkte stuften den Markt als leichtes Ziel ein. Es war ein Wunder, dass sie noch nie davon gehört hatten, dass der Markt ausgeraubt wurde.

Pearson’s Grocery and Café“, sagte Rogan, der das Schild las. „Der Markt ist überraschend sauber und, na ja, klein in Anbetracht der Nachbarschaft.“

Allen änderte sofort seinen früheren Gedanken, als er Rogans Kommentar hörte. Vielleicht war der Grund, warum der Markt selten überfallen wurde, seine Lage – in der Nähe von gehobeneren Wohngebieten, weg von den ärmeren und verzweifelteren Ecken. Das ließ ihn sich fragen, wie er sich halten konnte, da es auf der anderen Straßenseite ein Lebensmittelgeschäft einer Kette gab.

Hmm.

Allen parkte und schaltete den Motor ab. Er entdeckte eine dunkelhaarige Latino-Frau in einer Schürze mit dem Ladenlogo darauf, stieg aus dem Fahrzeug und ging auf sie zu. Da er eine Tür zuschlagen hörte und eine Bewegung am Rande seines Sichtfeldes wahrnahm, wusste er, dass Rogan dasselbe tat.

„Miss Perentez?“, fragte Allen, als er näher kam. Als sie nickte, bot er seine Hand an und sagte: „Ich bin Officer Robinson.“ Er ließ sie los und deutete auf seinen Partner. „Das ist Officer Matthews. Können Sie uns sagen, was passiert ist, während Sie uns zu dem Täter des versuchten Raubüberfalls führen?“

„Natürlich“, antwortete Miss Perentez, deren Stimme nur einen Hauch von einem Akzent hatte. Ihre Gesichtszüge waren blass, aber sie lächelte dennoch, als sie hinein ging. „Der Mann im Hoodie kam herein, als gerade nicht viel los war, also bemerkte ich ihn. Er ging mit einem Karton Milch zu Henry an die Kasse. Als Henry danach griff, um ihn zu scannen, zog der Mann eine Pistole und befahl ihm, die Kasse zu öffnen und ihm das Geld zu geben, oder er würde ihn erschießen!“

Ein Schauer durchlief Miss Perentez, als sie an den Türen innehielt und abschloss, wahrscheinlich um sicherzustellen, dass keine anderen Kunden eintreten konnten. Jemand hatte sogar ein hastig gekritzeltes Schild mit der Aufschrift „Wegen Notfall geschlossen“ angebracht.

„Er richtete die Waffe auf mich und befahl mir dasselbe, dann richtete er die Waffe wieder auf Henry. Ich hatte solche Angst, dass ich nicht einmal merkte, dass Señor Brown an meinem Kassenband war.“

„Señor Brown?“ Rogan fragte, was Allen auch wissen wollte. „Wer ist das?“

„Oh, Señor Patrick Brown ist ein guter Mann. Ein netter Mann. Er kommt regelmäßig bei uns kaufen und bestellt besondere Dinge.“ Miss Perentez’ gesamte Haltung änderte sich, als sie ihren Kunden pries. „Er ist ein Koch!“ Sie lachte tatsächlich. „Ich habe noch nie einen Koch gesehen, der Eier auf solche Art eingesetzt hat.“

„Eier?“, fragte Allen als sie um die Ecke bogen.

Si, Señor Brown warf Eier auf den Mann, um ihn abzulenken und ihn dazu zu bringen, die Waffe auf ihn zu richten.“ Miss Perentez versteckte ein Lächeln hinter ihrer Hand, als sie murmelte: „Ein guter Mann.“ Dann kicherte sie, bevor sie hinzufügte: „Schade, dass er schwul ist, oder ich würde mich an ihn ranmachen!“

Allen spürte, wie sein Herz höher schlug, als er ihren Kommentar hörte, und sein Magen krampfte sich zusammen. Er wusste, dass es irrational war, da niemand, der ihn ansah, es erkennen würde. Das Geheimnis seiner sexuellen Orientierung war sicher.

„Hier sind sie“, kündigte Miss Perentez an.

Allen wandte sich den Kassen zu und entdeckte zwei Männer, die über einem dritten Mann standen, der einen Hoodie trug und zu ihren Füßen saß. Der mit dem Hoodie bekleidete Mann hatte seine Hände hinter dem Rücken, und Allen vermutete, dass sie mit etwas gefesselt waren. Überall auf dem Boden um ihn herum lagen zerbrochene Eierschalen und flüssiges Ei, außerdem hatte er dunkle Flecken auf Brust und Gesicht.

„Eier“, kommentierte Rogan mit Heiterkeit in seinem Ton. „Interessant. Der Captain wird das im Bericht lieben. Vielleicht gewinnen wir die wöchentliche Auszeichnung.“

Allen hätte geantwortet, aber sein Mund war plötzlich trocken geworden. Er tat sein Bestes, um sein Interesse zu verbergen, als er die beiden Männer sah, die über dem Räuber standen, aber es war schwer. Der Mann in Jeans und Schürze war größer und breiter, er wirkte jung, vielleicht neunzehn oder zwanzig. Auch wenn er aussah, als wäre er eher imstande, den Räuber zu überwältigen, besagte die Aufschrift auf seiner Schürze, dass es sich bei ihm um Henry handelte, was bedeutete, dass er nicht derjenige war, der es getan hatte.

Somit war der schlanke, über eins achtzig große Mann mit den stacheligen schwarzen Haaren, einem kleinen silbernen Stab in seiner linken Augenbraue und drei kleinen Ringen im linken Ohrläppchen der Koch, der den Räuber unschädlich gemacht hatte. Seine grünen Augen waren durchdringend und selbstbewusst. Er trug eine figurbetonte hellgrüne Jeans und schwarze, wadenhohe Biker-Stiefel mit einer dicken Sohle. Sein tweedartiger Mantel, der bis zum Oberschenkel reichte, wirkte hochwertig.

Der Mann war, mit einem Wort ausgedrückt, atemberaubend.

Allens Blut floss nach Süden, und seine Erregung ließ die Haare in seinem Nacken zu Berge stehen. Als er seinen Blick zurück auf Patricks Gesicht hob, konzentrierte der Koch sich auf ihn, und sein Gesichtsausdruck erschien … hungrig. Genauso schnell verschwand der Ausdruck, und Patrick schenkte ihm ein Lächeln.

„Officers“, grüßte Patrick in einem glatten Tenor. Er streckte Allen eine schlanke Hand entgegen. „Es ist sehr schön, Sie kennenzulernen.“ Nach einem schnellen Blick auf Rogan fügte er nachträglich hinzu: „Sie beide.“

Allen griff nach Patricks Hand. Wenn er sie ignoriert hätte, würde Rogan ihn später dazu befragen, das war ihm klar. „Ich bin Officer Robinson.“ Gänsehaut brach auf seinem Arm aus und veranlasste ihn, die Hand ein wenig zu schnell loszulassen. Um die Bewegung zu überspielen, hob er diese Hand und zeigte auf seinen Partner. „Das ist Officer Matthews. Er wird Ihre Aussage aufnehmen.“

Nach einem Herzschlag wandte Patrick seine Aufmerksamkeit Rogan zu. Ein seltsamer Anflug von Erleichterung, gemischt mit etwas anderem, überkam Allen. Er brauchte eine Sekunde, um es zu erkennen.

Eifersucht. Was zum Teufel?

Allen wandte seine Aufmerksamkeit Henry zu und erklärte: „Nachdem ich diesem Mann seine Rechte vorgelesen und ihn ins Auto gesetzt habe, möchte ich Kopien von den Aufnahmen Ihrer Sicherheitskameras haben. Können Sie mir damit helfen?“

Nachdem Allen eine Bestätigung von Henry bekommen hatte, packte er den Oberarm des Räubers und zog ihn auf die Füße. Er begann dem Mann seine Rechte vorzulesen, während er den Gürtel, mit dem die Handgelenke des Mannes gefesselt waren, durch seine Handschellen ersetzte. Als er seine Taschen durchsuchte und den Ausweis des Mannes herauszog, entdeckte er Rogans leicht angehobene Brauen.

Soviel dazu, Fragen zu vermeiden.

Nachdem Allen dreißig Minuten lang Patrick aus dem Weg gegangen war, was aufgrund der Beweisaufnahme recht einfach war, saß er wieder mit Rogan in seinem Streifenwagen. Sein Partner sagte auf dem Weg zum Revier nicht viel, sondern las einfach nach, was Allen über ihren Täter erfasst und ins System eingegeben hatte.

Allen hatte oft genug mit Rogan zusammengearbeitet, um zu wissen, dass es eine kurze Verschnaufpause war.

Nachdem Allen und Rogan ihren gefangenen Dieb abgefertigt hatten, gingen sie beide zu ihren Schreibtischen.

Rogan stupste Allens Arm an. „Patrick hat nach dir gefragt.“

„Ach? Ich bin überrascht, dass so ein Typ den Mut hat, einen Kerl mit einer Waffe anzugehen.“ Die kühle Antwort war aus Allens Mund, bevor er darüber nachdenken konnte, wie sie klang.

Rogan blieb auf dem Flur stehen, ergriff Allens Arm und hielt ihn an. „Du meinst, ein Typ, der schwul ist?“ Rogans schwarze Brauen waren gerunzelt, und ein besorgter Ausdruck lag auf seinem Gesicht, als er seinen Blick über Allens Gesicht schweifen ließ. „Vermutlich haben wir nie wirklich darüber gesprochen, aber ich wusste nicht, dass du was gegen Schwule hast.“

„Hab ich nicht.“ Allen sah, wie sich die Augen seines Partners verengten. Sein Unglaube war klar, also überlegte Allen schnell, wie er ändern konnte, was er gesagt hatte. „Ich meinte eigentlich einen Koch“, behauptete er und löste seinen Arm aus Rogans Griff. „Ich habe noch nie von so einem Typ gehört, der einen Kerl mit einer Waffe ausschalten könnte. Das ist alles.“ Er hob beschwichtigend die Hände und sagte: „Ich hab nichts gegen Schwule. Wirklich nicht.“

„Also, wenn Patrick nach deiner Telefonnummer gefragt hätte, würde es dir nichts ausmachen, wenn ich sie ihm gegeben hätte?“

Allen Mund klappte auf. Er wusste, dass seine Augen groß und rund waren, als er schockiert Rogans ernsten Ausdruck betrachtete. Sein indigener Freund hatte doch sicherlich nicht …

Rogan lachte und seine tiefbraunen Augen funkelten. „Gott, das war ein Witz!“ Leise glucksend drehte er sich um und ging wieder den Flur entlang. „Na ja, so in gewisser Weise.“ Er grinste Allen an, als er ihm sagte: „Patrick hat tatsächlich nach deiner Telefonnummer gefragt, aber ich habe sie ihm nicht gegeben. Er muss wohl einen anderen Weg finden, um dich erfolgreich nach einem Date zu fragen.“

„E-er wa-was?“ Allen konnte kaum zusammenhängende Worte bilden. Er räusperte sich und schaffte hervorzubringen: „Er sagte, er wollte mich nach einem Date fragen? Warum?“

Rogan konzentrierte sich auf Allens Körper, dann schaute er wieder auf und begegnete seinem Blick. Er zuckte mit den Schultern. „Du siehst gut aus, nehme ich an. Nicht mein Typ, aber es sollte wirklich keine Überraschung sein, dass ein offen schwuler Mann dich attraktiv findet und mit dir ausgehen will.“

„N-nicht dein Typ?“ Allen packte Rogans Unterarm und zog ihn in einen Pausenraum, an dem sie vorbeikamen. Er sah sich schnell um und vergewisserte sich, dass der Raum leer war. Dann fragte er: „Sagst du mir gerade, dass du schwul bist?“

Rogan drehte seinen Arm und zog ihn aus Allens Griff. „Eigentlich bisexuell.“ Seine Lippen zuckten, als er ihn angrinste. „Mir ist das Geschlecht egal, wenn ich einen Partner suche, mit dem ich Spaß haben kann.“

Allens Gedanken rasten, als er einen Schritt zurücktrat, dann zwei. Sein Hintern traf gegen die Rückenlehne eines Stuhls und bremste seine Reaktion. Er blinzelte ein, zwei Mal und versuchte zu verarbeiten, was er gerade erfahren hatte.

Acht Jahre. Er arbeitete seit über acht Jahren mit dem Mann zusammen und hätte nie geahnt …

„Wird dies ein Problem zwischen uns verursachen?“

Der düstere Ton in Rogans Stimme, als er sprach, riss Allen aus seinem Schock. Er schüttelte schnell den Kopf. „Nein.“ Er hob beschwichtigend die Hände, als Rogan ihn weiterhin ungläubig anstarrte. „Nein, wirklich. Ich habe das einfach nur nicht erwartet.“

Zur Hölle, Allen hatte Rogan nackt in der Umkleidekabine gesehen, mit ihm im Ring geboxt und gerungen und mit dem Mann viele Sportarten ihres Departments ausgeübt. Nicht einmal hatte er gesehen, wie Rogan einen Typen abcheckte. Sein eins achtundachtzig großer Kumpel schien immer der Inbegriff von Männlichkeit zu sein, und er hatte oft eine Frau mit nach Hause genommen, wenn sie zusammen in Bars gewesen waren.

„Ich bin nur verblüfft“, gab Allen zu, da Rogan ihn nur mit verschränkten Armen anstarrte. „Ich hätte es nie vermutet.“ Allen war aus einem anderen Grund verwirrt und rieb sich die Stirn. „Warum erzählst du es mir jetzt?“

„Weil ich gesehen habe, wie du auf Patrick reagiert hast“, sagte Rogan zu ihm. „Und weil Patrick Interesse an dir gezeigt hat.“ Er nahm seine Arme von seiner Brust und senkte sie. „Ich dachte, es wäre eine gute Gelegenheit, reine Luft zu machen.“

„Äh, na ja …“ Allen hielt inne, schluckte schwer und nickte abwesend. Er hielt Rogans Blick und zwang sich zu einem Lächeln. „Danke, Mann. Das hat Vertrauen gekostet. Ich schätze es.“

Das heißt aber immer noch nicht, dass ich ihm die Wahrheit über mich selbst sagen werde.

Rogan zuckte die Achseln, ging zur Theke und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. „Es ist also alles gut zwischen uns?“

Allen folgte seinem Beispiel, griff um Rogan herum und schnappte sich einen eigenen frischen Becher. „Ja.“ Er stieß ihn leicht gegen den Arm. „Glaube aber nicht, dass ich dich im Ring verschonen werde. Ich werde dir immer noch in den Arsch treten.“

Lachend hob Rogan seinen Becher an die Lippen und nahm einen Schluck.

Erleichtert darüber, dass der Fokus nicht mehr auf ihm selbst lag, oder auf Patrick, schenkte sich Allen Kaffee ein. „Vermutlich schreiben wir jetzt besser unseren Bericht.“

Arbeit. Konzentrier dich auf die Arbeit.

Selbst als Allen die Worte dachte, huschte das Bild des heißen grünenäugigen Kerls mit dem Piercing durch seine Gedanken, und sein Körper erwärmte sich von innen nach außen.

Tja, verdammt.

Kapitel 3

Zuzusehen, wie der Mensch, von dem Patrick fast sicher war, dass es sich bei ihm um seinen Geliebten handelte, davonging, war eines der schwierigsten Dinge, die er je hatte tun müssen. Ihr einziger kurzer Händedruck hatte dazu geführt, dass die Haare an seinem Arm zu Berge standen und sein Blut nach Süden floss. Patrick hatte sich ein paar Sekunden gegönnt, um Officer Robinsons Arsch zu bewundern, als der Mann den Räuber aus dem Laden geführt hatte, und er hatte etwas wirklich Schönes unter seiner Uniformhose.

Das Glucksen von Officer Matthews hatte Patricks Aufmerksamkeit wieder dorthin gelenkt, wo sie hätte sein sollen – auf seine Aussage. Der Gesichtsausdruck des anderen Cops war voller Belustigung. Kein Schimmer von Verurteilung oder Kritik zu sehen.

Es war verdammt erfrischend gewesen.

„Ich glaube nicht, dass er an Ihrem Ufer fischt“, murmelte Officer Matthews und lächelte leicht. „Tut mir leid, Mann.“

Patrick begegnete Officer Matthews Blick und grinste ihn an. „Heißt das, Sie verraten mir nicht seinen Vornamen?“ Er sah sich um und stellte sicher, dass Henry und Adana sich weit genug entfernt hatten. Dann flüsterte er heiser: „Denn ich würde ihn wirklich gerne schreien, wenn ich zu meiner Fantasie von ihm zum Orgasmus komme.“

Officer Matthews schnaubte, und seine dunklen Augen funkelten. „Er heißt Allen.“ Er zwinkerte. „Sagen Sie ihm nur nicht, dass ich es Ihnen gesagt habe.“

Patrick stellte fest, dass er den Humor von Officer Matthews mochte, hob seine Hand und zeigte, wie er seine Lippen verschloss und den Schlüssel wegwarf. „Er wird es nicht von mir erfahren.“ Dann, als er ihn im Gespräch mit Henry vorbeigehen sah, konnte er nicht umhin zu fragen: „Was ist mit seiner Telefonnummer?“

„Damit kann ich Ihnen nicht helfen.“ Officer Matthews legte Patrick eine Hand auf die Schulter und drückte leicht. „Tut mir leid. Wie wäre es dann jetzt mit Ihrer Aussage?“

Drei Stunden später, als Patrick damit beschäftigt war, den ersten von mehreren Boston Cream Pies zu backen, fragte er sich, wie er Allen wieder begegnen könnte. Er wusste, dass sein Geliebter vor ihm davonlief. Der Geruch des Menschen war eine Mischung aus Erregung und Angst gewesen.

Patrick konnte nicht wissen, ob Allen sich für schwul, bisexuell oder sonst was hielt. In jedem Fall musste er einen Weg finden, um sein Blut zu kosten. Patrick lief das Wasser im Mund zusammen, als er nur daran dachte, ihn zu probieren.

Schritte auf Hartholz erregten Patricks Aufmerksamkeit und er sah sich um, während er den Teig weiter rührte. Er entdeckte Xavier Agueda, der den Essbereich überquerte und sich auf den Weg machte. Der Vampir war über vierhundert Jahre alt, der Gärtner ihres Zirkels, und mit einem Ex-Polizisten verbunden.

Hmm. Es kann nicht schaden zu fragen.

„Hey, Xavier“, grüßte Patrick. „Was machst du um diese Zeit hier unten?“ Es war fast elf Uhr abends.

Xavier grinste und seine dunklen Augen funkelten. „Owen und ich haben nächste Woche unseren zweiten Jahrestag“, verriet er. „Ich hatte gehofft, etwas Champagner und Himbeeren mit Schokoüberzug. Schlagsahne und heißes Karamell zum Dippen bestellen zu können.“

Patrick nickte lächelnd. „Wow, schon? Herzlichen Glückwunsch!“

Xavier senkte hoheitsvoll den Kopf und antwortete: „Danke.“

„Welches ist der genaue Tag? Ich werde die mit Schokolade überzogenen Himbeeren am Abend zuvor frisch machen.“ Patrick ging zu zwei großen, mit Mehl bestäubten, runden Kuchenformen und begann, den Teig hineinzugeben. „Das gibt ihnen viel Zeit zum Festwerden.“

„Dienstag.“

Patrick nickte und stellte seine Teigschüssel und den Schaber weg, mit dem er sie saubergekratzt hatte. Er wischte sich die Hände an einem Papiertuch ab, zog sein Handy aus der Gesäßtasche, gab die Informationen in seine Kalender-App ein und entschied, wie er fragen sollte.

„Danke nochmal.“

„Hey, Xavier“, begann Patrick langsam, als er bemerkte, dass der ältere Vampir sich bewegte, als wollte er die Küche verlassen. Da er sah, dass Xavier innehielt, steckte er das Handy weg und konzentrierte sich auf den Mann. „Ich brauche Informationen über einen menschlichen Polizisten namens Allen Robinson. Ich habe mich gefragt, ob Owen noch Verbindungen hat, oder ob er ihn vielleicht kennt.“

Xavier hob eine schmale Braue. Er fuhr mit einer Hand mit langen Fingern durch sein kurzes, graumeliertes Haar. Sein Kopf neigte sich ein wenig zur Seite, als ein interessierter Schimmer die dunklen Tiefen seiner Augen erhellte.

„Oh?“ Xavier verzog langsam die Lippen zu einem kleinen Lächeln. „Gibt es etwas Besonderes an diesem Polizisten, Patrick?“

Patrick räusperte sich und nickte. „Ja, ich denke, er könnte mein Geliebter sein.“ Er erkannte, dass er eine fantastische Gelegenheit hatte und fragte: „Als du Owen getroffen und sein Blut gerochen hast, woher wusstest du, dass er derjenige ist?“

Xavier leckte sich die Lippen und grinste breit. „Ahhh, du denkst, dieser Allen ist dein Geliebter?“

Patrick zögerte einen Augenblick, aber Xavier wartete einfach. Er nickte. „Ja. Mir ist allein von seinem Geruch das Wasser im Mund zusammengelaufen. Der Geruch seines Blutes erregte mich, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe. Ich …“ Patrick stieß einen Atemzug aus, als er den Kopf schüttelte. „Ich bin nicht sicher, wie ich es beschreiben soll.“

„Ich glaube, du hast gerade deine eigene Frage beantwortet“, sagte Xavier freundlich. „Die Begegnung mit deinem Geliebten verursacht genau diese Reaktion … etwas Unbeschreibliches.“ Er tippte mit den Fingerspitzen auf die Theke und bot an: „Ich werde Owen fragen, aber du solltest Meister Adalric Bescheid geben. Es kann schwierig sein, einen Polizisten in den Zirkel zu bringen. Cops leben und arbeiten immer noch in einer schwierigen Umgebung für …“ Xavier hielt inne, als er mit einer Hand winkte und versuchte es zu erklären.

„Homosexuelle. Ich verstehe“, beendete Patrick für ihn. Er nickte langsam und fügte hinzu: „Allens Partner, Officer Matthews, akzeptiert es. Vielleicht kann er helfen.“

Xavier nickte. „Vielleicht.“ Er trat einen Schritt zurück und sagte: „Ich sollte wirklich zu Owen zurückkehren. Ich hoffe, dass dies eine Überraschung bleibt.“

Patrick verstand, was Xavier meinte, und nickte. Er war in viele solcher Überraschungen eingeweiht. „Absolut. Sag einfach Bescheid, wann du die Sachen am Dienstag haben willst, und ich werde alles fertig haben.“

Wow, mein Kalender wird voll!

„Nochmals vielen Dank.“ Mit diesen Abschiedsworten verließ Xavier den Raum.

Patrick machte sich wieder an die Zubereitung der Boston Cream Pies. Er nahm die beiden Kuchenformen voller Teig und schob sie in den vorgeheizten Ofen. Nachdem er zum Kühlschrank gegangen war, griff er nach dem Eierkarton und drehte sich wieder um … und wäre fast aus seiner Haut gefahren.

Patrick starrte den Mann an, der seinen Kuchenteigspatel ableckte. Der große blonde Mann grinste und fuhr dann wieder mit der Zunge über den Teigschaber. Zumindest legte er ihn nicht zurück in die Schüssel. Stattdessen ging er zur Spüle und spülte ihn unter heißem Wasser ab.

„Was zum Teufel, Brock?“, brüllte Patrick und starrte den Menschen an, der sich gerade an seinem Spatel bedient hatte. Was für eine Frechheit! „Was machst du da?“

Brock ließ den Spatel in der Spüle, drehte sich dann um und grinste ihn breit an. Seine blauen Augen funkelten. „Alter, das ist lecker. Was ist das für ein Teig?“ Er leckte sich die Finger, als er die Schüssel betrachtete, und der Hunger leuchtete immer noch in seinen Augen. „Ich dachte, es wäre Vanille, weißt du? Also habe ich probiert, aber das ist es nicht.“ Brocks Wangen wurden ein wenig rosa, obwohl er weiterhin breit lächelte. „Entschuldigung, Pat. Ich konnte einer solchen Gelegenheit nicht widerstehen. Ähm, soll ich dir eine saubere Rührschüssel zusammen mit einem frischen Spatel besorgen?“

Patrick schnaubte, sein Zorn ließ nach und er verdrehte die Augen, als er die Eier auf die Theke legte. „Hier.“ Er griff nach der Rührschüssel und hielt sie Brock hin. „Du kannst sie genauso gut auslecken.“ Er fuhr mit einem Finger durch den kleinen Rest und grinste. „Du hast recht. Es ist ein sehr leckerer Teig. Das ist Biskuit.“ Dann steckte er seinen Finger in den Mund.

Offensichtlich begeistert nahm Brock die Schüssel und griff nach dem weggelegten Spatel. Er benutzte ihn, um so viel wie möglich aufzunehmen, bevor er ihn in seinen Mund steckte. Brock stöhnte anerkennend und genoss es sichtlich.

Patrick schüttelte den Kopf, als er sich zum Schrank umdrehte und eine frische Rührschüssel herausholte. Er konzentrierte sich darauf, den Teig für ein paar weitere Kuchen zuzubereiten. Jeder Kuchen sollte in zwei Schichten aufgeschnitten werden, die mit einer Füllung aus Vanillepudding belegt wurden.

„Hast du mal daran gedacht, Allens Namen einfach zu googeln?“

Patrick drehte sich um und ließ seinen Blick erneut über Brock wandern. Der große blonde Mensch trug eine Freizeithose und ein Tanktop. Seine blauen Augen leuchteten neugierig.

„Wie hast du …“ Patrick klappte den Mund zu. Grinsend deutete er nach links, wo die Küchentheke auf eine Wand traf. Auf der anderen Seite befand sich ein Flur, der zu den Suiten führte. „Wie lange hast du da hinten gestanden?“

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752130522
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (Januar)
Schlagworte
gestaltwandler romance fantasy vampire gay Roman Abenteuer Fantasy Romance Liebesroman Liebe

Autor

  • Charlie Richards (Autor:in)

Charlie begann im Alter von acht Jahren mit dem Schreiben von Fantasy-Geschichten und als sie mit neunzehn ihren ersten erotischen Liebesroman in die Finger bekam, erkannte sie ihre wahre Berufung. Jetzt konzentriert sie sich auf das Schreiben von homoerotischen Romanen, zumeist aus der Kategorie Paranormal, mit Helden jeglicher Art.
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Titel: Der Cop und der Vampirkoch